alex023 - Kommentare

Alle Kommentare von alex023

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    alex023 07.09.2013, 18:07 Geändert 06.11.2014, 16:19

    »'What we do defines what we are.' - 'No, what we are defines what we do.'«

    Diese ganzen Musical-Filme sind mir schon ein wenig suspekt. Da trällern auf einmal Leute irgendwelche Songs durch die Gegend, tanzen munter und/oder traurig herum und niemand weiß wirklich, warum und wieso jetzt überhaupt. Klar, ich habe auch »Glee« geschaut. Aber eigentlich finde ich das Genre insgesamt nicht so dolle. Doch ACROSS THE UNIVERSE könnte da auch eine Ausnahme bilden. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass hier nicht extra irgendwelche supertollen postmodernen Popsongs durch die Gegend geschrien werden, sondern eben Beatles-Songs. Wer weiß…

    »Across the Universe« ist in der Mitte der 1960er angesiedelt, die Zeit einer sehr rebellischen Jugend, die Zeit des Vietnam-Kriegs. Die Geschichte rund um Jude, einen Liverpooler, der in die Staaten geht, um seinen leiblichen Vater kennen zu lernen und dort die hübsche Lucy kennen lernt, ist eine wunderschöne Romanze, die wirklich toll anzusehen ist. Inmitten der Proteste, Unsicherheiten über die Zukunft und der Selbstbestimmung werden immer wieder passende Beatles-Songs eingestreut, welche die Charaktere wachsen lassen.

    Besonders zu loben ist hier die visuelle Kraft des Films, bunt, aber nicht zu schrill und manchmal auch mit ein paar eingestreuten Grautönen, die der Gegend um Liverpool beispielsweise Charakter verleihen. Die Kamera ist ordentlich bis gut, die Musik kann schon durch die Namensgebung nur fabelhaft sein. Aber das Herzstück sind nun mal die Charaktere, die in dieser Umgebung interagieren. Sie sind alle auf der Suche, nach dem, was sie einmal sein werden. Denn wie schon bei einem Familienessen zu sehen, geht es angehenden Erwachsenen nicht darum, etwas zu tun, sondern etwas zu sein (siehe dazu auch oben das Zitat). Im Zusammenspiel mit den Umständen ergibt das eine komplizierte Geschichte ohne wirklichen Konflikt – doch irgendwie geht es eben auch nicht darum. Am Ende zählt nämlich bloß die Liebe.

    Jeder Song symbolisiert für sich etwas und sich selbst in der eigenen Bedeutung, steht als Metapher für den Gemütszustand einer Figur oder den Zustand der Gemeinschaft. Dazu sind die Kompositionen passend eingebaut und auch die Stimmen der Schauspieler können sich sehen lassen. Jim Sturgess, Evan Rachel Wood und Joe Anderson spielen dazu noch wirklich toll, wodurch sich das alles sehr schön anschauen lässt. Beschwingt und mit einem Touch von Sehnsucht verliert sich »Across the Universe« manchmal in seiner eigenen Geschichte und lässt ein paar Handlungsstränge liegen, aber wirklich von Bedeutung ist das nicht. Denn hier haben wir mal wieder ein exzellentes Beispiel für einen Film, bei dem ich mir wirklich ein rundes, überdrehtes Happy-Ending gewünscht habe. Da schon der Untertitel „All you need is Love“ hieß, war das Ende so bereits relativ schnell in etwa abzusehen – doch das störte auch nicht, weil diese Performance am Ende einfach so toll war, wo plötzlich alle wieder mit machen dürfen. Zu so einer Art von Film gehört einfach so eine Art von Ende. Wenn wir uns dazu den Titel anschauen, »Across the Universe«, dann wird die Bedeutung des eigenen Inhalts noch gleichzeitig viel kleiner und größer gemacht. Denn einerseits ist dieses Thema ja so nichtig, wenn man sich vor Augen führt, dass es bloß um ein Liebespaar geht. Aber andererseits ist doch gerade die Liebe so wichtig, ohne sie könnte die Menschheit überhaupt nicht existieren. Und überhaupt: ist Rebellion gegen etwas, was einem nicht passt, denn gar so unwichtig? Und wenn es nur Rebellion um des Rebellierens Willen ist. Manchmal ist das einfach so, speziell in der Jugend. Denn irgendwie muss sich diese ja kreativ verausgaben. Siehe dazu Judes Malerei.

    Fazit: »Across the Universe« ist ein Film für Beatles-Liebhaber, für Leute, die auch einer Liebesgeschichte etwas abgewinnen können, die nicht zwangsläufig Schema F Hollywoods folgt, aber selbstredend auch nicht klischeefrei ist – woher kommen denn bitte diese Klischees? – und handwerklich einwandfrei. Es wechseln sich bunte Farben mit schnöden Grautönen ab, die Kamera ist nicht besonders hervorzuheben, aber doch etwas im Arthouse-Stil gehalten und der Cast spielt für einen solchen Film ausgezeichnet. Insgesamt also ein toller Film, eine kleine Perle, welche ruhig mehr für sich entdecken können, so man denn mit den richtigen Erwartungen daran geht.

    »All you need is love, love, love is all you need.«

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    • Jaaaa, Text 32 hat es doch noch in den Recall geschafft! Wie gesagt: 16, 32 oder 60 - einer davon soll doch bitte den Hauptpreis abstauben. Aber einen verdienten Gewinner wird es bestimmt geben. ;)

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        alex023 04.09.2013, 15:53 Geändert 06.11.2014, 16:19

        »I don't wanna die at James Franco's house.«

        Wenn Trailer zu viel versprechen, sind das meistens keine guten Voraussetzungen für einen Film. So schien es auch bei THIS IS THE END zu sein – doch musste ich mich da täuschen. Ging ich doch mit hohen Erwartungen an diese Komödie, in welcher die Stars sich alle selbst spielten – und wurde dennoch nicht enttäuscht.

        Weltuntergang, Apokalypse – wir haben es noch alle im Hinterkopf, das sollte letzten Dezember passieren. Jetzt – 8 Monate später – können wir sagen, dass wir den Maya-Kalender wohl etwas falsch gedeutet haben. Überraschung. Was Seth Rogen und seine Kollegen aber nicht davon abhält, einen Film darüber zu machen, genauer gesagt eine Komödie, in der die Apokalypse, das Jüngste Gericht stattfindet. Es ist erst mal grundsätzlich witzig, wenn sich Seth Rogen, Jonah Hill, James Franco, Danny McBride und Konsorten vor der Kamera befinden. Wenn sie dann auch noch sich selbst – oder eher gesagt eine Parodie von sich selbst – spielen, dabei eben sich selbst und Hollywood insgesamt auf die Schippe nehmen, macht es umso mehr Spaß. Wenn nebenbei noch die Welt untergeht, steigt der Unterhaltungsfaktor ins beinahe Unermessliche. Während lauter Filmanspielungen, banale Streitereien mit dem typischen Pipi-Kacka-Humor gemixt werden, hat man nie das Gefühl, dass dies mal wieder eine Komödie ist, die gezwungen lustig sein will. Sie ist es einfach – oder eben nicht. Das kommt ganz auf den Zuschauer an, jeder hat nun mal eine andere Auffassung von Humor. Trotz der stereotypischen Witze, die sich auch hier häufen, wirkt das Projekt insgesamt doch so sympathisch, dass man zwar wegen dem, was auf der Leinwand passiert, erst seinen Augen nicht trauen will, aber dann doch so viel Spaß hat, wie schon lange nicht mehr bei einer Komödie. Vor allem, wenn die Stars beim sich-selbst-auf-den-Arm-nehmen sogar noch Fortsetzungen zu ihren Filmen drehen und diese sich dann auf Francos Fernseher anschauen, wie zum Beispiel zu »Pineapple Express«.

        Die besten Abschnitte sind hierbei der Anfang und das Ende. In der Mitte haben wir auch einige gute Szenen, jedoch gibt es hier ab und zu diese bekannten Längen, die bei Komödien grundsätzlich vermieden werden sollten. Jedoch sind sie für die Entwicklung der Story und Figuren nötig. Denn genau das findet hier – zwar im völlig stereotypischen und vorhersehbaren Bereich – statt, wobei eben genau das auch die Prämisse ist. Es ist scheinbar gewollt, dass die Entwicklung vorhersehbar ist, denn genau darauf will der Film hinaus. Zu Beginn sieht man, wie unzählige Hollywoodstars auf einem Haufen sich selber lächerlich machen, hier denkt man, es kann nicht besser werden, wobei man dann noch vom Ende überrumpelt wird. Ich möchte hier nichts spoilern, ich sage bloß, dass ich mich lange nicht mehr so amüsiert habe wie in den letzten Minuten dieses Films.

        Fazit: Man muss erst mal auf so eine Idee kommen und das Selbstbewusstsein haben, sich selber so auf den Arm zu nehmen. Dabei ein „aktuelles“ Thema wie den Weltuntergang, der hier eine biblische Apokalypse ist, wobei ich letzteres Adjektiv nicht auf jeden Akt verwenden würde. Das Ende toppt dann noch mal alles, womit »This is the End« zwar das Publikum spalten wird, aber diejenigen, denen diese Art von Humor zusagt, werden viel Spaß damit haben. Es sind nicht bloß die versteckten und offenen Anspielungen oder dass die Stars sich selbst parodieren, sondern das Werk in seiner Gänze. Endlich mal wieder eine wirklich witzige Komödie.

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        • 16, 32, 60 - einer davon soll gewinnen. Ich mach hier aber noch ein bisschen Stimmung für Text 32, der ist brillant und hat viel zu wenige "Likes". Ich hoffe dringlichst, dass der weiterkommt. Momentan ist er nicht unter den Top 15. Also, keep pushin'!

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          • Achso, ging es hier um Aktion: Lieblingsserie?

            • http://www.youtube.com/watch?v=sbk1l5_gp-I

              ♥♥♥

                • Ich versteh jetzt auch nicht so ganz, warum darf der Text hier so lang sein?

                  • "We're the Millers" werde ich morgen auch sehen (müssen). Hab da noch ein wenig Hoffnung, dass da zumindest ein bisschen Unterhaltung drin steckt...wirst du dazu noch was schreiben?

                    • Ich fand die Texte heute auch besonders toll. :)

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                        alex023 31.08.2013, 19:26 Geändert 06.11.2014, 16:20

                        »You don't have to be a bad-ass to be a superhero. You just have to be brave.«

                        Für alle, die nicht mehr weiter lesen, weil sie den Film erst noch sehen wollen: nach dem Abspann sitzen bleiben!

                        Lange hatte es sich hingezogen, aber vier Jahre nach dem beliebten ersten Teil kam dann doch endlich KICK-ASS 2 in die Kinos. Nicht ohne großen Erwartungsdruck, aber damit musste man leben. Ob das dieses Mal unter der Regie von Jeff Wadlow gedrehte Sequel dem Stand halten konnte, verrate ich jetzt.

                        Gut vier Jahre sind auch im Filmuniversum vergangen, Dave ist jetzt ein gelangweiter Senior an der High School, weil er seinem Hobby als Kick-Ass nicht mehr nachgehen kann und Mindy a.k.a. Hit-Girl ist nicht mehr elf, sondern fünfzehn. Das reicht eigentlich schon als Ansage. Die beiden tun sich zusammen und wollen als Team die Straßen New Yorks beschützen, trainieren hart – jedoch hat ihr Stiefvater etwas dagegen und sie sieht ein, dass sie ein normales Leben führen sollte. Dave jedoch findet voll wieder in seine Rolle zurück, nachdem er von seiner Freundin verlassen wird und versucht mit einer Gruppe von Nachahmern die Straßen sicherer zu machen. Doch der ehemals als Red Mist und nun als The Motherfucker bekannte Chris will den Tod seines Vaters rächen, für den nunmal Kick-Ass verantwortlich war. Kann das gutgehen?

                        Zuallererst fällt auf, dass die Action- und Gewaltszenen anders aussehen. War im ersten Teil noch eine Menge Blut beteiligt, geht der Film hier eher ins Martial Arts über – was selbstverständlich mit dem Wechsel auf dem Regiestuhl zusammen hängt. Aber noch etwas sticht ins Auge: wir sehen mal wieder Hollywoods gutes, altes Prinzip vom höher, schneller, weiter. Mehr Superhelden, mehr Superschurken, ein einziges Herumgetrete, Herumgeschlage… - trotz der krassen Gewaltdarstellung und der dementsprechend korrekten Altersfreigabe traut sich der Film meiner Meinung nach immer noch zu wenig. Ich kenne zwar – wie immer – die Comics nicht, aber ich meine vernommen zu haben, dass es dort etwas anders zuging. Man müsste sich doch einfach mal ein bisschen mehr trauen, wenn man solches Material zur Verfügung hat. Aber natürlich muss es alles auf Hollywood abgestimmt werden, natürlich.
                        »Kick-Ass 2« wirkt nicht nur durch Hollywoods altes Prinzip völlig überfrachtet, konstruiert und zu gewollt, sondern auch durch das teilweise wirklich schwache Drehbuch. Man möge mal bitte die Plotholes zählen, die sich dort angesammelt haben, da könnte man sich wohl Stunden mit beschäftigen. Naja ok – ich übertreibe etwas: »Elysium« hatte da weitaus mehr zu bieten in dieser Richtung. Das gute an diesem Film ist dann aber doch, dass er ziemlich viel Spaß macht, solange man nicht groß nachdenkt, weshalb ich ihn dann immer noch empfehlen kann, wenn man ihn mal „für zwischendurch“ anschauen möchte, aber natürlich nur einmal, das reicht dann auch.
                        Glücklicherweise schneidet der zweite Teil dann doch noch mal teilweise die Motivation Daves an, einen Superhelden zu spielen. Zwar nicht wirklich in einem Umfang, welcher der Motivation gerecht werden würde, aber es ist zumindest etwas. Grundsätzlich ist die endgültige Botschaft am Ende, wenn sich alles gelegt hat, aber eine sehr profane: es braucht keine Superhelden in komischen Verkleidungen, sondern welche in der Realität. Da musste ich unwillkürlich lachen – was soll denn dieses Statement? Ging es Dave nicht darum, dass es auch fernab der Comic- und Kinowelt Superhelden geben sollte? Und weil diese Idee nun gescheitert ist, da sie so nur noch mehr Chaos und Verbrechen aufgewühlt haben, geht man nun über zu unverkleideten Helden? Ein höchstseltsamer Schluss, meiner Meinung nach, da sie ja eben die Kostüme einfach ausziehen konnten, so wichtig waren sie nicht, zumal man vielen sogar ansehen konnte, wer sie im richtigen Leben waren. Und am Ende wusste sowieso fast jeder, wer Kick-Ass war. Nun ja, hier wollte der Film mit einer tollen Botschaft prahlen, hat diese aber gründlich in den Sand gesetzt. Dass nach dem Abspann dann quasi noch ein dritter Teil angekündigt wird (oder war das bloß zur Unterhaltung der Leute, die sich den Abspann anschauen?) – ist mir jetzt eigentlich auch egal.

                        Fazit: Warum kann ich dem Film dann immer noch eine ordentliche Wertung abgewinnen? Weil er einfach Spaß macht, wenn man das Hirn ausschaltet, gut choreographiert ist und zum Glück viel mehr Wert auf Mindy/Hit-Girl gelegt wird. Teilweise hätte der Film auch einfach „Hit-Girl“ heißen können. Wenn man also mal wieder Lust auf so eine Art Streifen hat: gerne, schaut ihn euch an. Aber bitte nicht mehr als einmal und Kino muss eigentlich auch nicht sein. Schade drum, Chloe Grace Moretz ist doch so talentiert.

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                          alex023 28.08.2013, 12:11 Geändert 06.11.2014, 16:23

                          »Dave? What the fuck are you doing? Why are you dressed as Kick-Ass?«

                          Damals haben wir kurz vor den Sommerferien richtige Langeweile im SoWi-Unterricht gehabt, weshalb unser Lehrer vorschlug, mal wieder ganz gemütlich einen Film zu schauen, bloß hätte er keinen dabei. Da müsste man dann doch wohl wieder ein Kapitel im Buch lesen. Ein Schelm, wer…

                          Jedenfalls hatte er die Rechnung ohne einen etwas übermüdeten Schüler gemacht, der in geistiger Umnachtung eine DVD in seine Schultasche gesteckt hatte. Bloß war auf diese DVD der Film KICK-ASS gespielt worden. Bezug zum Unterrichtsfach? Nicht gegeben. Interesse des Lehrers? Ebenfalls nicht. So kam es also dennoch dazu, dass wir jenen Film in der Schule ansahen. Warum eben auch nicht. Wegen des Kinostarts der Fortsetzung gab ich dem Film nun seine zweite Chance – und glücklicherweise zählt er zu den Streifen, nicht zu viel an Qualität einbüßen.

                          Aber fangen wir ganz vorne an: Dave ist ein ganz normaler, nerdiger Comic-Fan, quasi der Stereotyp des Außenseiters aus amerikanischen High School-Filmen. Natürlich hat er einen übergewichtigen und einen doofen Freund. Soweit die Klischees, doch hier kann man das selbstredend als gewollt ansehen. Denn wir haben es hier mit einer Superhelden-Satire zu tun. Die Superhelden des Kinos existieren hier bloß im Kino – wir haben also eine Realität, die theoretisch unsere sein könnte. Man könnte jetzt über die verschiedenen Filmmultiversen philosophieren, aber grundsätzlich führt das ja zu nichts.

                          Dave fragt sich, warum sich keiner von den unzähligen Comic- und Superheldenfans je dazu aufraffen konnte, selbst Superheld zu spielen. Seine Freunde meinen natürlich, dass niemand die Superkräfte und/oder das Geld dazu hätte. Doch als Dave mehrfach erfährt, dass Zivilcourage für die Bevölkerung ein Fremdwort ist, entschließt er sich, das alles selbst in die Hand zu nehmen. Er bestellt sich im Internet ein grünes Kostüm und nennt sich „Kick-Ass“. Klingt vielleicht abgedreht, aber ist in seiner Gänze dann doch schon ziemlich logisch, nun, in einer gewissen Hinsicht jedenfalls. Dabei muss Dave a.k.a. Kick-Ass jedoch lernen, dass das alles gar nicht so einfach und witzig ist, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat. Dann trifft er auch noch auf ein elfjähriges Mädchen und ihren Vater, die einen Rachefeldzug geplant haben und zeitgleich muss er sich noch mit der ersten Liebe herumschlagen…

                          Was »Kick-Ass« ausmacht ist zum einen der Charme, den die Charaktere versprühen, zum anderen der bitterböse Humor, der sich durch den gesamten Film zieht und letztlich natürlich Hit-Girl und ihr Big Daddy. Dass der Film trotz seiner vorhandenen Gewalt am Ende ein wenig die letzte Konsequenz zur endgültigen, bösen Satire vermisst lässt und doch etwas zu sehr auf Mainstream getrimmt ist – das ist es vielleicht, was ihn davon abhält, zu einem herausragenden Film zu werden. Letztlich ist es doch dann bloß ein schon krasser Film (eine Elfjährige!), geht jedoch für mich nicht weit genug. Aber wie auch immer: Chloe Grace Moretz ist auch so das Highlight des Films – zum einen ihre Figur, zum anderen sie selbst. Ich habe selten eine so junge Darstellerin mit einerseits so viel Potenzial und andererseits bereits so viel Können gesehen. Ansonsten wirkt »Kick-Ass« natürlich überdreht und überzeichnet, was aber genau der Anspruch ist und deshalb nicht negativ gemeint ist. Während sich die Figuren jedoch nur oberflächlich mit dem eigentlichen Grund für das Handeln von Dave beschäftigten, größtenteils sogar gar nicht, scheint dem Film dieser Teil auch gar nicht wichtig zu sein. Lieber protzt er mit aufwendigen Action-Sequenzen, welche dann auch wirklich schick aussehen und Spaß machen.

                          Fazit: Tendenziell könnte man »Kick-Ass« einen frischen Superheldenfilm nennen, der Vertreter dieses Genres auf’s Korn nimmt – jedoch schleichen sich doch ein paar vermeidbare Schwächen ein, genauso wie auch eigentlich wichtige Dinge nicht beachtet werden. So reicht es letztlich bloß zu einem sehenswerten Film, welcher jedoch das Potenzial für etwas weitaus Größeres gehabt hätte.

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                            • Ich will nur bloß kein Serienfinale á la Dexter haut mit Hannah und Harrison nach Argentina ab, so wie sie es jetzt vorhaben. Aber da sie es JETZT vorhaben, wird es wohl kaum so ablaufen...hoffe ich...

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                                alex023 24.08.2013, 17:29 Geändert 06.11.2014, 16:24
                                über Elysium

                                »I promise you, one day I'll take you to Elysium.«

                                ELYSIUM war aufgrund der Ausgangssituation wirklich ein Film gewesen, auf den man sich hatte freuen können. Der Trailer war ansprechend, ebenso die Idee und des Weiteren hatte Neill Blomkamp mit »District 9« einen wirklich erfrischend-guten Sci-Fi-Thriller auf die Beine gestellt.

                                Doch scheitert sein neues Projekt eben an der Umsetzung. Eine vielversprechende Idee macht eben noch keinen guten Film, denn hier wird das durchaus vorhandene Potential vollkommen verschleudert, während man lediglich einen stupiden Actionblockbuster geliefert bekommt.

                                Ich fand es sehr interessant, so weit in die Zukunft zu blicken, hatte doch in der Geschichte die Entwicklung ein eher böses Ende genommen: die noch viel stringentere Separation der Gesellschaftsschichten, welche jetzt sogar noch viel stärker räumlich getrennt sind. Während die Elite, die Schönen und Reichen, das Paradies bewohnt, sich an Natur, Partys und dem leichten Leben ergötzt, hat der gemeine Pöbel, der schlechter bewertete Teil der Menschheit den Platz im überbevölkerten und verseuchten Dreck, jener Platz, der einst die schöne Erde, der blaue Planet, gewesen war. Von der Grundthematik also gar nicht so fern von heute, natürlich in einer viel krasseren und drastischeren Darstellung, weshalb meiner Meinung nach ein gutes Konzept mit fein ausgearbeiteter Story und sozialkritischen Ansätzen den Film schon auf ein ganz anderes Level transportiert hätte. Doch all das bekommen wir nicht geboten. Statt eben die sozialen und politischen Umstände anzusprechen, wird viel lieber auf ein vorhersehbares Einzelschicksal eingegangen – das ist einfach alles viel zu konventionell, einfach typischen für den Einheitsbrei Hollywood. Es ist wirklich schade, dass Blomkamp da mitmacht, so hatte er mit seiner vorherigen Arbeit doch genau das Gegenteil bewiesen.

                                So bekommen wir über weite Strecken der Laufzeit bloßes und stupides Herumgeballer, etwas eintönige Action, die zwar anschaulich, aber nicht neu ist, zu sehen. Aber genau das ist es nicht, was ich mir erhofft hatte. Dass Menschen in Elysium in Saus und Braus leben und von einer etwas despotischen Regierung überwacht werden – das interessiert den Film eigentlich gar nicht. Das Drehbuch ist hier wirklich schwach, zudem übersät mit Logiklöchern. Und damit meine ich nicht solche, die man sicher in fast jedem Film finden kann, sondern bloß einmal dieses Beispiel: wie kann das Schiff der Rebellen am Ende sofort in Elysium landen, ohne dass es jemand verhindern kann? Im Trailer wurde noch vom „am besten gesicherten Ort im Universum“ geredet und Max kann auch bloß dort landen, weil er mit den Leuten, die ihn fangen sollten, dort hinreist. Dies ist nur ein Beispiel für den Schwachsinn, der da teilweise mit dem Drehbuch veranstaltet wurde.

                                Matt Damon ist erschreckend uninspiriert und wirkt gelangweilt, Jodie Foster nervt sowieso, wie sie es immer tut und der Rest des Casts ist völlig uninteressant und belanglos, bloß Sharlto Copley hat noch ein paar ganz solide Momente. Selbst die Musikuntermalung ist hier, ganz Hans-Zimmer-typisch, auf Blockbuster getrimmt und erinnert in seinem Dröhnen an den Blockbuster-Blödsinn wie »Man of Steel« oder »Transformers 3«. Dazu habe ich die Kameraführung auch als äußerst seltsam empfunden. Anfangs war man noch beeindruckt von der rasanten Landschaftsführung, doch direkt danach sah man fast nur noch die wackelnde Kamera, die mitten im Geschehen sein soll und so dem ganzen mehr Authentizität verleihen soll. Aber ganz ehrlich, das ist amateurhaft, denn das passte vielleicht zu »District 9«, aber in diesem Fall ist es einfach nervig und verursacht bloß Kopfschmerzen. Mit zunehmender Laufzeit verbesserte sich das dann wieder, doch ganz konnte ich es nicht mehr verdrängen, weshalb ich hier ebenfalls einen Minuspunkt verbuchen muss.

                                Fazit: »Elysium« ist ein wirklich enttäuschender Sci-Fi-Film, der aufgrund seines Trailers ungeahnte Erwartungen an jenes Genre schürte und damit noch kläglicher versagte, was man natürlich dem Film nicht unbedingt zuschreiben kann. Jedenfalls ist es aus meiner Sicht ein Film, den man sofort wieder vergessen kann – und vielleicht auch sollte. Auch wenn ich mich wiederhole, es ist wirklich schade, dass es so gekommen ist, weil es einfach unnötig war.

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                                  alex023 21.08.2013, 12:09 Geändert 06.11.2014, 16:25

                                  »I think we just wanted to be part of the lifestyle. The lifestyle that everybody kinda wants.«

                                  Schon der Trailer suggerierte mir einen Film, der ganz auf meine Ansprüche zugeschnitten zu sein schien: ein bisschen Arthouse, Emma Watson, rebellische Jugendliche – alles Anzeichen dafür, dass mir der Film gefallen müsste. Nun ging ich mit gewissen Erwartungen in THE BLING RING – und wurde ein wenig enttäuscht. Warum der Film dennoch sehenswert ist…

                                  Sofia Coppola spannt ihr Drehbuch um die annähernd wahre Geschichte von einer Gruppe Jugendlicher, die in der Stadt der Engel in die Häuser von abwesenden Prominenten einstieg und sich an deren Hab und Gut bereicherte. Basierend auf einem Zeitungsartikel erzählt Coppola hier die Geschichte von Rebecca, Marc, Nicky und weiteren Teenagern, die sich ein Leben im Lifestyle der Reichen und Schönen wünschen und vor nichts zurückzuschrecken scheinen, um dies zu erreichen.

                                  Die grundlegenden Aspekte des Filmemachens beherrscht Coppola sowieso, das hat sie nicht zuletzt mit ihren vorherigen Filmen bewiesen. Dass sie das auch noch sehr gut kann, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Die Kameraführung ist (mal wieder) höchstinteressant und kreiert eine angenehme Stimmungsaufnahme (welche selbst sowieso sehr gut abgepasst ist), die einzelnen Aufnahmen wirken stimmig, wenn auch größtenteils nicht wirklich besonders, da doch auf altbekannte Motive zurückgegriffen wird. Aber in jedem Fall empfand ich sie als angenehm und gut. Die Musikuntermalung ist interessant, schwankt in ihrer Stimmungsgestaltung doch schon sehr, was beim Handlungsverlauf aber bloß logisch ist, da sich hier Party-, Einbruch- und auch Nachdenk-Sequenzen abwechseln.
                                  Die Belichtung und die Farbgebung ist irgendwie typisch für einen Film dieses Stils in letzter Zeit, dieses blau-orange sticht schon wirklich hervor, wobei ich dazu ganz klar sagen muss: mir gefällt es so, warum sollte man es nicht so machen? Für mich passt es auch hier wieder zur Atmosphäre. »The Bling Ring« hat viele dunklen Passagen, weil sich die Handlung zunehmend im Zeitraum von Nacht und Party abspielt, wodurch die Stimmung des Films nochmals beeinflusst wird. So ist der Film auch einfach fantastisch fotografiert, wobei man hier auch nichts anderes erwartet hatte. Emma Watson ist vielleicht nennenswert, was die schauspielerischen Leistungen anbelangt, aber insgesamt ist das hier von keinem der Beteiligten etwas Besonderes.
                                  In der ersten halben Stunde sehen wir eine der besten Studien der heutigen Teenie-Generation, die ich je anschauen durfte, welche sich auf einem Level mit dem ebenfalls in diesem Jahr erschienenen »Spring Breakers« befindet. Die Einführung des Protagonisten Marc, die etwas externe Betrachtung der Rebecca und dazu das Zusammentreffen mit den weiteren Figuren, die ersten Einbrüche. Dies alles ist nicht nur sehr gut inszeniert, sondern eben auch ziemlich stark erzählt. Doch leider verflacht der gesamte Film danach etwas und wir bekommen immer wieder das gleiche Prozedere zu sehen, wo man sich irgendwann denkt: „Ja, wir haben es verstanden, die brechen in die Häuser von Stars ein und klauen Sachen, jetzt sollte es aber mal weitergehen!“
                                  Doch leider tut es das eine lange Zeit nicht. Dass es dann am Schluss mit einem nicht zufriedenstellenden Interview endet, kann man irgendwo noch verschmerzen, ist aber wahrlich schade. Denn ich finde, man hat hier auch mächtig Potenzial verschwendet, da wäre eine insgesamt noch viel größere, sozialkritischere Studie möglich gewesen. Aufgrund der Aufmachung bleibt der Film letztlich dennoch sehenswert, weil Coppola eine schönes Porträt der Digital Youth erstellt und man auch noch beachten muss, dass sich Coppola an eine wahre Geschichte zu halten hat und daher keine wirklich großen eigenen dramaturgischen Wendungen einbauen kann.

                                  Fazit: Im Endeffekt ist »The Bling Ring« damit nicht mehr als künstlerisch anspruchsvolle Unterhaltung, denn Spaß macht der Film größtenteils schon, was vor allem am Zusammenspiel der Figuren liegt und man natürlich schon einen gewissen Bezug zur Realität hat, man bekommt einen guten Eindruck vom jugendlichen Nutzen der sozialen Netzwerke und der unbekümmerte Umgang mit Eigentum, persönlichen Daten und des Weiteren vom Verfall der moralischen Instanzen, die irgendwann mal einen höheren Wert hatten. So porträtiert Coppola die digitale Facebook-Generation auf eine interessante Weise, welche durchaus spannende Ansätze liefert, aber in seiner Gesamtheit doch nicht vollkommen rund wirkt, hier und da sich zu oft wiederholt und insgesamt aus seinem Grundkonzept zu wenig herausholt.

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                                    Zu unlustig für eine Komödie, zu undramatisch für ein Drama. Außerdem: Ich hasse Katherine Heigl.

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                                      • Letzte Woche war besser, aber so kritisch wie der Autor hier seh ich das nicht. Ich finde gut, dass die Autoren rasant vorgehen, da bekommen wir wenigstens noch eine Menge zum Abschluss geboten. =)

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                                          alex023 27.07.2013, 18:43 Geändert 06.11.2014, 16:25

                                          »Is Father Flynn in doubt? Is he concerned that someone else is in doubt?«

                                          In John Patrick Shanleys DOUBT aus dem Jahr 2008 geht es, wie der Titel es schon ankündigt, um das zentrale Thema des Zweifels. In diesem speziellen Fall im Umfeld der Kirche und der Gläubigen, im engeren Kreis die Schwester Aloysius Beauvier und der Pater Brendan Flynn, außerdem ist auch noch Schwester James in diese Geschichte miteinbezogen. Die Ursache des Zweifels ist hierbei nur temporär wichtig; vielmehr ist die pure Existenz dessen relevant. Eine gläubige Person mit Zweifeln? Das scheint – zumindest in der Umgebung der katholischen Schule zu Beginn – etwas völlig illusorisch und sündhaftes zu sein. Mit der Frage, inwieweit betroffene Personen sich so weit entwickeln können, dass sie eben doch dazu kommen, gewisse Sachen in Frage zu stellen – damit beschäftigt sich Shanleys Film.
                                          Es ist wahnsinnig beeindruckend, wenn Philip Seymour Hoffman als Pater und Meryl Streep und Amy Adams als Schwestern zusammen in einer Szene auftreten. Hier prasselt auf den Zuschauer der volle Umfang grandiosen Schauspiels ein, gegen welches er sich gar nicht wehren kann (und natürlich auch nicht will). Vor allem Hoffmans Präsenz ist schier nicht zu fassen, in jeder Sekunde, selbst wenn er gerade nicht die Aufmerksamkeit bekommt, manifestiert sich seine ganze Klasse und Größe in seiner Rolle. Über Streep muss man freilich eigentlich keine Worte mehr verlieren. Und deshalb tu ich das auch nicht. Adams spielt selbst eine ernste Rolle mit einer solchen, eigentlich nicht greifbaren Leichtigkeit und wirkt dabei dennoch – der Rolle angemessen – gleichermaßen so bedrückt. Nicht nur hier zeigt sie, dass sie eine absolut fantastische Schauspielerin ist.
                                          Das Auftreten dieses Trios ist dabei auch das Herzstück des Films, welche sich prima mit den gelungenen Dialogen ergänzen, welche dem guten Drehbuch entsprungen sind. Inszenatorisch findet man hier leider nichts Besonderes und auch bei der Filmmusik, auch wenn sie von Howard Shore ist, findet man nicht auf Anhieb etwas Einprägsames.
                                          Letztlich wird die zentrale Frage des Films nicht geklärt, was sich aber schon von Anfang an abzeichnete, da eben der Filmtitel »Doubt« lautet. Außerdem spannen die anfängliche Predigt des Paters und die abschließende Konversation zwischen den zwei Schwestern einen Bogen um die Handlung, die gleichermaßen von Zweifel geprägt ist, so auch das gesamte Werk einrahmt. Einerseits soll der Zuschauer selbst zum mitdenken – und möglicherweise zweifeln – aufgefordert werden, andererseits geht es nun mal gar nicht um das, was passiert ist, ob es jemand gesehen hat oder bezeugen kann, sondern darum, dass man Zweifel hat, an dem, was man glaubt und dass es manchmal gar nicht so falsch ist.

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                                                »Do you think you'll tell your husband about tonight?«

                                                Sehr komische Voraussetzungen: ich mag Keira Knightley gar nicht und Eva Mendes auch nicht so wirklich, Sam Worthington ist nicht gerade der größte Schauspieler und seit »Avatar« hat er so ziemlich das Gegenteil von einem „Stein im Brett“ bei mir. Andererseits liebe ich kleine Produktionen, die storytechnisch nicht unbedingt was Brandneues zu bieten haben, aber doch die geschickte Inszenierung und meist den Score punkten, wobei sich außerdem neue Sichtweisen ergeben.
                                                LAST NIGHT war wieder mal so ein Fall. Fast komplett konnte ich mich mit dem Cast anfreunden, was mir schon mal die größte Hürde nahm. Und tatsächlich ist der Film in denen Momenten gut, wo die Inszenierung im Vordergrund steht. Wenn eine der Figuren einen Weg entlang läuft, durch’s Fenster sieht, irgendwo entlang fährt, nur so da liegt oder sitzt: dann profitiert »Last Night« erheblich von einer sehr ruhigen, melancholischen bis stellenweise poetischen Atmosphäre. Da der Film, passend zum Titel, in der überwiegenden Zeit nachts spielt, gesellt sich zu dieser geschaffenen Atmosphäre noch die Magie der Nacht hinzu. Ich habe selber den Film zu solch einer Uhrzeit gesehen und das kann ich auch wirklich nur jedem empfehlen, denn es ergänzt den Film auch noch optimal. Zumal ich auch noch etwas schläfrig war – was durchaus ein sehr interessantes Erlebnis in Zusammenhang mit der Grundstimmung des Werkes ist.
                                                »Last Night« trennt und vereint zwei Seelen, ein Ehepaar, verwirrt und auf der Suche nach etwas anderem, etwas neuem oder auch etwas altem. Während sie örtlich getrennt sind und der Versuchung nicht widerstehen können, werden sie durch den Schnitt wiedervereint, was eine symbolische Wirkung haben kann, wenn man so will. Die meisten Szenen sind gut gefilmt, aber zumeist ohne größere Ästhetik, was ich ein wenig vermisst habe. Die großen Bildaufnahmen bestimmter Situationen, wie man sie häufig in dieser Art von Filmen findet, sucht man hier vergeblich.
                                                Der Film setzt lieber auf massenhafte Dialoge, die doch zeitweise sehr banal und austauschbar wirken. Wenn man an einen Film wie »Before Sunset« von Richard Linklater denkt, der ein ähnliches Motiv beherbergt (Mann & Frau zu zweit in der einsamen Nacht), natürlich inhaltlich total verschieden, dann kann man zu dem Schluss kommen, dass hier auf jeden Fall eine Menge Potenzial verschenkt wurde. Denn wenn die Dialoge auch noch gestimmt hätten in ihrer Gänze, dann hätte der Film mir sicher noch um einiges besser gefallen.
                                                »Last Night« handelt auch vom gewissen „was wäre, wenn…“, denn hier können sich einige wohl in einer der Figuren wiederfinden und so sehen, wie man selbst handeln würde. Durch die Parallelität der Handlung wird auch eine gewisse Tragik in der Beziehung der beiden Protagonisten deutlich, was durch das Ende, an dem sie nichts erzählen, noch verstärkt wird. Der Vertrauensbruch ist offensichtlich. Das, was wohl noch am meisten auffällt, ist, dass der Film selbst nicht wertet, keine Stellung bezieht, keine Lösung parat hat und auch keine Botschaft vermitteln will. Er zeigt einfach, wie es ist, wenn sowas passiert, was sicherlich keine Seltenheit ist.

                                                Fazit: So ist der »Last Night« ein durchaus sehenswertes Filmchen, was zwar etwas Potenzial verschenkt, aber vor allem durch Atmosphäre und schönem Score punkten kann. Denn Clint Mansell schaffte hier wieder etwas atemberaubendes, was immer noch nachhallt. Und der Film ist dann halt eben mal was ganz nettes, anschaubares für zwischendurch.

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