Arthur A. - Kommentare
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Alle Kommentare von Arthur A.
Bei The Hallow haben wir es mit einem Vollblut-Horrorfilm mit sehr gelungenen Creature-Feature-Effekten zu tun, bei denen zum Glück auf den Einsatz unnötiger Computereffekte verzichtet wurde. Die Inszenierung ist sehr schnörkellos, dicht und auch wenn der Film nicht so gruselig ist, wie er gerne wäre, mangelt es ihm nie an Atmosphäre. Die Herangehensweise an irische Volkssagen ist hier sehr originell - sie erweist der Folklore Respekt und nimmt dennoch einen modernen, wissenschaftlichen Ansatz, ohne dass beide Elemente sich widersprechen. Leider lässt sich der Film trotz seiner durchaus originellen Ideen viel zu häufig zu Genrekonventionen verleiten, wenn er den Zuschauer erschrecken möchte. Die Jump Scares wirken dadurch meist erzwungen, vorausschaubar und in einem besonderen Fall am Ende schlicht überflüssig und wie aus einem anderen, "billigeren" Film. Zum Glück sind diese plötzlichen Schreckmomente hier nicht inflationär eingesetzt und wenn der Film bei seinen sympathischen Charakteren bleibt und ein wenig der irischen Mythologie auf den Grund geht, entfaltet sich seine eigentliche Stärke. [...]
Kill Your Friends schlägt in den ersten Minuten ein wie eine Bombe und macht sehr schnell klar, dass das die Nicholas-Hoult-Show ist. Hoult, der bislang vor allem nette Kerle spielen durfte und sich dieses Jahr bereits in Mad Max: Fury Road von einer überraschend anderen Seite zeigte, schlägt sich in der Rolle blendend. Steven ist ein Arschloch und ein Soziopath, doch wenn er aus dem Off über die Musikindustrie, seinen Job oder den Massengeschmack herzieht, kann man ihm schwer widersprechen. Koksend, saufend, fluchend, intrigierend, manipulierend und auf seinen Kollegen buchstäblich urinierend fegt Hoult wie ein Tornado durch die frühen Szenen des Films und nimmt keine Gefangenen. Ein ganz besonderes Highlight stellt auch der Kurzauftritt von Moritz Bleibtreu als ausgelassener deutscher Musikproduzent Rudi dar, der ein eigenes Spin-Off verdient hat.
Das alles ist sehr unterhaltsam anzusehen und die Britpop-Sounds betten den Film wundervoll in seine Ära ein, doch nach diesem grandiosen Einsteig und der furiosen Vorstellung von Stevens Welt baut der Film merklich ab und verlangsamt beträchtlich das Tempo. Neue Einfälle oder wirkliche Überraschungen liefert er nicht, sondern wandelt auf üblichen Pfaden. [...]
[...] Niemandem wird bei Jurassic World die Kinnlade herunterfallen, wie bei Spielbergs Originalfilm, und der eine oder andere Purist wird sich am enorm hohen CGI-Anteil des Films stören, doch wie auch der titelgebende Park steht Jurassic World für abwechslungsreiche, fantasievolle und außerordentlich spaßige Unterhaltung. Die dritte Fortsetzung von Jurassic Park kommt am nächsten an den Zauber des Originals heran, wenn auch einige Sequel-Macken nicht ausbleiben.
Grégory Levasseur hat beim Meister gelernt, doch er hat offensichtlich nicht gut aufgepasst. The Pyramid ist ein billiger, uninspirierter und nur leidlich unterhaltsamer Genrebeitrag auf Fernsehfilm-Niveau, der nicht weiß, was er sein will oder wie er sich präsentieren will und jeden der wenigen gelungenen Momente mit gelangweilten Darstellern, miesen Effekten, schlechter Ausleuchtung oder nerviger Wackelkamera verspielt.
Joss Whedon hat es wieder geschafft. Nein, mehr als das, er hat sich übertroffen. Der erste Film war ein gutes Vorspiel, doch "Avengers: Age of Ultron" ist seinem Vorgänger in nahezu jeder Hinsicht überlegen, auch wenn er besonders am Ende an der einen oder anderen von dessen Schwächen leidet. Vor allem fügt der Film dem Marvel-Kinouniversum etwas hinzu, was darin bislang Mangelware war – einen verdammt guten Bösewicht. Es lebe das Zeitalter von Marvel! [...]
[...] Zombiesplatter läuft im australischen Kino ähnlich ab wie in den USA, in Frankreich oder in Norwegen: unsere Helden fahren durch verwüstetes Land, killen Zombies, dann fahren sie weiter und killen noch mehr Zombies und später machen sie irgendwann Halt und töten weitere Zombies. Immer wieder muss einer von Barrys Wegbegleitern sein Leben lassen. Gespickt wird das Ganze mit Absurdität und Humor (Leon Burchill gibt als Aborigine Benny den stereotypen leicht durchgeknallten Sidekick) der Marke Fun-Splatter und mit einer gesunden Dosis an Mad Max als Verneigung vor der australischen postapokalyptischen Tradition. Man muss positiv anmerken, dass Erstlingsregisseur Kiah Roache-Turner wirklich mit Herzblut bei der Sache ist und für einen Film, dessen Budget nicht einmal das Catering am Set eines größeren Hollywood-Horrorfilms abdecken würde, sieht Wyrmwood verdammt gut aus. Interessanter Einsatz von Farben und Kameraeinstellungen verleiht ihm einen leicht surrealistischen Touch. Bianca Bradley (und ihr stets zur Schau gestellter ansehnlicher Ausschnitt) macht eine gute Figur als Kick-Ass-Heldin, doch Jay Gallaghers Barry und seine Begleiter bleiben durchweg blass und eigentlich kümmert es einen nicht wirklich, wer von ihnen ins Gras beißt.
Einige gute Einfälle (brennbares Zombieblut, Gedankenkontrolle der Zombies) hat der Film auch zu bieten, doch meistens ist es einfach nur das, was man schon in zahllosen anderen Zombiefilmen gesehen hat. Ich bin sicher, dass ich vor einigen Jahren Wyrmwood besser bewertet hätte, doch irgendwann ist es einfach Zeit für Neues bzw. für eine Pause von dem Alten und ich bin der Überzeugung, dass man die Zombiekuh mittlerweile leergemolken hat. [...]
Unterlegt mit einem genialen Synthie-Score kulminiert der Streifen in einem stylischen Showdown in einem Halloween-Labyrinth und glänzt mit dem vermutlich besten Schlusszitat des Jahres. The Guest ist stylisch, sexy, cool, ironisch und vor allen Dingen macht er unglaublich viel Spaß.
So wie seine weibliche Hauptfigur ist auch Spring als Film ein rares Wesen - eine frische Brise unter angestaubten Monsterfilmen, die sich nicht auf ein Genre oder eine Definition festlegen oder sich durch bestehende Konventionen in Schranken weisen lässt.
[...] Während die Geschichte von Wallace und seinem Peiniger das Interesse der Zuschauer fesselt, macht sie leider nur eine Hälfte des Films aus. Dazwischen sehen wir immer wieder belanglose Flashbacks von Wallace in seinem Podcast-Studio oder mit seiner heißen Freundin Ally (Génesis Rodriguez). Diese macht sich in der zweiten Filmhälfte mit Wallaces Kumpel Teddy (Haley Joel Osment, der Junge aus The Sixth Sense, ist kaum wiederzuerkennen!) auf die Suche nach ihrem untreuen Freund und bekommt dabei Hilfe von einem eigenartigen frankokanadischen Polizeiermittler, der von einem großen Hollywood-Star gespielt wird und aus diesem Grund vermutlich zu viel Screentime bekommt. Diese Abschnitte des Films sind leider zum Gähnen und während die ersten 3-4 Kanada-Witze noch amüsant sind, werden auch sie schnell alt. Irgendwo hat Smith in Tusk einen Film mit Potenzial vergraben, doch das Endergebnis wirkt teilweise zu unausgegoren und zerfahren.
Der Film beschäftigt sich mit den großen Fragen: Was ist das Leben? Ist der Tod wirklich schlimm? Wohin führt uns der Weg auf dieser Erde? Was ist Bewusstsein? Dabei hält er sich sicherlich für außerordentlich intelligent, doch es gibt keine Ansätze hier, mit denen sich nicht bereits andere, bessere Filme ausführlich beschäftigt hätten. So ahnt man eigentlich die ganze Zeit, wohin die Reise führt und die angeblichen Wendungen überraschen wohl nur absolute Genre-Neulinge. Belohnt wird man dafür mit der besten Banderas-Performance seit langer Zeit und einer sehr starken Filmoptik. Bedenkt man, dass hier nur ein Bruchteil des Budgets von Filmen wie Chappie u. ä. zur Verfügung stand, muss man den Hut vor dem Regisseur und dem Effekte-Team ziehen, jedoch nicht vor den Drehbuchautoren, die Tiefe und Charakterentwicklung durch Plattitüden abgedeckt haben wollen.
[...] Cub ist beileibe nicht originell, was seine Handlung betrifft und das will er auch nicht sein. Ein wenig High Tension hier, ein wenig Wilderness da - die Vorbilder waren bei der Zutatensuche klar, doch das fertige Gericht hat trotzdem eine eigene überzeugende Geschmacksnote. [...]
[...] Die Inszenierung ist reiner Hochglanz mit ein wenig mehr CGI-Effekten als nötig. Das größte Problem neben dem Ideenklau ist, wie unspannend das Ganze eigentlich ist. Das liegt primär daran, dass man wirklich jeden einzelnen Jump Scare - und der Film setzt ausschließlich auf diese - im Voraus erahnen kann. Das Licht flackert und man weiß, dann irgendwann plötzlich Olivia Wilde hinter einem der Charaktere steht. Jemand schaut unter den Tisch und man weiß, dass sobald er sich wieder hochrappelt, etwas Böses auf ihn wartet. Schwupps und so kommt es auch. Dass generelle Plotstrukturen in Horrorfilmen vorhersehbar sind, finde ich nicht schlimm. Nicht jeder Genrebeitrag kann das Rad neu erfinden und der Weg kann ja auch das Ziel sein. Wenn aber jeder einzelne Meter dieses Weges ebenfalls einem bekannt vorkommt, dann ist es ein Problem und solche Probleme hat The Lazarus Effect in Massen. Eine vertane Chance.
Ana Lily Amirpurs Regiedebüt erinnert stark an die Werke von Jim Jarmusch (der sich selbst mit Only Lovers Left Alive kürzlich an Arthouse-Vampiren versucht hat), mit leichten Anflügen von David Lynch. Es ist ein Film, der durch seine einprägsamen, traumähnlichen Schwarzweiß-Bilder und seinen eigenwilligen, aber sehr passenden Soundtrack lebt, doch ähnlich wie bei Jarmuschs letztem Film und im Kontrast zu So finster die Nacht mangelt es hier an der emotionalen Komponente, sodass ich mich als Zuschauer nie wirklich auf die Beziehung zwischen Arash und dem Vampirmädchen einlassen konnte. [...]
Auf die Gefahr hin, mittlerweile schon redundant in den Kritiken zu den Panem-Filmen zu klingen, muss wieder einmal betont werden, dass Jennifer Lawrence abermals das unumstrittene Highlight, das Herzstück und das Rückgrat des Films bildet. Es ist schade, dass schauspielerische Leistungen in Filmen wie diesem von den Preisverleihungen jenseits der MTV Movie Awards gerne ignoriert werden, denn Lawrence zeigt in dem Film erneut eine so beeindruckende Wandlungsfähigkeit und emotionale Blöße, wie man sie sonst bei prestigeträchtigen Oscaranwärtern sieht. In keiner Sekunde ruht sie sich auf den Lorbeeren des Franchises aus und läuft auf Autopilot durch den Film, sondern gibt wieder alles, um eine traumatisierte junge Frau mit starkem Willen in unmöglichen Umständen zu zeigen. Zugleich zeigt sie auch eine deutliche Entwicklung der Figur auf. Sie ist nicht mehr das Mädchen, das Distrikt 12 im ersten Film verlassen hat. Ihre Erlebnisse haben Spuren hinterlassen, doch sie haben sie auch schnell erwachsen werden lassen. [...]
Im Alltag zähle ich mich eigentlich nicht zu Klaustrophobikern, doch eine Ausnahme stellt die Vorstellung dar, in einer Höhle gefangen zu werden oder – noch schlimmer – in einem Felsspalt stecken zu bleiben. Mit diesen Ängsten spielt der spanische Streifen natürlich und entfaltet so bei mir ungemein schnell seine Wirkung, wie es auch The Descent seinerseits tat. An die Qualität von Neil Marshalls Film kommt In Darkness We Fall trotzdem nicht heran, da die arg unterentwickelten und zuweilen überspitzt dargestellten Figuren hier nicht so interessant sind und der “Found Footage”-Look eher stört als hilft. Die klaustrophobische Wirkung ist nämlich viel heftiger, wenn eine Kamera auf die jeweilige Situation still draufhält, anstatt dass ständig gewackelt wird. Auch leider der Film an dem Problem der meisten “Found Footage”-Streifen, und zwar, dass es irgendwann schlicht unglaubwürdig wird, dass die Beteiligten die Situation immer noch filmen und aus Bequemlichkeit immer der Charakter die Kamera (mit perfekter Nachtsichtfunktion ausgestattet und komplett wasserundurchlässig!) halten darf, der die spannendsten und interessantesten Momente erlebt. [...]
These Final Hours ist, trotz teilweise erschreckender Bilder von Verzweiflung und Anarchie angesichts des Weltuntergangs, kitschig. Die Musik und die sonnengetränkten Bilder sorgen dafür, beim Zuschauer möglichst auf die Tränendrüse zu drücken. Doch dank eines tollen Zusammenspiels zwischen Daniel Henshall und Angourie Rice funktioniert es auch und die Gefühle fühlen sich echt an.
[...] Wie bereits bei zahlreichen Filmen des diesjährigen Fantasy Filmfests (scheint ein besonders beliebtes Thema zu sein), steht in Beneath die Frage im Raum, ob hier übernatürliche Mächte am Werke sind oder der Sauerstoffmangel bei den Figuren Halluzinationen hervorruft. Leider wird die Antwort auf diese Frage eigentlich sehr schnell sehr deutlich, was dem Geschehen viel an Spannung raubt. Nichtsdestotrotz bleibt es bis zum (vorhersehbaren) Ende recht kurzweilig [...]
Junge Liebe – das ist das eigentliche Thema von Life After Beth. Es ist eine Geschichte von zwei Menschen, die offensichtlich viel füreinander empfinden, aber einfach nicht zusammenpassen. Liebe alleine ist manchmal eben einfach nicht genug und früher oder später muss ein Partner zum Wohle der beiden den Faden, der sie verbindet, durchtrennen, so schmerzhaft es auch ist. Eigentlich kann das jeder nachempfinden und das ist der Grund, weshalb Life After Beth, bei allen Ekelmomenten, dem Humor unter der Gürtellinie und der sich langsam ankündigenden Zombie-Apokalypse, trotzdem ein Film ist, der auch ans Herz geht. Jedenfalls stellenweise, wenn er nicht gerade durch Slapstick abgelenkt wird. Das größte Problem des Streifens ist nämlich der extrem ungleiche Ton, der durch die verschiedenen Genres entsteht, die hier bedient werden sollen und wenn dann in einem sehr emotionalen Moment ein Slapstick-Gag kommt, denkt man, dass jedes dieser Elemente getrennt funktioniert hätte, gemeinsam aber weniger. [...]
Neuseeland und Horrorkomödien - das hat Tradition. Natürlich denkt man da automatisch an Peter Jacksons Frühwerke Bad Taste und Braindead, aber auch in den letzten Jahren gab es immer wieder humorvolle, blutgetränkte Beiträge aus dem Land der Mittelerde-Kulisse. Manche davon waren eher mäßig (wie der einstige FFF-Opener Black Sheep), andere überraschend unterhaltsam (wie Fresh Meat letztes Jahr). Housebound liegt auf jeden Fall in den höheren Sphären der Skala, doch an Jacksons Filme kommt der Streifen nie heran. Das größte Problem ist, dass der Film sehr langsam in die Gänge kommt. In der ersten Stunde passiert eigentlich wenig, was sonderlich lustig oder gruselig ist. Vielmehr wird der "Spukhaus-mit-düsterer-Vorgeschichte"-08/15-Plot serviert. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesselt in der Zeit eigentlich nur die Hauptdarstellerin mit ihrer herrlichen "Fuck Off"-Attitüde. Der Grund, weshalb der Film bei den Zuschauern aber letztlich doch so gut abschneidet, liegt darin, dass seine letzten Eindrücke sehr positiv sind und mit diesen entlässt er die Zuschauer aus dem Kino. In der letzten halben Stunde nimmt Housebound nämlich enorm an Fahrt auf, wirft eine interessante Wendung nach der anderen in den Raum und legt ein atemberaubendes Tempo vor, in dem sich die Ereignisse überschlagen und das Blut endlich fließen darf. Dass die Logik komplett über Bord geworfen wird, stört dann eigentlich auch wenig, angesichts des irrwitzigen Finales Hätte der gesamte Film die Energie seines dritten Akts, dann wäre es tatsächlich ein absolut würdiger "Fresh Blood"-Sieger gewesen.
[...] Ähnlich wie einst "Martyrs" (inhaltlich auf keiner Weise vergleichbar!), wechselt Cold in July mehrmals abrupt seine Fahrtrichtung und am Ende ist der Zuschauer weit ab von dem gelandet, wo er sich anfangs noch vermutete. Die Grundthemen bleiben aber gleich und die Entwicklung der Figuren sehr stringent. Richard muss seine Männlichkeit unter Beweis stellen, um sich neben Russel und dem gewitzten und abgebrühten Privatdetektiv Jim Bob Luke (ein herrlicher Don Johnson mit einem richtig geilen Charakternamen) zu behaupten, die mit jedem Atemzug Maskulinität ausstrahlen, welche Richard zu fehlen scheint. Nur so lässt sich erklären (wenn auch nicht zur Befriedigung aller Zuschauer), weshalb Richard immer weiter in die gefährliche Welt dieser Männer einsteigt, auch wenn er zahlreiche Möglichkeiten dazu hat, sie zu verlassen. Michael C. Hall, hier ganz anders als in der souveräne Dexter Morgan, verkörpert die Wandlung der Figur nachvollziehbar, was für die Glaubwürdigkeit des Films entscheidend ist.
Nichtsdestotrotz stehlen ihm Shepard und v. a. Johnson hier die Show. Johnsons coole Sprüche mögen manchmal in dem sonst sehr harten Thriller fehl am Platze wirken, lockern die Stimmung aber angenehm auf. Sehr gelungen ist auch das Setting des Films im Jahre 1989. Das Highlight daran ist die zweifellos von John Carpenter beeinflusste Synthesizer-Filmmusik, die auch lange nach der Sichtung des Films in Erinnerung bleibt. Auch die Kamera fängt die Südstaaten-Atmosphäre der Zeitperiode fantastisch ein. Man fühlt sofort, dass diese Geschichte nur in dieser speziellen Zeitperiode und nur in dieser Gegend ihren Platz hat. [...]
The Fall of the House of Usher ist nicht für Jedermanns Geschmack und damit meine ich sogar die Liebhaber von Stummfilmen. Es ist ein avantgardistisches, surreales (Buñuels Handschrift ist unverkennbar) und für seine Zeit wirklich experimentelles Werk, das mit schnellen Schnitten, Perspektivenwechsel, Fade-Outs und Prismen-Bildern anders aussieht, als das meiste aus dessen Ära. Auf kohärente, in sich stimmige Handlung wird zugunsten des Aufbaus einer unheimlich-düsteren, gotischen Atmosphäre verzichtet. Ausdrucksstarke Bilder und Debucourts zwischen Lethargie und Wahnsinn schwankende Performance hinterlassen einen bleibenden Eindruck. [...]
Jérémie Renier liefert eine überzeugende Performance ab, als ein Mann, der sich vom Geld verführen lässt, sich aber nie wohl dabei fühlt. Die Frauenrolle von Audrey Fleurot als ambitionierte Polizei-Archivarin, die Chevalier hilft, bleibt aber sehr eindimensional und letztlich verschenkt. Die erste Stunde baut das Mysterium seiner Auftraggeber gekonnt auf und steigert konsequent die Folgen von Ungehorsam und Verfehlungen seitens von Chevalier. Doch wenn es dann gegen Ende daran geht, nach einer (an den Haaren herbeigezogenen) Schnitzeljagd, das Geheimnis zu lüften, versagt der Film. [...]
[...] Marjane Satrapi inszeniert den Film mit einer unglaublichen Leichtigkeit und farbenfrohen Kulissen und Kostümen, da wir die Welt meistens durch Jerrys rosarote Brille sehen. Verlassen wir aber mal ausnahmsweise seinen Blick auf die Dinge, sieht es schon anders aus. Letztendlich steht und fällt The Voices aber mit Ryan Reynolds’ Performance und diese ist oscarrreif (ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über ihn schreiben würde!). Am Anfang noch so liebenswert, dass es irgendwie unangenehm ist, blitzen sein innerer Konflikt und seine dunkle Seite im Verlauf des Films immer mehr auf. Genial ist auch seine Stimmarbeit, denn er lieh auch Bosco und Mr. Whiskers (coolste Filmkatze aller Zeiten!) seine Stimme sowie einigen anderen “Figuren”, die an dieser Stelle aber nicht verraten werden. [...]
The Treatment behandelt ein schwieriges, unangenehmes Thema und je mehr sich Stück für Stück dem Zuschauer (und dem Protagonisten) das ganze Bild offenbart, desto unangenehmer wird es. Ohne zu viel zu verraten: einer der Haupt-Twists bei Cafmeyers Ermittlungen ist ziemlich krank. Durch plötzliche Erkenntnis, dass das bereits als äußerst grausam empfundene Verbrechen noch einen Tick perverser und abgefuckter war, als man dachte, werden sich sogar bei den hartgesottenen Krimifans die Nackenhaare sträuben. Es ist eine düstere und gnadenlose Welt, in die Mo Hayder und Regisseur Hans Herbots uns hier entführen. Mehrere Charaktere müssen hier “Sophies Entscheidung” treffen, nicht zuletzt auch unser Protagonist, der sich zwischen dem moralisch richtigen Verhalten und dem sehnlichen Wunsch nach Abschluss entscheiden muss. Die richtige Wahl gibt es für niemanden, man verliert in jedem Fall. Auch wenn der Film gegen Ende einige lichte Momente ermöglicht, verweigert er dem Zuschauer das Happy End. [...]
Wer lässt sich Zeit, bevor es hier wirklich zur Sache geht. Viel Zeit. Di erste Hälfte des 90-minütigen Films ist mehr “CSI” denn Horror. Die Ermittlungen von Kates Team bringen eine Verschwörungskomponente um Landkäufe und Nuklearabfall in den Film rein, für den Fall, dass die Werwolfthematik alleine den Zuschauer nicht bei Laune halten kann. An sich ist es ja kein Problem, sich mit dem Zeit zu lassen, um die Figuren und ihre Konstellationen zu entwickelt. Filme wie Descent – Abgrund des Grauens oder Wolf Creek sind mit diesem Ansatz auch gut gefahren. Nur leider sind die Hauptcharaktere von Wer dermaßen schablonenhaft gestaltet, dass man als Zuschauer einfach keinerlei Interesse und Sympathien für sie aufbringen kann. Die Protagonistin hat kürzlich ihren Vater verloren und fühlt mit dem Verdächtigen mit, ihr Ex sehnt sich immer noch nach ihr und der dritte im Bunde ist ein Hacker, der aufgrund irgendwelcher frühen Handlungen nicht in die USA zurück darf. All das wird kurz angerissen, den Zuschauern vor der Nase gewedelt und dann genau so schnell wieder fallengelassen.
Nicht besser macht es auch die Regie der angeblich spannenden Momente des Films, der größtenteils in “Found Footage”-Optik präsentiert wird, ohne dass jedoch tatsächlich jemand das Geschehen filmen soll. Das geht teilweise ins Absurde, wenn uns ein Video von dem Angriff auf die amerikanische Familie gezeigt wird, bei dem unklar ist, wer das Video denn bitteschön gedreht haben soll, wenn Papa, Mama und Kind vor der Kamera von einer Bestie zerfleischt werden. Auch der ständige Griff zu billigen “Buh!”-Schreckmomenten, wenn ein Hund plötzlich über die Straße läuft oder Fledermäuse aus einer Höhle fliegen, nervt schnell. [...]