Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Der_Ryan_M 07.01.2024, 12:47 Geändert 07.01.2024, 12:51

    Über weite Strecken kam mir "No One Will Save You" so vor, als wenn das hier irgend so ein Fan-Film von einem Science-Fiction Liebhaber ist, der einfach eine wilde Mischung aus allen möglichen Versatzstücken des Genres präsentieren wollte. Ich meine, wenn man sich alleine schon das Alien-Design anguckt, kann man ja heutzutage nur von einer Komödie oder eben einer Hommage an das Genre ausgehen und da sich der Film ja ernst nimmt, würde ich ersteres mal ausschließen.
    Zu Beginn funktioniert das alles aber noch relativ gut und den ganzen ersten Akt fand ich sogar ziemlich gelungen. Die Hauptdarstellerin Kaitlyn Dever (immer noch schade, dass sie nicht "Ellie" in "The Last of Us" spielen durfte) macht einen guten Job mit ihrer dialoglosen Rolle und erscheint recht fix sympathisch. Neben der schönen, ländlichen Kulisse dieses etwas abgelegenen Hauses fällt auch das Sounddesign positiv auf.
    Im späteren Verlauf allerdings verkommt der Streifen zu einer einzigen Hetzjagd, nur noch ein Überlebenskampf, eine Fluchtszene nach der anderen. Das wurde für mich dann ziemlich schnell ermüdend und die Story hatte mich irgendwann etwas verloren. Dass der Film so ganz ohne Dialoge auskommt, wirkte an einigen Stellen dann auch sehr erzwungen und unnatürlich.
    Letztlich war "No One Will Save You" dann nicht viel mehr als ein simpler Survival-Horror-Actioner, aber voller Anspielungen auf oldschool Sci-Fi und Horrorfilme. Irgendwann habe ich bei der eher uninteressanten Handlung dann wirklich nur noch auf Hommage-Szenen geachtet, so sind mir z.B. Anspielungen auf "Shining" (Alien steckt Kopf durch Tür), "Der Exorzist" (Spiderwalk-Alien), "Signs" (Wassertöpfe) oder "A Quiet Place" (einige der Sounds) aufgefallen, da gab es aber sicherlich noch mehr. Naja, als Popcornkino für Zwischendurch geht es so...

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      Renny Harlin hatte in den 90ern einen echt guten Actionfilm-Run hingelegt und dieser startete 1990 mit "Die Hard 2", der Fortsetzung von einem der besten Actioner aller Zeiten. Ich weiß noch, als ich den zweiten Teil vor einigen Jahren zum ersten Mal sah, war ich nicht ganz so begeistert, habe ich ihn doch direkt nach dem ersten Film gesehen, den ich wirklich überragend finde.
      Mittlerweile mag ich aber auch diesen zweiten "Die Hard"-Film sehr gern. Ja, er ist ein wenig übertriebener (hier gibt's echt schon so 2-3 Szenen, die John McClane faktisch eigentlich nicht überleben kann) und gerade der Schurke kann Alan Rickman bei Weitem nicht das Wasser reichen (gut, wer kann das schon?), aber der Streifen bleibt seinem Motto treu und bietet unterm Strich absolut gelungenes Popcorn-Kino.
      Die wichtigsten Charaktere aus dem ersten Teil kriegen fast alle nochmal einen kleinen oder größeren Auftritt und werden glaubwürdig sowie respektvoll fortgeführt. Dass der Film wieder um Weihnachten spielt, nur diesmal an einem Flughafen, finde ich auch gut. In Sachen witzigen One-Linern und epischen Explosionen steht "Die Hard 2" dem ersten Film eigentlich sogar kaum nach, immer noch bestes Actionkino aus dieser Zeit.

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        über Watcher

        Für Fans von (Stalker-)Thrillern, die stark über ihre Atmosphäre kommen, was heute ja leider immer seltener der Fall ist, ist "Watcher" ein durchaus ein lohnenswerter, kleiner Genre-Beitrag, der das Motiv der Paranoia gekonnt aufgabelt.
        Das Setting in Bukarest, welches hier sehr trist eingefangen wurde, dabei allerdings auch das ein oder andere Osteuropa-Klischee bedient, wirkt insgesamt recht unverbraucht und gerade der Fakt, dass unsere Hauptfigur Julia (ausdrucksstark gespielt von Maika Monroe) der rumänischen Sprache nicht mächtig ist, ebenso wie ich als Zuschauer, und wir beide sozusagen nicht allen Dialogen der Einheimischen folgen können, wurde sehr effektiv und interessant eingesetzt.
        Die überschaubare Laufzeit von etwas mehr als 90 Minuten wird gut gefüllt und es kommen eigentlich kaum Längen auf, der Spannungsbogen passte für mich soweit. Große Überraschungen im Skript bleiben zwar aus, das Paranoia-Mysterium wird aber dennoch lange Zeit absolut gekonnt am Laufen erhalten, sodass ich mich insgesamt solide unterhalten fühlte, zumal die handwerkliche Umsetzung, speziell Kameraführung und Score, ebenfalls sehr ansprechend ist und der Streifen sich durchaus hochwertig anfühlt.

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          Der_Ryan_M 03.01.2024, 17:47 Geändert 03.01.2024, 17:50

          Ein ganz netter Science-Fiction Monsterfilm aus den 50ern, mit stellenweise wirklich ziemlich beeindruckender Stop-Motion Technologie. Erinnert nicht nur wegen des Creature-Designs ein wenig an den originalen "Godzilla".
          Die Handlung ist allerdings leider nicht sonderlich mitreißend oder innovativ, der Film fokussiert sich eben doch mehr auf die Actionszenen und das daraus resultierende Spektakel, was für mich dann oft nicht ganz so interessant war.
          Insgesamt ist "20 Million Miles to Earth" aus heutiger Sicht etwas angestaubt, aber dennoch ein recht charmanter Monsterfilm. Immerhin gibt's einige schöne Aufnahmen aus Italien, inklusive einem Zoo und Showdown im Kolosseum Rom. Wer auf solche "Kaiju"-Filme steht, sollte diesen hier wohl nicht liegen lassen.

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            Solche Filme wie "Operation Fortune" sollten doch eigentlich Spaß machen und kurzweilige Action- bzw. Agenten-Unterhaltung für Zwischendurch garantieren, aber irgendwie war das hier mal wieder gar nix, größtenteils nur Langeweile.
            Die Handlung ist mehr oder weniger Quatsch, lange Zeit weiß man ja sowieso nicht mal genau worum es geht. Agententeam 1 und Agententeam 2 sind irgendwie im selben Auftrag - ein geheimes Utensil wurde gestohlen und soll auf dem Waffenmarkt verkauft werden - und nun spielen sie sich gegenseitig aus... Aber wen zum Geier interessiert das, wenn einem die Charaktere sowieso nicht mal richtig vorgestellt werden? Alle hier spulen nur ihre Rolle ab, sagen ihre Dialoge auf, wollen noch witzig sein, aber sind es zu selten. Im Gegenteil die Sprüche hier sind ja manchmal nicht zum Aushalten. Hugh Grant in einer ganz komischen, idiotischen Rolle, so einen Menschen würde es nie geben, der dann in so einer Position ist wie er.
            Naja, wenn es dann mal knallt und man darf ein bisschen Action bestaunen, sieht das über weite Strecken noch recht ordentlich aus. Ist für mich sowieso eine Stärke von Ritchie, Action kann er ja inszenieren. Nur leider beschränkt sich das hier zum Großteil auf die letzten 20-25 Minuten, davor höchstens mal ne kleine Klopperei, die nach 30 Sekunden wieder vorbei ist.
            Am Ende ist "Operation Fortune" irgendwie so ein typischer Jason Statham Film der letzten Jahre, irgendwas mit Action, aber letztlich ziemlich belanglos, schade. Gebt dem Mann doch mal ein paar gute Drehbücher...

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              Die 80er müssen schon eine tolle Zeit gewesen sein, ich war ja leider nicht dabei. Aber da konntest du mit einfachsten Mitteln so einen gut gemeinten, aber mehr oder weniger mies gemachten Actioner wie "Kill Squad" drehen und der wurde hier in Deutschland sogar ein kleiner Videotheken Hit!
              Liegt natürlich zum großen Teil an der absolut meisterhaften deutschen Synchro, bei der hier kein Auge trocken bleibt. Manfred Lehmann, Joachim Tennstedt, Jürgen Kluckert, ja sogar Wolfgang Pampel und viele mehr. Alle sind sie dabei und hauen sich die Sprüche um die Ohren, klasse.
              Der Film selbst ist nämlich eher ernst gemeint, aber natürlich unfreiwillig komisch - genau so mag ich die schlechten Filme aber. Gewollt schlecht darf es nicht sein, dann macht es ja keinen Spaß und nervt nur. Die Schauspieler sind hier unterste Schublade, der Plot ist absurd.
              Immerhin - als Actioner geht der ohne weiteres durch, hier folgt ja ein Kampf auf den letzten. Alle 5 Minuten eine sinnfreie Prügelei, jedes Mitglied des Söldnerkommando darf sich erstmal gegen seine Arbeitskollegen behaupten, bevor die Gangster dran sind.
              "Kill Squad" ein echt schlechter Streifen zum totlachen, aber auf der anderen Seite eben auch verdammt unterhaltsam, der deutschen Synchro sei Dank.

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                Der_Ryan_M 01.01.2024, 12:03 Geändert 01.01.2024, 12:08
                über Bullitt

                "Bullitt" ist für viele ein legendärer Film, der in den späten 60er Jahren nicht nur ein Wegbereiter für das Action-Genre, sondern auch für eine Reihe von Cop-Filmen war, in denen sich die Hauptfigur eben nicht streng nach Vorschrift verhält und eher sein eigenes Ding durchzieht. Bekannt ist der Streifen aus heutiger Sicht zudem für seine minutenlange Auto-Hetzjagd durch die Straßen von San Francisco, welche zu den besten Actionszenen aller Zeiten gehört.

                Nun habe ich diesen Klassiker endlich mal nachgeholt und ja, ich war schon extrem angetan. Um das mal vorweg zu nehmen - Die berühmte Verfolgungsjagd ist auch heute noch der absolute Knaller, eine kompetent inszenierte und eben auch sehr rohe Actionsequenz, wo man die Abgase der Sportwagen (ein geiler Mustang und Dodge Charger) förmlich riechen kann, für mich als Fahrzeug-Liebhaber natürlich ein absoluter Augenschmaus! Besonders gefällt mir aber der Beginn dieser Szene als es eher noch ruhiger zugeht und der geniale Score von Lalo Schifrin das ganze begleitet, das hat richtig Klasse. Der Moment wenn McQueen plötzlich im Rückspiegel auftaucht, herausragend, ich habe richtig gejubelt und konnte es fast nicht glauben, was ich dort sehe und wie cool das ist... Habe sicher 5 mal zurückgespult.

                Davon abgesehen ist der Film aber jetzt gar nicht so actionreich. Es gibt noch 1-2 andere Sequenzen, aber heute würde ich den Film wohl eher als Thriller bzw. eigentlich schon Kriminalfilm einordnen. Steve McQueen spielt seinen Cop-Charakter sehr stark, hat mir richtig gut gefallen, solche Rollen passen natürlich perfekt zu ihm. Robert Vaughn ebenfalls mit einer sehr guten Darbietung, sowieso gibt es schauspielerisch nichts auszusetzen, wirkt alles sehr edel.
                Die Atmosphäre ist eine der größten Stärken des Films. Eine recht düstere, aber stets absolut realistische 60er Jahre Atmosphäre wird präsentiert. Die dialoglastigen Szenen im Krankenhaus z.B. sind zwar für viele vielleicht etwas langweilig, ich fand sie aber interessant, schon alleine zu sehen wie das damals wohl so war in einem US-Krankenhaus - alle liegen mehr oder weniger in großen Durchgangszimmern, natürlich wird auch überall geraucht. Man taucht einfach in diese Welt ein, keine unnötigen Übertreibungen oder grob unlogische Sachen, die einen irritieren.

                "Bullitt" war für mich mal wieder ein Klassiker, der sich absolut gelohnt hat. An der ein oder anderen Stelle hätte die Erzählung vielleicht etwas straffer sein können, ansonsten kriegt man hier aber einen gut gespielten, atmosphärisch dichten Krimi, der mit toller Kamera und einem super Score daherkommt. Eigentlich 7 Punkte, aber wegen der grandiosen Auto-Verfolgungsjagd, die in all ihrer Bodenständigkeit wohl die beste ist, die ich je gesehen habe, lege ich mal noch einen Bonuspunkt drauf.

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                  über Misery

                  Rob Reiner's Stephen King Verfilmung "Misery" ist ein wirklich spannender Thriller, der gerade in der aktuellen Jahreszeit sehr gut reinpasst mit seinen schönen, verschneiten Landschaften, die unserer Hauptfigur, dem Autor Paul Sheldon (James Caan), ja schon recht früh in der Handlung zum Verhängnis werden.
                  Neben der dichten Atmosphäre in einer abgeschnittenen Gegend des verschneiten Colorado, sind es aber vor allem noch die starken schauspielerischen Leistungen, von Caan und natürlich Kathy Bates (die hier gerade auch mit ihrer furchteinflößenden deutschen Synchronstimme richtig unheimlich erscheint), welche den Streifen auszeichnen. Die Spannungsschrauben bleiben hier jedenfalls dauerhaft angezogen und es gipfelt in einigen extrem spannenden Momenten, vor allem wenn James Caan dann später mal "allein zuhaus" ist.
                  Als genialer Kniff, der hier noch gar nicht so oft erwähnt wurde, erweist sich für mich zudem die Implementierung eines zweiten Handlungsstrangs rund um die Ermittlungen des Sheriffs Buster (Richard Farnsworth), der nicht nur Abwechslung in die Sache bringt, sondern sogar etwas Humor, was die sonst nicht immer leicht zu verdauende Handlung in Sachen Unterhaltungswert für mich enorm bereichern konnte.
                  Somit ist "Misery", auch wenn die großen Überraschungen im Verlaufe der Handlung ausbleiben, unterm Strich ein sehr gelungener Thriller, den man sich allein schon wegen der Atmosphäre und den tollen Schauspielern einmal anschauen sollte.

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                    Der_Ryan_M 30.12.2023, 18:07 Geändert 30.12.2023, 18:39

                    Auch wenn die Idee dahinter sicherlich interessant und lobenswert ist, fiel es mir hier in "Snowpiercer" lange Zeit recht schwer, mich mit der Prämisse abzufinden, dass die verbleibenden Menschen in dieser vereisten und quasi untergegangenen Welt ausgerechnet in einem Zug um die Welt fahren, der doch bei diesen widrigen Wetterbedingungen jederzeit entgleisen oder andersartig Probleme machen könnte. Man merkt hier ganz klar, dass das Ganze auf einem Comic basiert und man hier von der Logik her besser nichts hinterfragen sollte, sofern es einem möglich ist.
                    Die teils hoffnungslos überzeichneten Bösewichte (speziell Tilda Swinton), komischen Dialoge, unschönen CGI-Effekte und ja, sogar eine zwischenzeitliche Musical-Nummer, taten ihr übriges, sodass ich mich hier stellenweise gar nicht wohlfühlte.
                    Was "Snowpiercer" dann doch noch einigermaßen interessant macht, ist eben sein Konzept und die damit einhergehende Gesellschaftskritik, welche gesamt betrachtet durchaus gelungen ist, so ehrlich muss ich sein, doch während des Films in viel zu wenigen Momenten wirklich zur Geltung kommt. Aber gerade mit dem Auftreten von Ed Harris gegen Ende und wie die Handlung hier zum Schluss gebracht wird, was hinter dem Zug steckt, ist im Kern schon nicht verkehrt und regt zum Nachdenken an.
                    Handwerklich ist das hier durchaus in Ordnung, doch gerade zum Beispiel in den Actionszenen, und davon gibt es ja einige, denn zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil ist das hier ein Actionfilm, wird es auch schnell mal sehr unübersichtlich. Die Sets, sprich also die Zugwaggons, machen optisch aber zumeist etwas her und sind visuell hübsch hergerichtet, sodass man schon immer gespannt ist, wie der nächste Waggon wohl aussehen wird.
                    Unterm Strich sicherlich nicht uninteressant - am Ende sind die Gedankenspiele rund um den Film aber definitiv unterhaltsamer als der Streifen selbst, der einfach extrem überladen ist, dadurch lange Zeit unfokussiert wirkt und durch das stellenweise Overacting und die übertriebene Gewalt auf mich leider auch etwas trashig wirkte.

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                      Der_Ryan_M 27.12.2023, 10:46 Geändert 27.12.2023, 10:47

                      In der 90er Jahre Neuverfilmung des Klassikers "Miracle on 34th Street" steckte man keinen geringeren als Richard Attenborough ins Weihnachtsmann-Kostüm, der, ebenso wie Edmund Gwenn im Original auch (an den er aber trotzdem nicht heranreicht, dafür ist alleine schon sein weißer Bart zu kurz :D), eine herzerwärmende Performance bietet und den Film definitiv aufwertet.
                      Neben Attenboroughs gelungener schauspielerischer Darbietung als Kris Kringle, ist es vor allem noch die schön präsentierte und charmante New York der 90er Jahre Kulisse, welche dieses Remake gegenüber dem alten Film für mich positiv hervorhebt. Auf der Story-Ebene implementierte man hier zwar auch ein paar kleinere Änderungen, diese sind meiner Ansicht nach aber nicht der Rede wert und werten die Geschichte jetzt nicht unbedingt auf, aber andererseits eben auch nicht wirklich ab.
                      Die Punkte für die Schauspieler der Nebenrollen hingegen, gehen für mich ganz klar an die alte Verfilmung - Mara Wilson, Dylan McDermott und Elizabeth Perkins ziehen hier alle den kürzeren gegen ihre Pendant's von 1947. Einzig J.T. Walsh, der hier mal wieder eine unsympathische Rolle bekleiden darf und den "bösen" Anwalt spielt, blieb mir hier noch im Kopf und spielt mal wieder souverän auf.
                      Unterm Strich kann man sich zu Weihnachten diese Neuverfilmung von "Miracle on 34th Street" aber ebenfalls getrost anschauen. Es geht hier allerdings irgendwie ein wenig kitschiger zur Sache als im alten Film, der da für mich noch den besseren Ton traf und letztlich etwas subtiler war.

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                        Der originale "Miracle on 34th Street" von George Seaton ist ein wirklich toller Weihnachtsklassiker, der mit sehr viel Charme glänzt und dabei nicht einmal übermäßig kitschig daherkommt. Wer auf solche klassischen Filme aus Hollywood's Golden Age steht, wird hier mit einer herzlichen Weihnachts-Story belohnt, welche allen voran durch ihre perfekte Besetzung besticht.
                        Also wenn es einen echten Santa Claus geben würde - ich wäre 100% davon überzeugt, dass er so sein würde, wie hier von Edmund Gwenn verkörpert! Was für eine ikonische und sympathische Performance dieses Schauspielers. Er trägt den ganzen Film mühelos auf seinen Schultern, einfach großartig. Aber auch Maureen O'Hara, John Payne und eine damals junge Natalie Wood spielen ihre Rollen richtig stark, das gesamte Ensemble ist gut aufgelegt und macht viel Spaß.
                        Etwas gewöhnungsbedürftig derweil die deutsche Synchro, die richtig altbacken daherkommt und auch nicht lippensynchron ist. Kam mir auch so vor, als würden hier alle mit einem leichten bayrischen Akzent sprechen oder so, schon merkwürdig. Allerdings gewöhnt man sich daran und später fand ich es sogar witzig, vor allem der Sprecher vom Psychiater (Porter Hall) ist richtig am überdrehen und sorgt für gute Laune...
                        Wenn man "Miracle on 34th Street" als das akzeptiert, was er ist, nämlich ein über 75 Jahre alter Weihnachtsfilm, der sicherlich die Menschen kurz nach dem zweiten Weltkrieg aufmuntern sollte, finde ich ihn echt gelungen. Er bringt einen sehr atmosphärischen, sympathischen weihnachtlichen Charme ins Wohnzimmer und man kann ihn auch heute noch ohne Probleme anschauen.

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                          "Trading Places" ist eine lustige 80er Jahre Komödie von John Landis, welche darüber hinaus um Weihnachten spielt, weswegen der Film zu dieser Jahreszeit natürlich besonders gut anzuschauen ist. Außerdem eine der frühen Rollen von Eddie Murphy, der sich hier langsam einen Namen im Comedy Genre machte, bevor er als "Beverly Hills Cop" richtig durchstarten sollte.
                          Der Streifen benötigt am Anfang eine kleine Weile bis er in die Gänge kommt, doch spätestens wenn der "Rollentausch" zwischen Murphy und Aykroyd abgeschlossen ist, jagt hier ein gelungener Witz den nächsten. Einfach abgedreht, wie man auf diese Ideen hier kommt und typisch für Komödien aus der damaligen Zeit wird sich einfach über alles lustig gemacht und kein Blatt vor den Mund genommen. In der heutigen Zeit werden sich natürlich wieder einige über die sexistischen oder rassistischen Witze aufregen, doch genau das macht eine Komödie doch aus, dass man über diese gesellschaftlichen Tabus eben auch mal lachen kann - damals noch möglich.
                          Aykroyd und Murphy gehen zwar voll auf in ihren Rollen, doch für mich ist es hier vor allem auch der Supporting Cast um Denholm Elliott als Butler Colman und die hier wieder einmal atemberaubende Jamie Lee Curtis als gewiefte Prostituierte Ophelia, die den Film extrem aufwerten, da jeder eine witzige, aber dennoch recht coole Figur spielt und seine Berechtigung in der Handlung hat. Eigentlich erstaunlich, dass mein Kommentar zu "Trading Places" nun der erste hier in der diesjährigen Weihnachtszeit ist, denn der Film ist wirklich kultig!

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                          In diesem Sinne, wünsche ich allen meinen klasse Buddies hier, mit denen ich wieder ein super spaßiges Jahr hier auf moviepilot verbringen durfte, mit vielen tolle Diskussionen und gegenseitigen Filmtipps, eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit und ein paar erholsame Feiertage im Kreise eurer Liebsten! :)

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                            Der_Ryan_M 23.12.2023, 11:54 Geändert 23.12.2023, 11:55
                            über Krampus

                            "Krampus" hatte ich mir vorher etwas anders vorgestellt, schließlich ist der Film als Horrorfilm eingestuft und mit einer FSK 16 versehen.
                            Umso überraschter war ich, dass der erste Akt eher eine klassische Weihnachtskomödie ist, bevor es im weiteren Verlauf dann zwar etwas düsterer wird, aber alles immer mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Im Grunde eine Art Horror-Märchen, das aber meiner Ansicht nach zu keinem Zeitpunkt übermäßig gruselig ist, da es stets reichlich witzig zugeht, und somit eigentlich auch für die gesamte Familie (sofern die Kinder schon etwas älter sind) tauglich sein sollte.
                            Mir hat der Film im Endeffekt jedenfalls ziemlich gut gefallen, da er einen schönen Ton trifft zwischen Märchen (schließlich ist der Krampus eine Art Märchen-Gestalt, die im Raum Bayern und Österreich zu Weihnachten bekannt ist und die bösen Kinder besucht, statt dem Nikolaus), seichtem Grusel und eben typischer, jedoch mit schwarzem Humor angereicherter, Weihnachtskomödie. Gute Unterhaltung für zwischendurch mit einer angenehmen Weihnachtsatmosphäre und einer ganz netten Botschaft.

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                              DIE SCHRILLEN VIER (BenAffenleck, RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M) ... versuchen nicht einzuschlafen

                              #4 DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN

                              Philip Kaufman's "Invasion of the Body Snatchers" ist das erste von bis heute drei Remakes zu Don Siegel's Horror-Klassiker aus den 50ern und sollte ja bald eine regelrechte Welle von großartigen Remakes ebensolcher 50s-Streifen lostreten, wo sich in den 80ern beispielsweise noch "The Thing", "The Fly" oder "The Blob" einreihen.
                              Und ebenso wie sich die Allgemeinheit bei den drei zuvor genannten Neuauflagen relativ einig ist, finde ich auch hier das Remake definitiv besser als das Original, da der Film sich auf narrativer Ebene runder anfühlt und weniger naiv wirkt. Die Atmosphäre ist zwar in beiden Filmen sehr gut, doch auch hier ist diese 70er Version einfach noch einen Ticken düsterer und gruseliger für mich.
                              Gerade diese einnehmende Atmosphäre macht "Invasion of the Body Snatchers" letztlich auch aus, in Sachen Horrorfilm genau nach meinem Geschmack, auch wenn man ehrlicherweise sagen muss, dass der Film zum großen Teil wohl auch ein Science Fiction Film ist, was gleich in der Eröffnungsszene deutlich wird.

                              Mit dem stets souverän agierenden Donald Sutherland, dem coolen Jeff Goldblum, der aus "Alien" bekannten Veronica Cartwright, Leonard "Mr. Spock" Nimoy und der für mich - in Anbetracht ihrer doch recht überschaubaren Karriere - überraschend ausdrucksstarken und sympathischen Hauptdarstellerin Brooke Adams kommt hier zudem ein absolut hochkarätiger Cast zusammen, der in jeder Sekunde richtig viel Spaß macht und den Film höchst interessant gestalten kann.
                              Wirklich alle Beteiligten liefern tolle Performances und geben ihren Figuren ein gutes Profil, welches sich dann auch natürlich in der spannenden Dynamik zwischen den Charakteren positiv widerspiegelt, denn schließlich könnte ja jede Person mittlerweile "ausgewechselt" sein und nicht mehr auf der Seite der verbleibenden menschlichen Protagonisten stehen, mit denen man mitfiebert.

                              Und das ist dann auch der andere Punkt, der "Invasion of the Body Snatchers" für mich so faszinierend und unterhaltsam macht. Die ganze Handlung besitzt dieses Gefühl von Zeitdruck, die Figuren sind mehr oder weniger dauerhaft auf der Flucht, wodurch gefühlt manchmal gar keine Zeit für Verschnaufspausen bleibt.
                              Aufgrunddessen besitzt der Film die von mir so gern zitierte "Dynamik", die keine Langeweile aufkommen lässt und einen voller Spannung von einer Szene in die nächste wirft. Unterstützt wird das ganze durch eine zuweilen etwas hektische und wackelige Kameraführung, sowie einen treibenden Score, die für mich die Immersion sogar noch verstärkten.
                              Speziell für einen Streifen aus den 70s, die ich sonst oft eher als etwas gemächlich im Kopf abgespeichert habe, ist das hier doch schon sehr beeindruckend und lebendig inszeniert, was den Film dann wohl auch gewissermaßen zeitlos erscheinen lässt.

                              Unterm Strich gefiel mir der vierte Ausflug der SCHRILLEN VIER, mit "Invasion of the Body Snatchers", wirklich richtig gut und es hat sich absolut gelohnt, diesen Horror-Klassiker nachzuholen. Ein toller Film, der vor allem durch seine dichte Atmosphäre und fähigen Schauspieler besticht - in diesem Genre genau mein Ding.

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                                Mit den Filmen von Guy Ritchie kann ich oftmals einfach nicht viel anfangen, schon die Schauspieler, mit denen er meist zusammenarbeitet, mag ich nicht sonderlich, so z.B. Jason Statham oder Vinnie Jones. Bei "Snatch", der mir schon oft empfohlen wurde, ist immerhin Brad Pitt dabei, den ich ganz gern sehe und allgemein hat der Film ja viele Fans, weswegen ich hier nochmal einen Versuch wagen wollte.
                                Aber ja, Brad Pitt's schauspielerische Leistung bzw. seine Figur ist so ziemlich das einzige, das mir hier zugesagt hat und ich auch recht lustig fand. Davon abgesehen habe ich mich über weite Strecken leider ziemlich gelangweilt, was sich auch schon recht früh abzeichnete, weswegen ich mich eher durch den Film quälte. Die Charakteren, von denen es hier viel zu viele gibt, sind kein bisschen menschlich, alle kommen die ganze Zeit so pseudocool herüber. Die Tonalität und den britischen Humor kann ich nicht ausstehen, ich finde den Film eher nervig als unterhaltend.
                                Einen großen Anteil daran trägt auch die Regie von Ritchie, die extrem verspielt ist und mir seinen 2000er Jahre Musikvideo-Style die ganze Zeit aufdrängt. Slow-Mo's, Standbilder, Zooms, Schnitte ohne Ende - dazu noch immer wenn es geht ein Voiceover drüber - manchmal fühle ich mich so wie früher in der Schule, wo der eine Mitschüler seine Powerpoint-Präsentation immer mit allen möglichen Effekten voll geklatscht hat. Da hat sich Ritchie für meine Begriffe später etwas gebessert, sein "Cash Truck" Remake gefiel mir ja sogar ziemlich gut, weil er eben auch den Humor nicht so hatte.
                                "Snatch" hingegen war leider für mich ein weiterer Vollreinfall, irgendwie erschließt die Begeisterung für diesen Streifen sich mir überhaupt nicht. Ja, das Ende ist ganz cool, aber einen wirklichen Wow-Moment gibt es ja auch nicht, weil bei der Erzählweise für mich ohnehin immer alles möglich erscheint.

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                                  Der_Ryan_M 18.12.2023, 16:15 Geändert 18.12.2023, 16:17

                                  Bei "Schöne Bescherung" ist es bei mir so, dass ich vor einigen Jahren, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, gar nicht so begeistert war. Ja, war ganz in Ordnung, aber so richtig abfeiern, wie viele andere, konnte ich den Streifen leider nicht. Für mich waren seit Kindestagen immer die "Kevin allein zuhaus"-Filme meine Weihnachtslieblinge gewesen, sicher hat da auch jeder seine eigenen Favoriten.
                                  Mittlerweile mag ich das Weihnachten mit den Griswolds aber auch sehr gern und mit jedem Rewatch wird der etwas besser. Irgendwie hat der Film das gewisse Etwas und besitzt den nötigen Charme, dass man ihn jedes Jahr erneut schauen möchte.
                                  Ob es nun der coole Song "Christmas Vacation" ist, die vielen verrückten Charaktere, die darüber hinaus bis in die Nebenrollen richtig gut besetzt sind (Randy Quaid ist beispielsweise genial), oder aber die überaus witzige deutsche Synchro, die auch einige Knaller-Sprüche auf Lager hat.
                                  "Schöne Bescherung" liefert einfach die volle Portion 80er Jahre Klamauk und das mag ich mittlerweile dann doch sehr gerne. Zur Weihnachtszeit immer ein gern gesehener Gast in meinem Player diese Kult-Komödie.

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                                    Da ich den absolut großartigen "Casablanca" erst dieses Jahr zum ersten Mal gesehen habe und von Woody Allen sowieso noch mehr sehen wollte, interessierte mich "Play It Again, Sam" natürlich auch noch. Hier spielt Allen den etwas tollpatschigen Filmkritiker Allan Felix (eigentlich so eine typische Woody Allen Figur), der eine Trennung durchmachen musste und von nun an wieder neue Frauen kennenlernen möchte. Dating-Tipps bekommt er von einem befreundeten Ehepaar und von seinem imaginären Vorbild aus "Casablanca" Humphrey Bogart (Jerry Lacy).
                                    Eine nette und auch echt lustige 70er Jahre Komödie, die mich wirklich überrascht hat! Nicht nur sind Woody Allen's One-Liner, Dialoge und der ganze Slapstick-Humor teilweise extrem witzig, auch ist der Film eine wirklich tolle Liebeserklärung an den 40er Jahre Klassiker mit "Bogie", der sogar einige Szenen aufgreift und die Geschichte gewissermaßen neu erzählt, nur eben mit diesen Figuren hier, "im ganz normalen Leben" der 70er Jahre. Darüber hinaus ein tolles San Francisco Setting, das eine sehr angenehme Wohlfühl-Atmosphäre kreieren kann.
                                    Mit seiner Laufzeit von gerade einmal ca. 80 Minuten ist "Play It Again, Sam" eine absolut kurzweilige Comedy, die auch heute noch sehr gut unterhält. Außerdem war das der erste gemeinsame Auftritt von Allen und Diane Keaton, die in den 70ern ja noch etliche weitere Filme drehten. Zumindest für alle Fans von "Casablanca" definitiv eine Sichtung wert, geht bestimmt auch gut als Double-Feature. :)

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                                      Der_Ryan_M 17.12.2023, 12:50 Geändert 17.12.2023, 12:51

                                      In einer kleinen Stadt in Texas veranstaltet ein lokales Autohaus einen Wettbewerb, bei dem der Gewinner einen Pickup-Truck gewinnen kann. Per Losverfahren werden 20 Teilnehmer ausgesucht, das Ziel ist einfach - mindestens eine Hand so lange wie möglich auf dem Fahrzeug lassen - wer als letztes "steht", gewinnt das Auto. Ein tagelanger Wettbewerb beginnt, aufgezogen wird das ganze noch dazu als kleines Volksfest...

                                      Lose basierend auf einer wahren Begebenheit präsentiert uns der deutsche Regisseur Bastian Günther dieses Szenario, welches sich natürlich mehr oder weniger mit dem Materialismus unserer Gesellschaft auseinandersetzt. Die Leute im Film, vornehmlich aus der amerikanischen Unterschicht, sind eben bereit, ihre Gesundheit zu riskieren und sich "auf den Präsentierteller" zu stellen, mit dem großen Ziel vor Augen, einen neuen Wagen zu gewinnen.
                                      Wir verfolgen dabei vor allem den jungen Familienvater Kyle Parson (stark gespielt von Joe Cole, der mir u.A. schon im harten Knast-Drama "A Prayer Before Dawn" imponierte), der voller Zuversicht ist, dass er am längsten durchhalten kann.

                                      Natürlich eher ein ruhiger Film, der aber sehr realistisch herüberkommt und das zum Teil trostlose Leben in der Provinz, wo sich jeder kennt und ein Kirchenbesuch für viele Bewohner ein Highlight darstellt, authentisch herüberbringt. Sehr gelungen fand ich die Charakterisierung der Figuren, die den Querschnitt der Bevölkerung eines solchen Ortes wohl ganz gut darstellen. Während man am Anfang noch etwas Mühe hat, alle auseinanderzuhalten, kristallisieren sich sobald ein paar Hauptakteure hervor.
                                      Die Inszenierung von Günther ist, passend zum Film, extrem zurückhaltend, oft lässt er die Bilder für sich sprechen. Schon das Intro, das Straßenaufnahmen des Ortes aus Google Street View benutzt, zeigt uns, das hier ist eine Geschichte aus dem wahren Leben, sehr gut gemacht wie ich finde. Die Kameraarbeit ist auch stark, viele weite Einstellungen, auch bei normalen Dialogen, die eine Distanz vermitteln, doch trotzdem ist man ja irgendwie mittendrin.

                                      Wenn da nicht die letzten 20 Minuten wären, die ich leider nicht gelungen fand, da sie zur Handlung, die schon eher hätte enden sollen, nichts mehr beitragen und eher weitere Fragen offen lassen, wäre "One Of These Days" für mich wirklich ein kleiner Geheimtipp geworden. So muss ich sagen, fühlt sich das erzählerisch einfach nicht ganz rund an, zumal auch zwischendurch das Tempo manchmal etwas verschleppt wird.
                                      Da hier aber die Atmosphäre, das Schauspiel und vor allem auch das Handwerk stimmen, können Freunde von solchen bodenständigen Dramen aus dem ärmlichen, amerikanischen Hinterland, definitiv mal einen Blick riskieren. Leider am Ende nicht der ganz große Wurf, aber definitiv ein besonderer Film, der auch einige Tage später noch nachwirkt...

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                                        "Conspiracy Theory" fängt überaus stark an, sogar eine der besten Film-Eröffnungen, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Wie Mel Gibson dort mit dem Taxi durch New York fährt und den Fahrgästen seine Theorien erläutert, nebenbei die tolle Musik und auch die Namen der Beteiligten werden richtig schick auf den Fenstern des Taxis oder an anderen coolen Stellen eingeblendet, eine absolute Augenweide dieses Intro!
                                        Auch handlungstechnisch erweist sich das erste Drittel als gelungen und baut ein vielversprechendes Mysterium auf. Gibson spielt einen Mann, der sich den ganzen Tag damit beschäftigt, Verschwörungen aufzudecken und wird dann selbst in eine hinein gezogen, weil er wohl eine brisante "Wahrheit" aufgedeckt hat, welche gewissen Leuten in hohen Positionen (angeführt von Patrick Stewart) so gar nicht gefällt. Dieses Thema mal in einem Film zu sehen, wo es auch noch auf eine unterhaltsame Weise und mit einem Augenzwinkern aufgegriffen wird, ist schon ziemlich witzig und wird auch interessant präsentiert.
                                        Nur leider kann "Conspiracy Theory" für mich das Niveau nicht ganz halten und hat mit einigen kleinen Längen und uninteressanteren Passagen zu kämpfen, gerade wenn es um das Verhältnis zwischen Fletcher und Alice Sutton (Julia Roberts) geht. Zudem wird es am Ende auch reichlich unrealistisch, war mir fast schon ein wenig "too much". So richtig wollte der Funke bei mir jedenfalls nicht überspringen, auch wenn es nie langweilig wird und gerade die Actionszenen von Richard Donner sehr gut inszeniert sind. Vielleicht hätte eine Straffung der Laufzeit hier noch etwas weitergeholfen, die 135 Minuten fühlen sich zwischenzeitlich schon relativ lang an.
                                        Unterm Strich aber ein absolut solider, mit Starpower besetzter Action-Thriller der 90er, den man sich bedenkenlos einmal anschauen kann. Solche Filme gibt es heute eben auch nicht mehr.

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                                          über Oldboy

                                          "Oldboy" ist ein stellenweise sehr unangenehmer Psycho-Thriller, der sich mit einigen harten Themen auseinandersetzt und dabei sicherlich einige Grenzen von menschlichen Abgründen auslotet.
                                          Dass der Film so harte Kost ist, habe ich vorher gar nicht unbedingt erwartet. Eher habe ich einen Rache-Film erwartet, was er im Grunde auch ist, doch, ohne jetzt näher darauf einzugehen, spielt sich hier alles auf mehreren Ebenen ab. Das fühlt sich rein von der Handlung und den Twists auch 20 Jahre später noch recht frisch an, so viel muss ich dem Film lassen, auch wenn ich schon recht früh eine vage Vermutung hatte, wo sich das ganze hinbewegen könnte. Habe ich so noch nie gesehen, doch für mich ist der Plot auch ganz klar überkonstruiert und die Erklärung dafür, konnte ich so nicht schlucken, war mir zu abstrus am Ende.

                                          Leider muss ich generell sagen, dass bis auf den Anfang und nochmal die letzte halbe Stunde, ich den Film eher langweilig fand. Mit den Charakteren konnte ich gar nichts anfangen, waren mir alle unsympathisch und relativ egal. Der Hauptcharakter war schon in der ersten Szene eher unten durch bei mir, habe ich nicht verstanden, wie der Film ihn charakterisieren und mich dazu bringen wollte, mich für ihn zu interessieren. Der Look des Films ist düster und sieht sehr nach frühe 2000er aus - eine unruhige Kamera und oft nah dran am Geschehen. Die eine große Actionszene, für die der Film bekannt ist, fand ich zudem auch nicht gerade überwältigend, obwohl sie damals sicherlich neu war und viele spätere Filme inspirierte.

                                          Insgesamt ist "Oldboy" für meinen Geschmack einfach eine Stufe zu drüber. Zu viele unrealistischen und theatralische Szenen, insgesamt auch zu unangenehm für meinen Geschmack, wofür ich aber dem Film keine Schuld gebe, da hat sicher jeder seine eigenen Grenzen. Aber eine Frau, die sich dafür entschuldigt, dass sie sich aktuell nicht vergewaltigen lassen möchte, kann ich gar nicht gutheißen, das löst nur Kopfschütteln aus, egal wie die Umstände sein mögen.
                                          Auch die Schauspieler gefielen mir nicht und waren in einigen Szenen schon hart am Overacting. Die Filme von Park-Chan-Wook verstehe ich einfach nicht, seinen Figuren fehlt oft jegliche Menschlichkeit und ich verliere so natürlich schnell das Interesse. Für mich über weite Strecken enttäuschend, mit ein paar interessanten Momenten.

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                                            Der_Ryan_M 13.12.2023, 17:18 Geändert 13.12.2023, 17:25

                                            Die Wahl auf meinen ersten Weihnachtsfilm dieses Jahr fiel auf "Jingle All The Way", den ich allein wegen Arnie gern mal sehen wollte. An seiner Seite sehen wir den Kinderdarsteller Jake Lloyd, der natürlich für seine Rolle als "Anakin Skywalker" in Star Wars Episode I bekannt ist. Auch Rita Wilson und der Comedian Sinbad sind mit von der Partie.
                                            So richtig gut ist der Film meiner Ansicht nach nicht, aber anschauen kann man ihn und er vermittelt über weite Strecken eine recht angenehme Weihnachtsatmosphäre. Man merkt hier eben auch, speziell an der Handlung, dass sich die Familienkomödie zu einem großen Teil an ein jüngeres Publikum richtet, die sicherlich ihren Spaß mit Turbo-Man und co. haben könnten. Die Jokes, die für das ältere Publikum hinzugefügt wurden, wirken teilweise eher deplatziert und sind nicht der Knaller.
                                            Ohne Arnold Schwarzenegger wäre "Jingle All The Way" sicherlich relativ belanglos, aber er wertet den Film noch auf ein ganz gutes Niveau auf, da man über ihn einfach gut lachen kann. In Komödien sehe ich den Arnie immer gerne, er hat eine lustige Mimik und Körpersprache, die hier teilweise gut eingesetzt wird. Gibt sicherlich schlechtere Weihnachtsfilme, aber eben auch etliche bessere.

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                                              Der_Ryan_M 11.12.2023, 12:10 Geändert 11.12.2023, 12:16

                                              Tom Hiddleston ist eigentlich nur "The Night Manager" in einem ägyptischen Hotel, doch eines Tages wird er in eine internationale Spionage-Operation hereingezogen, bei der er sobald einen illegalen Waffenhandel aufdecken soll. In dieser Agenten-Serie des britischen Senders BBC, sind neben ihm noch eine ganze Reihe anderer, vorwiegend britischer, Stars im Einsatz, darunter "Dr. House" Hugh Laurie oder die stets überzeugende Olivia Colman.

                                              Irgendwie müssen wohl zwei verschiedene Schnittfassungen der Serie existieren, denn ich sah 8 Episoden à 45 Minuten, doch öfters liest man auch von nur 6 Episoden (Ich vermute mal, dass die dann länger gehen)... Über diese ca. 6 Stunden wird eine recht spannende Handlung erzählt, die zeigt, wie skrupellos einige Geschäftsleute sind, wenn es darum geht sich weiterhin zu bereichern.
                                              Ist schon teilweise recht krass, wie hier Waffengeschäfte gemacht werden, als wäre es das Normalste der Welt, noch unter einem Deckmantel der humanitären Hilfe, wird aber garantiert so ähnlich auch im wirklichen Leben stattfinden.

                                              Und da ist es gerade Hugh Laurie als Richard Roper, im deutschen ausgestattet mit seiner tollen Synchronstimme von Klaus-Dieter Klebsch, der hier einfach brilliert und die anderen Darsteller an die Wand spielt. Er strahlt so eine Überlegenheit und Gefahr aus, dass es hier eben wirklich des Öfteren richtig spannend ist. Wobei man da aber auch die anderen "Schurken" loben muss, gerade Tom Hollander fällt ebenfalls sehr positiv auf. Aber durch die Bank weg sind die Performances hier wirklich stark, zudem sehr hochwertig produziert die Serie, mit vielen tollen Schauplätzen rund um die Welt.

                                              Wenn es eine Sache ist, die mich manchmal ein bisschen störte, dann war es doch die Tatsache, dass ich es nicht ganz glaubwürdig fand, wie leicht Hiddleston letztlich innerhalb von Laurie's Organisation aufgestiegen ist. Obwohl die Serie sich Zeit nimmt für die Figuren und überhaupt erstmal auch die Ausgangslage zu schildern, hätte ich mir von so einem Charakter, der mir ja ansonsten sehr clever präsentiert wird, etwas mehr Vorsicht erhofft. Immerhin wird das gegen Ende nochmal aufgegriffen und etwas gerade gerückt, was mir wiederum gut gefiel.
                                              Trotzdem wirkt die Serie schon recht konstruiert, aber gut, das muss man dann eben so hinnehmen, wenn man diese, im Endeffekt dann doch sehr unterhaltsame Handlung, hier so erzählen will. Da darf man die Logik in dieser Agenten-Thriller Serie vielleicht manchmal nicht allzu sehr hinterfragen.

                                              Unterhaltsam ist "The Night Manager" nämlich, wenn man sich auf die Geschichte erstmal einlässt. Letztlich sowas wie Popcornkino, alles auf Hochglanz poliert, hier nur im Serien-Format, wo natürlich die Charaktere mehr zur Geltung kommen können. Eine gewisse Bodenständigkeit ist noch vorhanden, was mir gut gefiel. Insgesamt hat die Serie mir trotz ein paar Oberflächlichkeiten doch über weite Strecken Spaß gemacht!

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                                                Der_Ryan_M 11.12.2023, 11:06 Geändert 11.12.2023, 11:11

                                                JCVD-Oldschool-Klopper der Dritte!
                                                Diesmal geht's in "Kickboxer" nach Thailand, wo zu Beginn Kurt Sloane's (van Damme) Bruder, gespielt von Dennis Alexio, vom thailändischen Fighter Tong Po (Michael Qissi) auf brutale Weise vermöbelt wird, sodass er fortan sogar querschnittsgelähmt ist. Schwer verletzt wird der Bruder einfach vor der Boxhalle "entsorgt", wo zum Glück der Lebemann Winston Taylor (Haskell V. Anderson III) vorbeikommt und ihn ins Krankenhaus bringt. Außerdem macht er JCVD bekannt mit dem älteren, berühmten Muay Thai Kämpfer Xian Chao, der ihn von nun an auf einen Revanchekampf vorbereitet...
                                                Hier ist also kein Turnier wie in "Bloodsport", sondern vielmehr eine recht simple Rache-Story im Fokus. Ein Großteil des Films beschäftigt sich mit dem Training van Damme's, der lernen muss, seine Kraft sinnvoll einzusetzen. Mit der Zeit etwas ermüdend für mich, sind die Szenen doch teilweise ziemlich in die Länge gezogen. Überzeugen können derweil hingegen die tropischen Kulissen und schönen Sets in Thailand, die ein nettes Urlaubsgefühl vermitteln.
                                                Sowieso würde ich die angenehme, ausgelassene Atmosphäre des Streifens, der mit einem coolen 80er Jahre Flair sowie Soundtrack ausgestattet ist und sich erfreulicherweise nicht zu ernst nimmt (Stichwort Tanz-Szene), als einen großen Pluspunkt bezeichnen. Seinen Höhepunkt erreicht "Kickboxer" sicherlich zum Schluss mit dem recht brutalen, toll inszenierten Endkampf, der wirklich Laune macht, auch wenn es natürlich stets klar ist, wie das Ding ausgeht.
                                                Unterm Strich überaus simpel gestrickte, mit einigen kleineren Längen versehene, aber eben dennoch absolut solide Action-Unterhaltung für einen Abend unter der Woche. Eine so coole Eigendynamik, wie "Bloodsport" sie zuvor auf mich übertrug, konnte der Film auf mich jedoch nicht ganz entwickeln...

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                                                  Der_Ryan_M 08.12.2023, 11:56 Geändert 08.12.2023, 12:04

                                                  "Shane" ist ein ganz passabler 50er Jahre Western, in dem, neben den schönen Landschaftsaufnahmen, sicherlich die ausufernde, stark inszenierte Kneipen-Schlägerei den Höhepunkt darstellt. Ansonsten konnten mich aber weder der Hauptdarsteller Alan Ladd, noch die über weite Strecken recht spannungsarm vorgetragene Handlung vollends überzeugen, auch wenn der Film um eine interessante Charakterzeichnung bemüht ist.
                                                  Aufgrund des überaus nervigen Bengels und seinem ständigen "Shane"-Gerufe, ist der Film zudem mitunter etwas anstrengend, weswegen die Begeisterung meinerseits ausblieb und ich mich diesem, unter Genrefreunden beliebten, Klassiker wohl keinesfalls erneut nähern würde.

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                                                    Der_Ryan_M 08.12.2023, 10:57 Geändert 08.12.2023, 11:05

                                                    Jean-Claude Van Damme mag ich sehr gern, Kampfsportfilme bisher aber eher weniger, doch gerade dieser Darsteller war zu Beginn seiner Karriere für solche Streifen bekannt. "Bloodsport" machte mir erfreulicherweise aber dennoch viel Spaß, da hier nicht nur die Kämpfe sehr dynamisch und hart inszeniert wurden, sondern - noch wichtiger für mich - das ganze Drumherum sich richtig rund anfühlt!

                                                    Nach einem kleinen, recht unspektakulär vorgetragenen Intro, welches uns mit Hilfe von einigen Rückblinden den Charakter Frank Dux (JCVD) und sein bisheriges Leben näher bringen möchte, geht es sobald nach Hong Kong, wo ein anscheinend relativ illegal organisiertes Kumite-Turnier stattfindet, bei dem verschiedenste Kämpfer mit diversen Kampf-Stilen um den Titel kämpfen. Neben Dux sind u.A. noch der Lokalmatador Chong Li (Bolo Yeung) und der Haudrauf Ray Jackson (Donald Gibb) mit am Start, welche sich sobald als Erzfeind und Kollege der Hauptfigur herausstellen.

                                                    Was "Bloodsport" für mich so sehenswert machte, sind vor allem erstmal die großartigen Aufnahmen Hong Kongs in den 80er Jahren. Der Film ist sehr kulissenstark und fängt einige richtig tolle Bilder der schönen, aber auch der düsteren Ecken der Großstadt ein. Unterlegt mit einem super sympathischen 80er Jahre Soundtrack von Paul Hertzog, mit einigen Songs vom altehrwürdigen Stan Bush, der auch so einen typischen, rockigen 80er Sound beisteuerte, entsteht einfach eine sehr angenehme Atmosphäre, die den Film trägt. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Montagen der Fights in dem Turnier, die auch vor Dynamik nur so strotzen und für jeden Actionfan definitiv unterhaltsam sind.

                                                    Da verzeiht man dem Film auch gerne, dass eben einige Charaktere sehr übertrieben dargestellt werden, was für den ein oder anderen Moment sorgt, der schon unfreiwillig komisch sein kann. Gerade Donald Gibb schießt hier den Vogel ab und kommt anfangs teilweise so dämlich herüber, dass man sich fragt, wieso er überhaupt zu so einem Turnier eingeladen wurde. :D Aber ja, das waren halt die Actionfilme von früher und macht den Charme ja irgendwo auch aus. Und auf der anderen Seite gibt es ja auch genügend coole Charaktere, wie z.B. die sehr hübsche Reporterin (Leah Ayres) oder der junge Forest Whitaker als Polizist.

                                                    Unterm Strich sorgt "Bloodsport" für leichte, aber richtig gute Unterhaltung, die man so oder so ähnlich ab und zu einfach gut gebrauchen kann. Ein sympathischer Film mit einem coolen JCVD, sicherlich eine seiner besten und ikonischsten Rollen!

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