Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
[...] Wer mit Jay-Z das überbordende Schauspiel der Farbexplosionen einleitet, Tobey Maguire mit einem Ripoff von J.S. Bachs Toccata und Fuge in d-Moll auf das Gatsby-Anwesen entlässt, anschließend wieder den Score von Craig Armstrong aufgreift – nur um diesen unmittelbar später mit George Gershwins Rhapsody in Blue zu verschmelzen – und den audiovisuellen Rausch schlussendlich mit Florence + the Machines‘ Over The Love ausklingen lässt, hat definitiv etwas geschaffen, das ich unbedingt ein zweites Mal erleben will – ganz zu schweigen von den spürbaren Roaring Twenties, die das Bryan Ferry Orchestra äußerst lebhaft auf die große Leinwand projiziert. Nachfolgend wird Lana Del Reys Young And Beautiful in sämtlichen Variationen zur Hymne eines epischen Liebesdramas, das leider seinen gesellschaftlichen Aspekt in überwältigenden Förmlich- sowie Oberflächlichkeiten erstickt, auserkoren und es verbleibt schließlich Jack Whites Interpretation von U2s zeitlosem Love Is Blindness, die The Great Gatsby endgültig in den Mantel einer mitreißenden Pop-Romanze hüllt.
[...] In diesem Augenblick, wenn im unkontrollierbaren Bilderrausch Bonnie and Clyde mit Vanishing Point kollidiert, Harold and Maude mit The Graduate verschmilzt und Terrence Malick einen orientierungslosen James Dean in die unvermeidbare Ausweglosigkeit dieser Wellt entlässt, dann nimmt Badlands sowohl True Romance als auch Natural Born Killers alles vorweg, was diese Filme (leider) nicht einmal in ihren besten Momenten waren: Ein verzweifelter Schrei nach Freiheit auf der unerträgliche Durststrecke des Lebens, ein emotional zerreißendes Roadmovie, das gerade aufgrund seiner forschen Präsenz ein unglaublich intensives Erlebnis ist.
Im Geschwindigkeitsrausch schließt Justin Lin konsequent an Fast Five an – wenn er die Generalüberholung dieses fünften und bis dato besten Teil des holprigen Vehikel-Franchises nicht sogar einen Schritt weiterdenkt und somit minimal bzw. bedingt übertrifft: Ähnlich wie Paul W.S. Anderson bei Resident Evil: Retribution durch Reduktion auf die nötigsten – sprich essentiellen – Bestandteile den wahren Reiz des entsprechenden Zombie-Stelldicheins mit Milla Jovovich selbstsicher offenbart und unverschämt auslebt, definiert sich Fast & Furious 6 als straighter Action-Blockbuster auf vier Rädern, der gerne jegliche Gesetzmäßigkeiten seiner seriösen Genre-Kollegen über den Haufen wirft und gerade in Momenten der absoluten Übertreibung einen Heidenspaß macht – ohne dabei im unmotivierten Nonsens zu verkommen. Das ist in Anbetracht der gezeigten Szenarien und abgefahrenen Ideen, die im Grunde völlig aberwitzig und hirnrissigen sind, genauso bemerkenswert wie die Evolution der Fast and Furious-Filme selbst. Wenn sich jedoch Vin Diesel und Dwayne Johnson nicht nur Autos aller couleur, sondern auch Paul Walker wie einen Fußball gegenseitig zuspielen, ist die Vorfreude auf kommenden Franchise-Beiträge definitiv garantiert.
Cine-Hipster ♥
[...] Lens Flare-Madness im Staccato-Tempo, ein Schnittfeuerwerk der Unübersichtlichkeit und die Kamera rast durch den Hyperaum, als tobt die letzte Schlacht zwischen Klingonen und Menschen. Star Trek Into Darkness wagt sich in die unendlichen Weiten des Weltraums sowie die hintersten Winkel und Ecken der Galaxie – ohne jedoch irgendetwas zu entdecken. Obwohl das Abramverse geradezu minütlich expandiert und sein Namensgeber im Rausch der kurzweiligen – aber ebenso schnelllebigen – Oberflächengestaltung jeden halbwegs erwähnenswerten Baustein aus dem bisher bestehenden Mikrokosmos aufgreift, als hätte er einen Star Trek-Fundus aufzuräumen, fehlt jegliche Ambition, die gegebenen Möglichkeiten auszubauen, zu erweitern oder gar konsequent zu Ende zu denken. Das unentdeckte Land des Franchise-Reboots mündet irgendwo im explodierenden Wahn eines Sequels, über das J.J. Abrams sensationell die Kontrolle verliert. Das ist faszinierend und unwiderstehlich zugleich.
Whooooa!
Herzlich willkommen von irgendwo seitlich rechts!
Es ist ein schöner Tag, ein sonniger Tag, ein ruhiger Tag. Das Blau des Himmel legt sich wie ein warmer Mantel um Celine (Julie Delpy) und Jesse (Ethan Hawke), die mit einem gemeinsamen Spaziergang vor idyllischer Kulisse ihren Sommerurlaub auf der Halbinsel Peloponnes ausklingen lassen. Sie reden, lachen, haben Zeit für sich – es ist wie damals, als sich die beiden 1995 das erste Mal in Wien über den Weg gelaufen sind. Für einen Tag blieb die Zeit stehen und zwei Suchende hatten sich genauso schnell gefunden, wie sie sich wieder verabschieden mussten. Doch dazwischen, in diesem temporär begrenzten Augenblick, ist so viel passiert, dass ein erneutes Aufeinandertreffen neun Jahre später möglicherweise nicht beabsichtigt aber dennoch unvermeidbar war. In Paris treffen und entdecken sich die Verliebten wieder – obwohl ihnen dieses Mal nur ein noch kleineres Zeitfenster zur Verfügung steht. Der Ausgang ist ungewiss. Jetzt laufen sie in einer ewigen Einstellung dem Sonnenuntergang entgegen, bis die Glut des roten Feuerballs hinter dem Horizont versinkt und sich alles grundlegend verändert hat. Es ist kurz vor Mitternacht. [...]
[...] Bevor dieses philosophisch angehauchte Gedankengut allerdings in oberflächlicher Tiefgründigkeit verkommt, vollendet Shane Black den Comic-Blockbuster ohne seine Herkunft zu leugnen. ‘Iron Man 3′ funktioniert als vergnügliches Sequel, fügt sich bewusst durch Referenzen und Verweise in das bestehende Marvel Cinematic Universe ein und punktet nicht zuletzt mit einer köstlichen Post-Credit-Scene – ganz im Sinne der vorherigen Geschehnisse.
Das Geräusch der gleichmäßigen Bewegung von Rotorblättern setzt ein. Langsam steigert sich die Lautstärke und die erste Einstellung von Francis Ford Coppolas erschreckendem Anti-Kriegs-Epos ‘Apocalypse Now‘ offenbart eine nahezu wunderschöne Landschaftsidylle. Schließlich durchbricht der zum unbändigen Geräusch dazugehörende Helikopter das satte Grün der paradiesischen Flora und wirbelt erstickenden Staub auf, der sich wie dichter Nebel vor dem erhabenen Gemälde ausbreitet. Dann setzten die erste Takte des psychedelischen The End von The Doors ein und sobald Jim Morrisons Stimme die titelgebenden Worte des Songs mit vollkommener Hingabe in sein Mikrofon haucht, schießen aus dem Dschungel Feuerbälle in die Höhe, als wäre der Weltuntergang im vollen Gange – und er ist im vollen Gange. Ein intensives Inferno unglaublichen Ausmaßes, eine Zerstörung der Natur und die hässliche Seite des Krieges. Ein Prolog, der nur ungewiss erahnen lässt, welche alles verändernde Odyssee auf uns wartet: Die Reise ins Herz der Finsternis, direkt in den Schlund des Wahnsinns. Es gibt kein Zurück mehr. Das ist das Ende. Jetzt. Und es ist unvermeidlich. [...]
Die Stadt [Los Angeles] atmet – und mit ihr Collateral, pulsierend inszeniert von Michael Mann. Unglaublich, wie der Regisseur mit nur wenigen Nuancen und Akzentuierungen eine authentische Umgebung schafft, in die er anschließend eine mitreißende Geschichte – eine verheerende Taxifahrt – integriert. Irgendwann ertönt 'Shadow on the Sun' und Chris Cornells Stimme verändert alles, was zuvor geschehen ist. [...]
"All we have to decide is what to do with the time that is given to us."
Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Anspannung liegt in der Luft und Regen prasselt auf der Erde nieder, als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet. Dann erfolgt die Eruption von Bewegung, ein Kampf. In Zeitlupen, schnellen Schnitten und bewegten Kamerafahrten ereignet sich ein audiovisuell überwältigendes Schauspiel. Regentropfen werden durcheinander gewirbelt, schäumen auf und vermischen sich schließlich mit Blut, das langsam die Straße hinunterließt. Ein gleichsam brutaler sowie erhabener und wunderschöner Augenblick, der jedoch nur Prolog ist. Prolog von etwas viel Größerem, von einem Epos, von einem Kunstwerk. Während sich das Beben der Trommeln zum kraftvollen Klimax steigert, entsteht auf der Leinwand ein Martial-Arts-Bilderreigen, der selbige zu sprengen droht. Zu gewaltig ist dieses Ereignis, das Wong Kar-Wai mit völliger Hingabe inszeniert und da es unmöglich erscheint, eine vollkommene Erfassung dieser Kampfkunst zu absolvieren, nähert er sich seinem Vorhaben mit assoziativen Gestaltungsmöglichkeiten, die mit konventioneller Geschichtsschreibung nichts mehr zu tun haben. Es geht um das Erleben von ‘The Grandmaster‘ und somit um das Erleben von Wing Chun. [...]
Haha, wie konntest du dein düsteres Indy-Geheimnis so lange für dich behalten? Da bricht gerade eine Welt für mich zusammen... :D
Aber mal abseits davon: War eine starke Zeit mit dir! May the Force be with you! :)
[...] Im Gegensatz zu genannten Vertretern seiner Gattung offenbart sich ‘Lawless‘ jedoch als ärgerliches Missverständnis seines Sujets und scheitert schließlich an seinen eigenen Ambitionen. [...]
[...] Einer dieser ganz besonderen Momente entsteht, wenn Sehnsucht, Orientierungslosigkeit und Liebe aufeinandertreffen: Satsuki und Mei stehen alleine am Straßenrand, eine Laterne spendet wenig Licht und es regnet in Strömen. Sie warten an der Bushaltestelle auf die Rückkehr ihres Vaters und gerade dann, wenn die Einsamkeit am größten scheint, gesellt sich das eigenartige Wesen zu ihnen. Totoro ist einfach da und letzten Endes genauso hilflos dem unerbittlich prasselndem Regen ausgeliefert. [...]
[...] Selbst wenn ‘Man on Wire’ diese zentrale Begebenheit nur durch Standbilder sowie fesselnde Kommentare von Beteiligten aufleben lässt, gestaltet James Marsh sein Werk dank gewählter musikalischer Untermalung als atemberaubendes Erlebnis. Egal ob die Kompositionen aus der Feder von Michal Nyman, Josh Ralph oder Edvard Grieg stammen: Erst die feine, behutsame Abstimmung des audiovisuellen Gesamteindrucks ist eine überwältigende Erfahrung. [...]
Während das momentane Filmgeschehen von einer auffälligen Dichte an nostalgisch angehauchten sowie auf händeringend obsolet getrimmten Leinwandausflügen übersät ist, gestaltet sich die Rückkehr von Robert Zemeckis zum Realfilm als überraschend natürliches Ereignis, das den – mittlerweile fast vergessenen – altmodischen Wind des amerikanischen Erzählkinos aufleben lässt. Wie ein Relikt aus vergangenen Tagen entwickelt das Portrait einer Flugzeugkatastrophe sowie die anschließende Schicksalsschilderung des involvierten Piloten die Kinomagie der späten 1980er und 1990er Jahre: Fulminant in der inszenatorischen Größe, mitreißend sowie überschwänglich erzählt und von Denzel Washington kraftvoll getragen. Das Faszinierende an ‘Flight’ sind also die gewohnten Stärken und Schwächen des Regisseurs, der den Blockbuster einst mit selbigen prägte – und diese sind bis zu einem gewissen Grad unwiderstehlich.
[...] Doch dann durchbricht der Zirkusmagier die Grenzen dieser Welt und gelangt nach einer Tortur seiner Ängste ins zauberhafte Land. Mustergültig wechselt in diesem Augenblick – in Anlehnung an Victor Flemings ‘The Wizard of Oz‘ – das 4:3-Format in Cinemascope und die schwarzweißen Bilder erwachen wie Phönix aus der Asche in vollendeter Farbenpracht. Angekommen in der fantastischen Welt von Oz, angekommen in Sam Raimis Vision eines gewaltigen Fantasy-Blockbusters, der sich irgendwo zwischen Hommage und Vorgeschichte des Originals von 1939 wiederfindet. Ein magisches Abenteuer irgendwo hinter dem Regenbogen oder nur der alberne Zaubertrick eines Jahrmarktmagiers, der durch einen unglücklichen Zufall die dritte Dimension für sich entdeckt hat? [...]
[...] Die daraus entstehende Geschichte ist nicht weniger als einer der bewegendsten und ehrlichsten Ausflüge, den in vergangenen Jahren ein Regisseur aufs Zelluloid gebannt hat. Abschließende Worte gelten dennoch Jennifer Lawrence und Bradley Cooper, die sich mit atemberaubender Performance durch das starke Drehbuch spielen und als dynamisches Leinwandpaar brillieren. Powerful, emotional, awesome!
Am Ende folgt ein Akt, der ähnlich wie die Eröffnungssequenz in 'The Hurt Locker' von einmaliger Intensität geprägt ist und 'Zero Dark Thirty' in die Nähe eines Meisterwerks rückt: Es ist der erhöhte Pulsschlag, die unaufhaltsame Bewegung der Rotorblätter, die Ruhe vor dem Sturm. Eine unheimliche Bedrohung, resultierend aus dem unaufgeregten Vorlauf, bahnt sich an und die Apokalypse im berauschenden Bilderreigen ist unvermeidbar. Alexandre Desplats pochender Score treibt mittels beunruhigendem Rhythmus das Geschehen zu dem Punkt, an dem es kulminieren müsste. Ein Paukenschlag, Explosion, Erlösung. Doch nach einem Augenblick der Anspannung, der Eskalation, des Unberechenbaren folgt Leere. Unbeschreibliche Leere, die den Ausdruck von Verzweiflung völlig in den Schatten stellt und am liebsten lauthals schreiend aus dem Inneren der Protagonistin herausbrechen würde – allerdings fehlen jegliche Worte, um den soeben überlebten und gleichzeitig noch bevorstehenden Weltuntergang zu beschreiben.
‘Dredd’ erhebt keinen Anspruch, sein Genre zu revolutionieren oder gar mit innovativen Einfällen zu glänzen, und nimmt sich dementsprechend – seinen Comicwurzeln bewusst – nicht allzu ernst. Der kurzweilige Actionritt überzeugt auf ganzer Linie, da Pete Travis’ Werk den einen Schritt weitergeht, den sich artverwandte Beiträge aufgrund ihres massentauglichen Konzepts nicht trauen: Die Herangehensweise ist radikal, böse, blutig und in sich konsequent – obwohl die einfach gestrickte Welt im größeren Rahmen schnell in sich zusammenbricht.
[...] Es ist ein emotionales Ereignis, wenn Fantine, die aufgrund ihres unehelichen Kinds von der Gesellschaft verachtet und ausgeschlossen wird, ihr Leben niedergeschmettert ausbreitet. Sie ist eine der Elenden, verzweifelt auf der Suche nach einem Hoffnungsschimmer am Horizont. Doch all das ist nur ein Traum und die bittere Wirklichkeit holt die Fabrikarbeiterin unbarmherzig ein: Now life has killed the dream I dreamed. Die Traurigkeit des Augenblicks ist zum Greifen nahe und gehört definitiv zu den Szenen, die noch nach dem Kinobesuch aufgrund ihrer einnehmenden Darstellung nachhallen. Ganz klein und zerbrechlich steht dieser Moment im direkten Gegensatz zur aufbrausenden, unkontrollierten Inszenierung, die dennoch – oder gerade wegen ihrer Unvollkommenheit – etwas absolut Faszinierendes an sich hat.
[...] Wie in einem Kunstwerk gliedern sich die ereignisreichen sowie kreativen Action-Szenen in das Gesamtwerk ein und Figuren sowie Handlungsstränge verschmelzen in einer stimmigen Symbiose. Nicht zuletzt entfacht das perfekt abgestimmte Timing in den besten Momenten von ‘Skyfall’ ein Feuerwerk, das mit unzähligen Reizen beeindruckt und sich vor allem von Minute zu Minute steigern kann.
[...] In diesen Momenten ist Martin Scorseses ambitioniertes Herzensprojekt nicht nur außerordentlich authentisch, sondern fesselt vor allem mit ergreifender Ehrlichkeit. Als am Ende das Schwarz des Abspanns die zuvor gesehenen Bilder abschließt, wollte ich nicht, dass es aufhört. Meinetwegen hätte ich den Anekdoten, Geschichten und Gedanken über George Harrison ewig zuhören können – genau so wie seiner wunderbaren Musik.