alex023 - Kommentare

Alle Kommentare von alex023

  • Da ist schon wieder Joseph, oh yeah. :)

      • Warum genau esse ich Waffeln? oO

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          alex023 22.02.2013, 13:55 Geändert 07.11.2014, 22:03

          Künstlerisch hohen Wert hat der Film sicherlich, denn es wirkt stets authentisch wie es geschafft wird, die gesamte Handlung des Films nur in der Wohnung abspielen zu lassen. Es ist wunderbar zu sehen, wie sich aus so etwas scheinbar banalem wie einer Prügelei unter Kindern ein so tiefgreifendes, fast schon philosophisches Drama entwickeln kann. Die Charaktere sind alle fein ausgearbeitet und durchaus bereit zur Entwicklung, wodurch sich in den knapp 80 Minuten der ein oder andere Beziehungskonflikt entwickelt und außerdem sich die Beziehungen untereinander auch ständig verändern, überall findet eine Entwicklung statt. So erleben wir, wie der Zuschauer die Entwicklung vom fast banalen Streitgespräch darüber ob sich das eine Kind beim anderen entschuldigen muss zu einer Debatte über Moral- und Wert-Vorstellungen entwickelt.

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            über Serena

            Schon wieder Jennifer Lawrence und Bradley Cooper? Yay.

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            • Wer bezichtigt DDL denn des Overacting? :o

              • "Sweeney Todd" - künstlich ?

                • Nein nein nein nein nein. Warum?
                  "Skyfall" war toll, also warum meckere ich?
                  Nun, ich will, dass Sam Mendes keinen Bond macht - die sind mir nicht so wichtig - sondern wieder einen eigenen Film macht. Sowas magisches wie "Away we go", was lustiges mit Message wie "Jarhead", ein Kunstwerk wie "Road to Perdition", oder eine Gesellschaftskritik á la "American Beauty", irgendwie schafft er es immer, einen Film gleichzeitig wertvoll, lehrreich, großartig inszeniert wie auch spannend oder lustig zu gestalten. Und solche Filme möchte ich, aber bitte doch keinen Bond.
                  Aber gut, wenn's sein muss...dann muss ich den wohl nehmen. Hm.

                  • Damian Lewis wieder überaus überzeugend, das Ende war natürlich ganz gut, aber ich warte noch auf dieses Großartige, das Besondere, was diese Serie haben muss, da sie ja so gut aufgenommen und rezensiert wird. Hoffentlich muss ich nicht zu lange warten, übernächste Folge ist bereits Halbzeit.

                    • Alles Gute an den lieben Joe!

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                          alex023 16.02.2013, 13:03 Geändert 12.12.2014, 23:46

                          SONS OF ANARCHY wächst und steigert sich in der zweiten Staffel vehement. Würde die Serie ein Theaterstück sein, so würde die erste Staffel die Einleitung sein, der erste Akt, die Einführung in alles und erst im zweiten Akt beginnt es so richtig. Dieser Vergleich ist nicht an den Haaren herbeigezogen, denn die Story ist an Shakespeares Hamlet angelehnt, wodurch diese Parallelen durchaus offensichtlich zu erkennen sind.

                          In der zweiten Staffel entfernen sich Jax und Stiefvater Clay immer mehr voneinander, weil in jenem immer mehr die Flammen der Vorstellungen seines verstorbenen echten Vaters, John Teller, lodern. Dieser Streit eskaliert irgendwann, bis Jax sogar Nomade werden und aus der Satzung aussteigen will, was dann doch durch gewisse Umstände verhindert wird. Außerdem bekommen die Sons ein Problem mit dem Neonazi Zoebelle, der Charming von den Sons befreien will – und nimmt dabei alles in Kauf. Dieser Konflikt wird sehr bald zu einem Krieg – und dieser wird sehr persönlich.

                          „Sons of Anarchy“ bietet hier noch einmal eine Steigerung zur schon phänomenalen ersten Staffel und zeigt Fernsehen auf allerhöchstem Niveau, womit sich die von Kurt Sutter produzierte Serie aufschwingt, ganz oben im Serienhimmel anzukommen. Die Darsteller glänzen, vor allem Hunnam und Perlman, sowie Sagal und auch die hübsche Maggie Siff nicht zu vergessen, die sich zu einer stabilen Größe entwickelt hat und immer stärker wird. Die Story ist nach wie vor hervorragend und expandiert immer weiter, während der Figurenkomplex immer reichhaltiger wird.

                          Die zweite Staffel führt uns aber immer noch zu irgendetwas hin und was das sein wird, werden vermutlich die nachfolgenden Staffeln auflösen. Wir haben den Höhepunkt noch lange nicht erreicht, aber wir sehen in der zweiten Staffel schon so hochqualitatives Fernsehen, wie es rar ist, weil so etwas sehr schwer zu konzipieren ist. Nur wenige Serien vermögen es, den Zuschauer so zu fesseln, dass sie abhängig machen. „Sons of Anarchy“ hat es geschafft: ich bin wieder süchtig nach einer Serie.

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                          • Die einzigen guten Kurzfilme, die ich kenne, sind von Truffaut und Nolan.

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                              • Sehr zu empfehlen, alle die nix zu tun haben und auch die, die es haben, bitte einschalten!

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                                  alex023 12.02.2013, 10:07 Geändert 13.12.2014, 00:03

                                  „The older I get, the more I realize that age doesn't bring wisdom. It only brings weary. I'm not any smarter than I was 30 years ago. I've just grown too tired to juggle the lies and hide the fears. Self-awareness doesn't reveal my indiscretions; exhaustion does.“

                                  Charming. Eine fiktive Kleinstadt mitten in Kalifornien. Hier regieren die SONS OF ANARCHY, ein Motorradclub. Zum Schutze der Stadt, für die sie gewissermaßen Helden sind, obwohl sie nicht gerade konform mit dem Gesetz gehen, hat der Polizeichef mit ihnen einen Deal verhandelt, bei dem er ihre außergesetzlichen Aktivitäten toleriert, solange sie Drogen und das Verbrechen von Charming fernhalten.

                                  Warum ist denn vorher keiner darauf gekommen, eins der wenigen Überbleibsel der ruchlosen amerikanischen Freiheitsdenker in einer TV-Serie darzustellen? SAMCRO (= Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original) ist wie die Familie bei „Der Pate“: man muss ihn beschützen, vor allem und vor jedem, er ist das Heiligste im Leben der Biker, um jeden Preis muss sein Fortbestehen gesichert werden. Die Sons verdienen sich ihre Brötchen mit Waffengeschäften, die sie von der IRA erhalten und dann weiterverkaufen.

                                  Wieder einmal zeichnet sich eine qualitativ hochwertige Serie durch ihre grandiosen, facettenreichen Charaktere aus. Jax Teller ist hin- und hergerissen zwischen dem Club und seinen eigenen Moralvorstellungen, die er zunächst hinten anstellen muss. Charlie Hunnam ist einfach nur großartig in dieser Rolle und der absolute Sympathieträger in dieser Ansammlung von wirklich bösen Figuren. Sein Stiefvater und früherer bester Freund seines toten Vaters Clay Morrow wird recht bald zu einer Art Kontrastfigur, der scheinbar alles verhindern will, um Jax so werden zu lassen wie dessen Vater. Ron Perlman gibt hier ebenfalls alles und passt mit seiner brachialen Art auch perfekt in dieses Ambiente, ebenso wie Katey Sagal und Mark Boone Junior es tun, deren Charakter der Gemma Teller Morrow und Robert „Bobby“ Munson ebenfalls, wie das gesamte Figurensemble fantastisch ausgearbeitet ist.

                                  In den meisten Folgen gibt es eine Art „Daily Problem“, aber stört das hier nicht wie bei anderen Serien, weil eben auch immer inhaltlich die Beziehungen der Charaktere weiterentwickelt werden, ebenso wie sich die Figuren selbst auch weiterentwickeln. So macht „Sons of Anarchy“ wirklich vor nichts Halt und spart auch nicht mit schockierenden Momenten. Sachen, vor denen andere Serien sich vielleicht fürchten, es zu tun, weil so die Sympathie der Zuschauer verloren gehen könnte, werden hier getan. Hier wird kompromisslos vor nichts Halt gemacht. Und genau das ist wahrscheinlich ein großes Plus. Da wir mit der ersten Staffel erst die Ouvertüre, den Auftakt zu etwas Großem haben, ist diese mehr als nur gelungen und die Vorfreude auf das Weitere ist grenzenlos.

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                                    • »Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun!«

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                                        alex023 08.02.2013, 13:06 Geändert 07.11.2014, 22:03

                                        „There is darkness. There is light.“

                                        Manche Filme verstecken sich einfach, dass man nach ihnen suchen muss. PERFECT SENSE ist so einer, man muss schon wirklich gründlich sein, um ihn zu finden. Und dann lohnt sich das. Ein wirklich fantastisches Beispiel dafür, dass eine Geschichte allein so gut sein kann, dass sie einen ganzen Film alleine trägt und den Zuschauer so mitreißen kann, dass es den Film sehenswert macht.

                                        In David Mackenzie Werk aus dem Jahre 2011 holen Eva Green und Ewan McGregor das größtmögliche aus ihren Rollen heraus, finden von Anhieb eine exzellente Chemie zueinander und sind damit sehr authentisch. Sie präsentieren wunderbar alle Facetten der Emotionen, die sie während der Zeit durchleben. Von Liebe und Faszination bis Explosivität und Wut, beide spielen es fantastisch. Mackenzie lässt zudem wunderbar dunkle bis helle Bilder für sich sprechen, sie machen den Film sogar ein Stück weit aus und werden von einem wundervollen Score begleitet, der den Verlust des Hörsinns umso unangenehmer und nicht tragbar macht.

                                        Es ist so viel in diesem Film verborgen. Von Dunkelheit bis Licht, von Schmerz bis Glück, von Hass oder Wut bis zur Liebe. Was kann man alles empfinden? Was empfinden wir täglich? Es wird uns erst bewusst, wenn wir die Fähigkeit dazu verlieren. Die Sinne geben uns die Möglichkeit zu leben, aber es geht dennoch immer irgendwie weiter. Vielleicht ist es gerade das, was „Perfect Sense“ uns mit auf den Weg geben will: man darf nur nicht verzweifeln und muss weiter fest glauben. Ein Leben ohne Sinne mag sinnlos erscheinen, aber man sollte dankbar sein für jeden Moment, den man leben darf. Außerdem besiegt die Liebe (fast) alles. Und das ist das wahrlich Wichtigste.

                                        Schwarz. Dunkelheit. Aus. Man fühlt es dennoch.

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                                          alex023 07.02.2013, 17:05 Geändert 13.12.2014, 00:01

                                          Die Fishers betreiben ein Bestattungsunternehmen in Los Angeles, ein kleiner, alter Familienbetrieb in der Hand des Vaters Nathaniel, der jedoch bereits in der ersten Folge das Zeitliche segnet. Dies legt auch den Grundstein für den weiteren Verlauf. Die beiden Söhne Nate und David erhalten zu gleichen Anteilen die Firma als Erbschaft und müssen sie nun fortan weiter betreiben. Dass dies nicht so einfach ist, wie sich Nate das vielleicht vorstellt, bekommen beide sehr schnell zu spüren, denn ein große Bestattungsunternehmen möchte den Familienbetrieb gerne aufkaufen und übernehmen – doch die Fishers entscheiden sich dagegen: ein Krieg beginnt. Außerdem bekommen wir Einblicke in das Leben der Mutter nach dem Tod ihres Mannes, welcher ihr zusehends zu schaffen macht, sowie der Tochter, die sich mit ganz anderen Problemen herumschlägt, da sie erst sechzehn ist und noch zur Schule geht.

                                          Nate Fisher hat eigentlich einen Job in Seattle und besucht seine Familie nur über Weihnachten, was sich zu einem viel längeren Aufenthalt entwickelt, nachdem sein Vater stirbt. Zunächst gar nicht begeistert von der Aussicht auf eine Arbeit als Bestatter, kniet er sich in den Job hinein und schafft es mehr und mehr, den Ansprüchen seines kritischen Bruders gerecht zu werden. Zudem führt er eine turbulente Beziehung mit dem Genie Brenda, die er direkt zu Beginn kennen lernt und nicht mehr gehen lässt. Nate ist hier zumeist ein Sympathie-Träger, da er genauso wie der Zuschauer völlig unvorbereitet in die neue Situation hineingeworfen wird. So fühlt man mit ihm mit und kann jegliche Handlungen nachvollziehen, was ihn zu einer wichtigen Bezugsperson macht. Peter Krause stellt ihn – diesen Vorteil auf seiner Seite habend – ebenso sympathisch und nahbar da, vor allem wirken seine Emotionen und (Re-)Aktionen immer authentisch und durchdacht.

                                          David Fisher wuchs mir direkt irgendwie ans Herz, da er von Michael C. Hall, dem großartigen Darsteller von Dexter aus der gleichnamigen Showtime-Serie, gespielt wird. Der sonst eher etwas komische, schwierig zu behandelnde, schwule Bestatter ist immer penibel auf die richtige Herangehensweise und Durchführung von alles und jedem bedacht.
                                          Brenda Chenowith ist die Freundin von Nate, manchmal mehr und manchmal weniger, die aufgrund ihrer traumatischen Kindheit auch heutzutage noch Probleme in Beziehungsfragen hat. Rachel Griffiths präsentiert sie so facettenreich, dass sie – wenn Hall nicht dabei wäre – wohl die beste Performance des Casts ablegen würde.
                                          Ruth und Claire Fisher sind Mutter bzw. Tochter der Familie und schlagen sich selbst mit ganz unterschiedlichen Problemen durch (s.o.), verarbeiten aber beide auf ihrer Weise den Verlust des geliebten Ehemanns/Vaters.

                                          Warum ich jetzt so explizit auf die Charaktere eingehe? SIX FEET UNDER (Titel dient als Referenz zur Bestattungsfirma) beschäftigt sich fast durchgehend mit seinen Charakteren, was selbstverständlich ziemlich gut ist. Auch werden unterschiedlichste Beziehungen beleuchtet, sodass ein ziemlich verstrickter Beziehungskomplex entsteht. Manchmal habe ich nur das Gefühl, dass man sich zu sehr in die Zeichnungen und Handlungen der Charaktere verstrickt. Natürlich bekommen wir auch eine ordentliche Story geboten, doch bleibt das meistens außen vor. Die gesamte Staffel dreht sich um die Figuren und deren Beziehungen, was manchmal doch etwas anstrengend sein kann. So erhoffe ich mir von der zweiten Staffel, dass sie in diesem Punkt sich etwas steigern kann, aber ich habe da schon begründete Hoffnungen, da ich auch glaube, dass die Staffel immer besser werden wird. Wenn man sich Kommentare und Durchschnittsbewertungen der Staffeln anschaut, könnte man das gleich so unterschreiben.

                                          Fazit

                                          „Six Feet Under“ ist somit ein weiteres HBO-Drama, was schwierig zu greifen ist, aber vergleichsweise dann doch relativ einfach zu handhaben, eine wirklich fast überdurchschnittliche Charakterzeichnung und Beziehungsentwicklung aufweisen kann, sich jedoch ab und zu ein wenig zu sehr darauf versteift und somit noch gehörig Luft nach oben lässt, was sich mit den kommenden Staffel legen könnte.

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                                            alex023 06.02.2013, 18:21 Geändert 07.11.2014, 22:05

                                            „I'm going to smoke everyone involved in this op and then I'm going to kill bin Laden.”

                                            Kathryn Bigelow nimmt sich eines, vielleicht des, kontroversten Themas der jüngeren US-amerikanischen Geschichte an. Die Jagd nach und Ermordung von Osama bin Laden, angesiedelt nach den Anschlägen vom elften September bis ins Jahr 2011. Und es ist keineswegs ein möglicherweise befürchteter Propaganda-Film für die US-Regierung, das US-Militär oder die CIA. Bigelow zieht es vor, einen analytischen Standpunkt zu wählen, bleibt stets distanziert und betreibt keinerlei Meinungsmache. Jederzeit ist zu merken, wie neutral man das Geschehen anfassen will, was zum einen Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.

                                            Denn Neutralität kann eben zugleich Segen als auch Fluch sein. Exzessive Darstellungen von Folter werden nicht gebilligt im Sinne von „der Zweck heiligt die Mittel“, Bigelow beteiligt sich nicht an der moralischen Rechtfertigung, sondern zeigt schlicht und einfach die scheinbare Realität (scheinbar, weil wir selbstredend nicht wissen, ob das alles so wirklich passiert ist oder nicht, man muss hier nun entscheiden, ob man dem Ganzen einfach mal glaubt oder eben nicht). Dieser Aspekt ihrer Inszenierung ist dann das große Plus des Films, natürlich neben dem Spiel von Jessica Chastain, die zwar nicht so herausragend ist, wie viele es darstellen wollen, aber dennoch zu überzeugen weiß. Klischee? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, eine schwierige Frage – finde ich aber im Kontext eher ziemlich unwichtig.

                                            Negativ zu bewerten ist in diesem Kontext aber aus meiner Sicht die absolute Gefühlslosigkeit, mit der Bigelow ihrer Figuren umgibt. Jede Kälte und Distanz hat irgendwo ihre Grenzen. Für mich bedeutet „Kino“ ein Erlebnis von Kunst, die etwas Bestimmtes auszudrücken versucht. Und in jedem Fall sind hier Emotionen nötig, wie kalt es auch sein mag. In ihrem oscarprämierten Werk „The Hurt Locker“ zieht sie diese Distanz bereits fast vollkommen durch, schafft es jedoch, ein paar wenige Stellen mit Emotionen zu füllen. Doch in ZERO DARK THRITY fehlt dies völlig. Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand mir folgen kann, aber ich empfand die ganze Zeit so für den Film.

                                            Natürlich ist so ein Ansatz unter dem Gesichtspunkt der analytischen Herangehensweise durchaus gerechtfertigt, aber mehr als eine mickrige Szene zum Schluss wäre doch drin gewesen. Das hört sich jetzt so total komisch an, wie ich merke, als ich gerade noch mal mein Geschriebenes überfliege, aber ich denke, es ist schwer in Worte zu fassen. Genau so etwas spukte mir sofort nach Ende des Films im Kopf herum und lässt mich auch jetzt nicht mehr los. Sicherlich ist Zero Dark Thirty ein handwerklich exquisites und ausgezeichnet gespieltes Drama über die Jagd nach dem meistgesuchten Mann der Welt, jedoch fehlt mir für eine wirklich ausgereifte und herausragende filmische Erfahrung ein bisschen mehr, ein größeres Reichtum an Facetten.

                                            So kann man abschließend sagen, dass ich Zero Dark Thirty durchaus für einen sehenswerten Film halte, dennoch den überaus großen Lobpreisungen nicht zustimmen. Dies ist keinesfalls ein Meisterwerk der Filmgeschichte, dafür ist es für mich zu wenig Film. Man kann aber auch einfach sagen, dass es überhaupt nicht mein Typus war und ich hier lediglich die Machart honoriere. Jeder, wie er will.

                                            Am Ende stirbt übrigens Bin Laden. Ups, vergessen mit Spoiler zu kennzeichnen.

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                                              alex023 05.02.2013, 17:50 Geändert 07.11.2014, 22:09

                                              „Jeder Krieg ist anders, jeder Krieg ist gleich.“

                                              In JARHEAD erzählt Sam Mendes uns den zweiten Golfkrieg aus der Sicht des Scharfschützen Anthony „Swoff“ Swofford und spart dabei nicht mit einer ausführenden Darstellung der psychischen Probleme der amerikanischen Soldaten. Die Bilder sind so facettenreich inszeniert, wie sie nur ein guter Regisseur wie Mendes verpacken kann, zuerst haben wir das Herumblödeln der Soldaten, dann auf einmal Stille und der Blick schweift zum Horizont, ruhige Musik ertönt und man hört vielleicht leise die Stimme Swoffords, keineswegs driften wir hier aber ins Pathetische ab, daraufhin sehen wir auch schon Explosionen und Feuer, überall Feuer.

                                              Jarhead verknüpft zum einen die psychischen Probleme der Soldaten, deren wahrer Krieg nicht der mit den irakischen Soldaten Husseins, sondern der mit sich selbst ist, sie halten das Warten auf den Einsatz nicht aus. Und wenn der Krieg dann gewonnen und vorüber ist, haben manche, unter anderem Scout Sniper Swofford, keinen einzigen Schuss abgefeuert, was ihre Lage noch verschlimmert.

                                              Zum anderen wird hier die politische Komponente ausgespielt, alles dreht sich eigentlich nur ums Öl und das merkt auch jeder, auch wenn die Soldaten eingebläut bekommen, dass es lediglich um die Befreiung Kuwaits geht – na klar, wer’s glaubt.

                                              Sam Mendes kann so wunderbar Bilder mit fantastischer Musikuntermalung inszenieren, das war unter anderem im tollen Road to Perdition so, als auch im überaus überdurchschnittlichen Away We Go, in dem er in dieser Hinsicht seinen bisherigen Höhepunkt hatte. Aber auch in Jarhead lässt er die Bilder sprechen, wenn die Ölfelder brennen, die ganze Umgebung ins Dunkle getaucht ist und nur das Feuer Licht spendet, scheint es, als würde das Öl allgegenwertig sein und die ganze Gegend zu verschlucken. Politkritik auf höchstem Niveau und dann auch noch wunderschön verpackt.

                                              Viele sehen in Jarhead nicht mehr als einen mehr oder weniger vulgären Kriegsfilm mit Fun-Faktor, doch die wissen gar nicht, was sie bei dieser oberflächlichen Betrachtungsweise alles verpassen. Die schon angesprochene Inszenierung hebt den Film aus diesem Klischee prompt hinaus und von da an kann es nur bergauf gehen. Außerdem lässt er hier zwei Themen verschmelzen, die auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu kombinieren sind und tut es dennoch.
                                              Außerdem zitiert hier Mendes nicht nur Coppola, verwendet Motive wunderbar, nicht nur, dass die Soldaten das Ende von Apocalypse Now schauen, sondern generell die Grundstimmung, verbunden mit der Kritik am Krieg.

                                              Jake Gyllenhall war nie besser, er gestaltet den Soldaten Swoff so facettenreich wie es nur die ganz Großen können und – ohne Frage – Gyllenhall gehört spätestens mit dieser Performance zur A-Liga Hollywoods. Der kleine Teenager aus Donnie Darko liefert ab und liefert ab, mag auf den ersten Blick zu sehr Frauenschwarm und glatter Typ zu sein, was aber auf eine völlige Fehleinschätzung zurückläuft. Somit wertet er Jarhead“unmittelbar auf. Ein Jamie Foxx oder ein Peter Sarsgaard können ihn aus zwei Gründen nicht übertrumpfen, erstens wegen ihrer geringen Screentime und zweitens, weil sie ihm hier einfach nicht das Wasser reichen können. Foxx bewahrt als Staff Sergeant Sykes immer die nötige Seriosität, während er dennoch durchaus nicht selten für Lacher beim Zuschauer sorgt. Sarsgaards trauriges Ende hat mich doch ein wenig mitgenommen, vor allem, weil er einfach immer da war und dann so etwas Plötzliches. Außerdem mochte ich noch Brian Geraghty sehr in diesem Film, nicht nur aufgrund seiner schicken Brille, sondern seiner ständigen Unsicherheit erschien er mir sofort sehr sympathisch und das blieb auch so, vor allem an der Stelle, an der Gyllenhall aka Swofford ihn bedroht, hatte ich wirklich für einen Moment so etwas wie Angst um ihn.

                                              Alles in allem kann man sagen, dass Sam Mendes dritte Regiearbeit die Qualität der Vorgänger zwar nicht halten kann, aber so etwas auch kaum zu erwarten war und mit Jarhead ein überaus ordentlicher und eigentlicher sehr guter Film entstanden ist, der facettenreich den zweiten Golfkrieg und vor allem die Psyche der dort (sagen wir) kämpfenden Soldaten zu beleuchten. Eine politische Färbung kann man ebenso kaum leugnen, womit wir eine durchaus gelungene Inszenierung eines, oberflächlich betrachtet, dazu noch sehr gut unterhaltenden Werkes haben.

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                                                „Say hello to my little friend.“

                                                Voller nennenswerter Zitate beeinflusste Scarface von 1983 nicht nur die Filmgeschichte, sondern die gesamte westliche Popkultur. Überall aufgegriffen, zitiert, wiederverwendet und schließlich ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen.
                                                Das kleingewachsene Narbengesicht aus Kuba wird gespielt vom großen Al Pacino, der hier absolut fantastisch ist und die gesamte Laufzeit von drei Stunden lang durchweg glänzt. Ihm zur Seite gestellt sind unter anderem eine bildhübsche Michelle Pfeifer als spätere Ehefrau Montanas und Robert Loggia als sein temporärer Boss Frank Lopez. Am Rest des Casts gibt es auch nichts zu bemängeln, jeder erfüllt sein Soll mehr als ordentlich.

                                                Brutal, gewalttätig und erschreckend, irgendwie in diese Richtung wurde mir die Inszenierung immer beschrieben. Nun, gut, man kann den Film selbstverständlich nicht von Brutalität freisprechen, das wäre vermessen, und sowieso sinnlos. Aber eine Indizierung ist meiner Meinung nach völlig unangemessen, weshalb ich auch froh bin, dass diese nun nicht mehr präsent ist und wir die ungeschnittene Version sehen dürfen. Heutzutage ist ein x-beliebiger Horrorfilm in seiner exzessiven Gewaltdarstellung weitaus schlimmer und es ist ja hier nicht mal so, dass die Gewalt ästhetisiert wird, vielleicht bis auf in der finalen Szene.
                                                Ich habe zwei Lieblingsszenen im gesamten Werk: die erste ist diese hier und zeigt uns Tony Montana auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Er ist gerade zum absoluten Boss aufgestiegen und genießt nun Geld und Macht, heiratet seine Elvira und scheint zufrieden. Aber jeder fällt einmal…
                                                Exzellente Sequenz in meinen Augen, vor allem durch die musikalische Untermalung („Push it to the limit!“), welche meiner Erfahrung nach nicht jedem passte, aber mich hat es sehr angesprochen. Ein bisschen Kitsch schadet nie und ist immer dabei.
                                                Die andere Lieblingsszene ist das große Finale in Montanas Villa, wo sich Scarface gegen Angreifer als Ein-Mann-Armee verteidigen muss. Hier kann man meinetwegen von einer Ästhetisierung des Geschehens sprechen, aber das wiegt nicht weiter schwer, denn es wird genutzt, um das Ende, das große Finale im Leben des Scarface darzustellen. Außerdem bedeutet Ästhetisierung der Gewalt nicht sofort und gleich schlecht, um das mal nicht so stehen zu lassen.

                                                Nicht nur musikalisch, sondern auch bildlich kann sich Scarface total sehen lassen. Waren Gangster-Filme zu dieser Zeit immer eher düster, dunkel, unaufgeregt, zunehmend gleich also, gefärbt, revolutionierte de Palma mit diesem Werk das gesamte Genre, weg vom Film-Noir, zum rockig-poppigen Gangster-Epos mit hellen Bildern, mit Party, mit Strand, Meer und lauter Musik, fetzigen Sprüchen und Alltagssprache. Somit kann man die Bedeutung von Scarface nicht hoch genug deklarieren, jedenfalls was die Bedeutung für den weiteren Verlauf der Produktionen von Gangster-Filmen angeht.
                                                Tony Montana – eine auf seine Art inspirierende Figur für die gesamte Popkultur. Man kann schon etwas von seiner Art und seiner Herangehensweise mitnehmen, nämlich sein ehrgeiziges und unermüdliches Streben nach dem, was er will und dass er sich es einfach nimmt. Ein bisschen mehr Selbstwert und –bewusstsein tut wohl jedem gut. Wie man seine Handlungen sonst mit seinem Wertesystem vereinbaren kann, sei jedem selbst überlassen, da wir aber in der westlichen Welt alle zumindest ähnliche moralische Vorstellungen haben, wird man da nicht sonderlich große Unterschiede antreffen, dass grundsätzlich so etwas natürlich verabscheut wird, jedoch das „wie“ hier entscheidend ist und man sich vielleicht daran orientieren sollte.
                                                Zudem funktioniert Brian de Palmas Werk ebenfalls als Kritik am viel zitierten und genannten „American Dream“, der hier zwar allgegenwärtig ist, aber dennoch letztendlich nicht funktioniert. Montana stürzt nach seinem Aufstieg aufgrund seiner Überheblichkeit gnadenlos ab. Sollte einem zu denken geben.

                                                Zusammenfassend kann man bei Scarface also durchaus berechtigterweise von einem Meisterwerk sprechen, nicht nur durch Al Pacinos grandiose Darstellung, sondern durch die gesamte Inszenierung und einer interessanten „Aufstieg und Fall“-Variante. Außerdem klingt der Name Tony Montana so wunderbar.

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                                                  alex023 02.02.2013, 12:46 Geändert 07.11.2014, 22:13

                                                  „If you win, you win. If you lose, you still win.“

                                                  Im Film ist Jake La Motta ein Arschloch. Und wird dem Zuschauer auch gezeigt, der Film blendet jegliche positive Emotion praktisch aus, er lässt sie nicht zu und wirkt zu zunehmend bedrückend und schwer zu handhaben, was womöglich einigen den Zugang erschweren könnte, was ich durchaus nachvollziehen kann. Die schwarz-weiße Optik verstärkt diesen Effekt noch, der Zuschauer fühlt sich völlig separiert vom Film, man nimmt nicht Teil am Leben des unsympathischen Mittelgewichtsboxers. Wenn seine zweite Frau Vickie sagt: „Jetzt reichts mir aber langsam. Führst dich auf wie'n wildes Tier!“ – dann hat sie damit völlig recht, La Motta ist ein wilder Stier (wie es der Titel schon suggeriert), der sich einfach oft nicht unter Kontrolle hat und somit verstörend auf seine Mitmenschen einwirkt.

                                                  Es geht in Raging Bull zwar um einen Boxer und den Film kann man guten Gewissens als reines Drama deklarieren, jedoch handelt es sich hier nicht um ein Boxerdrama. Was zunächst wie ein Paradoxon klingt, erscheint denjenigen, die den Film selbst gesehen haben, nur völlig logisch. Wir haben hier nicht nur ein Biopic des realen Jake La Motta, sondern auch eine saubere Charakterstudie á la Scorsese eben. Studierte er in Taxi Driver noch den gesellschaftskritischen Taxi Fahrer Travis Bickle, so bekommen wir hier den paranoiden, arroganten und extrem eifersüchtigen Boxer Jake La Motta zu sehen, der sich zum Mittelgewichtsboxweltmeister aufschwingt – nur um dann gnadenlos abzustürzen und sowohl Titel, als auch Job, Frau und Kinder zu verlieren, bis er am Ende im Gefängnis landet.
                                                  Wann ist Robert de Niro bitte nicht großartig? Er kann jeden Film aufwerten und liefert nach Taxi Driver auch hier wieder eine virtuose Performance ab, natürlich hat er dafür einen Academy Award verdient, zum Glück sah das die Academy auch mal so. Ist ja nicht so, dass er beim schon mehrmals angesprochenen Taxi Driver einfach übergangen wurde…
                                                  Dazu muss man hier natürlich noch den phänomenalen Joe Pesci erwähnen, ebenso wie Cathy Moriarty, die den Film als jeweilige Gegenpole zu de Niro, beziehungsweise zu seinem Protagonisten, gehörig aufwerten.
                                                  Besonders interessant ist hierbei aber noch Scorseses Darstellung der Boxkämpfe. Immer sehr unterschiedlich gestaltet, einmal unübersichtlich und verschwommen und ein anderes Mal dann völlig losgelöst vom Publikum oder ganz einfach mittendrin, aber nie heldenhaft, sondern brutal, real und echt, kurz und knapp, ohne etwas länger hinauszuzögern.

                                                  So kann man schlussendlich sagen, dass uns Scorsese zwar erneut eine stereotypische Geschichte liefert, aber so geschickt, dreckig und abwertend inszeniert, dass sie einfach schwer zu greifen ist und somit irgendwie sich vom Rest abhebt. Eine durchaus virtuose Arbeit und ein womöglich wichtiges Werk in seiner Filmographie. Nicht nur, dass sie de Niro den Oscar bescherte, sondern auch Scorseses Leben rettete, nach eigenen Angaben.

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                                                  • Okay, hab ich irgendwie mit gerechnet. :D

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