alex023 - Kommentare
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Alle Kommentare von alex023
Kurze Einleitung: Die vierte Season der AMC-Erfolgsserie THE WALKING DEAD ist nun gestartet. Ob die Serie nach der eher miserablen dritten Season sich vielleicht wieder in höhere Gefilde aufschwingen kann, ist abzuwarten. Ich mag das Konzept der Serie, Zombie-Filme sind immer eigentlich ganz witzig und das ganze als ein Serienformat zu gestalten, hielt ich für eine wirklich gelungene Idee. Die erste Season war dann auch dementsprechend sehenswert, man tastete sich an die Geschichte und Figuren heran, war natürlich ein wenig in die Stereotypen dieses Genres abgetaucht, unterhielt aber gut und konnte das auch gut transportieren. Und auch wenn ich weiß, dass das alles auf den "Comics" / "Graphic Novels" basiert, schien den Autoren die Ideen auszugehen in der folgenden Season. Season 1 hatte einen sehr schönen Anfang geboten, wie es viele Serien haben, die zunächst ein Paket aus wenigen Episoden als Einführung bieten. Bei den meisten Serien geht es danach erst so richtig los und das ganze Potenzial wird entfaltet (letztes Beispiel bei einer Serie war Entourage). Aber Season 2 verschoss seine ganze Munition dann bereits in den ersten Folgen, endete in gähnender Leere und Langeweile, avancierte zu "The Talking Dead" (witzigerweise gibt es das ja auch als Talkshow-Format im Anschluss). Es ging gar nicht mehr um "Zombies" (bzw. "Walkers"), sondern bloß um zwischenmenschliche Probleme der Figuren. Das kann interessant sein, aber war es in dem Fall irgendwann nicht mehr. Ein solides Staffelfinale mit viel Action konnte das dann nicht wieder gutmachen, unterhielt aber noch ordentlich. Die dritte Season jedoch kann man bis auf wenige Ausnahmen einen einzigen Reinfall nennen. Hier gab es fast keinen Kampf mehr mit den Walkern, sondern einen Krieg mit dem Governor, dem Anführer einer Stadt für die Überlebenden, die sich als sehr exklusiv ansahen.
Spoiler enthalten (logisch, oder?).
Was zuvor passiert war: Der Governor wollte mit seinen Leuten das Gefängnis stürmen und die Bewohner töten, das gelang ihm jedoch nicht, da er in einen Hinterhalt geriet und nur mit Mühe fliehen konnte. Auf dem Rückweg tötete er fast alle überlebenden Soldaten seiner Seite in einem Wutanfall. Andrea erschoss sich selbst mit Ricks Waffe, nachdem sie von Milton gebissen worden war - ein Werk des Governors. Am Ende kehrten die Überlebenden ins Gefängnis zurück - mit ein paar neuen Bewohnern.
Was nun passiert: Rick hat sich von seinem Anführerposten zurückgezogen und macht einen auf Gärtner, entdeckt aber mit der weisen Hilfe Hershells, dass die Pflanzen scheinbar nutzlos sein. Sie pflanzen eine neue. Außerdem weist er Carl an, dem Schwein nicht einen Namen zu geben, da es bloß Essen ist und kein Haustier.
Michonne kehrt von einem Ausflug auf dem Pferd zurück und berichtet, dass sie "ihn" nicht gefunden hat.
Danach versammelt sich eine Gruppe um Daryl, u.a. Glenn, Tyreese und Beths neuer Lover Zach, um in einem Supermarkt nach Lebensmitteln und weiteren nützlichen Dingen zu suchen, was natürlich schief geht, da das Dach einbricht und Dutzende Walker hinabstürzen. In dem zerstörerischen Chaos wird Zach dabei gebissen, als er dem Neuen Bob - unter einem umgefallenen Alkohol-Regal liegend - retten wollte.
Währenddessen untersucht Rick die aufgestellten Fallen im Wald nach Fängen und stößt dabei auf eine mysteriöse Frau, die ihm um Hilfe bitte. Er, voller Empathie, kommt dem nach und lässt sich zu ihrem Lager führen, wo ihr Mann auf sie warten soll. Dort angekommen entdeckt Rick, dass der Mann ein Walker ist und er als Essen für ihn gedacht ist. Zuvor hatte er der Frau berichtet, er müsse ihnen drei wichtige Fragen stellen, bevor er sie mit ins Gefängnis nehmen könnte. Als er den Angriff der mysteriösen Frau abwehrt, ergibt sie sich und ersticht sich selbst mit dem Messer, was Rick ihr zuvor gegeben hatte. Sie wollte nun auch ein Walker sein. Als sie im Sterben liegt, fragt Rick sie die drei Fragen: »How many Walkers have you killed...how many people have you killed...why?«
Carl ist unterdessen gar nicht daran interessiert, der "Story-Time" beizuwohnen, da er es als etwas empfindet, was "for kids" ist. Er ist ja gar kein Kind mehr, war er nie, er war natürlich mit zehn schon ein reifer Erwachsener. Dabei entdeckt er aber, dass das Vorlesen von Geschichten für die Kinder durch Carol bloß ein Training für diese ist.
Maggie erzählt Glenn, dass sie doch nicht schwanger ist, es aber gerne wäre, wofür dieser kein Verständnis hat. Daryl berichtet Beth von Zachs Tod, woraufhin diese fast schon kalt reagiert und ihn bloß umarmt. Sie setzt den Zähler für "Days without an accident" auf 0.
Am Ende sehen wir einen Freund von Carl aufwachen, verschwitzt und blutend durch das Gebäude irren, bis er unter einer Dusche tot zusammenbricht. Die Folge endet mit dem Öffnen seiner Augen. Nun ist er ein Walker.
Wöchentliche Gedanken: Nach kurzer Überlegung kann man definitiv sagen, dass THE WALKING DEAD genau da ansetzt, wo die vorherige Season aufgehört hat. Nicht inhaltlich, sondern qualitativ. Inhaltlich sind wohl einige Monate vergangen und die Gruppe hat ein relativ funktionierendes System etabliert, in welchem jeder seinen Teil zum Wohlbefinden beitragen kann. Jedoch ist das nur der Schein der Idylle, da sich die Gruppe immer noch im (Zombie-)Paradies befindet. Ein Entkommen ist eigentlich nicht in Sicht.
Dass man erst mal eine Folge ohne den Beef mit dem Governor auskommen kann, ist an für sich ja wirklich in Ordnung. Ich mag es trotzdem nicht, dass diese Storyline nicht abgeschlossen ist, weil sie einfach so uninteressant geworden ist. Am Anfang war das Konzept einer Stadt, welche die Überlebenden beherbergt noch ein sehr interessantes, aber das alles verschwand schon bald, als man sich in aussichtslosen Kämpfen und Streitereien verfing. Es ging dann nicht mehr um das Grundthema der Serie.
Nun also ein wenig "back-to-the-roots": simples, nostalgisches Plündern eines Supermarktes. Sind denen die Lebensmittel ausgegangen? Vermutlich, sonst würde man nicht einfach sinnlos sich so einer Gefahr aussetzen.
Ich sehe derzeit nicht viel Hoffnung für diese Serie: diese erste Folge war einfach ein Sinnbildnis der Ödnis, welche sie schon seit sehr langer Zeit ausstrahlt. Natürlich, Hoffnung ist hier fehl am Platze, das ist in Ordnung - aber wo sind denn neue Ideen, Konzepte, welche auch wirklich greifen können? Von so etwas lebt ja nun mal eine Serie, wenn man keine stringente, vorgeplante Geschichte zu erzählen hat (weil diese dann schon eingebaut sind) - und das hat man hier, mit Verlaub, definitiv nicht.
Die einzigen Figuren, die mich interessieren, sind Glenn und Maggie. Das Problem hierbei ist: ihnen wird wieder mal zu wenig Screentime vergönnt. Sie können ihre Beziehung gar nicht weiterentwickeln, wenn sie zwei Mal zwei Minuten zusammen bekommen (grob geschätzt).
Was mich nervt:
- Carl. Dieses Kind (ja, Carl, KIND!) ist einfach nur schrecklich. Beendete er die letzte Season mit der Erschießung eines kapitulierenden Gegners, legt er hier wieder los und stellt sich über all die anderen, weil...ja, wieso eigentlich? Weil sein Daddy der Ex-Chef ist, weil er seine Mutter erschossen hat oder...?
- Diese Krankheit, die viele Serien mit sich bringen: es werden neue, möglicherweise interessante Charaktere eingeführt, aber man tötet sie dann sofort wieder. Was hatte das bitte für einen Sinn? Wie soll es den Zuschauer überhaupt interessieren? Gar nicht nämlich. Denn wenn man gar keine Beziehung zu den Figuren aufbauen kann, ist es mir doch egal, ob der sofort wieder abnippelt. Zum Glück haben sie den Neuen, Bob, nicht auch noch gleich sterben lassen. Wobei ich so das Gefühl habe, dass er die nächsten paar Folgen nicht überleben wird.
- Das habe ich schon etwas weiter oben angesprochen: die Einfallslosigkeit der Macher. Natürlich, ich warte erst mal ein paar weitere Folgen ab, bevor ich endgültig urteile, aber bisher ist da wirklich gar nichts in Sicht. Man kann natürlich hoffen, dass es nun besser wird, ich tu es aber vorsichtshalber mal nicht. Nach einem eher miserablen Auftakt wie diesem in 30 Days Without an Accident kann man gar nichts anderes machen.
Zitat der Folge: »Is he dead?...Okay.«
Der Suff-Dude. Immer wieder gut. :D
"Q&A" war tatsächlich ziemlich gut. Die danach dann leider eher nicht mehr so. Hälfte rum, bin gespannt auf die zweite.
Sehr gut, Jax!
Nicolas Winding Refn - Retrospektive #2
»Why are you so pissed off?" "Because it's my life.«
BLEEDER ist Nicolas Winding Refns zweiter Spielfilm, spielt in einem ähnlichen Milieu, wie es auch sein Erstling »Pusher« tut und fährt mit einem nahezu identischen Cast auf, wobei die Schauspieler hier in völlig gegensätzlichen Rollen besetzt sind. Mads Mikkelsen, Zlatko Buric, Kim Bodnia – die waren im vorherigen Film schon gut, sind es hier ebenfalls wieder.
»Bleeder« ist kein Gangsterfilm, aber weiter eine ziemlich eindeutig Milieustudie. Ein Drama inmitten einer Gesellschaft, umgeben von Rassismus, Gewalt und tiefschürfendem Wahnsinn. Zunächst werden uns die Spielfiguren vorgestellt, jedes Mal unterlegt mit einer anderen Musik, welche eine erste Vorschau auf den jeweiligen Charakter geben soll. Ein Familienvater wider Willen, ein rassistischer Ausländerhasser, eine gelangweilte Verkäuferin, eine unsichere Schwangere, ein unscheinbarer Videothekenmitarbeiter und ein schüchterner Filmfan werden auf dem Feld postiert. Sie alle geraten irgendwie miteinander in Kontakt und zunächst wirkt alles noch unschuldig, zwar schon derbe, da man sich in einer Umgebung von Unsicherheit, Existenzminimum und Durcheinander befindet, aber alles scheint in gewisser Weise noch in Ordnung zu sein. Bis schließlich die verschiedenen Komponenten zu einem explosiven Gemisch werden und sich in der vollkommenen Eskalation der Welt ausdrücken. Das Chaos, die Gewalt regiert die Welt hier. War das zuvor bloß in der Außenwelt so, überträgt es sich irgendwann auf die handelnden Figuren. Jede einzelne Figur wird mit dem Grunde seiner eigenen Denkweisen gegeneinander ausgespielt. Da ist es logisch, dass die beiden Radikalen das nicht überleben werden. Konträr dazu hingegen ist der Moment kurz vor dem Ende, als sich – in diesem nicht enden wollenden Chaos – die Liebe offenbart, wie es Refn in späteren Filmen auch noch zeigt. Positiv und Negativ vermischt und wir befinden uns in der Spirale einer Welt, die erbarmungslos, hoffnungslos und ausweglos erscheint; vielleicht gerade, weil sie es wirklich ist. Jede der Figuren – ausgenommen von Kitjo – macht hier eine lebensverändernde Entwicklung durch, die in beide Extreme des Daseins gehen. So ist Refns zweiter Film doch in gewisser Weise eine Fortführung von »Pusher«, bloß auf anderer Ebene. Er nutzt nun nicht den Untergrund der Gangsterwelt als Projektionsfläche für den Ausbruch für Gewalt, welche selbst wiederum die zerstörte Gesellschaft widerspiegelt, sondern konzentriert sich bloß auf die Ursachen dieser Explosion. Er beschreibt die schlechten Attribute, mit welchen der Mensch die Welt bereichert hat: maßlose Gewalt, Rassismus und Intoleranz, Unsicherheit gefolgt aus Ängsten, eine unklarer Zukunft und die Ziellosigkeit im Leben. Im Grunde steckt hier eminent viel drin, was man aufarbeiten kann, vor allem da Refn wieder sehr authentisch und realistisch inszeniert: er glorifiziert die Gewalt nicht, er setzt sie hier dem Zuschauer einfach als Teil der existierenden Welt vor und kommentiert sie nicht, sondern beobachtet bloß, wie die Welt durch jene Attribute aus den Fugen gerät. Leider kann der Film nicht durch eine so exzellente Atmosphäre wie »Pusher« und seine beiden Nachfolger punkten, ist zwar ähnlich konsequent, aber verliert im Vergleich doch schon sehr. Das würde zwar nicht so viel ausmachen, wenn ich da nicht das Problem mit dem Film hätte, dass er insgesamt einfach etwas zu sehr gewollt wirkt. Natürlich wirkt das authentisch und realistisch, er ist nah dran am Geschehen, aber seine Kameraperspektive wirkt hier nicht immer passend, das war bei seinem Erstling besser.
Fazit: Insgesamt ist »Bleeder« also wieder ein Milieu-Drama geworden, die in seiner einfachen Beobachtung die Entstehung von Chaos in einer Welt zeigt, die von vornherein dafür prädestiniert war. Aber dennoch verpasst es Refn, den Film auf das gewünschte Niveau zu hieven, wirkt etwas gehemmt, letztlich dann doch wieder kompromisslos. Jedoch steigt er damit nicht in ungeahnte Höhen auf, manifestiert bloß einen aussagekräftigen Film, der aber bloß ganz gut bleibt.
Ihr habt den falschen "Kill Your Darlings" verlinkt (an der rechten Seite, nicht im Text).^^
»I know I'm devastatingly good looking but you gotta stop staring at me.«
Schon wieder so ein Hype um einen Film (von welchem ich aber erst nachträglich erfahren habe). In regelmäßigen Abständen stürzt sich die Internet-Community auf irgendeinen Film, um ihn total abzufeiern, woraufhin dann irgendjemand ankommt, der zwanghaft gegen den Strom schwimmt und alles kaputt kritisiert. Nun, die Qualität des Films kann es ja glücklicherweise kaum beeinflussen.
Alfonso Cuárons Weltraumfilm GRAVITY ist gar kein Science-Fiction, er ist Realismus. Grandios gefilmter Realismus in den tiefen, stillen Weiten des Weltraums. Der Trailer hatte ein wenig Hoffnungen bei mir geschürt, dass man hier doch ähnlich traumhafte Bilder einfangen gehaben könnte, wie es zum Beispiel ein »Sunshine« gemacht hat. Und in der Hinsicht wurde ich auch keinesfalls enttäuscht. Der Film ist bildgewaltig, aber eben auch ganz ruhig in seiner Vorgehensweise, die Bilder fliegen rauschhaft, aber langsam und leise am Zuschauer vorbei. Die unglaubliche Plansequenz zu Beginn visualisiert das in einer fast einzigartigen Weise. Cuáron versteht etwas von seinem Werk, das war schon von vornherein klar, weshalb man das auch nicht extra noch herausheben muss. Seine Anspielung auf Kubricks »2001« mit dem Ton gleich am Anfang ist atemberaubend, wenn man das Soundsystem eines Kinos um Rücken hat. »Gravity« ist durch das alles ein visueller Hochgenuss, der unbedingt im Kino angesehen werden sollte – erst da kann man die ganze Weite dieser Qualität aufsaugen und genießen. Man wird regelrecht von der Wucht dieser ganzen Aufmachung, in den Sitz gedrückt, durch das (dieses Mal wirklich akzeptable) 3D in den Film hineinkatapultiert und schwebt danach mit den Figuren im Weltraum. Die Bilder sind also wunderschön, fast schon eine Art Weltraum-Poesie, wie ich sie so gerne sehe(n will), aber so selten etwas geboten bekomme, der Score ist ordentlich und unterstützend, aber nicht so brillant wie bei anderen Vertretern.
Was »Gravity« fehlt, ist die inhaltliche Tiefe. Hier und da werden ein paar Brocken hineinkonstruiert, die jedoch pure Klischees sind. Über einen wilden, jedoch stillen, aber vorhersehbaren Überlebenskampf, stets nach gleichem Muster verlaufend und sehr manipulativ an einigen Stellen, bis zum absehbaren, jedoch erlösenden Ende. Der Film ist kein Paradebeispiel für eine tiefgehende Geschichte und Charakterentwicklung, aber das will er auch gar nicht sein.
»Gravity« ist pures Erlebniskino und das sage ich mit absolut positiv gestimmter Miene. Der Film will ja gar nicht mehr sein und ich kann auch verstehen, dass einige nörgeln, wenn ich die fehlende Inhaltstiefe anprangere. Aber für mich gehört nun mal auch das zum Film dazu, deshalb ist der hier auch weit entfernt von Perfektion. Schön anzuschauen, schön zu erleben, aber für mich eine einmalige Sache.
Fazit: »Gravity« ist ein Film, der eine realistische Eskalation im Weltraum zeigt, der einen unheimlichen Sog und visuellen Rausch entwickelt, in seiner ruhigen und langsamen Inszenierung wirklich exzellent ist, aber inhaltliche Tiefe vermissen lässt. Es bleibt ein Werk der intensiven Aufmachung, des bildlichen Hochgenusses und der Stille. Ein reines Erlebnis, was für eine kurze Zeit den Zuschauer mitten in den Weltraum schmeißt, während er dort selbst umhertreibt.
"Dann ging der Regisseur von Natural Born Killers ins Detail"
Das diskreditiert diesen Typen doch sowieso schon. Wer so einen Scheißdreck dreht und "Film" nennt, hat wirklich absolut gar nicht das Recht dazu, über eine Genialität wie Breaking Bad zu urteilen. => https://www.youtube.com/watch?v=SNpnFw6q0F0!!
"Neben den bekannten [...] wird in Catching Fire Julianne Moore neu zum Cast stoßen. Sie spielt die Präsidentin President Alma Coin."
Das wäre seltsam...
Okay, also erklärt das trotzdem nicht. Ich sag auch nix mehr zu Dexter.
HOMELAND SPOILER
Hier find ich, dass es eine gute Entscheidung war. Damian Lewis als Akteur, Nicolas Brody als Figur sind viel zu interessant, um sie nach einer Staffel umbringen zu lassen. Darauf baut doch (erstmal, bin Mitte Staffel 2) gerade die Story auf...vor allem die komplette Storyline jetzt wieder...wäre sinnlos gewesen. So wird nochmal schön die Figur weiterentwickelt.
Ja, damals, im bereits weit entfernt liegenden Jahr 2012 (just kidding), entschied ich mich endlich, mal einen Blick auf BREAKING BAD zu werfen. Dabei fällt mir jetzt erst auf, wie komisch das eigentlich war, was ich da gemacht hab. Ich hab mir nicht die erste Staffel gekauft, nein, ich hab gleich die zweite mitgekauft. Warum? Weil man dann bei einem großen Versandhändler keinen Versand zahlen musste. Im Nachhinein betrachtet: eine sehr sinnvolle Entscheidung. Dennoch: ich muss wohl sehr überzeugt gewesen sein, dass das mit mir und der Serie was wird. Glück gehabt? Eher Verstand. Und Vertrauen. Ich möchte gar nicht groß herumanalysieren, da könnte man Stunden, Tage, Wochen, Jahre mit verbringen, es geht einfach um das, was diese Serie mit mir gemacht hat. Ich kenne nichts Vergleichbares. Wirklich gar nichts. Man hat ja - wenn man Glück hat - bei jedem Film und jeder Serie ein spezielles Gefühl, natürlich muss da auch Qualität vorhanden sein, sonst kann man das vergessen. Aber das, was BREAKING BAD ausstrahlt, ist einfach nicht in Worte zu fassen. Nach beinahe jeder Folge, oft schon währenddessen rang ich nach Fassung, nach Luft und konnte einfach nicht glauben, wie gut diese Serie war. Die Geschichte des Chemie-Lehrers Walter White zum Drogenkoch und -boss klang am Anfang noch wenig verlockend. Das sollte mein Protagonist sein? Konnte ich mir nicht vorstellen. Und was für ein Idiot war denn dieser Jesse Pinkman? Mittlerweile kann ich nur noch über diese Gedanken lachen. Ich liebe diese beiden Charaktere, es fallen mir keine besser geschriebenen Figuren ein. Vor allem Jesse, dem ich es immer gewünscht habe, dass es für ihn - irgendwie - gut ausgeht. Danke an die, die das möglich gemacht haben.
Ich weiß noch, dass ich die Serie damals in meinen Osterferien begonnen habe. Die ersten beiden Staffeln hab ich schnell durchgeschaut, an jenen Tagen immer die nächste, immer weiter, ohne Pause. So musste ich mir auch die dritte Staffel bestellen, was dann ein paar Tage dauerte...dieses Warten war unerträglich. Dann wurde ich aber erst so richtig auf die Probe gestellt: eine Woche dauerte es (nachdem ich mit der dritten fertig war) bis zum Deutschland-Release der vierten Staffel. Es war hart, es war grausam. Und dann kam der Briefträger - ich kannte nichts anderes mehr. Nur BREAKING BAD. Im Nachhinein betrachtet etwas blöd, das so schnell zu konsumieren, da konnte man es ja beinahe nicht genießen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich die letzten fünf (!) Folgen der vierten Staffel an einem Abend durchgeschaut hab. Und auch wenn mich Staffel 2 mit seinem Ende schockiert hat, Staffel 3 mich fertig gemacht hat, nach dem Ende der vierten war ich wirklich ein anderer Mensch. Ich sag das nicht nur so. Nicht nur in meinem Kopf lief die ganze Zeit "Black", welches zum Abschluss der letzten Episode gespielt wurde, auch auf meinem MP3-Player, meinem Computer und überall sonst. Ich war tatsächlich tagelang (!) paralysiert, wie ich das danach immer gerne beschrieb. Sehr, sehr lange war das mein Gesprächsthema Nummer 1 mit jemandem, dem es auch so ergangen war. Leider kannten damals viel zu wenig Menschen diese Serie.
Remember their names!
Mittlerweile ist da ja ein Boom ausgebrochen, ein Riesen-Hype, der fast schon Ausmaße von Game of Thrones annimmt, obwohl das hier natürlich weitaus mehr verdient ist. BREAKING BAD schafft es manchmal, mit minimalen Mitteln, das Maximale zu erreichen. Nur selten gab es am Ende einer Episode einen Cliffhanger (wie am Ende der dritten Staffel), oft reichten die ganz ruhigen, scheinbar unschuldigen Szenen, um mich mit offenem Mund und schwitzigen Händen zurückzulassen. Schon nach der vierten Staffel musste ich ein paar Monate auf neue Folgen warten - aber nach diesen acht und dem erneuten Cliffhanger brach eigentlich alles für mich zusammen. Ein Jahr warten???
Und dann ging das Jahr (mit Urlaub, Schulabschluss, anderen Serien, wieder Urlaub) ziemlich fix vorbei und die neuen Folgen, die letzten acht wurden ausgestrahlt. Jede Woche saß ich montagsmorgens vor dem Fernseher und betrachtete das neuste Kunstwerk. Bis zum Finale vor einer Woche. Ich stand auf, kurz vor drei Uhr nachts unserer Zeit und verfolgte dieses Ereignis live. Und dann schaffte diese Serie etwas Unglaubliches: nach dem genialen Abschluss einer rundum perfekten Serie - niemand kann irgendwie daran rütteln, es gibt einfach nichts, was nicht bedacht wurde; es ist einfach perfekt! - habe ich mich dann doch noch ein paar Stunden schlafen gelegt. Eher unfreiwillig, weil ich einfach eingeschlafen bin. Aber dann träumte ich die ganze Zeit über bloß von dieser Serie, von diesem Ende, von zusätzlichem Material. Immer wieder diese beiden Songs im Ohr: "Line of Fire" und "Baby Blue".
Und somit möchte ich nur noch eins loswerden, auch wenn das hier dieser besten Serie aller Zeiten nicht mal im Ansatz gerecht wird: DANKE BREAKING BAD, DANKE VINCE GILLIGAN, DANKE BRYAN CRANSTON, DANKE AARON PAUL; und allen anderen, die mitgewirkt haben, dieses Gesamt(kunst)werk zu schaffen!!!
Farewell.
Nicolas Winding Refn - Retrospektive #1
»Dann ist es also wahr, was die Leute sagen, dass du voll durchgeknallt bist.«
Nicolas Winding Refns Regiedebüt ist ein hartes Gangsterdrama geworden. PUSHER erzählt die Geschichte von Frank, einem kleinen Drogendealer in Dänemark, der zusammen mit seinem Kumpel Tonny einen Deal abschließen will, der jedoch gründlich schief geht. Von da an hat Frank einen Haufen Probleme, aus dem er nicht mehr herauszukommen scheint.
Prägend und markant für seine Inszenierung ist hier nicht nur der harte Realismus, den Refn auffährt, sondern auch die, vor allem durch die Kameraführung bedingte Authentizität. In der meisten Zeit gibt es hier einen fließenden Übergang in den Dialogszenen, es wird nicht geschnitten, sondern die Kamera schwenkt jeweils von der einen zur anderen Figur, immer hin und her. Ab der Mitte des Films sind auch öfter Schnitte dabei, aber dann nur, wenn der Blick schnell auf den anderen fallen soll, beispielsweise in einer Szene, in der Frank und Radovan zusammen im Auto sitzen. Vor allem durch die flüssige Überleitung, aber gerade dadurch, dass die Kamera immer zwischen den Figuren postiert ist, fühlt der Zuschauer sich mittendrin in der beinharten Realität. Es ist ein sprödes und realistisches Werk, was unangenehm auf den Zuschauer wirkt. Natürlich, man fiebert hier selbstverständlich ein bisschen mit dem Protagonisten mit und hofft, dass für ihn alles wieder gut wird, aber schon von Anfang an ist klar, dass es so nicht kommen wird.
Refn inszeniert dadurch nicht nur einen Film voller Hoffnungslosigkeit, Trostlosigkeit und einer Bandbreite an Unsympathen, sondern fokussiert sich zudem noch auf die Gestaltung einer brutalen Härte, die nicht durch übermäßige, ausufernde Gewalt dargestellt wird, sondern durch die unterschwelende Depression einer ganzen sozialen Schicht. Wenn Radovan davon spricht, er wolle raus aus dem Geschäft, alles hinter sich lassen und ein Restaurant eröffnen, mit Frank herumflachst, dass er doch definitiv zu Besuch kommen sollte und seinen Chef Milo noch als Konditor mit einbezieht, dann ist das in diesem Fall besonders amüsant, aber tief im Inneren doch so traurig, da jeder – Frank, Radovan und der Zuschauer – weiß, dass das alles bloß loses Gerede ist. Es wird niemals so kommen, denn wenn man einmal im Geschäft ist, entkommt man dem nur noch tot.
Fazit: Refns Debüt »Pusher« ist in gewisser Hinsicht eben ein Milieu-Drama, was aber gar nicht national oder regional bezogen ist, sondern eben auf solche Situationen überall übertragen werden kann. Es ist hart, realistisch und authentisch; es zeigt Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit in einer Welt, die keine Fehler verzeiht. Ein wahrlicher virtuoser Auftakt in eine sehr interessante Filmographie.
Der hat noch Großes vor. Brillant in "Rush".
»Time is on your side.«
Ein Ausflug in die 60er: zwischen den Beatles und Stones, Widerstand gegen den Vietnamkrieg und der Suche nach sich selbst findet sich die autobiographische Story von David Chase über sein (etwas älteres) Alter Ego Douglas. Dieser gründet eine Band, ähnlich wie die Stones, wobei hier auch schon der frühe Vergleich gezogen wird. Wir sehen, wie sich zwei Musiker im Zug treffen – was schließlich zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Bands aller Zeiten führen sollte. Und dann ist da auch schon der Schnitt auf zwei weitere Musiker, die sich begegnen, was den Anfang ihrer Musikerkarriere bedeuten soll. Doch, wie die Erzählerin schon zu Beginn verrät, wurde daraus nichts. Aber ist das in diesem Kontext wichtig? NOT FADE AWAY (nach Buddy Hollys Song) gibt einen Einblick in die Wünsche und Sehnsüchte einer Generation und warum so oft das Leben ganz und gar nicht nach Plan verläuft.
Viele merken an, dass es dem Film an einer stringenten und glaubhaften Dramaturgie fehle, dass er zu sprunghaft sei. Dass kann man alles sicherlich konstatieren, ich habe mich auch lange gefragt, was genau der Film mir nun sagen will? Er hat ein hervorragendes Setting, er atmet (damaligen) Zeitgeist und ist voller verträumter Hoffnungen, die ein jeder Jugendlicher hegt. Das ergibt eine wunderbare Atmosphäre, die sich auf den ganzen Kinosaal überträgt. Dazu hat »Not Fade Away« James Gandolfini, der einfach nur fantastisch ist. Und er hat diese Musik. Oft denk ich ja, bei Musikfilmen muss man dann schon Fan der Musik sein – aber wer liebt denn die Beatles nicht? Das wäre nun wirklich eine Schande. Vielmehr ist der Film ein ganz einfacher Einblick in das Leben der 60er, in welchen die Musik alles zu verbinden schien. Politische Proteste, Ideale, Vorstellungen, Hoffnungen, alles war projiziert auf diese Musik. Hier kann gar keine dramaturgisch-korrekte Geschichte erzählt werden, weil es gar keine solche ist (und sein will!). David Chase hat ein Porträt einer Generation geschaffen, welches für diese noch mal toller sein wird als für Außenstehende Beobachter. Es will keine neue Geschichte erzählen, es entführt den Zuschauer bloß für zwei Stunden in eine Zeit ohne Smartphones, Facebook und schlechtem Radiogedudel. Eine Zeit, in der Musik noch GEHÖRT und nicht bloß als Hintergrundgeplänkel oder Stimmungsanregung auf Partys verwendet wurde.
»When the mode of the music changes, the walls of the city shake.«
Die erste Liebe, ein unsicherer Blick gen Horizont, voller Sehnsucht und Hoffnungen, der Traum vom ganz großen Wurf, der dann doch nicht erfüllt wurde. Ich glaube ja, dass man irgendwann in der Jugend gegen irgendwas rebellieren muss, als Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Auch wenn es voraussichtlich nichts bringen wird, so ist es doch von Bedeutung, man sollte das nicht ignorieren. Sich Konventionen und Regeln zu widersetzen war schon immer die Aufgabe der Jugend – die Augen für etwas Neues zu öffnen ist ein ganz eminenter Teil davon. In »Not Fade Away« verliebt man sich mit in das unvergessliche Gesicht von Bella Heathcote, deren Figur so wunderschön und verträumt durch die Gegend läuft und eigentlich gar nicht so wirklich weiß, was sie eigentlich will. John Magaro ist dieser Typ, der jeder sein könnte – mit der Ausnahme, dass er etwas besonders gut kann: singen und Songs schreiben. Aber auch das rettet seine Band nicht davor, keinen Erfolg zu haben. Das Leben ist nun mal so, dass es immer anders kommt, als man sich vielleicht erhofft. Aber wie man schon am Ende des Film erkennen kann, wenn die Erzählerin auf einmal auf der offenen Straße von Los Angeles tanzt: im Geiste siegt immer der Rock’n’Roll über die Nuklearwaffen, auch wenn dies in der realen Welt nicht passiert ist.
Fazit: »Not Fade Away« ist ein sehenswerter Musikfilm, mit wunderbarem Soundtrack, einem herzerwärmenden Einblick in eine Generation, die wie jede vor ihr und nach ihr sich mit den eigenen Problemen und Komplexen plagt, die die erste Liebe findet, Träume und Sehnsüchte hat und in einer Welt erwachsen wird, die sie verändern will – zumindest nur ein kleines bisschen. Die Jugend hat schon dann gesiegt, wenn sich im Kopf das Denken einstellt, dass man etwas verändert hat. Dann hat der Rock’n’Roll doch gesiegt.
Das läuft noch ???
Oh, my Baby Blue...
was war das für ein Finale. Ja, natürlich, dieses Mal war es nicht das Überraschendste, aber ich vertrete ja die Ansicht, dass manchmal etwas einfach so kommen muss, wie es kommt. Auch wenn man es vielleicht ein wenig absehen kann. Es ist einfach (dramaturgisch) richtig.
Wie begann Talking Bad Sonntag Nacht?
"Walter White is dead, Jesse is free [...]" - es ist irgendwie genau das, was ich mir immer ausgemalt (und gewünscht) habe als Ende. Nun ist es da, es heißt Abschied nehmen von der besten Serie aller Zeiten.
Ein Finale, dass so vorherbestimmt war. Eine Art Happy Ending, aber nicht in dem Maße, dass es die Serie in ihrer Art ruinieren würde. Einfach perfekt.
Ich höre dann weiterhin:
"What would you do
if it all came back to you?
Each crest of each wave
bright as lightning" [https://www.youtube.com/watch?v=W9V-Hh0uTaI]
"Trotz dieser sensationellen Quoten gelang dem Breaking Bad-Finale nicht der Sprung an die Spitze der meistgesehenen AMC-Serien. Das Ende der dritten Staffel von The Walking Dead hatten im März 2013 ganze 12,4 Millionen gesehen."
Es ist unfassbar, dass ein so unsäglich-durchschnittlicher Mist wie TWD von viel mehr Leuten gesehen wird. Vor allem bei dem peinlichen Ende der dritten Staffel.
Es ist einfach so abartig zu spoilern, wenn es dann auch noch das SERIENFINALE ist...ich kann sowas einfach nicht nachvollziehen.
Uiuiui, nur 8.0 für den eiskalten Engel? Erklär mal bitte. :)
What would you do
if it all came back to you?
Each crest of each wave
bright as lightning
Perfekt. Nichts und niemand kann da jemals heranreichen.
Nach der letzten Nacht ist es schwer, sich überhaupt auf eine andere Serie einzulassen, aber das sah alles besser aus als in Staffel 1 (Folgen 7 und 12 mal ausgenommen, wenn 7 die war, wo die ihr Hüttenwochenende hatten?). Auch wenn man natürlich merkt, dass das hier eine Showtime-Serie ist. Die Autoren sind eben jetzt nicht so die Masterminds, als dass man nicht jede Woche wenigstens einen Logikfehler drin hat, war ja bei "Dexter" nicht unähnlich.
Aber ich schalte definitiv nächste Woche wieder ein. Vor allem ist es beachtlich, wie in den zwei Folgen schön gezeigt wurde, was für eine Doppelmoral die USA besitzen. Die einzigen, die irgendwie hin- und hergerissen zwischen allem zu sein scheinen, sind Brody und Dana. Sonst scheinen die anderen relativ überzeugt von ihren Vorstellungen zu sein. Man wird's sehen.
∞ Punkte. Forever.
Goodbye.
Born in Blood – der sympathische Serienkiller von nebenan
»Tonight's the night. And it's going to happen, again and again. Has to happen.«
Es war im Sommer vor zwei Jahren, die typische Langeweile der Ferien überfiel mich, ich hatte mich gerade auf den aktuellen Stand von »How I Met Your Mother« gebracht und suchte nun nach einer neuen Serie, die mir gefallen könnte. Zu dieser Zeit hatte ich keinen guten Überblick über den Serienmarkt, sogar noch weniger als heute; ich konnte gerade mal diese Sitcoms und Serien aufzählen, die immer im Fernsehen liefen, mich aber nur peripher interessierten. Aber da war doch die Rede von diesem „Quality-TV“ gewesen, das amerikanische Fernsehen schien angeblich gerade an Qualität zu explodieren. Doch wo? Da stieß ich auf ein paar ältere Artikel, die auf die sechste Staffel von DEXTER hinwiesen. War das nicht dieser Sendung mit diesem Serienkiller? Viele schienen gerade davon zu schwärmen, also dachte ich, probier ich es einfach mal. SPOILER sind inklusive hier, ist ja wohl klar.
»I really need… to kill somebody.«
Und der sympathische Serienkiller nahm mich sofort gefangen. Ich war fasziniert von der Ausstrahlung, vom Look, vom Setting, vom Spiel Halls und überhaupt, von der Grundidee. Die erste Episode war exzellent. Ich sage das oft, aber es ist wirklich nur bei wenigen Serien so: ich war süchtig. Immer weiter, immer weiter, immer die nächste Folge und die nächste und die nächste. Rasch war ich mit der ersten Staffel durch. Die nächsten beiden ließen auch nicht lange auf sich warten, bei zwölf Episoden pro Staffel ging das ja auch wirklich fix. Die Schule begann wieder, aber meine tägliche Dosis DEXTER ließ ich mir nicht entgehen. Nachmittags das erste, was ich tat, war die nächste Folge anzuschauen. Und noch eine, noch eine, immer weiter. Leider wurde mir das Ende der vierten Staffel von einem umsichtigen Mitschüler verspoilert, was es nicht daran hinderte, mich dennoch zu schockieren. Ich war also ganz schnell auf dem aktuellen Stand und begann, die Serie wöchentlich zu verfolgen. Mit dem Cliffhanger am Ende der sechsten Staffel wurde ich für gute zehn Monate wartend und bangend zurückgelassen. Als die siebte dann endlich begann, konnte ich es kaum erwarten. Und auch diese Staffel verging wie im Flug, auch wenn es natürlich gut zwölf Wochen dauerte. Bis es schließlich wieder ein offenes Ende gab und wieder mal Warten anstand bis zum Anfang der achten und – wie angekündigt – letzten Staffel. Aber halt, der Sender hat ein Einsehen: die Staffel wird um drei Monate vorverlegt; wenigstens etwas. Man muss hier, bevor ich gleich noch mal einzeln auf die Staffeln eingehe, schon mal etwas konstatieren: DEXTER war nie so gut wie in Staffel 4 und danach war sie eigentlich nicht mehr die Serie, die mich so süchtig gemacht hatte. Aber entgegen vieler anderer Meinungen (die sicherlich auch plausibel begründet sind), empfand ich Staffel sechs und auch vor allem sieben als wirklich doch noch gutes Fernsehen. Doch was uns dann in der letzten Staffel vorgesetzt wurde, ist eigentlich eine Frechheit sondergleichen. Es war DEXTER nicht würdig. Denn es war nicht nur so, dass ich jede Woche pünktlich zum Erscheinen die neuste Folge anschaute, nein, ich stand in der Finalnacht sogar extra auf, um live dabei zu sein, wenn meine erste Lieblingsserie ihr Ende fand. Nach zwei Jahren treuer Anhängerschaft, die noch länger gewesen wäre, hätte ich die Serie – und generell das Qualitätsfernsehen - früher für mich entdeckt. Und dann erleben wir eine solche Katastrophe…
»Hello, Dexter Morgan«
Miami, Florida. Gestatten, Dexter Morgan, Blutspurenanalyst beim Miami Metro Homicide. Bruder von Officer Debra Morgan. Er ist ein Killer (aber „I’m a very neat monster“), er hat den Drang zu töten, wurde aber von seinem Adoptivvater Harry dazu gebracht, das sinnvoll zu kanalisieren: er tötet bloß Menschen, die es verdient haben. Wir lernen Dexter als einen Psychopathen kennen, der Menschlichkeit vorheuchelt, als Schutzschild, um seinen „Dark Passenger“ zu verstecken.
Man bekommt hier den Eindruck, etwas völlig Neuartiges zu sehen; einen Anti-Helden in der Rolle des Protagonisten. Eine Person, die andere Menschen tötet, aber mit der wir mitfiebern und uns danach fragen, ob wir das überhaupt rechtfertigen können.
Denn irgendwie scheinen die Menschen ein Faible für die Dunkle Seite des Menschen zu haben (siehe dazu auch »Breaking Bad« -> Walter White). Es ist diese Faszination, die mit dem anderen, dem dunklen und verbotenen einher geht. DEXTER ist, vornehmlich in den ersten vier Staffeln, etwas Besonderes. Nicht nur, dass es meine erste Lieblingsserie war, heute noch eine von wenigen ist, sondern wurde auch immer ein exquisites Gefühl vermittelt. Denn eine große Stärke war immer die Atmosphäre, unterstützt von der genialen Musik. Wie viele Momente saß ich mit Gänsehaut vor dem Fernseher und kam von diesem Sound nicht mehr los?
Die Geschichte um das nette Monster mit dem düsteren Begleiter war einfach spannend, ich hatte so etwas noch nicht gesehen. Von Staffel zu Staffel scheint Dexter jedoch menschlicher zu werden und immer mehr rückt sein Drang zu töten und auch die Anzahl seiner Kills in den Hintergrund. Dexter opfert seine Schwester nicht für seinen psychotischen Bruder, er offenbart dem Zuschauer, dass er vielleicht ein bisschen Mensch ist. Er gibt sich nicht der Verlockung Lila hin, weil ihm seine Tarnfreundin Rita und vor allem deren Kinder Astor und Cody ihm doch nicht so egal sind, wie man es eigentlich vermuten müsste. Denn sein Leben ist eben nur eine Tarnung für sein wahres Ich, jedoch verkommt es immer mehr zu seinem wahren Leben. Er heiratet, wird selbst Vater, gelangt sogar zu einem Freund, der ihn auch so akzeptiert, wie er ist. Aber wie es bis dahin immer war: auch das hat irgendwann ein Ende. Denn nach seinem Bruder Rudy/Brian, der Verrückten Lila muss er auch den Staatsanwalt Miguel zur Strecke bringen. Seine Dämonen lassen niemanden an sein wahres Ich heran, sein Drang zu töten ist zu groß und es wird immer schwieriger für ihn, das bloß auf Schuldige zu kanalisieren. Dann begegnet er Trinity, dem bis dahin „besten“ Serienkiller der Welt. Er wurde jahrzehntelang nicht geschnappt und hat scheinbar eine intakte Familie. Dexter will von ihm lernen, was sich im Nachhinein als einer seiner größten Fehler überhaupt erweist. Damit einher geht auch der größte Schockmoment der Serie: am Ende der vierten Staffel findet Dexter Rita, sein Frau, tot und blutüberströmt in der Badewanne. Ein Opfer des Trinity-Killers, sein Fehler, weil er ihn nicht vorher zur Strecke gebracht hatte. Dexter bezahlt nun erstmals wirklich für seine eigenen Fehler. Danach hat er mit vielen Problemen zu kämpfen, begegnet mit Lumen wieder einer Person, die ihn akzeptieren kann, welche aber gleich wieder aus seinem Leben verschwindet. Dexter setzt sich auch mit Religion auseinander, findet in ihr jedoch nichts Verwendbares. Ab hier fokussiert sich die Serie endlich auf die essentielle Beziehung der Geschwister: am Ende der sechsten Staffel sieht Debra, wie Dexter jemanden tötet. In der siebten Staffel geht es um ihre Akzeptanz des Fakts, dass er ein Serienkiller ist, bis sie schließlich die Polizistin LaGuerta, die Dexter auf die Schliche gekommen war, in einer Notsituation erschießt, anstatt ihn. Dexter findet parallel auch die Liebe zu Hannah, einer Frau, die ebenso tötet, aber nur zum Zweck, nicht aus Lust oder Zwang. Und diese Liebe scheint Dexters Drang zu töten immer mehr zurückzudrängen, bis er ihn am Ende ganz zu verlieren scheint. Als er am Ende, nachdem er seine Beziehung zu Debra repariert hatte und mit Hannah und seinem Sohn Harrison aus Miami fliehen wollte, kurz davor steht, dem Leben, was er einst führte, für immer entkommen zu können, eskaliert die Situation und Debra stirbt. Dexter werden nun endgültig die Konsequenzen seines Lebens klar. Überall, wo er ist und wem er zu tun hat, zerstört und tötet er Leben, auch wenn er es nicht will. Deshalb täuscht er seinen Tod vor und will nicht das Leben von Hannah und Harrison ruinieren.
»But it doesn’t matter what I do, what I choose. I’m what’s wrong – This is fate.«
Zugegeben, so interessant dieser Ansatz auch sein mag, er ist einfach falsch umgesetzt. DEXTER hatte überall die ersten vier Staffeln die Stärke, auch wenn die dritte etwas abfiel, etwas Besonderes zu sein, einen Serienkiller, der sympathisch wirkt, als Anti-Helden zu haben, der die Zuschauer fasziniert. Aber seine Entwicklung zum Normalo ist einfach zu langweilig. In den letzten beiden Staffeln tötet Dexter fast gar nicht, was, unter besserer Umsetzung, in Ordnung gewesen wäre. So wird aus dem einstigen Monster ein Mensch, der doch viel gefühlslebiger und emotionaler ist, als man es ihm je zugetraut hätte, am Ende jedoch erkennt, dass er es doch nicht ist.
Hätte man die Serie nach vier Staffeln beendet, wäre sie als eine der ganz Großen in die Fernsehgeschichte eingegangen. Natürlich mit einem etwas seltsamen Ende dann, aber von der Qualität hätte man nicht sprechen müssen. Doch nach diesem schockierenden Ende folgt ein rasanter Qualitätsabsturz. Es ist immer noch DEXTER, es sind immer noch die meisten Figuren dabei, aber es ist einfach anders. Das ist nicht mehr meine Lieblingsserie, wie sie es einmal wahr. Und dennoch sind die Staffeln fünf und sechs, wie auch drei zuvor, etwas, was ich gerne sehe, gehobenes Niveau, nur nichts absolut herausragendes mehr. Im Gegensatz zu vielen fand ich die siebte Staffel dann wieder aufregender, besser, weil sie ein interessanteres Konzept bot. Aber die achte Staffel ging eigentlich gar nicht, besonders das Finale war einfach wie hingeschmiert. Völlig einfalls- und inspirationslos. Und ich hab die Staffel bis zur letzten Folge verteidigt, ich dachte, da kommt noch irgendetwas Großes. Man spürte einfach nie, dass es die letzte Staffel war. Im Gegensatz zu beispielsweise »Breaking Bad«, wo man dies jederzeit wahrnimmt. Und trotzdem konnte man es sich noch einigermaßen Ansehen, auch wenn die Logiklöcher (die natürlich zu DEXTER dazugehören wie das Blut, jedoch sich immer im Rahmen hielten) hier völlig Überhand nehmen. Im Vorhinein wurden so viele markante Punkte offen gelegt, welche man irgendwie hätte aufdröseln und zusammenführen hätte können, aber das hat man alles liegen gelassen, sinnlose Subplots eingeführt und die Polizisten des Departments als Amateure gezeichnet, die ausgerechnet (!) in der letzten Folge doch noch einen Killer fangen. Und außerdem: niemand bei Miami Metro hat herausgefunden, dass Dexter ein Killer ist. Abgesehen von Doakes und LaGuerta (was aufeinander aufbaut), aber die wurden ja rechtzeitig beseitigt. Einfach nur traurig. Besser kann ich einfach nicht beschreiben, was ich fühle.
»Blood. Sometimes it sets my teeth on edge, other times it helps me control the chaos.«
DEXTER war eben anfangs meine Serie und der unscheinbare Serienkiller war einfach mein Liebling, ich war fasziniert und gefesselt. Ich möchte auch nicht, dass das alles hier zu negativ erscheint, auch wenn man das denken könnte. DEXTER bleibt eine meiner Lieblingsserien, wenn ich einfach mal das Ende ausklammere. Auch die letzte Staffel hatte gute Ansätze, weshalb ich sie dennoch anschauen konnte, aber im Endeffekt war alles viel zu enttäuschend. Zum Inhaltlichen ist alles gesagt und zu den Charakteren möchte ich gar nicht viel sagen. Bloß, dass Debra Morgan ein unglaublich faszinierender Gegenpart zu Dexter war. Die Schauspieler sollte man hier deshalb natürlich nochmal hervorheben. Michael C. Hall und vor allem Jennifer Carpenter sind großartig, einfach nur fantastisch. Auch die meisten übrigen Darsteller sind solide bis gut, aber die beiden Hauptdarsteller stechen nun mal heraus. Achso, und: epischer Vorspann!
Ich würde gerne noch so viel mehr schreiben, darüber, wie toll DEXTER doch mal war und wie gerne ich darauf zurückblicke, wie ich die DVD-Boxen der ersten vier Staffeln in meinem Regal betrachte und an schöne Zeiten zurückdenke. Eine wunderbare Serie, basierend auf einem höchstinteressanten Konzept. Ich habe mir jahrelang ausgemalt, wie das denn wohl mal enden würde und immer waren meine Vorstellungen besser als das, was wirklich passiert ist. Aber man muss manchmal einfach tief durchatmen und vergessen können. Natürlich ist es wirklich sehr, sehr schade, dass die Serie mehr oder weniger den Bach runterging nach Staffel 4, mich immer noch zu unterhalten wusste, aber grundsätzlich das natürlich der Fall war, aber ich bleibe einfach bei den guten Erinnerungen. Man kann nicht immer alles haben, das Leben ist nun einmal so. Zudem trübt das Ende auch einfach nur alles, denn im Endeffekt ist DEXTER eine wirklich gute Serie gewesen. Wenn ich da bloß an all die Momente (nochmal: grandioser Score!), die Figuren und Geschichten zurückdenke, bin ich froh, ein Teil davon gewesen zu sein.
Und nun: »Hey, how about we go get some ice cream, yeah?«
"Für die Rolle des Donnie Azoff sprachen unter anderem auch Chris Evans (Captain America – The First Avenger) und Joseph Gordon-Levitt (50/50 – Freunde fürs ÜberLeben, Premium Rush) vor, doch am Ende konnte sich Jonah Hill (Die Kunst zu gewinnen – Moneyball, 21 Jump Street) durchsetzen."
Das ist ein Scherz oder? JGL >>> Jonah Hill...oh man.
P.S.: Wirklich großartiger Trailer. Sah gestern auf dem Big Screen noch besser aus.
Ist nicht wirklich IRGENDWANN mal eine Grenze erreicht? Jetzt stören sie sogar die Hinterlassenschaften von Jimmy?
yo, cars, bitch!