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Alle Kommentare von angucker
Sandra Hüller und Katarina M. Schubert - die neue Generation von Turbo-Schauspielerinnen. Was Schubert hier aus ihrer Rolle und dem geschickt mit Stück im Stück spielenden Drehbuch macht. Es ist der unauffällig gekonnte Wahnsinn. Abrupte Tempowechsel, furztrockene Komik, ein faszinierender Cast hoch konzentrierter Darsteller und ein trotz der Vorhersehbarkeit klischeearm daher kommendes Drehbuch. Witzige Ausstattung wie das selbst gebaute Bühnenhaus und die Klamotten der fetten Sozialarbeiterin. Und dann noch die schon immer wieder relevante Frage nach dem eigenen Platz in Leben und Arbeitswelt.
Wer "Frau Müller muss weg" oder Filme mit Nähe zum Theater mag, ist hier richtig. Allle anderen haben eher keine Freude. Denn die Figuren führen sich selbst ein. Das startet nicht sofort durch und trotzdem ist es witzig, manchmal wird man wütend und ärgert sich mit über die Schlampe von Theaterkollegin (tolle Besetzung, raffiniertes Make up) - großes kleines Schauspiel(er) Kino.
Es wird zunehmend zäh: Spätestens in der Mitte der 2. Staffel verlor ich das Interesse an dieser Neo-Western Serie, obwohl die eigentlich alle Voraussetzungen für einen richtigen Kracher gehabt hätte. Ein interessanter und origineller Cast, angeführt von dem unglaublich präsenten Timothy Olyphant, ein interessantes Setting, das die erbarmungsloseste Form des Kapitalismus einschließlich der Ausbeutung von Lohnabhängigen und Frauen immer wieder thematisiert und eine mehr als solide Produktion mit authentischen Dekorationen und Kostümen – das hätte eigentlich toll werden müssen. Leider hatte aber der Drehbuchautor die ungute Idee, eine unfassbare Fülle von Dialogen in einem wilden Crossover zwischen William Shakespeare, "Dallas" und Spät-Western aufzuhübschen mit einer Flut monotoner Obszönitäten und ganz viel Fäkaliensprache. Das mag vielleicht im prüden Amerika noch der Heuler sein aber mir ging es spätestens nach einigen Episoden mächtig auf den Zeiger.
Da wird immer und immer wieder die Intrige gesponnen und alles dreimal vorwärts und dreimal rückwärts erörtert, sich in Andeutungen ergangen mit wiederkehrenden Running-Gags um sich geworfen ("San Francisco Arschloch") und vor allem die Nebenrollen verlieren durch das ausufernde und zunehmend stumpfe Abspulen rhetorischer Klischees immer mehr an Unterhaltungswert. Calamity Jane -die mit Abstand schwächste und konstruierteste Frauenrolle der Serie- bekommt mit ihrer versoffenen Nebenrolle unendlich viel Screentime und wird im Verlauf der Serie immer nerviger ebenso wie der von Stephen Tobolowsky mit seinen drei Gesichtsausdrücken und dem Synchronsprecher mit dem aufgesetzten schwulen Zungenschlag verkörperte Comissioner. Und letztlich hat es mich dann nicht mehr interessiert. Mir klingelten die Ohren von den vielen Kraftausdrücken und ich fühlte mich immer an den Englischunterricht 2. Semester erinnert, wo wir uns alle mit den Stilmitteln des klassischen Dramas, wie zum Beispiel der "Comic Relief" (im Deutschen der sogenannten Rüpelszene) und den vielen Möglichkeiten der absurden Intervention beschäftigen durften. Von solchen Stilübungen wird hier reichlich Gebrauch gemacht, aber dadurch fesselt man meine Aufmerksamkeit jedenfalls nicht für 3 Staffeln, sodass ich nach der 2. Staffel ausgestiegen bin. Irgendwann konnte ich zum Beispiel die total schematisch angelegte Rolle des E.B. Farnum einschließlich Schauspieler nicht mehr ertragen. Schade um die (auch typisch für einen Shakespeare-affinen Drehbuchautor) starken Frauenrollen, Anna Gunn ist so schön und gestresst mit ihrer Rolle als formale Ehefrau von Timothy Olyphant wie die von Molly Parker grandios zurückhaltend verkörperte geheimnisvolle Witwe Alma Garrett. Hätte sich das Drehbuch mehr auf die Frauen konzentriert, wäre es für mich vermutlich erträglicher geworden. So haben wir aber ständig Blasensteine, Darmfunktionen und widerlichen Slang, sodass mir die Konzentration auf die interessanten Frauenfiguren und das abgefahrene Setting durch diese fortlaufenden Einbrüche pubertären Fäkal-Humors äußerst schwer fiel. Zu erwähnen ist noch die gekonnt abwechslungsreiche Verwendung interessanter Musiktitel im Abspann. Auch die Kamera hat es nicht schwer, sich auf die sehr gediegenen Dekorationen und Kostüme sowie die beachtlichen schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller zu verlassen und befindet sich überwiegend im Portraitmodus mit schnellen Schnitten, was dank der guten Schauspieler durchaus unterhaltsam ist. 2 für die Schauspieler, 2 für Kamera und Ausstattung und je einen halben für das Drehbuch und die Musik im Abspann.
Zwei sympathische, aber schauspielerisch und physisch (Action!) klar überforderte Hauptdarstellerinnen kämpfen, witzeln und quälen sich durch einen 08/15 Hollywood-Streifen mit beliebiger Handlung, wobei die Gags im Verlauf des Films immer weniger zünden, weil sich die stereotypen Charaktere zu schnell abnutzen. Mila Kunis braucht dringend besseres Make-up und/oder muss mit dem Rauchen aufhören - sie sieht buchstäblich 10 Jahre älter aus als sie ist. Schon verblüffend, wie eine Frau mit so riesigen Augen und eigentlich gutem Aussehen in jeder Einstellung so verlebt, faltig und gestresst aussehen kann. Wie das besser geht, kann man in einigen zu kurzen Szenen mit der strahlenden Gillian Anderson ("Akte X") sehen.
Sein stiller Afghanistan-Veteran in "Justified" - fast introvertiert, immer sehr aufmerksam und wenn es drauf ankommt ein unglaublich entschlossener, kampferprobter Scharfschütze, der für seine Kollegen oder die das Gelingen der Mission auch mal alles riskiert. Eine starke Serienfigur und ein wirklich interessanter Typ, der voll für diese Rolle passt.
Ein schwaches Drehbuch (wer interessiert sich für eine ganz normale Trennung) wird als entnervendes Dauergequatsche zweier kleinbürgerlicher Hetero-Paare inmitten von Bergen von Sofakissen und merkwürdiger Wohnaccessoires abgehandelt, dazu gibt es Rotwein, Bier und Tonicwater mit Rum (!) im Dauerfeuer. Hinzu kommt eine lustlose deutsche Synchro, aber da war ohnehin nicht viel zu retten.
Ein Punkt für Andi McDowells hübsches Gesicht (ihr Schauspiel ist eher naja), einen weiteren für den unfassbar austrainierten Oberkörper von Dennis Quaid (für 10 Sekunden zu sehen) und einen Ehrenpunkt für Norman Jewison, weil der auch schon mal gute Filme gemacht hat.
Von der rustikalen Exposition mit der Einführung in die Welt der Amish über die beeindruckenden Aufnahmen aus dem kathedralenartigen Bahnhofsgebäude und dessen Toilette über die kurze und zielstrebige Entwicklung der kriminellen Verschwörung hin zu der geruhsamen Darstellung der kulturellen Unterschiede mit einem glaubwürdig spielenden Harrison Ford im Krankenbett der Amish. Wieder eine kleine Pastorale mit einem jungen Viggo Mortensen in einer Nebenrolle, etwas Romanze und danach noch ein nervenzerfetzender Showdown mit einem Danny Glover, der mal wieder so fiebrig und intensiv spielt, als müsse er die Eingeweide seiner Gegner zum Nachtisch essen. Auch bei der dritten oder vierten Sichtung fasziniert, fesselt und berührt mich dieser Film zutiefst. Endlich in einer guten restaurierten Fassung beeindrucken die Kamera von Weir mit tiefem Schwarz und viel natürlichem Licht, die gut gewählten Darsteller, die unfassbare Chemie zwischen Harrison Ford (der damals mehr dekorative Falten im Gesicht hatte als auf aktuellen Fotos 2019) und Kelly McGillis und immer wieder Lukas Haas mit den tiefschwarzen Augen und abstehenden Ohren, in dessen Gesicht sich die Handlung zu spiegeln scheint. Eine der besten Kinderrollen im Film aller Zeiten. Dazu eine sehr involvierende Filmmusik, eine für den Massenmarkt vereinfachte Handlung, deren logische Ungereimtheiten (warum muss Ford überhaupt flüchten und warum müssen seine Kollegen ihn persönlich jagen?) gern verziehen sind. Weir schafft es immer wieder, in Bildern die Gegensätze aufzuziehen. Die großen feindlichen Maschinen (Amtrak Züge, riesige Lastwagen und Sattelschlepper) werden von schräg unten aus der Perspektive eines Kindes gefilmt, erscheinen dadurch noch gigantischer und fremdartiger. Die lange Einstellung, als der Pferdwagen der Amish eine ganze Landstraße voller vergleichsweise riesiger Lastwagen und Fahrzeuge hinter sich her zieht. Oder Alexander Godunov (Daniel Hochleitner) in Macho-Pose mit Hochgeschwindigkeit stehend auf der Pferdekutsche neben dem Zug fahrend, um Kelly McGillis und das Kind zu beeindrucken. Gefilmt durch das Zugfenster! Überhaupt: Wer castet denn bitte solche genial passenden Nebendarsteller? Die wogenden Weizenfelder, der urige VW Modell 3 T1600 Oldtimer, der als Fahrzeugwrack vom Pferdewagen abgeschleppt wird - das sind Bilder, die man nicht so schnell vergisst. Völlig zeitlos und mehr Kino geht kaum.
Bei der zweiten Sichtung überzeugt mich dieses "One-Hit Wonder" von Film noch mehr. Es geht los mit Kamera und Visualisierung. Es ist nicht nur Stop-Motion mit manchmal unbekleideten Frauen. Es sind faszinierende Nahaufnahmen beispielsweise von herumfliegenden Haaren einer Frau, die der durch die angehaltene Zeit wandelnde Jungstudent liebevoll tätschelt. Ein Moviepilot fragt hier, warum dies ein erotischer Film ist. Zum Beispiel darum auch. Es ist die geschickte Einbindung (ziemlich interessanter) Zeichnungen in die Handlung. Es sind eben auch lange Nahaufnahmen von Gesichtern, unauffällig geschickte Lichtsetzungen im Supermarkt wo die emotionale Einbindung der Menschen durch eine Art Glühlampenlicht von unten im Kontrast gegen das kalte Neonlicht oben sichtbar gemacht wird. Und dann der Cast. Mir völlig unbekannte Schauspieler so genial besetzt. Allein schon Sean Biggerstaff, für den die Rolle des Peter Pan vermutlich geschrieben wurde. Wie er mit schwarzen großen Augen durch die Handlung und die Zeit läuft. Emilia Fox - verbraucht und genervt an der Supermarktkasse sitzend und leuchtend schön mit fliegenden Haaren später, als es romantisch wird. Zum Beispiel das kleine Mädchen aus der Klasse von Ben. Es zieht sich für Geld aus. Lang, etwas ungelenk, sehr selbstsicher. Er trifft es später als (erwachsene) Stripperin wieder. Die Darstellerin der Erwachsenen ist so perfekt gecastet, sie sieht der jugendlichen Mitschülerin sooo ähnlich. Das schwedische Au-Pair Mädchen mit seinem kurzen nackten Gang die Treppe rauf. Auch in der Wiederholung eine perfekte kurze Szene mit einer genau dafür passenden Darstellerin. Die Komik ist derbe, british, sorgt immer wieder für Entspannung in diesem manchmal doch etwas melancholischen Film. Das Fußballspiel einschließlich seinem blutigen Ende, die Auftritte von Stuart Goodwin als Jenkins (Chef des Supermarkts) sind Standup-Comedy, aber nicht übertrieben, fügen sich gut ein. Der Film hat keine Botschaft, ist nicht wirklich vorhersehbar und hat noch dazu einen guten Soundtrack. Trotz der kleinen Hänger im letzten Drittel für mich der perfekt ungewöhnliche, originelle, handwerklich in jeder Hinsicht überzeugende Film, der sich keinem Genre unterordnet und anregend, fesselnd, witzig und unterhaltsam ist. Das können nicht viele Filme von sich behaupten. Also von 7 -> 9! Kommt bei der zweiten Sichtung selten vor bei mir.
Trotz der bezaubernden Lauren Cohan nicht so aufregend. Etwas im Stil von "Drei Engel für Charlie" werden unterschiedliche Missionen abgehandelt, dazwischen gibt es etwas Small Talk und ab und zu Action und Schießerei. An dieser Serie ist leider nichts, was nicht schon hundertmal dagewesen wäre und daher auch nichts, was ich über die vierte Episode hinaus sehen müsste.
Ein seltsamer Film: Aus einer abstrusen Fantasie wird ein interessantes Drehbuch. Der selbstgefällige (hervorragend besetzt: Simon Baker) Aufreißer bekommt die geheimnisvolle Liste mit allen Frauen (Vergangenheit und Zukunft), mit denen er Sex hatte/haben wird. So schlicht. Daraus wird eine entspannte, heiter dahin plätschernde Komödie, die mich nie vom Hocker reißt, aber immer wieder für kleine Schmunzler gut ist. Auch dank der abwechslungsreich besetzten Darsteller, von denen ich vor allem Patton Oswalt (der kleine Aushilfs-Sheriff aus "Justified") immer wieder zum Kugeln finde. Und natürlich muss ein Playmate her, dessen Kontakt zum "Aufreißer" aber nicht ganz wunschgemäß verläuft.... Es wird nie geschmacklos und selbst Winona Ryder kann nicht verhindern, dass es bis zu dem etwas vorhersehbaren Ende immer entspannt und heiter bleibt. Kein "Burner", aber ziemlich gekonnt gemacht.
Ein auf witzig gemachter Film über die Oliver North/Contra Affäre aus der Sicht eines der beteiligten Piloten. Das ist natürlich dankbarer Stoff - irrer als die Amis und deren CIA in dieser Zeit kann sich eigentlich niemand aufführen. Der Film hat Tempo, mit Tom Cruise einen zwar deutlich zu alten (ein Mittfünfziger, der einen Endzwanziger spielt!), dafür aber sympathischen Hauptdarsteller und alle weiteren Rollen sind mit eher unbekannten, aber gut passenden Darstellern besetzt. Mir war es aber durchgehend zu schlicht - eine Klamotte, deren Handlungsstränge (etwa das Aufkommen der Escobar-Truppe, die fehlende Kontrolle der Mittel durch die CIA) auf ein so niedriges Niveau herunter gebrochen wurden, dass es schon richtig oberflächlich ist. Egal - Unterhaltungskino mit einem solchen Thema kann so falsch nicht sein.
"Würden Sie das auch Ronald Reagan fragen?" wütet der aufgebrachte Gary Hart einen Journalisten an, der ihn nach seiner angeblichen außerehelichen Affäre befragt. Geschichtsunterricht und nachdenkliche Politikbetrachtung der unaufgeregten Art. Das Drehbuch entstand nach einem Sachbuch. Gary Hart war der gut aussehene und kompetente Kandidat der Demokraten, der zuletzt gegen Reagan antreten sollte. Der sich diese (seine zweite) Kampagne eigentlich nicht leisten konnte, weil er weder aus einer reichen und einflussreichen Familie kam noch mit seinem Eintreten für soziale Belange auf Spenden der Industrie rechnen konnte. Er wurde Opfer der ersten Medienkampagne unter dem Label "Sexskandal" der Politikgeschichte. All dies und etwas Zeitgeschichte handelt der Film in ruhigem Erzähltempo mit beeindruckenden Leistungen der Darsteller ab. So neutral, dass die Tatsache etwas zu kurz kommt, dass die hier nur am Rande erwähnte "Boot-Affäre" von einem Republikaner eingefädelt wurde. Etwas betulich, aber sehenswert mit einem tollen Cast.
Sehr betulich werden hier die Versatzstücke der Miniserie zu einem langweiligen Fernsehkrimi zusammen gebaut, den auch Tom Selleck nicht retten kann. Schöne Außenaufnahmen und ein viel zu lauter, ständig im Hintergrund dudelnder Soundtrack.
Auch hier will die einzige unverheiratete Frau in der Handlung sofort Tom Selleck flachlegen. Es endet einmal mehr mit einem klassischen Shootout.
Ich bin eingeschlafen.
Lahme Hochzeitskomödie mit einer Hauptdarstellerin, die vermutlich mehr Zeit im Fitnessstudio und Schönheitssalon verbringt als andere Menschen im Bett. Hier wird wirklich jedes Klischee bedient.
Nach vielen Jahren des Konsums von Actionfilmen habe ich mich heute entschlossen, diese Perle von Film in meinen persönlichen Olymp zu heben. Ist einfach immer wieder und auch vom Drehbuch her Spitzenklasse. Vor allem auch dank der vielen geschickt inszenierten Wendungen des Drehbuchs (da fallen mir bei jedem anderen Film immer wieder das zerlegte Klo - inzwischen zig mal kopiert und der Striptease von JLC ein). Ich wollte auch schon immer mal meine Tochter mit einer Zigarettenpackung überwachen und auf Glatteis Auto fahren. Action kann so nachvollziehbar schön sein in Hollywood. 9 Punkte hatte der schon immer, jetzt hat er auch mein Herz.
Was braucht ein guter Actioner? Einen charismatischen Hauptdarsteller, originelles Bum und Hau Drauf, schicke Außenaufnahmen, ganz viel Atmo, einen guten Sidekick. Und wenn es dann Weltklasse sein soll (wie bei "True Lies") gibt es noch eine gute/witzige Story. Letzteres fehlt hier vollständig, aber dafür punktet dieser kleine feine Film sauber in allen anderen Bereichen. Timothy Olyphant ist physisch wie schauspielerisch voll auf der Höhe, einsam, berechnend, etwas kalt und trotzdem nicht seelenlos. Wir haben großartig choreographierte Kampfszenen, schöne Locations, etwas Werbung für Ingolstädter Luxusautos, mit Olga Kurylenko und ihrer leicht wilden Schauspielerei einen guten Sidekick (sie zieht sogar blank und das sieht wirklich !!! gut aus), sehr geschmackvolle Musik und immer wieder interessante Locations. Ich hätte fast nicht gemerkt, dass dies nur ein verfilmtes Action-Ballerspiel ist (bin kein Gamer) und sicherlich eine der besten Verfilmungen dieser Art. Zwar ist die Story hirnamputiert und das Tatoo steht Olyphant und seinen Mitstreitern überhaupt nicht - aber sonst: Allerbestes Handwerk, originell und unterhaltsam.
Ihre wichtigsten Filme, nämlich "Women in Trouble" und "Elektra Luxx" werden hier überhaupt nicht erwähnt. Da spielt sie eine ziemlich schräge Pornodarstellerin unter der Regie ihres Bruders und zwar sehr gekonnt. Sie hat diese seltene Mischung aus klischeehaft gutem Aussehen und einer dicken Portion Selbstironie - ziemlich cool.
Bei der zweiten Sichtung von 6 auf 5 abgewertet. Das liegt nicht an den Schauspielern. Timothy Olyphant hat es mit seinem schmalen Mund und den dunklen Augen leicht, den wahnsinnigen Bösewicht glaubwürdig zu verkörpern - eine eindrucksvolle Darstellung. Völlig konsequent geht die Kamera immer wieder in Nahaufnahmen von seinem Gesicht. Justin Long gibt den Computernerd mit allen Klischees liebenswert und Maggie O ist der Traum von einer geheimnisvollen Gangsterbraut (auch wenn die Sprüche von der "Asia-Schlampe" in der deutschen Synchro völlig deplatziert sind). Auch die Handlung als solche ist realistisch genug, um zu fesseln. Ein Angriff auf verteilte Computersysteme ist heutzutage eher reale Bedrohung als Erfindung von Drehbuchautoren. Das Drehbuch baut die Spannung geschickt auf, lässt einen Vater-Tochter Konflikt auf witzige Weise sich entwickeln und eigentlich wäre alles gut. Wenn da nicht der völlig überbordende Einsatz von Computergrafik wäre, der mir den Film mit jeder Minute spätestens nach den völlig übertriebenen Auto-Karambolagen im Tunnel immer mehr verleidet. Da kippen Autobahnbrücken unter dem Beschuss von Kampfflugzeugen effektvoll unter den fahrenden Fahrzeugen weg. Da wird gehangelt und gestürzt ohne Ende, da ist praktisch jede Actionssequenz im Computer entstanden. Es ist spätestens nach einer halben Stunde einfach nur noch zum Kotzen. Hinzu kommt dass doch ziemlich starke Make-up von Bruce Willis – da haben die Maskenbildner mit dem Rouge etwas übertrieben. Schade, das Drehbuch und die Charaktere hätten eine bessere Chance verdient.
Sehr gutes Aussehen (auch ohne Hemd), irgendwie der Zwillingsbruder von Josh Duhamel (aber viel dunkler und interessanter) und zusammen mit Walton Goggins einer der coolsten Hunde in Hollywood. Machte über 6 unfassbar gute Staffeln den stoisch zwielichtigen "Marshall Raylan Givens" - immer für eine Überraschung gut. In "The Girl Next Door" gab er die witzigste Darstellung eines Zuhälters aller Zeiten. Und leider/zum Glück wirkt es bei ihm immer so, als sei es ernst gemeint. In "Elektra Luxx" konnte er als geheimnisvoller Schönling überzeugen, der die komplizierte Pornodarstellerin auf die Matratze bekommt, ohne überhaupt irgend etwas zu sagen. Und dann noch diese Nebenrolle in einem Film der mir leider gerade nicht einfällt und hier nicht gelistet ist - er spielt einen CIA Mann sooooo böse, dass mir schon fröstelt nur vom Blick in diese rabenschwarzen Augen. Das Geldverdienen mit "Santa Clara Diet" hat nicht funktioniert (weil das ein bescheidenes Serienkonzept war). Gebt dem Mann doch endlich mal wieder eine Hauptrolle in einem Film, wo er so richtig zwielichtig und böse sein darf! Oder noch besser lasst ihn einen Politiker spielen. Da wäre für Unterhaltung bestens gesorgt.
Übrigens ist der Typ (wenn mich meine Menschenkenntnis nicht trügt) außerhalb des Filmstudios absolut bodenständig und ein Freund zum Pferde stehlen. Wofür auch spricht, dass es keinerlei Informationen über sein Privatleben gibt, keine Skandale und keine bescheuerten Auftritte in Talkshows und auf roten Teppichen.
Die Tanzszenen sind gegenüber dem Original erweitert und verbessert im Hip-Hop Stil, der Soundtrack ist abwechslungsreicher und hat einige coole Gitarrentracks. Aber wenn Mormonentochter Julianne Hough ihr All American Girl macht und der männliche Hauptdarsteller kunstturnend durch eine Fabrikhalle astet mit immer denselben Moves bin ich raus. Zumal die betuliche Handlung durch gegenüber dem Original praktisch identische Abläufe auch nicht interessanter wird.
Nicht die intelligente Story (eigentlich überhaupt keine Story), aber dafür Blut, Gewalt und Action ohne Ende. Obwohl ich als sensible Seele in Sachen Horror/Splatter schon nach den ersten 5 Minuten ausschalten wollte, blieb ich dran und habe es nicht wirklich bereut. Konsequent werden hier die comichaften Charaktere (allen voran Ian Somerhalder als Psychopath Miles Slater mit weißem Mantel und viel Kitsch) gegeneinander gehetzt. Aber was den Film trotz seiner Schlichtheit sehenswert macht, ist der geschickte Wechsel im Erzähltempo - immer wieder unterbrechen ruhige, fast elegische Szenen die irre Abfolge von Action und Geballer. Interessanter Cast, schöne Außenaufnahmen, fantastischer Schnitt und 1 Extrapunkt für Ving Rhames und seine deutsche Synchronstimme (Tilo Schmitz) - der Mann hat es wirklich drauf, auch die banalste Aktion noch nach selbstverständlicher Action aussehen zu lassen.
Man muss wohl im amerikanischen Bible Belt leben oder sehr nostalgisch sein, um einen Film zu mögen mit 1:47 h Laufzeit, bei dem die ersten 60 Minuten im Wesentlichen verhandelt wird, ob Tanzen verboten bleiben soll wegen der sittlichen Gefahren für die Jugend und nach einer kurzen Tanzeinlage aus der Totalen gefilmt eine Ratssitzung und eine Predigt die dramatischen Höhepunkte markieren. Das alles mit einer Hauptdarstellerin, die 10 Jahre zu alt ist für ihre Rolle und einem Kevin Beacon, der ständig mit seiner komplizierten Föhnfrisur beschäftigt ist. Die Musik besteht aus der mehrfachen Wiederholung des Titelsongs und das Ganze ist ein dümmlicher Abklatsch der 50er Dramen wie "Denn sie wissen nicht, was sie tun" ohne James Dean. Grauenhaft und absolut unterirdisch als Musik-oder Tanzfilm.
Adrian Lyne rettet mit wilden Kameraeinstellungen, Sprühwasser, viel Kunstnebel und dramatischem Licht in fast jeder Einstellung einen Film, der eigentlich überflüssig ist wie ein Kropf. Wenn... da nicht diese gottlos großartige Musik von Giorgio Moroder und Michael Sembello ("Maniac") wäre. Eingängig und musikalisch perfekt bis zum Anschlag (versuch doch einfach mal, "Maniac" nachzusingen). Die Tanzszenen sind gedoubelt von Profitänzerinnen und in einer Szene sogar einer Kunstturnerin und reißen jedenfalls mich (der schon einiges gesehen hat in dieser Hinsicht) keinesfalls vom Hocker. Natürlich sind Jennifer Beals und Michael Nouri niedlich, aber rechtfertigt und trägt das einen ganzen Film? Wohl kaum. 2 für die Kamera und Regie (ich liebe die Aufnahmen aus dem Stahlwerk) und natürlich 2 für die Musik.
Hanna Schygulla in einer Nebenrolle als blondierte schwitzende Stewardess krönt einen aberwitzig vergurkten Film, der im Wesentlichen aus einer durchgeknallten Ansammlung rassistischer und sonstiger Klischees besteht. Während Chuck Norris nie eine Mine verzieht haut das Drehbuch einen irren One-Liner nach dem anderen raus, alle schwitzen vor sich hin und die arabischen Terroristen wedeln mit Handgranaten und Schusswaffen herum wie Erstklässler. Im Hintergrund seltsam dudelige Musik und nach einer Stunde war ich raus. Trashfaktor 10 Punkte, aber leider ist der Rest nicht wirklich originell oder auch nur ansatzweise unterhaltsam. Wie "Nackte Kanone" oder "Hot Shots", aber leider ernst gemeint.
Das BBC-Äquivalent zum Tatort der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in Deutschland. Das bedeutet zunächst hohe Produktionsstandards mit für die damalige Zeit noch wenig genutzten Effekten wie extremer Unschärfe von ganzen Bildteilen, verblüffenden Nahaufnahmen, Überblendungen von Handlung und Handykommunikation usw. - hier werden alle Register moderner Bildgestaltung gezogen. Originelle Darsteller (obwohl mir die raffinierten mimischen Tricks von Benedict Cumberbatch schon nach zwei Episoden auf den Zeiger gingen), der "british style" bleibt durchgängig erhalten von den irren Tapeten der Junggesellenbude über die ausgiebige Verwendung Londoner Kulissen. Aber das wars dann auch. Die Handlungsfragmente sind völlig wirr und kreisen um extrem konstruierte Fälle, die entweder (wie in S01-E02) in permanentem Dauerbeschuss als Kettenrätsel auf Sherlock und die Zuschauer losgelassen werden oder es gibt Abendunterhaltungs-Einheitskost mit einem prägenden Drehbucheinfall (z.B. eine Domina) und darum wird der Rest der Handlung mit Biegen und Brechen konstruiert. Ich habe immer mal wieder eine Episode gesehen und jetzt noch mal einige in chronologischer Folge im Schnelldurchgang - eine heftige Enttäuschung. Steven Moffat ist als Drehbuchautor in England eine große Nummer, aber für mich ist das aufgeblasener Kitsch, dessen Handlungsstränge genauso bemüht sind wie die immer wieder eingesetzte Handykommunikation des Sherlock.
Wer einen guten modernen Sherlock Holmes sehen will, landet besser bei Guy Ritchie und seinem temporeichen und witzigen (und vom Drehbuch her einwandfreien) "Sherlock Holmes" von 2009. Hier gibt es 2 Pünktchen für Kamera und Bild, 1 für Ausstattung und 1 weiteres für die Darsteller. Insgesamt aber eher verzichtbar. Massenkompatibel ist für mich nicht immer gut oder unterhaltsam.
Emergency-Room war 90er, Newsroom ist 2010er! Nur das sehr konventionelle und etwas sentimentale Ende der 3. Staffel verhinderte bei mir Höchstnoten. In rasanten Dialogen voller Anspielungen und komplexer rhetorischer Schlenker wird hier vor allem auch die (amerikanische-) Politik und Geschichte der letzten 15 Jahre behandelt. Da kämpfen Whistleblower um Anerkennung, da fädelt ein gekränkter Mitarbeiter einer ziemlich geheimen Behörde eine atemberaubend hinterlistige Intrige ein, deren Format selbst von Ross Thomas so bisher nicht entworfen wurde. Da wird nebenher geliebt, gelitten und um die Karriere gekämpft während die von Nancy Sinatra verkörperte Milliardärin und Besitzerin des kleinen Nachrichtensenders hemmungslos kifft und in völlig bedröhntem Zustand interessante Dinge tut. Über allem der wunderbare Jeff Daniels mit seiner bärenhaften Seriosität (der sich wohl durch Pleasentville für diese Rolle qualifiziert hat) und eine dazu passend angespannte, arbeitswütige Emily Mortimer. Ein subtil ausgewählter Cast aus eher unbekannten Schauspieler spielt sich den Arxxx ab - allen voran die im Verlauf der Serie immer stärker auftrumpfende Olivia Munn, deren Rolle eine höchstbegabte, leicht autistische Wirtschaftsfachfrau ist, die ziemlich erstaunliche Dinge tut und immer wieder die Handlung mit ungewöhnlichen Interventionen voran bringt. Dev Patel als hektischer Nerd, Thomas Sadoski als ziemlich sensibler Managertyp und Alison Pill als die chaotische Nachwuchskraft - alle haben ihren erheblichen Anteil an der Handlung, machen Entwicklungen durch und sind nicht zuletzt extrem "drauf" mit ihren Rollen. In höchst unterhaltsamer Weise geht es hier um Politik, Karriere, Intrigen, Einschaltquoten oder auch mal Sex am Arbeitsplatz und nie wird es langweilig oder platt. Die Spannungsbögen werden mühelos auch mal über mehrere Episoden gehalten und trotz der sehr amerikanischen Themen bleibt es auch für Europäer unterhaltsam.
Was kann der Aaron Sorkin für Drehbücher schreiben - totale Begeisterung!
Vorwerfen kann man der Serie eigentlich nur die teilweise sehr hölzernen pathetischen Exkurse über Journalismus und die große amerikanische Nation - da scheppern die Fanfaren des Patriotismus für mich manchmal zu laut. Und es wird seeehr schnell gesprochen (die deutsche Synchro ist übrigens ausgezeichnet, EudoraFletcher68); das ist aber Sorkin-Style und muss wohl so sein. Wer sich für Politik, Wirtschaft, Geschichte oder einfach nur rasante High-Speed Dialoge interessieren kann, ist hier genau richtig. Und die 3. Staffel fällt etwas ab. Sei es drum - großes Serienkino.