BigH - Kommentare
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Alle Kommentare von BigH
Warum kriegt DC es einfach nicht hin, einen richtig hammermäßigen Superheldenfilm auf die Beine zu stellen? Klar, "The Dark Knight" war herausragend, und "Watchmen" finde ich auch richtig gut. Aber wenn es um ein gemeinsames Film-Universum à la Marvel geht, dann kommt am Ende immer was dabei raus, bei dem man denkt "nicht schlecht, hätte aber eigentlich viel besser sein müssen". So geschehen bei "Man of Steel", so geschehen bei "Batman v Superman", und nun wieder bei "Suicide Squad".
Auch wenn ich mich bei dem Film ganz gut unterhalten habe (sonst hätte ich keine 6 Punkte vergeben) und es einige Punkte gab, die ich wirklich klasse fand, habe ich mich hinterher doch gefragt, was denn nun bei "Suicide Squad" falsch gelaufen ist. Am Ende bin ich zu dem Schluß gekommen, dass der Film wie ein schlecht gemachter Trailer für sich selbst erscheint. Jeder einzelne Trailer für "Suicide Squad" war in meinen Augen ein Meisterwerk der Filmwerbung. Super geschnitten, fantastisch auf die Musik abgestimmt, witzig gemacht. Und nun kommt der fertige Film daher, nimmt im Prinzip die unterhaltsamen Teile der Trailer (und die Musik) und bastelt sie völlig unmotiviert irgendwie wieder in anderer Reihenfolge zusammen. Augenscheinlichstes Beispiel: Die Szene, in der Harley Quinn eine Schaufensterscheibe einschlägt und eine Handtasche klaut. "We're the bad guys, that's what we do". Eine wirklich nette Szene am Ende eines Trailers. Im Film taucht sie einfach so auf, ohne irgendwelchen Vorlauf, ohne Bezug zur Folgeszene, so als ob man sie noch irgendwo hätte unterbringen müssen.
Das andere Problem, an dem "Suicide Squad" krankt, ist das Ensemble. Will Smith ist als Deadshot richtig gut, und wäre da nicht die absolut großartige Margot Robbie als Harley Quinn, hätte man den Film beinahe schon als Will Smith-Vehikel bezeichnen können. Bei Jared Letos Darstellung des Jokers kann ich verstehen, warum es zwischen hassen und lieben nichts gibt, ich stehe eher auf der Seite derjenigen, die seine Interpretation des Jokers mögen. Und Viola Davis war als Amanda Waller auch eine würdige Gegenspielerin der Truppe. Von Cara Delevigne will ich noch nicht mal anfangen, Enchantress war wirklich sehr, sehr spooky.
Aber für jede gute Figur bekommen wir auch eine überflüssige. Slipknot wird mehr oder minder in einem Nebensatz eingeführt und glücklicherweise auch recht schnell wieder aus dem Spiel genommen. Captain Boomerang passte angesichts der Fähigkeiten der anderen Teammitglieder so gar nicht ins Bild, effektiv hat er nichts zum Film beigetragen, das man nicht herausschneiden könnte, ohne dass es irgendwie Schaden anrichten würde. Katanas ganzer Beitrag zum Film war letztlich, dass sie das Schwert mitbrachte, mit dem Harley am Ende den Sieg herbeiführen konnte. Die Figur selbst dagegen blieb relativ blass. Und Scott Eastwoods und Joel Kinnamans Charaktere waren so austauschbar, dass ich die beiden im Lauf des Films immer wieder verwechselte.
Anders gesagt: Es waren zu viele Figuren, von denen zu Beginn des Films keine einzige eine Hintergrundgeschichte hatte. Jeder Charakter mußte extra eingeführt werden. Das klappte mal gut, mal weniger gut, aber in der Summe nahm es einfach unheimlich viel Tempo aus dem Film.
Dass der Film letztlich doch einen gewissen Unterhaltungswert bietet ist vor allem Will Smith und Margot Robbie zu verdanken, die den Karren einfach ein ums andere mal aus dem Dreck ziehen und einen vergessen lassen, dass die Handlung gerade wieder voll in die Eisen gestiegen ist.
Vielleicht ist das Hauptproblem von "Suicide Squad" die Erwartungshaltung, die die Trailer aufgebaut haben. Damit meine ich noch nicht mal so sehr die Qualität des Films als solche (wie gesagt finde ich die Trailer ja erstklassig), sondern eher den Ton. Die Trailer suggerieren, dass da was echt Schräges kommt, mit Action, klar, aber auch mit abgefahrenem Humor, irgendwie anders halt. Aber am Ende bekommt man einfach ein weiteres Superhelden-Team, das zwar vielleicht aus Super-Schurken zusammengesetzt ist, doch das spielt keine Rolle, wenn es hart auf hart kommt. Ob beim Kampf gegen eine Riesenbedrohung Captain America, Iron-Man und Thor oder Superman, Batman und Wonder Woman oder eben Deadshot, Harley Quinn und Diablo in den Ring steigen ist letztlich weitgehend irrelevant.
Ja, ich glaube daran krankt "Suicide Squad": Der Film ist unterhaltsam, sicher, hat auch einige nette Szenen, gewiss, aber er ist irrelevant. Weder bringt er das DC-Filmuniversum großartig voran (wenn man von der Einführung von Harley Quinn und dem Joker absieht, aber es darf eher bezweifelt werden, dass diese beiden Figuren in absehbarer Zeit wieder auf der Leinwand erscheinen) noch zeigt er sonst irgendwas sonderlich neues. Mit anderen Worten: Kann man sich ansehen, muß man aber nicht.
Mal abgesehen davon, dass ich kein großer Freund der MotU bin und ein entschiedener Gegner von Filmen, die auf Spielzeug beruhen, muß ich auch sagen, dass die Zeit der Masters einfach vorbei ist. In den 80ern waren die Muskelmänner rund um He-Man aktuell, da gab es auch sowas wie ein Zielpublikum. Aber jetzt? Heute kräht doch kein Hahn mehr danach. Also kann am Ende nur ein überdrehter Fantasy-Film dabei herauskommen, der Unsummen verschlingt und an der Kinokasse flopt. Selbst der auf einem deutlich aktuelleren und beliebteren Franchise basierende "Warcraft" war nicht wirklich erfolgreich. Und da sollen die Masters of the Universe kommen und neue Maßstäbe setzen? Ich glaube, da geht der Wunsch nach einem finanziell erfolgreichen Franchise deutlich an der Realität vorbei.
Handwerklich gut gemachter Action-Thriller, aber irgendwann ist das Schema halt ausgelutscht. Vom Sofa hat's mich jedenfalls nicht gerissen, besondere Spannung kam bei mir nicht auf, egal wie spektakulär die Kampfszenen und Verfolgungsjagden auch inszeniert sein mögen.
Es gibt zwar Sit-Coms, die ich lieber mag, aber eine "Malcolm"-Episode hat auf jeden Fall ihren Platz in meinem persönlichen Serien-Olymp. Ich sag nur... Komodo 3000...
Bei Bibelfilmen den Begriff "Werkstreue" anzubringen, mag etwas fehl am Platze wirken. Aber aus einem Bibelstoff quasi einen prä-apokalyptischen Fantasyfilm zu machen (obendrein einen ziemlich langweiligen), der mit der Vorlage kaum mehr als das Grundmotiv und die Namen der Charaktere gemein hat... nee, dat geht mal gar nich. Und selbst wenn man außer Acht läßt, daß das Ganze als Bibelfilm firmiert und den Film einfach als pure Fantasy betrachtet, kriegt man immer noch nichts, dass großartigen Sinn ergibt. Da kann man nicht mal den bei solchen Streifen gerne bemühten Scherz anbringen "Guter Film, aber das Buch war besser" - "Noah" ist einfach kein guter Film.
Klar muß man bei einem Comic-Film Begriffe wie "Logik" und "durchdachte Handlung" ein wenig relativieren; wir sprechen hier von einem Film-Universum, in dem sich Menschen auf Ameisengröße verkleinern können oder durch irgendwelche Wundermittel Superkräfte bekommen haben, nachdem sie ein halbes Jahrhundert auf Eis gelegen haben.
Aber innerhalb dieser Prämisse funktioniert "Civil War" ganz ausgezeichnet. Die Handlung hat einfach eine gewisse - da kommt's - Logik und baut gut auf den Ereignissen der vorangegangenen Marvel-Filme auf. Anders als bei "Age of Ultron" wirkt die Story nicht aufgesetzt oder konstruiert, sie ergibt sich vielmehr harmonisch aus früheren Geschichten und setzt diese auf eine Weise fort, die einfach Sinn ergibt. Dementsprechend wirkt der Kampf zwischen den beiden Avenger-Fraktionen stimmig; ich hatte nie den Eindruck, man hat die Jungs und Mädels nur des Effekts wegen aufeinander gehetzt, nein, der Konflikt hat sich einfach so entwickelt. Ein Vorteil dabei ist natürlich, dass "Civil War" mit 146 Minuten der bislang längste Marvel-Film ist und sich entsprechend Zeit nehmen kann, eine durchdachte Handlung aufzubauen.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die beiden Neuen im Marvel Cinematic Universe, nämlich Black Panther und Spider-Man, eingeführt wurden, ohne automatisch eine epische Hintergrundgeschichte zu erzählen (was das Ganze ziemlich ausgebremst hätte). Bei Black Panther hat man die Infos bekommen, die man braucht, um den Charakter in ausreichender Weise zu verstehen, und wer die Story von Spidey noch nicht kennt, hat bislang wahrscheinlich noch keine Comic-Filme angeschaut. Nein, Spider-Man wurde so eingebaut, als sei er schon ein fester Bestandteil im Marvel-Universum, und das hat wunderbar funktioniert. Ebenso wie der Humor von Ant-Man, der hier und da für ein wenig Auflockerung sorgte, ohne dass es albern wirkte.
Und was die Action anbelangt: Die Kampfszene am Flughafen dürfte zum Besten gehören, was man bei Marvel bislang gesehen hat! Jeder, wirklich jeder der Beteiligten trägt auf seine Weise zum Kampf bei (und Spider-Man darf dabei gleich mal richtig glänzen), dabei artet die Szene aber nie zu einem tumben Gekloppe aus, ebensowenig wie die anderen Fights. Jeder Konflikt ergibt sich aus der Geschichte, jeder hat einen anderen Charakter, sei es episch wie der erwähnte Flughafenkampf, sei es dramatisch-mitreißend wie der Zweikampf von Iron Man gegen Cap, der im Grunde den gesamten Civil War auf den Punkt bringt.
Der erste Avengers-Film war schon allein deshalb etwas besonderes, weil er gezeigt hat, dass die langjährige Strategie von Marvel tatsächlich funktioniert. Aber "Civil War" - der im Grunde nichts anderes als "Avengers 3" ist - hat die Sache nochmal auf die Spitze getrieben. Den hier geht es nicht mehr darum, eine Strategie zu verfolgen (ein Charakter nach dem anderen in Solo-Filmen, dann ein Ensemble-Film), hier wird zum ersten wirklich mit dem Material der letzten 10 Jahre gearbeitet und eine darauf aufbauende Geschichte erzählt. Obendrein eine richtig gute. Und nur wegen ein paar kleiner Details zögere ich mit der Vergabe von satten 9 Punkten!
Es stehen ja noch einige Marvel-Filme in den Startlöchern, sowohl Solo-Filme einzelner Charaktere wie auch Team-Filme. Aber an "Civil War" wird sich alles messen müssen, was kommt.
Ich hab's echt versucht diesen Film zu mögen. Aber es geht einfach nicht. Dazu ist die Prämisse - selbst für einen Streifen in diesem Genre - einfach zu dämlich und unglaubwürdig. Aber selbst, wenn ich darüber hinwegsehen könnte, war die Story immer noch langweilig, schlecht in Szene gesetzt und mit nervigen Figuren gespickt, die einem im besten Fall am Allerwertesten vorbeigehen. Folgerichtig konnte ich mir "Snowpiercer" nicht mal bis zum Ende anschauen, irgendwann nach 'ner Stunde habe ich den Silberling wieder aus dem Gerät genommen und bin in den Keller gegangen, um dort Farbe beim Trocknen zuzusehen. War insgesamt spannender.
Die überraschend großzügigen 2,5 Punkte gibt's nur deshalb, weil ich zugeben muß, dass es bei aller Kritik immer noch deutlich schlechtere Filme gibt und irgendwie noch Platz nach unten sein muß.
Super, endlich mal ein Film, dessen Handlung man nicht spoilern kann. Einfach aus dem Grund, weil es keine gibt. Der ganze Film erschöpft sich im Prinzip darin, dass man postapokalyptisch aufgemotzten Autos dabei zuschaut, wie sie von A nach B fahren und sich dabei in die Quere kommen. Das mag anfangs noch spektakulär wirken, wird aber erstaunlich schnell langweilig. Denn auch wenn die Action sehr spektakulär daherkommt, nutzt sich das Ganze bald ab, weil es so gut wie keine Abwechslung gibt. Autos crashen ineinander, und irgendein Freak versucht, von einem Auto auf ein anderes zu gelangen, wo er sich dann mit einem anderen Freak prügelt. That's it. Drum herum gibt es nur ein absolutes Mindestmaß an Geschichte, das gerade mal ausreicht als Rechtfertigung, weshalb von A nach B gefahren wird. Entsprechend spielen die Protagonisten in dieser überdimensionierten Stunt-Show letztlich auch nur eine untergeordnete Rolle und schaffen es deshalb auch nie, dass man Sympathie für die Figuren entwickelt. Letztlich sind Max und Furiosa auch nichts anderes als die anderen Freaks, die diese Welt bevölkern - und damit beliebig austauschbar.
Die Oscar-Nominierung in den Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" an sich ist schon ein Hohn für jeden anderen Film in diesen Kategorien (über die Nominierungen in den technischen Sparten will ich nicht meckern). Sollte "Mad Max: Fury Road" aber eine dieser beiden Trophäen gewinnen, wäre das eine größere Ungerechtigkeit als wenn in den nächsten 10 Jahren kein schwarzer Schauspieler mehr für irgendwas nominiert würde...!
"Irgendwo da drin steckt ein guter Film, der gerne raus möchte" ist ein Kommentar, den ich gerne und oft verwende. Und nach der ersten Hälfte von "Genisys" war genau das mein Gedanke - grundsätzlich ist der Film nicht schlecht, und die Art, wie die Ereignisse der ersten beiden Terminator-Filme aufgegriffen und dann variiert wurde, hat mir wirklich gut gefallen und Grund zur Hoffnung gegeben, das "Genisys" vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie die Mehrheit der Rezensionen Glauben machte.
Aber dann kam die 2. Filmhälfte, und da wollte der gute Film wohl nicht mehr raus, sondern hat sich lieber versteckt, bis alles vorüber war. Denn mit jeder Minute wurde "Genisys" verworrener, ohne in irgendeiner Weise interessanter zu werden. "Genisys" krankt meiner Meinung nach daran, dass er unglaublich clever sein will, dann aber statt dessen über die eigenen vermeintlich coolen Twists stolpert und kläglich auf die Nase fällt. Jeder weitere Handlungskniff wirkt so, als müsse man mit aller Gewalt noch was einbauen, das alles wieder auf den Kopf stellt, egal ob das nun Sinn ergibt oder nicht.
Mein Hauptproblem war aber die Besetzung: Während ich mit Emilia Clarke als Sarah Connor durchaus noch leben kann (vom Typus her ähnlich fragil wie Linda Hamilton im ersten Teil), hat Jai Courtney sowas von keine Leinwandpräsenz, dass er wie eine Nebenfigur - eher noch ein Statist - in seinem eigenen Film wirkt. Und zwischen ihm und Emilia Clarke besteht überhaupt keine wie auch immer geartete Chemie, so dass einen auch die Beziehung zwischen den beiden Charakteren völlig kalt läßt. Wenn Courtney nie wieder einen Film machen würde, wäre das in meinen Augen immer noch zu früh...
Da schadet es dann auch nicht mehr, dass Jason Clarke zwar eine einigermaßen brauchbare Figur als Bösewicht abgibt, als John Connor, der ja eigentlich ein charismatischer Anführer sein sollte, aber gar nicht taugt.
Nun fragt sich der Laie: Trotzdem 5,5 Punkte? Ist das nicht etwas hoch gegriffen? Nein, denn auch wenn die Ausführung schlampig ist, sind einige Ideen des Films gar nicht mal so übel (und wer wenn nicht Zeitreise-Filme hat denn schon die Möglichkeit, an einer seit 30 Jahren etablierten Kontinuität herumzuschrauben?). Die Erklärung, weswegen der Arnold-Terminator alt aussieht (alt, nicht veraltet), kann man guten Gewissens durchgehen lassen. Und was der Film an Schauwerten liefert (sprich: Action und VisualFX) ist mit Sicherheit nicht besser oder schlechter als das, was die durchschnittliche Genre-Kost sonst so liefert. Fünfeinhalb kann man da durchaus geben.
Allerdings hat sich, das muß zum Schluß noch angemerkt werden, das Franchise mit "Genisys" jetzt wirklich großkalibrig selbst ins Bein geschossen, denn auf diesen Film kann man jetzt wirklich keine Fortsetzung mehr aufbauen, ohne dass ein und dieselbe Geschichte schon wieder erzählt wird. Da hatte "Terminator: Salvation" definitiv den brauchbareren Ansatz (und mit Christian Bale auch den besseren John Connor), indem einfach das "Future War"-Szenario fortgeschrieben bzw. ausgebaut wurde. Jetzt noch ein Film, in dem ein Terminator irgendeinen Connor-Vorfahren auslöschen will und in dem Skynet in letzter Sekunde vor der Vernichtung der Welt gestoppt werden soll, wäre definitiv einer zuviel.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas mal sage, aber vielleicht hat das Marvel Cinematic Universe mit "Avengers 2" seinen Zenith überschritten. Der erste Teil war noch in gewisser Hinsicht ein Geniestreich, weil über mehrere Jahre/Filme verschiedene Charaktere aufgebaut wurden und alle Welt geradezu darauf hingefiebert hat, alle zusammen auf der Leinwand zu sehen. Die Rechnung ging auf, herausgekommen ist ein auf ganzer Linie unterhaltsamer Film, dem man die eine oder andere Schwäche gerne nachgesehen hat.
"Age of Ultron" hat diesen Bonus nicht. Der zweite Auftritt der Avengers muß also Punkte durch Qualität sammeln. Um es kurz zu machen: So ganz klappt das nicht. Zwar ist der Film durchaus ganz unterhaltsam und hat einige sehr sehenswerte Szenen. Trotzdem enttäuscht "Age of Ultron", insbesondere im direkten Vergleich mit dem Vorgänger. Es wird einiges falsch gemacht, was im ersten Teil richtig gemacht wurde. Handlung (soweit man bei einem Comic-Film Wert darauf legen will) wurde zugunsten von vielen, vielen Action-Szenen weitgehend zurückgeschraubt (der Showdown ist allerdings recht gut inszeniert), und Ansprüche an Charakter-Entwicklung o.ä. sollte man auch nicht unbedingt stellen (einzig die Dynamik zwischen Black Widow und Hulk ist wirklich interessant, und auch Hawkeye kriegt ein paar gute Szenen). Dafür kriegt man zusätzlich gleich mal noch Origin Stories für weitere zukünftige Avengers aufgetischt. Andere Comic-Verfilmungen sind, teilweise kläglich, daran kaputtgegangen, dass sie zu viele Superschurken in der Handlung unterkriegen wollten (siehe z.B. Spider-Man 3). Bei "Age of Ultron" hatte ich teilweise den Eindruck, dass der Film so langsam unter der Last der vielen Helden zusammenbricht. Es gibt so viele unterschiedliche Figuren zu bedienen, dass es langsam schwierig wird, sowas wie eine kohärente Handlung zusammenzubasteln. Der Umstand, dass jetzt nochmal zwei Charaktere dazugekommen sind (drei, wenn man den im 2. Captain America eingeführten Falcon hinzurechnet), macht es in Zukunft nicht gerade leichter. Jetzt ist vielleicht der Punkt gekommen, an dem die Solo-Filme der einzelnen Helden mehr Spaß machen (ich freu mich schon auf "Ant-Man") als das große Ganze.
Wie gesagt, "Age of Ultron" ist ein durchschnittlich unterhaltsamer Blockbuster. Aber nicht mehr, und das ist nach allem, was man von Marvel gewohnt ist, ziemlich enttäuschend. Qualitativ reiht er sich bei den Marvel-Filmen recht weit hinten ein, nur kurz vor "Iron Man 2", der für mich nach wie vor das deutliche Schlußlicht darstellt. Joss Whedon hat sich mit seiner zweiten Avengers-Regiearbeit jedenfalls nach allen Regeln der Kunst entzaubert.
Vorbemerkung: Vielleicht rutscht mir hier der eine oder andere SPOILER! raus, deswegen: Wer "Kingsman" noch nicht gesehen hat und dies noch tun will - nicht weiterlesen.
Irgendwie wirkt "Kingsman" wie James Bond auf Koks: Alles muß irgendwie schneller, verückter, ausgefallener sein. Der Fuhrpark der Agenten füllt riesige (natürlich unterirdische) Lagerhallen, die Gadgets (Handgranatenfeuerzeuge, Gifte, die sich auf Knopfdruck aktivieren lassen, kugelsichere Schieß-Regenschirme) würden 007 vor Neid das Wasser in die Augen treiben, die hervorragend choreographierten Kampfszenen können ihre Comic-Abstammung nicht leugnen und sind teilweise in ihrer Härte so überzogen, daß man schon wieder lachen muß. Die Besetzung ist durchaus gelungen; Colin Firth wäre für einen Actionfilm sicher nicht meine erste Wahl gewesen, aber er kommt als Galahad wirklich klasse rüber, ebenso wie Sam Jackson als lispelnder Industriemagnat mit Weltherrschaftsallüren. Und neben den naheliegenden James-Bond-Anspielungen gibt aus auch einige Verweise auf andere Agenten-Filme und -Serien. Im Grunde hat "Kingsman" also alle Zutaten für einen richtig guten Popcorn-Actionfilm.
Trotzdem hat mich der Film irgendwie enttäuscht. Möglicherweise wäre weniger (Laufzeit) hier mehr gewesen, an der einen oder anderen Stelle hätte man - klingt paradox angesichts der wirklich rasanten Actionszenen - ein wenig mehr Fahrt aufnehmen können. Vielleicht hat mich auch einfach gestört, daß "Kingsman" sich an manchen Stellen selbst nicht treu war. Die Kingsmen werden als eine Truppe dargestellt, denen Loyalität über alles geht, bei denen jeder bereit ist für den anderen zu sterben (eine der Eigenschaften, für die Eggsy überhaupt erst als Kandidat für die Kingsmen in Betracht gezogen wird) - und ausgerechnet Arthur, der (vermutlich) jahrzehntelange Chef der Truppe, läßt sich so mir nichts dir nichts von Valentine auf seine Seite ziehen und ist bereit, alles zu verraten, woran er all die Zeit geglaubt und wofür er und seine Leute immer gekämpft haben? Sorry, das passt nicht zusammen. Anderes Beispiel: Galahad lehrt Eggsy was es heißt ein wahrer Gentleman zu sein. Und man hat durchaus den Eindruck, daß die Lektionen nicht auf taube Ohren stoßen. Und dann, als die frivole schwedische Prinzessin ihm anbietet, er könne sie von hinten nehmen, wenn er die Welt rette, legt sich der Jungspund so richtig ins Zeug... Der Gag an sich war nicht mal schlecht, er passte nur leider nicht in den Film als Ganzes.
Die 6,5 Punkte, die ich "Kingsman" gebe, legen ja nahe, daß der Film durchaus kein Rohrkrepierer ist, insgesamt habe ich mich durchaus gut unterhalten, und Colin Firth fand ich super, ebenso wie Mark Strong als Merlin. Es gibt sicher einige Szenen, die ich gerne nochmal anschauen würde. Ich hatte halt einfach mehr erwartet als guter Durchschnitt.
Was muß man nicht alles erleiden, wenn man Vampirfilme sammelt... Irgendwann, wenn ich dereinst vor dem Himmelstor stehe und sich entscheidet, ob ich rein darf oder doch in eine gut geheizte Kellerwohnung ziehe, wird mich Petrus fragen: "Was hast du mit deiner Zeit auf Erden angefangen." Und ich kann dann nur mit gesenktem Haupt antworten: "Ich habe unter anderem 'Jesus Christus Vampirjäger' angeschaut." Petrus wird dann seinen goldenen Schlüssel zücken, das große Portal aufschließen, und mich hereinbitten mit den Worten: "Du hast auf Erden genug gelitten!"
Dafür gibt's einen Punkt (und für den Spruch "Wenn ich 10 Minuten nicht zurück bin, ruft den Papst!"). Ansonsten ist dieser Film eher ein Zeichen der bevorstehenden Apokalypse.
Das bringt uns wieder zu der alten Frage "Wie nennt man die Kinder von Helden? Waisen." Da mag die natürliche Lebenserwartung noch so hoch sein, aber die Damen und Herren Superhelden stürzen sich nunmal kopfüber in jeden Kampf der sich ihnen bietet. Und damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Ablebens doch deutlich, früher oder später trifft auch ein Superman auf einen Doomsday und ein Batman auf einen rückenbrechenden Bane. Ganz ehrlich: Ich glaube, Rick Grimes überlebt die anderen Jungs in der Liste alle. Einerseits ist seine Hauptbedrohung (Zombies) verhältnismäßig einfach zu besiegen (mit einem haushaltsüblichen Baseballschläger kommt man schon relativ weit) , andererseits weiß er vermutlich um seine Sterblichkeit und die in der Grafik erwähnte problematische medizinische Versorgung, deshalb geht er etwas vorsichtiger zu Werke.
Wer "Buffy" macht, kann nur ein guter Mensch sein. Aber spätestens seit der Episode "Once more with feeling", für die Whedon kurzerhand noch komponieren und Klavierspielen gelernt hat, hat er für mich den Status einer minderen Gottheit! Von "Firefly" oder "Avengers" will ich noch nicht mal anfangen.
Ich bin durchaus ein großer Verfechter von 3D-Filmen. Aber: Ein Film muß in 2D genauso funktionieren, ansonsten sind die 3D-Effekte eben genau das - bloße Effekte. Noch bei keinem anderen Film ist mir so sehr ins Gesicht gesprungen, daß er schlicht darauf aus war, mittels 3D-Effektgehasche sein Publikum davon abzulenken, daß die Story nicht wirklich spannend ist und die Darsteller nicht wirklich gut sind und es keine auch nur im entferntesten sympathische Figur gibt (vielleicht gehe ich da ein wenig zu hart mit den Schauspielern ins Gericht, weil ich weder James Franco noch Mila Kundis sonderlich mag). In 2D wirkt "Die fantastische Welt von Oz" wie eine schlecht programmierte Computerspielsequenz, kunterbunt-künstlich und alles andere als fantastisch, sondern nur grellbunt-nervig. Der schlecht animierte fliegende Affe trägt das seine zu diesem Kitsch-Panoptikum bei, um einem gehörig auf den Senkel zu gehen. Wir mögen vielleicht vorübergehend nicht mehr in Kansas sein, aber nach diesem Film wünscht man sich definitiv dorthin. Jeder Ort ist besser als diese Fassung von Oz.
Bis zur Mitte des Films ist "Django Unchained" grandios. Das ist hauptsächlich dem durchweg großartigen Christoph Waltz zu verdanken, dessen Figur, der Kopfgeldjäger Dr. King Schultz, von der ersten Szene an durch sein Auftreten und seinen Duktus alle Sympathien auf seiner Seite hat. Im Grunde stiehlt er der eigentlichen Hauptfigur fortwährend die Show. Durch die pointierten Dialoge und den gelungenen Aufbau der Handlung hätte "Django Unchained" durchaus das Zeug gehabt, in einem Atemzug mit "Pulp Fiction" genannt zu werden.
Und plötzlich kippt der Film.
Ab dem Moment, in dem Django und Schultz auf Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) treffen, verliert der Film einerseits gewaltig an Fahrt, weil er - ein ständiges Tarantino-Problem - einfach zu geschwätzig wird und sich selbst zu gut gefällt im verbalen Schlagabtausch, andererseits verliert er sich, wenn gerade nicht geredet wird, in teilweise regelrecht zelebrierten Gewaltausbrüchen; schon in der ersten Hälfte ist "Django Unchained" kein Kind von Traurigkeit, aber irgendwie passt die Gewalt da zu den Figuren und zur Handlung. Später aber rutscht die Gewalt zu sehr zum Selbstzweck ab, wirkt aufgesetzt und störend. Somit unterscheidet sich der Film eigentlich nur in Details von "Kill Bill" oder "Inglourious Basterds", und dementsprechend ist "Django Unchained" letztlich auch nichts anderes als ein weiterer typischer Tarantino-Film. Und das ist nicht als Kompliment gemeint!
Möglicherweise ist dies so ein Fall, bei dem der Trailer dem Film eher schadet als nutzt. Der Trailer erweckt nämlich eher den Eindruck eines "Blair witch project in Space". Dabei ist "Europa Report" eigentlich näher an "Gravity" dran als an irgendwelchen found-footage-Gruslern. Wenn man diese Erwartungshaltung außen vor läßt, bekommt man einen handwerklich wirklich gut gemachten Thriller, der der durch den dokumentarischen Charakter eine beklemmende Athmosphäre schafft, auch ohne irgendwelche angedeuteten Alien-Bedrohungen. Vermutlich hätte "Europa Report" wesentlich besser funktioniert, wenn man sich ausschließlich auf den Aspekt der katastrophal verlaufenden Forschungsmission konzentriert hätte oder aber, wenn man die Sache mit den Außerirdischen noch deutlich ausgebaut hätte, quasi Ridley Scotts "Alien" mit found-footage-Charakter. So scheint das Pendel während des Films immer ein wenig hin und her zu schwingen und sich nicht recht entscheiden zu können, was "Europa Report" denn nun sein möchte. Das Endprodukt kann sich wie gesagt dennoch durchaus sehen lassen - aber verdammt noch eins, da wäre echt mehr drin gewesen...
Grundsätzlich hätte man aus der Handlung ja was machen können. Val Kilmer bringt nicht sonderlich viel Charisma mit, ist aber zumindest glaubwürdiger in der Rolle als sein Vorgänger Michael Keaton. Das quietschbunte Produktionsdesign ist absolut nicht mein Ding, aber über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Aber wie Thommy Lee Jones und Jim Carrey von der ersten Szene an grimmassieren und Schmierentheater abliefern, das ist schlicht unterträglich. Jede einzelne Szene mit einem der beiden (oder gar - keuch - mit beiden) bereitet einem fast körperliche Schmerzen. Daß die Filmreihe nicht schon nach "Batman Forever" eingemottet wurde, grenzt an ein Wunder.
Manche Serien muß man einfach binge-watchen. Für "24" habe ich seinerzeit sogar explizit Urlaub genommen, um die neue Season innerhalb von 2 Tagen durchzuschauen (das hat sich mit schwindender Qualität der späteren Seasons allerdings gelegt). Ich behaupte sogar, es gibt Serien, die man in einem Rutsch anschauen _muß_. Mein aktuelles Beispiel ist "Caprica", die Ablegerserie von "Battlestar Galactica". Ich kann absolut verstehen, wenn man die Serie todlangweilig findet, weil es durchaus ein paar Folgen gibt, die echt nicht der Brüller sind (und bei einer Serie, die weniger als 20 Epis hat, ist sowas natürlich doppelt tödlich, da tut jede vergeudete Folge weh). Aber wenn man sich die Serie in schneller Folge anschaut, dann ergibt sich meiner Meinung nach eine durchaus interessante, gegen Ende sogar fesselnde Geschichte, die den einen oder anderen Ausrutscher vergessen läßt. Wenn ich dagegen gerade eine weniger gelungene Episode hinter mich gebracht habe und dann eine Woche bis zur Fortsetzung warten muß, dann ist klar, daß da die Motivation zur Fortsetzung der Serie nicht gerade groß ist.
Nach den Trailern für Teil 1 war ich seinerzeit voller Vorfreude - und um so enttäuschter vom Endergebnis, das ich ziemlich langweilig fand. Bei den Trailern für Teil 2 habe ich bislang nichts, aber auch gar nichts gesehen, was mich auch nur in die Nähe eines Kinos locken könnte, in dem der Film läuft (außer vielleicht Gary Oldman. Verdammt.). Und egal, welche Lobeshymnen bei Teil 1 auf Andy Sirkis und die digitalen Affen angestimmt wurden, ich bleibe bei meiner Meinung: Keiner der Digi-Primaten wirkt ansatzweise so realistisch, daß ich glauben könnte, es mit einem echten Affen zu tun zu haben. Die Viecher sind nicht "Indiana Jones IV"-schlecht, aber eben auch nicht glaubwürdig genug, daß ich mir noch einen Film mit ihnen antun möchte.
Ich weiß nicht, was mich an diesem Film mehr wundert: Daß er nach all den Jahren immer noch Spaß macht oder daß er trotz seines Alters - 22 Jahre sind kein Pappenstiel - immer noch (oder wieder?) erstaunlich aktuell ist. Wobei der Spaßfaktor eigentlich gar nicht so verwunderlich ist: Der durch die Bank weg klasse besetzte Film ist nicht nur gut geschrieben, sondern eben auch gut gespielt, viele Dialoge fallen in die Kategorie "extremely quotable" ("Ich möchte Frieden auf Erden und eine gute Gesinnung für jedermann." - "Wir gehören zur Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, wir machen so etwas nicht." oder "Ich kann meinen Freund nicht töten... tötet meinen Freund."), und irgendwie merkt man dem ganzen Ensemble an, daß sie viel Spaß bei der Arbeit hatten. Wozu ein Haufen sinnloser Action, wenn's auch ganz altmodisch ein paar gute Schauspieler und eine gute Story tun?
Und auch wenn der technische Aspekt vielleicht ein wenig überholt erscheinen mag (erinnert sich noch jemand an die Modems, auf die man den Telefonhörer legen mußte, um seinen Computer online zu bekommen...?), hat das McGuffin des Films, nämlich die "Box", durch die man in jedes Computersystem einbrechen und dort herumspionieren kann, fast schon was prophetisches, insbesondere am Ende, als sich herausstellt, daß die NSA mit dem Kasten nicht die Russen, sondern eigentlich nur die eigenen Leute ausspionieren kann.
Aber selbst ohne diesen Aspekt ist "Sneakers" auf jeden Fall ein Film, den man sich immer wieder anschauen kann.
Ich find's zwar schade, wenn jemand schon so verdammt viel Zeit und Liebe in ein Projekt gesteckt hat und das Ganze am Ende dann nicht zustande kommt. Sowas ist immer bedauerlich. Aber sooo toll finde ich Edgar Wright dann auch nicht, als daß ich jetzt hier in Tränen ausbrechen müßte. "Shawn of the Dead" ist ganz unterhaltsam, "The World's End" habe ich noch nicht gesehen, und alles andere fand ich eher nicht so gelungen ("Tim und Struppi" war mir zu künstlich-steril, und "Scott Pilgrim" fand ich offen gestanden eher langweilig). Von daher - mag sein, daß "Ant-Man" klasse geworden wäre. Aber angesichts Wrights bisherigem Schaffen hätte ich jetzt nicht zwingend den Best Marvel Movie Ever! erwartet.
Von der Grundkonstellation der Serie ist mal wieder nicht das Geringste übriggeblieben: Aus dem weißen CIA-Agenten, der gezielt Menschen in Not in New York hilft (er inseriert sogar: "Odds against you? Need help? Call the Equalizer. 212 555 4200"), wurde kurzerhand ein schwarzer Ex-Special-Forces-Soldat gemacht, der in Boston gegen das organisierte Verbrechen kämpft. Ich sage nicht, daß der Film schlecht ist, wahrscheinlich schaue ich ihn mir an, denn der Trailer ist ja wirklich ganz okay, aber mir erschließt sich einfach nicht, weshalb man das Ding "The Equalizer" nennt, wenn es nicht mal ansatzweise Berührungspunkte mit der Serie (die obendrein ohnehin die wenigsten noch kennen dürften) gibt. Vielleicht wäre ich ja ein wenig versöhnt, wenn im Trailer wenigstens das recht eingängige Titelthema von Stewart Copeland aufgetaucht wäre.
Nach dem etwas holprigen Start des Charakters im ersten Film und einem guten Auftritt in "Avengers" kriegt Cap nun also seine zweite Solo-Chance. Und siehe da: Herausgekommen ist ein wirklich unterhaltsamer Film, der nicht nur (wie schon der erste Teil) überraschend unpatriotisch daherkommt, sondern auch ein gesundes Maß an Selbstironie und Augenzwinkern mitbringt. Ob es nun Falcon ist, der nach einer zugegebenermaßen pathetischen Ansprache von Captain America erst mal fragt "Schreibst du dir sowas vorher auf oder schüttelst du das einfach aus dem Ärmel?", oder Dr. Zola, der in bester Bond-Manier eine archetypische Der-Bösewicht-erklärt-seinen-diabolischen-Masterplan-Rede hält, bei der man sich schon an den Kopf fassen möchte, nur um beim dann folgenden Angriff durch Hydra zu erklären "Ich wollte einfach ein wenig Zeit schinden", solche Szenen zeigen in meinen Augen, daß man sich der grundlegenden Problematik solcher Szenen bewußt war und sich deshalb kurzerhand selbst auf den Arm genommen hat. Aber auch kleine Nebensätze wie "Seit wann kommt die Bestrafung vor dem Urteil?" beweisen, daß Cap nicht der personifizierte US-Patriotismus ist, sondern durchaus gewisse Dinge und Motive hinterfragt.
Ich will den Film jetzt aber nicht zu einem Meilenstein des kritischen US-Kinos hochstilisieren, dazu ist er letztlich doch zu sehr Popcorn-Kino. Aber es ist gutes, leckeres Popcorn. Sehr unterhaltsam, mit sympathischen Protagonisten und fiesen Bösewichtern, tollen Effekten, ordentlichen Actionszenen, kurz: Alles, was man sich von einer guten Comicverfilmung wünscht wird hier in einem hübschen Paket serviert.
Die Luftkampfszenen sind okay, aber leider machen sie nur einen kleinen Teil des Films aus. Der Rest ist angefüllt mit pathetischen Platitüden und 08/15-Phrasen ohne den geringsten Tiefgang. Obendrein ist die ohnehin dünne Handlung (vom Spannungsbogen her auf dem Niveau eines ZDF History Doku-Dramas, da hilft auch keine überflüssige Nebenhandlung um einen Ausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager) noch durchzogen von einem erschreckend unkritischen Umgang mit dem Thema Krieg, durch den alles nur wie ein großes Abenteuer wirkt, in dem man einfach mal ein paar Nazis abknallen kann. In der Realität hatten die Tuskegee Airmen damit zu kämpfen, daß sie aufgrund ihrer Hautfarbe für Menschen zweiter Klasse gehalten wurden. "Red Tails" wiederum hat das umgekehrte Problem - die farbigen Piloten werden als echte Teufelskerle dargestellt, die nur darauf brennen, für ihr Land in den Kampf zu ziehen (quasi bessere Menschen als die meisten ihrer weißen Kameraden oder Vorgesetzten, die am Ende vor ihrem Mut den Hut ziehen müssen), während die deutschen Flieger bestenfalls zähnefletschende Schweinehunde sind, um die es nicht schade ist. So kommt am Ende ein Film heraus, der für einen Actionfilm nicht spannend genug ist, für ein Drama nicht genug Tiefgang hat, sich für eine historische Aufarbeitung des grundsätzlich interessanten Themas zuwenig damit auseinandersetzt und für einen Kriegsfilm wie erwähnt so ärgerlich undifferenziert mit der Kriegsthematik umgeht, daß das Endergebnis nicht nur enttäuschend, sondern schlicht ärgerlich ist.