angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Freitag ist Trashtag: Kevin mit dem einen Gesichtsausdruck (eine 80er Italo-Ausgabe von Indiana Jones) fliegt mit einer verrückten Truppe in das verbotene Indianerreservat, wo die Kopfgeldjäger hausen. Dazu gibt es jede Menge feuchte Klamotten und Einblicke unter den Rock, Piranhas (die aber leider unter Wasser bleiben), etwas Schießerei, Blutegel essen und die feurige Frauenrolle mit den auffälligen Schlupfwarzen muss als erste sterben (wahrscheinlich deswegen). Dazu Synthie-Musik im Stil der 80er - die von mir gesichtete "Langfassung" hatte wegen der dramaturgischen Bedeutung auch noch einige Sequenzen, die komplett stumm waren und einige Passagen in italienischem O-Ton mit Untertiteln. Ideal als Hintergrund zum Stricken oder beim Zeitunglesen.

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      angucker 09.10.2019, 16:52 Geändert 11.10.2019, 12:15

      Ziemlich kultige 80er Komödie, die allerdings im Wesentlichen von einem präzise agierenden Dan Akroyd (der eben auch mal 15 Minuten mit voll durchgedrücktem Kreuz in Hot-Pants durch die Gegend joggt) am Laufen gehalten wird. Tolle Tanz-Choreos und fantastische Musik vom großen Lalo Schifrin - ansonsten haben mich gigantisch auftoupierte Haartrachten und viel 80s Hipstertum getröstet. Auch die Synchronsprecher hatten erkennbar viel Spaß mit "Dr. Detroit".

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      • Erstmals in "Spionin auf Urlaub (2000)" zufällig gesehen. Eine dieser unendlich nett wirkenden, sportlichen, langhaarigen amerikanischen Frauen, mit denen man Pferde stehlen, Urlaub machen oder Kinder großziehen möchte. Sehr sportlich und mit einigem komödantischem Talent, vor allem aber mit diesen "good looks" eines "All-American girl" ist sie vor allem als Darstellerin in Serien im Geschäft. Wie eine ältere Schwester von Claire Bowen ("Modern Family"), aber ohne deren fast manischen Züge.

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          angucker 06.10.2019, 22:53 Geändert 08.10.2019, 13:00

          Immer wieder witzige Role Changing Komödie, die mit einer attraktiven und sehr sportlichen Hauptdarstellerin (Jayne Brook), einigen netten Auto Stunts und charmanten Dialogen aufwarten kann. Leider sind die Abläufe arg vorhersehbar.

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            Unfassbar plattes Frauenfilmchen auf - nein eigentlich unterhalb des Niveaus einer deutschen Vorabendserie. Ausnahmslos jeder Dialog strunzt vor Dummheit, da hoppelt die neue Freundin (natürlich im Outfit einer Nachtclubtänzerin) beim Videotelefonat hinter dem Angebeteten über den Bildschirm der verliebten Frau, die in wenigen Tagen dort einziehen möchte. Während an Dämlichkeit kaum zu überbietende Dialoge voller sexistischer Klisches (das wichtigste: Frauen sind sehr dumm) abgefeuert werden. Und dann noch die ZDF-Dauermami Iris Berben in der Unterhaltung darüber, wie gefährlich junge Krankengymnastinnen für das Eheglück sind (weil die den hässlichen Mann der dummen und hässlichen Frau natürlich sofort bei der ersten Behandlung flach legen). Dazu werden noch Grimassen geschnitten, wie in der ersten Stunde des VHS-Kurses Schauspiel. Schon nach 20 Minuten litt ich körperliche Schmerzen und musste die Sichtung beenden.

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              John Travolta ist tief gesunken mit diesem vermutlich schlechtesten Bio-Pic der letzten Jahre. Von massiven Gesichtsveränderungen zu einer grinsenden Maske erstarrt, mit einer tiefschwarz gefärbten Kappe von Haaren zweifelhafter Herkunft und so steif im Schultergürtel, dass schon ein Blick über die Schulter einen Bewegungsablauf auslöst, der einem schwerfälligen Orang Utang im Korsett ähnelt. So hampelt und post er sich durch einen öden Film, dessen Höhepunkt simulierte Speedboat Fahrten vor dem Greenscreen über computergenerierte Wellenberge sind. Das sieht aus wie eine unfreiwillige Kopie von Berlusconi in der Darstellung von Toni Servillo ("Loro"). Zwischendurch werden noch diverse Luxusuhren in die Kamera gehalten und zumeist die Reste von Travoltas Gesicht hinter einer Sonnenbrille verborgen. Zum Glück wird die mies inszenierte Hinrichtung des großen Zampano am Ende noch mal wiederholt, ich hätte sonst vergessen, wie das war. Unterirdisch.

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                angucker 29.09.2019, 10:28 Geändert 29.09.2019, 10:40

                Etwas distanzlose Doku über Kate Bush, die leider durchgehend aus der Fan-Perspektive daher kommt und dennoch einige neue Perspektiven bringt. Bush war in ihrem Genre neben Laurie Anderson immerhin eine der wichtigsten Künstlerinnen der letzten 50 Jahre. Ein Wunderkind, aufgewachsen in einer Familie, wo (neuer Fakt) sehr viel musiziert wurde, so dass die außerordentlich disziplinierte und viel übende Kate schon mit 17 mehr interessante Popsongs komponiert hatte als die meisten Musiker in ihrem ganzen Leben. Dies und die sehr verantwortungsvolle Behandlung durch die Plattenfirma, die selbstlose Unterstützung durch David Gilmore - all dies wird abgehandelt, mit kurzen Statements unterlegt und macht nachvollziehbar, wie und warum die junge Bush nicht nur mit 19 Jahren ein gigantische Karriere starten konnte. Sondern auch genug kreatives Rüstzeug, Material und diese besondere Hartnäckigkeit hatte, um eine sehr lange und sehr erfolgreiche Karriere im Pop zu starten. Dazu diese unglaubliche, etwa 4 Oktaven umfassende und immer sehr spielerisch eingesetzte Stimme. Damit hat die Doku aber auch ihr Pulver verschossen. Wir erfahren noch etwas über die Pionierleistungen Bushs im Bereich Bühnentanz und Bühnenperformance. Und der Rest ist Schweigen. Denn das mit Verlaub alberne Rumgehample des Berliner "Kate Bush Fanclubs" ist ebenso bescheiden wie die sorgsam auf Vorsicht bedachten Statements der Künstlerin selbst. Der Fanclub hat nicht wie Bush jahrelang viele Stunden wöchentlich Tanz und Pantomime trainiert. Und die Künstlerin kontrolliert lieber, anstatt irgend etwas von sich preis zu geben. Schlau aus der Sicht von Bush, aber leider zu wenig für ein runde Doku. Auch fehlt die (vielleicht sogar kritische-) Einordnung des Pop-Phänomens KB in größere Zusammenhänge. Zum Beispiel über die Hybris der Multi-Media Shows der 80er und 90er, die von Pink Floyd, Peter Gabriel und Kate Bush auf völlig abgehobene, zugleich aber auch fragwürdig hohle Exzesse gesteigert wurden. Oder die nahe liegende Frage, was eigentlich anders ist an ihrer Musik. Es gibt nämlich überhaupt nicht viele weibliche Pop-Künstlerinnen, die wie Bush die 100%ige technische, künstlerische und ästhetische Kontrolle über ihre Werke behalten, bewahrt und entwickelt haben. Und das über ca. 40 Jahre hinweg!

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                  Noch sehenswerter Abschluss der Trilogie, der aber durch die nicht immer witzige Überpräsenz von Rebel Wilson sehr stark in Richtung "Mädchenfilm für Freundinnen des Playstation-Karaoke" (danke @framolf und @maulfwurffrank) abdriftet. Die Rahmenhandlung ist sinnfrei (welcher Wettbewerb, was soll der ganze Scheiß?), aber was den Film dann letztlich tötet, ist die Abwesenheit eines echten Hits. Natürlich kann man den "Cup Song" nicht beliebig wiederholen, aber die überragenden stimmlichen Fähigkeiten von Anna Kendrick, die mich auch mit ihrer nervösen, etwas geistesabwesenden Darstellung einmal mehr überzeugt - es hätte hier einige bessere oder sogar gute Songs gebraucht statt Duzendware im Vollplayback.

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                    Da sehe ich, was mir in dem schmalzigen "Schindlers Liste" gefehlt hat: Eine unsentimentale, unfassbar direkte Inszenierung mit unverbrauchten, aber dafür originell besetzten Schauspielern führt uns durch die Überlebenskämpfe und Intrigen einer jüdischen Nachtclubsängerin (brillante Darstellung von Carice Van Houten - vital, lebenshungrig, unaffektiert und sensationell schönbrüstig, sogar singen tut sie perfekt) in den letzten Kriegswochen im besetzten Holland. Die Twists sind scharfkantig, Verhoeven verzichtet auf die krawalligen Schockeffekte seiner früheren Filme (auch wenn hier natürlich nicht off-screen gekotzt wird) und behält die Zügel über mehr als zwei Stunden Laufzeit straff in der Hand. Der Film bleibt immer spannend, hat einen guten Rhythmus, ist bis in die Bewegungen der Statisten im Hintergrund hinein perfekt komponiert und immer wieder beeindrucken die von der unsentimentalen, direkt geführten Kamera geschickt eingefangenen Leistungen der Schauspieler - wie meist bei Verhoeven überwiegend international eher unbekannte Darsteller. Wie da der immer präsente Sebastian Koch dem Lebenshunger seiner neuen Bekannten verfällt (ohne sich dabei zum Affen zu machen), wie Waldemar Kobus mit unfassbarer Präsenz und trotzdem sehr sparsam den widerlichen und musikalischen Nazi-Unteroffizier spielt. Sein Duett mit Carice Van Houten gehört mit seiner flüssigen Inszenierung und den kleinen feinen Gesten und Andeutungen zu den Highlights des Films.
                    Ich sage kein Wort über die Story - da kann man zu schnell spoilern. Jedoch sei verraten, dass Freunden des Spionage-Genres hier manches nicht sooo überraschend erscheint. Es ist einfach der Kampf jeder gegen jeden. Ein toller Film.

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                    • Der richtige Darsteller für den Manager, den bösen Offizier, den deutschen Mann mit der dunklen Seite - immer wieder sehenswert und richtig gut im Geschäft.

                      • Großartiger Charakterdarsteller, von Paul Verhoeven geschickt als fetter Nazi mit gesundem Erwerbstrieb und gediegenen musikalischen Fähigkeiten besetzt in "Black Book", immer wieder schafft er die kleinen magischen Momente als Schauspieler, ob auf dem Klo oder auf der Bühne des Nachtclubs.

                        • Einer der Schauspieler, die sich nicht nach vorne drängen. Immer präsent, kann böse und kann auch den Helden (wie in "Black Book", den ich gerade mit ihm gesehen habe).

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                              angucker 17.09.2019, 21:31 Geändert 25.09.2019, 12:10

                              Nur im O-Ton lohnende, stark dialogorientierte Serie mit viiiel Südstaaten-Atmo. Nur der singende, sich windende, schläfrige Sing-Sang der Südstaater mit seinen vielen Anspielungen, derben Bildern und mundartlichen Ausdrücken macht dies wirklich gut. In der ersten Staffel überzeugte mich noch Christina Hendricks in einer für sie eher untypischen Rolle als sentimentale Serviererin aus dem Diner. Doch stimmte hier der Handlungsfaden noch nicht: Die absurden und blutrünstigen Verwicklungen um einen ziemlich bescheuerten Heist (Banknoten gammeln im Wasser, das weiß sogar mein noch nicht geborenes Enkelkind) einschließlich der sinnlos durch die Handlung stolpernden Bösewichtel machen nicht viel Sinn. Aber wenn ich zwei wirklich genialen Hauptdarstellern bei der Arbeit zuschauen (und zuhören!) darf, dann hat das was. Für Zuschauer ohne Bezug zum "Southern Way Of Life" ist die Serie eher eine Zumutung. Und in der Synchro reine Zeitverschwendung. Die unfassbar sanfte, singende Stimme von James Purefoy und die rotzigen, von sparsamer Mimik begleiteten, durch die Zähne gekauten Halbsätze von Michael Kenneth Williams muss (!) man im Original haben.

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                                Weit überdurchschnittliche ZDF Produktion mit zwei immer wieder beeindruckenden Hauptdarstellern, einem geschickt ins Bild gesetzten Mittenwald und einem Drehbuch, das zeitgeistig skurrile Einfälle zelebriert, dafür aber angemessen sparsame Dialoge liefert und glaubwürdig mit seinen nur in den Nebenrollen überzeichneten Figuren spielt. Und wenn Michael Gwisdek vom Alzheimer angefressen wird oder sich nach seiner Freundin verzehrt, dann ist das atemberaubend in seiner unauffälligen Intensität. Was für ein großartiger Schauspieler.

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                                  angucker 11.09.2019, 18:22 Geändert 13.09.2019, 06:35

                                  Eine kleine cineastische Überraschung: Mit meist unauffällig subtiler Kameraführung, ebensolcher Schauspielerführung und einem eindrucksvollen Cast fähiger, allerdings bis auf Daryl Hannah völlig unbekannter Schauspieler entwirft der Film ein beiläufiges Stimmungsbild vom Leben der Stripperinnen eines Nachtclubs. Intensive Fleischbeschau insbesondere auf die unendlich langen Beine von Daryl Hannah inklusive - aber das ist nicht das Wesentliche. Wesentlich ist die Beiläufigkeit der kleinen Dramen, die unauffällige Charakterisierung der Figuren, die unaffektierte, ungekünstelte Art der Dialoge und die vielfach zutiefst beeindruckende Arbeit der Schauspieler/innen. Schon mal von Kristin Bauer van Straten gehört? Ich auch nicht. Aber ihre Darstellung einer eiskalten, auf Brust Bauch Beine Lippen reduzierten, völlig beherrschten Stripperin, die aber aufmerksam und empathisch mit ihren Kolleginnen kommuniziert. Oder die unaffektierte, großartige Gedichte produzierende Figur von Sandra Oh. Als die bei der leise weint, konnte ich das sehr gut nachvollziehen. Das macht Spaß und wer Filme wie "Short Cuts" oder ähnliche pikareske Filme mag, ist hier richtig. Übrigens komplett unerotisch trotz viel "nackter Tatsachen". Ich habe selten in meinem Leben so viele so perfekte, austrainierte, großbusige und perfekt geschminkte nackte Frauen gesehen wie hier - aber zu keiner Sekunde ist das sexy oder schwül oder erotisch. Harte Arbeit, Stress im Licht der bunten Scheinwerfer, Ärger und fehlende Perspektive inklusive. Einen Extrapunkt wegen "Menschen bei der Arbeit" und die viel bessere Variante von "Showgirls" ganz ohne dessen Trash. Ein interessanter Film.

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                                    Sehr bildmächtig, mit faszinierenden Lichtsetzungen und extravaganten Locations nähert sich Paolo Sorrentino seinem Subjekt an. Sehr geschickt, denn Berlusconi lebt noch - da kann sich das Drehbuch keine falschen dokumentarischen Schlenker erlauben. Toni Servillio bringt auch dank seiner Maske und mit seiner gewollt hölzernen Gestik die öffentliche Figur Berlusconi zum Leben. Das Verrückte dieser öffentlichen Person, von der bekanntlich hunderte zum Teil an Realsatire erinnernde Bilder und Videoaufnahmen exitieren (am schönsten mit Piratentuch nach Haartransplantation beim Staatsempfang) kommt ausreichend künstlerische verfremdet auf den Bildschirm. Viele Details sind gut getrofffen (wie etwa die der Korrumpierung von Senatoren dienenden Gespräche auf einem abhörsicheren "Gondel-Kahn") und teilweise ist es auch aberwitzig, besonders die ellenlangen Gesangsdarbietungen. In der Tat hat Berlusconi damit immer wieder Gäste und Besucher befremdet, entzückt oder genervt. Manchmal gehen die Gäule mit dem Regisseur durch, vor allem, wenn die ausschweifenden "Feste" geschildert werden. Da wirkt die überzogene Fleischbeschau mehr wie übertriebener Theaterdonner.

                                    Längst überfällig, manchmal an ähnliche Filme von Fellini erinnernd - ich fand es meist unterhaltsam, konkret genug, um mich zu erinnern und exotrovertiert künstlerisch genug, um einfach die schrille Figur in schrillen Bildern und Einstellungen unterhaltsam zu finden. Schlimm genug ist der Aufstieg dieses merkwürdigen, italienischsten aller italienischen Polit-Gangster allemal. Hier darf geschmunzelt und sich gewundert werden.

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                                      Bei der zweiten Sichtung dieses für Guy Ritchie untypisch extrovertierten Popcorn-Kinos wird mir noch deutlicher, welche Stärken der Film hat: Die Charaktere werden allein aus schauspielerischer Leistung entwickelt und am Laufen gehalten. Das gilt für die großartig "aspergerhafte", leicht verwirrte Darstellung des Holmes durch Robert Downey Jr., der hier teilweise fatal verwirrt, gelangweilt und vor allem nicht so gottverdammt blasiert daher kommt wie Cumberbatch mit seiner Interpretation in der BBC-Serie. Jude Law und Mark Strong (wie ist der immer gut) machen schon durch Körperhaltung und mit sparsamer Mimik klar, dass hier ehemaliger Soldat (mit beschränktem Humor) und aktiver Bösewicht am Werk sind. Kelley Reilly als untergründig sexy Verlobte und Rachel McAdams (was ein Feger!) markieren starke Frauenrollen und auch der restliche Cast gibt dem Affen Zucker. Dazu der bei Ritchie immer großartig flüssige Schnitt, es kommt (anders als bei der betulichen BBC) ein guter Erzählfluss auf, die Gags sitzen, die Action (Schlägerei mit Ansage) ist witzig inszeniert. Wenn da nicht diese furchtbare Effekt-Orgie im zweiten Teil wäre. Da werden Schiffe zertrümmert und versenkt, da qualmt der Green-Screen. Schade. Hätte sich Ritchie auf seine komödiantischen und regietechnischen Stärken und die Darsteller verlassen - es wäre der Über-Sherlock geworden.

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                                        angucker 25.08.2019, 16:30 Geändert 25.08.2019, 16:30

                                        Bei diesem Cast (sogar Jürgen Prochnow ist dabei) gediegener deutscher Schauspieler älteren Semesters kann nicht viel schief gehen. Die im Stil von RED aufgezogene Story punktet vor allem durch die Darsteller, Henry Hübchen nimmt etwas den Dampf raus, was seiner Darstellung sehr gut tut. Michael Gwiskdek als schrulliger Alt-Kommunist und Thomas Thieme als "Besser-Ossi" glänzen ohne große Übertreibungen und Winfried Glatzeder als "Romeo-Agent" schafft es, mit seinem verlebten Charme und seinen vielen Falten der Rolle des gealterten Verführers Größe zu geben. Dazwischen turnt, angespannt und gut aussehend Antje Traue herum - auch hier eine gediegene Besetzung. Die Ausstatter hatten Freude und durften Klamotten und Interieurs der 70er Jahre (DDR) sowie wenige Locations geschickt in Szene setzen. Manchmal leidet die Produktion an dem erkennbar geringen Etat - da werden wenige Locations für Außenaufnahmen verwendet und die wenigen Requisiten ausführlich ins Bild gesetzt. Dafür passen die Gags und selbst die Nebenrollen sind stimmig besetzt. Die große Erfahrung aller Beteiligten führt trotz des eher übersichtlichen Drehbuchs zu gepflegter Unterhaltung.

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                                          angucker 22.08.2019, 05:39 Geändert 24.08.2019, 17:30

                                          In jeder Hinsicht außergewöhnliche Comic Verfilmung. Selten bleibe ich in diesem Genre überhaupt bis zum Ende dabei, aber hier faszinieren von der ersten Einstellung an die geschickten Visualisierungen, die (jedenfalls bei mir) noch nie gesehenen Effekte. Später kommt dann noch viel staubtrockener Humor hinzu (die Dialoge sind teilweise ebenso lakonisch wie zum Kugeln komisch). Und selbst die über den ganzen Film komplett vor dem Green-Screen agierenden Darsteller machen alles richtig und verlassen sich auf Mimik, die dramatischen Beleuchtungseffekte durch das harte Streiflicht und das teilweise geniale Make up. Die Pflaster zum Beispiel - weiß leuchtend in der (künstlichen) Dunkelheit, die weiße Brille des Elijah Wood, Del Toro und sein seltsamer Stirnfortsatz - das macht Spaß, ist originell und passt gut in die Handlung. Das Blut ist sogar für mich erträglich - der Splatter grell und wirklich comichaft. So extravant, so stark auf Bilder vertrauend (und so gespickt voll mit guten Schauspielern) muss Comic verfilmt werden. Da kann Marvel einpacken - wie schön. Ang Lee mit seinem Hulk, Nolan und seine Batmans und der hier. Das versöhnt mich mit diesem durch den Marvel Konzern geschändeten Genre.

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                                            angucker 16.08.2019, 14:24 Geändert 18.08.2019, 06:45

                                            Sehr fotogene Hauptdarstellerin, der wunderbare Bill Nighy und eine flott verfilmte Geschichte vom Aschenputtel in der luxuriösen Ski-Hütte. Kann man zur Entspannung gucken auch wenn einen die Story wirklich nicht vom Hocker reißt. Brooke Shields habe ich noch nicht einmal ansatzweise erkannt. Da hat sich das Gesicht offensichtlich stark verändert bzw. verändern lassen.

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                                              über Climax

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                                                angucker 05.08.2019, 13:05 Geändert 21.08.2019, 08:31

                                                Einmal mehr beweist Martin Scorcese, dass er Musik, Musiker und Film zu großer Kunst verbinden kann. Selbst für Zuschauer, die Bob Dylan und seine schräge Art ins Mikrofon zu bellen nicht mögen, gibt es hier in den teilweise fiktionalen Passagen und mit viel Originalmaterial beeindruckende Ansichten der siebziger Jahre, menschlicher Verwerfungen, geradezu fanatischer Künstler (und Künstlerinnen, wozu ich insbesondere die damals noch ganz junge Joni Mitchell zählen möchte, die sich spontan der als Wanderzirkus konzipierten Tournee anschloss und mit einem langen Take von ihrem bahnbrechenden Album "Hejira" sogar die gestandenen Musiker auf der Tournee beeindruckte). Wir erfahren, was Bob Dylan mit diesem in Europa völlig unbekannten Boxer Rubin Carter zu tun hatte, Jimmy Carter mit Bob Dylan und warum der heute fast vergessene Poet und Lebenskünstler Alan Ginsberg als Vaterfigur, Mentor, Tänzer und Kofferträger für diesen Umzug exzentrischer und zeitgeistiger Künstler so eminent wichtig war. Und wenn Bob Dylan mit seiner Exfreundin Joan Baez singt oder sich beide (völlig unterkühlt wirkend) über die eigene gescheiterte Beziehung und das Auseinanderleben unterhalten - und sich dabei so verliebt anschauen, als würden sie gleich übereinander herfallen – viele Einstellungen aus dem Originalmaterial sind pure Magie. Vor allem auch, wenn die zum Teil sehr berühmten und außerordentlich fähigen Musiker und Musikerinnen der Begleitband dafür sorgen, dass aus dem schrägen Gesang und dem wilden Geschrummel des Meisters faszinierende Musik wird. Wenn die durch das Album „Desire“ als schräge Geigerin bekannt gewordene Scarlett Rivera athletisch, aufmerksam und hoch konzentriert unmittelbar neben Dylan auf der Bühne steht, um dann ihre kurzen, prägnanten und schrägen Geigeneinwürfe rauszuhauen. Und das alles montiert in atmosphärisch stimmigen Bildern, mit kurzen aber prägnanten Interviewszenen. Wie schon mit dem überragenden „No Direction Home" zeigt sich Scorsese nicht nur als ein formal brillanter Regisseur von Dokumentarfilmen über Musiker, sondern pickt sich auch genau das richtige Material und die richtigen Sequenzen heraus. Unbedingt sehenswert. Das einzige was ich dem Film ankreiden würde, sind die als solche nur schwer erkennbaren fiktionalen Sequenzen zum Beispiel über und mit Sharon Stone. Das passt zwar inhaltlich und ist teilweise richtig witzig, hat mich aber etwas gestört.

                                                Ansonsten kann ich nur jedem empfehlen, die 3 großen Dokus ("The Last Waltz", "No Direction Home", "The Rolling Thunder Revue") von Scorcese zu sehen, selbst wenn man an der Musik oder den Musikern nicht so viel Interesse hat. Viel besser wird es in diesem Genre nämlich kaum.

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                                                • Die Nachricht vom Tod des Replikanten-Darstellers aus meinem Lieblingsfilm erreichte mich in Australien. Groß war die Trauer, sofort stiegen in mir Bilder aus seinen grandiosen Filmrollen auf: Der Taubenmonolog in "Blade Runner", sein verzweifelt urinierender und kopulierender Heißsporn in "Türkische Früchte", sein wilder Ritter in dem fantastisch geschmacklosen "Fleisch und Blut" von Verhoeven. Ein echter Charakterdarsteller mit seinem kantigen Gesicht, diesem fast viereckigen, austrainierten Körper und diesem Zug um den Mund, der uns sagt, dass diese Augen nicht nur schöne Dinge gesehen haben im Leben.

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                                                    Die kam uns aus kultischen Gründen (Tochter war 1 Jahr in Norwegen) ins Haus. Leider nutzten sich die interessanten Ansätze (Norwegen, Culture-Clash, Winter, depperte Norweger, Mafia) schnell ab und Van Zandt macht eigentlich immer Dasselbe. Kann man aber mal gucken, einige Szenen sind zum Kugeln. Die dritte Staffel habe ich ausgelassen.

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