Beeblebrox - Kommentare

Alle Kommentare von Beeblebrox

  • 8

    [...] Spätestens ab diesem Punkt verwandelt sich The Amazing Spider-Man 2 zur Bestie des epochalen Overkills und verschreibt sich vollständig seiner Berufung als weiterleitender Bestandteil eines Franchises, das momentan vordergründig zur Erhaltung der Lizenz existiert. Mark Webbs ordentliche Inszenierung vereinzelter Passagen verkommt zum fragmentarischen Potpourri visueller Einfälle, die sich ärgerlicherweise mit einer dramaturgischen Leere sondergleichen verbrüdern müssen – ganz zu schweigen vom inflationären Figurenverschleiß sowie dem verschwenderischen Umgang mit der Materie. It’s complicated, resümiert Peter Parker seine Beziehung mit Gwen Stacey (Emma Stone) und im Endeffekt umschreibt er damit den Zustand dieses unglücklichen Desasters erschreckend präzise. [...]

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    • 8

      [...] Wenngleich eben noch die Präsenz von Bill Murray, Tilda Swinton oder Harvey Keitel für herzhaftes Lachen sorgte und die Dialoge zwischen Ralph Fiennes sowie Tony Revolori generell auf einem äußerst geschliffenem Level der verbalen Akrobatik stattfinden, dringt regelmäßig ein Gefühl des Weltuntergangs durch das rosarote Kaleidoskop des gezeigten Mikrokosmos. Monsieur Gustave H. versucht verzweifelt als letzter seiner Art eine Zeit aufrecht zu erhalten, für die er im Grunde selbst zu jung ist. Es ist die Sehnsucht nach einer heilen Welt. Und in diesem Punkt – egal wie tief er unter Schachteln von Mendels-Gebäck versteckt ist – weiß auch Wes Anderson keinen Ausweg außer den skurrilen.

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      • 5

        [...] Als wären sie mit Erdbeergelee gefüllt, platzen die Körper der Perser unter den Hieben der Griechen im Sekundentakt auf, Pfeile durchbohren das menschliche Gewebe im saftigen Akt der Gewalt und abseits davon herrscht keine Gnade, wenn es um die Inszenierung des Scharmützels geht. Noam Murro verbindet Plansequenzen mit schnellem Schnitt, springt wie ein begeistertes Kind in unterschiedlichen Perspektiven des dank gelegentlicher Variation kurzweiligen Treibens hin und her, um der rustikalen Auseinandersetzung die 360-Grad-Möglichkeiten eines Videospiels zur Verfügung zu stellen. Das Staunen erfolgt, wenn das Schlachtfeld vom Land ins Wasser verlagert wird und die Flotten der verfeindeten Heere im Tosen der Wellen wörtlich ineinander krachen. Dann taucht die Kamera in CGI-Welten, die zwischen überwältigender Extravaganz und unerträglicher Hässlichkeit schwanken. [...]

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          • 5 .5

            Inmitten der Nacht, inmitten der Düsternis und am Ende der Geschichte beginnt die Odyssee von Joe (Charlotte Gainsbourg), einer ganz normalen Frau, einem unschuldigen Mädchen, einem schlechten Menschen. Gepeinigt liegt sie in einer dunklen Gasse, der Regen prasselt unerbittlich auf den kalten Stein und das Knarzen eines verrosteten Lüftungsrades des Anwesens um die Ecke definiert den Rhythmus des erbärmlichen Anblicks. Bevor Lars von Trier jedoch überhaupt ein erstes Detail dieser hoffnungslosen Situation offenbart, herrscht die absolute Dunkelheit, das unmittelbare Nichts, das verheerende Ende. Lediglich die unangenehmen Geräusche dringen durch die Schwärze des Weltuntergangs oder zumindest dessen, was davon übrig geblieben ist. [...]

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            • 7 .5

              Ein Leben im Moment, ein Leben im Augenblick: Anfangs sind es noch die intime Erinnerungen an die ersten Eindrücke einer außergewöhnlichen Beziehung. Später wird die erlebte Zeit zur Grundlage einer Krise, deren Umfang von undenkbarem Ausmaß ist, wenngleich jeder Beteiligte im inneren glaubt, die Geschehnisse unter Kontrolle zu haben. Eine letzte Absicherung sind die Karten, die weiterhin im Verborgenen liegen und erst nach und nach mit jedem Spielzug aufgedeckt werden. Schließlich erreicht man jedoch den unvermeidbaren Punkt, an dem sich das Kartendeck dem Ende neigt, die Lichter zu erlöschen drohen und der jähe Ausgang in Form einer ärgerlichen Niederlage bevorsteht. Zweifelsohne dominiert genau jener Moment die Ereignisse in David O. Russells American Hustle, beinahe wie ein Loop, immerwährend initiiert durch ein vermeintlich finales Ass im Ärmel. Es beansprucht dennoch eine gewisse Zeit, bis das Ensemble seinen letzten Kartentrick offenlegt, der Masterplan seinen verheerenden Lauf nimmt und ein grinsendes Gesicht auf die zerschmetterte Welt des Vertrauens trifft. Live and let die singt Jennifer Lawrence im Rahmen einer verzweifelten Station auf dieser pulsierenden Odyssee durch die 1970er Jahre. Und damit sind sämtliche respektive die einzige Spielregen in aller Ausführlichkeit ausformuliert. [...]

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              • 9
                über Boyhood

                Atmen, leben und dann liegt der Junge inmitten des grünen Grases und blickt in den – vermutlich – strahlend blauen Himmel. Während sich die Kamera stetig dem kleinen Geschöpf aus dieser Erde nähert, blickt Mason (Ellar Coltrane) der Zukunft entgegen, unwissend, was ihn alles in diesem Leben erwarten wird. Genauso unwissend blickte sicherlich auch Richard Linklater im Jahr 2002 seinem ambitionierten Herzensprojekt Boyhood entgegen – schließlich konnte zu diesem Zeitpunkt niemand erahnen, was am Ende dieser Odyssee stehen würde; ein fertiger Film, ein unübersichtliches Fragment oder womöglich der zeitfressende Albtraum eines kreativen Desasters? Fortan versammelte er die nächsten zwölf Jahre für eine Woche sein komplettes Ensemble, um ein weiteres Segment zu drehen, einen weiteren Lebensabschnitt seines anfangs noch kindlichen Protagonisten einzufangen und den einzigartigen Augenblick dieser Reise auf dem konfusen Weg des Erwachsenwerdens festzuhalten. Und genau dieser Augenblick bleibt nun für immer, aufbewahrt in unglaublichen 163 Minuten. Eine Laufzeit, die in Anbetracht des Erzählten kaum der Rede wert ist und dennoch dokumentiert Richard Linklater eine authentische Momentaufnahme von unheimlich Unaufdringlichkeit. [...]

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                • 9

                  Schwerfällig und unheilvoll: Marco Beltramis Score passt sich den Schneeflocken an, die langsam die Finsternis des Bildes durchbrechen. Obwohl ein tiefes Schwarz weiterhin das schlichte Opening dominiert, gleiten die leuchtenden Eiskristalle elegant zu den schweren Klavierklängen durch die Bandbreite der großen Leinwand. Buchstaben erscheinen, eine Stimme erzählt etwas. Dann setzten die Streicher ein mit ihnen eine pulsierende Bewegung, wie sie das darauffolgende Geschehen nie wieder verlassen wird. Es poltert dissonant und der Himmel erscheint urplötzlich für einen Augenblick im strahlenden Blau. Nur die Kondensspuren dreier Flugzeuge erschaffen einen Kontrast in der eintöntigen wie beunruhigend beruhigenden Farbfülle. Was später davon bleibt, ist lediglich die Erinnerung oder zumindest die Vorstellung dieser blauen Welt, denn Menschen wie Curtis (Chris Evans) haben sie nie gesehen, haben sie nie erlebt. Er weilt seit Anbeginn seines Denkens in einem Zug, der ununterbrochen die eisige Landschaft durchquert und zur existenzielle Grundlage allen Lebens avanciert ist, seitdem eine verheerende Eiszeit die Erde übermannt hat. Der Snowpiercer, ein Perpetuum mobile zum Überleben, bahnt sich seinen Weg durch die ewige Eiswüste, durch die ewige Hoffnungslosigkeit. Gleicher Zustand breitet sich ebenfalls im letzten Wagon des massiven Vehikels aus, denn hier fristet die untere Schicht der verblieben Gesellschaft ihr erbärmliches Sein. Und dennoch: Am dunkelsten Ort dieses sich ständig in Bewegung befindlichen Mikrokosmos keimt der Gedanke einer Revolution. We move forward. [...]

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                  • 7

                    Schmetterlinge und am Ende Love Is Strange von T.Rex: Das ist im Grunde eine äußerst bodenständige wie vielversprechende Grundlage. Dennoch weiß Jean-Marc Vallée nicht wirklich, für welche Facette seiner ereignisreichen Amerika-Entdeckung er sich entscheiden soll. Also wie die Schmetterlinge, die im flackernden Lichtgewitter aufgeregt durch die Gegend flattern.

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                    • 8

                      Im Grunde sind es lediglich sorgende wie gleichermaßen verzweifelte Beweggründe, die zur verheerenden Verzweiflungstat führen. Dann offenbart sich das Taxi inmitten der rabenschwarzen Nacht als idealer Fluchtwagen, als schicksalhafter Irrtum. Im Moment des Einstiegs sind die gemischten Karten bereits aufgedeckt und nach dem nervenaufreibenden Einstieg folgt das Kammerspiel im engen Raum: Das Apartment, ein kleiner Ort der demütigenden Hoffnungslosigkeit. Dennoch beruhigt der Tee einschließlich der dazu gehörenden sowie seelenruhig dampfende Kanne und im Hintergrund feiern George Archainbauds Broadway Scandals die Freude des Lebens im Schatten des moralischen Dilemmas.

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                      • 7

                        Selbst wenn die unheimliche Anspannung des Geschehens sowie die morbide Atmosphäre des Kammerspiels in den letzten Atemzügen der ersten Staffel von Hannibal im repetierenden Muster verlaufen, hat mich dieser allerletzte Augenblick, dieser unglaubliche Schlusspunkt einfach überwältigt. Kein liebloser Cliffhanger, keine überhastete Schlussfolgerung und auch kein enttäuschender Ausgang der angestauten Erwartungen. Stattdessen ein Augenblick der vollkommenen Ruhe. Worte sind in diesem letzten Gegenschnitt der Figuren kaum noch von Belang. Lediglich ihre Blicke entfesseln den soeben erlebten Wahnsinn und auf einmal vereinnahmt Patrick Cassidys Arie Vide Cor Meum das Finale, den zuvor eröffnenden Kreis mit sakralem wie zerreißendem Charakter schließend.

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                        • Ich hätte gerne "Deal" geschrieben. Aber du bist mir irgendwann letzte Woche davon gerannt. :p

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                          • 9

                            [...] Unerbittlich stürmen Menschen in Minority Report durch von Licht überflutete Gebäudekomplexe auf der Jagd nach der Wahrheit oder um selbige niemals Wirklichkeit werden zu lassen. Der titelgebende Minderheiten-Bericht avanciert zum Objekt der Begierde, der Hoffnung sowie des S(ch)eins. Daraufhin setzen sich viele – im entsprechenden Genre zuvor etablierte wie bekannte – Mechanismen in Gang und es beginnt die temporeiche wie moralisch und philosophisch faszinierende Hatz durch einen visionären Zukunftsentwurfs im Gewand eines virtuos inszenierten Science-Fiction-Thrillers. [...]

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                            • 9

                              [...] Verlauf, Entwicklung, Korrektur: Wir können genauso wenig wie Sarah Polley sicher sein, dass die entdeckte Wahrheit der tatsächlichen Wahrheit entspricht. Immerhin bleibt Stories We Tell formell ausgedrückt nur die (subjektive) Fassung einer Geschichte und eine bewusst montierte dazu. Trotzdem beherbergt die Bebilderung autobiographischer Berichte, Anekdoten und Erinnerungen einen geradezu schmerzhaft aufrichtigen Ansatz, der im letztendlichen Resultat weit mehr als ein oberflächlicher Blick in einen familiären Spiegel ist. Als tragische wie bewegende Momentaufnahme, die mit jeder weiteren Minute wächst und gleich darauf wieder in sich zusammenbricht, versucht Stories We Tell diesen Wahnsinn hingebungsvoll zu filtern, zu verarbeiten und anzuordnen. Am Ende gibt es versöhnliche Worte und nachdenkliches Schweigen, die musikalische Untermalung zerreißt die verbliebenen Überlegungen. Im Grunde der manipulative Ausgang einer jeden Dokumentation. Sarah Polley verwandelt diese finalen Züge jedoch in etwas unbegreiflich Ehrliches – voller innerlicher wie unfassbarer Zerrissenheit.

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                              • 9 .5

                                Eine Schneeflocke, ein Märchen, ein Traum. Eine völlig andere Welt. Absurd und gewöhnlich. Nahezu unerträglich kitschig und in ihrer formvollendeten Gestaltung absolut surreal – wenngleich die gesellschaftlichen Konventionen nur mehr als bekannt erscheinen. Dennoch versteckt sich hinter dieser unheimlich künstlichen Fassade etwas unerträglich Ehrliches, das Tim Burton feinfühlig wie präzise in einen warmen Mantel der spielenden Farben hüllt. So zerbrechlich wie eine Miniatur: Dabei vereint Edward Scissorhands in seinen Formen und Bewegungen die gesamte Welt sowie ihre grausame Wahrheit. Und wenn es Worten wie Bildern unmöglich ist, den letzten Kern dieser Wahrheit zu ergründen, dann fungiert Danny Elfmanns verträumter Score als stellvertretende Umschreibung dieser Sehnsüchte, die irgendwo im Nirgendwo enden. Ein Tanz im Glanz des Schnees, der hoffentlich niemals endet.

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                                • 5 .5

                                  [...] Vielmehr ist Martin Scorsese in die Anekdoten seines Jordan Belforts sowie selbigen verliebt, dass eine reflektierte Wahrnehmung des extravaganten Auslebens des Amerikanischen Traums leider nur im überschaubaren Bereich des routinierten sowie übersichtlichen Subtexts vonstattengeht. Ab einem gewissen Punkt folgt The Wolf of Wall Street mit purer Blindheit den etablierten Mechanismen, labt sich damit einhergehenden in den Konventionen seiner Gattung und kann diesem euphorischem Gangster-Kaleidoskop erschreckenderweise keine neuen Facetten abgewinnen. Stattdessen bestimmt ein selbstreferenzieller Grundtenor ein Gros der übermäßigen Laufzeit. Es folgt eine Genre-Parade auf die andere und Martin Scorsese unternimmt nur selten den Versuch, wirklich aus diesem Konstrukt, bestehend aus popkulturellen Verweisen, einem schrägen wie gleichermaßen überragend sekundierenden Soundtrack und der Bebilderung des Amerikanischen Traums, auszubrechen. [...]

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                                  • 6 .5

                                    [...] Während die ungleiche Truppe orientierungslos in eine spannende Geschichte der unmäßig wuchernden Expansion stolpert, präsentiert Peter Jackson mit The Hobbit: The Desolation of Smaug ein fulminantes Kaleidoskop aus Figuren und Schauplätzen, die sich ärgerlicherweise nicht zum homogenen Ganzen vereinen. [...] Genau genommen erweckt The Hobbit: The Desolation of Smaug sogar den Eindruck, gar nicht zu wissen, welcher Charakter im Zentrum der jeweiligen Konflikte steht und noch weniger, welcher Konflikt auf dieser unerwarteten Reise überhaupt von Relevanz ist. Zahlreiche Einzelschicksal werden angerissen, der Verschleiß der lieb gewonnenen Mittelerde-Bewohner entpuppt sich jedoch als verheerender und Peter Jackson liefert ein äußerst undynamisches Stückwerk episodischer Einzelabenteuer ab. [...]

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                                    • 8

                                      [...] Jia Zhangke inszeniert diese Ereignisse beinahe mit schwebender Leichtigkeit und dennoch sitzt jede Einstellung in diesem parabelförmige Film punktgenau wie ein Schlag in die Magengrube. Ein moralinsaures Stück Gegenwartskino ist A Touch of Sin trotzdem nicht. Im dezent farbenprächtigen Gewand ist es viel mehr ein Gedankenstrom in Form eines Spiegelbildes, der mit unheimlich breiter Fläche die gezeigten Geschehnisse reflektiert, vermischt mit der – in ein modernes China verlagert sowie adaptierten – mythischen Kraft der Wuxia-Strömung. [...]

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                                      • 7

                                        [...] Natürlich verabschiedet sich auch Frozen nicht endgültig von (Kindchen-)Schema des Disney-Films, aber vielleicht zeichnet den Fortgang der Handlung gerade seine überschaubare Einfachheit aus, die dennoch mit viel Liebe zum Detail in wunderschöner Farbenpracht die Leinwand erobert. Visuell brodeln in der Inszenierung sowieso einige Leckerbissen – sei es die überwältigende Entstehung eines Eisschlosses oder die rasante Darstellung diverser Gesangseinlagen im belebten Zusammenspiel mit den teils ergreifenden Kompositionen. In diesen Moment balanciert Frozen überzeugend am Abgrund der Klischees, ohne diesem bedingungslos zu verfallen: Ein verzaubernder, smarter wie gelegentlich sogar demontierender Märchen-Hymnus zwischen vertrauten wie peppigen Elemente, garniert mit den wundervollen Stimmen von Kristen Bell und Idina Menzel.

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                                        • 9

                                          [...] Wie ein jedes Sequel schlägt auch The Hunger Games: Catching Fire den Weg der Düsternis ein, entpuppt sich dabei jedoch nicht als uninspirierter Wiederholungsakt vorheriger Geschehnisse. Stattdessen gelingt der zweiten Suzanne Collins-Adaption in einem außerordentlichen Balanceakt genau das, was zuletzt David Yates im Rahmen der letzten Harry Potter-Filme vollbracht hat: Die tatsächliche Fortführung der zentralen Geschichte inklusive Expansion des eigenen Mikrokosmos. Während Francis Lawrence im epischen Gewand die mitreißende Odyssee seiner toughen Protagonistin erzählt, bahnt sich im Hintergrund respektive dem übergeordneten, großen Rahmen unaufhaltsam die überfällige Revolution gegen ein Regime an, das mit Angst und Schrecken die niederen Distrikte gnadenlos unterdrückt und ausbeutet. Dahinter versteckt sich in mehrerlei Hinsicht die vielschichtige Parabel einer klassischen Dystopie und gleichfalls ein Stück unentbehrlichen Abenteuergeists. Dementsprechend definiert sich The Hunger Games: Catching Fire als ausgeglichene Essenz packender Fantasy-Blockbuster im 21. Jahrhundert und punktet zudem mit einem raren wie emotionalen Zentrum: Namentlich Katniss Everdeen als starke Frauenfigur, umwerfend verkörpert von Jennifer Lawrence – selbst wenn man den Soundtrack nicht gleich nach dem Kinobesuch auf Vinyl kaufen muss.

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                                          • 7

                                            [...] Als hätte sich Noah Baumbachs Frances Ha in die tristen Straßenzüge von San Francisco verirrt, stolpert Jasmine als ungebetener Gast von einem Rendezvous zum anderen, versucht ihrer Lage Struktur und Ordnung zu verleihen und scheitert am Ende dennoch an den einfachsten Dingen. Ein verzweifelter Schrei nach Geborgenheit, der jedoch allseits missverstanden wird. Was sowohl das übrige Figurenkabinett als auch das Publikum erst mit fortschreitender Laufzeit erfährt, trägt Jasmine von Beginn an mit sich herum. Ein düsterer Grundtenor, der selbst für einen Stadtneurotiker wie Woody Allen äußerst deprimierend ausfällt. [...]

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                                            • 4

                                              [...] Faktisch kaschiert das audiovisuelle Gewand allerdings keineswegs das holprige Drehbuch, dem die kompliziert verstrickte Produktionsgeschichte deutlich anzumerken ist. Thor: The Dark World definiert sich beinahe wie Star Trek Into Darkness aus einer konfusen Aneinanderreihung narrativen Stückwerks – stets darauf bedacht die epochale (Über-)Steigerung eines Post-Avengers-Sequels zu verfolgen. Auf der einen Seite in seriöse Düsternis gehüllt, offenbart sich auf der anderen Seite herzhafter Humor und einen Augenblick später gerät die gezeigte Welten-Odyssee komplett aus dem Ruder, sodass der Film mit unfreiwillig komischen Passagen glänzt. Alan Taylor versucht auf sämtlichen Eben gleichzeitig zu agieren, was zweifelsohne kurzweilig ist und zugegebenermaßen in einigen Sequenzen richtig Spaß macht. Verheerend ist der grobe Wechsel zwischen Stimmungen, Schauplätzen und Subplots trotzdem, da folglich nie ein stimmiges Ganzes entstehen kann. [...]

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                                              • Wer ist nur dieser Helmut Käutner? Und warum hast du so viele Filme von ihm gesehen? :O

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                                                • 2

                                                  Was bleibt, ist eine austauschbare Roman-Adaption, die ihrer unfassbar faszinierend Thematik in keinem Moment gerecht wird. Dafür beschwört Steve Jablonskys Score in bester Transformers-Manier episches Schlachtengetümmel gemäß den audiovisuellen Standards einer Post-Star-Wars-Episode-III-Ära im leblos künstlichem Weltraum herauf. Wenn sich die menschliche Flotte im Kollisionskurs mit der übermächtigen Alien-Armee befindet, ergibt der explosive sowie detaillierte Bilderreigen auf der großen Leinwand durchaus Sinn. Dennoch schwebt rückblickend betrachtet eine solch berauschende Sequenz ohne jegliche Erdung im wirren Geschehen – knapp an der unerträglichen Schmerzensgrenze zum dreisten Selbstzweck. Dementsprechend lässt Ender's Game nur erahnen, welch überwältigendes Werk sich hinter der eindimensionalen Fassade verbringt. Gavin Hood hat es ärgerlicherweise jedoch nicht entdeckt.

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                                                  • 8 .5

                                                    [...] Eine atemberaubende Fassade, deren emotionaler Kern stimmungsvoll mit dem audiovisuellen Konzept verschmilzt – ganz zu schweigen von der kühlen Atmosphäre nächtlicher Landstraßen und verschneiten New Yorker Hinterhöfen. Und inmitten all dieser Schönheit bahnt sich Kater Ulysses majestätisch seinen Weg durch die Straßen der anonymen Stadt, die ihre Bewohner gnadenlos und willkürlich verschlingt.

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