alex023 - Kommentare

Alle Kommentare von alex023

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    alex023 27.06.2013, 13:04 Geändert 06.11.2014, 16:32

    »I think you're the cause of all of this. I think you're evil. EVIL!«

    Der berühmt-berüchtigte Master of Suspense, Alfred Hitchcock, inszeniert mit THE BIRDS einen nervenaufreibenden Horror-Thriller, der für seine Zeit ungemein spektakulär und brutal gewesen sein muss. Viele Leute behaupten, dass seine Filme nicht mehr zeitgemäß seien, was natürlich auch teilweise der Wahrheit entspricht, so ist die Sehgewohnheit doch heutzutage eine völlig andere. Macht das den Film zu einem schlechten? Keinesfalls, das wäre ja beinahe blasphemischer Unsinn. Denn wie soll ein Film für eine Zeit, die erst später kommt, gemacht sein? Sicherlich, es gibt eine Menge zeitloser Filme, die nie ihre komplette mannigfaltige Wirkung und Bedeutung verlieren. Jedoch sind diese wohl eher die Ausnahme. Und vor allem bei Filmen wie »The Birds« ist es nun mal irgendwo auch logisch, dass die Wirkung zeitlich begrenzt ist. Das Thema mit den unterschiedlichen Sehgewohnheiten habe ich bereits angerissen.

    Und doch gibt es bei näherer Betrachtung des Films viele sehr interessante Facetten zu entschlüsseln, zunächst mal was den Spannungsaufbau angeht. Gezielt und bedacht wählt Hitchcock zunächst eine lockere Atmosphäre, die auf Scherz und Komik ausgerichtet ist und so zur Erheiterung und Entspannung des Zuschauers beitragen soll. Dabei soll aber nicht vergessen werden, einen Hinweis auf das Bevorstehenden zu geben (Vogel entflieht aus dem Käfig). Von nun an wandelt sich die Stimmung Schritt für Schritt in eine fast schon beklemmende, aber eher bedrückende und auf jeden Fall gefährliche, wenn die Protagonistin San Francisco verlässt und am eigentlichen Handlungsschauplatz angelangt. Hier werden die ersten Nadelstiche gesetzt, in dem es zwei Vorfälle mit Vögeln gibt. Dass daraufhin (im Garten beim Geburtstag) die erste große Erschütterung folgt und von da an die Situation zu eskalieren scheint, was mit dem Vorfall in der Schule und der kurze Zeit später aus einem weiteren Angriff resultierenden Explosion spätestens geschieht, ist eine geschickte Inszenierung im Spannungsfeld, da die Abstände zwischen den einzelnen Vorfällen immer geringer werden und so stetig die Spannung für das große Finale schüren. Da der Zuschauer im Kopf immer einen Schritt weiter zu sein scheint und auch die Bedrohung dann am stärksten ist, wenn sie nicht akut, sondern bloß über allem schwebend zu sein scheint, verstärkt dieses Gefühl auch noch. Besonders gelungen ist hierbei noch die Tatsache, dass der Zuschauer nie erfährt, warum die Vögel das tun, was sie tun. Es wäre doch viel zu einfach, wenn man die Ursache kennen würde. Denn so ist der Zuschauer verunsichert und überträgt die Situation auf seine eigene Realität. Für viele ist das Horror-Genre eine Erfüllung, viele erschrecken sich fast zu Tode bei solchen Filmen. Bei mir ist das komplett anders, mich hat noch nie ein Horrorfilm „erschreckt“. Aber dennoch finde ich den Aufbau von Spannung, dass die Story hier nur Mittel zum Zweck ist – was nebenbei dem Film aber gar nicht schadet, der Fokus liegt auf der Figurenkonstellation und eben dem Spannungsaufbau – höchstinteressant und teilweise brillant inszeniert. Ich werde wohl dennoch ab und zu in nächster Zeit mal den einen oder anderen Vogel schief ansehen, aber dabei wird es dann auch bleiben.

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      alex023 22.06.2013, 17:15 Geändert 06.11.2014, 16:33

      »Although I haven't seen him for ten years, I know I'll miss him forever.«

      Ich sitze hier vor dem aufgeklappten Laptop und versuche verzweifelt, etwas Großes, Gigantisches zu diesem Film zu schreiben. Denn verdient hätte er es. DER Prototyp des Coming-of-Age-Films, ein Klassiker aus den 1980ern, in denen es Gang und Gäbe war, solch eine Art von Filmen zu produzieren, in denen es sich um die Jugend in den 40ern, 50ern oder 60ern dreht. Aber die Geschichte in STAND BY ME hat bis heute einen nicht messbar hohen Stellenwert, zumindest für mich, denn es ist nicht bloß eine Geschichte. So ist sie doch viel mehr: eine Parabel für Freundschaft, die Zukunft, das Ungewisse, die Kindheit und Jugend und Abschiede. Und doch schaffe ich es nicht, was Tolles aufs virtuelle Papier zu bringen.

      Obwohl ich beim zweiten Anschauen bereits wusste, wie alles endet, so musste ich dennoch wieder mit den Tränen kämpfen. Dieser Film ist einfach auf so vielen Ebenen ehrlich und wahr, was ihn stellenweise umso trauriger macht. Wenn Chris Chambers von seiner nicht vorhandenen Zukunft redet und dann anfängt zu weinen, muss ich das auch tun. Sowas ist eigentlich total der Wahnsinn, knüpfe ich solche emotionale Bindungen in diesem Bereich doch allerhöchstens zu Seriencharakteren, die mich über viele Jahre und/oder Staffeln begleitet haben. Aber hier ist man sofort mittendrin, man erlebt das Abenteuer der vier Jungs selbst mit, man ist ein Teil von ihnen. Jeder, der keine absolut verkorkste Kindheit hatte, wird wohl irgendwie ähnlich fühlen. Und hätte ich den Film in meiner Kindheit gesehen und nicht erst vor ein paar Jahren, dann wäre er bestimmt mein Lieblingsfilm. So reicht es dafür nicht ganz, aber ein großes Stück meines Herzens schenke ich dem Film dennoch.
      In der Kindheit war das Leben so unglaublich einfach, vor allem die Zeit, in der Mädchen noch doof waren und man sich bloß mit seinen Kumpels traf und es nie langweilig wurde. Man hatte immer irgendwas vor, man stellte irgendwas an, die Welt war so wunderbar aufregend, man wollte alles entdecken. Man kennt das bestimmt, man hatte nur einen gewissen Bereich in der Umgebung, in dem man sich aufhalten durfte, weil man sich sonst zu weit vom Elternhaus entfernte. Und genau deshalb war es immer besonders spannend, sich aus diesem Bereich herauszubewegen, weil man in unbekannte Gefilde vorstieß. Alles war nur dazu da, um von einem selbst entdeckt zu werden. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das alles einem abhanden geht, wenn man älter wird und Mädchen gar nicht mehr so doof sind. Vielleicht mit das größte Problem überhaupt.

      Wie dem auch sei, genau das alles spiegelt »Stand By Me« in seiner Gänze wider. Vier Jungs im Alter von zwölf erfahren davon, dass sich die Leiche eines vermissten Jungen in ihrer Nähe befindet und deshalb machen sie sich auf, sie zu suchen, um selber als Helden gefeiert zu werden. Doch ihre Reise wird zur Odyssey und auf dieser werden sie sich darüber klar, wer und was sie sind, waren und sein werden. Gordie versteht, dass er eine goldene Zukunft hat und nur, weil sich die Wege von seinen Freunden abzweigen, das nicht heißt, dass es diese Freunde nie gegeben hat. Und genauso ist es irgendwie: die Vergangenheit wird durch die Gegenwart und Zukunft zwar verdrängt, aber nicht ausgelöscht. Es ist bitter, wenn man selber so eine Erfahrung gemacht hat. Wenn man einen Freund verliert, nicht durch dessen Tod, nein, nein, sondern einfach so. Wenn man sich entfernt voneinander, nachdem man eine so lange Zeit sich jeden Tag getroffen und nichts alleine gemacht hat. Man denkt später (zum Beispiel jetzt) an diese Zeit zurück und es macht einen traurig, weil es nie wieder so sein wird wie zuvor. Aber vielleicht ist es gerade das, was ein großer Teil des Erwachsenwerdens ist: Veränderungen wahrzunehmen, zu akzeptieren und sich so weiterzuentwickeln. Manchmal ist es bitter und traurig und manchmal notwendig. Im Endeffekt ist es ja, wie schon der Film gezeigt hat: es bleiben zumindest die Erinnerungen an diese Zeit, die währen für immer, die kann selbst die Zeit nicht davon tragen. Vielleicht ist das auch mit die größte Erkenntnis aus »Stand By Me«.

      Wenn ich mir das alles so durchlese, merke ich, dass ich ganz viel erzähle von diesem und jenem und dabei fast gar nicht auf den Film eingehe. Okay, die eigentliche Erfahrung sollte jeder Interessierte selbst machen, aber ein paar Dinge könnte ich dann schon noch los werden. »Stand By Me« punktet vor allem durch seine exzellente 1950er-Jahre Atmosphäre, die sehr gelungen inszeniert wurde. Dazu kommt die fantastische Auswahl von stimmungsvollen und passenden Songs wie „Lollipop“ oder „Everyday“, dazu der titelgebende „Stand By Me“, welche die Stimmung perfekt ergänzen. Und dann ist da natürlich der phantastische River Phoenix: in so jungem Alter so genial zu spielen, das muss man erst mal schaffen. Generell ist der Cast stark und vor allem die vier Protagonisten sind in der Lage, den Film zu tragen, ohne dass man merkt, dass es sich ja bloß um Kinderschauspieler handelt. Bad Boy Kiefer Sutherland rundet das dann noch ab. Die Kamera verbindet ein paar wenige Aufnahmen aus der Ferne damit, dass man sich ständig wie mittendrin fühlt, wie ich es auch schon oben erwähnt hatte. Insgesamt ist der Film also stimmig inszeniert, atmosphärisch dicht, stark gespielt und perfekt musikalisch unterlegt. Der Film versprüht außerdem alles zwischen purer Lebensfreude und Angst vor der Zukunft, zwischen der Einfachheit des Lebens und dem Erwachsenwerden.

      Vielleicht ist das Erzählte von mir auch pures Klischee, aber wenn dem so ist, dann akzeptiere ich das hier mal und erkenne es an.
      »Stand By Me« gibt dem Zuschauer so viel, wenn er sich darauf einlässt.

      »When the night has come and the land is dark
      and the moon is the only light we'll see
      no I won't be afraid oh I won't be afraid
      just as long as you stand stand by me
      And darling darling stand by me oh stand by me
      oh stand now stand by me stand by me
      If the sky that we look upon should tumble and fall
      or the mountain should crumble to the sea
      I won't cry I won't cry no I won't shed a tear
      just as long as you stand stand by me
      And darling darling stand by me oh stand by me
      oh stand now stand by me stand by me
      So Darling darling stand by me oh stand by me
      oh stand now stand by me stand by me
      whenever you're in trouble would you
      stand by me oh stand by me
      oh would stand now oh stand stand by me«

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        alex023 20.06.2013, 14:47 Geändert 06.11.2014, 16:34

        »Du wirst den Menschen ein leuchtendes Beispiel sein. Du wirst die Welt verändern.«

        Zack Snyder ist nicht gerade bekannt dafür, besonders tiefgreifende Filme zu machen, so war meine Hoffnung schon zu Beginn zum Scheitern verurteilt. Aber da gab es doch diesen interessanten Trailer, der zwar schon Schlimmes erahnen ließ, aber auch den Blick auf durchaus sehenswertes Material freigab.
        Im Endeffekt ist es aber so, dass es halt immer noch ein Film von Zack Snyder ist. Hier zählen vordergründig nicht so unwichtige Elemente wie „Handlung“ oder „Charakterentwicklung“, sondern eminent und existenziell wichtigere Aspekte wie „CGI-Effekte“ und möglichst viel „Bum-Bum“. Stellenweise hat das an einen Michael Bay-Film erinnert, was wahrlich kein Kompliment ist. Obwohl das auch wieder eine ganz andere Seite ist. Aber es ist bei MAN OF STEEL nun mal so: der Film ist leider viel zu viel »Iron Man« und viel zu wenig »Batman«. Wie ich das meine? »Iron Man« zeigt einen selbstironischen Actioner mit dünner Story, in der es irgendeinen bösen Typen gibt, der dann von Iron Man fertig gemacht wird. Das ist das Prinzip und jeder weiß es und deshalb funktioniert es eben oder auch nicht. »Batman« (womit jetzt Nolans Trilogie gemeint ist) hingegen ist zwar auch ein Blockbuster, sehr mainstreamlastig, aber hat eben noch mehr. Er beansprucht für sich, mehr zu erzählen als ein 08/15-Actionthriller. Und das gelingt eben auch, weil es fast schon eine Parabel von Helden und Schurken ist. Genau diesen Anspruch hegt »Man of Steel« auch. (Pseudo-)philosophisch wird versucht, den Charakter des Clark Kent zu entwickeln. Dabei werden essentielle und existenzielle Fragen gestellt und versucht, sie zu beantworten. „Was kann er sein?“, „Wird er das Gute oder das Böse?“, „Wird er die Menschen retten?“.

        Menschen fürchten sich immer vor etwas, was sie nicht verstehen. Die Welt sei noch nicht bereit für jemanden wie Clark Kent. Das sind alles gute Ansätze und der Film ist auch am stärksten, wenn er mal die Gedanken melancholisch dahin schweifen lässt und den Protagonisten sich auch nur ein wenig entwickeln lässt. Aber so ganz kommt es nie dazu, denn was müssen Superheldenfilme haben? Action. Aber nicht wenig, nicht ein bisschen. Sondern ganz viel „bum bum krach kawumm bum bibabumm“. In diesen Szenen ist der Film am schlechtesten. Es war immer Snyders (einzige) Stärke, solche Momente gut zu fotografieren, sie gut aussehen zu lassen. Doch auch das ist hier fast nicht gegeben. Wo »Sucker Punch« noch ordentliche Effekte zeigte, wird hier damit nicht geprotzt. Wenn man sich andere Vertreter von Schlachten mit Einsatz von CGI dieses Jahr anschaut, hat »Star Trek Into Darkness« beispielsweise meilenweit die Nase vorn. Sicher, die Anfangssequenz auf Krypton ist schon klasse, wenn Russel Crowe hinaus tritt und in die Schlacht blickt, die mittlerweile ausgebrochen ist. Und auch ein paar Momente aus den Action-Sequenzen an späterer Stelle können sich einigermaßen sehen lassen. Aber das war’s dann auch schon damit.
        Es gibt sie also die Szenen, die Hoffnung aufkommen lassen, dass es doch noch ein gelungener Film werden könnte. Doch weit gefehlt. Diese Szenen sind einfach viel zu selten da, wo ich den Anfang noch als einigermaßen gelungen empfand und in der Pause meinem Sitznachbarn noch mitteilte, dass es „bisher ganz in Ordnung“ war (da waren so ca. 80-90 Minuten vorbei), verliert sich der Film doch am Ende in drei (!) riesige, effektbeladene Gefechte und Schlachten, die doch, vor allem bei der Zerstörung von Metropolis, SEHR an Filme wie »Transformers 3« erinnern, um den Bay-Bezug noch mal aufzugreifen.

        Somit bin ich irgendwie in der Bredouille: was will der Film jetzt mir zeigen? Will er selber eine düstere, realistischere Variante des Comichelden sein, wie es Batman war? Oder will er der Action-Blockbuster des Jahres sein? Snyder versucht beides zu kombinieren und scheitert kläglich. Nicht nur, weil die Action-Sequenzen relativ schnell anfangen zu nerven, sondern weil seine eigentlich durchaus gelungenen Szenen auch gar nicht so richtig ins Konzept Superman passen wollen. Ich habe – zugegeben – noch nie einen anderen Superman-Film konzentriert angeschaut, ein Comic-Fan war ich noch nie. Somit kann ich natürlich eigentlich schlecht beurteilen, was am besten für eine Verfilmung geeignet wäre. Aber es ist ja schon das Prinzip: ein Mann von einem anderen Planeten ist außergewöhnlich, eine Art Gott, ein Supermensch auf der Erde und immer zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. Er ist der Superheld, der Retter von Metropolis (was hier wie eine 1:1-Kopie von New York wirkt). Und genau in dieses Konzept passt jene Vorgehensweise nicht hinein. Unter gewissen Umständen, wenn man es besser gemacht hätte, hätte es in Teilen vielleicht funktioniert. Aber das ist nur Spekulation.

        Fest steht, dass »Man of Steel« wie jeder Snyder-Film sich sehr auf die Optik und die Effekte verlässt. Es ist vielleicht eine streitbare und auch sehr abgedroschene Phrase, aber Snyder ist nun mal der Meister des „Style-over-substance“. Immerhin finden wir etwas an Substanz, jedoch nicht zur Genüge. Und selbst das kann der Film, wie bereits erwähnt, nicht bieten. Der neue Superman-Film bleibt letztlich seelenlos und leer, überambitioniert und gescheitert. Man muss immer Anspruch und Wirklichkeit abwägen: ein selbstironischer Actionfilm hätte sicherlich besser gepasst, da wär man bestimmt auch den Erwartungen gerecht geworden, da man dort die Storyline um seinen Platz auf der Erde hätte ersetzen können. Dann wäre es nicht so unglaubwürdig und deplatziert gewesen.
        Dabei ist Henry Cavill als Clark Kent gar nicht mal schlecht, auch der Rest des Casts kann sich sehen lassen, wenn man an Russel Crowe oder Kevin Costner denkt, wie auch Laurence Fishburne, der in der bestimmt kommenden Fortsetzung wahrscheinlich eine größere Rolle einnehmen wird. Ganz besonders gut gefallen konnte Michael Shannon, der anscheinend einfach gar nicht schlecht sein kann, da kann seine Figur auch noch so schlecht geschrieben sein. Denn Supermans Gegner Zod verkommt zu einer Farce, nie auch nur im Ansatz in der Lage, Gefahr auszustrahlen. Erwähnen möchte ich auch noch Amy Adams, bei der ich finde, dass sie fast am meisten überzeugt hat. Sie ist eine wundervolle Frau und wirklich gute Darstellerin, die auch aus so einem verkorksten Drehbuch noch etwas herausholen kann.
        Zusätzlich zu den bereits erwähnten negativen Kritikpunkten kommt auch noch der Score von Hans Zimmer. Um es geradeaus zu sagen: der beste ist er nicht gerade. Dröhnender Krach war vielleicht in »Inception« phasenweise passend oder auch in Nolans »Batman«-Filmen (wobei da auch nur temporär), aber hier hat es einfach nur genervt. Gepaart mit dem CGI-Gewurste mitten in New York, äh, ich meine Metropolis, ergibt der Score eine exzellente Referenz an Michael Bays »Transformers 3«. Soll das denn der Anspruch von solch einem Film sein? Wohl kaum.

        Fazit: Alles in allem kann man bei »Man of Steel« also nur von einem Totalausfall sprechen. Der Anfang war noch einigermaßen interessant (wobei natürlich erst ab da, wo Superman auf der Erde ist, die Vorgeschichte auf Krypton ist ja nun wahrlich nicht der Bringer), aber dann verliert sich Snyder wieder mal zu sehr in seinem Effekte-Gewitter, was hierbei auch noch gar nicht mal so toll aussieht. Theoretisch ist »Man of Steel« ein Film, der für das Kino gemacht ist, weil er zwischendrin auch optisch gute Momente hat, weil er eine gewisse Atmosphäre einfängt, doch das alles bleibt die Ausnahme. Ein gescheiterter Versuch, das gleiche Konzept, was bei »Batman« so gut funktioniert hat, auf einen weiteren Superhelden des DC-Universums zu übertragen. Es hätte unter Umständen passen können, aber nicht, wenn man so ein verhunztes Ergebnis abliefert. So reiht der Film sich bloß in die sehr schwache Filmographie eines Regisseurs ein, der sich selbst wohl für viel besser hält, als er je sein wird.

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        • Hm ja, ok. Hauptsache Felicity Jones.

            • Großes amerikanisches Kino mit unfassbarem Soundtrack. <3
              Das hast du gut gemacht! :)

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                alex023 13.06.2013, 15:42 Geändert 06.11.2014, 16:34

                »Nobody asks to be a hero, it just sometimes turns out that way.« oder auch: wie Ridley Scott einen absolut verhunzten Film machen konnte...

                Ridley Scott zeigt uns seine Version des Kriegsfilms. BLACK HAWK DOWN zeigt den Einsatz von US-Truppen im kriegerischen Somalia und dreht sich grundsätzlich bloß um die Fehlplanung einer Mission und deren Konsequenzen, wenn ein Hubschrauber abstürzt (Black Hawk -> Down) und die Überlebenden gerettet werden müssen. Jedoch artet alles zu einem brutalen Straßenkampf aus, da die gegnerischen Truppen maßlos unterschätzt wurden…
                Authentizität bei Kriegsfilmen können die meisten eher weniger gut beurteilen, dazu zähle ich mich selbst, aber einige Filme können doch einen gewissen Grad erreichen in dem es zumindest so wirkt, als dass es nicht anders sein kann. In der Eröffnungssequenz zu »Saving Private Ryan« sieht man so eine authentisch dargestellte Situation. Ob und inwieweit das in »Black Hawk Down« ebenfalls der Fall ist, lasse ich mal offen, jedenfalls kann man bei diesem Film sicher sein, dass man über zwei Stunden lang Soldaten beim rumballern zusieht. Und das ist dann irgendwie auch schon der Knackpunkt. Aber kommen wir zunächst mal zu den positiven Aspekten: es sind nicht wirklich viele, das vorab, da wären zum einen die relativ soliden Effekte, nichts weltbewegendes, aber definitiv nicht schlecht und die Kriegsszenen wirken so echt wie es einem Hollywood-Film nun mal möglich ist. Aber das war’s dann auch schon. Obwohl Scott hier ein paar wirklich gute Schauspieler (Ewan McGregor, sogar Tom Hardy) um sich schert, weiß keiner davon zu überzeugen, auch wenn McGregor in ein bis zwei Szenen ganz solide wirkt. Und überhaupt: was genau will mir der Film jetzt sagen? (Anti-)Kriegsfilme sind ja normalerweise dazu da, irgendeine bestimmte Botschaft zu übermitteln. Die bekommen wir in »Black Hawk Down« durchaus auch geboten, aber irgendwie wirkt sie total fehl am Platze. Dies ist auch eins der größten Probleme des gesamten Films: die Heroisierung der amerikanischen Soldaten, dieser unendliche Pathos in der Inszenierung und natürlich die grässliche Musikuntermalung. Warum genau muss in diversen Szenen die Musik so anklingen, als wären die Soldaten vom Herrn persönlich geschickt worden, um ihren Auftrag durchzusetzen? Achja, die Amerikaner denken das ja sowieso…aber das soll hier nicht Thema sein. Krieg ist KEINE Heldentat, aber Scott stellt es hier eben genauso dar, was vor allem das Zitat (s.o.) zeigt. Wer ist nochmal darauf gekommen, Frieden mithilfe von Krieg zu erzeugen?!?! Achja, diese intelligenten Politiker, oder wer war das? Unwichtig. Jedenfalls ist da die Heroisierung auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite eben auch die Handlung des Films. Man kann sie schlichtweg in 3-4 Sätzen zusammenfassen. Fast zwei Stunden lang bekommen wir ausschließlich Kampfszenen zu sehen (wo ist da ein Drehbuch nötig?!), hier rennen Soldaten herum, da ballern sie auf alles, was sich bewegt, und so weiter und so fort. Ganz ehrlich, wenn ich sowas sehen will, kann ich auch Battlefield spielen. In letzter Zeit hab ich das Gefühl, dass ich häufig Filme sehe, die sich in ihrer eigenen Belanglosigkeit verlieren, wobei das häufig eigentlich gar nicht so belanglos ist, aber im Endeffekt dann doch. Klingt erst mal paradox, ist aber so.

                Fazit: Abschließend kann man also sagen, dass Ridley Scott mit »Black Hawk Down« ein absoluter Griff ins Klos gelungen ist, so bleibt sein inszenatorisches Können zwar nicht vollends verborgen, aber doch größtenteils auf der Strecke. Mit Effekten zugemülltes, belangloses, blödes, unnötiges und von Patriotismus und Pathos triefendes Kriegs-Drama, völlig ohne Botschaft, da wertend und heroisierend, viel zu einseitig beschrieben und nur auf Publicty für das Militär aus. Mehr gibt’s dann dazu nicht mehr zu sagen.

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                  alex023 11.06.2013, 13:45 Geändert 06.11.2014, 16:35

                  »Alan: We can't be friends anymore. When we get together, bad things happen and people get hurt.
                  Mr. Chow: Yeah, but that's the point! It's funny!«

                  2009 feierte Todd Phillips mit »The Hangover« einen Überraschungserfolg an den Kinokassen, was selbstredend eine Fortsetzung im Jahr 2011 mit dem sehr originellen Titel »The Hangover Part II« zur Folge hatte. Bei Fans war die Vorfreude groß, wurde diese jedoch bei vielen brachial über den Haufen geworfen, nachdem man erkannt hatte, dass es sich um einen bloßen Abklatsch im Kostüm einer anderen Stadt mit noch krasseren, krankeren und perverseren Szenen und Inhalten handelte. Doch THE HANGOVER PART III sollte dann einen ganz anderen Weg einschlagen, weil die Empörung darüber doch ziemlich groß war. Gleiches Konzept, nur um bloß wieder Geld zu scheffeln? Dieser Plan ging nämlich auf und das passte vielen nicht. Also versuchte man es mal mit einer anderen Story, im alles beendenden letzten Teil.
                  Und man wurde dahingehend nicht enttäuscht. »Hangover III« ist zu keiner Zeit ein Abklatsch des ersten (und folgendermaßen auch zweiten) Teils. Ein grober Unterschied besteht aber auch erst mal das Genre. Wir haben hier nicht eine reine Komödie mit ein bisschen Action und ganz ganz wenig Drama, wie das in den vorherigen Teilen der Fall war. Nein, dieser Film ist praktisch ein teilweise ziemlich ernster Action-Thriller. Warum hat er denn trotzdem unterhalten? Phillips konzentriert sich ganz (den beiden Vorgängern) folgend auf den von Zach Galifianakis gespielten Alan, weil der eben quasi (zusammen mit Mr. Chow) die Kultfigur der Reihe geworden ist. Zumindest für die Fans der Filme natürlich, wobei man „Kult“ hier wirklich nur auf die Filme limitiert sehen sollte. Da er hier in den Vordergrund gedrängt wird, gehen auch 80-90 % der (durchaus vorhandenen, auch wenn von vielen geleugneten) Gags auf seine Kappe. Besonders der Anfang ist hier gelungen, wenn der Tod des Vaters und die folgende Beerdigung gezeigt werden und man eigentlich „traurig“ sein sollte, es aber irgendwie gelingt, dass alles komisch aufzuziehen, ohne es lächerlich zu machen.
                  Die Story ist natürlich hanebüchen (was ein tolles Wort), aber grundsätzlich erwartet man ja auch nur, dass das Wolfsrudel irgendwas anstellt, um zuzusehen, wie es sich wieder heraus manövriert. Und genau das wird hier gezeigt! Wo im zweiten Teil noch exakt das gleiche wie beim Debüt passierte, ist es nun etwas anderes, denn hier stürzt man sich auf die Beziehung zwischen Alan und Mr. Chow und wie sich das Wolfsrudel von dem Asiaten immer wieder hintergehen lässt.
                  „Hangover III“ verbindet die beiden vorherigen Teile mit sich und zu einem großen Ganzen, was allem einen runden Abschluss zu geben scheint. Man kann sicherlich über die grundsätzliche Qualität streiten – auch wenn der erste Teil auf jeden Fall Frische in das Genre brachte, was man ihm nicht nehmen kann – aber diesen Fakt der Verbundenheit und Abrundung kann man auch gewissermaßen nicht leugnen. Inwieweit das jetzt jedem gefällt, sei mal dahingestellt. Fakt ist aber auch, dass beim zweiten Teil groß gemeckert wurde, warum man denn unbedingt noch mal die gleiche Story erzählen musste, warum man denn stattdessen nicht eine andere mit den Figuren erzählen hätte können. Das waren irgendwann auch meine Wort, das war meine Kritik nach einiger Zeit (gewissermaßen nachdem das tolle Kinoerlebnis in der Erinnerung verblasst und ich selber filmtechnisch etwas zu Verstand gekommen war). Nun bekommen wir genau dies in der zweiten Fortsetzung geliefert und was passiert? Der Großteil beschwert sich, dass es gar keinen Hangover in diesem Film zu sehen gab. Bitte, was?! Das ist ja fast genau das gleiche wie die Leute, die sich bei Regen darüber beschweren, dass die Sonne im Sommer nicht scheint und sich dann bei Sonne ins Haus verdrücken, weil es draußen zu heiß sei. Vielleicht ist es die Mentalität der Deutschen, des Menschen generell oder was weiß ich. Jedenfalls steht eins fest: man muss »Hangover III« keinesfalls mögen und gehobene Qualität steht uns mit diesem Werk auch nicht ins Haus. Aber es ist gewissermaßen ein würdiger Abschluss für eine Trilogie, die nicht in die Annalen des Kinos eingehen wird, aber dennoch zu einem unterhaltsamen DVD-Abend mit Freunden genügt. Höher ist hier der Anspruch auch gar nicht.

                  Fazit: Insgesamt ist »Hangover III« keine klassische Komödie, sondern eher eine Actionkomödie, in der wir zum hoffentlich letzten Mal dem Wolfsrudel begegnen. Im Gegensatz zur einheitlichen, mir bekannten Meinung wurde ich ganz ordentlich unterhalten, womit ich hier mal eine Lanze für den Film brechen muss. Wir haben hier natürlich kein Glanzstück der Kinogeschichte vor uns, aber man muss auch immer Anspruch und Wirklichkeit abwägen. Die gehen hier nun mal wirklich Hand in Hand. Und wenn dann nach der lustigsten Szene aller drei Filme am Ende der Abspann durch „In the Air Tonight“ ausklingt, hat »Hangover III« bei mir ziemlich viel gewonnen.

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                      alex023 31.05.2013, 11:49 Geändert 06.11.2014, 16:35

                      »Gatsby? What Gatsby?«

                      Der interessanteste Kinostart im Mai war definitiv Baz Lurhmanns neuer Film THE GREAT GATSBY, allein weil schon irgendwie von vornherein klar war, dass sich an diesem Werk die Leute spalten und die Meinungen sehr weit auseinander gehen würden. Außerdem bot er die vielleicht nächste Chance für einen Leonardo DiCaprio, sich vielleicht doch mal positiv ins Oscar-Rennen einzumischen. Aber dazu später mehr. Jedenfalls sei vorab zu sagen, dass ich weder die Romanvorlage gelesen noch eine der vorherigen Verfilmungen gesehen habe.

                      Der Film spielt in den frühen 1920er-Jahren und wird in einer Rückblende erzählt, mit der Off-Stimme des Protagonisten, Nick Carraway, gespielt von Ex-Spiderman Tobey Maguire und dreht sich um den titelgebenden reichen, sehr mysteriösen Mann namens Jay Gatsby, verkörpert vom angesprochenen Leonardo DiCaprio. Dieser richtet in seiner Villa regelmäßig Partys für jedermann aus, weshalb sie ständig überfüllt ist. Aus welchem Grund er das tut und was die von Carey Mulligan gespielte Daisy damit zu tun hat und inwieweit außerdem ihr Mann Tom (Joel Edgerton) darin involviert ist, will ich an dieser Stelle mal offen lassen.

                      Baz Luhrmanns Stärken waren es seit jeher, wie ich zumindest in seinem Werk »Moulin Rouge« erfahren durfte, eine atemberaubende und farbenprächtige Kulisse zu schaffen. Und wie schrill und kunterbunt der angesprochene Film über das Pariser Varieté auch war, genauso ist »The Great Gatsby« auch. Sonst sieht man in Filmen immer dieses typische, etwas verdunkelte Ambiente der 1920er, aber hier lässt Luhrmann wirklich die Farben sprießen und lässt die Leinwand vor Hysterie und Durcheinander nur so beben. Man sieht dem Film jederzeit an, wofür das riesige Budget gebraucht wurde, denn vor allem auf der Leinwand sieht er einfach nur toll aus, ist nicht zu sehr auf Hochglanz poliert, wie es manche heutigen Filme über vergangene Zeiten schon mal so an sich haben, sondern passt sich ziemlich gut an. Auch wenn die Gestaltung weiter extravagant bleibt, was man auch an der Musik sieht. Denn hier begeht Luhrmann einen klaren Stilbruch, in dem er die Musik der Moderne auf alt trimmt und sie in die 20er transportiert. Viele sagten vorab, wie auch kurz nach Kinostart, dass eben genau dieser Soundtrack, diese Musik den Film besonders ausmachen würden – selbstverständlich neben den tollen Kulissen und Kostümen. Dann war ich natürlich wirklich gespannt, was da auf mich zukommen würde, aber was ich dann als Ergebnis geliefert bekam, war ja ein riesengroßer Witz. Fantastische Musik? Wo denn? Ich habe jeden einzelnen Song bereits wieder vergessen, vielleicht muss ich mir das selbst in die Schuhe schieben. Aber an welcher Stelle hat das denn gepasst? Vielleicht in der Szene, in der Carraway das erste Mal Gatsbys Villa betritt, auf der ersten Party und die Menschen im Hintergrund tanzen. Vielleicht ist dies die einzige Szene, von der man behaupten kann, dass dort Bild und Ton wunderbar harmonieren, auch wenn sie es eigentlich nicht tun sollten. Aber der Rest ist dann einfach nur stellenweise lächerlich und hat die Atmosphäre nicht nur nicht unterstützt, sondern teilweise eben auch zerstört.
                      Der Aufbau bzw. die Erzählstruktur war hingegen ein sehr wichtiger und positiver Aspekt des Films. In der ersten Hälfte des Films bekommen wir ein Bild der Zeit geliefert, von einer Stadt, die sich in rasendem Tempo fortbewegt. Die Wall Street feiert sich selbst, die größten Partys werden veranstaltet und die Menschen glauben, dass es immer nur noch höher hinaus geht. New York City womöglich auf seinem Höhepunkt. Und irgendwann wandelt sich diese Außendarstellung von Gesellschaft und Stadt dann in ein klassisches Drama, welches auf sehr geringem Platz stattfindet. Im Esszimmer, im Hotelzimmer, im Garten oder in der Nähe des Swimming-Pools. Es benötigt nicht viel Platz, um den Hauptkonflikt des Drehbuchs hochkochen und zu einem Abschluss kommen zu lassen.
                      Schauspielerisch ist »The Great Gatsby« ein eher durchwachsener Film. Babyface Maguire ist einfach arg limitiert in seinem Spiel, obwohl er zusammen mit Gyllenhall in »Brothers« eine wirklich akzeptable bis gute Leistung abgeliefert hat. Doch hier ist er einfach viel zu oft unglaubwürdig und in seinen ernsten Szenen, womit die gemeint sind, in der er dem Arzt die Geschichte erzählt, wirkt er einfach nur unpassend. Leonardo DiCaprio kann natürlich gar nicht schlecht sein, aber seine Leistung war hier auch keinesfalls alles überragend, weshalb er für mich so auch kein Favorit auf einen eventuellen Oscar-Gewinn sein kann. Joel Edgerton ist hingegen überraschend gut, mehr muss dazu eigentlich nicht sagen. Und ja, Carey Mulligan war nie schlechter. Da habe ich aber ganz viel mehr erwartet, nachdem sie in »Drive« überzeugt hat, aber hier war das eindeutig nichts.

                      Fazit: Zusammenfassend kann man also sagen, dass Baz Luhrmann mit »The Great Gatsby« ein optisches Kunstwerk gelungen ist, was jedoch aufgrund der sehr klassischen Gestaltung und des nicht besonders ausgewogenen schauspielerischen Leistungen und dem enttäuschenden Soundtrack hinter den Möglichkeiten zurück bleibt und sich lediglich zu einem Film des Durchschnitts aufschwingen kann. Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte nur selten fesseln kann und sich besonders hinten heraus einige Längen einschleichen und der Film wirklich 20-30 Minuten zu lang ist, und zum anderen an der mangelnden Bild-Ton-Komposition. Das Drama, was stellenweise gar einem Kammerspiel gleicht, weiß in seiner Konsequenz dann nicht zu überzeugen, da man es sehr leicht auf eine öde, eintönige Romanze reduzieren kann, die mich nicht wirklich interessiert hat, weil auch das Interesse an den Figuren relativ schnell verloren ging, nachdem das Mysterium und Geheimnis um den Gatsby gelüftet wurde. So ist es schade, denn wir haben es beim großen Gatsby mit einer Enttäuschung zu tun, weil so viel mehr drin gewesen wäre, vor allem bedingt durch die hervorragenden Voraussetzungen wie Cast und Kulissen. Aber irgendwie war er doch dann genau der Film, den ich erwartet hatte und zwischenzeitlich – wenn die moderne Musik mal nicht erklingt – doch einen gewissen Sog durch seine Atmosphäre entwickeln kann. Jedoch eben nur manchmal.

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                        alex023 26.05.2013, 19:04 Geändert 06.11.2014, 16:36

                        »You think you world is safe? It is an illusion.«

                        STAR TREK INTO DARKNESS setzt da an, wo das Reboot von 2009 aufgehört hat. Nein, nicht zeitlich, sondern qualitativ. Für mich als nach wie vor in Sachen »Star Trek« ungebildeten Zuschauer ist auch der zweite Teil unter der Regie von J.J. Abrams ein gelungener Mix aus Abenteuer-, Action- und Sci-Fi-Film. Ob es sich hier auch um einen »Star Trek«-Film handelt, will und kann ich gar nicht beurteilen.

                        Die Enterprise unter der Führung von Captain James T. Kirk bekommt es dieses Mal mit dem verräterischen John Harrison zu tun, der mysteriöserweise auf einmal auf der Bildfläche erscheint und die Sternenflotte terrorisiert. Doch was genau steckt dahinter? Und hier will ich auch schon abbrechen, denn etwas dahingehend vorweg zu nehmen, würde dem Filmvergnügen eher schaden. Und wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte eventuell jetzt auch nicht weiterlesen, aber nur, wenn er übervorsichtig ist.

                        »Star Trek Into Darkness« kann vor allem mit Bild und Ton punkten. Die Optik ist einfach nur fantastisch, die Spezialeffekte spielen in der obersten Liga mit. Die Musik passt zu jederzeit und das Hauptthema ist einfach nur ein sehr tolles komponiertes Stück. Der Cast aus dem ersten Teil ist zusammen geblieben und wurde vor allem durch Benedict Cumberbatch erweitert, welcher hier den Antagonisten mimt. Chris Pine, Zachary Quinto und Zoe Saldana machen ihre Sache als Hauptakteure ziemlich gut, da gibt es überhaupt nichts zu meckern, auch wenn sie natürlich von Cumberbatch in den Schatten gestellt werden, der jedoch manchmal etwas weniger Mimik gut hätte benutzen können. Da ist das Overacting dann doch ein wenig zu viel manchmal. Aber sonst ist er einfach nur richtig, richtig gut. Ganz klasse und witzig sind auch zwischendurch immer die kurzen Szenen von John Cho und Anton Yelchin (dessen russischer Akzent köstlich ist), aber in Sachen Gags kommt natürlich niemand an Simon Pegg vorbei. Was der Star aus Filmen wie »Shaun of the Dead« oder »Hot Fuzz« da wieder abliefert, ist komödiantische Leistung der allerersten Güte. Jeder, wirklich jeder, im Kinosaal hat seine Szenen abgefeiert.

                        Die Story verläuft nicht so wie erwartet, was eigentlich natürlich immer gut ist, aber hier hatte ich mir einen Tick mehr erhofft, wobei es natürlich immer noch locker für solch einen Blockbuster reicht. Die stärksten Szenen hat der Film, wenn die Enterprise im Weltraum unterwegs ist – so soll es ja auch sein. Nach dem ereignisreichen Beginn wird dieses Tempo erst mal herausgenommen, um es dann wieder schlagartig einzusetzen und die Action- bzw. Flugszenen so zu untermauern, was vor allem auf dem Planet der Klingonen zum Tragen kommt. Generell ist es so, dass es immer eine gelungene Abwechslung gibt zwischen Action, Dialog, Drama und Comedy. Hier scheint es wirklich gelungen zu sein, dies richtig zu timen. So ist das Ende dann ein Stück weit zu erwarten, was jedoch natürlich auch irgendwie so sein muss, schließlich gibt es da ein ungeschriebenes Gesetz für solche Filme. Aber in diesem Punkt ist es dann nicht so gravierend, dass man sich an bestimmte Schemata hält.

                        Fazit: Alles in allem ist »Star Trek Into Darkness« ein sehr guter Science-Fiction-Film, der teilweise gut, teilweise sehr gut gespielt ist und bestens unterhält, was ja heutzutage solche Filme oft vermissen lassen. Das hier ist pures Unterhaltungskino á la Hollywood, aber irgendwie auf eine gute Art. Zudem bekommen wir noch ein fantastisches Erlebnis aus Optik und Sound.

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                              alex023 15.05.2013, 14:49 Geändert 06.11.2014, 16:37

                              »My name is James Tiberius Kirk!«

                              Zu allererst: ich hab wahrscheinlich weniger Ahnung von Star Trek und Raumschiff Enterprise und was es da alles sonst noch so gibt als ein Stein. Ich war schon immer der glühende Star Wars-Fan und daher hat mich die Reihe eigentlich nie wirklich interessiert. Wie ich jetzt doch auf den Geschmack gekommen bin und warum es nun ausgerechnet das Reboot aka Remake aka Sequel (ja, was ist es denn nun?) geworden ist?
                              Es fing gewissermaßen damit an, dass ich beim Vorgeplänkel von »Iron Man 3« saß und ich nun das erste Mal wirklich den Trailer zur Fortsetzung von diesem Film hier, »Star Trek: Into Darkness« verfolgte. Und irgendwie brachte mich die Darstellung von Benedict Cumberbatch ins Nachdenken. Aus irgendeinem Grund wollte ich diesen Film unbedingt sehen, da ich es aber grundsätzlich vermeiden möchte, mir Fortsetzungen vor dem Originalfilm anzusehen, musste ich was tun. Da bei mir in diesem Bereich sowieso eine Bildungslücke war, dachte ich mir praktisch: why not? Und da kam es doch gerade recht, dass Pro7 den 2009er Film von J.J. Abrams ausstrahlte. Der, der bald Star Wars macht? Genau, der. Also noch mal ein Anreiz, um den Film zu begutachten. Und hier bin ich.

                              Man muss also kein »Star Trek«-Fan sein, um den Film hier zu mögen. Oder hab ich da jetzt falsches gesagt? Man hört ja immer, dass hier sei gar kein »Star Trek«-Film. Ist mir ehrlich gesagt relativ schnuppe, für einen Neuling wie mich war es bloß wichtig, einen gescheiten Sci-Fi-Film zu bekommen. Und dieses Ziel wurde erfüllt. Ich weiß nicht so recht, inwieweit die Figuren passend besetzt wurden, aber der Cast kann sich alle mal sehen lassen. Vielversprechende Jungschauspieler gepaart mit ein paar alten Hasen – sicherlich kein so schlechtes Omen und das war es auch nicht!
                              Wir bekommen die Hauptcharaktere und deren Vorgeschichte präsentiert, dazu ein bisschen Zeitreise-Blabla, das alles verwoben in eine nicht besonders krass neue Geschichte (Verlust von etwas, deshalb Rache, Helden wenden es aber ab), was aber insgesamt eine wirklich tolle und sehenswerte Konstruktion ergibt. Ausgezeichnet wird der Film durch die tolle Optik, die spielerisch leicht durch die modernen Effekte erzeugt werden kann. Aber diese Raumschiffe, der Weltraum, die Kämpfe – das alles spricht mich als Star Wars-Fan doch total an. Und vielleicht haben dann irgendwelche Leute, die zynisch behaupteten, Abrams hätte doch bereits einen neuen »Star Wars«-Film gedreht, um dann auf diesen hier zu verweisen, irgendwie recht, das kann ich nicht derart beurteilen. Mir ist eben das ja auch relativ egal, ich konnte einen starken Film sehen und das war irgendwie dann das Wichtigste.
                              Abrams Inszenierung ist nicht irgendwie besonders, so weiß er doch gekonnt bekannte Kameraeinstellungen für bestimmte Szenen zu verwenden, choreographiert die Action so schwungvoll und frisch, lässt es so nicht albern, abwegig oder irgendwie anders wirken. Die angesprochene Story wird dann relativ kompromisslos durchgesetzt, alles wirkt irgendwo rund und passt definitiv ins Konzept.

                              Fazit: Alles in allem ist J.J. Abrams »Star Trek« aus dem Jahr 2009 ein richtig toller und starker Science-Fiction-Film, der Nicht-Fans wie mich zu unterhalten und für die alte Reihe zu begeistern wusste. Vielleicht ist das auch ein toller Verdienst von Abrams? Eventuell mag man das als Fan ihm wenigstens zugestehen, selbst wenn der Film selbst nicht so zugesagt hat. So konnte ich mich aber wirklich auf die Fortsetzung freuen, da war ich ja wirklich gespannt drauf.

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                              • Us & Them leider noch nicht verlinkt? :(

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                                  alex023 10.05.2013, 17:43 Geändert 06.11.2014, 16:38

                                  »So sind wir, so ist das Leben«
                                  Französische Filme sind ja immer irgendwas anderes. Werfen immer einen anderen Blick auf altbekannte Umstände, Situationen und womöglich auch Ereignisse. Das ist auch bei LE PREMIER JOUR DU RESTE DE TA VIE der Fall. Ein Film über das Leben, in welchem eine Familie im Mittelpunkt steht, die sich grundsätzlich wohl kaum vom Großteil der Familien unterscheidet. Es tauchen ja immer die gleichen Probleme auf: die erste Liebe, Auszug aus dem Elternhaus, Hochzeit, Tod eines Familienmitglieds, unerreichte Akzeptanz des Vaters, Streit zwischen Eltern und Kindern – alles nichts besonders neues, aber das will der Film ja auch gar nicht. Während des Filmes scheint es so, als würde man sich selbst innerhalb der beinahe zwei Stunden mit den Kindern erwachsen werden und mit den Eltern sich entwickeln. Man altert mit allen zusammen, weil der Film sich über so eine große Zeitspanne zieht.
                                  Die Schauspieler machen ihre Sache größtenteils ganz gut, zumindest solide, manchmal sind sie sogar wirklich gut. Genau wie die Musikuntermalung, die an einigen Stellen wirklich schön ist, aber nie wirklich hängen bleibt und so leider dann irgendwie auch schnell in Vergessenheit gerät. Die Kamera hat gelegentlich so ihre Momente, aber auch jene bleibt im Großen und Ganzen eher relativ normal. Die Geschichte ist auch stellenweise interessant, aber eben nicht immer, und größtenteils eher gar nicht. Denn irgendwann verliert man sich, trotz der Konflikte in dämlicher Belanglosigkeit, das Leben ist nun mal banal, aber der Film eben auch. Die Figuren waren mir einfach von Anfang bis Ende, von A bis Z, vollkommen egal. Ich konnte nie eine Bindung zu wenigstens einem der Charaktere aufbauen, was schade ist, da sie durchaus Potential boten. Dass die Geschichte nichts Neues zeigt, war auch nicht zu erwarten gewesen, aber dass sie sich so sehr in Klischees vertieft, verläuft und verirrt – das hatte ich nicht erwartet. Die angesprochene Belanglosigkeit zieht sich durch den gesamten Film, nach dem der Anfang durchaus positiv gestaltet gewesen war. Alles wirkt, auch wenn mal jemand glücklich zu sein scheint, irgendwie so negativ. Viele sehen in diesem Film die perfekte Erfassung des Lebens. Das sehe ich anders, denn das Leben ist zwar belanglos, aber genau eben auch nicht. Viele werden vielleicht jetzt aufschreie: „Hey, wie kann der das belanglos finden, da sterben Leute, das ist traurig und so!“ Schon klar, irgendwie. Belanglos ist dann auch irgendwie vielleicht das falsche Wort und die Beerdigung am Strand hat auch schon einen gewissen Touch, der fast so etwas wie eine emotionale Bindung aufbaute. Aber irgendwann wollte es mit mir und dem Film nicht klappen. „Oh it’s such a perfect day“ wird gesungen, Bilder aus der Vergangenheit gezeigt und es sollen Emotionen dabei erzeugt werden. Normalerweise berührt mich sowas auch immer – nur hier irgendwie nicht. Woran das lag? Zu hundert Prozent kann ich es eben auch nicht erklären, aber irgendwie scheint es eine Mischung daraus zu sein, dass mich weder Figuren, noch deren Leben und alles um sie herum interessiert haben. Klar ist das irgendwo eine sehr subjektive Ansicht (da es sich hier um eine Meinung handelt, müsste das sowieso klar sein).

                                  Fazit: Insgesamt ist »Le premier jour du reste de ta vie« (den Titel finde ich wiederum eigentlich ganz nett) eine eher schwache Mischung aus Drama und Komödie, die zwar gekonnt beide Elemente miteinander verbindet, sich im Großen und Ganzen aber in sich selbst verliert, die Figuren und deren Beziehungen sowie Leben uninteressant gestaltet und sich dabei nicht mal mit der Inszenierung hervor tun kann. Deshalb muss ich diesen Film leider als Enttäuschung verbuchen.

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                                    alex023 08.05.2013, 18:41 Geändert 06.11.2014, 16:39

                                    »I'm here on a mission: fighting back.«

                                    Nachdem im Jahr 2008 mit dem Erstling »Iron Man« ein echt sehenswerter und unterhaltsamer Actionfilm geliefert wurde, hielt der Nachfolger »Iron Man 2« dem Druck schon nicht mehr stand und versank irgendwo im Mittelmaß. Mit IRON MAN 3 verabschiedet man sich nun vorerst von der Leinwand und das besser als erwartet. Natürlich kommen wir hier auch nicht über den Status als reiner Popcorn-Blockbuster hinaus, aber das ist doch auch nie der Anspruch.
                                    Mit Shane Black gibt es im dritten Iron Man einen neuen Mann auf dem Stuhl des Regisseurs und das merkt man dem Film auch an. Schnitt und Kamera sind ganz anders, die Action ist völlig anders getimed und choreographiert. Aber muss das schlecht sein? Ganz und gar nicht. Black, der den hervorragenden, ebenfalls mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle besetzten, »Kiss Kiss Bang Bang« zu verantworten hat, geht ein wenig unkonventionell an die Geschichte heran. Hier wird zwar zum einen die Brücke zum ersten Teil als auch die zu der Story der »Avengers« geschlagen, aber andererseits steht er doch ganz allein für sich, auch wenn man die Nachwirkungen doch noch zu spüren bekommt. Wenn »The Dark Knight Rises« letztes Jahr viel mehr Bruce Wayne als Batman hatte, so hat »Iron Man 3« genauso viel mehr Tony Stark als Iron Man, wobei das natürlich ebenfalls kein negativer Aspekt sein muss, auch wenn er es für die meisten wohl auf Anhieb ist. Mir hat es jedenfalls gefallen, Stark als einen psychisch-labilen und angeschlagenen Mann zu sehen, der nicht mal so mir nichts, dir nichts die Ereignisse aus New York verkraftet, auch wenn er alles immer mit flotten Sprüchen wegquatscht. Die sind hier natürlich auch vorhanden und bleiben selbst in den ernsten und dramatischen Szenen präsent, was auch schon mehrfach kritisiert wurde, da viele es wohl als unpassend ansehen. Doch ich hab mich genau an dieser Stelle an die ebenfalls von Shane Black geschriebenen »Lethal Weapon«-Teile erinnert gefühlt, in denen ebenfalls nie der Witz fehlte, während sich gleichzeitig hochdramatische Dinge abspielten. Ich fand das hier ganz und gar nicht unpassend, es wurde damit vielmehr eine weitere Facette zum Spektrum des eisernen Mannes hinzugefügt. Mit höchstem Respekt, aber auch konsequent wird die Charakterentwicklung von Tony Stark vorangetrieben, seine Unterhaltungen mit dem Jungen, den er auf der Flucht und bei der Reparatur seines Anzugs kennen lernt, sind fantastisch und legen so einiges offen, unter anderem ein nicht überwundenes Trauma beim sonst so starken Stark. Iron Man ohne seine Rüstung, ein Tony Stark als Retter und Beschützer – genau das hab ich wohl irgendwie schon immer sehen wollen. Ich verstehe die enttäuschten Kinozuschauer, die sich einfach zwei Stunden lang einen Iron Man-Film reinziehen wollten, denn das war hier kein richtiger. Aber warum immer dasselbe Schema, mehrfach? Wenn man den Iron Man wie im ersten Film sehen will, soll man sich genau diesen anschauen. Es ist doch mittlerweile fast schon gängig geworden, dass im Abschluss der Trilogie der Held sich selbst stellen muss. Also war Shane Blacks Variante hier gar nicht so revolutionär.
                                    Robert Downey Jr. ist mal wieder brillant als egozentrischer, selbstverliebter Charmebolzen, Gwyneth Paltrow und Rebecca Hall haben dann doch irgendwie zu wenig Screentime und verkommen (bis auf ein, zwei Szenen bei Paltrow) doch eher zur Nebensächlichkeit, während Guy Pearce zwar auch nicht heraussticht, aber doch solide sein Pensum abspult. Don Cheadle ist irgendwie wie immer und Ben Kingsleys Auftritt gerät ja beinahe zur Farce, seine Figur ist schon irgendwie herrlich selbstironisch gezeichnet und für einige Überraschungen gut, mehr will ich dazu erst mal nicht sagen. Irgendwie fand ich es aber ziemlich amüsant, etwas originell, weil man sich hier mal etwas traut. Dass es auch ganz schnell in die falsche Richtung gehen kann, sieht man an zahlreichen Reaktionen.

                                    Fazit: Doch ist »Iron Man 3« ingesamt nicht viel mehr als unterhaltsames Popcorn-Kino, ein erster Blockbuster des Sommers, der sich, zwar leider ohne die AC/DC-Musik des zweiten Teils (hier war der Soundtrack echt lahm, bis auf „I’m blue…“), wie ein typischer Actioner der 1980er anfühlt, Shane Blacks Verdienst ist das wohl, aber so gar nicht wie ein Iron Man, wobei man sich dabei immer fragen muss, ob das sogar nicht gar nicht so das Schlechteste war, was passieren konnte.

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                                    • Ich fand DDL in Lincoln sogar öfter mal ganz amüsant.

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                                        Och nee. Der Film könnte mal so total was werden, wenn nicht Flachzange Radcliffe den Ginsberg spielen würde. James Franco, anyone?! Och nee.

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                                          alex023 05.05.2013, 11:55 Geändert 06.11.2014, 16:40

                                          Spoiler! (aber nur für ganz Vorsichtige)

                                          »I want my life back!«

                                          Steven Soderbergh präsentiert seine (angekündigte) letzte Arbeit für’s Kino. SIDE EFFECTS ist der geheimnisvolle und ebenso klangvolle Titel dieses Werkes und zeichnet sich allgemein gesagt durch allerlei Anleihen aus diversen Genres, verpackt in eine nicht ganz unkonventionelle, aber doch andersartige Mischung. Wie schon in seinem wirklich tollen »Contagion« (2011) wurde auch hier wieder eine distanzierte, kühle Atmosphäre angestrebt, welche irgendwie völlig konträr zu anderen Filmen Soderberghs steht, wenn man nur mal an den letztjährigen »Magic Mike« zurückdenkt. In »Side Effects« geht es, wie es der Titel dann doch schon ansatzweise verrät, um die Nebenwirkungen eines Medikaments, aber das ist irgendwie auch nur die oberflächliche Betrachtung des Inhalts, wenn man den Film nämlich anhand fortschreitender Laufzeit beurteilt, kommt man zu einem ganz anderen Schluss. Da findet man Beziehungsdramen, einen etwas merkwürdigen Mord, psychische Störungen, Betrug durch Insiderhandel, Verwirrungen der Liebe und eigentlich noch viel mehr. Dies alles zeigt Soderbergh uns also, gibt aber vor, erneut einen Film über Konsequenzen hinsichtlich von Gesundheit, Medikamenten und Krankheiten zu präsentieren. Dies und vor allem der Twist á la Hitchcock (oder vielmehr die Twists) lassen »Side Effects« durchaus positiv und sehenswert darstellen, ebenso wie zwei ganz fantastische Leistung, zum einen von »The Girl with the Dragon Tattoo« Rooney Mara und zum anderen vom immer wunderbaren Jude Law, der hier eigentlich noch besser ist. Catherine Zeta-Jones hat auch ihre Momente, wohingegen Channing Tatum (der durchaus Potential hat) verschenkt wird aufgrund seiner geringen Screentime. Die Charakterzeichnung ist zwar nicht atemberaubend, aber zumindest stellenweise interessant, teilweise verfallen die Figuren ein bisschen zu sehr in Rollenklischees, was aber auch nicht weiter negativ auffällt, da dies manchmal wirklich notwendig zu sein scheint und ja auch nicht immer gleich etwas Schlechtes darstellt. Soderberghs Kniff mit der Hauptfigur, von der man eigentlich denkt alles zu wissen, in diesem Fall die von Mara gespielte Emily, die sich aber im Laufe des Films, ziemlich spät aber erst zu einer ganz anderen Person entblößt und damit Dinge, die dem Zuschauer wohl entgangen waren, offenbart, ist wirklich hochinteressant, was im Nachhinein sogar die erste richtige Wendung noch einmal anders positioniert. Hier erfährt der Film in einer gewissen Form einen Wechsel in der Perspektive, wenn plötzlich der von Law dargestellte Psychiater Jonathan die Position des Protagonisten übernimmt. In diesem Moment erfahren wir auch einen Sprung vom Drama zum Kriminal-Thriller, in gewisser Weise. Jedoch wirkt das alles dann auch ein wenig weit hergeholt, man kritisiert praktisch sofort die Glaubwürdigkeit des gerade Gesehenen, was nun mal keinesfalls ein Pluspunkt sein kann. Auch hat man am Ende das Gefühl, etwas eher Unrundes gesehen zu haben.

                                          Fazit: Dass der Zuschauer hier zunächst in die Irre geführt wird, um ihm das dann letztlich vorzuführen und die Hitchcock-artigen Wendungen, die angestachelte, bekannte Atmosphäre gepaart mit plötzlich aufkommender Gewalt, machen den Film in gewisser Weise zu einem sehenswerten Film, der jedoch durch fehlende Endgültigkeit und Abgeschlossenheit ein wenig an Punkten verliert. So bleibt am Ende bloß ein Film, der zwar „gut“ ist, aber in diesem Kinojahr definitiv kein Muss, auch wenn er mein einziger Besuch im April war.

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                                          • Das nenn ich mal eine frohe Botschaft.

                                            • Joa, Zodiac wär doch bestimmt noch drin gewesen, oder?

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                                              • Ja, das mit Inherent Vice ist echt schade. Hätte ihn gern in der Rolle gesehen, aber nun wird's halt Phoenix, der schauspielerisch sicher noch mal besser ist.

                                                • Weil ZUSÄTZLICHE News uns das Leben ja so viel schwerer machen... :(

                                                  • 6
                                                    alex023 30.04.2013, 13:09 Geändert 07.11.2014, 21:41

                                                    »Nichts ist notwendiger als das Überflüssige«

                                                    Es ist ja nicht so, als wüsste man das nicht.
                                                    Es ist ja nicht so, als wäre das neu.
                                                    Es ist ja auch nicht so, als wäre das nicht bekannt.
                                                    Aber dennoch ist es immer ein Schlag ins Gesicht, wenn man so etwas vor sich gesetzt bekommt. Ich kann mir auch nach einer Milliarde Geschichtsstunden in meiner Schulzeit nicht erklären, wie so etwas möglich werden konnte. Doch, natürlich kann ich mir das erklären. Aber nein, ich kann es nicht!
                                                    »La vita è bella« ist der verhängnisvolle Titel von Roberto Benignis Drama aus dem Jahr 1997, und es ist wunderschön, eine zarte, leichte, seichte, sanfte Liebeskomödie in der ersten Stunde, das Leben ist einfach wunderbar, das Glück greifbar. Klar, hier und da tauchen ein paar Sachen auf, die stören könnten, aber das ist alles nur am Rande. Doch dann geht es los, die Horrorfahrt, der Schrecken, die Hölle auf Erden möchte man fast sagen. Und doch lässt sich der Mensch hier nicht unterkriegen. Seinem Sohn spielt Guido eine heile, unbehelligte Welt vor, nennt es ein großes Spiel um einen Hauptpreis. Und das ist so wundervoll in Szene gesetzt, man ist gerührt und fragt sich die ganze Zeit, warum das eigentlich sein muss. Bis man dann wieder beim Grund angelangt ist und einfach nur wütend wird.
                                                    In »La vita è bella« wird das Böse, wird das Unheil besiegt und es siegt das Leben, denn das Leben IST schön…zumindest für den kleinen Giosué. Guido besiegt die Nazis mit seinen ganz eigenen Waffen, denn gegen den unbändigen Willen und grenzenlose Liebe sind sie machtlos.
                                                    Ein verdammt großer und wichtiger Film, der den Zuschauer zum Lachen und Weinen bringt, aber größtenteils auch einfach wütend macht, weil das alles nicht hätte sein müssen, und zudem gehörig Respekt aufbringt für diesen Vater, für den es nur noch darum geht, sich nicht noch das letzte rauben zu lassen, nämlich die Lebensfreude. Es ist auch irgendwie ein Appell, eine Ode an alle, das Leben so zu leben, wie wir es wollen und es zu genießen, denn ein zweites haben wir nicht und alle die die Chance haben, können sich glücklich darüber schätzen.

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