Arthur A. - Kommentare

Alle Kommentare von Arthur A.

  • 7 .5

    [...] Bereits in der Eröffnungssequenz, in der Dom eine schrottreife Karre u. a. unter Zuhilfenahme eines Cola-Dosen-Verschlusses (MacGyver wäre stolz auf ihn) zu einem schnellen Flitzer umrüstet und sich damit ein buchstäblich feuriges Rennen durch die Straßen von Havanna liefert, wird man daran erinnert, dass diese Filme nicht in unserer Realität spielen, sondern in einer parallelen Fantasiewelt. In dieser ist die Polizei gegen illegale Raser ohnmächtig, alle Frauen haben Modelmaße und legen bei ihrer Kleiderwahl nicht viel Wert auf Stoff, es gibt noch echte Gangster-Ehre und gutmütige Kriminelle in schnellen Autos sind der letzte Schutzwall der Menschheit gegen wahnsinnige Verbrecher. Im Prinzip erfordert der Film eine ähnliche Aussetzung des Realitätschecks und des gesunden Menschenverstands wie die John-Wick-Actiongranaten. Es wird Zuschauer geben, die die Abgedrehtheit des Films als völligen Quark abtun werden, und wiederum andere, die seine comichafte Actionsequenzen völlig ernst für den coolsten Shit überhaupt halten werden. Dabei ist das Augenzwinkern im nahezu gesamten Film bereits so präsent, dass er endgültig die Grenze zu einer waschechten, um ihrer eigenen Albernheit bewussten und deshalb auch verdammt unterhaltsamen Actionkomödie überschreitet, und zwar so sehr, dass sich die wenigen ernüchternd düsteren Momente (hauptsächlich rund um Vin Diesels Dom) wie unangenehme Fremdkörper anfühlen. Am besten bleibt der Film eben, wenn er seiner eigenen Absurdität frönt und das tut er zum Glück die meiste Zeit über. [...]

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    • 6 .5

      [...] Wer gerne ins Kino geht, um sich in berauschenden Bilderwelten entführen zu lassen, kann guten Gewissens ein Ticket für Ghost in the Shell holen, denn die visuelle Wucht, die Regisseur Rupert Sanders in seiner Zukunftsvision heraufbeschwört, wird dieses Jahr ihresgleichen suchen und rechtfertigt sogar den 3D-Zuschlag. Doch während die Action knackig und der beeindruckende Stil bis in die Details sorgfältig durchdacht und gestaltet ist, ist die Substanz der Manga-Verfilmung überraschend mager, auch wenn der Film einen gerne vom Gegenteil überzeugen möchte.

      • Da Hollywood aktuell auf einer Nostalgie-Erfolgswelle surft und bereits die Ninja Turtles in die Kinos zurückholte, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Power Rangers in neuer Aufmachung die Leinwände erobern würden. Dass die Originalserie rückblickend schon recht trashig und albern war, sollte natürlich kein Hindernis sein. Schließlich kommt dieses Jahr auch "Baywatch", die Adaption der kultigen Trashserie schlechthin, in die Kinos. Doch während man sich bei der Verfilmung von "Baywatch" wie zuvor schon bei 21 Jump Street in weiser Voraussicht für einen selbstironischen Ansatz entschieden hat, der sich zumindest beim letzteren bereits bewährte, wählten die Macher des Power-Rangers-Kinofilms eine andere Herangehensweise an die Vorlage: nüchtern, hip und bierernst. Das Ergebnis ist ein Film, der trotz oder gerade wegen seiner guten Vorsätze in einer schweren Identitätskrise steckt. [...]

        • 8 .5

          [...] Kong: Skull Island ist kein Meilenstein der Filmgeschichte wie der Streifen von 1933 und kein poetisches Meisterwerk wie das Remake von 2005, doch als rasanter und bildgewaltiger Monsterspaß unterhält er von der ersten bis zur letzten Minute, ohne dafür seine Intelligenz zu opfern. Der Film steht zu seinen B-Movie-Wurzeln und das ist das größte Kompliment, das man ihm machen kann.

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          • 7

            [...] Handwerklich ist Die Schöne und das Biest makellos inszeniert. Kostümdesignerin Jacqueline Durran kann bereits Platz im Regal für ihren zweiten Oscar machen (den ersten gewann sie für Joe Wrights Anna Karenina) - es ist schwer vorzustellen, dass ein Film dieses Jahr ihre opulenten Kreationen toppen wird. Auch in puncto Ausstattung, Kamera und visuelle Effekte, die neben dem Biest auch Lumière, Von Unruh, Madame Pottine und den restlichen Haushalt des Biests zum Leben erwecken, bleibt der Streifen makellos. Er tut sich jedoch damit schwer, was der Originalfilm in einer deutlich kürzeren Laufzeit geschafft hat: echte Emotionen. Wie leider alle bisherigen Realadaptionen von Disney, wirkt auch diese über weite Strecken zu steril, glatt und durchkalkuliert, und Gefühle ersticken immer wieder unter dem visuellen Prunk und der Opulenz. [...]

            • [...] Mehr ein grimmiger Western, denn ein Superheldenfilm: Logan ist zwar nicht das erhoffte Epos der X-Men-Reihe à la The Dark Knight und leidet an einigen Schwächen in puncto Drehbuch und Antagonisten, doch der Film bringt den Charakterbogen seiner Hauptfigur, der vor 17 Jahren in X-Men begann, perfekt zu Ende. In seinem neunten Auftritt als Wolverine schafft es Hugh Jackman, dem ruppigen Einzelgänger neue Tiefe zu verleihen und erinnert uns alle daran, wieso wir ihn in dieser Rolle auf Anhieb liebten. Doch es ist Newcomerin Dafne Keen, der das größte Lob gebührt und die den Franchise-Veteranen Jackman und Stewart furios die Show stiehlt.

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              • 8

                [...] John Wick: Kapitel 2 spinnt die Geschichte um den unaufhaltsamen Profikiller und die beinahe mythische Unterwelt, die er bewohnt, konsequent weiter. Dabei stellt der Film seine eigenen Regeln auf, verzichtet endgültig auf jeglichen Anschein, in der realen Welt zu spielen, und setzt stattdessen auf ein virtuos choreographiertes, zuweilen beinahe surreal in Szene gesetztes Action-Ballet, bei dem Keanu Reeves als Stehaufmännchen Bergen von Leichen zurücklässt und seine beste Leistung seit dem ersten Matrix-Film abliefert. Actionfans werden diesen Film abgöttisch lieben.

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                • [...] Trashige Dialoge, wenig harmonierende Darsteller, fragwürdige Aussagen und Erotikszenen, die höchstens bei den prüdesten Zuschauern als halbwegs skandalös durchgehen sollten, machen aus Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe ein auf Hochglanz poliertes, jedoch sehr langweiliges Softcore-Filmchen, das trotz höherer Produktionswerte nie über das Niveau einer Seifenoper-Folge hinausgeht. Davon abgesehen, bekommt man als Fan vermutlich genau das geboten, wofür man bezahlt hat.

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                  • 4 .5

                    [...] Trotz seiner hochkarätigen Namen vor und hinter der Kamera ist Wolfgang Petersens Vier gegen die Bank eine Krimikomödie vom Reißbrett, bei der fast allen Beteiligten das Desinteresse anzumerken ist, mehr als das Nötigste zu tun, um ihr Publikum zu unterhalten. Vergleiche mit Ocean’s Eleven sind hier zwar naheliegend, schmeicheln dem Film aber in direkter Gegenüberstellung wenig.

                    • 7 .5

                      [...] Rogue One fügt sich nahtlos in den bestehenden Star-Wars-Kanon ein. Obwohl sein Ausgang im Grunde vom Anfang an klar ist, ergänzt der Streifen die bekannten Geschichten mit interessanten neuen Details und Figuren, wobei letzteren etwas mehr Entwicklung nicht geschadet hätte. Doch die größte Leistung von Gareth Edwards’ Film besteht darin, dass er den Krieg zwischen dem Imperium und den Rebellen von seiner bislang düstersten Seite zeigt und die Grenzen zwischen Gut und Böse zumindest etwas verwischt.

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                      • 4

                        [...] Das größte Problem von Underworld: Blood Wars sind jedoch weder die Schauspieler noch die stellenweise immer noch unterhaltsame Action, sondern das Drehbuch des Films, das den Anschein erweckt, als sei es erst parallel zu den Dreharbeiten geschrieben worden. Nach dem weitgehend für sich alleine stehenden vierten Teil Underworld: Awakening, versucht der fünfte Film der Underworld-Saga die Mythologie der Reihe krampfhaft weiterzuführen, obwohl sie eigentlich mit dem zweiten Film ganz rund abgeschlossen wurde. Dabei haut der Streifen den Zuschauern in seiner 90-minütigen Laufzeit einen (mal mehr, mal weniger sinnfreien) Twist nach dem anderen um die Ohren und enthält mehr Deus-ex-machina-Momente als es sich ein ganzes Franchise leisten kann, geschweige denn ein einzelner Film. Die Gesinnungen einiger Charaktere wechseln nach Belieben, ein neues übernatürliches Element wird ohne jegliche Erklärung eingeführt und es wird an einen längst vergessenen Charakter aus dem ersten Film angeknüpft, um die Geschichte in erwünschten Bahnen voranzutreiben. Dabei macht sich der Film nicht die Mühe, sich an die eigenen aufgestellten Regeln zu halten. [...]

                        • [...] Phantastische Tierwesen weiß zu unterhalten, gelegentlich zu verzaubern und manchmal sogar zu erstaunen, aber man kann und sollte ihm auch seine diversen Makel vorwerfen. Es tut jedoch gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass auch der erste Harry-Potter-Film der mit Abstand schwächste der gesamten Reihe war, sodass meine Hoffnungen auf eine bessere Zukunft der Reihe weiterhin Bestand haben. Schließlich haben auch die Harry-Potter-Macher aus ihren Fehlern gelernt und beendeten das erste Franchise auf einem Höhepunkt.

                          • 8 .5

                            [...] Hier treffen Inception und Harry Potter aufeinander: Doctor Strange ist ein wahrlich spektakulärer Beitrag zum immer wachsenden Marvel Cinematic Universe. Während die Plotentwicklung und die Figurenkonstellation einem mittlerweile vertraut vorkommen und der Hauptschurke wieder einmal eine recht blasse Nummer bleibt, ist der Film visuell wie kein anderer von den bisherigen Marvel-Adaptionen. Scott Derricksons Film besticht durch einen trippigen Look und atemberaubend opulente Bilder, die nicht nur einen Kinobesuch, sondern sogar den 3D-Aufpreis rechtfertigen. Als arroganter und später geläuterter Held ist Benedict Cumberbatch zudem perfekt besetzt.

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                            • [...] Fans von kompetenter Actionunterhaltung oder von Lee Childs Romanen (die für sich akzeptieren konnten, dass Cruise optisch der Vorlage nicht entspricht) sollten bei Jack Reacher: Kein Weg zurück dennoch auf ihre Kosten kommen. Es gibt zwar keine so einprägsamen Momente wie den Scharfschützenangriff aus der Eröffnungssequenz des ersten Films oder dessen rasante Autoverfolgungsjagd, doch die virtuos inszenierte Verfolgungsjagd durch die Halloween-Parade in New Orleans versprüht die Energie, die sich in dem Film sonst häufig vermissen lässt, und die Nahkampfszenen mit Tom Cruise haben die gleiche brutale Effizienz und Präzision wie im Vorgänger. Der stets zuverlässige Cruise ist der Rettungsring des Films. Er knurrt, rennt, springt, stürzt, teilt aus und steckt ein, was das Zeug hält, und seine sehr souveräne, subtil bedrohliche Ausstrahlung ("You are very intense", stellt seine Vielleicht-Filmtochter in einer Szene treffend fest) macht ihn wieder einmal zur überraschend perfekten Besetzung für Reacher. Es ist nur schade, dass Cruise als Produzent des Films für seine allererste Fortsetzung außerhalb der Mission: Impossible-Reihe einen so durchschnittlichen, anonymen Film abgenickt hat. Wenn Jack Reacher nach seinem zweiten Film keinen Weg mehr zurück in die Kinos findet, könnte ich damit gut leben. Auf die neue Mission von Ethan Hunt freue ich mich hingegen sehr.

                              • 6

                                [...] Tatsächlich hätte dem bierernsten Film ein Anflug von Humor nicht geschadet, ebenso wie etwas interessantere und weniger eindimensionale Figuren. Andererseits ist es eben auch Teil der Geschichte, dass größtenteils unsympathische Charaktere auf dem Bett des Todes landen und dafür in bester Saw-/Hellraiser-Manier bestraft werden. Beim Fantasy Filmfest kam Bed of the Dead insgesamt nicht sonderlich gut weg, was mich ein wenig überrascht, handelt es sich dabei doch um einen durchweg passablen Genrevertreter, dessen Grundidee gar nicht so blöd ist, wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Die Dialoge lassen zu wünschen übrig und gerade Colin Prices Detective Vigil ist ein Potpourri aus Klischees über kaputte Cops in Filmen. Doch der Film punktet dort, wo es zählt, und das sind die einfallsreich grausamen Todesszenen, bei denen Splatter-Fans dank liebevoll handgemachten Effekten auf ihre Kosten kommen. [...]

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                                • 4
                                  über Puls

                                  Aus irgendeinem Grund fällt es Filmemachern meist sehr schwer, eine vernünftige Stephen-King-Adaption auf die Beine zu stellen. Auf jede gute kommen mehrere schlechte und Cell gehört leider zur letzten Kategorie. Dabei ist gerade "Puls" eigentlich ein sehr filmtaugliches Buch, weshalb die Abänderungen von der spannenden, wenn auch nicht furchtbar originellen Vorlage besonders in der zweiten Filmhälfte wenig Sinn ergeben. Cusack und Jackson spielten bereits gemeinsam in einer guten King-Adaption mit, Zimmer 1408. Vielleicht war damit auch schon ihre Quote an guten Stephen-King-Verfilmungen erfüllt. Seinem absolut lustlosen, gelangweilten Schauspiel in Cell nach zu urteilen, war Cusack offensichtlich nicht sehr erpicht darauf, in dem Film mitzuspielen. In diesem Sinne erinnert er leider an die jüngsten Rollen von Nicolas Cage, der ebenfalls gelegentlich zu vergessen scheint, in welchem Film er gerade mitspielt. Bei Samuel L. Jackson verhält es sich leider wenig besser und wenn Cusacks Clay zu Jacksons Tom in einer Szene sagt, er sei der beste Freund, den man sich im Angesicht der Apokalypse wünschen kann, klingt das in etwa so überzeugend wie Denise Richards als Nuklearwissenschaftlerin. [...]

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                                  • 6

                                    [...] Noch mehr als bei Shaun of the Dead steht der romantische Aspekt bei Night of the Living Deb im Vordergrund, denn im Prinzip ist es eine klassische Mädchen-trifft-Junge-Geschichte, bei der die beiden Protagonisten im Laufe des Films ihre Differenzen überwinden und zueinander finden. Die Zombie-Apokalypse bildet hier bloß den Hintergrund, vor dem sich der Plot abspielt. Wer also einen Fun-Splatter mit Gag-Stakkato erwartet, wird von dem Film möglicherweise enttäuscht werden. Während die erste halbe Stunde durchaus einige gute Lacher zu bieten hat, wird das Tempo deutlich gedrosselt, wenn wir im Haus von Ryans Vater (Ray Wise) ankommen, auch wenn Wise und Chris Marquette als Ryans schießwütiger Bruder (beide spielten schon in Rankins Infestation mit) ihre Momente haben. Auch blutige Splatter-Einlagen halten sich in Grenzen (was vermutlich auch dem niedrigen Budget geschuldet ist).

                                    Was den Film letztlich rettet und über den Durchschnitt hebt, ist die wunderbare Maria Thayer, deren leicht abgedrehte Performance erfolgreich auf dem schmalen Grat zwischen nervtötend und extrem liebenswert wandelt. [...]

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                                    • 5 .5

                                      Rasant inszenierte Actionszenen können unsere gallischen Nachbarn (scheinbar im Gegensatz zur hiesigen Filmindustrie) wirklich gut und haben das bereits mehrfach beim Fantasy Filmfest auch bewiesen. In diesem Punkt enttäuscht The Crew nicht, dessen Überfallszenen in ihren besten Momenten an Michael Manns Heat und Ben Afflecks The Town erinnern. Es ist aber alles drumherum, das bei The Crew keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Bis auf den sehr charismatischen Bouajila, bleiben keine weiteren Darsteller aus dem Film in Erinnerung und bei nur 80 Minuten Laufzeit fällt es schwer, mit den privaten Konflikten und Problemen diverser Charaktere mitzufühlen. [...]

                                      • 6 .5

                                        [...] Bis auf die düstere Vision der Selbstjustiz von US-Bürgern an illegalen Einwanderern, bleibt Desierto unpolitisch und legt stattdessen den Schwerpunkt auf das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Morgans Jäger und den Überlebenden seines Erstangriffs, die er mit seinem treuen Hund verfolgt. Nach einem wirklich starken Einstieg verläuft der Rest des Films in gewohnten Bahnen. Sowohl Gael García Bernal als auch Jeffrey Dean Morgan holen schauspielerisch das Beste aus ihren eintönigen, unterentwickelten Charakteren heraus, während das Drehbuch die Geschichte auf ihre absolute Essenz reduziert, dabei aber besonders gegen Ende die wichtigste Zutat vergisst: Spannung. Auch die Glaubwürdigkeit leidet zunehmend, wenn Morgans Charakter beispielsweise mehr Whiskey (aber kein Wasser trotz Hitze!) in sich kippt als ein 16-Jähriger in einer All-You-Can-Drink-Bar und dabei immer noch so treffsicher ist wie Bradley Cooper in American Sniper.

                                        • 5 .5
                                          über Alone

                                          Was bedeutet es eigentlich, erwachsen zu sein?

                                          Das ist die zentrale Frage des Films, der zu gleichen Teilen ein Coming-of-Age-Drama, eine Teenie-Romanze und eine Mischung aus Romeros The Crazies und einer umgedrehten Version von The Children darstellt, in der anstelle der Kinder die Erwachsenen durchdrehen. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, sie bleibt der Interpretation überlassen. Der Film ist eine Allegorie auf die Ängste und Unsicherheiten, die mit mit dem Übergang vom Kind zum Erwachsenen verbunden sind, bleibt in dieser Hinsicht aber recht oberflächlich. Don't Grow Up möchte Vieles sein, schafft es jedoch durch seine knappe Laufzeit von etwa 80 Minuten zwar mehrere Themen anzuschneiden, setzt sich aber mit keinem länger auseinander. Die jungen Schauspieler machen ihre Sache gut, allen voran Fegrus Riordan als grüblerisches Bastian und Madeleine Kelly als die für ihn schwärmende Pearl. Die beiden haben eine gute Chemie miteinander, doch wenn der Film in der zweiten Hälfte sein Horrorszenario beiseite schiebt und sich stattdessen auf die Beziehung der beiden fokussiert, kommt er zum erzählerischen Stillstand. [...]

                                          • 3 .5

                                            Hier wird jedes erdenkliche Horrorfilm-Klischee völlig ironiefrei sklavisch abgearbeitet. Züchtige Duschszenen, in denen der nackte Rücken der Hauptdarstellerin präsentiert wird, bis sie dann in ein Badetuch umhüllt einem seltsamen Geräusch nachgeht? Check. Der einzige Charakter mit einer Sexszene wird kurz darauf mit dem Tod bestraft? Check. Die Hauptfigur verarbeitet ein vergangenes Trauma? Check. Ein finster dreinblickender Hausmeister? Check. Ein Albino-Bösewicht, der so aussieht, als wäre er lieber im Cast von Mad Max und der langsamen Schrittes auf seine rennenden Opfer zugeht und sie dennoch immer einholt? Check, check, check! Sicherlich wird Havenhurst alleine durch die Namen Danielle Harris und Julie Benz viele Genrefans anlocken, doch davon ist wirklich abzuraten. [...]

                                            • 7 .5

                                              [...] Der neuste Film des 100-Blooody-Acres-Regieduos Cameron und Colin Cairnes macht trotz seiner Vorhersehbarkeit ungemein viel Spaß. Sehr flott inszeniert, mal lustig, mal überraschend hart und splattrig und gelegentlich sogar unheimlich, ist Scare Campaign maßgeschneidert für Genrefans und versteckt auch nicht die Liebe der Macher für das Genre. Wenn er doch nur etwas weniger bemüht wäre und sein Finale nach einem weiteren Twist nicht so schnell runtergespult hätte [...]

                                              • 7

                                                [...] Blut, Schmerz, Verrat, Schuld und Sühne sind die Hauptzutaten dieses rasanten Films. Casar ist sympathisch als Protagonist, auch wenn es schwer fällt, zu glauben, dass er für seinen Bruder, der ihm bislang nichts als Ärger einbrachte, immer wieder den Kopf hinhält. López macht es niemandem leicht, mit ihm mitzufühlen, doch zum Glück sind ambivalente Charaktere die Spezialität von Luis Tosar, der trotz der zahlreichen Verfehlungen seiner Figur, seiner Liebe zu seiner Tochter spürbar werden lässt. Die Darbietung des spanischen Schauspielveterans José Sacristán als Gangsterboss alter Schule mit einer perfiden Mordwaffe und einem kranken Fetisch für Augäpfel ist ebenfalls großartig. Man zweifelt keine Sekunde daran, welch große Gefahr von diesem alten Mann ausgeht, dem die vielen Jahre in seinem grausamen Geschäft ins Gesicht geschrieben stehen. Durch ihn punktet der Film auch mit einigen wirklich unerwartet fiesen Einlagen.

                                                Toro ist ein klarer Männerfilm, in dem alle Frauenfiguren zu kurz kommen, was insbesondere im Falle von Jonsson, die letztes Jahr im FFF-Beitrag Sweet Home die Hauptrolle spielte, schade ist. Doch es ist nicht das, was Toro davon abhält, ganz großes Gangsterkino zu sein, sondern die zunehmende Unglaubwürdigkeit diverser Szenarien, wenn Toro beispielsweise mit Romeros Security aufräumt als würde Jason Statham gegen eine Grundschulklasse antreten. Auch das große Finale ist einfach zu "sauber" konstruiert, um sich noch irgendwie organisch anzufühlen.

                                                • 8

                                                  [...] The Eyes of My Mother ist eine sehr makabre Fabel und wird definitiv nicht Jedermanns Geschmack treffen. Genau genommen, wird der Streifen es besonders schwierig haben, sein Publikum zu finden, weil allein schon die Schwarzweiß-Optik viele Genrefans abschrecken wird, während er für die Arthouse-Zuschauer vermutlich eine Spur zu brutal und verstörend sein wird. Wer sich jedoch auf diesen Film einlässt, wird mit einer kleinen, mutigen Perle belohnt.

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                                                  • 6

                                                    Es gibt wenig Originalität in Casey Tebos Regiedebüt, doch das ganze Unterfangen macht dennoch eine ganze Weile lang viel Spaß. Obwohl die beiden Protagonisten als privilegierte, leicht herablassende Amerikaner eigentlich dazu prädestiniert zu sein, schnell auf die Nerven zu gehen, schaffen es ihre Darsteller dennoch irgendwie, dass man als Zuschauer auf deren Seite bleibt, was insbesondere für den ruhigeren Brady gilt, während Tommy eben der klassische, abgedrehte und unverfrorene beste Freund ist, mit dem niemand im echten Leben vermutlich lange befreundet bleiben würde, weil er einen ständig in die Scheiße reitet. Letztlich ist es durchaus eine Leistung, dass die beiden Charaktere bei so einem Film nicht allzu unsympathisch werden (im Gegensatz beispielsweise zu den meisten jungen Protagonisten in den Filmen von Eli Roth). Amüsant ist auch der Auftritt des "Aerosmith"-Frontmanns Steven Tyler, dem Casey Tebo seine Karriere als Musikfilmer zu verdanken hat. [...]