Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Der_Ryan_M 07.03.2024, 18:30 Geändert 07.03.2024, 18:37

    Solche Filme wie "Blood Work" mag ich einfach gern. Ein sehr unterhaltsamer Thriller von Anfang der 2000er, der den nötigen Charme hat und von Clint Eastwood kompetent inszeniert wurde. Gleichzeitig übernimmt er noch die Hauptrolle und gibt seiner schon etwas älteren und angeschlagenen Figur ein cooles Profil. In Nebenrollen sieht man noch einige bekannte Gesichter, ein toller Cast, wo Jeff Daniels nochmal hervorsticht mit einer tollen Performance.
    Für meinen Geschmack findet der Film einfach eine gelungene Balance zwischen Spannung und einem puren Entertainment-Faktor. Ein gelungener Humor, der in einigen Szenen zur Geltung kommt, ohne aber übertrieben zu sein. Zum Beispiel die Szene mit den Donuts oder einige Interaktionen zwischen Eastwood und der Ärztin. Bringt ein lockeres Gefühl herüber und nimmt sich nicht zu ernst, aber man möchte immer der Handlung weiter folgen, da eine gewisse Grundspannung vorhanden ist, ohne dass man sich jetzt aber die Fingernägel abkauen möchte.
    Ein für das Genre nicht unüblicher, aber durchaus netter Twist rundet "Blood Work" dann ab, insgesamt einfach eine tolle Zeit, die man hier hat.

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      Der_Ryan_M 04.03.2024, 10:51 Geändert 04.03.2024, 10:58

      Eine relativ tragische Charakterstudie mit einem starken Brendan Fraser in der Hauptrolle und einigen überaus interessanten Momenten, vor allem durch gut geschriebene Dialoge - dazu eine einengende, kammerspielartige Atmosphäre in diesem dunklen Apartment - werden leider immer wieder gestört durch völlig überzeichnete und nervige Nebenfiguren und -plots, die teilweise geradezu lächerlich anmuten.
      Sehr schade, denn mit etwas mehr Feingefühl und Bodenständigkeit bei den Figuren sowie im Drehbuch hätte "The Whale" für mich richtig gut werden können. So war ich stellenweise genervt und wurde emotional des Öfteren regelrecht aus der Story heraus gerissen. Gerade Sadie Sink zeigt in ihrer Rolle als Tochter ja gar keine Nuancen und wirkt oft wie eine Karikatur, was leider dafür sorgte, dass das übertriebene Ende bei mir auch komplett ins Leere gelaufen ist und ich sogar etwas lachen musste, was sicherlich nicht die Absicht von Aronofsky war...

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        Der_Ryan_M 04.03.2024, 10:11 Geändert 04.03.2024, 10:14

        "Talk to Me" war ja letztes Jahr als Horror-Geheimtipp in aller Munde. Inszeniert von den Philippou-Brüdern, zwei australische Youtuber, präsentiert uns der Film eine Dämonen- bzw. Geisterstory, wo es ein paar Jugendlichen möglich ist, über eine Hand mit der Geisterwelt in Verbindung zu treten.
        Und ja, ich finde, dass "Talk to Me" aus dieser zuerst einmal etwas klischeehaft anmutenden Prämisse wirklich viel rausholt und der Film konnte mich definitiv überzeugen.

        Das Wichtigste ist für mich hier, dass das ganze Drumherum bzw. eben auch die Drama-Anteile der Handlung gut funktionieren und sich nicht lieblos anfühlen. Die Charaktere sind für diese Art Film solide ausgearbeitet und gerade die Hauptfiguren fand ich auch sympathisch.
        Erstaunlich, dass die Philippou's mit Miranda Otto sogar eine etablierte Hollywood-Schauspielerin (u.A. "Herr der Ringe") für ihr Projekt gewinnen konnten, doch gerade der restliche, junge Cast, allen voran Sophie Wilde, machen eine richtig gute Figur und schaffen es, dass man mit den Figuren emotional mitfühlt.

        Die Horror-Elemente selbst sind ebenfalls wirkungsvoll, da sie relativ spärlich eingesetzt werden (zum Glück nicht ein weiteres Jumpscare-Festival mit schlechten CGI-Kreaturen) und die wenigen, krassen Schockmomente sitzen dafür umso mehr.
        Mir gefiel zudem auch, dass die Charaktere im Film die Prämisse, also dass man eben mit Hilfe dieser Hand mit Geistern kommunizieren kann, einfach hingenommen haben und sich nicht erstmal ewig darüber lustig gemacht haben, wie schon oft gesehen. Die Figuren handeln, gerade für Horrorfilm-Verhältnisse, zumeist logisch und nehmen ihre Sache ernst, was der Atmosphäre zugute kommt.

        Unterm Strich fand ich "Talk to Me" definitiv sehenswert und wurde absolut nicht enttäuscht. Ein toller, atmosphärischer Grusler und ein weiterer Beweis dafür, dass gerade das Horror-Genre in aktuellen Zeiten sehr spannend ist und diverse neue, ambitionierte Filmemacher sich hier ausprobieren können.

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          "Shadows & Lies" habe ich letztens spontan geguckt, da sich die Inhaltsangabe spannend anhörte und ich James Franco, sowie Julianne Nicholson gern sehe.
          Meine Erwartungen auf einen eher herkömmlichen (B-Movie) Thriller wurden sobald aber über Bord geworfen, als mir klar wurde, dass dies hier ein sehr künstlerisch angehauchter Independent-Film ist, der einfach vage und mit einem extrem gedrosselten Tempo daherkommt. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich mich im Laufe der Zeit mit dem Film immer mehr anfreunden konnte.

          Franco spielt einen Charakter William, der eigentlich in einem Flugzeug hätte umkommen müssen, welches abgestürzt ist. Da er aber kurz vorher noch aussteigen musste, lebt er nun unter einer neuen Identität in den Tag herein und streift durch die Straßen von New York, wo er einfach Leute beklaut oder mit Fremden ins Gespräch kommt. Eines Tages lernt er die Prostituierte Ann (Nicholson) kennen und die beiden kommen sich näher...

          Der Film ist schwer zu beschreiben, er kommt eigentlich schon dokumentarisch herüber. Man filmte hier einfach mit Handkameras durch die Straßen von New York, manchmal sieht es fast so aus, als würden Passanten gerade live mitbekommen, dass überhaupt gefilmt wird. Dadurch bekommt der Film etwas sehr authentisches und einen "echten" Look. Die Dialoge sind langsam, so ist die ganze Handlung, wenn man sie als eine bezeichnen will. Da William beruflich Tier-Dokus schneidet, bekommt man zwischendurch diese auch immer mal eingeblendet, zusammen mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Score, eine Art Mundharmonika oder sowas.

          Aber die Vibes, die der Film vermittelt, konnte ich überraschend gut aufsaugen. Man denkt darüber nach, was man wohl selbst in dieser Situation tun würde, wenn man eigentlich tot sein müsste und quasi ein neues Leben anfängt. Schauspielerisch ist das hier zudem sehr spannend, gerade Franco fand ich mega stark.
          "Shadows & Lies" ist einfach eine kleine Charakterstudie von verlorenen Seelen, die auf einer Art düsteren, noir-mäßigen Odyssee in New York sind. Sicherlich etwas das nicht jedem gefällt und wo man in Stimmung sein muss, ich mochte den Film allerdings am Ende wirklich ganz gern.

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            Diese Art von Film, wie auch Rowdy Herrington's "Striking Distance" von 1993, mag ich einfach sehr gerne, gibt es heute leider auch so nicht mehr. Ein mehr oder weniger typischer Cop-Thriller der damaligen Zeit, der mit einem souveränen Bruce Willis in der Hauptrolle und einer starken Atmosphäre punkten kann.
            Willis spielt einen wegen disziplinarischen Gründen aussortierten Mordermittler, der nun bei der Wasserpolizei in Pittsburgh tätig ist. So schippert er mit seinem Boot über die Gewässer und kommt einem Serienkiller auf die Spur, der regelmäßig seine Leichen im Wasser entsorgt. Zudem kriegt er an seine Seite eine neue Kollegin "Jo Christman" (Sarah Jessica Parker) mit der sich Willis immer näher kommt...
            Der Thriller ist spannend inszeniert und komplett auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten. Willis lässt seinen Charme spielen und trägt den Film mühelos, natürlich darf er auch in der ein oder anderen kleinen Actionszene glänzen und 1-2 coole One-Liner raushauen. Der Cast ist allgemein sehr stimmig - in Nebenrollen sehen wir noch bekannte Gesicher wie Dennis Farina und Tom Sizemore. Auch S.J. Parker konnte mich hier überzeugen und spielt einen sympathischen Charakter.
            Sicherlich ist der Streifen gegen Ende ein wenig überkonstruiert und auch übertrieben, ist aber nicht unüblich für Thriller aus dieser Zeit. Wenn man solche Filme mag, sollte man "Striking Distance" nicht verpassen, für mich ganz klar ein sehenswerter Genrebeitrag!

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              Der_Ryan_M 01.03.2024, 09:57 Geändert 01.03.2024, 10:00

              Unser Freund Scott Adkins mal wieder in Aktion, hier in "Seized" wird sein Sohn entführt und er muss es in Mexiko mit einer Horde Kartell-Verbrechern aufnehmen.
              Typischer B-Movie Actioner, den man in ähnlicher erzählerischer Ausführung natürlich schon zig mal gesehen hat. Als Genrefan, an einem müden Abend unter der Woche, kann man sich diese ca. 85 Minuten aber dennoch gut mal geben.
              Die Action ist größtenteils wirklich solide inszeniert (vor allem die Fights) und Scott Adkins sehe ich halt immer gern, er ist einfach noch so ein oldschool Actionheld und der Film mit seinem simplen Plot fühlt sich auch so an. Ein paar nette Locations und ein gut aufgelegter Mario Van Peebles in der Schurkenrolle werten das Ganze auf.
              Für das was er sein will, liefert der Film ab und unterhält auf einem akzeptablen Niveau, mehr sollte man hier nicht erwarten.

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                Der_Ryan_M 29.02.2024, 09:26 Geändert 29.02.2024, 09:50
                über RoboCop

                In letzter Zeit habe ich ziemlich oft Original und Remake von Filmen nacheinander geguckt und solange einem ein originaler Film gut gefällt, kann das Remake eigentlich fast nur verlieren. Auch bei "RoboCop" gefällt mir Verhoeven's Version aus den 80ern natürlich besser (auch wenn ich nicht der allergrößte Fan war, wie viele andere), dennoch muss ich sagen, dass dieses Remake mich noch positiv überraschen konnte und ich es definitiv recht unterhaltsam fand.
                Zugegeben, einen großen Anteil daran trägt der Cast, denn mit Gary Oldman, Michael Keaton und (zwar in einer etwas unnötigen Rolle als TV-Newsman) noch Samuel L. Jackson ist der Streifen prominent besetzt und ich sehe diese Schauspieler einfach alle sehr gerne. Auch die Nebenrollen sind solide besetzt (Abbie Cornish, Jackie Earle Haley...), dazu Joel Kinnaman als RoboCop, der seine Sache ganz ok macht.
                Die düstere, gesellschaftskritische Komponente, die gerade im Original sehr ausgeprägt war, geht hier zwar so ziemlich verloren und man machte leider auch wieder einen typischen Action-Blockbuster daraus, dessen Handlung einfach viel weniger komplex ist. Einige Änderungen gefielen mir hier aber, in Anbetracht dessen, dass dies eben eine "zeitgemäße" Neuinterpretation ist und der alte Film schon auch seine trashigen Seiten hat, relativ gut.
                So mochte ich beispielsweise das komplett schwarze Robocop-Design oder auch die teils fast dokumentarische Darstellung in diesem modernen Detroit, das in einigen Szenen toll zur Geltung kommt. Die Actionszenen waren auch teilweise kreativ inszeniert, gerade wie der Robocop seine Systeme bzw. Daten durchgeht, was immer wieder auf dem Bildschirm als Overlays gezeigt wird, mochte ich an vielen Stellen.
                Letztlich war "RoboCop" ein Remake, das sich irgendwie schon sehr eigenständig und anders als das Original anfühlte (im Guten wie im Schlechten) und dass ich dadurch ganz gut gucken konnte. Als moderner Sci-Fi Actioner geht er für mich jedenfalls klar, natürlich kann ich aber nur empfehlen auch das Original zu schauen.

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                  Der_Ryan_M 28.02.2024, 17:23 Geändert 28.02.2024, 17:29

                  Leider ist "River of No Return" nicht die Art Western, die ich gerne gucke. Wenn es denn überhaupt ein Western ist, eigentlich wohl mehr ein Abenteuerfilm mit Western-Setting. Schade, denn Robert Mitchum und Marilyn Monroe sehe ich an und für sich gern, nur hier passte es für mich nicht so recht.
                  Es handelt sich eher um familienfreundliche Unterhaltung, die sehr locker-leicht daherkommt und mit einem Kind in der Hauptrolle. Finde ich immer etwas schwierig, irgendwie sind die Kinder in diesen alten Filmen oft arg nervig (wie zuletzt auch im Western "Shane"), schon die deutsche Synchronstimme kann ich kaum ertragen. Das Spektakel wird auch sehr in den Fokus gerückt, die Reise auf dem Fluss vor Videowänden und mit Wasserspritzern ist aber heute nicht mehr so spannend wie früher vielleicht, dem Alter und den Effekten geschuldet.
                  Des Weiteren ist der Film eben sehr auf Marilyn Monroe zugeschnitten, die öfters auch ihre Gesangseinlagen in netten Outfits präsentieren darf, was dem Erzählfluss aber nicht unbedingt zugute kommt. Eine Szene, die mich später sehr störte, wo Mitchum's Charakter Monroe's Figur bedrängt, welche sich gegen seine Zudringlichkeiten wehrt - tue mich mit sowas immer schwer, vor allem beim "Held" der Geschichte. Verstehe ich nicht und frage mich da, wie das wohl früher auf das Publikum gewirkt hat.
                  Insgesamt sicherlich noch guckbar, schon alleine visuell und von den Kulissen ist die Cinemascope-Produktion nett anzuschauen. Vielleicht können andere hiermit mehr anfangen, doch leider hatte ich mir gerade auf Handlungsebene mehr Spannung oder interessante Momente erhofft.

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                    Der_Ryan_M 26.02.2024, 19:14 Geändert 01.01.2025, 11:21

                    Bis an die Zähne bewaffnet, fresh gestylt und im kugelfesten Edelzwirn gehüllt: Ben Affenwick und sein treuer Begleiter Ryan buchen sich im Continental ein...

                    2017 - JOHN WICK: KAPITEL 2

                    Ungefähr drei Jahre nach dem ersten Film, durfte Keanu Reeves in "John Wick: Chapter Two" also zurück in seine Rolle als Auftragskiller schlüpfen. Erneut bekommen wir jede Menge brachiale Action präsentiert, noch dazu aber auch einen Haufen Worldbuilding und anderen Firlefanz, der sich für mich im Endeffekt zugegebenermaßen ein wenig wie unnötiger Ballast anfühlt.

                    Ja, ich muss zugeben - die Handlung, Dialoge, diese comicartige Auftragskiller-Welt und die meisten Charaktere im John Wick Universum interessieren mich nicht die Bohne. Hier im zweiten Teil gibt es nun irgendwelche Schuldmünzen, die dann eigentlich nur einen Grund darstellen um Wick wieder in Aktion sehen zu können. Und Hotels gibt es überall auf der Welt, mitsamt der ganzen Regeln und so weiter. Naja, wer's mag... Ich warte dann mal auf die nächste Ballerei. Dafür finde ich die Verlegung des Settings nach Italien aber relativ frisch.

                    Ansonsten schaue ich mir die John Wick Filme wie gesagt nur wegen der Action an und diese kann auch im zweiten Teil wieder überzeugen. Kameraführung und Choreographien sind on top und legen gegenüber dem ersten Teil natürlich noch einen drauf. Wenn man auf solche Action und Schießereien steht, kann man die Reihe eigentlich nicht genug loben, absolut geil und in seiner Art und Qualität bis dato ungesehen was einem hier geboten wird. Und auch wenn sich gewisse Moves und Kills gefühlt öfters wiederholen und das CGI Blut manchmal zu offensichtlich ist, kann ich mich da teilweise irgendwie nicht satt sehen. Mit der "Gun Shopping"-Montage beinhaltet John Wick 2 außerdem die für mich coolste Szene der gesamten Reihe, echt witzig gemacht.

                    Insgesamt fährt "John Wick: Chapter Two" also im gleichen Fahrwasser wie der Vorgänger und ist eine recht gelungene Fortsetzung, die sich für meinen Geschmack nur etwas zu viel mit Exposition und Worldbuilding aufhängt, was ich im straighten ersten Teil einfach besser gelöst fand. Davon abgesehen bekommt man aber mehr vom selben und vor allem mehr coole Action - wenn man Lust drauf hat definitiv sehenswert, ich mag es jedenfalls gerne und brauche sowas hin und wieder mal.

                    Edit: Nach erneuter Sichtung geht es hier einen Punkt nach oben. Ja, die Erzählung stockt anfangs ein bisschen, aber spätestens wenn es nach Italien geht, reißt der zweite John Wick wirklich ein absolutes Actionfeuerwerk ab, wo Kampfchoreographien, Bebilderung und Sound wunderbar aufeinander abgestimmt sind und so das Herz jedes Actionfans höher schlagen lassen sollten. Im Genre wohl mit das beste, was wir in den letzten Jahren sehen durften!

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                      Der_Ryan_M 26.02.2024, 09:49 Geändert 26.02.2024, 10:06

                      "Hytti Nro 6" ist ein finnisches Drama, welches allerdings in den 90er Jahren in Russland spielt, größtenteils in einem Zug, mit dem die finnische Archäologiestudentin Laura (super authentisch gespielt von Seidi Haarla) in den Norden nach Murmansk reist um dort Petroglyphen zu untersuchen. Auf dieser Reise lernt sie verschiedene Menschen kennen und begibt sich letztlich fast auf eine Art Selbstfindungstrip (denn in ihrer Beziehung läuft es vor der Reise auch nicht gerade gut), bei dem man als Zuschauer dabei sein darf.

                      Ein ruhiger, entschleunigender Film wie aus dem Leben gegriffen, der vor allem von seiner wunderbaren Atmosphäre und seinen sehr guten Schauspielern lebt. Seidi Haarla gibt eine richtig starke, ganz natürliche Performance und die Chemie zwischen ihr und ihrem Abteil-Kollegen Yuriy Borisov, mit dem sie sich auf der Reise immer näher kommt, ist einfach herzlich, auch wenn es anfangs noch nicht so ganz rund läuft mit den beiden.
                      Dass der Film in den 90ern spielt, in einem Russland nach dem Ende der Sowjetunion, gibt dem Streifen irgendwie ein wohliges Setting, das durch Komponenten wie den Video-Recorder, mit dem sie ihre Reise dokumentiert, die verschneiten Landschaften oder auch den Einsatz von Musik ("Voyage, Voyage" von Desireless) in einigen Szenen fast schon magisch wirkt.

                      Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist hingegen die deutsche Synchro, weil im Film natürlich russisch gesprochen wird, das unsere Protagonistin als Finnin allerdings nicht perfekt spricht, womit manchmal etwas merkwürdig erscheinende Dialoge entstehen. Zumal (die wenigen) finnischen Passagen weder übersetzt noch untertitelt waren, etwas schwierig. Sicherlich ein Film, der in OV noch besser wirkt, auch wenn mir die Stimmen an sich gefallen haben, vor allem dass Gerrit Schmidt-Foß die männliche Hauptrolle spricht.

                      Letztlich war "Hytti Nro 6" für mich aber definitiv ein lohnenswerter Film, den ich nur empfehlen kann, wenn man mal Lust auf ein bodenständiges, sehr menschliches Drama mit einem kleinen Touch von Abenteuer hat. Würde ich mir definitiv irgendwann auch nochmals ansehen.

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                        Der_Ryan_M 25.02.2024, 11:58 Geändert 25.02.2024, 11:59

                        Also einen Actionfilm, so wie moviepilot hier mal wieder falsch einordnet, konnte ich bei "Sympathy for the Devil" erstmal gar nicht erkennen. Eher ist es ein Thriller - wobei die Spannung, die einige andere hier gesehen haben, suchte ich auch vergebens.
                        Leider fühlt sich der Film einfach nicht rund an, daran kann auch Nicolas Cage nichts ändern. Er spielt den rothaarigen Psychopathen natürlich sehr gut (die Rolle ist ja wie gemacht für ihn) und sorgt dadurch noch für die wenigen wirklich unterhaltsamen Momente in diesem Film.
                        Ansonsten sieht man aber eben zu 80-90% zwei unsympathische Charaktere (Kinnaman und Cage), wie sie kammerspielartig im Auto sitzen und sich unterhalten. Das könnte auch interessant sein, die Dialoge sind aber nicht gerade gut und die Hintergründe der Handlung werden eben nur erzählt und nie gezeigt, fand ich einfach sehr unbefriedigend gelöst. Eine Story, die fast nur aus Exposition besteht und somit bei mir zu keinem Zeitpunkt das Interesse an den Figuren wecken konnte.
                        So fühlt sich "Sympathy for the Devil" nach einer Auftragsarbeit für Cage an, um seine schauspielerischen Fähigkeiten in dieser Rolle zu zeigen. Er ist gut, Kinnaman macht es auch ordentlich, aber das Drehbuch ist einfach total langweilig. Ein B-Movie, der meiner Meinung nach nicht der Rede wert ist. Höchstens für Cage-Fans einen Blick wert.

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                          Der_Ryan_M 23.02.2024, 08:39 Geändert 23.02.2024, 10:18

                          "How to Marry a Millionaire" war dazumal der erste Film, der im neuen Breitbild-Cinemascope-Format gedreht wurde, dann aber nur als zweites veröffentlicht, nach "The Robe". Zur Feier des neuen Bildformats und um zu zeigen, wie breit das Bild nun ist, beginnt und endet der Film mit einem großen Orchester, welches ein opulentes Musikstück spielt und das sonst mit der Handlung nichts zu tun hat.
                          Regisseur Jean Negulesco nutzt das Format hier in "How to Marry a Millionaire" schon sehr gekonnt, der Film hat sehr viele Kameraeinstellungen, die ein Gefühl von unendlicher Weite vermitteln und sei es nur in den Apartment der drei Frauen, das total breit aussieht oder wie oft die Figuren angeordnet sind. Mag ich sehr gerne, optisch einfach super schön anzusehen, vor allem noch mit den knalligen Farben von früher.
                          Aber auch sonst fand ich diese romantische Komödie sehr unterhaltsam und sie hat auch nach 70 Jahren eigentlich kaum etwas von ihrem Glanz verloren. Thematisch wirkt die Handlung um diese drei Frauen, die nach New York kommen um sich einen reichen Mann zu angeln, auch heute noch verhältnismäßig spritzig und einige Szenen sind überaus charmant. Einen großen Anteil daran trägt natürlich auch die Hauptbesetzung um Lauren Bacall, Betty Grable und Marilyn Monroe (die in diesem Jahr richtig durchstartete und hier auch absolut die Schau stiehlt), die hier alle drei tolle Performances zeigen.
                          Einfach ein schöner Film, bei dem man sich wohlfühlen kann und der eben auch wirklich richtig schick und stilvoll aussieht.

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                            Die Atmosphäre in diesem Vorort von New York, wo die ganzen Polizisten wohnen, die zum Arbeiten in die Stadt pendeln und wo Stallone sozusagen den Sheriff spielt, ist sehr gut dargestellt und verdammt dicht. Charaktere und Dialoge hier mochte ich sehr gern, vor allem die kleinen Interaktionen, z.B. zwischen Stallone und Annabella Sciorra. Aber auch sonst ist die Handlung mehr oder weniger durchgehend spannend und präsentiert einige Wendungen.
                            Actionszenen gibt es eher weniger, "Cop Land" ist schon mehr ein klassischer Thriller, doch wenn es knallt, dann ist die Action von James Mangold sehr gut inszeniert. In dem ruhigen Erzähltempo kann Stallone zudem seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis stellen, mit absoluten Größen wie de Niro kann er locker mithalten und ist hier sogar der beste wie ich finde. Toller Film!

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                              Der_Ryan_M 20.02.2024, 17:48 Geändert 20.02.2024, 17:50

                              Die ersten 10 Minuten dachte ich noch "Oh mein Gott, wie soll ich diesen Film nun bis zum Ende durchhalten?", wegen der pseudocoolen Charaktere, des komischen Voiceovers und des wirklich schlechten CGI in den Actionszenen. Klar, das hier ist eine Art virtuelle Zeitschleifen-Simulation, aber visuell ist der Streifen stellenweise schon extrem hässlich und hat eine richtig schwammige B-Movie Optik.
                              Im Laufe der Zeit konnte mich "Boss Level" dann aber auf seine Seite holen, da es hier schon ein paar gute Einfälle und dadurch echt lustige Szenen gibt, während auf der anderen Seite auch eine gewisse Charakterentwicklung der Hauptfigur stattfindet, was mir definitiv gefiel. Mit der Zeit entwickelte sich auch eine ganz gute Eigendynamik und ein angenehmer Spaßfaktor.
                              Frank Grillo, den ich eigentlich nicht so mag, macht seine Sache als "Actionheld wider Willen" Roy Pulver ganz ordentlich und gibt sich Mühe. In Nebenrollen sind noch u.A. Mel Gibson, Naomi Watts und Michelle Yeoh zu sehen, die sich teilweise aber leider etwas verschwendet anfühlen. Das Kind spielt Rio Grillo, der auch im echten Leben Frank Grillo's Sohn ist und die beiden hatten sicher auch deshalb eine gute Chemie.
                              Letztlich war "Boss Level" eine recht unterhaltsame Actionkomödie mit dem Herz am rechten Fleck, was ich nach dem mehr als holprigen Start nie gedacht hätte.

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                                Der_Ryan_M 19.02.2024, 10:12 Geändert 19.02.2024, 10:43

                                Zu meiner Überraschung kommt dieses 2016er Remake des großen Klassikers "The Magnificent Seven" bei der Allgemeinheit ja wirklich gut an, ich hingegen hatte in der Tat so meine Probleme mit Antoine Fuqua's Neuinterpretation des Stoffes.
                                Als Remake versagt der Film für mich eigentlich sogar komplett. Es kommt nicht mal im Ansatz eine Western-Atmosphäre auf, alles fühlt sich so glattgebügelt an, wie ein weiterer Mainstream Action Blockbuster, mit dem typischen Humor wie in jedem anderen Film heutzutage, was mich schon sehr gestört hat. Die Schauspieler passen ebenfalls größtenteils nicht in die Rollen. Außer Denzel Washington und Ethan Hawke blieb mir hier keiner im Kopf, während im Original alle Sieben sehr ausdrucksstark waren und ihre Momente hatten.
                                Immerhin hat Fuqua die Handlung hinlänglich abgeändert (auch wenn ich die Änderungen - bis auf vielleicht die Geschichte, dass nun eine Frau um Hilfe bittet - nicht wirklich sinnvoll fand), sodass man den Streifen noch irgendwie als eigenständigen Film betrachten könnte, obwohl es natürlich schwer fällt bei dem Namen und dem Ansatz. Als Actionfilm mit einem Western-Setting geht das ganze schon klar, einige Actionszenen sind ziemlich gut umgesetzt. Ach ja und der Score von James Horner gefiel mir auch.
                                Ansonsten ist der Film aber leider relativ vergessenswert und ein unnötiges Remake, welches dem Namen "Die Glorreichen Sieben" meiner Meinung nach nicht gerecht wird.

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                                  Der_Ryan_M 19.02.2024, 09:51 Geändert 19.02.2024, 09:57

                                  Für solche Stories aus den Südstaaten der USA, vorzugsweise noch so ein wenig aus der einfachen Bevölkerung, habe ich schon immer eine Schwachstelle. "Hell or High Water" von David Mackenzie ist ein Modern Western - spielt zwar in der aktuellen Zeit, ist aber doch so richtig schön oldschool. Cowboyhüte, dicke Karren und Knarren, sowas wie Handys oder ähnliches sucht man hier (zum Glück) vergebens.
                                  Ein Film, der vor allem durch seine sehr dichte Atmosphäre und seine großartig inszenierte Texas und Oklahoma Kulisse lebt. Es gibt mehrere solche Szenen, wo die beiden Brüder (Chris Pine & Ben Foster) mit dem Auto unterwegs sind, ein Country-Song läuft und man einfach diese weiten Landstriche zu sehen bekommt. Das vermittelt ein Gefühl von Freiheit, welches sich auf mich als Zuschauer immer überträgt.
                                  Der Krimi-Plot ist zweckmäßig und sorgt für ein wenig Spannung, hin und wieder schleichen sich aber auch kleinere Längen ein, gerade in den Ermittlungs-Sequenzen mit Jeff Bridges, wo man als Zuschauer natürlich immer einen Schritt voraus ist. Ben Foster's Figur fand ich zudem manchmal ein wenig anstrengend und klischeehaft dargestellt. Das sind aber kleinere Kritikpunkte, die bei der tollen Atmo durchaus zu verschmerzen sind.
                                  Insgesamt machte mir "Hell or High Water" jedenfalls ziemlich viel Spaß, was eben vor allem an dem Gefühl liegt, dass man hier eine kleine, bodenständige und tragische Familien-Geschichte aus einer sehr weiten Welt erzählt bekommt. Gute, ruhige Dialoge und recht authentische Figuren... Ich freue mich jedenfalls schon drauf, diesen Film irgendwann erneut zu sehen!

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                                    Der_Ryan_M 18.02.2024, 17:07 Geändert 18.02.2024, 17:08

                                    Ich mag die Charakteren und die Atmosphäre eigentlich immer in diesen alten Woody Allen Filmen, zumindest in denen, die ich bisher gesehen habe. Mittlerweile mag ich auch Allen als Schauspieler immer mehr. Obwohl er natürlich gefühlt immer die selbe Rolle spielt, macht er das halt einfach richtig gut und ich schaue ihm gerne zu.
                                    Auch hier im vierfachen Oscar-Gewinner 1978 "Annie Hall" gefiel mir das alles ziemlich gut, eben eine schöne Wohlfühl-Komödie mit interessanten, authentischen Charakteren und Dialogen, die handwerklich sehr sauber inszeniert ist.
                                    Allerdings tat ich mich mit der Erzählweise etwas schwer. Die ganzen Zeitsprünge und die Meta-Ebene, bei der auch öfters die vierte Wand durchbrochen wird, mögen damals wirklich innovativ gewesen sein (und ja, es ist auch irgendwo beeindruckend, dass man einem nicht-linearen Skript, wo gefühlt alle 3 Minuten ein Zeitsprung stattfindet, trotzdem noch relativ gut folgen kann), letztlich sind solche Spielereien aber nicht so mein Ding, da mag ich halt lieber konventionelle Erzählstrukturen.
                                    Ansonsten ist "Annie Hall" schon ein interessanter Film, nur leider mitunter etwas überladen und gewöhnungsbedürftig. Vielleicht muss ich hier aber irgendwann nochmal eine Zweitsichtung wagen, um das alles zu erfassen...

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                                      Der_Ryan_M 17.02.2024, 11:34 Geändert 17.02.2024, 11:39

                                      "Wie so ein Film heute wirkt, sieht man ihn zum ersten Mal, da gehen mir die Fantasien aus." schrieb letztens mein Buddy Souli zu diesem Film, also war mein Interesse an "Im Dschungel ist der Teufel los" geweckt, zumal ich solche Abenteuerfilme mit tropischen Kulissen sowieso immer ganz gerne mag.

                                      Die ersten 15-20 Minuten fand ich noch echt vielversprechend, aber naja, so richtig wurde ich letztlich hier leider nicht warm damit. Schon eine ziemliche Klamotte von früher, gerade der Humor ist, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Typisch deutsch würde man fast sagen, eher flach und blödelig. Manchmal fragt man sich hier echt, wer sich sowas ausgedacht hat. :D Stellenweise aber tatsächlich ganz charmant, jedoch gerade im Mittelteil, wo es dann eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Szenen mit den Tieren ist, auch eher langweilig für mich.
                                      Viele deutsche Schauspieler, aber gesprochen wird englisch und es wurde synchronisiert. Die Hauptrolle spielt James Mitchum, der Sohn von Hollywood-Ikone Robert, er hat auch eine coole Ausstrahlung hier.

                                      Kann man dem Film böse sein? Irgendwie nicht, weil die Abenteuer-Atmosphäre auf der Insel ist schon ganz ok und einige Szenen bzw. Stunts mit den Löwen und anderen Tieren sind sogar recht beeindruckend, gerade für so einen Film. Der Rest wirkt halt unfreiwillig komisch, ernst nehmen kann man hier nichts, nicht mal ansatzweise.
                                      Ein paar echt komische Schnitte, dumme Sprüche oder auch später der Einspieler des Songs "Im Dschungel ist der Teufel los", da muss man einfach lachen. Insofern hat die Komödie ja irgendwo ihren Zweck erfüllt.

                                      Für ein bestimmtes Publikum damals oder gerade für Kinder, sicher ein netter Film, kann ich aus heutiger Sicht leider nicht einschätzen. Bewertung ist irgendwie unmöglich für mich... Ich geb mal ne 4, weil insgesamt schon eher langweilig und nicht so das, was ich mir erneut anschauen würde. So ein cooler, trashiger Charme kam jetzt auch nicht unbedingt bei mir an. Aber bereuen tue ich es nicht, war mal was anderes. :D

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                                        Der_Ryan_M 16.02.2024, 11:21 Geändert 16.02.2024, 11:23

                                        Ein verrückter Film, der sogar von Tom Brady mitproduziert wurde und wo man teilweise schon ein wenig das Gefühl hat, er wolle sich hier nochmal profilieren und selbst als Legende darstellen. Für Football-Fans und vor allem Fans der New England Patriots, würde ich "80 For Brady" aber definitiv empfehlen, auch wenn das hier im Grunde ein ganz schöner Quatsch mit einigen Fremdscham-Momenten ist.
                                        Die Handlung um die vier Ü80-Ladies, die ihr Quarterback-Idol beim Superbowl 51 (als Pats-Fan der beste aller Zeiten) einmal live erleben möchten, macht als Comedy Road-Trip schon irgendwo Laune, auch wenn es im Grunde nur eine Aneinanderreihung von aberwitzigen Szenen ist. Dennoch merkt man Jane Fonda, Sally Field, Lily Tomlin und Rita Moreno an, dass sie hier wohl ordentlich Spaß hatten beim Dreh und diese "Gute Laune Stimmung" übertrug sich auf mich. Den Humor, der natürlich viel auf das Alter der Figuren anspielt, fand ich auch ziemlich lustig.
                                        Als entspannte und herzliche Komödie, gefiel mir der Streifen ganz gut. Ist aber wohl nur für Football-Freunde oder eventuell Fans der ikonischen Schauspielerinnen einen Blick wert.

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                                          Der_Ryan_M 13.02.2024, 10:26 Geändert 13.02.2024, 10:45

                                          Wow, also John Sturges' "The Magnificent Seven" hat mich wirklich fasziniert und meine Liebe fürs Western-Genre und speziell diese US-Western nochmal auf ein neues Level gehoben! Wahrscheinlich wird das rückblickend für mich später mal der Film sein, bei dem es dann letztlich der Funke übergesprungen ist.

                                          Hier stimmt ja eigentlich sogar alles und angestaubt fühlt sich das hier auch nur bedingt an. Gut, dass die Handlung eine neue Interpretation von Kurosawa's "Seven Samurai" ist (den ich aber bisher noch nicht gesehen habe), wurde hier ja schon oft genug erwähnt. Aber diese Geschichte dann so atmosphärisch, spannend und doch leichtherzig mit so tollen Charakteren zu erzählen, das ist schon eine Kunst! Perfektes Pacing, keine Szene, die irgendwie fehl am Platz wirkt. Jedes Bild wirkt wie durchkomponiert, selbst wie der Staub aufgewedelt wird.

                                          Die sieben Protagonisten sind perfekt gecastet. Yul Brynner hat ja eine unheimliche Präsenz, hab ich fast noch nie gesehen, wie ein Darsteller einen Film so tragen kann, eine unfassbare Coolness. Dazu Steve McQueen, Charles Bronson, James Coburn, Robert Vaughn - aus heutiger Sicht ein absoluter Allstar-Cast, die alle ihre Momente hier bekommen und ihren Figuren ein tolles Profil verleihen. Mit leichten Abstrichen noch Brad Dexter und Horst Buchholz - der eine hat nicht ganz so viel zu tun und vom anderen ist die Figur leider manchmal ein wenig nervig. Aber letztlich mochte ich alle Beteiligten hier sehr gerne. Auch Eli Wallach als legendärer Bösewicht darf natürlich nicht fehlen, ebenfalls mal wieder eine super Darbietung.

                                          Die größte Stärke für mich aber die Atmosphäre, was mir in einem Film auch eigentlich immer am Wichtigsten ist. Schon in der Eröffnungsszene, der tolle Soundtrack von Elmer Bernstein, zieht einen sofort in die Welt herein. Die Auswahl der Kulissen und Drehorte ist absolut hervorragend. Das Dorf, in dem sich ein Großteil der Handlung abspielt, ist richtig schön hergerichtet. Die satten Farben und weiten Landschaften erzeugen eine optische Augenweide. Die Kameraarbeit von Charles Lang ist erstklassig, vor allem wie auch immer eine Vertikalität eingefangen wird - auf einem Hügel im Hintergrund steht dann z.B. jemand und beobachtet oder so, es gibt so viel zu entdecken hier.

                                          Genau für solche großartigen Filme wie "The Magnificent Seven" lohnt es sich für mich immer wieder in die alten Jahrzehnte einzutauchen. Sollte ich noch viel öfters machen, wo mich moderne Produktionen doch leider immer weniger so begeistern können.
                                          Hier wird einfach eine ernste und interessante Handlung geboten, aber dennoch wird ein gewisser Spaß- bzw. Unterhaltungsfaktor vermittelt, doch ohne jemals lächerlich zu wirken oder die Immersion zu brechen. Bisher definitiv mein liebster Western, auch wenn da natürlich noch einige andere darauf warten entdeckt zu werden. :)

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                                            Der_Ryan_M 13.02.2024, 09:18 Geändert 13.02.2024, 09:19

                                            Leider wird die Trilogie mit jedem Eintrag etwas schwächer, obwohl ich die extrem schlechte Durchschnittsbewertung hier etwas übertrieben finde, da mich der Film immer noch ganz gut unterhalten konnte.
                                            Aber ja, "RoboCop 3" fühlt sich von der Atmosphäre über weite Strecken schon eher wie ein TV-Film an, wirkt einfach alles nicht mehr so hochwertig. Auch die Schauspieler in den Nebenrollen (abgesehen von den wenigen Rückkehrern) sind nicht mehr so gut und agieren öfters an der Grenze zum Overacting. Peter Weller wurde durch Robert John Burke ersetzt, was aber ehrlich gesagt kaum auffällt, da er ja eh den Helm aufhat.
                                            Zudem hat man die Brutalität deutlich zurückgeschraubt, womit man natürlich eine Besonderheit der "Robocop" Filme entschärft hat, ansonsten fand ich die Action aber noch passabel. Auch setzte man hier ein Kind ins Zentrum der Handlung, womit die Reihe wohl mehr in den Mainstream rücken sollte, erinnerte mich dann etwas an "Mad Max 3", wo man das ja auch gemacht hat. Funktioniert so semi-gut, man sollte sich dann wohl in Gedanken besser von den sehr düsteren Vorgänger-Filmen lösen.
                                            Unterm Strich definitiv noch gut anschaubar, nach den schlechten Bewertungen hatte ich schlimmeres befürchtet. Ich mag die Robocop-Welt einfach gern, selbst diese mildere Version hier von Fred Dekker macht mit Abstrichen noch Spaß.

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                                              Auch der zweite "RoboCop"-Teil gefiel mir ganz gut, eine solide Fortsetzung mit deutlichen Parallelen zum ersten Teil, nur steht diesmal die Droge "Nuke" im Fokus, welche sich in der ganzen Stadt Detroit verbreitet.
                                              Die meisten Cast-Mitglieder kehren zurück, darunter natürlich Peter Weller als titelgebender Robocop, und in Sachen Action setzt der zweite Teil für meine Begriffe fast noch einen drauf, einige echt coole Szenen schon relativ früh im Film. Der Gewaltgrad wurde hier auch nochmal nach oben geschraubt so kam es mir vor, was allerdings auch noch in einem etwas erhöhten Trashfaktor mündet, da manches einfach übertrieben ist. Vor allem in der zweiten Hälfte, wenn unserem Robocop der andere Robocop 2 (Cain) entgegen gestellt wird, was dann später sogar in einem Superhelden-ähnlichen Finale mündet, das nicht unbedingt super gealtert ist.
                                              Leider ist der Score von Leonard Rosenman lange nicht so gut wie die ikonischen Melodien von Basil Poledouris aus dem ersten Teil und wirkt eher generisch. Auch inszenatorisch gefiel mir Paul Verhoeven's Film einfach besser und hatte mehr spannende Einfälle. Das Pacing ist hier auch nicht ganz so rund, der Streifen hat mit ein paar kleineren Längen zu kämpfen und wirkt teilweise etwas zusammengeschustert, da doch ziemlich viele Stories hier gleichzeitig stattfinden.
                                              Nichtsdestotrotz mag ich diese ganze dystopische "Robocop"-Atmosphäre und fand auch den zweiten Teil ziemlich unterhaltsam. Ein Actioner mit einem Roboter, der ein paar fiesen Verbrechern den Garaus macht, das geht halt irgendwie immer.

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                                                über RoboCop

                                                Obwohl man denken könnte, dass heutzutage diese Thematik um KI und Roboter schon ausgelutscht ist, weil man es natürlich in zig Sci-Fi Filmen seitdem thematisiert hat, fühlt sich Paul Verhoeven's "RoboCop" immer noch relativ frisch an und wartet mit einer interessanten Mischung aus Action, Science Fiction und Dystopie auf.

                                                Der Film hat einige echt gute Ideen und weiß gerade von inszenatorischer Seite zu gefallen. Die Einbindung der schwarzhumorigen Werbespots, die das Worldbuilding unterstützen, die Erweckung von Robocop, wo seine Systeme direkt auf dem Fernsehbildschirm erscheinen und die Wissenschaftler direkt in die Kamera sprechen oder aber die Szene, in der Robocop Informationen über einen Verbrecher am Rechner herausfindet ohne ein Wort zu sagen und man als Zuschauer trotzdem eine Menge Informationen bekommt - all das sind einfach tolle Ideen, die sehr viel Spaß machen und gerade damals wirklich beeindruckend gewesen sein müssen.

                                                Aber auch sonst gefiel mir die Handlung hier wirklich gut. Während ich mich während des Prologs, mit dem "echten" Alex Murphy, noch etwas an das schon ziemlich trashige Setting, gerade was das ganze Verbrecher-Milieu und deren Darstellung angeht, gewöhnen musste, fand ich später immer besser in den Film.
                                                Der hohe Gewaltgrad, vermischt mit dem satirischen Blick auf die kapitalistische Gesellschaft, ergibt schon einen stimmigen Gesamteindruck. Dazu kommen einige echt coole Action-Sequenzen, die natürlich Verhoeven-typisch ordentlich brutal sind und wo die Blutpacks nur so explodieren - genau das mag ich aber hier sehr, eine sehr rohe Darstellung, die das düstere, dystopische Gesamtbild - ähnlich wie z.B. in "Total Recall" - gekonnt unterstützt.

                                                Ein Klassiker des Sci-Fi- und Action-Kinos mit einem stimmigen Cast und dichten Atmosphäre, den ich mir sicherlich noch öfters ansehen werde.

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                                                  Der_Ryan_M 09.02.2024, 11:18 Geändert 09.02.2024, 11:20
                                                  über Venom

                                                  "Venom" war nun mal wieder der erste Marvel-Film, den ich seit 5 oder 6 Jahren gesehen habe, eigentlich hab ich diesem Franchise den Rücken gekehrt, wurde mir dann einfach zu viel. Letztens hatte ich hier aber irgendwie spontan Lust und immerhin gehört er ja nicht offiziell zum MCU Kanon, sondern zu diesen Sony-Superhelden Filmen (Spider-Man Universum).
                                                  Jedenfalls fand ich den Film sogar ganz in Ordnung, zumindest habe ich so ungefähr das bekommen, was ich erwartete. In dem Genre mochte ich schon immer am liebsten solche Origin-Filme, wo eben erklärt wird wie ein Held bzw. hier ja eher ein Antiheld zu seinen Superkräften kommt. Das wird hier in der ersten Filmhälfte recht interessant und humorvoll dargestellt. Zum Ende hin wandelt sich der Film dann mehr zum typischen Superhelden-CGI-Blockbuster, mit den Actionszenen, die wir alle kennen.
                                                  Aber gerade Tom Hardy, so finde ich, macht hier in der Hauptrolle als Journalist Eddie Brock eine gute Figur, er wertet den Film mit seiner Darstellung definitiv auf. Die restlichen, teils ziemlich namhaften Schauspieler wirken zwar alle recht austauschbar, aber machen ihren Job auch ganz ordentlich. Die von vielen angeprangerte fehlende Brutalität, welche in den Venom-Comics wohl vorkommt, störte mich hier wenig, fand es eigentlich angemessen für so einen Film.
                                                  Kann man sich schon mal angucken den "Venom", auch den zweiten Teil werde ich bestimmt irgendwann noch sehen. Für mich unterm Strich absolut solide und kurzweilig, habe da aber keine Vergleiche, was in den letzten Jahren so rauskam in diesem Genre.

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                                                    über Carrie

                                                    Ich würde jetzt zwar nicht unbedingt sagen, dass "Carrie" (2013) per se ein schlechter Film ist, aber gewissermaßen fühlt sich dieses Remake von Brian de Palma's Horrorklassiker nach Stephen King aus den 70ern leider schon unnötig an...
                                                    Die Handlung in die moderne Zeit zu verlegen, mag zuerst einmal wie eine gute Idee klingen, gibt der Geschichte allerdings keinen Mehrwert, da solche Aspekte wie z.B. Social Media nur sehr oberflächlich abgehandelt werden und dadurch unorganisch wirken.
                                                    Ansonsten ist das hier mehr oder weniger eine 1zu1 Kopie des Originals, wo teilweise sogar komplette Szenen und Dialoge übernommen wurden. Dabei ist der Streifen aber in allen Belangen schwächer, gerade die Atmosphäre und schauspielerischen Leistungen (abgesehen von Julianne Moore, die mir als Mutter mit ihrer etwas nuancierteren Performance ein bisschen besser gefiel) fallen hier deutlich ab.
                                                    Wenn man jetzt das Original nicht kennt oder lange Zeit nicht gesehen hat, könnte man hier vielleicht mal reinschauen. Für mich, der jetzt beide Versionen relativ kurz hintereinander gesehen hat, war diese 2013er "Carrie" allerdings ziemlich öde.

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