alex023 - Kommentare
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Alle Kommentare von alex023
Ich fand OGF eher heiß, rot und unangenehm. :-P
Aber die Intention ist ja hier eh eine andere. ^^
Welcome to the island of misfit toys. :)
Damian Lewis, Michael C. Hall, Aaron Paul und dann bitte auch mal richtig Bryan Cranston! Der spielt zwar gelegentlich irgendwo mit...aber, eh, bitte was? Hauptrollen sollen sie ihm geben und gut ist!
Charlie Hunnam und Idris Elba sollen da natürlich auch dabei bleiben.
»Ah, people only know what you tell them, Carl. «
Nach langer Zeit konnte ich mich endlich dazu aufraffen, CATCH ME IF YOU CAN anzuschauen, wobei es irgendwie nie einen Grund gab, der wirklich dagegen sprach. Hauptdarsteller Leo DiCaprio, dazu Tom Hanks und die Regie führte Steven Spielberg. Und bereut habe ich es jetzt auch nicht gerade.
Selten gelingt es Regisseuren einen gelungenen Mix aus Blockbuster und anspruchsvollem Kino zu schaffen, was gleichzeitig noch formidabel unterhält. »Catch Me If You Can« präsentiert uns eine interessante Geschichte, was zunächst schon mal ein eminent wichtiger Punkt ist, die aber nur dank des ausgeklügelten Drehbuchs funktioniert – natürlich sind wir hier im Hollywood-Mainstream, aber gerade dafür wirkt das alles ziemlich rund und durchdacht.
Selbstverständlich werden hier klassische Themen wie Armut, Reichtum, dazu das Verhältnis von Vater und Sohn sowie Gejagtem und Jäger behandelt. Besonderes letzteres scheint irgendwo ein Hauptmerkmal des Films zu sein, wo man praktisch schon mal auf den Titel verweisen kann.
Ich will hier diesen Film gar nicht zu etwas außergewöhnlich Besonderem machen, das ist er nicht, er sticht bloß aus der breiten Masse heraus. Hanks und vor allem DiCaprio machen ihre Sache natürlich fantastisch, dazu kommt ein ganz großer Pluspunkt seitens des Scores. Dieser beschreibt fast schon außerhalb des Mikrokosmos des Films Spielbergs Liebe zum Kino, weil so etwas Magie und Poesie erzeugt werden können.
»Catch Me If You Can« ist eine locker-flockig inszenierte Mischung aus Drama und Komödie, die so leicht wirkt, dass die dramatischen Einschläge umso schwerer wiegen, aber jederzeit aufgefangen werden können. Denn insgesamt gesehen ist der Film doch trotz seiner Ausgangssituation und des zwischenzeitlichen Endes ein sehr positiver. Der Kampf gegen das System, gegen den Kapitalismus, damit der Armut und deren Kampf gegen den immer größer werdenden Reichtum auf der anderen Seite wird zwar thematisiert – aber irgendwie scheint der Protagonist immer einen Ausweg zu haben, was natürlich auch die Botschaft des Films sein soll. So müsste der Film sich mit seiner Ausrichtung komplett vertan haben angesichts des Themas – doch weit gefehlt. Spielberg konstruiert seine Geschichte so, dass nicht die Intention des Protagonisten an der Oberfläche schwebt, sondern viel mehr sein Leben, sein Verhalten und welche Konsequenzen – positiv wie negativ – es nach sich zieht.
Fazit: Insgesamt ist »Catch Me If You Can« ein überdurchschnittlicher Film, der nicht nur eine tolle Geschichte, auch noch auf wahren Ereignissen beruhend, erzählt, sondern dazu ebenso schwungvoll wie leicht einzelne Aspekte des Kinos verbindet. Man könnte fast sagen: selten war Kino so unterhaltsam, ohne sich darin zu verlieren. In der Moderne ist Spielberg-Bashing ja total angesagt, aber ich widersetz mich dem einfach mal: er kann es natürlich (immer noch), was man sogar dieses Jahr im Kino begutachten durfte. So zählt »Catch Me If You Can« sicherlich zu seinen besten Filmen.
Sing me to sleep
sing me to sleep
i'm tired and i
i want to go to bed
Sing me to sleep
sing me to sleep
and then leave me alone
don't try to wake me in the morning
'cause i will be gone
don't feel bad for me
i want you to know
deep in the cell of my heart
i will feel so glad to go
Der heißt doch gar nicht Charlie Hunnam, sondern Jax Teller. :o
Breaking Bad, Cranston, Paul und so ne...
»They look at us like we're monsters.«
Alejandro González Iñárritu war immer ein Regisseur, dessen Schaffen mich sehr interessiert hat, aber ich nie dazu gekommen war, mich damit zu befassen. Nun war das endlich vorbei, als ich die Gelegenheit bekam BABEL zu sehen.
Hochgelobt, als Meisterwerk verschrien: dennoch verspielt sich Iñárritus Werk über irdische Zusammenhänge von Schicksalen, Leben und Tragödien die eigene Chance bereits mit dem Drehbuch. Eine derart konstruierte und deshalb nicht fassbare Geschichte habe ich in letzter Zeit selten erlebt. Natürlich soll hier ein globalisiertes Netz der verbundenen Tragik des Leidens auf der Welt aufgespannt werden und das wird es auch, nur ist die Frage hier natürlich, wie das geschieht. Und dies ist nicht nur viel zu einfach und zu wenig durchdacht, sondern eben nicht besonders intelligent geschrieben, weil ich, als Zuschauer, dem Autoren das einfach nicht abkaufe. Manche mögen jetzt sagen, dass gerade diese Absurdität unsere Realität widerspiegelt, weil eben genau das immer passiert, was man selbst in der Fiktion für unrealistisch erklären würde. Stellenweise will ich da gar nicht widersprechen. Aber dieser Fall ist ein besonders eklatanter, kann man doch die ganze Laufzeit über nicht einfach darüber hinweg sehen. An für sich ist der Film eigentlich relativ gut inszeniert und strukturiert. Die vier Geschichten werden miteinander verworren durch abstruse Hintergründe und werden immer wieder abwechselnd gezeigt. Was genau dabei die Japan-Episode sollte (abgesehen davon, dass das Gewehr vom Vater stammte), erklärt sich natürlich auch nicht. Ich mochte an vielen Stellen die Kameraeinstellungen, die versuchen, mitten im Geschehen zu sein, ohne zu wirken, als wäre man zu nah dran. Aber insgesamt gibt es hier auch nichts Besonderes zu sehen. Der Score ist – besonders gegen Ende (z.B. auch im Abspann) – sehr fesselnd, aber doch zeitweise nervig. Irgendwie ist BABEL ein sehr unrunder Film, der mehr sein will, als er sein kann und viel weniger noch ist. Dabei ist das sehr schade, sehe ich Brad Pitt doch sehr gerne und kann er doch gar nicht sein Können zeigen. Ein – was mir auffällt, bei mir in letzter Zeit sehr häufig auftretendes – Beispiel für ein sehr überambitioniertes Werk, was gerne ein riesengroßes Meisterwerk über Leid, Drama, Tragödie und Verbindungen von Schicksalen sein will, aber einfach nur ein verkapptes, konstruiertes Filmchen ist, was seiner mit seiner eigenen theoretischen Größe und Stahlkraft nicht zurecht kommt.
Spring Breakers hat da aber auch wirklich gar nichts verloren.
...das muss man erst mal verdauen.
Überaus interessant, da muss ich mich mal wieder ransetzen...wen nehm ich jetzt? Gosling, Depp oder Portman?
»Hello, my name is Lester Burnham.«
Selten gab es wohl ein derart beeindruckendes Regie-Debüt, was außerdem vermutlich bereits den Höhepunkt des ganzen Schaffens eines Regisseurs darstellt. Denn inwiefern soll Sam Mendes seinen Erstling noch toppen können? Hier verfügt er bereits über die Gabe, jede einzelne Szene in Kunst zu verwandeln. Man mag sich fragen, wie er bei seinem ersten Film dazu in der Lage war, ein solches Kunstwerk zu erbringen. Doch manche sind einfach ein absolutes Naturtalent.
Bereits die Eröffnungssequenz ist atemberaubend und in seiner Perfektion nicht schlagbar. Nach dem winzigen Prolog sehen wir eine Kamerafahrt über die amerikanische Vorstadt mit ihren Vorzeigefamilien und der Protagonist Lester Burnham stellt sich und sein Leben vor. Wir schweben über seiner Stadt, über seiner Straße, über seinem Haus. Über seinem Leben.
AMERICAN BEAUTY präsentiert dem Publikum die ungeschminkte Wahrheit über die amerikanische Familie, während Klischees benutzt, abgearbeitet und dann gekonnt zerstört werden. Vor allem weil das Drehbuch von Alan Ball so ausgeklügelt Hand in Hand mit der Inszenierung Mendes geht, ist es möglich, die vielen Charaktere allesamt so vielschichtig zu zeichnen und sie in ein einheitliches Bild einer Gesamtstruktur einzuordnen.
Dieser Film hält der gesamten amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt ihr: „Ja, genau, das bist du, das seid ihr!“
Es geht nur primär um einen Mann in seiner Midlife-Crisis, der nach jahrelanger Abstinenz vom Leben wieder „erwacht“, wie er es selbst bezeichnet, ausgelöst durch neues sexuelles Verlangen nach der besten Freundin seiner mit ihm auf dem Kriegsfuß stehenden Tochter. Nach außen hin sind auch die Burnhams eine perfekte Vorzeigefamilie, aber im Innern sind die entstandenen Gräben offensichtlich. Der Vater unterdrückt und niedergeschlagen, die Mutter auf den Erfolg und die Karriere fixiert und ein lächerliches Abziehbild der früheren Lebensfreude und Schönheit, feststeckend in einer leblosen Hülle, die sich Körper nennt, die Tochter mit den üblichen jugendlichen Neurosen über die Unzufriedenheit mit sich selbst und ihrem Körper, die sich von ihren Eltern, vor allem vom Vater, vernachlässigt und nicht beachtet fühlt und so eine Mauer aufgebaut hat, die nicht mehr eingerissen werden kann. Aus anfänglicher Liebe zu Eltern wurde mit der Zeit das Gegenteil, nämlich Hass. Dazu gesellt sich dann noch der mental etwas abgedriftete Nachbarssohn mit seinem militanten Vater, der außerhalb des Militärs nicht mehr zurecht zu kommen scheint und seine eigene Frau dazu nötigt, eine Krankheit vorzuspielen, während er seinen Sohn auf die einzige Weise erzieht, die er kennt: er drillt ihn zu einem x-beliebigen Soldaten. Dadurch ist das Leben des Jungen so abstrus und absurd, dass er beginnt, den Rest der Welt nach der fehlenden Schönheit in seinem Leben abzusuchen, woraufhin er nicht nur zum Drogendealenden Gelegenheitsjobber und dem Anschein nach braven Ja-Sager wird, sondern auch seine Umgebung filmt. Dass er dabei auf Jane, die Tochter der Burnhams trifft, welche selber ähnliche, wenn auch durch vordergründig andere Umstände entstandene, Probleme mit sich herumträgt, mag vielleicht eine Fügung des Schicksals sein.
»American Beauty« blickt tief in seine Charaktere hinein und verfolgt die immense Entwicklung, welche sie trotz der schon prekären Ausgangslage und Gegebenheiten noch durchmachen. Selten waren Charaktere so gut konstruiert, wobei dieses Wort nicht den negativen Schimmer hat, den es sonst immer hat, denn dieses Mal sind die Figuren auf die Realität übertragbar und das aus dem ganz einfachen Grund, dass sie selbst bereits Abziehbilder jener sind.
In jeder einzelnen Faser des Films spürt man Mendes Liebe zum Kino. Er zeigt als Brite ganz großes amerikanisches Kino, denn es ist eine Kunst (Achtung, Wortspiel!) einen Film sowohl für den Mainstream als auch für das künstlerische Publikum zugänglich zu machen. Der ganze Film atmet Kino, über die ganze Zeit hinweg. Die erwähnte Eröffnungssequenz mit dem brillanten Theme von Thomas Newman, allseits in Film & Fernsehen verwendet, ein Score, der um die Welt ging, aber das hier war die Quelle. Kevin Spacey ist hervorragend, besser hat man ihn nie gesehen, auch der Rest des Casts trägt virtuos zur Qualität des Films bei. Die Kamera scheint immer am genau richtigen Platz zu sein, der Schnitt ist exzellent. Dazu entwickelt sich eine poetische, melancholische, aber auch tragische bis sarkastische oder traurige Atmosphäre, die durch die Figuren aufgesogen und weitergetragen wird.
»American Beauty« ist nicht nur Charakter- und Gesellschaftsstudie in einem, sondern auch die Konsequenz aus sich selbst. Die Quintessenz von allem ist das Streben nach Schönheit, was so absurd wirkt im Hinblick auf die inhaltlichen Entwicklungen der Geschichte, aber im Großen und Ganzen doch so erschreckend viel Sinn ergibt. Wenn der Nachbarsjunge Ricky davon spricht, dass eine herumfliegende Plastiktüte für ihn das ultimative Zeichen vollkommener Schönheit ist, offenbart sich einerseits seine innere Zerrissenheit von verkorkster Erziehung und andererseits seine innere Suche nach etwas, was ihn glücklich macht.
Es ist manchmal die Einfachheit, die das Leben ausmacht und vielleicht haben das viel zu viele Menschen vergessen. In »American Beauty« sind alle Figuren schon am Anfang des Films geistig und metaphorisch tot, denn ihre ganzen Leben sind in einer derart verkorksten und nicht mehr zu rettenden Weise miteinander im Elend dieser Welt und der scheinheiligen Gesellschaft verbunden, ohne Ausweg oder Aussicht auf Hoffnung.
Fazit: So ist »American Beauty« ein Meilenstein der Kinogeschichte, ein absolutes Meisterwerk und Kunstwerk und das als Debüt des britischen Meisterregisseurs Sam Mendes, der sein besonderes Fingerspitzengefühl beim Einsatz von Kamera und Musik und deren Komposition auch danach immer wieder bewiesen hat. Er ist der Mann dafür, wenn man ein bestimmtes Thema exzellent in Szene gesetzt und in einer unnachahmlichen Weise gefilmt und bespielt sehen will. Und mit diesem Werk hat er womöglich etwas geschaffen, was er selbst im weiteren Verlauf seiner Karriere nicht mehr toppen wird können.
Och ne, mach doch lieber einen eigenen Film wie "American Beauty" oder "Road to Perdition". Auch wenn ich "Skyfall" fantastisch fand. Lieber was anderes.
»It was the greatest feeling I ever had. Followed abruptly by the worst feeling I ever had.«
Johnny Depp spielt mal keinen Rumkonsumierenden Piraten in der Karibik, geheimnisvollen Schokoladenfabrikbesitzer oder sonst einen verrückten, geschminkten Irren, sondern einfach bloß einen Drogendealer – geht doch. Diese Rollen liegen ihm natürlich irgendwie – aber auf Dauer ist so ein charismatischer Darsteller mit dem ewig widerkehrenden Figurentypus doch verschenkt. In BLOW spielt er natürlich wieder richtig gut – aber das kennen wir doch auch gar nicht anders. Außerdem muss man auch sagen, dass seine Figur hier doch wieder etwas Abgedrehtes an sich hatte. Irgendwie kann er es also doch nicht immer ablegen, aber hier wurde das ja auch vom Drehbuch gefordert.
»Blow« erzählt die Geschichte von George Jung, einem aufstrebenden jungen Mann, der nicht so enden will wie sein Vater. Jener hatte immer ehrliche Jobs gehabt und war damit im Endeffekt dann auf die Nase gefallen und stand mit wenig bis nichts dar. Zusammen mit seinem besten Freund Tuna zieht er nach Kalifornien, wo sie recht schnell ins Drogengeschäft einsteigen und mit derselben Geschwindigkeit viel Geld machen. Doch George ist das nicht genug und er will expandieren, was er dann auch tut – mit noch größerem Erfolg. »Blow« erzählt die viel zu oft erzählte Geschichte von Aufstieg und Fall eines Mannes, welche im richtigen Gewand, mit der nötigen Originalität wirklich grandios sein kann, aber in so manchem Fall auch nach hinten los gehen kann.
Irgendwo zwischen »Scarface« und »GoodFellas« versucht sich »Blow« selbstständig zu etablieren, was ihm aber auf lange Sicht nicht gelingt, da eben genau jene Originalität fast nicht vorhanden ist. Ich will dem Film nicht vorwerfen, er sei ein Plagiat (vielmehr eine Mischung) und eine Ansammlung von Gangsterfilmstereotypen, aber streckenweise ist er das natürlich schon. Klar, das bekannte Prinzip des Aufstieg und Fall wird nun mal auf diese eine und nicht andere Weise erzählt, wenn man die Struktur dessen begutachtet. Aber ist mir das doch alles irgendwie viel zu vollgepumpt mit Zitaten (nicht wörtlich, sondern narrativ) aus »Scarface« oder eben auch »GoodFellas«. Diese beiden herausragenden Vertreter des Gangsterfilms haben Ted Demme womöglich zu seiner Arbeit zusätzlich inspiriert, aber vielleicht hat er insgeheim zu viel davon übernommen.
Klar ist, dass »Blow« auf einer Biographie und somit – größtenteils – auf einer wahren Geschichte beruht (man vernehme ein Räuspern, »GoodFellas«, ein weiteres Räuspern). Doch für mich fehlt hier im Grunde genommen ein wenig der Faktor der Authentizität. Der Plot zeichnet eine Menge Logiklöcher, welche schon da beginnen, wo auf einmal jeder genau DIESEN Stoff kaufen will. Vielleicht mag es am Produkt selber liegen, das wäre noch die eheste Variante, aber da diese Möglichkeit nach dem Besuch von George und seinen Leuten in Mexiko dann erübrigt hat, stellt sich die Frage nach dem „wie?“. Außerdem: wohin verschwand Tuna nach einer gewissen Zeit plötzlich? Doch das sollte nicht allzu schlimm sein, viel gravierender ist hingegen die Simplizität der gesamten Angelegenheit: Schmuggeln von Drogen einfach gemacht, doch plötzlich wird er dann doch hochgenommen? Ausreise trotz Bewährung und Ausreiseverbot? Dass das alles auf einer wahren Geschichte beruht, lässt mich skeptisch auf meine Kritikpunkte schauen, da es ja prinzipiell wirklich so passiert sein muss. Aber in der Tat bleibt es seltsam.
»Blow« hat hingegen ein sehr gutes Tempo, ist manchmal wie im Rausch inszeniert und andererseits dann wieder ganz ruhig. Penélope Cruz ist hier ein wenig verschenkt, Ray Liotta gewohnt stark, aber auch zu selten am Ball. Rein inszenatorisch bekommen wir aber auch hier wieder nichts neues geboten, mit Popmusik unterlegte Siegeszüge eines Gangsters hatten wir schon in »Scarface« und auch Scorsese hat solche Mittel schon benutzt.
Fazit: Alles in allem bleibt »Blow« ein recht ordentlicher Film, vor allem dank des überzeugenden Tempos und Johnny Depp. Doch man kennt das vielleicht: anfangs schmeckt der Film noch wirklich gut, doch mit fortschreitender Laufzeit wird der Nachgeschmack immer fader. Was vor allem daran liegt, dass man denkt, dass man das alles schon mal gesehen hat – was keineswegs schlecht sein muss, jede Geschichte wurde schon erzählt, bloß muss der Film dann durch etwas Eigenständiges punkten, und das tut er zumeist nicht, die Originalität fehlt.
<3
"In those moments where you're not quite sure if the undead are really dead, dead, don't get all stingy with your bullets. I mean, one more clean shot to the head, and this lady could have avoided becoming a human Happy Meal. Woulda... coulda... shoulda."
Desmond! <3
Er und Sawyer (oft auch Hurley) waren einfach die besten Charaktere der Serie. Man denke an die weiter unten angesprochene Szene am Ende der 3.Staffel: "Not Penny's boat". Krass, genial.
Mehr solche Artikel bitte!
Also bei mir läuft ehute David Lynch.
http://www.youtube.com/watch?v=ZPAO4k_Wstk
*Sons of Anarchy.
Natürlich Breaking Bad. Dieser Hype um Game of Thrones ist mittlerweile nur noch nervig hoch 10.
»When you ride like lightning, you’re gonna crash like thunder.«
Nach dem großartigen »Blue Valentine« verabredete Derek Cianfrance eine weitere Zusammenarbeit mit Superstar Ryan Gosling, welcher jedoch nur eine der Hauptrollen besetzen sollte. Zusätzlich holte man sich Top-Leute wie Bradley Cooper und Eva Mendes, für die Nebenrollen Ray Liotta, Rose Byrne und Bruce Greenwood dazu. Das alles klang bereits in Zusammenhang mit dem Trailer schon vielversprechend, weshalb die Erwartungen bereits sehr hoch waren. Mir war jedoch von vornherein klar, dass die Synchronisation wirklich bescheiden sein würde, fand aber zunächst kein Kino, was die OV zeigte. So musste ich wohl oder übel den Film in Deutsch ertragen, was diesem Film wahrlich nicht zu Gute kommt. So war ich etwas enttäuscht, als ich aus dem Film kam, aber auch überwältigt vom epischen Ausmaß. Es stand aber eins fest: eine Zweitsichtung im O-Ton musste dringend her. Und irgendwie fand ich ein Kino, was ihn fast zwei Wochen später zumindest in OmU zeigen sollte. So ging ich das erste Mal in einen Kinofilm zwei Mal (seltsames Gefühl, einen Film im Kino zu sehen, welchen man bereits kennt) und zum ersten Mal durfte ich den O-Ton genießen. Mit den Kinos hier in der Gegend hat man es sonst schon sehr schwer. Und dieses Mal war ich vollkommen überwältigt. Und der Rest trieft jetzt grade nur so vor Spoiler.
THE PLACE BEYOND THE PINES erzählt zum einen die Geschichte von Luke Glanton, einem ausgezeichneten Motorradfahrer, welcher sein Geld zunächst mit Stunts auf dem Jahrmarkt verdiente, dann aber aufgrund seines Sohnes diesen Job aufgibt und in einer Werkstatt arbeitet. Jedoch reicht das Geld nicht aus und er beginnt Banken auszurauben. Zum anderen erzählt der Film die Geschichte von Avery Cross, einem jungen, aufstrebenden Polizisten mit abgeschlossenem Jura-Studium und großen Zielen. Beide Leben kreuzen sich an einer bestimmten Stelle und von da an wird nichts mehr so sein wie zuvor.
Der Film will uns so viel sagen, aber die Quintessenz ist doch, dass das eigene Leben von jeder Entscheidung, bewusst oder unbewusst, abhängig ist und verändert wird. So werden im einzigen Aufeinandertreffen von Luke und Avery deren Schicksale in wenigen Augenblicken für immer miteinander verbunden. Da ist natürlich auf der einen Seite die Charakterentwicklung von Luke Glanton: er wollte für seine Familie, seinen Sohn sorgen, weil es sein eigener Vater nie getan hatte, wodurch er zu dem geworden war, was er letztlich war. Doch genau das wollte er bei seinem Sohn verhindern, indem er ihn versorgte. Da er dies aber auf kriminelle Weise tat, tritt im Endeffekt genau das ein, was er nicht wollte. Denn als er vor dem Nichts steht, wo er von Avery verfolgt wird, widerspricht er allem, was er vorher getan und gesagt hat, in dem er Romina bittet, seinem Sohn nichts von ihm zu erzählen. Dadurch versucht er abermals, seinen Sohn auf einen anderen Pfad zu lenken. Doch genau dadurch wird er wieder auf den falschen gelenkt, wie das Ende zeigt.
»The Place Beyond the Pines« zeichnet also ein Bild von Entscheidungen und Konsequenzen, die unmittelbar miteinander in Verbindung stehen. Bereits im Trailer wird vollmundig angekündigt: »One moment defines your whole life.« Und genau darum geht es auch größtenteils in Cianfrances drittem Werk. Der Film ist praktisch 146 Minuten langes Leben. Ein Blick in die verworrenen Leben zweier Familien, deren Schicksale scheinbar voneinander abhängig sind. Ein episches Crime-Drama über Väter, Söhne und Konsequenzen.
»One decision becomes your legacy.«
Nicht nur, weil sich die Geschichte über 15 Jahre streckt und wir somit selbst die Konsequenzen sehen, sondern schon jeder kleine Moment der Story ist eminent wichtig für alles. In Averys Fall sieht es dann so aus: ein idealistischer Cop zerbricht daran, dass er in seinem ersten harten Einsatz gleich einen Menschen umbringt, der zwar ein „bad guy“ war, aber dennoch Familie hinterlässt, dabei sogar noch einen Sohn, der im gleichen Alter wie sein eigener ist. Das verändert ihn, er wird zielstrebiger und egoistischer, schwingt sich bis zum Justizminister auf, wobei er – trotz dessen, dass er denkt, er handle weiterhin idealistisch – auch nicht vor Erpressung zurückschreckt.
Seine Frau meint: »You’re so smart, you can do anyhting you want.«
Sein Chef meint: »You’re too smart as it is good for you.«
Und trotzdem entfernt Avery sich durch seine Tat, in dem er den Kriminellen zur Strecke bringt, immer mehr von seiner Familie, vor allem von seinem Sohn, aber auch von seiner Frau, die diese Entwicklung nicht mitträgt und sich deshalb wohl von ihm trennt, was man aber auch nur vermuten kann. Er steigert sich so immer mehr in seine Karriere hinein, was ihn auch – nicht zuletzt wegen seiner Tat – immer mehr von seinem Sohn entfernt. Es ist eine tragische Konsequenz seines Handelns, seiner Entscheidung.
»The Place Beyond the Pines« dreht sich auch um das Vermächtnis, welches (in diesem Fall) die Väter ihren Söhnen mitgeben. Ein einziges Ereignis ruft 15 Jahre später immer noch gewisse Reaktionen hervor. Vielleicht will Cianfrance uns auch bloß das sagen. Natürlich könnte man sagen, dass das alles ein wenig konstruiert wirkt – in dem Sinne, selbstverständlich – aber der Film soll ja auch nur aufzeigen, was alles an Entscheidungen und einzelnen Momenten hängt. Movies.com nennt den Film „An exhilarating epic of fathers, sons and consequences.“ Damit wird der Nagel auf den Kopf getroffen, wie man so schön sagt.
Derek Cianfrance ist für zusammen mit Rian Johnson eine der ganz großen Hoffnungen für die Zukunft der amerikanischen Autorenfilmer, denn diese und vor allem die virtuosen sind rar gesät. Vielleicht ist also Paul Thomas Anderson nicht der einzige Stern, der in Zukunft ganz hell leuchten wird.
Denn auch wenn das in der heutigen Zeit etwas inflationär benutzt und zu oft gesagt wird: der Film ist grandios inszeniert. Was nicht nur an seiner audiovisuellen Sprache liegt, sondern weil Cianfrance diese zudem mit einem perfekten Drehbuch kombiniert und Schauspieler zu Höchstform auflaufen lässt. Aber der Reihe nach: viele Filme sehen gut aus, aber selten sind Werke so gut fotografiert wie »The Place Beyond the Pines«. Die gesamte Atmosphäre des Films kann man schon allein in seiner Bebilderung wiederfinden. Wie schon in »Blue Valentine« versteht es Cianfrance seine Bilder zu ästhetisieren, mit der Dunkelheit und dem Licht zu spielen. Die anfängliche Plansequenz fängt schon alles das ein, ist nicht nur inszenatorisch, sondern auch inhaltlich, was Luke angeht, eine Quintessenz von allem. Dazu kommt der mehr als großartige Soundtrack, vornehmlich von Mike Patton, der mit „Snow Angel“ ein so einfaches, aber auch so wirkungsvolles Stück geschrieben hat, was beim Zuschauer buchstäblich Gänsehaut erzeugt. Diese Klänge, diese Melodie spiegeln ebenfalls schon die Stimmung des Films wieder, verbunden mit Bildern ergibt sich eine fast nie dagewesene Symbiose. Zusätzlich sind noch weitere Stücke, nicht von Patton, eingebaut, die im Fall von „Ninna Nanna Per Adulteri“ die besonders tragischen Umstände gegen Ende hin verdeutlichen.
Wie schon zuvor erwähnt, mag das Drehbuch angreifbar sein, da man aber eben die Kritikpunkte gleich schon mit dem einfachen Satz „that’s life.“ widerlegen kann, stört das natürlich keineswegs. Ansonsten ist das Drehbuch nahe an der Perfektion, eine Erzählweise mit mehreren Perspektivwechseln. Zunächst wird die Geschichte von Luke erzählt, bis er auf Avery trifft und stirbt. Daraufhin geht es mit Avery weiter, bis der Fokus 15 Jahre später auf seinen Sohn gelegt wird. Dann wechselt wieder die Perspektive, als er Lukes Sohn kennen lernt. Diese sind nicht nur elementare Bestandteile der Handlung, sondern bleibt so die Narration auch höchstinteressant, da man immer neue Einblicke gewährt bekommt, anstatt die Geschichte eindimensional aus bloß einer Richtung zu erzählen. Das alles weist natürlich auf den eher klassischen Aufbau der Geschichte hin: Cianfrance erzählt uns das Drama in drei Akten, von Lukes kriminellen Machenschaften, über Averys Aufstieg bis hin zum Aufeinandertreffen ihrer Söhne.
Hervorzuheben sei aber auch die hervorragende Inszenierung der Action, die zum einen zwar die berühmt-berüchtigte und ungern gesehenen „Wackelkamera“ benutzt, aber dieses Mal wirklich seinen Zweck füllt, in dem man selbst als Zuschauer in das Geschehen hineingezogen wird. In Bereichen von Filmen, die Vorfälle, Umstände oder Aktionen der Realität widergeben, wird ja immer gerne von Authentizität gesprochen. Genau dies erreicht Cianfrance hier, wenn er seine Action-Sequenzen vollkommen authentisch gestaltet.
US Weekly meint: „Ryan Gosling is electric.“ Und damit haben sie vollkommen recht, er hat das gewisse Etwas, diese Ausstrahlung, von der manch anderer nur träumen kann, in Verbindung mit seiner außergewöhnlichen Modulation (weshalb der Film auch nur in der OV so richtig wirkt, s.o.). Ryan Gosling elektrisiert.
Indiewire meint: „Bradley Cooper has never been better.“ Das ist sogar auch phasenweise richtig, er ist schlichtweg brillant hier, aber in »Silver Linings« war er ähnlich stark, weshalb ich diesen Film jetzt nicht auf Platz 1 bei ihm setzen will. Dazu Eva Mendes, Ray Liotta, Bruce Greenwood, die alle in ihrer geringen Screentime das Beste aus ihren Möglichkeiten machen. Und auch die Jungschauspieler Dane DeHaan und Emory Cohen sind richtig stark, vor allem ersterer, bei dem man nicht glaubt, dass er bloß sechs Jahre jünger als sein filmischer Vater sein soll.
Es ist das Gesamtpaket, welches »The Place Beyond the Pines« auszeichnet, was irgendwo ja der Verdienst von Derek Cianfrance ist. Autorenkino zählt eben immer noch zu dem besten, was man sich vorstellen kann. Der Film sagt so viel, spricht eine unglaubliche Bildsprache und hat einen tief berührenden Soundtrack. Selten war ich bei einem Filmende so emotional aufgewühlt, weil dort die ganze Tragik dieser Geschichte sichtbar wird. Die ganze Tragik und das ganze Drama von Schenectady, dem »Place Beyond the Pines«, wie ihn die Mohawk nennen.
The Playlist sagt: „A brilliant, towering picture“.
»If you can fight, fight. Be prepared for anything.«
Groß angekündigt, heftig umworben: schon seit Monaten geisterte der erste Trailer zu Marc Forsters WORLD WAR Z durch die Kinos, weshalb ich ihn schon relativ oft anschauen durfte. Dabei fragte ich mich immer, was der Film denn nun genau sein wolle, bzw., wie er nach dem Ausbruch weitergehen würde. In dieser Hinsicht ein durchaus gerissener Trailer, da er eigentlich viel zeigt, aber dennoch fast nichts verrät.
In vielen Zombie-Filmen oder solchen, die zumindest Untote/Infizierte beherbergen (ich will jetzt keinen Streit um eine Definition beginnen), sind diese natürlich immer von sehr langsamer, wenn auch gefräßiger Natur. In Forsters Film finden wir aber Usain Bolt-Zombies, wie ich sie der Einfachheit halber mal nennen möchte, weil ich das schon mit einem Schmunzeln lesend zur Kenntnis genommen habe. Die laufen nicht nur schneller als sonst, nein, die rennen, die sprinten. Klassische Zombiefans schreien jetzt auf, ich find es mal eine gelungene Abwechslung.
Das, was ich überhaupt nicht erwartet hatte, war, dass Forster eine so grandiose Atmosphäre kreieren kann. Der Film bricht durchweg mit den Genres, einmal ist er Postapokalyptischer Actionthriller, mal Zombie-Horror, mal Drama. Andere legen das so aus, dass der Film sich nicht selbst findet und nicht weiß, was er eigentlich sein möchte. Ich würde es eher als gelungene Erweiterung eines doch sehr eingeengten Genre-Horizonts beschreiben.
Das, was ich erwartet hatte, war ein riesiges CGI-Zombie-Massaker. Das hat der Film zwar auch, aber in einer so dosierten Fassung, dass es völlig richtig und angemessen ist. Der als „erster Zombie-Blockbuster der Kinogeschichte“ angekündigte Film spielt meines Erachtens mit dieser vom Trailer geschürten Erwartung und sprengt dieser dann mit einer ungewöhnlichen Brisanz. Die Grundgeschichte dreht sich um den ehemaligen Beauftragten der UN, Gerry Lane, der hier vom tragenden Marketinghelden Brad Pitt verkörpert wird, welcher zusammen mit einem Harvard-Biologen herausfinden soll, woher dieses Virus kommt und wie man es bekämpfen kann. Dass dieser Plan bereits wenige Augenblicke später verworfen werden muss, tut dem Film bloß gut, da so die Angst vor dem Unerwarteten regiert. Natürlich weiß man irgendwie, dass Pitt als Gerry Lane davonkommen wird, zumal ja auch mit einem Sequel geliebäugelt wird, aber der Rest ist jederzeit in Gefahr.
»World War Z« springt nicht nur in Genres, sondern auch in Orten. Da sind zum einen New York City und Südkorea und zum anderen Jerusalem und Wales Schauplätze, ein Flugzeug, ein Schiff der Marine, Philadelphia und ein Labor der WHO. Abwechslung ist hier geboten und was vor allem hervorsticht ist, dass das Drehbuch auf Basis eines Romans geschrieben wurde. Man merkt wirklich, dass hier eine Geschichte erzählt wird. Man kann sich regelrecht vorstellen, wie spannend solche Szenen in einem Buch erzählt werden könnten.
Brachiale Zombie-Action wechselt sich mit ruhigen, nachdenklichen Momenten ab. Die Action ist dabei für einen Film von Forster nicht zu hektisch, was ihm ja allerorts immer vorgeworfen wird. Dabei ist die Kameraführung gut getimed, vor allem die Aufnahmen aus der Vogelperspektive sind eine Augenweide und wirken vor allem, wie der gesamte Film, auf der großen Leinwand in einer sehr großen Intensität. Wenn der Film sich dann zum Schluss zu einem klaustrophobischen Zombie-Horror entwickelt, steigt die Spannung, die sowieso jederzeit da ist, fast zum Unermesslichen.
Ich war wirklich überrascht, dass der Film mir wirklich derart gut gefallen hat. Irgendwo ist er natürlich nicht sehr komplex gestrickt, aber das was dort geboten wird, ist ziemlich ansehnlich und gut durchdacht. Es ist auf der einen Seite kein bloßer Actionthriller, aber auf der anderen Seite auch kein inszenatorisches Meisterwerk. Zusätzlich gibt uns der Film in seinem Intro bereits einen kleinen Wink, in welche Richtung es gehen wird. Er versucht sich auch ganz sanft an Gesellschaftskritik, wenn das Übel auf der Welt gezeigt wird und man gleichzeitig Menschen sieht, die sich über Banalitäten aufregen oder freuen. Das setzt sich dann in der Zombie-Apokalypse fort: die einen Menschen helfen (die hispanische Familie in Philly oder eben Gerry Lane selbst), die anderen setzen knallharte Prinzipien (die führenden der Evakuierungsschiffe). Man wird gut unterhalten, was natürlich auch irgendwo ein Punkt sein kann, und außerdem verzeichnet der Film einen mehr als gelungenen Genre-Mix, welcher eben gerader wegen dieser Abwechslung eine so gelungene Zusammenarbeit von Forster und Pitt darstellt.
Nein!
Kommen diese Staffel auch Recaps?
»Welcome to the island of misfit toys«
Es ist ein verdammt komisches und verwirrendes Gefühl, wenn man das Schulgebäude verlässt mit dem Wissen, dass es das letzte Mal war. Die ganze Woche hatte schon etwas Besonderes an sich gehabt, aber der letzte Tag toppte noch einmal alles. Es ist wie in diesen Filmen, sagt man sich und realisiert es erst gar nicht, alles wirkt so unglaublich surreal. Was hätte dabei dann passender sein können, als sich anschließend jenen Coming-of-Age-Film anzusehen, der im letzten Jahr mich und viele andere im Kino überrascht und begeistert hat? Ein zweites Mal erwachsen werden und teilnehmen mit Charlie, eine Reise durch die „gute Musik“ unternehmen und mit Sam und Patrick zusammen durch den Tunnel fahren. (»We can be heroes, just for one day, we can be heroes, forever and ever…«)…und ein drittes Mal, wenn der wirklich allerletzte Tag vor der Tür steht: das Ende von allem. Ein perfekter Abschluss. (Spoiler und sowas...)
THE PERKS OF BEING A WALLFLOWER erzählt die Geschichte von Charlie, einem introvertierten Außenseiter, der viel zu sehr über sich selbst, die Welt und andere nachdenkt, anstatt am Leben teilzunehmen. Sein bester Freund hat sich umgebracht und nun steht er ganz alleine da, selber geplagt von einem Trauma aus der Kindheit…doch in seinem ersten High School-Jahr lernt er Patrick und Sam kennen und mit ihnen erlebt er, was es heißt, ein Teil dieser Welt zu sein…
»Let’s go be psychos together«
Stephen Chbosky hat selber die Romanvorlage geschrieben, Jahre damit verbracht und nun selbst das Script zur Verfilmung verfasst und dann auch noch selbst Regie geführt. Bei solch einer Ausgangslage darf man das Gelingen doch schon anzweifeln. Aber völlig unbegründet alles: man merkt nicht, dass dies ein Regie-Debüt ist. Womöglich, weil er genau wusste, wie das alles aussehen sollte, vermutlich wusste er das schon immer. Emma Watson sagte mal so (oder so ähnlich): »He pictured the Tunnel-Scene for like ten years, so he was so happy that he could just make it then.«
Und genau das merkt man eben. Man spürt, dass dies SEIN Film ist, dass seine gesamte Energie, Leidenschaft, Inspiration und Willenskraft in diesem Werk steckt. So liebevoll, detailliert gestaltet schafft es »The Perks of Being a Wallflower« schon von Anfang an, stilistisch zu überzeugen. Vielleicht ist das alles eine völlig neue Stufe von Autorenkino, wenn man so will. Und auch die Schauspieler machen hier einen ganz großen Job. Vor allem Ezra Miller überzeugte in jeder einzelnen Sekunde, eigentlich muss man hier zwangsläufig davon ausgehen, dass der Kerl mal ein Großer wird, wenn er nichts falsch macht und eine geeignete Rollenauswahl an den Tag legt. Logan Lerman ist auch eine perfekte Besetzung für die Rolle des Charlie, in »Percy Jackson« war er ja nicht gerade der Hammer (der Film ja sowieso nicht), aber hier zeigt er, dass er absolut das Zeug und Talent dazu hat, ein guter Schauspieler zu sein. Komplettiert wird das Trio durch die bezaubernde Emma Watson. Ich war nie ein großer »Harry Potter«-Fan und werde es auch nie sein, weshalb ich wahrscheinlich ein ganz anderes Verhältnis zu der jungen Britin habe als viele andere, konnte den Hype um sie auch nie nachvollziehen (und kann es nach wie vor nicht). Aber hier ist sie einfach wundervoll, so süß und dabei so gut, dass es das Herz erwärmt.
»We accept the love we think we deserve«
Ein großer Pluspunkt des Films ist die Musikauswahl, die den Film derart beeinflusst, dass sie selbst ein großer Bestandteil von »The Perks of Being a Wallflower« ist. Ob »The Beatles« oder »David Bowie«, ob »Sonic Youth« oder »The Smiths« - hier geraten wir selbst in eine Welt voller guter Musik, die wir vielleicht selbst hören und uns so schon von Beginn an selbst wiederfinden. Der Film startet mit »Could it be another change«, ein äußerst wohltuender, seichter, aber auch melancholischer Einstieg in das Leben von Protagonist Charlie und schon da ist klar, dass es in den meisten Szenen ruhig und nachdenklich zugehen wird und es spiegelt so auch gewissermaßen seinen Charakter wider. Charlie ist ein in sich gekehrter und introvertierter Junge, ohne Freunde und wird oft von so etwas, was man gemeinhin oft als „Weltschmerz“ bezeichnet, heimgesucht. Er ist nicht wirklich in der Mitte des Lebens, sondern sonderbar fern, das alles verursacht durch ein Trauma aus seiner Kindheit, wie wir später erfahren sollen. Und dann beginnt seine High School-Zeit und er weiß nicht, wie er sie alleine meistern soll, zumal sein dann doch einziger Freund sich selbst erschossen hatte. Hart und brutal klingen diese Voraussetzungen und doch widerfährt ihm dann etwas Positives, womöglich das beste überhaupt, er findet in Sam und Patrick zwei Freunde, die ihm zeigen, was es bedeutet, Spaß zu haben und vor allem, was es heißt, ein Teil dieser Welt zu sein. Aus dem komatösen Wachzustand, wo er so nah aber doch so fern ist (»Asleep«) gelangt er selbst zum Helden seines eigenen Lebens, weil er sich endlich selbst so akzeptiert, wie er ist und sich seine eigene Identität schafft, er lebt und genießt es (»Heroes«). Patrick ist schwul und steht dazu, was allein schon bewundernswert ist, aber das ist nicht der Punkt, denn er ist außerdem immer für einen Lacher gut, kann aber gleichzeitig auch so tiefgründig sein (»You see things. You understand. You’re a Wallflower«). Er ist ein fantastischer Freund und auch wenn er eine Phase hat, in der er unwissentlich Charlies Uneigennützigkeit ausnutzt, ist er doch immer für ihn da. Doch Sam ist für Charlie etwas Besonderes. Seine erste große Liebe vom ersten Augenblick an, in dem er sie gesehen hat. Sie trägt vielleicht den größten Beitrag zu seinem weiteren Leben, als sie ihm klar macht, was Liebe wirklich bedeutet und wie er auf andere Menschen wirkt.
Charlies Story ist natürlich eine Variante des Klassikers »Coming-of-Age«, aber vielleicht eine der bedeutendsten überhaupt. Chbosky Feingefühl für Storytelling und der richtig dosierten Mischung aus Melancholie, Lebensfreude, Traurigkeit und Fröhlichkeit manövrieren dieses Werk in eine nie geahnte Höhenposition. Es ist nie einfach zu erklären, warum dieser oder jener ein Lieblingsfilm ist, aber hier ist es gar nicht so schwierig:
»Right now we are alive…and in this moment, I swear, we are infinite«
»The Perks of Being a Wallflower« (und nicht der grässliche, völlig sinnlose deutsche Titel »Vielleicht lieber morgen«) vereinigt nicht nur das beste Intro mit dem besten Outro eines Films überhaupt, er lässt es den Zuschauer auch fühlen. Wo er am Anfang direkt in den Sog des filmisch Geschafften hineingezogen wird, verbleibt er in der letzten Szene und durchlebt sie immer wieder. Das vorangestellte Zitat steht dort nicht willkürlich, so spiegelt es doch genau die Gefühlslage wider, in der ich mich in dieser Schlusssequenz wog. Dieser Film vermittelt nicht nur das allseits bekannte und immer wieder gesuchte Gefühl der absoluten Freiheit mit dem bisher unbekannten Gefühl der Unendlichkeit, der Film selbst ist pure Unendlichkeit. Im Englischen viel eloquenter ausgedrückt mit dem poetisierten Wort „infinity“.
Sam: »How do you feel, Charlie?«
Charlie: »I just really want a milkshake.«
»The Perks of Being a Wallflower« ist ein Film über das Erwachsenwerden, Freundschaft, (erste) Liebe, Trauer, Wut, Enttäuschung, Veränderungen, Loyalität, Mut und irgendwie über einen selbst und die ganze Welt. Obwohl ich bereits so viel geschrieben hab, ist das alles noch nicht das, was der Film für mich bedeutet. Denn das könnte ich auch gar nicht niederschreiben. Filmisches betrachtet bedeutet mir dieses Werk alles auf der Welt. Ich habe nie etwas Besseres gesehen, etwas, was mich mehr geprägt und berührt hat und das, obwohl ich den Film erst vor einem guten ¾-Jahr gesehen habe.
Was besonders an der Inszenierung auffällt, ist die grandiose Stilisierung der Bilder, Vermischung mit dem atemberaubenden Soundtrack und die dadurch entstehende bisher unerkannte, perfekte Ästhetisierung des audiovisuellen Spektrums des Films. Die Bilder wirken wie aus den 80s/90s, wirklich wunderbar.
Ich sitze hier und höre diesen Song, diese Musik und sie ist einfach fantastisch. Mir ist es völlig egal wie crowdpleasend oder indie-stereotypisch der Film sein mag. Er macht mich einfach glücklich und traurig zugleich und genau wie Charlie versuche ich immer noch herauszufinden, wie das eigentlich sein kann. Denn ein weiteres großes, subjektives Plus des Streifens ist die Verbindung, die der Protagonist zum gewillten Zuschauer aufbaut. Ich kann mich stellenweise sehr gut mit Charlie identifizieren, natürlich habe ich nicht derart Traumatisches durchmachen müssen, aber ich teile seinen Musikgeschmack, seine Liebe zum schreiben und zu Büchern und seine idealistische und romantisierte Auffassung von Freundschaft und Liebe. Außerdem stimme ich da noch in ein paar anderen Punkten mit ihm überein, aber das würde jetzt in eine falsche Richtung abdriften.
Die Romanvorlage habe ich relativ schnell auch gelesen, sie kommt für nicht ganz an den Film heran, aber besser kann auch gar nichts sein.
Fazit: »The Perks of Being a Wallflower« ist nicht nur mein absoluter Lieblingsfilm, er ist vielmehr. Er hat mein Leben wirklich bereichert und verändert. Das merke ich nicht nur dadurch, dass sich mein Spektrum an genialer Musik noch erweitert hat, sondern versuche ich, der Message des Films treu zu bleiben, irgendwie. Und wo jetzt mein endgültiger Abschluss mit der Schule unmittelbar bevorsteht, gab es für mich nichts passenderes, als DEN Film zu würdigen. Es gibt nämlich nicht nur DAS Mädchen, sondern auch DEN Film.
Danke, Mr. Chbosky.
»I can see it
This one moment when you know you're not a sad story, you are alive.
And you stand up and see the lights on buildings and everything that makes you wonder,
When you were listening to that song on that drive with the people you love most in this world.
And in this moment, I swear, we are infinite«