BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1990 - WEISSER JÄGER, SCHWARZES HERZ
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Der egomanische Filmemacher John Wilson (eigentlich John Huston) will in Afrika den Film `African Trader’ (eigentlich AFRICAN QUEEN) drehen, erliegt aber der fixen Idee, einen Elefanten schießen zu müssen. Der Beginn der Dreharbeiten wird von dem Regie-Gott immer weiter hinausgezögert…
Einige schnodder-schnauzige Dialoge sind in WEISSER JÄGER, SCHWARZES HERZ wirklich überaus gut gelungen, und sorgen für das ein oder andere Schmunzeln. Sonst gibt es hier aber nicht viel, was man gesehen haben muss. Weder vor noch hinter der Kamera gibt es hier großes Kino oder beeindruckende Kunst.
Der Verleiher sah das 1990 scheinbar ähnlich, und brachte von dem Abenteuerfilm nur 25 Kopien in die Kinos. Somit reiht sich WEISSER JÄGER, SCHWARZES HERZ nahtlos in die Reihe kraftloser und/oder kommerziell gefloppter Eastwood-Filme ein, die es in den 80ern zuhauf gab, und erst 1992 mit ERBARMUNGSLOS ein Ende fand . . .
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Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1988 - DAS TODESSPIEL
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DAS TODESSPIEL ist der Abschluss und schwächste Beitrag der DIRTY HARRY Reihe. Callahan wird hier auf eine Mordserie im Filmgeschäft angesetzt, und landet selbst auf der Todesliste eines Irren.
Zu bieten hat der Thriller bis auf einen interessanten Cast (Patricia Clarkson, Liam Neeson und in einer kleinen Nebenrolle Jim Carrey) und den ein oder anderen Schmunzler verdammt wenig. Kläglicher Tiefpunkt ist dann wohl die völlig bedepperte Autoverfolgungsjagd mit einem mit C4 bestückten ferngesteuerten Spielzeugauto über die Hügel San Franciscos, was scheinbar eine Persiflage auf die gängigen Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte darstellen soll.
Das Eastwood möglicherweise nur noch mal die Rolle des zynischen Cops übernahm, um als Gegenleistung des Studios sein Herzensprojekt BIRD drehen zu können, merkt man dem Film in jeder seiner verschenkten 91 Minuten an. Anders möchte ich es mir auch gar nicht erklären . . .
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Irgendwo las ich, dass der Netflix-Hype WEDNESDAY eine “familienfreundliche Gruftie-Version von Harry Potter” sei. Viel besser kann man es gar nicht in wenige Worte packen, denn exakt so fühlt sich der ADDAMS FAMILY-Ableger an. Die (kindgerecht) finstere Mörderjagd bietet darüber hinaus aber auch solide Spannung, überzeugende Schauspieler und interessante Charaktere, vereint in einer technisch überaus ansprechenden Inszenierung. Vor allem kommt aber der Humor nicht zu kurz, denn WEDNESDAY ist in ihrem Schwarz-Weiß-Look selbst an einer (natürlich diversen) Schule für Außenseiter die Außenseiterin, begegnet dem Szenario aber äußerst wortgewandt, gefühllos und leicht sadistisch. Jenny Ortega spielt das wirklich absolut fantastisch runter.
Würde die Handlung nicht des Öfteren auf der Streckbank liegen, hätte ich WEDNESDAY nur 2 von 10 Fingern abgehackt. Die somit leider nur verbleibenden 7 Finger hat sich die Serie auch redlich verdient. 5 davon gehören alleine schon dem Eiskalten Händchen. Absolut keine Zeitverschwendung . . .
Mit RAPID FIRE konnte sich Brandon Lee 1992 weiter als zukünftiger Action-Star profilieren. Mit Dwight H. Little drehte er zuvor auch schon den etwas stärkeren SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO, wo er als Sprüche klopfender Sidekick von Dolph Lundgren etwas besser reinpasste. Die Spannungskurve von RAPID FIRE bietet kaum nennenswerte Ausschläge nach oben, und die extrem flache Story ist lediglich der Aufhänger für Explosionen, blutige Schießereien und etwas müde wirkende Martial Arts. Richtig begeistern konnte mich dieser mittelmäßige Actionfilm aus den frühen 90ern schon bei VÖ nicht, auch wenn die handgemachte Action hart und schnörkellos ist und von 1993 bis 2011 für eine Indizierung sorgte. Für mehr fehlt leider das nötige Fundament, spaßige One-Liner oder ein echter Action-Hurricane . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1988 - BIRD
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“Es gab in Amerika einfach nicht viele Leute, die einen Film über einen Schwarzen sehen wollten, der am Ende sein Genie verrät. Selbst von den schwarzen Zuschauern bekamen wir nicht den erhofften Zuspruch. Sie sind momentan einfach nicht an Jazz interessiert, bloß an dieses Rap-Zeug. Und weiße Jazzfans gab es auch zu wenige.” (Clint Eastwood)
Der Jazz-Saxophonist Charlie Parker (Spitzname BIRD) war schon immer der musikalische Held von Clint Eastwood. Leider übte das ohne klaren Erzählfaden auskommende und mit einer endlosen Anzahl an Rückblenden versehene Biopic keinerlei Faszination auf mich aus, auch wenn Forest Whitaker und Diane Verona in ihren Rollen absolut überzeugend agieren . . .
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Universal Pictures werfen ein weiteres Mal ihre quietsch-gelbe Gelddruckmaschine an, begeistert mit einem herrlichen San Francisco der 70er-Jahre und dementsprechend gut gewählter Playlist. Darüber hinaus hat MINIONS 2 kaum was zu bieten. Die Mehrzahl der Gags sind gerade mal lauwarm, da reichen die unzähligen Anspielungen an 60 Jahre Popkultur und der Tic-Tac-Niedlichkeitsfaktor nur noch für ein müdes Grinsen. Und das völlig überfrachtete Ende rundet den Gesamteindruck gekonnt nach unten ab…
IN CHINA ESSEN SIE HUNDE bietet köstlich schwarzen Humor, nervt ansonsten aber durchgängig mit seinem Gelsenkirchen-Hinterhof-Assi-Look. Inhaltlich sicher nicht zu verachten, produktionstechnisch allerdings vom Grabbeltisch. Nicht mein Ding...
Die völlig überzogene Horror-Satire BETTER WATCH OUT vermischt KEVIN und FUNNY GAMES zu einen giftig-galligen Weihnachtspun(s)ch, der überraschend gut schmeckt und den Jägerzaun der gutbürgerlichen Nachbarschaft mit einem laut grölenden “Oversexed - but underfucked” in Grund und Boden twisted…
Handwerklich und schauspielerisch präsentiert sich DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT als hochwertiges Drama über die Suche nach Liebe, Sinn und Erfüllung in einer Zeit unendlicher Möglichkeiten und Variablen.
Leider bekam ich kaum Zugang zu der egomanischen Hauptfigur, und nicht selten pumpt der Film neben wichtigen Themen auch eine pseudointellektuelle Blase auf. Trotzdem ein sehr lebensnaher Film und interessanter Abriss des aktuellen Zeitgeistes . . .
Der richtige Mann, zur falschen Zeit am falschen Ort. DIE HARD und ein Working-Class-Hero im Feinripphemd setzen 1988 für alle folgenden Genre-Beiträge neue Maßstäbe. Hier greift jedes Rädchen perfekt ins Nächste. Yippee-ki-yay, motherfucker...
"Ladies and gentlemen. You're not in Kansas anymore. This is Pandora!" (Colonel Quaritch)
Auch nach fast 15 Jahren ist AVATAR für mich immer noch der beste Blockbuster der Filmgeschichte und ein audiovisuelles Meisterwerk, dem man sich als Filmfan kaum entziehen kann. James Cameron erschuf mit AVATAR eine grandiose neue Welt und versprühte im Kino die pure Magie, wie ich sie davon nur selten und danach nie wieder erlebte. Die Grenzen des bisher Gesehenen wurden überschritten, neue Maßstäbe gesetzt und gezeigt, was im Kino noch möglich ist.
Der mit 250 Millionen Dollar Produktionskosten bis dato teuerste Film aller Zeiten vermischt eine naiv-kindliche (und doch so wichtige) Message mit Anleihen aus Jahrzehnten Kinogeschichte und einer bahnbrechenden (und atemberaubenden 3D) Technik zu einem gigantomanischen Science-Fiction-Öko-Märchen, welches einen mit der schieren Kraft seiner Bilder davonträgt.
AVATAR ist grandioses Kino fürs Herz und für die Augen, erzählt eine klassische Geschichte so packend und überzeugend, als ob es sie zum ersten Mal auf der Leinwand geben würde. James Cameron weiß einfach, wie man einen Film gut erzählt und in Bewegung hält. Hier sind ihm die leisen Töne und das in den Sitz drückende Spektakel besonders gut gelungen. Aufgewärmt schmeckt manchmal doch am besten. Ich bin gespannt, wie im Vergleich THE WAY OF WATER die Tage abschneidet . . .
Im Jahr 2018 überraschte das kleine Horror-Drama A QUIET PLACE mit seiner ruhigen und mitunter sehr gefühlvollen Tonart. Die meisten Szenen in dem angenehm kurzen Film wurden auf ihre rein bildliche Erzählung reduziert, da die Kreaturen auf jedes laute Geräusch reagieren. Damit gelang John Krasinski (Hauptrolle, Regie, Co-Writer) ein innovatives Kleinod im Genre, aufkommende Fragezeichen wischte man dank der starken Inszenierung bereitwillig zur Seite. Das 17-fache Einspielergebnis der Produktionskosten war da natürlich Funke genug, um den Widerstand Krasinskis gegenüber einer Fortsetzung nieder zu brennen.
Für das Drehbuch des Sequels zeichnete sich der Filmemacher dieses Mal alleine verantwortlich. Nach einem kurzen aber ungemein beeindruckend inszenierten Flashback ist die Fortsetzung natürlich Budget bedingt größer, und auch etwas abwechslungsreicher angelegt. Das klaustrophobische Setting des Hauses wurde weitläufigeren Schauplätzen geopfert, was so aber schon beinahe zu erwarten war, um die Story irgendwie zu erweitern.
In dem direkt an den Erstling anknüpfenden A QUIET PLACE 2 folgen wir somit der Familie Abbott auf neuen Wegen, die hier in einer schönen Kameraeinstellung regelrecht sinnbildlich noch nicht mit dämpfenden Sand bestreut sind. Natürlich dauert es nicht lange, bis man das erste laute Geräusch nicht mehr verhindern kann und dabei auch gleich einen neuen Charakter ins Geschehen wirft. Diese ambivalente Figur wird von Cillian Murphy wunderbar undurchsichtig und verschlossenen gespielt, man weiß bis zum Ende nicht so richtig, ob man ihr über den Weg trauen kann. Die bezaubernde Emily Blunt rückt etwas in die zweite Reihe, und schafft mehr Platz für die grandios agierende (und auch im echten Leben gehörlose) Millicent Simmonds, die schon im Vorgänger die eigentliche Überraschung war. Ich bin sehr gespannt, wie weit es diese junge Darstellerin mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Charisma noch bringt.
Das A QUIET PLACE-Universum wurde somit absolut unterhaltsam erweitert und bietet scheinbar noch genug Stoff, um etliche Millionen Box-Office-Dollar zu generieren. Für ein Spin-Off ist sogar Jeff Nichols als Regisseur im Gespräch, wo man sich ja schon mal zumindest über fehlende Charaktertiefe keine Sorgen machen muss. Vielleicht schafft man es dann sogar, den Sound so zu mischen, dass ich im Heimkino bei einem Großteil der (natürlich geflüsterten) Dialoge keine Untertitel mehr anstellen muss, oder es in den Action-Szenen nicht fast die Membranen zerreißt . . .
Jeder fängt mal klein an. Für die Coen-Brüder scheint dieser Spruch nicht zu gelten, denn bereits ihr Erstlingswerk BLOOD SIMPLE von 1984 hat all die gewohnten Qualitäten der Autorenfilmer und überzeugt als düster und moralisch verdrehter Neo-Noir-Thriller, bei dem zwischen all dem mahnenden Blut immer noch etwas Humor durscheint.
Toll gespielt, schon ohne Erfahrung stilsicher inszeniert und mit einem Mini-Budget realisiert. BLOOD SIMPLE gewinnt mit jeder Sichtung etwas hinzu . . .
Ein total verrückter und trotzdem bewegender Spaß mit Hang zur überzogenen Mediensatire. SCROOGED sorgt für reichlich Weihnachten im Herzen und schenkt uns einen Bill Murray in Bestform…
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1986 - HEARTBREAK RIDGE
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“Ich bin hinterhältig, unausgeschlafen und fies. Ich fresse grundsätzlich nur Stacheldraht und pisse Napalm. Und ich kann einer Fliege aus 200 Metern Entfernung ein Loch in den Hintern schießen”. (Gunnery Sergeant Tom Highway)
Ein altgedienter Veteran des Marine Corps soll mit seinen rabiaten Methoden eine ziemlich hoffnungslose Aufklärungseinheit der Marines auf Vordermann bringen. Daneben versucht er auch gleich noch, sich mit seiner Exfrau zu versöhnen…
HEARTBREAK RIDGE, bei dem Clint Eastwood ein weiteres Mal Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in einer Person war, ist ein durch und durch reaktionärer Film und kraftvoll angestimmter Lobgesang auf die US-amerikanischen Streitkräfte, der heutzutage oft peinlich wirkt. Da Eastwoods rebellischer Gunnery Sergeant aber ebenso Probleme mit behördlichen Vorgesetzten hat, wie Harry Callahan, kommt man hier dank des Sprüche-Feuerwerks aber nur selten aus dem Grinsen raus.
Dafür gibt es hier in Sachen Schauspiel, Figurenzeichnung oder Action rein gar nichts zu holen, und trotzdem dreht HEARTBREAK RIDGE alle paar Jahre seine Runden in meinem Player. Nach 25 Jahren auf dem Index ist das fast immer so ne Art etwas zu lang geratener filmischer Mitleidsfick.
Ein Hoch aufs Marine Corps . . .
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Nach 45 Minuten hat ELVIS das Gebäude verlassen. Einen so mit Künstlichkeit und Schnitten zugemüllten Film über den King des Rock N Roll ist absolut unwürdig, war bei Baz Luhrmann aber zu befürchten. Dickes Budget, aber kein Herz und keine Seele...
Händeschütteln mit dem Tentakeln besetzten Seestern ‘Calvin’ from outer space kann mit manch unerfreulichem Knacken enden, was uns Daniél Espinosa in seinem Weltraum-Schocker LIFE nach einer locker flockigen ersten halben Stunde unmissverständlich klar macht.
Frei nach dem Motto “Besser gut geklaut, als scheiße selber gemacht” inszeniert Espinosa so dermaßen straff und unterhaltsam, das die fehlende Originalität nicht weiter stört. Die klaustrophobische Begrenzung seines Schauplatzes in Verbindung mit einer ordentlichen Portion düsterer Horror-Suspense lassen einen unruhig im Ohrensessel hin und her rutschen.
Das Budget wurde mit dem immer namhafter werdenden Cast um Jake Gyllenhaal, Ryan Reynolds und Rebecca Ferguson einige Male aufgestockt, womit Espinosa aus den Vollen Schöpfen konnte, für etliche schwerelose Eyecatcher sorgte und das Weltraum-Allerlei mit einigen wunderschönen Bildkompositionen veredelte. Natürlich darf hier auch nicht der ganz starke Score von Jon Ekstrand nicht unerwähnt bleiben, der LIFE akustisch perfekt abrundet.
Handwerklich und technisch ist das ein richtig starker ALIEN/GRAVITY-Wannabe, der lediglich mit einigen unrunden Drehbuch-Ideen zu kämpfen hat, über die man aber Genre-bedingt hinwegschauen kann . . .
Im Jahr 1890 plant der berüchtigte US-Marshal Howard Nightingale (Kirk Douglas) den Beginn seiner politischen Laufbahn als Senator. Um bei der anstehenden Wahl ins Amt gewählt zu werden, beschließt er mit einer Gruppe weiterer Marshals und Deputys den gefürchteten Bankräuber Jack Strawhorn (Bruce Dern) und seine Bande zur Strecke zu bringen…
Kirk Douglas’ Regiedebüt POSSE (OT) ist ein zynischer Western mit einem kritischen Blick auf Staatsgewalt und Politik. Das solide Drehbuch untergräbt die Erwartungen des Zuschauers, dreht den Gut-gegen-Böse-Spieß gekonnt um und lässt nach dem verlorenen Vietnamkrieg und der Watergate-Affäre kein gutes Haar an politisch-karrieregeilen Egomanen.
Neben dem guten Schauspiel von Kirk Douglas und Bruce Dern überraschte mich vor allem die zwar rar gesäte aber dann unheimlich physische Action, die mit jeder Menge guter Handarbeit und Stunts aufwartet.
Da der Bekanntheitsgrad von MÄNNER DES GESETZES extrem klein ist, war meine Erwartungshaltung eher gering. Douglas schuf hier natürlich keinen Meilenstein, aber doch einen etwas anderen, autoritätskritischen Spätwestern, der sich von der Masse abhebt . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1985 - PALE RIDER
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PALE RIDER war Clint Eastwoods erster Western nach fast 10 Jahren, in dem er dann auch gleich wieder Regie und Hauptrolle übernahm. In dieser Mischung aus MEIN GROßER FREUND SHANE und EIN FREMDER OHNE NAMEN taucht ein Fremder ohne Namen auf, um unterdrückten Goldschürfern mit Priesterkragen, Rat und Blei beizustehen, die von einem skrupellosen Geschäftsmann und seiner Bande terrorisiert werden.
Eastwood spielt hier natürlich schon längst mit seinem eigenen Mythos, denn zuweilen wirkt PALE RIDER wie eine inoffizielle Fortsetzung von HIGH PLAINS DRIFTER, der auch von einem geisterhaften Revolverhelden erzählt. Eastwood nimmt sich wie immer die nötige Zeit, um Story und Charaktere aufzubauen. Regie und Drehbuch lassen sich am Besten als routiniert und konventionell bezeichnen, ohne aber mit irgendwelchen Highlights punkten zu können. Dementsprechend grenzt es schon fast ein wenig an Verschwendung, wie fantastisch PALE RIDER durch Bruce Surtees Kameraarbeit veredelt wurde.
Als Gesamtwerk betrachtet ins dieser echte Überraschungshit an den Kinokassen nur durchschnittlich-unterhaltsame Genre-Kost, die leider auch noch ein ordentlich bleihaltiges Finale schuldig bleibt. Da ist der im gleichen Jahr veröffentlichte, aber massiv gefloppte SILVERADO definitiv die bessere Wahl für einen staubigen Ausritt . . .
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Mit EIN TICKET FÜR ZWEI bekommt man John Hughes, John Candy und Steve Martin in Bestform. Mit viel Charaktertiefe, Wortwitz und Situationskomik unterhält dieser amüsante und warmherzige Thanksgiving-Road-Trip aus den 80ern immer noch prächtig.
Absolutes Wohlfühl-Gold, und zum Start der besinnlichen Tage eine sichere Bank . . .
Regisseur Wilson Yip erschuf mit IP MAN einen ziemlich gelungenen Beginn der Martial-Arts-Reihe um den legendären Meister des Wing Chun, der auch später Bruce Lee unterrichten würde. Der erste Teil beginnt im Foshan 1930er-Jahre, kurz vor der Besetzung Chinas durch die Japaner, und stellt Ip Man (Donnie Yen) als besonnenen und wohlhabenden Kampfkünstler dar, der nur selten und wenn dann hinter verschlossenen Türen Lehrstunden gibt. Vor dem Grauen des Krieges kann sich allerdings niemand verstecken…
IP MAN ist alles andere als ein Schnitt-Feuerwerk, sondern überzeugt mit seinem poetisch-ruhigen Erzählstil. Die authentischen Sets und die gelungene Kameraarbeit sorgen für einige sehr schöne und ungemein harmonische Bildkompositionen. Da fand ich es fast schon schade, dass man bei den teils starken Kampf-Choreografien noch oft Drahtseile benutzte, die die Kampfkunst an sich schon immer etwas untergraben. Nichtsdestotrotz geht schon die Knochenbrecher-Sonne auf, wenn Donnie Yen zehn japanische Karatekas über die Handkante rutschen lässt. Aus der Story hätte man sicherlich noch etwas mehr Emotionalität herauskitzeln können, aber das ist bei asiatischen Filmen und der immer wieder etwas unfreiwillig komisch wirkenden Synchronisation eh ein Kapitel für sich.
Generell ist der Film für mich ein gutes Stück überbewertet, bei der jetzigen Zweitsichtung konnte ich aber schon einen Punkt draufpacken. Mal sehen, wie sich irgendwann die Fortsetzungen schlagen . . .
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Hier geht's zum Wok : : : https://www.moviepilot.de/liste/gruesse-aus-dem-wok-benaffenleck
Finish Him! Das Reboot der MORTAL KOMBAT-Verfilmungen legt einen großartigen Kaltstart hin, leidet im weiteren Verlauf aber unter der ein oder anderen Muskelzerrung. Für ne Runde Popcorn und ein paar kühle Gerstensäfte ist die Prügelei um das Schicksal der Menschheit und der Erde aber durchaus zu gebrauchen. Die Fights sind immerzu brachial, mit Joe Taslim und Hiroyuki Sanada wurden hier aber auch echte Martial-Arts-Könner vor die Kamera gezerrt. Das Drumherum ist Umgebungs-und-Blitzaugen-CGI, was die artistischen Fähigkeiten aber nicht schmälert und hier auch einfach dazu gehört. Eigentlich durchgängig geil gezaubert.
Letztendlich ist MORTAL KOMBAT (2021) total bescheuerter Mumpitz, der mich aber mit seinem Humor, den gut choreografierten Kämpfen und etlichen Eimern roter Soße total gut unterhalten konnte. Schade, dass es ab der Hälfte etwas beliebig wurde. Vielleicht wage ich irgendwann noch mal eine weitere Runde . . .
ZWEI WEIHNACHTSMÄNNER ist die auf 3 Stunden unnötig aufgeblasene deutsche Version von EIN TICKET FÜR ZWEI, die zu keiner Minute begeistern kann, aber doch einige Schmunzler parat hält und als Begleitung zu Glühwein und Spekulatius ganz gut passt…
Ein verbissen dreinblickender Mann (Liam Neeson) hetzt in den Ruby Mountains des Winters 1868 mit einem Häufchen angeheuerter Kopfgeldjäger den sich umtriebig zur Wehr setzenden Gideon (Pierce Brosnan) durch Schnee und eisige Flüsse. Ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod, der sich aus den Bergen in die endlosen Weiten der Great Plains verlagert, und in der flimmernden Wüste seine surreal angehauchte Erlösung erlebt…
In seinem bisher einzigen Kinofilm schmeißt uns David von Ancken (Regie und Drehbuch) von der ersten Minute an in einen mitreißenden Neo-Western, der im Grunde genommen nur eine einzige lange Verfolgungsjagd ist, dabei aber auch von den nicht verheilten Wunden des Bürgerkrieges erzählt, von Verlust und Pein, von alles verzehrender Rache und dem erlösenden Verzeihen. Die erste halbe Stunde ist ebenso wortkarg wie packend inszeniert, auch wenn der Zuschauer nicht genau weiß, wem er seine Sympathien entgegenbringen soll. Erst nach und nach deckt von Ancken die Charakter-Karten auf, was sich als größte Stärke des Drehbuchs entpuppt.
Die Gewalt ist für einen Western bretthart und ungeschönt, überhaupt begeistert SERAPHIM FALLS mit einer unglaublich authentisch wirkenden Atmosphäre und zeigt immer wieder, wie hart und karg das Leben seinerzeit war. Gedreht wurde fast ausschließlich in New Mexiko, und John Tolls bravouröse Kameraarbeit huldigt dem vielseitigen Natur-Bilderbuch mit unzähligen Panorama-Shots. Da verzeiht man nach der ersten Hälfte die ein oder andere Länge bereitwillig, schließlich gibt es hier auch schauspielerisch einiges zu holen. Gerade Pierce Brosnan bietet wohl mit seinem Rambo-Gedächtnis-Messer eine seiner besten Leistungen, wortkarg und animalisch, aber auch anfällig für die schmerzenden Schatten der Vergangenheit. Liam Neeson reicht da nicht ganz heran, aber das liegt auch womöglich daran, dass man ihn seit gut 15 Jahren nur noch als verbissenen Typen sieht, der rücksichtslos zu Werke geht. Da konnte der ewige Nebendarsteller-Bad-Guy Michael Wincott schon überzeugendere Akzente setzen.
Das surreale Ende mit Angelica Houston als Teufel(in) war jetzt nicht unbedingt meine Erfüllung eines derben Finales, aber doch zumindest interessant genug und alles andere als “von der Stange”.
Trotz einiger kleinerer Durchhänger ist SERAPHIM FALLS ein starker und packender Western geworden, aus dessen altbekannter Story aufgrund seiner tollen Inszenierung, einer großartigen Atmosphäre und stark aufspielenden Darstellern alles herausgeholt wurde . . .
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1984 - DER WOLF HETZT DIE MEUTE
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In DER WOLF HETZT DIE MEUTE verkörpert Clint Eastwood den Polizeiermittler Wes Block, der vor der düsteren Großstadtkulisse der Mississippi-Metropole New Orleans einen sadomasochistischen Frauenmörder zur Strecke bringen muss. Aber Block hat selbst einen dunklen Trieb, der ihn immer wieder in die rot beleuchteten Gassen des French Quarter zieht und somit schnell vom Jäger zum Gejagten werden lässt…
Richard Tuggle lieferte mit TIGHTROPE (OT) einen ruhig aufgebauter Crime-Thriller mit einem hervorragend besetzten Clint Eastwood ab, der hier schauspielerisch nach fast 15 Jahren wieder etwas aus seiner Komfortzone heraus kommt und zeigen möchte, dass er etwas mehr auf dem Kasten hat, als nur knurriger Cop oder wortkarger Zigarillo-Vernichter. Tuggle schrieb hier auch (wie schon bei FLUCHT VON ALCATRAZ) das Drehbuch, soll aber der Legende nach als Regisseur von Eastwood selbst nach einigen Tage “unterstützt” worden sein, da Eastwood die Dreharbeiten als selbst ausführender Produzent als zu ineffektiv ansah.
Inhaltlich gibt es leichte Ähnlichkeiten zum Film Noir, handwerklich und atmosphärisch gibt es hier nichts zu meckern. Gerade die zweite Hälfte bietet nach dem eher gemächlichen Anfang solide Spannung, wenn sich die Schlinge langsam zu zieht. Da kann man dann auch irgendwie verkraften, das eine minutenlang gewürgte Polizistin keinerlei Hämatome am Hals hat. Warum Filmemacher für so was oft kein Auge haben, bleibt mir auf ewig ein Rätsel.
An den Kinokassen und aus dem Heimkino-Release ergaben sich rund 70 Millionen Dollar, was bei einem sicherlich überschaubaren Budget wieder einmal ordentlich Geld in die Kassen von Warner Bros. und Eastwoods ‘Malpaso’ spülte . . .
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