alex023 - Kommentare

Alle Kommentare von alex023

  • SO hat eine Bewertung für den Spiderman-Film auszusehen!

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    • Rock me Amadeus, Amadeus, Amadeus, Amadeus...Amadeus.

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      • Eine rundum gute Serie alles in allem. Niemals perfekt und auch nicht so toll, wie viele gesagt haben, aber doch sehenswert. Danke für die Recaps, aus denen man zwar lesen konnte, dass du die Serie magst, aber die doch deutlich neutraler verfasst waren als welche von anderen Leuten zu anderen Serien. Bis zum Herbst dann! :)

        • Hm. Die weltbeste Serie sehe ich hier definitiv nicht, aber es ist schon eine gehobene Qualität, allein schon wegen Damian Lewis. Aber man (= ganz viele Zuschauer der Serie, nicht die Recap-Schreiberin) muss auch zugeben, dass die Euphorie aufgrund der Serie etwas übertrieben ist. Aber gut - wem's so gut gefällt, wie beschrieben - warum nicht.

          • "The Eternal Sunshine of the Spotless Mind" (zu deutsch leider "Vergiss Mein Nicht" -.-)

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              alex023 13.04.2013, 13:43 Geändert 07.11.2014, 21:41

              „Trying to get something real by telling yourself stories is a trap.”

              Nachdem Rian Johnson mit seinem Indie-Streifen „Brick“ Kritiker und Publikum auf dem Sundance-Festival 2005 gleichermaßen begeistern konnte und dieser sich bereits, einigen Quellen zu urteilen, innerhalb kürzester Zeit zu einem Kultfilm entwickelte, war es drei Jahre später Zeit für einen weiteren Film aus seiner Feder. Diesen schaffte er mit THE BROTHERS BLOOM, ein skurril-abgedrehtes Heist-Movie, und besetzt ihn durchaus ordentlich bis klasse. Adrien Brody fungiert als Bloom, der vom Erzähler als Protagonist ins Licht gerückt wird, Mark Ruffalo als sein Bruder und Pläneschmieder Stephen und Rachel Weisz als etwas verrückte Penelope. Alle drei spielen durchweg glaubwürdig und authentisch, auch wenn Ruffalo in seiner im Vergleich zu den anderen beiden eher begrenzteren Screentime am meisten überzeugt.
              Schon von Beginn an merkt man, dass man es nicht mit einem gewöhnlichen Film zu tun hat, „The Brothers Bloom“ ist eben total Indie, irgendwie irre und absurd, aber hält sich dabei selbst für ganz normal. Typisch halt. So inszeniert Johnson auch geschickt, verschachtelt seine etwas undurchschaubare Story und lässt den Zuschauern oft im Dunkeln tappen. Denn Bloom wird von seinem Bruder oft auch nicht zu hundert Prozent in dessen Pläne eingeweiht, wodurch man die Geschichte wirklich aus der Sicht des Protagonisten erzählt bekommt.
              Der Film selber ist auch wie eine durchkomponierte Sequenz von Mark Ruffalos Figur Stephen: von vorne bis hinten skurril, aber dann doch von Erfolg gekrönt. Denn Stephen inszenierte seinen Bruder Bloom stets als den tragischen Anti-Helden, auf den die Frauen fliegen. Und genau so dreht er dann auch das Leben seines Bruders, obwohl dieser ein „ungeschriebenes“ haben möchte, was er am Ende auch bekommt, jedoch nicht ohne von seinem Bruder erst dazu gebracht zu werden. Stephen fungiert immer als Mann im Hintergrund, der eigentlich gar nicht vom Zuschauer groß beachtet, geschickt die Aufmerksamkeit von sich ablenkt und alles steuert.
              So ist „The Brothers Bloom“ zwar der schwächste Film in Rian Johnsons beschaulicher Filmographie, welcher im letzten Jahr (2012) mit „Looper“ sein bisher bestes Werk hinlegte, aber jedoch nach wie vor ein wirklich sehr guter, irgendwie klein wirkender Film, intelligent geschrieben und gut besetzt.

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              • "Nice to see you!"
                "Nice to be seen."

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                • Ach, wenn's nur die paar sind...

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                    • Ich bin zu spät geboren. :( Oder so...

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                        alex023 07.04.2013, 14:11 Geändert 07.11.2014, 21:40

                        »Man lebt und man leidet«

                        Liegt das nur an mir oder haben alte Filme immer so einen besonderen Charme? Genau erklären kann ich es nicht, aber einfach nur jede Szene hier hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert…natürlich habe ich auch mitgelitten und –gefiebert teilweise, der überwiegende Teil bestand aber aus purer Glückseligkeit über das, was gerade über die Mattscheibe flimmerte. Diese Ausstrahlung, diese Optik…eins muss man Regisseur Vittorio de Sica ja lassen: in einer solchen Zeit, mit einer Reihe von Laiendarstellern aus einer solch simplen Geschichte etwas so großes zu machen, das grenzt schon fast an Magie. Und magisch ist es auch, wenn der kleine Bruno zu seinem Vater aufblickt und man seine ganze Sehnsucht wahrhaftig sehen kann. Es heißt ja immer, dass die „Augen das Fenster zur Seele“ sind. Das ist mir hierbei immer eingefallen.
                        Denn »Ladri di biciclette« thematisiert eine Menge grundsätzlicher Dinge in seiner beschaulichen Einfachheit und Form. Da wäre zum einen das Offensichtliche, wie der Beraubte zum Dieb wird, tragisch und schicksalhaft geschildert, verdeutlicht durch den emotionalen Ausbruch des kleinen Brunos. Wir fühlen mit ihm, wenn die Tränen seine Wangen hinunterrollen. Die gesamte Existenzgrundlage – das war in der damaligen Zeit ohnehin nicht besonders viel (Nachkriegszeit und so) – wird hier bloß auf das Fahrrad projiziert und dessen Verlust stellt den Verlust jener dar. Und dies bringt den Vater, Antonio, so weit, dass er genau das tut, weshalb er selbst in dieser Lage steckt. Eine unglaubliche Tragödie. Ist das so etwas wie eine menschliche Parabel? Ein Zeichen an alle, die in einer schlimmen Lage stecken (im Jahre 1948 nicht von der Hand zu weisen), nicht aufzustecken und an dem, woran man glaubt, festzuhalten? Ein Appell an den Menschen, an die Moral überhaupt. Zum anderen ist da aber auch die Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn, die einigen harten Prüfungen unterzogen wird. Schlussendlich finden sie dann doch zusammen und gerade durch Brunos Hilfe, welcher zuvor für den Vater oft bloß im Weg stand, entkommen sie einem noch größeren Unglück. Was uns das wohl wieder sagen soll…Der Film ist wie eine Pubertät für Bruno, vorher sah er seinen Vater vielleicht als eine Art Gott und nun erkennt er ihn erstmals als ganz normalen Menschen, mit seinen eigenen Fehlern und Ängsten.
                        Die angesprochenen Laienschauspieler lassen das alles dann noch viel authentischer wirken, ja realistischer, was ja durchaus mit der größte Aspekt der Intention im Neorealismus der italienischen Nachkriegszeit war. »Ladri di biciclette« ist tragisch, amüsant, komisch, bedauerlich, wegweisend, stilistisch wertvoll, bewegend, rührend, generell ein fantastisches Stück Film. Von vielen zurecht als Jahrhundertfilm bezeichnet.

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                        • Laut meiner Fernsehzeitung geht der heute aber nur 140 Minuten, nächsten Donnerstag läuft der nochmal: 145. Daher denke ich, man sollte es dann lieber versuchen. Was ich auch tun werde, da ich den leider noch nicht kenne. :/

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                          • Ich fand den Film damals toll. :D

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                              alex023 04.04.2013, 19:53 Geändert 07.11.2014, 21:43

                              »Spring Break. Spring Break. Spring Break. Forever.«

                              Spring Break – das ist zunächst einmal die vorlesungsfreie Zeit an den Colleges in den USA und steht zugleich auch noch für die regelmäßigen Partys im Frühjahr, wie sie zuhauf vor allem in Florida und Kalifornien stattfinden. Dort populär wie fast nichts anderes, symbolisiert der Spring Break auch auf eine Art den Drang nach Freiheit und Abwechslung in den Studenten, die für eine gewisse Zeit einfach mal Abstand zum College haben wollen und ihren ganzen Stress und Frust beim Feiern abbauen. Vor allem wollen sie aber auch einfach mal heraus aus dem öden Alltag.

                              Faith, Brit, Candy und Cotty wollen genau das tun: ausbrechen aus dem schnöden und öden Daily Life. Doch um zum Spring Break nach Florida fahren zu können, fehlt ihnen das nötige Kleingeld. Was also tun? Brit, Candy und Cotty rauben ein Diner aus. Jetzt, wo sie genügend Geld beisammen haben, können sie mitfeiern bei den wildesten Partys des Frühlings. Doch dann werden sie verhaftet, kommen jedoch auf Kaution wieder frei – ein zwielichtiger Typ namens Alien hatte sie gestellt…

                              SPRING BREAKERS funktioniert tatsächlich, und das war vorher nicht wirklich klar gewesen, auf mehreren Ebenen. Zunächst sei hier aber gesagt, dass dies keineswegs ein Film für jedermann ist, er ist sogar sehr weit davon entfernt, ein solcher Film zu sein, was vor allem daran liegt, dass Harmony Korine hier einen konsequent durchdachten Independent-Film geschaffen hat, der anstößt, nachdenklich macht, provoziert und pulsiert. Der gelegentliche Kinozuschauer ist hier jedenfalls völlig falsch, vielleicht auch, weil der Trailer einen ganz anderen Film suggeriert. Man könnte zunächst einmal davon ausgehen, dass »Spring Breakers« ein reiner Partyfilm wie beispielsweise der letztjährig erschienene »Project X« sei. In einer gewissen Weise kann der Film tatsächlich so funktionieren, es ist nur ziemlich unwahrscheinlich, dass er ausschließlich als Unterhaltungsmedium seinen Glanz versprüht. Denn Korine rechnet hier gar nicht so sehr versteckt mit dem amerikanischen Traum, dem Spring Break und zugleich der Leichtfertigkeit der Jugend, wie auch der Konsumgesellschaft und der gesamten Popkultur zu guter Letzt auch noch ab, verpackt dies in eine eher gewöhnliche Coming-of-Age-Story der vier Studentinnen, die irgendwie pervers wirkt, da sie jederzeit im kompletten Kontrast zu den gezeigten Bildern steht. Korine verdreht die Intention des Spring Break und generell ist »Spring Breakers« eine einzige Hyperbel. Zwar wird bei den Ausmaßen der Partys wohl nicht unbedingt übertrieben, so wird es doch bei der gesamten Inszenierung. Skrillex und Cliff Martinez gehen Hand in Hand bei der Musik und auch wenn man Dubstep hasst wie nichts auf dieser Welt (schon wieder eine Hyperbel), so will das hier doch irgendwie passen. Die Bilder sind ein einziger Rausch, stimulierend, provozierend, pulsierend, es ist so, als würde man in einer anderen Sphäre schweben. Der Film entwickelt auch schon von der ersten Sekunde an einen schier nicht greifbaren Sog, der einen nicht mehr loslässt bis zum Ende, auch wenn man in solchen Umständen immer davon spricht, dass der Film „wie im Flug verging“, war das hier nicht der Fall, sondern er hatte zwar Längen, die aber auch gar keine Rolle spielten, da sie hier nur dazu beitragen, dass der recht kurze Film doch länger erscheint – was ja positiv ist. Wenn dann auch noch eine „Action“-Szene (bessere Qualität gibt es leider nicht) in Slow-Motion mit einem Song von Britney Spears unterlegt wird, muss der Regisseur doch jetzt spätestens verrückt geworden sein. Oder halt – vielleicht auch nicht. Denn diese Szene, besser gesagt, diese Sequenz ist wahrlich die beste im gesamten Film, sie versprüht eine nicht für möglich gehaltene Atmosphäre, die irgendwie melancholisch wirkt, vor allem in Anbetracht der sich im Hintergrund befindlichen großartigen Aussicht auf den Bildern. Zudem verschafft Korine diesem Song nun eine völlig andere, nie für möglich gehaltende Projektionsfläche. Auch hier wird die eigentliche Intention pervertiert und steht so im Großen und Ganzen symbolisch für das gesamte Konzept der Popkultur, vor allem wenn Francos Figur Alien auch noch Worte wie „Engel“ für Britney Spears wählt. Ein ähnliches Ausmaß an fast schon ekliger Perversion und Invertierung einer Intention in Bezug auf einen Song kann man fast nur in Stanley Kubricks Meisterwerk »A Clockwork Orange« (»Singin' in the Rain«) finden. Ein Zeichen dafür, auf welcher Ebene dieses kleine Kunstwerk agiert.

                              »Spring Breakers« pervertiert die Popkultur auf eine ganz eigene Weise, nebenbei kreiert James Franco mit Alien vielleicht den Tony Montana des 21.Jahrhunderts (schön hier auch die »Scarface«-Anspielung) und obendrauf bilden stimulierender Score und Bilderrausch eine bis dato ungekannte Symbiose. Franco erschafft fast eine neue Ebene des Overactings, was hier aber zu jeder Zeit völlig angemessen ist, denn wie schon zuvor erwähnt ist der Film eine einzige Hyberbel, die gnadenlos kritisiert, aber auch für sich selbst steht und in seiner Wirkung wie ein Trip ist, der erst endet, wenn auch wirklich alle gegangen sind. Und wenn dann das Ende da ist und »Lights« von Ellie Goulding läuft, verspürt man dieses befreiende Gefühl noch als i-Tüpfelchen.

                              »Everytime I try to fly
                              I fall without my wings
                              I feel so small«

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                              • Wird doch bestimmt wieder ein antisemitischer, frauenhassender, überstylter Drecksfilm !
                                Na, wo sind sie, die Gosling und Refn-Hater ??

                                • Mach aus "6.5-7.0" eine "7.0" und ich bin ganz zufrieden. =)

                                  • Ja, unbedingt "127 Hours" schauen!

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                                      alex023 30.03.2013, 18:21 Geändert 07.11.2014, 21:49

                                      »I think there are two ways you can see the world. You either see the sadness that's behind everything or you choose to keep it all out.«

                                      Leland Fitzgerald tötet einen behinderten Jungen und alle fragen sich, warum er das getan hat, obwohl er selbst gar keine Antwort darauf hat. Im Gefängnis fällt er dem Lehrer Pearl Madison auf, der sofort Zugang zu ihm sucht und auch findet. In ihren Gesprächen versucht er herauszufinden, was den 16-Jährigen zu seiner Tat trieb und stößt dabei auf eine erschütternde Geschichte…

                                      Mit THE UNITED STATES OF LELAND legte Matthew Ryan Hoge seine erste und bisher einzige Arbeit ab, er war zugleich für Regie und Drehbuch zuständig. Und schon in seinem ersten Film schert er Stars wie Kevin Spacey, Don Cheadle und Ryan Gosling sowie Michelle Williams um sich, wobei die beide letzteren hier noch am Anfang ihrer jeweiligen Karriere standen. Goslings Spiel besticht vor allem durch seine virtuos eingesetzte Mimik und sein generelles Auftreten, welches ihn zugleich desinteressiert als auch interessant erscheinen lassen. Das hat diverse Folgen, was vor allem auch an der Inszenierung Hoges liegt, dass die Sympathien des Zuschauers nach einiger Zeit eher Leland gelten anstatt der Familie des Opfers, weil sie hier bloß oberflächlich behandelt und Lelands Charakter ausführlich analysiert wird. Gosling überträgt die Emotionen Lelands nicht nur auf den Bildschirm, sondern auch auf den Zuschauer, der stets nachvollziehen kann, warum Leland so handelte, wie er es tat. Seine zwei Sichten auf die Welt und Gesellschaft sind bedrückend und geben dem Film eine ganze andere Ebene als zunächst gedachte, da man hier wohl auch deutlich eine Art Gesellschaftskritik installiert hat. Im Vordergrund steht jedoch weiterhin die Tat Lelands und das Warum, was im weiteren Verlauf gegen Ende dann endlich geklärt wird, nicht ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die großen Pluspunkte von »The United States of Leland« sind der interessante Charakter des Lelands, durch die starke Performance von Gosling noch weitaus interessanter gestaltet und seine durchaus neugierig machende Geschichte und vor allem die Inszenierung Hoges, die hier keinen linearen Gesetzen folgt, sondern den Hauptteil des Films – die Gespräche zwischen Pearl und Leland – immer wieder durch Flashbacks unterbrechen lässt.

                                      Man merkt dem Film jedoch auch an, dass er eine günstige (nicht billige) Indie-Produktion ist, die Bilder haben bei weitem nicht die Stahlkraft, die sie haben könnten, sind jedoch für die Umstände ziemlich gut gelungen, da die Kamera immer perfekt die bedrückende, melancholisch anmutende Atmosphäre einfängt, die man schon aus ähnlichen Filmen wie »Mystic River« oder »Gone Baby Gone« kennt und die diesen Thriller erst ausmacht. Dunkle Bilder, mit wenigen Lichtblicken, aber die Sonne scheint dennoch omnipräsent zu sein. Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die den Film etwas abschwächen. Da wäre zum einen der unnötig langgezogene Einblick in Pearl Madisons Privatleben, der völlig irrelevant für die Geschichte ist, zum anderen wird der Fokus leider dann doch nicht komplett auf die Tat und den Täter gelegt, es wird zu viel auf unwichtigere Dinge eingegangen, vor allem wenn der Versuch scheitert, die anderen Figuren näher zu beleuchten, sie bleiben doch stets blass und glatt.

                                      Fazit: Insgesamt ist »The United States of Leland« ein sehenswerter Film mit einem tollen Gosling, einem in seinen kurzen Szenen überzeugenden Kevin Spacey und einem sympathischen Cheadle, der zudem durch seinen interessanten Charakter eine abwechslungsreiche und eben auch interessante Geschichte bietet und schließlich auch ein paar essentielle Fragen aufwirft.

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                                        • Man kann sich bei solchen Themen die Kommentare hier echt nicht mehr geben...

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                                            alex023 27.03.2013, 18:19 Geändert 07.11.2014, 21:49

                                            „Don’t eat the fuckin‘ candy!“

                                            Jajaja, ich wusste vorher, worauf ich mich einlasse, aber warum soll man sich nach den herausfordernden Oscar-Wochen in den Kinos nicht mal Entspannung gönnen? Einfach Hirn aus, 3D-Brille aufsetzen und…okay, ich hasse 3D. Aber irgendwie kriegt man mich dann doch immer dazu. Und tatsächlich war diese Effekthascherei hier sogar ganz annehmbar, es scheint so, als hätte mein Kino es endlich geschafft, sich einen 3D-Projektor zuzulegen. Glückwunsch.
                                            HANSEL & GRETEL WITCH HUNTERS (in 3D!) will nicht viel mehr sein als ein kleiner Slasher, der ein klassisches Märchen neu aufarbeitet und ein bisschen sich, die Vorlage und auch die Zuschauer auf den Arm nimmt. Jeremy Renner und Gemma Arterton ist das wohl auch irgendwann aufgefallen, haben sie sogar zugegeben. Aber sie haben sich den Spaß einfach mal gegönnt und permanentes Overacting der härtesten Sorte betrieben. Das war schon fast Situationskomik, wenn Renner a.k.a. Hansel/Hänsel mit übertriebener Mimik „neeeein!“ schreit. Lederkluft, Shotguns, Armbrüste, Schaufeln, Besen, Zauberstäbe. Alles dabei.
                                            Doch dass der Film und die Darsteller sich darüber im Klaren sind, macht den Film natürlich keinen Deut besser. Na klar, man wird irgendwo dann doch ganz gut unterhalten, aber mehr ist es eben nicht und von daher ist der Film auch einfach nicht besser einzustufen. Ich mache ihm diesen Vorwurf auch gar nicht und wusste es (s.o.) ja auch schon von Beginn an. Aber dieser Film ist eben nicht der große Wurf, es hätte wohl doch ein wenig besser werden können, eine sich nicht ernstnehmende Splatterversion von Hänsel & Gretel klingt doch super, irgendwie. Lustig, actionreich und gerissen – so könnte es sein, aber es bleibt bei viel Action, ein paar unnötigen Szenen nur als Appetizer für das 3D und der Komik, die zumeist jedoch auch einfach unfreiwillig ist, wenn der Vater, der H&G im Wald aussetzt, einfach so unglaublich unglaubwürdig mit seinen Gesichtszügen hantiert, dass man schon nach gerade einmal dreißig Sekunden an einer unpassenden Stelle lachen muss. Das gleiche, um nur mal eine einzige weitere Szene vorzustellen, passierte mir, als Hansel/Hänsel mit seiner weißen Hexe zusammen die Waffen ‘segnete‘. Wir nehmen ein ‘magisches‘ Buch, fassen ein Gefäß mit Wasser an, dieses sei nun gesegnet, und schütten es über die Waffen. Jetzt können wir Hexen erschießen, yeah! Jetzt ganz im Ernst, wer muss da bitte nicht lachen? Ich hatte dann wohl auch irgendwie meinen Spaß, aber alles in allem war das natürlich kein guter Film. Aber muss auch mal sein, so zwischendurch. Hoffentlich aber der schlechteste Film des Jahres.

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                                            • »Sure, Kill Bill's a violent movie. But it's a Tarantino movie. You don't go to see Metallica and ask the fuckers to turn the music down.«

                                              Alles Gute zum 50.!

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                                                »Maybe we think the same things at the same time.«

                                                Mit THE MASTER verabschiedet sich Paul Thomas Anderson endgültig vom Mainstream, hatten einiger seiner früheren Werke noch einen gewissen Unterhaltungswert, der auch den nicht sehr anspruchsvollen Kinogänger befriedigen konnte, ist dieser nun hier völlig fehl am Platze, was auch die negative Resonanz erklärt. Im Grunde genommen ist es wie bei There Will Be Blood: der Film ist so inhaltsleer wie kaum ein anderer und transportiert dabei dennoch so viel. Das Problem, das viele damit haben, ist wohl, dass Anderson viele konventionelle Mittel der Geschichtenerzählung vernachlässigt und sich erneut auf seine eigene Art und Weise konzentriert, was ihn schließlich auch zu dem macht, der er ist.

                                                In »The Master« treffen nicht nur zwei völlig unterschiedliche Menschen aufeinander, sondern hier prallen auch zugleich zwei in allen Punkten verschiedene Lebensphilosophien aufeinander. Auf der einen Seite ist da Freddie Quell, Soldat im zweiten Weltkrieg und irgendwie anders. Er verhält sich seltsam, ist gestört, vulgär und ständig alkoholisiert und auf der Suche nach Sex. Auf der anderen Seite befindet sich Lancaster Dodd, Familienvater und Ehemann, Sektenbegründer, Prophet, Schriftsteller und charismatischer Redner. Der eine ergötzt sich an den einfachen Dingen, die eher 'schmutzig' und 'verpönt' wirken, der andere will die Menschen verändern und sie um sich herum versammeln, jedenfalls die, die ihm glauben und ihn praktisch anbeten. Da macht er auch vor seiner Frau und Familie nicht halt, jeder hat ihm zu folgen, auch wenn er sich sonst stets als braver Vater und Ehemann gibt. Und doch will Lancaster Freddie näher kennen lernen, er nimmt ihn buchstäblich unter seine Fittiche und bringt ihn in seine Organisation ein, nimmt sich ihm an und kümmert sich um ihn. Es scheint so, als hätte er ein gesondertes Interesse an ihm und das nicht nur, weil er so gute Drinks mixt. Vielleicht ist dem so, weil Lancaster sich insgeheim wünscht, etwas mehr wie Freddie zu sein. Freddie hingegen ist zunächst begeistert von Lancaster und sieht zu ihm auf, was sich später jedoch etwas legt, da er immer mehr Fehler in dessen Sichtweise sieht und so ein paar Mal deshalb ausrastet. Am Ende müssen sich beide eingestehen, dass es nicht funktioniert und Abstand zwischen beiden besser wäre, da sie mit ihren Lebensweisen einfach nicht zueinander passen und sich selbst auch nicht verändern können. (»Vielleicht in einem anderen Leben«)…

                                                In gewisser Hinsicht ist »The Master« natürlich auch die Suche nach Familie und Stabilität seitens Freddie Quell. Die am Anfang gezeigte Szene, in der er sich am Stand neben die Sandfigur eine nackten Frau legt, bedeutet aber nicht nur sein Verlangen nach sexueller Zuneigung, sondern auch seine Zuneigung nach zwischenmenschlicher und familiärer Stabilität. Diese kann er eben nur in jenem Aspekt ausdrücken, weshalb die Darstellung mit der Sandfigur seitens Anderson schon fast wieder übertrieben genial geglückt ist. Ein weiteres Indiz für diese Interpretation ist sein Job nach der Militär-Karriere, als er im Kaufhaus Fotos von Familien und glücklichen Paaren macht. Er ist irgendwie immer dabei, aber nie so richtig, er gehört eigentlich nicht dazu. Somit ist auch sein Ausraster gegenüber einem Mann, der ein Foto für seine Freundin haben möchte, zu erklären. Freddie weiß einfach nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll und versucht, in Familie und Geborgenheit die nötige Stabilität zu finden, um dies herauszufinden und nicht so allein zu sein. Doch auch wenn es zunächst so scheint, als könnte er bei Lancaster Dodd und seiner Familie/Sekte glücklich und heimisch werden, wird diese Illusion doch am Ende arg zerstört. Und so legt Freddie sich wieder neben die Sandfigur am Strand und blickt verstört in den Himmel.

                                                Besonders spannend ist aber eine ganz andere Möglichkeit der Deutung: es gibt Leute, die »The Master« als Darstellung der Schauspielerei an sich sehen, dass es schlichtweg darum geht, wie sich Charakter entwickeln und entfalten lassen, wenn man über genügend Potential in seinen Schauspielern verfügt. Dieses ist selbstverständlich vorhanden mit einem virtuosen Joaquin Phoenix, einem Philip Seymour Hoffman, der ganz oben in der Weltspitze rangiert und einer Amy Adams, die in ihren rar dosierten Szenen das Beste, was möglich ist, zeigt. Die Therapie-Stunden könnten so als Lehrstunden des Method-Actings gelten, in denen, wie im gesamten Film, Phoenix und Hoffman an die Grenzen des Machbaren, was Acting betrifft, gehen. Vor allem Hoffman hätte für seine Leistung den Oscar erhalten müssen, Phoenix Problem ist natürlich zum einen seine öffentliche Abneigung gegenüber Hollywood und der Academy und zum anderen, dass Daniel-Day Lewis auch nominiert war.

                                                Fazit: So ist »The Master« Paul Thomas Andersons speziellster Film, der sich hier wirklich nur an ein Kernpublikum richtet und an den Kinokassen (in meiner Umgebung zumindest), also in den wenigen Kinos, die ihn überhaupt zeigten, gefloppt ist, was ihn jedoch nicht abhalten wird, weiter seinen Weg zu gehen. Er ist dadurch aber auch erst durch und durch ein PTA-Film, man merkt von der ersten Sekunde an, dass man es mit einem hochanspruchsvollen, künstlerischen Werk zu tun hat. »The Master« ist schwieriges und anspruchsvolles, exzellent geschriebenes und wunderbar gefilmtes und unglaublich gespieltes Kino, mit einer fantastischen Darstellung der späten 40er und frühen 50er, das Setting ist hier überragend, der Score von Komponisten-Gott Jonny Greenwood ist herausragend, die Bild-Ton-Komposition, wie in jedem PTA-Film, ein Augen- und Ohrenschmaus und zusammen grenzt das fast schon wieder an Perfektion. Ein ungewöhnlicher Film mit all seinen Facetten, der vielleicht gar nicht viel mehr ist, als das Aufeinandertreffen zweier verschiedener Männer, die einerseits wissen, was sie tun, andererseits aber daran zweifeln und sich vielleicht etwas anderes vorstellen, letztlich jedoch nicht den nötigen Schritt dazu wagen wollen.

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