AddoMoody - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+43 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another122 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger110 Vormerkungen
-
Bring Her Back99 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch87 Vormerkungen
-
Caught Stealing64 Vormerkungen
Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #444
David Fincher verfilmte mit „The Killer“ eine französische Comicvorlage, wobei das Endresultat bei vielen Ernüchterung auslösen wird. Den Fincher unterwandert kühl & distanziert die Erwartungen des Zuschauers. Wir folgen einem Auftragskiller wie er sich penibel, mit einer kalten Präzession auf den Auftrag vorbereitet. Dieser geht jedoch schief und der eiskalte Killer steht auf der Abschussliste seiner Auftraggeber. Das kann er nicht auf sich sitzen lassen und dreht den Spies um…Der Gejagte wird zum Jäger…
Die Prämisse wurde bereits dutzende Male schon durchgekaut und verläuft den ganzen Film über relativ unspektakulär. Fincher tilgt fast komplett die Emotionalität, Sympathie oder einen durchgehend Spannungsaufbau aus seinem Film. Zurück bleibt, eine in technischer Hinsicht meisterhafte One-Man-Show. Mit Fassbender hat man die einzig logische Wahl für die Rolle gefunden. Ich kann mir keinen anderen Darsteller in dieser Rolle vorstellen. Dabei ist sein Spiel, wie der Film selbst, unnahbar und ein Mitfiebern mit dem Charakter ist nicht möglich. Trotzdem überzeugt Fassbender mit seiner Präsenz, und der reduzierten Mimik. Anhand des inneren Monologs, den er permanent führt, erweckt er eine gewisse Bedrohlichkeit.
Ich wünschte mir der Film wäre etwas spannender, den immer, wenn es interessant wird oder der Film an Tempo gewinnt, dann entschleunigt Fincher den Streifen. Dann wiederum erhöht er die Schlagzahl mit messerscharfen Schnitten und einem phänomenalen Score, der passend auf die Arbeitsweise und den Monolog des Killers angepasst ist. Bis auf einen wirkliche Actionsequenz, verzichtet der Film vollkommen auf Action. Rein optisch ist der Film eine Augenweide, mit einer düsteren Klarheit ausgestattet und in Sachen Thriller-Atmosphäre kommt an Fincher sowieso kaum einer ran.
Am ehesten würde ich den Film mit dem Charles Bronson Klassiker „Kalter Hauch“ vergleichen. Dieser ist von der Synopsis etwas anders gestrickt & „The Killer“ ist ja die Adaption eines Comics, aber die Figur von Fassbender ähnelt der von Bronson ungemein.
Ein neuerliches Thriller-Meisterwerk ist David Fincher nicht gelungen, dafür ist der Film auf der emotionalen Ebene zu unterkühlt und die Handlung viel zu generisch. Punkten kann er aber mit der konsequenten Inszenierung, den technischen Aspekten und mit einem Michael Fassbender in zurückhaltender Höchstform!
Addo's Filmkritik #443
Das heißerwartete Serien-Spin-off zu The Boys, ist endlich da. „Gen V“ ist jedoch alles andere als ein Spin-Off, sondern eher eine indirekte Fortsetzung zu der dritten Staffel von „The Boys“. Der Fokus liegt hier mehr auf den Hintergründen des Voughts Konzerns und Ihren Machenschaften abseits der Öffentlichkeit. Zeitlich angesiedelt ist die Serie zwischen der dritten und der kommenden vierten Staffeln von der Hauptserie. Damit ist schnell klar, dass „Gen V“ als ein fundamentaler Teil des The Boys-Universum gilt.
…An der Godolkin-University wird der Superhelden-Nachwuchs von Morgen unterrichtet. Als der aussichtsreichste Kandidat in einen tragischen Zwischenfall verwickelt wird, entdeckt eine Hand voll Schüler, dass es an der Schule nicht mit rechten Dingen zu geht und dass der Großkonzern Vought dabei ihre dreckigen Finger im Spiel hat…
„Gen V“ macht wie die Hauptserie keine Gefangenen. Explizite überzeichnete Gewaltdarstellungen, unanständiger Sprachgebrauch, verkommene Charaktere & eine diabolische Story, die mit reichlich Wendungen versehen ist. Die allseits beliebten satirischen Spitzen gegenüber der wahren Welt und dem Superheldentum dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dem Unterschied das hier Teenager im Fokus stehen. Dadurch ist die Serie weniger düster oder zynisch als die Mutterserie. Es ist eben aus dem Blickwinkel der Generation Z, dementsprechend bekommen wir einen positiveren Grundton. Die junge Garde wirkt auf Anhieb sympathisch und plagt sich zwischen der Hauptstory, mit allerlei Coming-of-Age Momenten rum. Seitenhieben auf die Social-Media Welt und der derzeitig Popkulturen Welt inklusive.
Grundsätzlich schafft es die Serie den Spagat zwischen der Einführung der neuen Figuren und die Haupt Storyline von „The Boys“ weiter Tiefe zu verleihen. Es gibt aber hier nicht die eine Über-Figur a la Homelander oder Billy Butcher. Aber als Kollektiv überzeugt die Junge Truppe durchaus, wobei noch reichlich Steigerungspotenzial vorhanden ist. Die Entwicklung ist aber spannend, die Dialoge sind überwiegend gehaltvoll und mit den kreativen Superkräften, die Sie innehaben, hat man allerlei Möglichkeiten beieinander. Abgerundet wird es mit Cameo-Auftritten von bekannten Gesichtern die teils sinnvoll, teils absurd eine Verbindung zur Hauptserie schlagen.
Äußerst gelungenes „Spin-off“, das die Geschichte der Mutter-Serie spannend erweitert und doch mit genug Eigenständigkeit um die Ecke daherkommt, um in Zukunft weiter für Furore zu sorgen!
Addo's Filmkritik #442
Nach den ersten beiden phänomenalen Staffeln, denken alle Beteiligten gar nicht daran vom Gas zu gehen. Dabei ist schwer eine dritte Staffel zu machen, ohne dass sich Handlungselemente wiederholen oder sich abgenutzt anfühlen. Vor allem der Tatsache geschuldet, dass ein diabolischer Homelander übermächtig ist und die Macher um Erik Kripke sich Wege einfallen müssen, dass dieser nicht seine Bedrohlichkeit verliert. Wer Kritik sucht, findet sich eventuell daher an der fehlenden Konsequenz bei den Figuren. Aber das ist Jammern auf aller höchstem Niveau, da es die Macher verstehen die nötigen Konsequenzen pfiffig zu umschiffen.
Und die Serie übertrifft sich wieder einmal selbst. Die Geschichte ufert hemmungslos und exzessiv aus. Die dritte Staffel knüpft nahtlos an die Vorkommnisse der Vorgänger Staffeln an und treibt Sie in ungeahnte Höhen. Die ohnehin schon angespannte Lage, wird clever ausgebaut, die Figuren in Stellung gebracht, nur um dann die komplette Dynamik zu sprengen, in dem man mit Soldier Boy einen Neuen derben Charakter einführt. Durch diesen Kniff, der nochmals verbesserten Inszenierung und einer Unmenge an kreativen Einfällen, kommt frischer Wind in die Sache.
Der Unterhaltungswert kommt dabei nie zu kurz. Über Politische Intrigen, Machtspiele, dem legendäre Herogasm, explodierenden Genitalien, neue Allianzen, Oktopus-Eskapaden, zig verblüffenden Wendungen bis hin zu einer feinsinnigen Gesellschaftskritik. Die Staffel liefert und überrascht doch mit viel politischen Statement. Die satirische Note kann man getrost als eine Abrechnung mit dem zeitgenössischen Amerika deuten. Dabei geht die Serie mit ihrem bissigen schwarzen Humor komplex zu Werke. Themen wie toxische Männlichkeit, kulturelle Aneignung, Rassismus, Social-Media-Wahn, kulturelle Differenzen, posttraumatischen Störungen werden clever in die Gesamthandlung verwebt.
Und erst jetzt kommen noch die Figuren hinzu. Die hier noch emotionaler und tiefsinniger gezeichnet sind. Durch die wendungsreiche Story erweitert oder verändert sich die jeweiligen Positionen einige Male. Das ermöglicht der ganzen Darstellerriege Ihre Figuren noch ambivalenter zu agieren. An dieser Stelle müssen wir zwangsläufig über das dreier Gespann Billy Butcher, Homelander und Soldier Boy reden. Das Zusammenspiel und die daraus entstehenden Dynamik, ist wohl im Comic Fach einmalig. Ob einzeln oder in der Gruppe, wenn einer von denen auftaucht wird ein Highlight nach dem anderen abgespult. Meine absolute Liebling Szene der ganzen Serie, ist der ruhige Moment zwischen Homelander & Billy. Beide sitzen an einem Küchentisch und philosophieren über Ihre Motive. Das ist unverschämt gut und ist sowas wie die comic-Variante von dem legendären Pacinos/de Niro-Heat Moment.
Die dritte Staffel übertrifft sich selbst nochmals um Längen & legt nochmals in allen Bereichen gnadenlos zu. Aufgrund der Handlungen und des Endes, fragt man sich was noch kommen mag. Die Vorfreude darauf ist durch diese Staffel ins unermessliche gestiegen!
Addo's Filmkritik #441
Nach dem überragenden Einstand mit der ersten Staffel, geht die zweite Staffel unbeirrt Ihren Weg weiter. Zu Anfang allerdings, benötigt die Staffel etwas, um In Fahrt zu kommen. Was überwiegend an der dramaturgischen Note liegt, die hier etwas überstrapaziert wird. Abgesehen davon schafft es Showrunner Erik Kripke all die beliebten Facetten der Serie zu verstärken und auf ein neues Level zu hieven. All die Elementen, die in der ersten Staffel genial funktioniert haben, werden hier also nochmals getoppt, wenn nicht sogar weiter ausgebaut.
Die ausufernden Gewaltszenarien und der Rohe Sprachgenrauch legen noch einmal gewaltig zu. Was besonders dem Humor zugutekommt. Die politischen und gesellschaftliche Spitzen sind noch bissiger und werden satirisch unterhaltsam auf die Spitze getrieben. Was der zweiten Staffel nochmals auftrieb gibt sind die neu hinzugekommen Figuren (u.a. Stormfront, Stanley Edgar, Victoria Neuman). Sie erweisen sich als Goldwert, denn Sie ändern die Dynamik der Serie und erweitern gekonnt die Anti-Superhelden Welt. Über politische Intrigen, Machtspiele, alten Feindschaften oder neue Allianz, hier wird Story technisch einiges in Bewegung gesetzt.
Aufgrund dieser Wendungsreiche Story, bekommen die Figuren allesamt Raum zu glänzen. Die Schauspieler laufen dabei in Ihren Rollen zu Höchstform auf, egal wie absurd das Szenario auch sein mag. Dabei wirkt die Staffel nie überladen, da Sie inszenatorisch und erzählerischer erste Güte Klasse ist, dies auch clever einzusetzen weiß. Im Vergleich zur ersten Staffel steigert sich dieses Mal der Spannungsfaktor erheblich und mündet schlussendlich in einem überragenden Ende, das Hunger auf mehr macht.
Die zweite Staffel etabliert "The Boys" endgültig als Serien-Phänomen, das Sie mit Können und Bedacht Ihre Stärken voll ausspielt und mit einer provokanten Gesellschaftskritik köstlich unterhält!
Addo's Filmkritik #440
Die erste Staffel von "The Boys" war der dringend benötigte Arschtritt, den das Comic-Film-Genre benötigt hat. Das Anti Marvel/DC-Pendant ist eine bitterböse Satire auf die reale Gegenwart und ein zynischer Abgesang auf das Superheldentum. Dabei geht die Serie schonungslos zur Sache und verblüfft mit einer expliziten splatterhaften Gewaltdarstellung. Zusätzlich hierzu, sind die Dialoge erfrischend und unanständig. Das realitätsbezogene Setting, bietet eine Menge Möglichkeiten und Schauwerte, die von dem Macher gnadenlos genutzt werden. All das sind immer wieder auftauchende Merkmale der Serie, die diese definieren und ausmachen.
Aber die entscheidende Stärke der Serie sind die ambivalent angelegten Charaktere, Ihre Dynamik zueinander und Ihre beachtliche Entwicklung innerhalb der acht Folgen. Dazu gesellt sich eine ernsthafte Handlung, die sich stetig steigert und immer wieder unfassbar dramatische Wendungen bereithält. Die Verantwortlichen muss ich über den grünen Klee loben, denn das Casting der Charaktere ist einfach nur sensationell. Kein Charakter oder der jeweilige Schauspieler fällt ab und bringt einen gehörige Portion Individualität mit. Durch die Wendungsreiche Story, die sich mit Bedacht entwickelt, bekommt jeder seine eindringlichen Momente.
Allein die Figuren des Homelander und Billy Butcher sind dafür verantwortlich, dass die Serie eine derartige Sogkraft entwickelt. Karl Urban in der Rolle des Butchers, ist ein rachsüchtiger derber Anti-Held-Einzelgänger, der das Team um die "Boys" erst formt, aber dabei immer seinen Hass auf die Supes priorisiert. Sein Gegenstück, ist nicht minder ambivalent angelegt. Die Figur des Homelanders ist das Aushängeschild der Serie und ein unglaublich vielschichtiger Bösewicht. Was Darsteller Anthony Starr aus dem bösen Supermann/Captain America Verschnitt herausholt ist beängstigend gut. Ein Übermensch, nahezu unverwundbar, mit als seinen Trieben und Schwächen mit einer so stimmigen Ambivalenz anzulegen, allein mit seiner Mimik, ist aller Ehren wert. Ich würde sogar behaupten, das Homelander zu einem den besten Bösewichten der letzten Jahre gehört.
"The Boys" ist ein Geniestreich - Eine starke wendungsreiche Prämisse, grandiose satirische Spitzen, dramatischen Twists, dichtes World Building, spannende Figuren, provokant, absurd, stilvoll, brutal und immer für eine Überraschung gut!
Addo's Filmkritik #439
Das grundlegende Problem, das sich wie ein roter Faden durch den Film zieht, ist die Tatsache, das er nichts Neues zum Thema beizutragen hat. Ein gieriges Pharma-Unternehmen, nutzt das Leid der Menschen schamlos aus um noch profitabler zu werden. Hierbei bricht Sie methodisch die Gesetzte und schmiert Ärzte mit Asche & Sex. War da nicht was?! Ja in den vergangenen Jahren haben sich so einige Serien und Filme an der Opiat-Fentanyl -Krisen in den Vereinigten Staaten versucht. Wer also minimal im Thema ist, dem wird der Film nicht viel geben, was schnell auf Kosten der Spannung geht.
Der Ansatz den die Macher bei "Pain Hustlers" verfolgen, ist eine temporeiche schwarze Komödie im Stile von "Wolf of Wall Street". Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte wird hochwertig in Szene gesetzt, mit schnellen Schnitten, Rückblenden & mit massig cooler Musik versehen, um das ernste Themen leicht verdaulich zu machen. Mit Emily Blunt, Andy Garcia & Chris Evans hat man hierzu reichlich Star-Power an Bord. Nur so richtig zünden tut Emily Blunt. Die aus Ihrer oberflächlich gehaltenen Figur, noch einige Facetten abgewinnen kann. Bei Chris Evans, sieht es etwas anders aus. Er legt seinen schmierigen Pharma-Vertreter komplett gegen sein übliches Rollenschema an, herausstechen tut er damit jedenfalls nicht.
Grundsätzlich bleibt bei dem Film, nur eine engagierte Emily Blunt hängen. Alles andere, sei es der Humor, die Nebenfiguren, die Handlungsstränge oder das permanent hohe Tempo, überzeugen nicht voll umfänglich. Das fällt dann im letzten Abschnitt besonders auf, wenn es auf die emotionale Ebene hinausläuft und wir als Zuschauer vom Film nicht mehr abgeholt werden.
Wer hier einen cleveren Umgang mit der Opiatkrise erwartet, der wird enttäuscht werden. Das ernste Thema rückt nämlich schnell in den Hintergrund, für einen schnellen und oberflächlichen Netflix-Blockbuster, der mit seiner Star-Power enttäuscht!
Addo's Filmkritik #438
In einer postapokalyptischer Zukunft hat ein atomare Overkill fast die gesamte Menschheit ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden werden von einem todbringenden Seuche bedroht. Ein Cyborg, Halb Mensch, halb Maschine ist im Besitz des rettenden Serums, hinter dem auch die bestialischen "Biker-Piraten" um deren Anführer Fender her sind. Der Einzelgänger Gibson Rickenbacker (van Damme) eilt dem Cyborg-Weibchen zur Hilfe...
Albert Pyun "Cyborg" ist ein todernstes dystopisches Action-Trashfest das in knappen drei Wochen und einem lächerlich Budget von einer halben Million Dollar entstanden ist. Verantwortlich für den Film war das berüchtigte Trash-Studio Cannon Films, das den Film zu einem Zeitpunkt herausbrachte, wo der Stern des Hauptdarstellers Jean-Claude van Damme gerade aufging. Dieser Umstand und die zu dieser Zeit allseits beliebte dystopische Prämisse machten "Cyborg" zu einem überraschenden Kino-Hit.
Dabei macht der Film alles falsch und ist vielleicht ein gutes Beispiel, wie ein mieser Film bei dem gar nichts funktioniert, doch eine treue Fangemeinde aufbauen kann. Um ehrlich zu sein, dann ist "Cyborg" eine Resteverwertung von deutlichen besseren dyspotischen Filmen der Achtziger. Inszeniert von einem Regisseur der es nicht im geringsten schafft die Charaketer mit der Handlung zu vereinen. Die choregrafierten Action Sequenzen sind bescheiden und verlieren jeglichen Punsch, durch den häufigen gebrauch von nervenden Zeitlupen Einstellungen. Die Effekte werden aüßerst reduziert eingesetzt, was dem mageren Budget geschuldet ist. Über das stümperhafte Sounddesign verlier ich lieber kein Wort.
Beim Schauspiel verhält es sich folgendermaßen. Entweder verfällt man in den Fremdschäm-Modus oder man kann sich über das todernste Spiel amüsieren. Angetrieben von primitiven Rache und Gottfantasien, hauen die Figuren einen grenzdebile One-Liner, nachdem anderen raus. Dabei gehen die Charaktere äußerst brutal zu Werke, was einem den Appetit verderben kann. Nicht der schmollende van Damme bleibt hier einen in Erinnerung, sondern der hünenhafter Fiesling Fender bleibt einem im Gedächtnis. Gespielt wird er vom damaligen Surfer-Ass Vincent Klyn, der durch sein exotisches Erscheinungsbild und sein völlig verballertes Bösewicht-Spiel viel zum Trash-Faktor beiträgt.
Es gibt aber einige Elemente die mir heute noch zu sagen. Der Fakt das Requisiten und Kostümen aus deutlich besseren Filmen hier wiederverwertet werden, hat immens hohen Trash-Charme. Die Endzeit-Atmosphäre wirkt sinnvoll, da roh & trostlos, was dem Fakt geschuldet ist, das der Film überwiegend unter freien Himmel gedreht worden ist. Das alle Figuren Namen von Musikinstrumenten (u.a. Marshall, Fender, Gibson) inne haben, ist ein kleiner Sympathiepunkt am Rande.
Laienhaft und stümperhaft zusammengeschusterte Dystopie der Lächerlichkeit, die aber bizarrerweise zu einem großen Crowd-Pleaser bei Trash-Liebhabern & van Damme-Fans mutiert ist!
Addo's Filmkritik #437
Zu Anfang erweckt der Film den Anschein, dass es sich hierbei um eine "Grumpy Old Men"-Abrechnung mit dem "Woken Lifestyle" im Stile von „Superbad“ handelt könnte. Und wer Bill Burr seine Show bzw. seinen schwarzen Humor kennt, der weiß das dieser vor bissigen Zynismus nur so trieft. In seiner Stand-Up-Shows kriegte es Burr wie kein anderen hin zeitgenössische Gepflogenheiten und die daraus entstehenden Probleme unter den verschiedenen Generation provokant, aber immer auch selbstironisch, wiederzugeben.
Bei seinem Regiedebüt, wobei er auch die Idee und das Drehbuch beisteuert und selbstverständlich auch gleich die Hauptrolle übernahm, holte er mit Bobby Cannavalle & Bookem Woodbine zwei vielversprechende Sidekicks an seine Seite. Das sympathische Trio stolpert dabei durch den Film, mit dem Mantra das "früher alles besser war".
Leider schafft es Bill Burr nicht, seine Pointenreiche Stand-Up Show in den Film zu transportieren. Es ist teilweise Routine pur, die der Film abspult. Einzig der Anfang hat ein klein wenig die Bissigkeit die dem Film gut getan hätte. Der Rest ist einen gewöhnliche Komödie, die man schon zig mal gesehen hat. Abgesehen von dem Hauptdarsteller Trio sind die ganzen Nebenfiguren nervtötend ohne Ende. Vielleicht wäre ratsamer gewesen, die Regie jemanden anderen zu übertragen, den Burr selbst schafft es in seiner Inszenierung nicht die dringend benötige Originalität reinzubringen.
Bis auf paar routinierte Lacher und dem sympathischen Hauptdarsteller-Trio, mangelt es dem Film am Erzähltempo & einer originelle Geschichte um letztendlich die gute Idee gewinnbringend umzusetzen!
Addo's Filmkritik #436
Qualitativ hochwertige Werwolf-Filme sind rar gesät, da nimmt man, was man kriegen kann. So in etwa kann man die Horrorkomödie "Werewolves Within" am besten einstufen. Das Ausgangszenario, das mehrere schräge Persönlichkeiten in eine Hütte gepackt werden & daraus ein Murder-Mystery mit einem Werwolf gemacht wird, entpuppt sich überraschend als leicht verdauliche Kost.
Der Film macht keinesfalls alles richtig, aber grobe Schnitzer erlaubt er sich auch nicht wirklich. Er nimmt bekannte Horror-Klischees, mixt diese mit Werwolf-Mythen & kombiniert das mit absurd humorvollen Gesellschaftlichen Spitzen. Dabei steht jeder einzelne Charakter stellvertretend für einen Gesellschaftsschicht. An diesen Stellen wirkt es oft chaotisch oder gar albern, da die Figuren extrem überzeichnet sind. Aber der Unterhaltungswert geht dabei nie verloren.
Vor allem der Faktor das es sich um ein Murder-Mystery-Konzept handelt, tut dem schnellen Handlungsverlauf unheimlich gut. Die Besetzung macht dabei einen guten Eindruck, herauspicken will ich hier besonders Hauptdarsteller Sam Richardson (u.a. The After Party, The Tomorrow War), der mit seiner ängstlichen Art, so was wie der Sympathieträger des Films ist. Wie eingangs erwähnt, geht nicht alles auf was der Film anpackt, besonders der Humor ist etwas wackelig. Was aber durchgängig überzeugt ist die Atmosphäre, die an klassische 60er-Krimis & Horrorfilme der Achtziger erinnert. Durch die zusätzliche gedimmte Lichtgestaltung, haben wir perfektes Herbst-Grusel-Flair.
Vom Prinzip her, wäre bei "Werewolves Within" sogar deutlich mehr drin gewesen. Trotzdem eine Spaßige Werwolf-Komödie, die durch Ihr Murder-Mystery Setting und seiner sympathische Krimi-Grusel-Atmosphäre ein ordentlicher Beitrag zum Werwolf-Genre geworden ist!
Addo's Filmkritik #435
Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, dass Joel Schumacher „The Lost Boys“ heute als Kultfilm durchgeht. Die Mischung aus Vampir-Horror, Komödie und Coming of Age Drama, nur ohne das Drama, fühlt sich audiovisuell teilweise wie ein aufdringliches MTV-Rock-Video der späten Achtziger an. Die komplette Figuren Konstellation wirkt klischeebeladen und wird mit einigen Albernheiten (Die Frog-Brüder!) versehen. Die Story ist schnell erzählt – In dem Küstenstädtchen Santa Clara legen Sich die neu hinzugezogenen Brüder Sam & Michael Emerson mit einer Bande von Rocker-Bikern an, die von dem charismatischen David (Kiefer Sutherland) angeführt werden. Diese entpuppen sich als blutrünstige Vampire…
Aber was macht den Streifen so kultig?! Das offensichtliches ist wohl der 80er-Flair, der wie kaum ein anderer Film für diese Ära steht. Seien es die Outfits, die Frisuren, die Musik, die Sprache, die visuellen Komponenten, das komplette achtziger Jahre Lebensgefühl wird hier im Mikrokosmos dieses Filmes verarbeitet. Dazu zählen auch die hervorragend gealterten Spezialeffekte, die typisch für diese Zeit praktisch und mit dem richtigen Händchen für die Atmosphäre gestaltet sind. Dabei entpuppt sich der Film in Teilen als märchenhafter Horror-Film, der vieles nur andeutet und teilweise selbstironisch daherkommt. Bis auf paar kleine brutale Einschübe ist der Film aus heutiger Sicht leicht bekömmlich in Sachen Horror.
Obwohl die Story nicht viel hergibt, machen die zum damaligen Zeitpunkt talentierten Jungdarsteller das Beste aus Ihren eindimensionalen Figuren. Als Antagonist besticht Beispielweise der Wasserstoff Blonde Kiefer Sutherland mit seinem charismatisch reduzierten Spiel. Jason Patric (u.a. Sleepers, Speed 2) verleiht seiner Figuren, in den genau richtigen Momenten eine gewisse Tiefe. Für den humorvollen Part sind die beiden Coreys (Haim & Feldmann) zuständig, die mit Ihrer Spielfreude, viel zum Kult-Faktor beitragen. Durch eben jenen Corey Feldmann, war der Film für mich immer die Erwachsene-Version von "Die Goonies". Diesen Stellenwert hat der Film bei mir bis heute nicht verloren.
„The Lost Boys“ ist ein bissfester Vampir-Genre-Mix, mit großartigen Specialeffekten, toller achtziger Ästhetik, einem fetzigem Soundtrack und talentierten Jung-Schauspielern – Kurzweiliger 80er-Vampir-Kult!
Addo's Filmkritik #434
Die Macher von „Sherlock“ Steven Moffat und Mark Gatiss (Sherlock Bruder – Mycroft!) nehmen sich mit „Bram Stokers Dracula“ den nächsten historischen Literaturklassiker vor. Dabei verfolgen Sie die gleiche Strategie wie beim berühmtesten Detektiv der Welt. Zu je drei Folgen in Spielfilmlänge, wird die historische Vorlage in unsere Zeit verfrachtet.
Dabei wird dieses Konzept „Dracula in unsere Zeit zu holen“ erst in der letzten Episode voll umgesetzt. In den ersten beiden Folgen, bekommen wir eine eigenständige Interpretation von Stoker’s Geschichte. Und die Macher überzeugen in den ersten beiden Folgen, mit einem frischen Ansatz und mit inszenatorischem Einfallsreichtum ohne Ende. Die Geschichte wird klasse aufgebaut, die Gänsehaut Atmosphäre hat nostalgischen Flair, der Härtegrad ist passend und das hochwertige Produktionsdesign erinnert an die „Sherlock“-Serie.
Aber der absolute Hit, sind die beiden Hauptdarsteller. Hier haben Moffat/Gatiss am meisten von den Stoker-Motiven abgeändert. Aus Professor van Helsing wird die Nonne – „Schwester Agatha van Helsing“. Verkörpert wird diese eindrucksvoll von Dolly Wells, die ihrer Figur ein furchtloses weibliches Charisma verleiht. Das braucht es auch, denn Ihr Gegenüber steht eine der stärksten Dracula-Performances überhaupt gegenüber. Claes Bang (u.a. The Northman, The Square) als Fürst der Dunkelheit ist einer Offenbarung und verkörpert eindrucksvoll eine beängstigende Aura, so dass er sich nicht vor legendären Dracula Darstellern wie Gary Oldman oder einem Christopher Lee verstecken muss. Sein Dracula ist weniger Adliger Gentleman, sondern viel mehr ein bösartiges Tier, das charismatisch intelligent seine Opfer heimsucht. Sobald Dracula und Schwester van Helsing aufeinandertreffen, dann ist der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden einfach großartige Unterhaltung.
Die Serie ist anhand der ersten beiden Folgen, auf dem besten Weg eine ikonischen Dracula Interpretation abzuliefern. Aber gerade in der alles entscheidenden letzte Folge, die Dracula in die Gegenwart holt, geht alles schiff was nur schieflaufen kann. Das verwundet da die Macher gerade bei „Sherlock“ gezeigt haben, wie eine Historische Figur in die Gegenwart geholt wird.
Aber hier geht grausamer Weise der Versuch nach hinten los. Die Tonalität gegenüber den ersten beiden Folgen fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Die Geschichte wird verwirrend weitergesponnen und dann nichtssagend abgeschlossen. Des Weiteren verliert Dracula als Laborratte komplett seine Bedrohlichkeit und verzettelt sich in abgedroschenen Dialogen mit der Nachfahrin von Schwester van Helsing. All das, was mühsam vorher aufgebaut worden ist, wird in allen Bereichen regelrecht zerstückelt.
Wäre die Serie nach der zweiten Folge zu Ende gegangen, würden wir immer noch über ein Serien-Highlight reden. Aber die blutleere und verwirrende letzte Folge macht so vieles zu Nichte, dass die Serie abschließend, nur als teilweise gelungen angesehen werden kann - Jammerschade!
Addo's Filmkritik #433
Nachdem die halbe Familie von Teenager Jonathan Parks ermordet worden ist, kann der Mörder mit Hilfe von Jonathan‘s Visionen gefasst werden. Kurz bevor der wahnsinnige Massenmörder Horace Pinker auf dem elektrischen Stuhl verendet, geht er mit dunklen Mächten ein Pakt ein. Nach seiner Hinrichtung kehrt Pinker als pure Energie zurück und kennt nur ein Ziel – Blutige Rache an Jonathan…
Obwohl Wes Craven bereits einige ikonische Horror-Figuren auf die Welt losgelassen hat, sticht „Shocker“ aus seiner Film-Vita immer heraus. Den der Horror-Meister versucht sich hier an einen Anarchischen Slasher, mit einer abgedrehten Story und unzähligen Querverweisen zum Horror Genre. Vor allem die Figur des Horace Pinkler (Mitch Pileggi – FBI-Direktor Walter Skinner aus Akte X!), hätte durchaus Potenzial gehabt, zum ikonischen Killer zu werden. In seiner orangefarbenen Gefängniskluft, dem bösartigen Humor und mit seinen Fähigkeiten sich auf andere Körper zu übertragen und Energie zu manipulieren, hatte massig Potenzial.
Aber genau hier, hat der Film seine größten Schwierigkeiten. Er nimmt sich selbst nie ernst und im Vergleich zu Horror-Größen wie Freddy, Jason oder Myers, hat die Figur des Horace Pinker Null Bedrohlichkeit. Ebenso bleibt der Good-Guy, ein Klischee Teenage-Footballer vieles schuldig und ist weit entfernt sympathisch zu sein. Witzigerweise spielt Ihn der heute eher als Regisseur bekannte Peter Berg (u.a. Hancock, Lone Survivor)!
Wer es schafft die Schwächen auszublenden, bekommt ein temporeiches Trash-Festival geboten, das solide inszeniert ist, eine eigenwillige Effektarbeit aufweist und mit viel 80er Flair gesegnet ist. Für den Soundtrack ist unter anderem Alice Cooper ("No more Mr. Nice Guy") verantwortlich, der sogar sich zu einem kurzen Cameo-Auftritt überreden hat lassen. Aber was mir immer in bester in Erinnerung bleiben wird, ist der großartige Showdown, wo sich die Protagnisten durch die Fernsehkanäle jagen. Trash vom Feinsten sag ich da nur!
Wes Cravens trashigster & experimentierfreudigster Film, der jeglichen Thrill vermissen lässt, dafür aber gehörig unter Strom steht!
Addo's Filmkritik #432
„Werewolf by Night“ ist ein gutes Beispiel was möglich wäre, wenn Marvel/Disney mal über Ihren Schatten springt und zumindest mal was Originelles wagen. Das Originelle an dem Special ist jedoch viel mehr seine Hommage an die alten Horrorklassiker aus den 30/40er Jahren. In einer edlen Schwarz/Weiß Optik bringt uns das knackige 50-minütigen Special das Marvel-Horror-Universum näher.
Anleihen zu Horror-Klassikern wie die „Der Wolfsmensch (1941)“, „Dracula“ (1931) oder „Frankenstein“ (1931), sind klar vorhanden. Was dann doch etwas überrascht, ist der für Marvel-Verhältnisse brutale Härtegrad. Hier wird teilweise mit praktischen Effekten und einem überzeugenden Make-Up gearbeitet. Auch das CGI wird besser eingesetzt als in so mach großen Kinofilm von Marvel. Die beiden Hauptfiguren hinterlassen ebenfalls einen sympathischen Eindruck, obwohl Sie nicht gerade viele Möglichkeiten in Sachen Charakter-Momenten bekommen.
Die Schwarz/Weiß Optik und die Monster-Thematik sind unheimlich reizvoll und für Marvel Verhältnisse ungewöhnlich. Das sollte aber nicht hinwegtäuschen, dass der Plot banal aufgebaut ist und wir im Grunde nicht viel erzählt bekommen. Es wirkt teilweise, wie ein Häppchen, das uns Marvel entgegenwirft. Die Hoffnung spannenden Horror-Unterhaltung zu sehen, wird leider nicht erfüllt. Inwiefern dieses Special relevant für die Marvel-Zukunft ist, wird ebenso nicht aufgeklärt.
Kurzweiliges Special, das mit dem klassischen Look und seiner Hommage an die Monsterklassiker gefällt, aber inhaltlich bleibt das alles recht dünn und es ist eben nur ein halber Film! Zumindest zeigt das Marvel-Special welches Potenzial Horror bei Disney hat!
Addo's Filmkritik #431
…der Massenmörder Patrick Channing, auch als Pentagramm Killer bekannt, erwacht nach seiner Hinrichtung, zu neuem Leben & mordet als Geist, der in Körper anderer schlüpfen kann, munter weiter. Nur Detective Russell Logan (Lou Diamond Phillips) riecht den Braten und nimmt die schwierige Verfolgung auf…
Seien wir ehrlich, besonders originell ist der Plot „Das ein Killer von Körper zu Körper springt“ nicht und schon damals gab es Filme, die mit dem Ansatz besser umgegangen sind. Auch die Logik oder das Drehbuch sollten nicht hinterfragt werden. Die Regie bekleckert sich ebenso nicht mit Ruhm.
Wer aber auf anspruchslosen B-Movie Horror-Thriller steht, der wird dran Gefallen finden. Den der Film punktet mit einem hohen Tempo, das gängigen Teufels & Okkultismus-Klischees unterhaltsam verarbeitet. Mit dem lässigen Lou Diamond Phillips (u.a. Young Guns, La Bamba) in der Hauptrolle als knallharten Native-Cop, hat man ein Sympathieträger an Bord, der dem Okkultismus-Gedöns selbstironisch entgegen tritt. Im Gegenüber steht Jeff Kober, der seinen dämonischen Killer herrlich überzeichnet und irgendwie, wie eine abgefuckte Crack Version von Hannibal Lecter wirkt.
Ziemlich Seicht & Klischeebehaftet, aber auch ein launiger B-Movie Okkultismus-Psychothriller, mit zwei spielfreudigen Hauptdarstellern!
Addo's Filmkritik #430
Seit einer halben Ewigkeit wieder gesehene und verdammt überrascht gewesen, wie gut dieser Streifen gealtert ist. Kathryn Bigelows eigenwilliger Neo-Noir-Vampirfilm hatte beim Erscheinen 1988 das Manko, das fast zeitgleich Joel Schumacher‘s „The Lost Boys“ herauskam. Im Vergleich zum wesentlichen Mainstream tauglicheren Schumacher Streifen, ging „Near Dark“ an den Kinokassen gehörig unter.
Wenn man aus heutiger Sicht auf das Vampir-Genre blickt, dann verwundert es, dass „Near Dark“ immer noch unterm Radar läuft. Den Bigelow‘s Film ist eine gelungene Mischung aus Roadmovie, Vampirfilm, Romanze und Neo-Western. Dabei verzichtet der Film nahezu komplett auf die Klassischen-Vampir-Elemente.
…Wir folgen einer Bande von Blutsaugern im Punk-Outfit wie Sie in Ihrem abgedunkelten Van durch den Mittleren Westen ein Nomaden Dasein fristen, immer auf der Suche nach Nahrung & Schutz vor dem Sonnenlicht. Bis das jüngste Mitglied ungewollt, einen Neuling in die Gruppe einführt und dieser gegen dieses Leben ankämpft…
Womöglich war der Film damals seiner Zeit voraus, den die Bildsprache die Bigelow durch die Genre-Mischung formt, hat was Zeitloses. Die Gegensätze zwischen Dunkelheit und Licht sind omnipräsent. Und das Spiel zwischen den unterschiedlichen Genre-Regeln versprüht eine Vielschichtigkeit, die man auf den ersten Blick nicht erwartet. Die musikalische Begleitung des Films, übernahm Tangerine Dream, die mit Ihrem Elektro/Synthie-Sound eine düstere Grundstimmung verantworten. Ich wette das die Macher von „Stranger Things“ sich hier zumindest inspiriert haben lassen für Ihren eigenen Soundtrack.
Die Besetzung besteht ironischerweise überwiegend aus dem Cast (u.a. Lance Henriksen, Bill Paxton) von James Cameron‘s Aliens, der zum damaligen Zeitpunkt noch mit Bigelow liiert war. Das Schauspiel ist dabei durchweg auf einem hohen Niveau und die verkörperten Figuren sind allesamt interessant. Das spannende ist die Figurenkonstellation und Ihre Dynamik. Hier zeigt Bigelow bereits eindrucksvoll ein Gespür für Figuren, unterschiedliche Genres und lässt noch unterbewusst eine soziale Note mit einfließen.
Kathryn Bigelow’s „Near Dark“ ist ein unterschätztes Werk, was Genre-Übergreifend mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!
Addo's Filmkritik #429
Lang angekündigtes Serien Spin-off zur John Wick-Reihe. Erzählt wird uns die Vorgeschichte des New Yorker Continental Hotels und wie die Figur des Winston Scott, den Ian McShane in den Wick-Filmen charismatisch verkörperte, in den 70ern zum Besitzer des Hotels für Killer aufsteigt.
Vom Ansatz her bekommen wir eine Mini-Serie, die im „Sherlock“-Format umgesetzt wird. Das heißt eine Staffellänge von drei Episoden in jeweiliger Spielfilmlänge. Die ersten beiden Folgen dienen dabei um die Welt, die Figuren zu etablieren und die Gesamthandlung aufzubauen. Alles mündet dann in die dritte Folge, einem großen Showdown, der sich durch die komplette Folge zieht.
Das hat das Gewisse etwas & wenn man die Serie von den John Wick Filmen ausklammert und eigenständig betrachte, da werden vor allem Action-Fans ihre Freude haben. Die Action erreicht nicht das Niveau der Kinofilme, aber im Serienfach, ist das definitiv auf „Daredevil“-Augenhöhe. Dazu wird das stylisch dreckige 70er Flair, mit den passenden Songs untermalt und aufwendig in Szenen gesetzt. In Sachen Optik und über die Vielzahl an gut choreografierten Action-Sequenzen kann man bei der Serie nicht meckern.
Problematisch wird es bei den Serien, wenn es um die Charaktere geht. Hier gibt es keine einzige Figur, die hervorsticht oder einem im Gedächtnis bleibt. Hauptdarsteller Colin Woodell sieht in allem, was er macht, hervorragend aus, aber an einen Ian McShane, reicht er eben nicht heran. Die einzige Figur, die ein klein wenig an Wick erinnert, wird vorschnell verheizt, um als Hauptmotivation für den Plot zu dienen. Dieser wird dann mit unzähligen Figuren geflutet, die noch Ihre eigenen unnötigen Handlungen spendiert bekommen. Dabei sind fast alle Figuren oberflächlichen Klischees, die auf Coolness gestutzt werden. Das sieht man am besten an Mel Gibson, der als Oberschurke schauspielerisch völlig seine Figur überzieht.
Da die Serie im John Wick-Universum spielt, muss Sie sich auch den Vergleich zum Großen Vorbild stellen. Hier hat die Serie abschließend nicht den geringsten Mehrwert für die Kinofilm. Was Neues oder ein epochal neues Element bringt es für die Filme und die Figur John Wick nicht.
Außen Hui, innen Pfui - Handwerklich und von der Action her zahlt sich das stylische Serien-Spin-Off aus, aber die uninteressanten Figuren, der generische Rache-Plot & der Fakt das die Serie den Filmen keine neue Dimension verleiht, trübt jedoch das Gesamtbild!
Addo's Filmkritik #428
Mike Flanagen hat sich wie kein anderer in den vergangenen zehn Jahren einen Namen im Horror-Genre erarbeitet. Anhand seiner Schaffenskraft im Serienformat, ist er so was wie die Horror-Version von Taylor Sheridan geworden. In seiner 2023 Serienadaption „Der Untergang des Hauses Usher“ adaptiert Flanagen die berühmte Geschichte Edgar Allen Poe‘s „Der Fall des Hauses Usher“. Daraus macht er eine gruselige Familiensaga, die auf mehreren Erzählebenen stattfindet und dadurch eine Menge Aufmerksamkeit fordert.
… In einem heruntergekommenen Anwesen trifft Staatsanwalt C. Auguste Dupin auf das Familienoberhaupt der milliardenschwere Usher Familie - Roderick Usher. Dieser bietet Ihm ein Geständnis an, unter der Bedingung, dass er Ihm seine Lebensgeschichte und die Umstände der erst kürzliche auf mysteriöserweise verstorben sechs Kindern erzählen kann…
Mike Flanagen schafft es eindrucksvoll die Poe Geschichte in die heutige Zeit zu transportieren und füttert Sie mit reichlich Elementen aus anderen Werken des berühmten Autors. Daraus entsteht anspruchsvolle Grusel-Kost, die mit viel Dialog und Drama-Momenten vom Zuschauer große Aufmerksamkeit fordert. Darüber hinaus werden zeitgenössische Themen & ein giftiger Abgesang auf die amerikanische Pharma-Lobby gekonnt in die Handlung eingearbeitet. In der Gesamtheit ist das Schauriges Familien Porträt, eine Parabel nach dem Streben nach Macht und Gier und verweist hier überraschend auf Hamlet’s Faust!
Neben der starken Inszenierung, ist vor allem das Spiel der Hauptcharaktere entscheidend. Die Figuren des Familienoberhauptes Roderick Usher, seiner Schwester Madeline & vom Staatsanwalt C. Auguste Dupin, werden auf allen Zeitebenen fesselnd gespielt. Insbesondere Flanagans Stamm-Schauspieler Bruce Greenwood und Carla Gugino liefern bärenstarke Vorstellungen ab.
Frei von Schwächen ist die Serie aber nicht. Einige langatmige Abschnitte muss man geduldig hinnehmen. Was im Vergleich zu den erwähnten Hauptcharakteren abfällt, sind die Sprösslinge des Hauses Usher. Die sechs Kinder sind allesamt theatralische Stereo-Typen die kaum Tiefe erhalten und charakterlich durchweg einen ekligen Eindruck hinterlassen. Zumindest ist die Lebenszeit der Figuren gering und dadurch die Screentime begrenzt.
Kluge, zeitgemäße & anspruchsvolle Familiensaga die von Edgar Allen Poe‘s Werken durchtränkt ist und nicht ganz frei von Schwächen ist. Aber die Geschichte mit all Ihren Facetten wird teuflisch gut umgesetzt!
Addo's Filmkritik #427
Man nehme eine weltweite bekannte Kinder Figur, in diesem Falle die des Winnie Puuh und macht daraus einen emotionslosen Slasher-Film, der die Kindervorlage zu einem schamlosen Schlachtfest ausnutzt.
Die Vorlage und die Idee dahinter werden gar nicht erst verfolgt, daran waren die Macher nicht mal minimal interessiert. Auch ein gewisser Respekt vor der historischen Vorlage von A.A. Milne – komplette Fehlanzeige. Es ist eine brutale Schlachtplatte ohne Sinn und Verstand, indem die Kinderbuch Vorlage als Marketing Trick dreist ausgenutzt wird. Dass die Macher dann einen Film auf die Menschheit loslassen, der nicht einen Funken künstlerischen Anspruch hat & nur auf den schnellen Rubel aus ist, gebührt aus Filmliebhaber Sicht, aller größte Verachtung. Seit einer halben Ewigkeit, habe ich wieder einen Hass Film.
Kinderstoff wird zum provokativen geldgeilen-brutalen Slasher missbraucht - Sadistischer Marketing-Rotz!
Addo's Filmkritik #426
Eine Teambuilding Maßnahmen, um ein neues Einkaufscenter auf dem schwedischen Land zu bewerben, gerät blutig außer Kontrolle… Sympathischer kleiner Slasher-Film aus Schweden, der nach gewohntem Slasher-Muster verfährt, aber das Altbekannte routiniert umsetzt.
Bevor es ans Eingemachte geht, braucht man jedoch ein wenig Geduld, da sich die erste Hälfte kühl dahinzieht. Es muss zuerst eine große Anzahl von nichtssagenden Figuren in eine Absurd triste Situation verfrachtet werden, um eine Slasher-Freundliche Umgebung zu schaffen.
Ab der zweiten Hälfte geht, aufgrund der nervig hohen Anzahl an Figuren, dann das freudige Morden los. Hier wird gefühlt, jeder Gegenstand zum todbringenden Werkzeug zweckentfremdet. Das kann Genre-Liebhabern durchaus gefallen, aber besonders überraschend oder neuartig ist das Alles nicht mehr. Es ist eben die X-te Slasher Version eines Maskenkillers, der nach üblichem Genre-Schema verfährt. Der Reiz an dem Film war vielmehr die Tatsache, dass es ein ordentlich ausgestatteter Slasher-Movie aus Schweden ist. Aber die Nordlichter bringen leider keinen frischen Wind in das Genre!
Addo's Filmkritik #425
Big Budget-Verfilmung von dem wohl berühmtesten Pen-&-Paper-Rollenspiel der Welt. Die Idee ist nicht neu, bereits Anfang des Jahrtausends gab es ein paar katastrophale Verfilmungen des Stoffes. Hier ließen sich die Macher nicht lumpen und hatten ein klares Konzept, das auch ein gewisses Risiko mitbringt. Wie der Trailer & das Marketing es bereits suggerierte hatten, bekommen wir einen unbeschwerten Action-Fantasy-Spaß geboten, der vor allem mit seinen Figuren und deren Team-Dynamik ordentlich punktet.
Ernsthaftigkeit oder ein tiefgründiges Fantasy Werk sucht man hier vergebens. Auch bietet die Geschichte keinerlei Neuerungen oder einen cleveren Handlungsverlauf. Die simple Heist-Abenteuer-Geschichte speist sich aus den Motiven der Figuren. Hier geht es nicht darum irgendwelche Fantasy Welten zu retten oder eine alles vernichtende Kraft aufzuhalten. Dadurch fühlt sich der Film, trotz dem Genre, angenehme geerdet an.
Der Fokus liegt hier klar auf der Action & den Humor, die passenderweise zu einem Fantasy-Abenteuer ausbalanciert werden. Optisch ist das alles knallbunt, verspielt und doch nie aufdringlich. Ich selbst habe das Spiel, seit meiner Kindheit nicht mehr gespielt, aber der Fan-Service ist hier richtig gesetzt und wirkte auf mich nie störend. Die erschaffene Fantasy Welt ist ein wildes Potpourri bekannter Fantasy-Elemente, die überzeugend mit passendem CGI & praktische Effekten zum Leben erweckt werden.
Das Highlight bildet aber der spielfreudige Cast. Die sympathische Diebes-Bande die von den prächtig harmonierenden Chris Pine & Michelle Rodriguez angeführt werden, bringt den augenzwinkernden Humor optimal zu Geltung & schafft auch in einigen Momenten Herz zu zeigen. Die Krönung ist jedoch, die selbstironische Fantasy-Note, die sich amüsant durch den kompletten Film zieht.
Das risikoreiche Konzept geht erfreulicherweise komplett auf - "Dungeons & Dragons" ist ein Knallbuntes Heist-Fantasy-Abenteuer, mit einer sympathischen Diebes-Truppe und einem hohen Spaß Faktor!
Addo's Filmkritik #424
Seid „Hereditary“ ist es im Horror-Genre Mode geworden, familiären Verlust und die Trauer Aufarbeitung in die Geschichte einzubringen. Eine Stephen-King Vorlage ist daher prädestiniert für das Element der Traueraufarbeitung. In „Boogeyman“ folgen wir einem Wittwer und seinen beiden Töchtern, wie Sie den Verlust der Mutter und eine dunkle Bedrohung in Ihrem Haus meistern müssen...
Eine grundsolide Stephen King Verfilmung die handwerklich elegant umgesetzt ist. Durch das Spiel mit der Dunkelheit, den Schatten, dem gedimmten Licht, entsteht eine wohlige Horror-Atmosphäre. Die Darsteller machen aus dem vorhanden, das Beste. Vor allem Hauptdarstellerin Sophie Thatcher (u.a. Yellowjackets, Prospect) hinterlässt einen charismatischen Eindruck.
Der Film an sich will gar nicht erst was Neues versuchen, er wählt den üblichen generischen Weg & geht dabei auf Nummer Sicher. Das die Inszenierung dabei es gut versteht, die üblichen Horror-Mechanismen zu betätigen, sollte nicht verwundern. Das heißt nach dem stimmigen Aufbau, verläuft der Film leider viel zu sehr nach generischem Muster. Hier hätte mehr Mut nicht geschadet. Die Prämisse das unterm Bett oder im Schrank ein Monster lauert, hätte Unmengen an Potenzial. Ich mein jeder hatte schon mal diese Gedanken oder Ängste als Kind, das unter dem Bett was lauert. Hier hätte der Film die Zuschauer emotional richtig packen können. Die Regie beschränkt sich aber selbst und vermittelt uns wieder einmal einen Hollywood-typischen Horror-Film mit einem unpassenden actionreichen Finale.
Seichter Mainstream-Horror, der in allen Bereichen nur Durchschnitt ist, seine Zuschauer wird er definitiv finden, aber auch schnell in den Dunklen des Genres-Mittelmaßes verschwinden!
Addo's Filmkritik #423
Eines muss ich Night M. Shyamalan lassen, sein Output von Filmen mit einer spannenden Grund-Prämisse ist erstaunlich. So kommt auch „Knock at the Cabin“ mit einer interessanten Prämisse ums Eck. Eine junge Familie wird in Ihrer Blockhütte, von vier fremden Menschen bedrängt…Das diese Ausgangslage dann in ein subtiles Kammerspiel führt, der über den drohenden Weltuntergang entscheiden muss, hat gehöriges Potenzial.
Dieses Potenzial ruft Shyamalan auch in der ersten Hälfte größtenteils ab. Klasse Spannungsaufbau, gutes Schauspiel, dichte Atmosphäre und insbesondere beim audiovisuellen durchaus verlockend. Dazu kommt die Tatsache, dass die erste Hälfte den Zuschauer gut abholt und mit fiebern lässt.
Wie aber traditionell üblich bei einem Shyamalan-Film, kommt es am Ende auf den jeweiligen Twist an, der über die Qualität des Werkes endgültig entscheidet. Hier passiert dann was Ungewöhnliches. Der übergeordnete Twist wird in der Hälfte aufgelöst und die Figuren Konstellation wird mit der Situation konfrontiert. Das ist interessant gestaltet, aber daraus macht Shyamalan eine reaktionäre Konfrontation zwischen Woker-Lebenseinstellung (Homosexuelles-Pärchen mit asiatischem Kind) trifft auf fanatisches Weltbild (Verschwörungstheorien!). Die daraus entstehenden Konflikte schlachtet der Regisseur dramaturgisch dann komplett aus und mündet in einem vorhersehbaren und spannungsarmen Finale.
Ähnlich wie schon bei „Old“ hat der Film eine interessante Ausgangsidee & seine Momente. Allerdings biegt Shyamalan im Mittelteil dramaturgisch falsch ab und ballert uns wieder einen pseudointellektuellen bizarren Weltbeitrag an den Kopf!
Addo's Filmkritik #422
In der Zukunft leben Menschen und KI-Maschinen in Koexistenz. Eine schicksalhafte Tragödie ändert dies & der Großteil der Welt sieht in den Maschinen eine Gefahr, die es zu bekämpfen gilt. Einzig Südostasien bietet den KI eine Heimat und Toleranz. Bis eine angebliche Superwaffe der KI im Umlauf ist und die Weltgemeinschaft, angeführt von den Amerikanern, dies militärisch verhindern will. Dieser Auftrag kommt Special-Forces-Agent Joshua zugute, der durch persönliche Motive zwischen die Fronten gerät…
Das Konzept von „The Creator“, dass sich die Menschheit im Krieg gegen die selbstgeschaffene künstliche Intelligenz befindet, ist keine epochale neue Errungenschaft der Filmgeschichte. Trotzdem ist die Prämisse immer wieder verlockend. Regisseur Garth Edwards verfiel dieser Verlockung und erschuf eine unglaublich aussehende & fesselnde Welt. Bei einem läppischen Budget von 80.000.000 $, bei dieser Größenordnung von Film, ist das beeindruckend, was Gareth Edwards für eine Welt erschaffen hat. Direkt an Originalschauplätzen (u.a. Japan, Kambodscha, Vietnam, Thailand) gedreht, lässt sich Edwards visuell von Filmen wie „Apocalpyse Now“, „Blade Runner“, „District 9“ „Elysium“ oder seinem eigenen Star Wars Ableger „Rogue One“ inspirieren. Daraus entwickelt er einen stilvollen Look, der trotz genannter Vorbilder, durchweg seine Eigenständigkeit aufweist. Ich würde sogar sagen, dass anhand von dem Budget, dies eine visionäre Meisterleistung ist.
Beim visuellen ist der Film meisterhaft, aber erzählerisch & bei den Figuren hapert es gewaltig. Dabei sind das weltweite Szenario und die Koexistenz von Menschen und Maschinen spannend aufgebaut. In einer teils beklemmenden Atmosphäre erinnert Er thematisch an Filme wie „Blade Runner“ oder auch „Ex-Machina“, mit dem oft gestellten Fragen im Science-Fiction Genre – Was zeichnet einen Menschen aus? Tradition gegen Fortschritt oder die Angst vor dem Unbekannten.
In diesem Kontext fließen dann noch eine Unmenge zeitgenössischer & fundamentaler Themen mit hinein. Über das amerikanische Vietnam Trauma, über die weltweite Flüchtlingsthematik bis hin zum westlichen Imperialismus. Hier ist spätestens in der zweiten Hälfte erkenntlich das Gareth Edwards seinem Film erzählerisch Zuviel zumutet. Der Handlungsverlauf wird von Minute zu Minute unlogischer und all die aufgegriffenen Motiven werden fallen gelassen. Das schadet insbesondere den ganzen Nebenfiguren, denen dadurch die komplette Tiefe entrissen wird und Sie zu Zweckgebundenen Figuren verkommen. Zumindest trifft das nicht auf Hauptdarsteller John David Washington zu. Da seine Figuren, der emotional Fixpunkt ist, bekommt er eine ausreichende Bühne zu glänzen. Und diese Chance nutzt er und beweist das er einen Film dieser Größenordnung tragen kann. Für mich hat er hiermit seine hölzerne Vorstellung in „Tenet“ wieder gut gemacht.
„The Creator“ ist ein stilvoller Mix von ähnliche Genre-Filmen. Visuell kann er daraus Kapital schlagen und entwirft eine optisch ansprechende Sc-Fi-Welt. Erzählerisch übernimmt er sich jedoch gewaltig, was in der zweiten Hälfte in ein unlogisch generisches Finale mündet!
Addo's Filmkritik #421
Wieder einmal ein Beitrag zum beliebten Exorzisten-Horror Genre, das vordergründig nach dem üblichen Schema abläuft. Eine junge Familie erbt ein Anwesen, weckt ein Dämon, der dann vom Kind besitzt, ergreift. Zur Rettung eilt dann ein erfahrener Exorzist herbei. Diese Standardausgangslage wird dann lose mit der Geschichte von der real existierenden Person Gabriele Amorth (1925-2026) erweitert. Dieser war tatsächlich jahrelang der Chefexorzist des Vatikans! Und da trifft es sich gut, das mit Oscar-Preisträger Russel Crowe, ein mehr als fähiger Darsteller den Part übernimmt.
Also ein Exorzismus Film, ähnlich wie die Conjuring-Reihe, nach realen Ereignissen? Nicht ganz, die Macher gehen im Vergleich zu Genre-Größen das Thema viel brachialer und actionreicher an. Die subtile Komponente wird komplett ignoriert. Der Spannungseffekt stellt sich daher gar nicht ein. Es ist vielmehr die Horror-Action Variante eines Exorzisten Films. Das heißt, dass im Film jede Menge los ist und dadurch das Unterhaltungslevel dementsprechend hoch ist. Alles wirkt passabel, aber so richtig ansehnlich macht es erst der Cast. Angeführt von Russel Crowe ist das gut gespieltes Horror-Kino. Als kleines Highlight verkörpert ausgerechnet Italowestern-Ikone Franco Nero den Papst, in einer tragenden Nebenrolle.
Der Grusel bleibt, aufgrund der Inszenierung, größtenteils auf der Strecke. Aber eben durch jene Inszenierung & einen spielfreudigen Russel Crowe erweist sich „The Pope’s Exorcist“ als unterhaltsamer als zuerst gedacht!
Addo's Filmkritik #420
Nachdem die Monster-Trash-Welle der 50er durch „Formicula“ ausgelöst wurde, erschien kurze Zeit später der bekannteste Vertreter dieses Subgenres auf der Bildfläche – TARANTULA! In der kalifornischen Wüste tüftelt ein Forscher an einem Wachstumsbeschleuniger. Nach einem verehrenden Brand, entwischt eine Giftspanne und nimmt in kürzester Zeit monströse Ausmaße an…
Zwischen all den Monsterfilmen dieser Dekade, blitzt „Tarantula“ sofort heraus. Der Grund ist die spannende Inszenierung und die beeindruckende Effektarbeit. In einer angenehmen Schwarz/Weiß-Optik bekommen wir einen effektiven Gruselfilm spendiert, der mit einfachen dramaturgischen Mittel, durchaus wirkungsvoll ist. Die Riesenspinne, die schon arachnophobisch angehauchte Menschen Ängste bereiten wird, steht symbolisch für all die Ängste der damaligen Nachkriegszeit.
Aber keine Sorge, die schrulligen Eigenschaften eines trashigen Monster-B-Movies aus den 50ern bekommen wir auch serviert. Die Handlung wir wie üblich im Schnellverfahren erzählt, mit klischeehaft überzogenen Charakteren, die dramaturgisch voll überziehen. Inklusive dazu kommen noch Logiklöcher, naive Dialoge, panische Musik, inszenatorische Mankos und ein abruptes Ende hinzu. Als kleines Filmhistorisches Highlight, ist hier Hollywood Legende Clint Eastwood (Hubschrauber-Pilot) in einer seiner ersten Filmrollen zu sehen!
„Tarantula“ ist und bleibt Kult – Das Referenzwerk der 50er Jahre Monster-Filme & Meilenstein des Horror-Kinos!