Beeblebrox - Kommentare

Alle Kommentare von Beeblebrox

  • 6 .5

    Immer wieder wird in Rush die Tatsache betont, dass der entscheidende Akt der Formel 1 lediglich aus einem Haufen temperamentvoller Männer besteht, die unzählige Male mit mörderisch schnellen Vehikeln im Kreis fahren. Im Grunde ein simples Prinzip und im Kontext von Ron Howards überschaubarem Adrenalin-Mikrokosmos mehrmals der Aufhänger einer Pointe, die die Faszination des weiblichen Geschlechts für Rennfahrer erklärt: Die Risikobereitschaft, jede Sekunde für seine Leidenschaft in Flammen aufzugehen. Ein Leben im Kairos der Zeit, denn jeder Moment könnte der letzte auf dieser Erde sein. Genau in diesem Ansatz versteckt sich jedoch bereits Stärke und Schwäche des temporeichen Action-Dramas based on a true story. Während Ron Howard nämlich Todessehnsucht, Passion und Rausch des gezeigten Sujets in elliptischen Bahnen unverschämt maßlos auslebt wie zelebriert, kratzt die kolportierte Charakterstudie am oberflächlichen Konstrukt eines Films, der in seiner brachialen Raserei einer einzigen Montage gleicht. [...]

    3
    • 7 .5

      Es sind nicht mehr die ironisch beschwingten Streicher, die sich mit spielender Leichtigkeit ihren Weg durch den Brooklyn Bridge Park bahnen. Auch von den leichtfüßigen wie temperamentvollen Pauken, die marschierend den statischen Zoom der Einstellung vorantrieben, ist keine Spur zu entdecken. Stattdessen ist es der hypnotische Gang durch eine herbstliche – geradezu von erstickender Tristesse dominierten – Allee inmitten der ausgestorbenen Straßen von Paris, der in Roman Polanskis jüngstes Werk einführt und unaufhaltsam die Türen des zentralen Schauplatzes, einem Theatersaal mittlerer Größe, passiert. Beinahe unheimlich und gleichwohl zielstrebig wissend schreitet die Kamera voran, erneut von einer pointierten wie präzisen Kompositionen Alexandre Desplats begleitet. Ein überschaubares Opening, in seiner Einfachheit kaum zu übertreffen – und dennoch: Sobald sich die Tore des schicksalhaften Ortes geöffnet haben, gibt es kein Zurück mehr und aus geradlinigen Strukturen formt sich ein verschwommenes Opus, das spätestens im finalen Akt zum grenzenlosen Spiel zwischen dargestellter und tatsächlicher Wirklichkeit vor den Überresten der Musical-Version von John Fords bahnbrechendem Stagecoach avanciert. [...]

      7
      • 9
        über Gravity

        [...] Schließlich drängt sich eine unbehagliche Ruhe durch das lärmende Tosen und völlig losgelöst von allem Denkbaren existiert für den unfassbaren Bruchteil einer Sekunde absolute Vollkommenheit in einem Augenblick der reinen Faszination. Und dann folgt pures Rauschen – genauso eindringlich wie zerstörerisch und beängstigend. Es ist unmöglich in diesem Strudel aus einmaligen Impressionen nicht untergehen, zu ersticken und hastig ein letztes Mal nach Luft zu schnappen, bevor der Schall des tobenden Brausens verhallt und sie endgültig eintritt, die Totenstille. [...]

        8
        • 3 .5

          [...] Doch selbst wenn The Butler zu diesem historisch relevanten Kern vordringt, ist die überlieferte Veränderung nur Stichwortgeber und der Rest reine Formsache. Auf dem sterilen Silbertablett serviert, ereignet sich auf dem Weg zur (immer noch lückenhaften) Gleichberechtigung eine wenig aufschlussreiche Hetzjagd von einer notwendigen Station zur nächsten. Im Gegensatz zu anderen Werken seiner Gattung ist The Butler jedoch bereits mit der Nennung und Kurzzusammenfassung geschichtlicher Eckdaten zufrieden, ignoriert knallhart entscheidende Persönlichkeiten wie Rosa Parks und verschränkt sich regelrecht gegen eine tiefgreifende Reflexion angesprochener Missstände. [...]

          1
          • 6

            Nächtliche Straßen und eine unheimliche Totenstille markieren die Eckpfeiler der anfängliche Atmosphäre von Metallica – Through the Never 3D. Das Geräusch einer schlafenden Stadt, die leblose Umgebung und dazwischen der grölende Schrei eines Fans, der schließlich von den Rollen eines Skateboards über den Pflasterstein abgelöst wird: Die letzte Ruhe vor dem Sturm – ein Moment voller Anspannung und Erwartung auf das, was folgt. Und dann bricht es los. Ein Tosen so gewaltig, dass die Bühne zu zerbrechen droht respektive die Erde einem ungeheuerlichen Beben unterlegen ist. Wo vor wenigen Augenblicken noch das sich kohärent steigernde The Ecstasy of Gold von Ennio Morricone den Einzug der vier Bandmitglieder erhaben untermalt hat, entfesseln James Hetfield, Kirk Hammett, Lars Ulrich und Robert Trujillo Sekunden später on stage die Apokalypse eines filmgewordenen Plattencovers – adäquat begleitet vom assoziativen Parallel-Plot, der Dane DeHaan durch das Ende der Welt jagt. [...]

            2
            • 3 .5
              über Riddick

              [...] Abgesehen von den wenigen eindrucksvollen Western-Einstellungen und beeindruckenden Panoramaaufnahmen des braun-orangenen Ambientes überrascht Riddick nach dem starken ersten Akt als ereignislose Fehlkalkulation, die ihr atmosphärisches Potential in grauenvollen sowie belanglosen Dialogen erbärmlicher Charaktere ertränkt. Gerade in Zeiten der übersättigten Plastik-Welten im Science-Fiction-Film sollte ein solch verheißungsvoll raues (Independent-)Projekt nicht als hirnlose Schlägerei und Selbstverherrlichung seiner verblendeten Kultfigur enden. Aber eklatant kuschelt Vin Diesel lieber irgendwo im Nirgendwo mit seinem Alien-Hund (oder whatever), anstatt dass er mit Dredd und Starbuck beim heiteren Gesellschaftsspieleabend Fang den Riddick spielt. Schade eigentlich.

              2
              • 3
                • 8 .5

                  Es tobt eine Schlacht in den Straßen. Ein Kleinkrieg, angetrieben vom unerbittlich pochenden Geräusch des brutalen Geschehens. Wo soeben noch Schulkinder unschuldig wie unwissend ihrer naiven Weltvorstellung Glauben schenkten, tost jetzt die Apokalypse. Ein Weltuntergang so düster, dreckig und deprimierend, wie er nur selten im Œuvre von Johnnie To zu finden ist. Tatsächlich schildert Drug War den dystopischen Zerfall einer Metropole, die im eigenen Rauch, im eigenen Dunst sowie der eigenen Übersättigung erstickt. Die Erde brennt und ein Sturm der Düsternis braust durch die sonst von erhabener Eleganz und überwältigender Schönheit dominierten Szenarien. In beherrschter Unruhe entwickelt sich ein stetig steigerndes Geflecht aus überwältigender Anspannung, das schließlich im konsequenten sowie für alle Beteiligten verheerenden Finale kulminiert und seine triste Erfüllung findet. Aus der Gangster-Polizisten-Ballade im Kleinen, avanciert ein Drogenkrieg im Großen, unabwendbar sowie radikal im grauen Farbspektrum von radikalen Formen und Strukturen initiiert. [...]

                  5
                  • 3

                    [...] Regisseur Jeff Wadlow reduziert das Werk auf die radikale Attitüde des ersten Teils und missinterpretiert folglich sämtliches Potential der Geschichte mit Bravour: Während Aaron Taylor-Johnson als titelgebender Ordnungshüter und Chloë Grace Moretz als toughes Hit-Girl vor drei Jahren noch einigermaßen elegant auf dem äußerst schmalen Grat der extremen Pole zwischen Blutoper und Do-it-Yourself-Heldenspaß balancierten, driftet die waghalsige Unternehmung dank äußerst fragwürdiger Herangehensweise nun endgültig in die moralischen Abgründe abgeklärter Coolness. Sowohl die Erfahrung der real consequences als auch die Reflexion im eigenen Genre bleibt ein belangloses respektive dreistes Kalkül der vorgegaukelten Gegebenheiten. Selbst wenn gelegentlich starke Einzelmomente durch das unausgegorene Geflecht durchblitzen, definiert sich Kick-Ass 2 im Grunde als drastische Farce seiner selbst – allerdings nicht im positiven Sinne. [...]

                    9
                    • 3 .5

                      [...] Ein gewisses Maß an Abwechslung ist also vorhanden – zum kurzweiligen Fantasy-Trip fehlt dennoch die entscheidende Orientierung sowie ein ordentliches Konzept. Während Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen von einem der zahlreichen Set Pieces zum anderen hastest, fehlt jegliche Zeit zum erzählen und erleben. Dementsprechend oberflächlich gestaltet sich das durchaus actionreiche Vergnügen, das allerdings keine Sekunde nachhaltig in Erinnerung bleibt. [...]

                      4
                      • 8 .5

                        Die Sonne brennt auf die weißen Strände von Miami, der Schweiß trieft von übermenschlichen Muskelbergen und in überbordender Hochglanzoptik erinnert dezent der erläuternde Schriftzug This is still a true Story daran, dass es sich beim fortschreitenden Geschehen von Pain & Gain immer noch um die Adaption respektive Interpretation tatsächlicher Begebenheiten handelt – egal aufgrund welcher Absurditäten, Übertreibungen sowie Verrücktheiten sich die Handlung immer tiefer im Gangsta’s Paradise verläuft und in einem explosivem Geflecht aus impulsiven Montagen verloren geht. Genau in diesem Moment wacht Michael Bay aus dem amerikanischen Traum auf und kotzt alles, was sich über beinahe zwanzig Jahre in seinem Œuvre angestaut hat, in einem unbändigen Bildersturm auf die große Leinwand. Auf den Würgereflex folgt die grenzenlose Eruption: Ein mutiger sowie notwendiger und gleichzeitig unheimlich brillanter Freiheitsschrei, der gleichermaßen abstoßend wie unbeholfen in seinem Sujet wütet und womöglich nicht weniger als Michael Bays persönlicher Spring Breakers ist. [...]

                        10
                        • 6 .5

                          [...] In Anbetracht des überschwänglichen Medienechos der zugrundeliegenden Buchvorlage sowie die stetigen Berichterstattung des, als skandalös kolportierten, Inhalts, schreit die Verfilmung von Feuchtgebiete förmlich nach Aufmerksamkeit. Dabei hat der Film diese durchschaubare sowie niederträchtige Provokation mittels detaillierter und offener Aufmachung seines Sujets gar nicht nötig. Obwohl David Wnendt durchaus mit einer radikaleren Herangehensweise auffällt, als sie momentan im deutschen Kino üblich ist, lässt sich Helens wilder Coming-of-Age-Trip nicht auf die vielerorts beschriebene Fäkalschlacht am kalten Buffet reduzieren, denn es geht hier tatsächlich um mehr als die spießbürgerliche Faszination für sexuelle Fetische mit verächtlichem sowie moralinsaurem Blick. Wenngleich revolutionierende Innovationen ausbleiben, mischt die Komödie mit frechem, lebendigem und abwechslungsreichem Erzählton ihr hierzulande enorm reserviertes Genre auf und bringt frischen Wind in die Segel. [...]

                          8
                          • 9

                            Auf die Paul McCartneys poetische Worte folgt David Bowies Modern Love und natürlich darf neben diversen Werken von George Delerue eine ordentliche Portion Rolling Stones nicht fehlen. Gerade in diesem Augenblick, wenn die verschiedenen Stimmungen der Songs genannter Interpreten mit Noah Baumbachs New York-Odyssee im wunderschönen Schwarz-weiß der Inszenierung verschmelzen, vermischt Frances Ha den Geist der Nouvelle Vague mit Woody Allens früherem Œuvre. Herauskommt eine federleichte und dennoch tieftraurige, ergreifende und unerträglich ehrliche Geschichte des Erwachsenwerdens. [...]

                            7
                            • 5
                              über Elysium

                              [...] Angefangen beim umfangreichen Themenspektrum über die tollen Set Pieces bis hin zum Figurenensemble [und einer fragwürdig brillanten Nilpferd-Parabel]: Elysium beherbergt eine Vielzahl hervorragender Ansätze, die jedoch im rasenden Erzählrhythmus des Film untergehen. Dank diesem unglaublichen Tempo ist Elysium zwar kontinuierlich ein außerordentlich kurzweiliges Unterfangen – allerdings mit einigen verheerenden Kollateralschäden. Während Neill Blomcamp generell die Zeit fehlt, um seine Welt vernünftig vorzustellen, sie außerhalb obligatorischer Formeln zu etablieren und letzten Endes auch ein emotionales Erleben der gezeigten Vorgänge zu ermöglichen, peitscht Ryan Amons dröhnender Score die Geschichte von einem notwendigen Schlüsselereignis zum anderen. [...]

                              5
                              • 8 .5

                                Verloren in einer Welt der Illusion, der Gleichgültigkeit, der Bedeutungslosigkeit: Teilnahmslos schlittern die Jugendlichen in The Bling Ring durch eine verklärte Wirklichkeit und drohen, im Rausch ihre Rastlosigkeit unterzugehen. Jegliche Orientierung fehlt in diesem alles verschlingenden Strudel. Es gibt kein Entkommen aus dieser wunderschönen wie grausamen Tristesse, denn selbst die Suche nach einem Ausweg gleicht einem Akt der Verschwendung, wobei die kriminellen Aktionen der jungen Menschen in Sofia Coppolas neuem Film ebenso als notwendiger Zeitvertreib interpretiert werden können, um in dieser leeren Welt zu überleben. [...]

                                13
                                • Herzlich willkommen von schräg gegenüber!

                                  1
                                  • 3 .5

                                    [...] Im audiovisuellen Rausch der hypnotisierenden Neonlichter erschafft Nicolas Winding Refn eine Gewaltoper sondergleichen, die jedoch weniger von Faszination als von Abstoßenden Elementen geprägt ist. In den Straßen Bangkoks erwacht ein blutrünstiges sowie prätentiöses Monster der Selbstdarstellung zum Leben, das sich am Ende in endloser, unerträglicher Leere verliert respektive selbst verschlingt. Aus unheimlicher Präzision wird eine ziellose – beinahe schon einfallslose sowie redundante – Inszenierung grober Gedankenströme, denen ärgerlicherweise jegliche psychedelische Kraft fehlt. Der unerbittliche Drang, jede Geste in einen Akt der Endgültigkeit zu verwandeln, zerschellt am Riff der Fassungslosigkeit: Während im roten Feuerregen die Splitter des refnschen Spiegelbilds die menschlichen (?) Abgründe seiner Figuren dekorieren, erstickt sogar fast Cliff Martinez musikalischer Unterbau im pochenden Dröhnen des verzweifelten Geschehens. [...]

                                    14
                                    • 7

                                      [...] Bildgewaltig inszeniert Gore Verbinski die Prärie. Doch dieser Gigantismus, die Begeisterung für das pure Spektakel sowie das minütliche Verlangen, soeben Gesehenes mit unverschämter Extravaganz zu übertreffen, gehören ohnehin zu den Wiedererkennungsmerkmalen seiner Film-Kolosse. Wo das Budget keine Grenzen kennt, steuert The Lone Ranger stets die nächste Übertreibung an, so dass bereits das Opening inklusive entgleisender Eisenbahn als nettes Finale getaugt hätte. Während auf der Leinwand das metallene Vehikel außer Kontrolle gerät, verliert ebenso Gore Verbinski beinahe schon selbstbewusst den Überblick über seinen Jahrmarkts-Reißer und so verläuft sich die Origin-Story des einsamen Rangers gelegentlich in der üppigen Laufzeit von zweieinhalb Stunden. [...]

                                      5
                                      • 6 .5

                                        [...] Im Gegensatz zum vergleichbaren Krawall im Comic-Blockbuster inszeniert James Mangold das Spektakel jedoch nicht als endlose Materialschlacht und zerstört Tokio im Rausch dröhnender Pauken. Stattdessen offenbart sich The Wolverine wie bereits die vorherigen X-Men-Filme als angenehm geerdeter Actionfilm, der besonders innerhalb der ersten zwei Akte die Stärken seiner Umgebung mit der gewählten Storyline verschmelzen lässt. Dass dabei eine weit weniger düstere Charakterstudie herausgekommen ist, wie sie vermutlich die Vision von Darren Aronofsky beinhaltet hätte, geht dabei als Kollateralschaden durch. Immerhin weiß James Mangold dieses Defizit größtenteils mit der unterhaltsamen Zusammenführung von reißerischen Actionsequenzen und ruhigen Momenten im coolem 3D zu kaschieren. Nichtsdestotrotz ist The Wolverine bezüglich der eigentlichen Geschichte ein oberflächliches Unterfangen, da aus der kurzweilige Herangehensweise neben verschenktem Potential (Ninjas?!) ein schwacher, kantiger sowie zusammengebastelter finaler Akt resultiert. [...]

                                        6
                                        • 8 .5

                                          [...] In einer ausführlicheren Sequenz im Mittelteil von Hellboy II: The Golden Army betritt der titelgebende Teufelskerl einen geheimen Markt, der sich versteckt unter der Brookly Bridge in New York befindet. In diesem Moment stellt Guillermo del Toro nicht nur ein weiteres Szenario vor, das mittels Abwechslung lediglich zum Erhalt der Kurzweiligkeit beitragen soll, sondern eröffnet in einem fantastischem Film das Tor zu einer noch fantastischeren Welt. Dort tummeln sich Kreaturen aller Couleur und reges Treiben prägt die Kulisse. Ein außergewöhnlicher Ort und ein magischer Augenblick – als hätte Luke Skywalker zum ersten Mal die Türschwelle der Mos Eisley Cantina im Krieg der Sterne überschritten und damit für immer alles verändert. Wenn Guillermo del Toro im Prolog von Pacific Rim mit gigantische Kaijus vom Grund des Ozeans die Apokalypse der Menschheit einläutet, versucht der spanische Regie-Visionär erneut ein solches Tor aufzureißen. Und es ist gewaltiger denn je – selbst wenn der Sprung zum absoluten Weltraummärchen trotzdem ein unerreichbarer belibt.

                                          9
                                          • 8

                                            Während zwei Männer äußerst engagiert mit Macheten auf einen Melonen-Berg einschlagen, ereignet sich auf der Leinwand das pure Grauen. Blutspritzer, zerfetzte Körperteile und schwarze Handschuhe – das alles sind jedoch nur Vermutungen, denn tatsächlich gewährt Peter Strickland den Zuschauer keinen Einblick in die Geschenisse, die Toby Jones mit entstetztem Blick verfolgt. Selbst wenn die handlungsgebende Prämisse von Berberian Sound Studio die Entstehung respektive Vertonung eines Giallos schildert, bekommen wir das entsprechende Werk nie zu Gesicht. Ausschließlich das liebevoll gestaltete Sound Design definiert The Equestrian Vortex, den es zu vertonen gilt, etwas genauer. Diese hauptsächlich akustische Herangehensweise bietet eine grandiose Steilvorlage für sämtliche Facetten der Klangkunst im Film – die Filmmusik mit eingeschlossen. [...]

                                            4
                                            • 5 .5

                                              [...] Im Waldraum hört dich niemand schreien. Wo sich Flora und Fauna gegen den Menschen gewandt haben und die verbliebene Erde zum Survival-Park auf todbringendem Niveau mutiert ist, entstehen im besten Fall atmosphärisch fesselnde Momente und gerade weil M. Night Shyamalan für einen Blockbuster dieser Größenordnung ein außergewöhnliches Maß an ruhiger Inszenierung an den Tag legt, verkommt After Earth nicht zum kreativen Totalausfall auf sämtlichen Ebenen. Nichtsdestotrotz bleibt das Werk ein unrundes Unterfangen, das sich selten einig ist und gelegentlich respektive zu oft ins Nirgendwo abdriftet. [...]

                                              6
                                              • 7 .5

                                                [...] Bereits im gigantischen Prolog tobt Krieg. Aufstand, Rebellion, Putschversuch und Machtergreifung. Danach folgt die absolute Zerstörung. Im Feuerregen zerschellen Schlachtschiffe, von Asche bedeckte Trümmerhaufen verschlingen den Ort des Geschehens und während sich die epische Bandbreite einer finalen Kollision entfaltet, bricht Kryptons Zivilisation in sich zusammen. Unvermeidbare Weltvernichtung und verheerender Niedergang – ein Opening so düster und gewaltig, dass sich das Schlachtfeld unmittelbar später auf die Erde verlagern muss, um die soeben erlebten Origin-Mythologie als universalen Kampf von Gut und Böse zu etablieren. Hier ereignet sich die Erschaffung eines neuen (Superman- bzw. DC-)Universums, das minütlich expandiert – angetrieben von Hans Zimmers voluminösen und sich stets steigernden sowie donnerndem Score, der jeden Augenblick einen Showdown erwarten lässt. Tatsächlich arrangiert Zack Snyder seinen Man of Steel als Monstrum von Comic-Blockbuster, das gerne die Dimension jeglichen Schlussakts sprengen würde und im Grunde ein einziges Finale ist. Aufgewühlt und geradezu unkontrolliert rast der Mann aus Stahl durch sein eigenes Reboot, das zur tobenden Bestie mutiert und jeden Moment die Leinwand zu zerreißen droht. [...]

                                                6
                                                • 9

                                                  [...] Olga Kurylenko tanzt schwebend leicht durch die Ebene, Rachel McAdams’ im Wind wehende Haare sind einfach wunderschön und Ben Afflecks Rücken garantiert sagenhafte Silhouetten im Sonnenlicht. Es zählt nur noch der Augenblick, der Eindruck einer Momentaufnahme, die Erinnerung an einen glückliche oder traurige Gegebenheit. Absolut intim, persönlich und emotional. Völlig losgelöst. Von absolut allem.

                                                  8
                                                  • 3
                                                    über Seelen

                                                    [...] Vor traumhafter Kulisse – zumeist die Wüste mit ihrem felsigen Gestein, gelegentlich auch ein behütetes Kornfeld im Herzen der Felslandschaft – plätschert die Liebesgeschichte ohne nennenswerte Pointen und Höhepunkte, geschweige denn den Anzeichen einer spannenden respektive vorhandenen Dramaturgie, vor sich hin, sodass nicht einmal Andrew Niccol im fragwürdigen Mikrokosmos aus dem Kopf (?) von Stephenie Meyer einen erwähnenswerten Reibungspunkt findet, der die gezeigte Zukunftsvision auch nur ansatzweise hinterfragt. Dabei versteckt sich in The Host womöglich sogar ein spannender Grundgedanke. Die Aneinanderreihung von unfreiwillig komischen Momenten fördert diesen jedoch nicht zutage.

                                                    2