Civil War - Kommentare

Alle Kommentare von Civil War

  • Frauen können es aber auch einfach niemandem recht machen. War die 37jährige Maggie Gyllenhall neulich noch zu alt, um die Partnerin eines 55jährigen zu spielen, ist die 50jährige Marisa Tomei auf einmal zu jung, um glaubhaft die Tante eines 19jährigen zu spielen.

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    • "Jens? Wer ist Jens?" - Kader Loth nach circa 10 Tagen im Camp.

      Bester Moment, Dschungelcamp 2017

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      • 6 .5
        über Joker

        Das kreative Genie hinter subversiven Meisterwerken wie Road Trip, Old School und der Hangover Trilogie holt zum nächsten Schlag aus und bringt mit Joker eine ausgefeilte Charakterstudie ins Kino. Na ja, oder auch nicht.
        Zu Erfahren warum ein Bösewicht so geworden ist, wie er geworden ist, kann eigentlich nur schiefgehen. Ich erinnere mich da noch an den furchtbaren Versuch von Rob Zombie, Michael Myers eine Backstory zu geben.
        Auch der Joker erlebt das handelsübliche und wird ein stückweit entmystifiziert. Hier kriegt er aufs Maul, dort wird er ungerechtfertigt entlassen, seine Liebe bleibt unerwidert, seine Kindheit war mies, bla bla.
        Das Alles ist gut inszeniert, musikalisch schön unterlegt, von Phoenix sehr eindrucksvoll gespielt, aber auch insgesamt etwas langweilig.

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        • 3 .5

          Ich bin mit den Spider-Man- Filmen von Raimi aufgewachsen. Das waren auch meine ersten Superheldenfilme und meine ersten Berührungspunkte mit Spider-Man, von dem ich vorher nur den Namen kannte. Die Filme haben mir sehr gefallen und deshalb fühle ich mich der Figur verbunden und schaue auch weiterhin alle Filme, obwohl schon die ersten zwei Ableger des Reboots nicht wirklich nach meinem Geschmack waren. Aber einem Widersehen mit Tobey Maguire und co konnte ich dann doch nicht widerstehen, obwohl ich ahnte, dass es großer Käse werden würde. So war es dann leider auch.
          Generell ist der Ausgangspunkt des Filmes kein schlechter. Spider-Mans Identität wurde enthüllt und er muss mit der Aufmerksamkeit und der Anfeindung klarkommen. Wäre diese Situation mal länger als 5min ausgespielt worden, wäre das evtl. auch ein interessanter Film geworden. Leider wird dann recht schnell das Multiversum geöffnet und damit der Untergang eingeläutet. Wobei, die erste Szene, wo Doc Oc auftaucht und mit Spider-Man kämpft noch recht ordentlich ist.
          Im Anschluss tat es mir allerdings fast in der Seele weh, als ich die ganzen Antagonisten alter Zeiten gefangen und aufgereiht in diesen Boxen sah, fast wie eingepackte Actionfiguren. Das hatte schon was Würdeloses.
          Tobey und Andrew bringen zwar ein Wenig Charme rein, aber können den Film keinesfalls retten und verdeutlichen nur umso mehr, wie charmelos Tom Holland eigentlich ist.
          Der Film hätte mir vermutlich besser gefallen, wenn mir der Humor zusagen würde, aber wo Into the Spiderverse wirklich amüsant und schnell geschnitten war und das Multiversum sinnvoll eingefügt hat, gibt es hier nur gähnende Langeweile und nervige Sidekicks.
          Es geht leider um Nichts, JK Simmons wirkt ebenfalls völlig deplatziert und kann nicht im Ansatz den Esprit der Raimi-Teile versprühen.

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          • Christopher Nolan ist so ziemlich der einzige Regisseur, der noch richtig dickbudgetierte Blockbuster mit originären Stoffen drehen darf. Dabei soll er mal schön bleiben, anstatt ein Franchise zu drehen.

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            • Bei Nolan finde ich vor allem gut, dass er versucht innovativ zu sein. Klar, die Batmanfilme waren ein Franchise, aber Interstellar und Inception sind keine Buchverfilmungen, sondern originäre Storys. Man kann die einzelnen Filme gut oder schlecht finden, aber in einer Kinowelt, in der fast nur bestehende Franchises gemolken werden, sind Blockbuster mit einer neuen Story und dem Versuch Tiefgang beizufügen wirklich mehr als Mangelware.

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              • 2

                Ich bin dem Film, oder besser gesagt seinem Trailer in die Falle getappt. Eingebettet in schnarchige Trailer von Curry-kochenden Indern und Pierce Brosnan als alternder Dieb, wirkte der Trailer von Monsieur Claude tatsächlich witzig genug, um mich in die Vorstellung zu locken. Dort erwartete mich leider ein unerträgliches Grauen. Statt bissigem Witz kam der Film leider nicht über erwartbare Klischeewitze hinaus. Doch nicht nur das, die Pointen waren auch oft derart unangenehm flach, dass ich mich am liebsten vor Scham hinter die Sessel verzogen hätte.
                Natürlich ist nicht nur Monsieur Claude ein Rassist, sondern jeder der Charaktere, hat seine rassistischen Vorurteile. Der Film braucht ja schließlich eine Moral. Leider werden auch wirklich alle gängigen Klischees bedient. Achtung Spoiler: Da will der arabischstämmige Schwiegersohn den Chinesen verprügeln und kriegt von ihm sogleich einen Knock-out durch einen asiatischen Handkantenschlag gegen die Halsschlagader, hoho, der Chinese kann also Karate...ODer die Vorhaut des eben beschnittenen Jungens, die im Garten vergraben werden soll und dann in einem unachtsamen Moment vom Hund gefressen wird. Gott sei dank sieht man diese Gags nicht schon 100 Jahre im Voraus kommen (bzw. kennt sie aus "meet the fockers" schon in besser)
                Flache Witze sind jedoch nicht das ärgerlichste. Auch darüber hinaus kommt der Film nicht über den üblichen Sexismus hinaus. Während die unterschiedlichen Schwiegersöhne alle ihre klischeebeladenen Eigenschaften haben, sind die titelgebenden Töchter von Monsieur so flach wie Charaktere nur sein können. Abgesehen von einer, die depressive Bilder malt, hat keine von ihnen auch nur eine einzige nennenswerte Eigenschaft. Sie bleiben absolutes Beiwerk. Auch ansonsten bedient sich der Film aller gängigen Geschlechterklischees. Die Männer streiten und betrinken sich, während die Frauen natürlich besonnen in der Küche stehen, sich um die Kinder kümmern und sich vertragen. Frauen sind halt die vernünftigeren, während die Männer erst Alkohol, eine Raufferrei oder Fußball brauchen, um sich aneinander zu gewöhnen. Das ist am Ende die Moral der Geschichte. Traurig, traurig.

                8
                • 9

                  Sind Soziologen die besseren Regisseure?!

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                  • 0

                    "Ein Fremder ohne Namen" ist in erster Linie ein Italo-Western durch und durch. Der titelgebende Fremde ohne Namen kommt in ein kleines Dorf und mischt dort die Verhältnisse auf, indem er die Dorfbewohner vor Banditen beschützen soll. Dafür gibts erstmal keinen Innovationspreis, denn diese Grundkonstellation sieht man in jedem zweiten Italo-Western und auch oftmals besser.
                    "Der Fremde ohne Namen" variiert diese 0815 Grundidee jedoch nuanciert um mystische Elemente und macht aus dem kleinen Dorf nicht nur sprichwörtlich eine Hölle. Es ist tatsächlich eine nette, bzw. zynische Idee, dass der Protagonist im Grunde jedoch beide Seiten für frühere Vergehen bestrafen will und insbesondere die Dorfbewohner mit abstrusen Forderungen demütigt.
                    Leider Verhalten sich insbesondere die Banditen alles andere als logisch und schauen z.b. tatsächlich tatenlos zu, während ihr Kumpan zu Tode gepeitscht wird.

                    Alles in allem wäre "ein Fremder ohne Namen" ein solider Italo-Western, der jedoch weit von Genregrößen wie Django entfernt ist. Was mich jedoch zu einer 0-Punkte Wertung verleitet ist die Darstellung der Vergewaltigungen. Dass Eastwoods Charakter Frauen vergewaltigt, weil er ein rücksichtsloser Misogyn ist, ist dabei keinesfalls das Problem. Es betrifft vielnmehr das Verhalten der Frauen, die aus den Vergewaltigungen klassische "italien rapes" machen, also Vergewaltigungen, bei denen die Frauen im Laufe der Vergewaltigung Gefallen daran finden.
                    Die erste Vergewaltigung in der Scheune und ihre anschließende Reaktion ist dabei noch nachvollziehbar. So scheitert sie zunächst bei dem Versuch, bei anderen Dorfbewohnern Unterstützung zu finden. Die finden das alles "nicht so schlimm", was sie umso mehr entzürnt und mit dem Revolver versucht, Eastwood zu erschießen.
                    Aber dann kommt die zweite Vergewaltigung. Dieses Mal ist es die Frau des Hotelbesitzers. Sie weiß, was er mit der anderen gemacht hat und ist dementsprechend zornig und bewaffnet sich mit einer Schere um ihn abwehren zu können. Doch kaum nimmt er sie in seine Arme und küsst sie, schmilzt sie dahin wie Schnee auf einer warmen Motorhaube. Anschließend beschimpft sie sogar noch ihren Ehemann, dass es ja in der Stadt sonst keine echten Männer mit Eier in der Hose gäbe. Durch diese Darstellung legitimiert Eastwood die Taten seines Protagonisten und nimmt ihm die Grausamkeit. Die Frauen wollten es ja scheinbar doch so und er ist der unwiderstehliche "echte" Mann.
                    Diese Männer/Frauenbild ekelt mich so sehr an, dass ich dem Film 0 Punkte geben muss und die Kategorie "schmerzhaft" erteilen muss.

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                    • 6

                      Ich mag Western, allerdings vor allem Italowestern und der schwarze Falke war gestern mein erster John Wayne Western.
                      Ich bin leider nur mäßig beeindruckt. Zunächst mal wurden die Zeitsprünge nicht besonders gut umgesetzt. Auf einmal sind wieder 4 Jahre vergangen und wenn es nicht erwähnt worden wäre, hätte man es gar nicht bemerkt.
                      Dazu gibt es einige humorvoll/slapstickartige Momente, die nicht wirklich gut integriert wirken. Die Liebe zwischen Martin und Laurie wird mir auch nicht wirklich nahegebracht. Es scheint eher so, als würde Martin sie notgedrungen wählen, aber dass dieses Gefühl 5 Jahre überdauern soll, erschließt sich mir nicht wirklich.
                      Was ich jedoch am meisten stört ist die Darstellung der Indianer. Es ist für mich kein problem das John Wayne ein rassistischer Derwisch ist, der am liebsten jeden Indianer abknallen würde. Das passt absolut zur Zeit und ist nachvollziehbar.
                      Aber die Indianer werden prinzipiell als Idioten abgekanzelt, die noch nie gekämpft haben und diese Darsetllung stört mich doch ungemein.
                      Es gibt zwei Szenen; einmal am Fluss, einmal vor der Höhle, wo die Indianer in unfassbarer Überzahl sind, den halben Weg zum Feind reiten, natürlich von ein paar Kugeln getroffen werden und dann umdrehen. Das macht absolut keinen Sinn. Gerade bei der Höhle, wo es 30-40 Indianer gegen die beiden Protagonisten sind, ist es einfach unlogisch, dass sie nicht durchreiten. Es mag jetzt kleinlich sein das aufzuzählen, aber selbst wenn jeder Schuss der beiden ein Treffer wäre, hätten sie nur 12 Kugeln in ihren Pistolen und dazu noch 4 in den Gewehren. Damit könnten sie nichtmal die halbe Indianereinheit auslöschen. Und sobald sie im Nahkampf wären, wären die beiden erledigt. Also hinzureiten, 6 leute zu verlieren und dann umzudrehen ist so ziemlich das dämlichste was man tun kann. Entweder man hungert die beiden aus, oder man nimmt eben die Verluste in Kauf, mit der Gewisstehit sie dafür zu erledigen.
                      Am positivsten Empfand ich die Figur von John Wayne. Er ist kein strahlender Held, sondern teilweise unbeherrscht, nicht Allmächtig/Allwissend und macht Fehler. Die Handlung insgesamt ist ungewöhnlich und erscheint mir durchaus realistisch. Gerade die lange Zeit, die die beiden brauchen, um Ebby zu finden ist nachvollziehbar, hätte wie erwähnt jedoch besser dargestellt werden können.

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                      • Vielen Dank für die gesamte Reihe. Hab alle Artikel gelesen und finde toll, was du geschrieben hast

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                        • 6
                          über Athena

                          Der Systemfrage leider nochmal geschickt ausgewichen.

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                          • The Amazing Spider-Man war einfach komplett nutzlos uns ist zu recht gefloppt.
                            Es war einfach Kackendreist denselben Plott nur wenige Jahre nach Tobey schon wieder zu erzählen.
                            Diese Aussage, dass amazing Spiderman ausgebremst wurde ist Quatsch. Es gab zwei Kinofilme. Wir reden hier nicht von den ersten beiden Episoden einer Serie mit 24 Folgen. Wenn man es in zwei Kinofilmen nicht schafft, genug Fahrt aufzunehmen, dann macht man sehr viel falsch.

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                            • 3 .5

                              Die Szenenbilder und Arrangements sind auf einem kreativen Level, das selbst Wes Anderson in dieser Perfektion noch nicht erklommen hat. Schlicht sensationell. Aber was hilft es, wenn die Geschichten so dermaßen emotionslos und langweilig sind?
                              Früher hat Anderson die Skurrilitäten noch genutzt um seine Geschichte von dysfunktionalen Familien zu unterstützen. In The French Dispatch rast er von einem Set zum nächsten und lässt seine Autor*innen nebenher unentwegt nichtssagendes Zeug erzählen, dass man erschlagen wird. Nur spüren tut man leider nichts mehr

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                              • über Tenet

                                Gut gemeint ist leider nicht gut gemacht. Ich honoriere, dass es mit Nolan noch einen Blockbusterregisseur gibt, der Wagnisse eingeht und originäre Stoffe fernab des Superheldenkosmos abliefert. Die Optik ist natürlich phänomenal, die Schauspieler überwiegend gut, die Tenet-Idiee frisch und unverbraucht. Zwischendurch flackert auf der Yacht sogar leichte James Bond Feelings auf.
                                Trotzdem gelingt es dem Film nicht, besondere Emotionen oder Interesse zu wecken. Der namenlose Protagonist hastet durch die Sets, als sei er eine Videospielfigur. Wo z.b. in Mission Impossible ein Überfall erstmal groß geplant wird, es Vorgeplänkel gibt, dann im Einsatz erstmal einiges schief geht und es dann zu einem spektakulären Ende kommt, prescht Tenet immer sofort zum Ende. Es gibt kurze Absprachen was getan werden muss und nach einem brutalen Schnitt ist man sofort im Geschehen. Verschnaufspausen gibt es keine. Jede actionfreie Minute wird genutzt um darüber zu reden wie Tenet funktioniert, wer wen wie in der Tasche hat. Nur klarer werden die Zusammenhänge dadurch leider nicht. Im Gegenteil schwirrt einem immer mehr der Kopf.
                                So war ich am Ende leider froh, dass es vorbei war. Nolan schafft das Kunststück, dass sein Film trotz aller Opulenz einfach keinen richtigen Spaß macht.

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                                • 8 .5

                                  Und das, liebe Vergnügungsparks, ist Kino.

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                                  • Hat immerhin 40 Minuten gedauert, bis sich der erste in den Kommentaren als kompletter Schwachmat geoutet hat. Hätte schon befürchtet, dass es schneller geht.

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                                    • 6

                                      Der Film ist eine phantastische Milieustudie, der zwischen seinen zahllosen Figuren mühelos hin-und herspringt, Hierarchien aufzeigt und einem eine absurde Welt aus einer anderen Zeit näherbringt. Leider bringt das auch Probleme mit sich. 5-6 Figuren weniger hätten dem Film aus meiner Sicht gut getan um die Verbindungen und Konstellationen besser zu begreifen.
                                      Auf der anderen Seite waren gewisse Sachen, die später sowas wie "Twists" sein sollen, trotzdem meilenweit vorher zu erkennen. Die Mörderjagd steht leider nicht im Zentrum und ist auch nicht spannend. Auf der einen Seite, weil die Verbindung zu den Figuren fehlt, auf der anderen Seite, weil die Lösung absolut nicht überraschen kann.
                                      Somit stehe ich am Ende mit gemischten Gefühlen da und bedauere die aus meiner Sicht verpassten Chancen mehr.

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                                      • Nicht alles was anstrengend zu schauen ist, ist auch automatisch gut.

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                                        • Was ich einfach nicht verstehen kann ist, wie gefühlt 90% der Leute Adam Sandler und Ben Stiller einfach nicht auseinander halten können. Adam Sandler ist wirklich die Pestbeule am Arsch der Comedy geworden, Ben Stiller ist hingegen lustig.

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                                          • 5

                                            Wenn ich die Augen schließe, kann ich sehen was für ein geiler Film das geworden wäre, wenn Scorsese ihn gedreht hätte.

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                                            • 10

                                              Superbad ist ein Film über unterdrückte Homosexualität. Ich bin erstaunt, dass das sonst scheinbar kaum einem Rezensenten aufzufallen scheint.
                                              Jonah Hill und Michael Cera spielen zwei Kumpel, die eigentlich beide mehr sein wollen, es aber natürlich nicht offenbaren können.
                                              Das gibt der, von manchen Kritikern kritisierten, vulgären Sprache von Jonah Hill auch einen Sinn. Er versucht seine Homosexualität auch vor sich selbst zu verbergen, indem er möglichst oft und derbe über Frauen auslässt und sie aufs ficken reduziert. Als er endlich am Ziel ist und Emma Stone nah ist, versaut er es und auch bei dem zweiten Treffen in der Mall, scheint er alles andere als begeistert, sondern eher sehnsüchtig zu seinem Kumpel Michael Cera. Michael Cera unternimmt wiederum ebenfalls alles, um bloß nicht bei seiner Auserwählten landen zu müssen.
                                              Jetzt wird vielleicht eingewandt werden, dass das ja keine "Beweise" sind. Ich habe bislang natürlich die Königsszene kurz vor Schluss ausgelassen. Dort offenbaren sich beide im Vollsuff wie sehr sie sich lieben. Ja, sie benutzen sogar explizit die Wörter "ich liebe dich" und Jonah Hill will es von allen Dächern schreien. Es überrascht mich irgendwie, dass das gemeinhin total übersehen wird, oder anders interpretiert wird. Dabei lässt es zumindest für mich in der Gesamtheit gar keinen anderen Schluss zu.

                                              Somit hat Superbad einen unerwarteten, doppelten Boden und den ganzen Muschi-Sex-Witzen und der lässt ihn in meiner Anerkennung weiter steigen. Denn auch ohne diese zweite Ebene, wäre der Film einfach verdammt lustig.

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                                                Jojo Rabbit will viel, schafft aber wenig.
                                                Die Comedy bewegte sich auf unterstem Bullyparaden-Klamauk-Humor und funktionierte für mich nur in wenigen Ausnahmen. Gerade der "lustige" Hitler war für mich ein echter Störfaktor und leider absolut nicht witzig.
                                                Abgesehen davon traut sich der Film leider auch nicht eine bösartige Satire zu sein. Es ist eben Klamauk mit ein paar kreativen Einfällen aber meistens einfach nur einem albernen Hitler, der umherspringt und lustig aussieht.
                                                Zusätzlich baut der Film noch einige wirklich ärgerliche Dinge ein. Vor allem der Charakter von Sam Rockwell geht furchtbar in die Hose. Hier wird mal wieder ein Nazi inszeniert, der eigentlich ja doch das Herz am rechten (hihi) Fleck hat.
                                                Die Läuterung kommt für Jojo selbstverständlich auch, schließlich wird uns von der Jüdin erklärt, dass ein 10jähriger schließlich gar kein Nazi sein könne.
                                                Alles in allem ein ideologisch leider naiver, somit dramaturgisch schwacher und humortechnisch zahnloser Film.

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                                                  Endlich mal ein Marvel-Film, der nicht nur durch Bombast und Action überzeugt, sondern auch eine tiefsinnige Story und einen Bösewicht zum Wiedererkennen bietet. Die Frage, was wichtiger ist, Freiheit, oder Sicherheit und ob man Superhelden nun überwachen muss oder nicht, wurde noch nie so ambivalent und tiefschürfend in einem Marvelfilm behandelt. Okay, genug gescherzt, der Film ist natürlich nichts davon.
                                                  Okay, möglicherweise ist der Film sogar im Verhältnis zu anderen Marvelfilmen tiefsinnig und düster, aber was sagt das schon aus? Nicht besonders viel. Auch in diesem Film geht es vor allem um Action und Wumms. Zahllose CGI Raumschiffe krachen ineinander, der Falke fliegt durch Raketen hindurch, Captain America wirft sein Schild und verteilt Prügel. Der positive Lichtblick für mich war Robert Redford, der sichtlich Spaß hat und etwas Charakter einbringen kann. Der winter soldier bleibt dafür total blass, trotz möglicherweise interessantem Hintergrund.
                                                  Was mich fast am meisten ärgert, ist die Konsequenzlosigkeit. Egal wie aussichtslos eine Lage ist, es kann/darf einfach niemand sterben. Das permanente Schielen auf den nächsten Avengers-was weiß ich Film ist in solchen Situationen stets spürbar.

                                                  Am Ende blieb ich etwas ratlos zurück. Das soll also eines der Highlights des bisherigen MCU sein? Dann weiß ich auch nicht mehr.

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                                                    Dies ist eine Wichtelkommentar im Rahmen der User-Wichtel-Aktion-2014 für JimiAntiloop #####

                                                    "Bitter", das ist wohl die Bezeichnung, die mir bei der Betrachtung des Filmes am meisten durch den Kopf ging. Little Children ist definitiv kein feel-good movie und will es auch gar nicht sein. Vielmehr verlässt er die Wohlfühlzone des Zuschauers und durchleuchtet einen stinknormalen Vorort nach dessen moralischen Abgründen. Das erinnert zumindest mich thematisch doch sehr an american beauty, auch wenn little children seinen Fokus doch etwas anders setzt und sich auf mehr Akteure konzentriert. Die heile Welt des Vorortes wird jedenfalls sehr schnell demontiert.
                                                    *leichte Spoiler* Da ist zum einen die zum Perfektionismus neigende Jennifer Connolly, die ihren Mann gerade durch diese Eigenschaft so sehr langweilt. Das tägliche Training, um fit zu bleiben, die hübschen Dessous, all dies schafft es nicht mehr, ihn zu erregen.
                                                    Da ist zum anderen Kate Winslet, die von den anderen Müttern auf dem Spielplatz, zu denen sie sich widerwillig gesellen muss, fast angeekelt ist. Sie wahrt zunächst den Schein, kann es jedoch schon bald nicht mehr ertragen, das Ganze Getratsche mitanhören zu müssen.
                                                    Ein weiterer spannender Storyzweig ist der Exhibitionist Jackie Earle Haley, der nach zweijähriger Haftstrafe wieder in die Gegend kommt und die Eltern in Aufruhr versetzt. Die große Stärke von little Children, ist bei allen Verzwickungen, der ausbleibende moralische Zeigefinger, den sich einige vor allem bei letzterem Thema sicherlich wünschen würden.
                                                    Letztendlich ist little children ein großartiger Film, der die großen Themen (Doppel)Moral, Leidenschaft und Spießigkeit auf unangenehme, aber ehrliche Art und Weise behandelt.

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