Der_Ryan_M - Kommentare
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Alle Kommentare von Der_Ryan_M
Sidney Lumet's Gerichtsdrama "12 Angry Men" finde ich wirklich beeindruckend, allen voran, weil er es mit diesem Film schafft, mir in ungefähr 90 Minuten 12 Charaktere zu präsentieren, die sich alle komplett menschlich und jeder für sich einzigartig anfühlen. Das ist etwas, was ich bis zu diesem Film gar nicht für möglich gehalten hätte, denn wie viele Filme gibt es, wo man schon bei 5 oder 6 Figuren sagt, es sind zu viele Charaktere und man kann sie gar nicht auseinander halten.
Ganz behutsam wird man in die Handlung hereingeleitet, die kammerspielartig nur in diesem Geschworenen-Raum spielt. Anfangs bietet natürlich vor allem Henry Fonda's Figur den Bezugspunkt, da er ja der einzige ist, der für unschuldig plädiert. Und wow, Fonda's Performance hier ist elektrisierend, nur von seiner Ausstrahlung und von den Dialogen habe ich manchmal schon Gänsehaut bekommen. Unfassbar gut spielt er hier. Aber auch Lee J. Cobb, der, wenn man so will, sowas wie der Antagonist ist, spielt auf sehr hohem Niveau. Ganz am Anfang gibt es eine Szene, wo einer der Geschworenen ewig im Badezimmer ist und Cobb genervt davon ist. Seine Körpersprache und seine herablassenden Blicke da immer, einfach hervorragend, klasse gespielt und sogar ein wenig lustig für mich in der Szene.
Die Dialoge gehören natürlich zum besten, das ich je in einem Film erlebt habe, die Wortgefechte haben es absolut in sich und auch die deutsche Synchro ist sehr gelungen. Unterstützt werden sie von einer exzellenten Kameraarbeit, die in einigen Szenen ewig ohne Schnitt auskommt und sehr oft viele, oder sogar alle, Charakteren im Bild hat, weswegen es hier sehr viel zu entdecken gibt und es einfach auch Spaß macht, auf Details zu achten oder einzelne Personen im Hintergrund zu beobachten. Und auch atmosphärisch finde ich den Film sehr gelungen. Die Entscheidung, das ganze an einem sehr heißen Sommertag spielen zu lassen, wo alle schwitzen ohne Ende, sorgt für eine noch viel hitzigere Stimmung, die dann von dem einsetzenden Regen später spürbar aufgelockert wird.
Alles in allem ist "12 Angry Men" ein absolut beeindruckender Klassiker, der auch nach fast 70 Jahren noch sehr gut funktioniert. Wenn ich eine Kleinigkeit kritisieren müsste, dann wäre es, dass sich der Film gegen Ende doch ein wenig zu konstruiert und, für die damalige Zeit natürlich nicht untypisch, melodramatisch anfühlt. Doch die positiven Seiten und vor allem die zahlreichen sehr starken Szenen hier, überwiegen ganz klar. Ein ganz toller Film wie ich finde mit einer zeitlosen Botschaft!
Trotz der eigentlich ja fähigen Schauspieler und natürlich auch des interessanten Sci-Fi Konzepts, konnte mich "The Adjustment Bureau" insgesamt leider nicht gerade überzeugen.
Dramaturgisch ist das hier schon sehr holprig, das Pacing stimmt für mich teilweise gar nicht. Zwischendurch gibt es zwar immer mal wieder einzelne interessante Szenen, doch trotz der eher knackigen Laufzeit von gerade einmal um die 100 Minuten, muss man sich durch mehrere langatmige Passagen kämpfen, in denen sich Szenen gefühlt ständig wiederholen und man sich wünscht, dass das Drehbuch endlich mal auf den Punkt kommen würde.
Die "Matrix"-artige Welt, in der das Geschehen hier angesiedelt ist, wird mir außerdem nicht genügend erklärt. Der Plot passiert halt einfach so und die Umstände müssen wir als Zuschauer hinnehmen. Ist mir einfach zu wenig, da auch keine Spannung aufkommt. Die Chemie zwischen Damon und Blunt passt für mich auch nicht wirklich und die alles überdauernde Liebe zwischen den beiden Figuren wirkt eben arg konstruiert.
Auf der Habenseite hat "The Adjustment Bureau" derweil dann eben nur noch eine schöne New York Kulisse und eine lobenswerte Message, die aber wie gesagt eher schwach herübergebracht wird. Insgesamt leider ein ziemlicher Reinfall für mich, obwohl mit dieser Prämisse sicher sehr viel mehr möglich gewesen wäre.
"Lawman" anscheinend ein eher unbekannter Western, der ein bisschen ruhiger daherkommt, aber trotzdem absolut solide ist und für überdurchschnittliche Genre-Unterhaltung sorgt. Besonders gefallen hat mir hier der Cast - gerade Burt Lancaster und Robert Ryan, die ja hier beide schon in etwas gesetzterem Alter unterwegs sind, geben ein cooles Duo ab, als Marshals ihrer jeweiligen Städte. Mit Lee J. Cobb habe ich in letzter Zeit zufällig mehrere Filme gesehen, er hat auch ein sehr markantes Gesicht und passt in solche autoritären Rollen, wie hier als Rinder-Baron, dessen Mitarbeiter eben ein Verbrechen verzapft haben, perfekt hinein. In einer Nebenrolle ist zudem noch Robert Duvall zu sehen.
Letztlich funktioniert "Lawman" schon ganz gut, aber irgendwie fehlt es mir dennoch ein wenig am gewissen Etwas. Denn obwohl der Film es schafft, interessante Charaktere zu zeichnen, die oft nicht einfach nach dem Schema Gut oder Böse eingestuft werden können (das ist auch genau das, weshalb ich das Western-Genre so mag, da man mit Moral und Werten eben so viel machen kann), läuft gegen Ende dann doch alles größtenteils so, wie man es eigentlich erwarten würde. Dazu fand ich teilweise den Humor, der speziell durch den etwas schwerhörigen Bürgermeister hereingebracht wird, ein bisschen unangemessen und unnötig.
Trotzdem ist "Lawman" aber gerade für Genrefans eine Empfehlung wert, zumal der Film schauspielerisch, aber auch inszenatorisch und von den Kulissen her, wirklich überzeugen kann.
Zwischen den ganzen Horrorfilmen im Oktober darf es doch auch mal etwas ganz anderes sein - so landete ich bei der herzlichen und schön herbstlichen Rom-Com "Sweet Home Alabama" mit Reese Witherspoon. Hier spielt sie eine Modedesignerin aus New York, die in ihre Heimat, das ländliche Alabama, zurückkommt um sich von ihrem Ex-Freund, mit dem sie aber noch aus Jugendtagen verheiratet ist, scheiden zu lassen.
Der Plot spielt hier natürlich letztlich keine allzu große Rolle und ja, vielleicht war mein Gehirn auch vernebelt von den ganzen Zombies und anderen Kreaturen, aber der Film gefiel mir sogar ziemlich gut. Getragen wird er vor allem von einer sehr angenehmen Südstaaten-Atmosphäre inklusive reichlich Country-Musik, die noch dazu perfekt in die aktuelle Jahreszeit passt, da der Film im Herbst spielt. Die tolle Kleinstadt ist schön dekoriert und die Charaktere sind zwar zum großen Teil etwas klischeehaft als Landeier gezeichnet, doch trotzdem sympathisch.
"Sweet Home Alabama" ist natürlich nicht unbedingt ein oscarreifer Streifen, doch es ist auch keine dieser extrem billigen Rom-Coms, dafür ist er zu hochwertig inszeniert. Insgesamt ein netter Feel-Good-Movie, der mir einen wohligen Abend bescherte und mir mal wieder gezeigt hat, dass eigentlich jedes Genre schöne Filme zu bieten hat.
Horror-Oktober 2023 - #15
So lange wie ich meinen werten Freund @pischti hier bei moviepilot kenne, empfiehlt er mir schon das "Dawn of the Dead"-Remake von Zack Snyder, zumindest seit ich "Edge of Tomorrow" und "The Rock" geschaut habe. ;) Doch auch weitere Buddys berichteten hier schon sehr positiv, unter anderem weiß ich es von @kaiserofhorror...
Da ich, nachdem ich vergangenes Jahr das 1978er Original von Romero nachgeholt habe, diesen Zombie-Streifen sowieso noch gern sehen wollte, war das also dieses Jahr sogar mein erster Eintrag in die Horror-Oktober Liste und somit Pflicht! Und ja, der Film wird seinem guten Ruf meiner Meinung nach definitiv gerecht und gefällt mir darüber hinaus auch etwas besser als das Original.
Dabei muss man ja erwähnen, dass mittlerweile auch dieser "Dawn of the Dead" Film schon fast 20 Jahre alt ist und wir seitdem eine Menge Zombies erlebt haben, unter anderem natürlich die extrem beliebte und erfolgreiche Serie "The Walking Dead", sodass sich der Film auf eine komische Art und Weise wie der Prototyp eines modernen Zombiefilms anfühlt. Das lässt ihn auf den ersten Blick erstmal wenig einzigartig wirken, auf der anderen Seite machte es mir den Film aber extrem leicht zugänglich, sodass ich mich in der Atmosphäre und bei den Charakteren sofort wohlfühlte.
Sowieso ist ein großer Pluspunkt, dass sich der Film nicht komplett ernst nimmt. "Dawn of the Dead" fühlt sich wie ein typischer Blockbuster an, der das Horror bzw. Splattergenre mit einer Portion Witz, aber eben auch einer gehörigen Menge Action vermischt, was für mich persönlich ein tolles Filmerlebnis fast schon garantiert und dazu solche lustigen Momente wie die "Burt Reynolds Szene" hervorbringt. Somit verzeiht man dem Film auch bereitwillig die ein oder andere etwas unlogische Entscheidung oder mittelmäßigen CGI-Effekte, weil gerade auch die Dialoge und Figuren, angeführt von einer tollen Sarah Polley und einem super coolen Ving Rhames, richtig Laune machen.
Unterm Strich kann man mit Zack Snyder's "Dawn of the Dead" eigentlich nicht viel falsch machen. Ein Film, der einfach Spaß macht und extrem kurzweilig ist!
Für mich einfach nur absolut schockierend, was Jean-Pierre Jeunet hier mit dem vierten Teil der Alien Filmreihe gemacht hat. "Alien: Resurrection" konnte ich gar nicht ernst nehmen, das Ding fühlt sich ja an wie eine Parodie auf die Alien-Filme.
Eine Handlung, die nach dem gelungenen Abschluss der Trilogie nichts sinnvolles zu erzählen hat und eher lächerlich wirkt, unsympathische und dämliche Charaktere, haarsträubende Dialoge, die wohl teilweise witzig sein sollen, aber nur ein Augenrollen bei mir hervorrufen konnten. Der ganze Film wirkt einfach nur extrem trashig und hat mit den eher düsteren und hochwertigen Vorgängern für mich nichts mehr zu tun.
Das hier war mit zunehmender Laufzeit wirklich ganz schlimm, zumal ich so einen Film in diesem tollen Franchise gar nicht erwartet hätte. "Alien: Resurrection" streiche ich mal ganz schnell wieder aus meinem Gehirn und behalte mir lieber die wirklich gelungene Trilogie in Erinnerung!
Es ist ja aus heutiger Sicht schon überaus interessant, dass die ersten drei Alien-Filme alle frühe Werke von drei Regisseuren waren, die danach eine sehr erfolgreiche Karriere in Hollywood hingelegt haben. Für David Fincher, der bis dato hauptsächlich für einige Musikvideos bekannt war, stellte "Alien³" sogar sein Regiedebüt dar.
Natürlich sollte Fincher ein paar Jahre später mit seinem düsteren Serienkiller-Film "Sieben" ein absolutes Statement im Thriller-Kino setzen, doch auch hier in "Alien³" kann man seine Handschrift schon erkennen. Im Grunde genommen inszeniert er das Alien sogar als eine Art Serienkiller, der auf einen fremden Planeten kommt, auf dem einige männliche Verbrecher ihre Strafe absitzen bzw. abarbeiten. Einen weiteren Kniff stellt dabei dar, dass mit Ellen Ripley (Sigourney Weaver) auch eine Frau auf diesen Planeten kommt, was natürlich für einige weitere Unruhen sorgt.
Die Ausgangslage finde ich äußerst interessant und wirkt durch das recht einzigartig wirkende Setting auch heute noch relativ unverbraucht. Auch dass es auf dem Planeten keine Waffen gibt, mit denen das Alien bekämpft werden kann, wirkt nach dem actionreichen Teil 2 sehr erfrischend. Sowieso orientiert sich "Alien³" von der Machart und Tonalität wieder ganz klar am ersten Film und liefert einen düsteren Sci-Fi Horrortrip mit einigen heftigen Gewaltspitzen. Rein atmosphärisch finde ich den Film, gerade in der ersten Hälfte, sehr gelungen. Leider fehlen ein paar sympathische Charaktere, weswegen die Szenen, in denen das Alien zu Werke geht, nicht ganz so wirkungsvoll sind wie im ersten Teil, da einem die Figuren, bis auf wenige Ausnahmen, halt relativ egal sind.
Im letzten Drittel fokussiert sich der Film dann mehr auf seine Actionszenen und baut auch ziemlich rapide ab. Das Alien wird des Öfteren mit CGI animiert, was nicht gerade gut aussieht und gerade in so einem Streifen, der von seiner Atmosphäre getragen wird, sehr schade ist. Die gefühlt ewig andauernden Jagden durch irgendwelche langen, braunen Gänge sind wenig spannend, doch immerhin entschädigen die finalen Szenen wieder etwas, die ich doch sehr gelungen fand und die Alien-Trilogie eigentlich perfekt abgeschlossen hätten.
Unterm Strich muss ich sagen, dass mir auch "Alien³" noch ziemlich gut gefällt, auch wenn der Film bei vielen Alien-Fans durchfällt. Die düstere Atmosphäre und das interessante Setting machen den Film für mich definitiv sehenswert, außerdem wird die Story um Ripley und das Alien interessant zu Ende geführt.
Ein zweiter Teil, der bei vielen Fans sogar besser ankommt als der erste "Alien"-Film, der für sich alleine ja schon ein absoluter Klassiker ist - das muss man erstmal schaffen und dafür verdient James Cameron definitiv (mal wieder) meinen Respekt. Als genialer Kniff erweist sich wohl ein Wechsel vom Sci-Fi-Horror ins Actiongenre, womit der Film sich einfach ganz anders anfühlt, das Alien-Universum um die Hauptfigur Ellen Ripley aber trotzdem toll erweitert.
Mit "Aliens" kommen wir nun also auch endgültig im Blockbuster-Kino an, wie wir es heute kennen und wem der erste Teil vielleicht zu langsam erzählt ist, der wird hier genau richtig sein. Und obwohl dieser zweite Teil mittlerweile ja auch schon mehr als 35 Jahre auf dem Buckel hat, merkt man dem Film das wieder gar nicht an, denn wie der Vorgänger, ist auch "Aliens" irgendwie komplett zeitlos inszeniert. Das ganze Worldbuilding ist unfassbar gut gemacht und funktioniert in der heutigen Zeit genauso, wie es wohl damals funktioniert hat, ohne irgendwie trashig oder altbacken zu wirken. Die Effekte sind, bis auf ganz wenige, kleine Ausnahmen, auch noch absolut zeitlos und einfach richtig stark gemacht, sodass mir in einigen Momenten immer wieder der Mund offen stand. Ich mag es zudem auch, wie Cameron hier neue Ansätze erkundet und gerade auf technischer Seite die Welt weiter ausbaut, z.B. durch zusätzliche Gadgets wie diesen Scanner, die sich perfekt einfügen.
Ob man nun im Team "Alien" oder "Aliens" ist, hängt wohl einfach davon ab, ob man eher Lust auf einen Action-Blockbuster oder auf einen Sci-Fi Horrorstreifen hat und könnte insofern auch tagesformabhängig sein, denn beide Filme funktionieren in ihren Genres außerordentlich gut. Ich persönlich muss aber sagen, dass mir der erste Film, den ich mit der Zeit natürlich auch schon mehr in mein Herz geschlossen habe, zum aktuellen Zeitpunkt definitiv besser gefällt, da er in Sachen Atmosphäre und Charaktere einfach unschlagbar ist und das Konzept des Aliens meiner Meinung nach besser nutzt.
Denn so cool ich die Action hier in "Aliens" auch finde, so schade finde ich es, dass diese ikonische Kreatur, die die ganze Crew der Nostromo (und mich als Zuschauer) in Angst und Schrecken versetzt hat, ein wenig zur Schießbudenfigur umfunktioniert wird, auch wenn es gerade in der ersten Hälfte durchaus einige sehr spannende Momente gibt. So oder so, finde ich die ersten beiden "Alien"-Teile aber absolut herausragend und die werden garantiert noch des Öfteren in meinem Player landen!
Update: Nach der jüngst erfolgten Sichtung (nach Alien Romulus), kann ich hier guten Gewissens noch einen Punkt drauflegen. Ein klasse Action-Blockbuster aus den glorreichen 80ern, der der Qualität des ersten Teils in nichts nachsteht, nur eben doch komplett anders ist. Die Action und der tolle Cast stechen besonders heraus. Hervorragend gemacht von James Cameron!
Nachdem mir der erste Teil wirklich gut gefiel, legte ich also gleich "Under Siege 2" nach, der eine recht ähnliche Story auftischt, doch diesmal in einem Zug spielt, statt wie in Teil 1 auf einem Kriegsschiff. Wieder einmal muss Casey Ryback (Steven Seagal) die Welt vor einigen Terroristen retten, diesmal angeführt von Computer-Genie Eric Bogosian, der einen Weltraum-Satelliten in seine Gewalt brachte, womit er jeden Ort auf der Welt zerstören kann...
Für eine Fortsetzung typisch, muss diese selbstverständlich noch übertriebener daherkommen, was zwar auch in mehr Action resultiert, da gerade der Bodycount diesmal nach oben geschraubt wurde, doch dem ganzen Treiben dann leider auch einen noch trashigeren Anstrich gibt. Die ganze Handlung ist diesmal halt wirklich an den Haaren herbei gezogen und komplett unrealistisch sowie recht unlogisch, was man natürlich so erstmal schlucken muss. Der Schurke Eric Bogosian gefiel mir leider auch gar nicht gut und nervte mich ganz schön mit seinem krampfhaften Overacting, da waren Tommy Lee Jones und Konsorten im ersten Film viel besser.
Die immer noch, über weite Strecken, wirklich sehenswerte Action und das dynamische Zug-Setting, welches das ein oder andere Mal auch kreativ genutzt wird, machen "Under Siege 2" immerhin noch gut verträglich für einen entspannten Action-Abend unter der Woche, wenngleich er gegenüber dem Vorgänger schon ziemlich abfällt und sich mehr wie ein B-Movie anfühlt.
In "Under Siege" erleben wir Steven Seagal als Koch auf einem Kriegsschiff, der natürlich aber noch einiges mehr drauf hat als nur Gemüse schnippeln, was er uns dann demonstrieren darf, wenn eine skrupellose Schurkentruppe um Tommy Lee Jones und Gary Busey das Schiff kapert um die dort lagernden Langstreckenraketen in ihre Gewalt zu bringen.
Andrew Davis präsentiert uns einen klassischen 90er Jahre Actioner, der es, nach einer recht behäbig vorgetragenen ersten halben Stunde, im späteren Verlauf ordentlich krachen lässt und für Genrefans wenig Wünsche offen lassen sollte. Die Kulisse wirkt auch heute noch relativ unverbraucht und Seagal, trotz seiner eher beschränkten schauspielerischen Talente, ist eben eine ordentliche Kante, dem man den Actionhelden definitiv abkauft, zumindest mehr als die Chefkoch-Rolle. Die Schurken sind darüber hinaus auch toll besetzt und erfreulicherweise nimmt sich der Streifen auch nicht komplett ernst, was dem Unterhaltungsfaktor ebenfalls noch zugute kommt und für einige Schmunzler sorgt.
Zwar schafft es "Under Siege" für mich nicht ins oberste Regal der 90er Jahre Actioner, da die Handlung insgesamt doch nach Schema F abläuft (inklusive völlig absurder Love-Story) und das Treiben mitunter leicht trashig herüberkommt, doch für einen kurzweiligen Abend macht man mit dem Streifen definitiv nichts falsch, denn gerade die handgemachte Action weiß zu überzeugen.
Horror-Oktober 2023 - #14
"Paranormal Activity" zieht schon gewisse Parallelen zu einem anderen Horrorfilm, der seine Zuschauer ebenso spaltet, den ich aber wahnsinnig stark finde, nämlich "The Blair Witch Project", auch wenn er dieses Level für mich nicht ganz erreicht.
Nun ist es ja immer so, dass gerade solche Found-Footage-Filme nicht jedermanns Sache sind und einige Leute mit diesem Style gar nicht klarkommen. Ich brauche da auch immer erstmal meine 5-10 Minuten um mich an die Wackelkamera und das alles zu gewöhnen. Wenn man aber erstmal drin ist, kann es auch ganz leicht mal richtig intensiv werden, da die Präsentation eben recht realistisch daherkommt. Dass diese Filme auch ihre negativen Seiten haben, ist ganz klar, aber bei "Paranormal Activity" überwiegen für mich definitiv auch wieder die Vorteile.
Ich bin ein großer Fan von Filmen, die aus geringen Möglichkeiten viel Wirkung heraus holen und Oren Peli macht hier im Grunde aus gar nichts ganz viel. Vom reinen Spannungslevel in gewissen Szenen, ist das hier sogar einer der gruseligsten Filme, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Am besten sollte man "Paranormal Activity" wohl allein und im Dunkeln schauen, damit er seine volle Wirkung erzielen kann. Dann können einige Momente wirklich richtig schaurig werden und das ganz ohne Blut, Kills, Splatter oder sogar ohne Jumpscares. Das Sounddesign ist nämlich ein weiterer Pluspunkt hier.
So verzeihe ich es dem Streifen auch, dass er in den Szenen, die nicht nachts spielen, auch mal etwas billig wirkt, die Dialoge banal sind und die Charaktere manchmal ein wenig fragwürdig agieren. Ich konnte diese entspannten Szenen zwischendurch aber auch ganz gut vertragen und langweilig wurde mir zumindest nie, die Laufzeit ist mit 85 Minuten auch mehr als überschaubar. Obwohl hier ja auch einige richtig tiefe Wertungen vergeben wurden, was dann wohl Geschmackssache ist, konnte "Paranormal Activity" mich jedenfalls fesseln und hat mir unterm Strich sehr gut gefallen.
Horror-Oktober 2023 - #13
Cronenberg's "The Fly" wollte ich auch schon sehr lange mal sehen, den letzten Anstoß gab mir dann aber ein Austausch mit meinem Buddy @RolfMuller, der mir den Film eindringlich zum diesjährigen Horror-Oktober empfahl und dabei eigentlich auch selbst erneut einlegen wollte (mal schauen ob ein Kommentar von ihm noch folgt)... :)
Und ja, "The Fly" hat sich für mich wirklich extrem gelohnt, ein absolut genialer Body-Horror, der auch heute noch grandios funktioniert. Bekannt ist der Film natürlich allen voran für seine hervorragenden Practical Effects, die Jeff Goldblum im Laufe der Handlung immer mehr zur Fliege werden lassen - was teilweise richtig lustig, dann aber auch wieder eklig sein kann - doch auch der nicht gerade zu kurz kommende Drama-Anteil der Handlung, der gerade in der ersten Filmhälfte das Geschehen bestimmt, konnte mich überzeugen.
Die sehr guten schauspielerischen Leistungen von Jeff Goldblum, aber auch Geena Davis, die beide eine sehr gute Chemie haben, "beflügeln" den Streifen dann weiterhin, wobei auch John Getz nicht zu vernachlässigen ist, der ebenfalls richtig Laune macht. Doch gerade bei Goldblum ist es schon echt beeindruckend, wie er mit seiner Rolle als Wissenschaftler verschmilzt.
Ansonsten wirkt der Film recht minimalistisch und düster, typisch für die früheren Cronenberg Werke, mit denen ich mich sonst auch schon schwer getan habe. Der Film hat meiner Meinung nach auch diesen sehr realistischen, dreckigen 70s Look, obwohl er ja von 1986 ist, was aber nicht unpassend wirkt und sich gut ins Gesamtbild einfügt. Trotz alledem kommt der Streifen aber noch irgendwie locker daher und bietet sogar einige kleine humorvolle Momente.
Unterm Strich konnte mich "The Fly" wirklich sehr gut unterhalten und wird, wenn nichts außergewöhnliches mehr passiert, meine persönliche Genre-Entdeckung dieses Horror-Oktobers werden. Danke Rob, dass du mir da nochmal einen Ruck gegeben hast und ich hoffe, der Film zündet bei dir mindestens noch genauso. ;)
Zugegebenermaßen fühlte ich mich von David O. Russell's "Three Kings" im ersten Filmdrittel teilweise überfordert, denn die sehr spezielle Genre-Mixtur aus Kriegsfilm, Abenteuerfilm, Actionfilm, aber eben auch Komödie bzw. Satire, ist schon mehr als ungewöhnlich. Dazu kommt dann noch eine sehr unkonventionelle Inszenierung, wo das Bild oder auch der Ton teilweise stark nachbearbeitet wurde und der Film allgemein mit ordentlich Wackelkamera daherkommt.
Hat man aber diese schwierige Phase erstmal überstanden, bekommt man im Endeffekt eine unterhaltsame und stellenweise auch wirklich echt bissige / schwarzhumorige Satire, die das US-Militär und ihre Kriegsaktivitäten im Golf richtig heftig durch den Kakao zieht. Dabei wird auch effekttechnisch schweres Geschütz aufgefahren und gerade die Action ist handwerklich sehr kompetent umgesetzt. Die Szene mit dem Geldtransport und dem Tränengas-Beschuss ist dabei nochmal hervorzuheben, eine wahnsinnig intensiv gefilmte Actionszene. Auch der Cast um George Clooney und Mark Wahlberg macht mit zunehmender Laufzeit immer mehr Eindruck.
Zwar bin ich nicht der größte Fan von Kriegsfilmen, da mir einfach die zumeist unmenschliche Atmosphäre solcher Streifen missfällt, doch "Three Kings" hat letztlich schon eine spannende Geschichte samt interessanter Botschaft zu erzählen! Kann man sich definitiv mal anschauen, auch wenn ich gerade zu Beginn noch meine Probleme mit dem Film hatte.
Horror-Oktober 2023 - #12
Es ist doch immer schön, wenn ein Film einen so richtig positiv überraschen kann und genau das passierte mir bei "M3GAN" mal wieder. Ich bekam eigentlich schon unerwarteterweise einen höchst unterhaltsamen, temporeichen Film, bei dem viele Räder ineinander greifen und der sich einfach richtig schön wegguckt.
Was mich hier am meisten überraschte, ist, dass die Handlung bzw. gerade auch der Drama-Anteil hier wirklich funktioniert und für einen Film dieser Art eine ungewöhnliche Tiefe bietet. Wie viele Horrorfilme haben eine absolut hingerotzte Story, die nur Füllmaterial ist, emotional ins Leere läuft und einem die sinnlosen Teenager-Dialoge nur so um die Ohren haut? Hier konnte ich die Familienkonstellation hingegen gut nachvollziehen und die Konsequenzen, die ein solch intelligentes K.I.-Spielzeug mit sich bringen würde, werden jetzt zwar nicht enorm tiefgehend, aber immerhin überzeugend und effektiv dargestellt.
Dabei hilft, dass die Schauspieler ebenfalls einen guten Job machen, gerade die junge Violet McGraw gefiel mir sehr. Aber auch die Darsteller in den Nebenrollen treffen den Ton dieses Films. Es ist immer ein unterschwelliger schwarzer Humor präsent, der das Treiben hier eben so locker gestaltet und einige Szenen kreiert, bei denen ich schon ganz gut lachen konnte. Für wirklichen Horror oder Grusel sorgt der Film in dem Zusammenhang aber natürlich nicht und auch der Gewaltgrad fällt eher gering aus, weshalb hier schon mehr von einer Horrorkomödie, die sich eben auch in den Sci-Fi (KI) Bereich ausbreitet, die Rede sein kann.
Insgesamt macht "M3GAN" schon eine gute Figur und damit meine ich nicht nur die Puppe, die mit ihrem merkwürdigen CGI-unterstützten Aussehen eventuell sogar zu einer Art Kultfigur werden könnte. Zwar driftet das Finale wieder in eine recht unkreative Action-Orgie ab, bis dahin war das Ganze für mich aber stellenweise sehr lustig, weshalb ich hier durchaus bereit bin, großzügige 7 Zähler zu verteilen.
Wenn man sich hier zu "Alien" die zahlreichen, sehr empfehlenswerten Dokus und Making Of's anschaut, so wie ich es in den letzten Wochen getan habe, sieht man erstmal, wie viele gute Entscheidungen, aber eben auch Zufälle, zusammen kommen müssen, um so einen zeitlosen Film-Klassiker zu erschaffen.
So ist es unter anderem sogar einem meiner Lieblingsfilme "Star Wars" zu verdanken, dass Dan O'Bannon's "Alien"-Drehbuch als A-Movie vom Studio 20th Century Fox realisiert wurde, denn dieser machte das Sci-Fi Genre Mitte/Ende der 70er überhaupt erstmal wieder zum Publikumsmagneten. Über Umwege landete man also bei Regisseur Ridley Scott, der zuvor mit "The Duelists" gerade seinen ersten Film inszeniert hatte, doch dieser Mann hatte eine Vision und aus heutiger Sicht hätte man wohl keine bessere Wahl treffen können. Einen großen Anteil daran, dass "Alien" zum Kultfilm wurde, hatte dann natürlich noch der Schweizer Hans-Ruedi Giger, der die Kreatur, aber eben auch das ganze Design des Alienschiffs inspirierte.
Und ja, "Alien" hat auch nach nunmehr fast 45 Jahren rein gar nichts von seiner Faszination eingebüßt, zumindest solange man sich auf das vergleichsweise etwas langsamere Erzähltempo der Handlung einlassen kann. Denn gerade zu Beginn lässt Scott hier mehr die Bilder für sich sprechen, gemächlich baut sich erstmal der Titel auf oder es werden die leeren Korridore des hervorragend hergerichteten Raumschiffs gefilmt. Doch gerade das macht den Film eben auch aus und bringt eine ungeheure Atmosphäre herüber.
Die Macher von "Alien" haben verstanden, dass ein Monster-Film genau dann am Spannendsten ist, wenn nicht pausenlos die Kreatur selbst oder irgendwelche blutigen Kills zu sehen sind, sondern sich der wahre Horror lange Zeit im Kopf abspielt - etwas, das heutzutage leider immer weniger Horrorfilme berücksichtigen. Langsam aber sicher werden die Spannungsschrauben hier also immer weiter angezogen, bevor es im letzten Drittel dann zunehmend actionreich zur Sache geht. Das Pacing ist spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn der Facehugger ins Spiel kommt, absolut perfekt.
Neben der grandiosen, düsteren Atmosphäre, die mit zum besten gehört, das ich kenne, bietet "Alien" aber natürlich noch viel mehr. Ikonische Szenen, die mit herausragenden praktischen Effekte dargestellt wurden (auch hier empfiehlt sich die Making-Of Doku, einfach klasse wie kreativ die Leute waren) oder eben auch die super sympathische Crew, angeführt von Sigourney Weaver als Ellen Ripley in ihrer ersten großen Kino-Rolle (!), der unter anderem noch Ian Holm, Tom Skerrit, Harry Dean Stanton oder die Katze Jonesy angehören. Erwähnenswert ist noch der Score von Jerry Goldsmith, der fantastisch ist!
Da ich "Alien" erst vor 3 oder 4 Jahren zum ersten Mal gesehen habe und auch dort schon fasziniert war, würde ich behaupten, dass dieser Film auch heute noch für neue Zuschauer erstklassig funktioniert und selbst bei modernen Sehgewohnheiten immer noch ziemlich effektiv ist. Und an diese grandiose Atmosphäre kommt im Genre bis heute ohnehin so gut wie gar nichts heran.
Horror-Oktober 2023 - #11
Wer sich immer mal gefragt hat, wie es wohl aussehen würde, wenn man versucht, ein Remake von "Zurück in die Zukunft" zu drehen, dem sei "Totally Killer" ans Herz gelegt, denn das hier erinnert stellenweise schon sehr stark an den Klassiker, nur eben mit einer Serienkiller-Handlung und natürlich nicht so charmant.
Vom Humor her wechseln sich hier die wirklich witzigen Sachen und solche Augenroll-Momente immer ab. Natürlich wird in der heutigen Zeit so ein Film genutzt um teilweise auch zu zeigen, wie "problematisch" die 80er Jahren waren, in Bezug auf gewisse gesellschaftliche Themen, die heutzutage als relevant angesehen werden. Das ist wie gesagt ab und zu recht lustig und originell gemacht, in anderen Szenen wirkt es aber überaus plump und nervig. Ich meine, die Frau hat gerade eine Zeitreise gemacht, wie cool ist das? Und dann hat sie nichts anderes zu tun, als irgendwelche nicht mehr zeitgemäßen Sachen zu kommentieren.
Sowieso ist ein großes Problem der heutigen Komödien die politische Korrektheit - das heißt ein Charakter macht z.B. eine schwarzhumorige Bemerkung und sofort muss eine andere Figur sagen, dass diese Bemerkung unangebracht und nicht mehr zeitgemäß war. Anstatt mir als Zuschauer also die Chance zu geben, mich damit auseinanderzusetzen, wird der "Witz" sofort zu Nichte bzw. rückgängig gemacht. Früher in den Komödien wurde sich noch wirklich über Minderheiten lustig gemacht und die Zuschauer wussten das natürlich einzuordnen, heute agieren die Komödien mit angezogener Handbremse um keinem auf den Schlips zu treten, ein Trend, der mir ganz und gar nicht gefällt und hier in diesem Film wirklich omnipräsent ist.
Letztlich richtet sich "Totally Killer" wohl eher an die heutige junge Generation, mit der ich mich schon nicht mehr ganz so identifizieren kann? Dennoch kann man sich den Film als Horror-Comedy schon anschauen, die Schauspieler machen ihre Sache ordentlich und der Streifen unterhält über weite Strecken auf einem soliden Niveau. Horrorfreunde sollten aufpassen, denn der Slasher-Anteil ist eher gering - zum großen Teil mehr eine Komödie mit Sci-Fi Anleihen.
"A Bug's Life" war nach "Toy Story" erst der zweite Film von Pixar, zu einem Zeitpunkt als die 3D Technologie bei Animationsfilmen noch relativ neu war, was man dem Film zugegebenermaßen auch etwas ansieht, denn die Animationen, gerade der Umgebungen, wirken deutlich weniger detailliert als heute. Als Kind habe ich den Film früher aber gerne geschaut und war beeindruckt von dem Aussehen der Ameisen und anderen Insekten. Es gab sogar ein PlayStation 1 Spiel zum Film, welches ich damals auch gespielt habe.
Und ja, ich finde "A Bug's Life" kann man sich auch heute noch getrost anschauen, ein wirklich gelungener Pixar Film mit sympathischen und lustigen Charakteren. Für solche Animationsfilme, die mit vermenschlichten Tieren arbeiten und deren Welten an unsere menschliche anpassen, hatte ich sowieso schon immer eine Schwäche, einfach witzig und mit einigen kreativen Einfällen (beispielsweise die Mücke, die in der Bar eine Bloody Mary bestellt oder wo die Mücken als Dartpfeile missbraucht werden... :D). Also der Humor kommt auch für die erwachsene Generation hier nicht zu kurz, was ja immer wichtig ist bei solchen Filmen.
Die Handlung, dass die Ameisen Unterstützung suchen um sich gegen die Grashüpfer zu wehren, dabei aber wegen eines Missverständnisses anstatt einer Soldaten-Truppe eine Zirkus-Truppe anheuern, ist auch relativ einzigartig und sorgt für etliche Lacher. Einfach ein toller Animationsspaß für die ganze Familie.
Horror-Oktober 2023 - #10
Weiter geht's mal wieder mit einer Buddy-Empfehlung, diesmal "Joy Ride", bei dem ich auf meiner Liste den Namen @Kenduskeag vermerkt habe. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass auch einige andere Freunde mir diesen John Dahl Streifen in der Vergangenheit schon mal nahegelegt hatten.
"Joy Ride" ist natürlich auch wieder mehr ein Psychothriller als ein wirklicher Horrorfilm, was mir ja aber recht gelegen kommt. Zwar gibt es hier auch ein paar klassische Horror-Elemente, wie einige Jumpscares oder eben auch einen "Killer", der recht brutal vorgeht, letztlich bewegt sich der Film aber in einem mehr oder weniger glaubwürdigen Rahmen und verzichtet z.B. auf übernatürliche Aspekte.
Am besten gefiel mir hier tatsächlich die zuerst noch schöne, später dann eher bedrohliche, ausweglose Road-Trip Atmosphäre, sind unsere Protagonisten doch mit dem Auto auf den Highways der Südstaaten unterwegs. Die scheinbar endlosen Straßen und staubigen Wüsten werden kameratechnisch wunderbar eingefangen und generell versprüht der Streifen, trotz Erscheinungsjahr 2001, irgendwie noch einen ganz netten und wohligen 90er Jahre Charme. Die etwas blödeligen und anfangs übermütigen Teenager Charaktere, die durch den Psycho-Truckfahrer dann in ein ordentliches Katz- und Mausspiel versetzt werden, fügen sich da perfekt ein und gerade den leider viel zu früh verstorbenen Paul Walker fand ich hier auch mal wieder richtig sympathisch.
Letztendlich ist "Joy Ride" nicht frei von Schwächen, so wirkt der Plot an manchen Stellen reichlich überkonstruiert oder unlogisch. Aber gut, das ist ja im Thrillergenre nicht gerade untypisch und fällt hier durch das rasante Tempo und die konstante Spannung nicht sonderlich ins Gewicht, sodass man hier am Ende durchaus von kurzweiliger, sehenswerter Thriller-Unterhaltung sprechen kann!
In "Twins" erleben wir Arnie und Danny DeVito als völlig ungleiche Zwillinge, die in einem Gen-Experiment entstanden sind und zu Beginn der Handlung noch nichts voneinander wissen, sich sobald aber kennenlernen sollen und dann ihre Mutter suchen. Im Grunde eine recht lustige Idee, denn wo viele Gegensätze sind, kann man natürlich auch gut Witze darüber machen.
Ivan Reitman (u.A. "Ghostbusters") inszenierte daraus dann eine relativ harmlose (Familien-)komödie, der man den Charme allerdings gewiss nicht absprechen kann. Ich persönlich sehe Arnold Schwarzenegger ja sehr gerne in komödiantischen Rollen, gerade solche Situationskomik kann er mit seiner Mimik und Gestik sehr gut herüberbringen und ich finde ihn einfach ziemlich lustig. "Twins" war sogar der erste Ausflug des Österreichers in dieses Genre und er kann meiner Meinung nach sofort punkten. Rein äußerlich ist Danny DeVito dann passenderweise das genaue Gegenteil, worauf selbstverständlich auch ein großer Teil des Humors basiert. Ansonsten dürfen natürlich auch ein Seitenhieb gegen Stallone und die berühmte Arnie-Line "I'll be back" hier nicht fehlen.
Leider verliert die anfangs noch überaus spaßige und zügig vorgetragene Handlung ab der Mitte ein wenig ihren Drive, was in einigen eher uninteressanteren Passagen oder unnötigen Nebenhandlungen resultiert. Hier merkt man wieder einmal, dass eine gute Prämisse eben nicht automatisch eine runde Handlung ergibt. Nichtsdestotrotz ist "Twins" aber eine recht unterhaltsame und sympathische Komödie, die man sich auch heute noch gut und gerne anschauen kann.
DIE SCHRILLEN VIER (BenAffenleck, RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M) ... gegen den Rest der Welt
#3 PLANET TERROR
"Planet Terror" ist so ein Film, der mich vom Thema und gerade auch vom Genre (Splatter-Trash) eher weniger anspricht und den ich, hätte ihn unser alter Trash-Freund RolfMuller nicht für die Aktion vorgeschlagen, wohl auch nicht so schnell geguckt hätte. Da interessiert mich Quentin Tarantino's Beitrag zu diesem Grindhouse-Doppel, den ich auch noch nicht kenne, schon noch etwas mehr. Aber klar, die beiden Filme der befreundeten Regisseure gehören ja zusammen und nun hat man Rodriguez' "Planet Terror" eben auch immerhin mal gesehen.
Allzu viel Gutes habe ich, im Gegensatz zu den beiden vorherigen Ausflügen der Schrillen Vier, die ja für mich Volltreffer waren ("The Big Lebowski" und "Angel Heart"), diesmal leider nicht zu berichten, da mir der Streifen wie schon befürchtet nicht so richtig zusagte.
Positiv erwähnen kann man ja auf jeden Fall, dass das hier mal etwas ganz anderes ist und gerade im Rahmen dieser gemeinsamen Doppel-Aktion von Q.T. und R.R. ja schon irgendwie innovativ. Ich bin ja eh immer jemand, der gerne etwas Neues sieht, was man noch nicht kennt, statt wieder den nächsten 0815 Actioner von der Stange, der gefühlt auf einem KI-Drehbuch basiert. Und schon alleine diese Filmfehler, die man einbaute und wie das präsentiert wird (z.B. der Machete-Fake-Trailer vorher, der ja später noch zum echten Film wurde), finde ich schon recht toll, auch wenn der Look mit zunehmender Zeit etwas anstrengend wird.
"Planet Terror" ist natürlich absoluter Trash, aber bewusst so gemacht und sicher auch mit viel Herzblut versehen. Alles ist zwar übertrieben, doch der Fokus liegt ganz klar auf Gewaltdarstellungen und Effekten, die handwerklich zumeist auch wirklich gut umgesetzt wurden. Hier passieren jedenfalls Dinge, die man noch nie gesehen hat und vermutlich auch nie wieder sehen wird, da sie extrem ausgefallen und teils auch unter der Gürtellinie sind, wo man teilweise echt staunt, dass sowas überhaupt im großen Rahmen released wurde.
Wer auf sowas steht, wird also perfekt bedient und für Fans des Films kam hier wohl viel zusammen, dass dieser Film in dieser Konstellation so erscheinen konnte. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass dieser Film heute fast undenkbar wäre, da er politisch höchst unkorrekt ist und auch wenn das natürlich alles mit einem Augenzwinkern vorgetragen wird und man es nicht ernst nehmen kann, würden sich heute mehr als genügend Leute durch gewisse Szenen angegriffen fühlen. ;)
Aber ja, wie das immer so ist, der eine findet es cool und der andere findet es doof, da ist manchmal auch nur eine feine Linie dazwischen... Und ich finde "Planet Terror" eben größtenteils dämlich und einfach unangenehm zu schauen. Keine schöne Atmosphäre, keine sympathischen Charaktere, keine spannende Handlung, keine tollen Dialoge, kaum mal eine wirklich witzige Situation... Was bleibt dann noch übrig?
Klar, ein brutales Splatter-Fest mit ein paar Wow-Momenten, was Actionszenen oder eben Ekelszenen bzw. Effektarbeit angeht. Für mich persönlich aber leider ganz und gar nicht ausreichend für einen unterhaltsamen Filmabend und eben nicht das, was ich mir gerne ansehe. Hier fehlt mir einfach der Unterhaltungswert oder der Charme, also das was ich darunter verstehe. Man setzt hier sehr auf Schockfaktor und Übertriebenheit, aber das holt mich nicht hinterm Ofen hervor.
Insofern war der dritte Ausflug der SCHRILLEN VIER auf den "Planet Terror" diesmal für mich leider ein ziemlicher Reinfall. Am Ende bleibt immerhin ein Haken hinter diesem Streifen, der für viele Leute einen "Kultfilm" darstellt und von dem ich jetzt sagen kann, dass ich ihn auch mal gesehen habe, aber nicht viel damit anfangen kann. Nun sollte es Tarantino bei mir eigentlich recht leicht haben, dass mich sein Beitrag zum Grindhouse-Kino hoffentlich mehr überzeugen kann...
"Dark City" ist auch so ein Film, der allgemein betrachtet sicherlich etwas unter dem Radar fliegt und wo mir auch immer der letzte Anstoß fehlte, ihn mal anzuschauen, obwohl ich Sci-Fi ja sehr mag. Nun wurde mir der Film jedoch kürzlich durch einige moviepilot-Freunde nochmals nahegelegt und was soll ich sagen, es hat sich absolut gelohnt!
Wenn man eine Sache nennen müsste, die der Film wirklich meisterhaft macht, dann wäre es mal wieder "Worldbuilding" und damit einhergehend wird eine wunderbar düstere Sci-Fi-Noir Atmosphäre erschaffen. Wirklich großartig diese Welt, die mich innerhalb weniger Minuten in ihren Bann zog und natürlich ein wenig an düstere Genre-Meilensteine wie "Blade Runner" oder "Metropolis" erinnert, andererseits aber auch wie eine Simulation a la "Matrix" anmutet. Die Sets sind wirklich toll hergerichtet und bis auf ein paar, aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so schöne, CGI-Effekte gegen Ende, wirkt das hier zeitlos und ist sehr gut gealtert. Immer wieder gibt es wiederkehrende Symbole wie Uhren oder die ständige Dunkelheit.
Weiterhin machen auch die Schauspieler einen hervorragenden Job. Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland oder aber die bezaubernde Jennifer Connelly, das sind vielleicht nicht die größten Stars, aber alles Leute, die ich sehr gerne sehe und die sich hier wirklich gut einfügen. Sie haben allerdings eben auch ein gutes Drehbuch, das ihren Figuren Raum gibt sich zu entwickeln. Die Handlung hier ist, ohne dass ich jetzt spoilern will, schon richtig stark und regt zum Nachdenken an. Das alles fühlt sich auch richtig rund an, bis auf das Ende, das vielleicht etwas zu schnell geht und leicht übertrieben daherkommt.
Letztlich ist es aber ganz klar die Einzigartigkeit dieser Welt, in die man, nachdem der Film zu Ende ist, wieder eintauchen möchte, die "Dark City" für mich so faszinierend macht. Obwohl es ja eine dystopische Welt ist, ist sie dennoch höchst interessant und hat irgendwie etwas Wohliges an sich, kann man schwer beschreiben. Darüber hinaus ist der Soundtrack von Trevor Jones auch richtig gut. Also ich kann den Film nur empfehlen, hat mir sehr gut gefallen!
Horror-Oktober 2023 - #9
Welchen besseren Zeitpunkt könnte es wohl geben um diesen Klassiker nachzuholen, als einen Freitag den 13. im Horror-Oktober? So dachte ich und warf voller Vorfreude diesen kultigen, mir bis dato noch unbekannten Slasher an.
Natürlich mache ich mich auch schon mal bereit, hier für meine Meinung einmal mehr von meinen geliebten Horror-Buddys eins auf den Deckel zu bekommen, doch "Friday the 13th" ist für mich nicht viel mehr als ein echt langweiliger, spannungsarmer Low-Budget-Film gewesen, wo sich schon nach relativ kurzer Zeit absolute Ernüchterung einstellte.
Hier ein bisschen dämliches Teenie-Geschwätz, da ein wenig Rumgemache, vorgetragen von einer Reihe absolut amateurhafter Schauspieler. Zwischendurch gibt es zwar auch mal den ein oder anderen Kill zu bestaunen, der von Altmeister Tom Savini effekttechnisch korrekt und blutig dargestellt wurde, doch drumherum nur gähnende Langeweile. Die Atmosphäre in dem Sommercamp wirkt einfach trostlos und billig, kein Vergleich zum 2 Jahre zuvor erschienenen "Halloween", den man hier sicherlich als Inspiration hernahm.
Die einzigen positiven Aspekte, die ich hier noch erkennen konnte, waren 1-2 nette Spielereien mit Kamera-Perspektiven und Long-Takes und eben die Auflösung am Ende, die ich dann doch recht überraschend fand. Alles andere wirkt aber mitunter schon sehr trashig bzw. einfach öde und vermag vermutlich nur mit Nostalgiebrille noch Begeisterung auszulösen...
Horror-Oktober 2023 - #8
Auf "Eight for Silver" hatte ich mich sehr gefreut, nachdem ich bisher fast nur Positives über den Film gehört habe. Und gerade der Beginn war auch noch richtig vielversprechend, die ersten 20 Minuten oder so sind stark und vor allem auch atmosphärisch gelungen. Höhepunkt ganz klar die richtig toll gefilmte Szene, wo diese mobile Siedlung zerstört wird, nur durch eine einzige Kamera in der Totalen aufgenommen, beeindruckend!
Doch auch wenn die düstere Atmosphäre sich weiter durch den Film zieht, stellten sich bei mir sobald leider Blicke auf die Uhr ein, da das Pacing sich einfach nicht rund anfühlt. Mit knapp zwei Stunden läuft der Film viel zu lange, zumal diese Zeit meines Erachtens nicht sinnvoll genutzt wird. Die Charaktere zum Beispiel blieben mir bis zum Ende völlig egal, obwohl fast die gesamte erste Hälfte des Films dafür genutzt wird, die Ausgangslage zu erklären und die Figuren einzuführen. Sowieso mangelt es hier an einem Sympathieträger oder einfach eine Figur, mit der man etwas mitfiebern könnte.
Weiterhin missfiel mir auch das Creature-Design im späteren Verlauf, wo das Monster dann sehr viel Screentime bekommt. Es kommt hier dann viel CGI zum Einsatz, das leider gar nicht zur Optik und dem sehr ernsten Ton des restlichen Films passen will und völlig deplatziert wirkt. Das CGI ist dabei teilweise auch echt schlecht und sieht aus wie aus den frühen 2000ern, einfach schade und sowas reißt mich dann natürlich aus dem Film raus. Und sagen wir mal so, für einen Werwolf-Film ist das Aussehen der Monster auch mehr als fragwürdig, zumindest stelle ich mir unter diesem Begriff dann doch etwas anderes vor...
So bleibt am Ende irgendwie so ein Style-over-Substance Streifen, der durchaus ein paar gelungene Momente liefert, wo bei mir aber der Funke letztlich nicht überspringen wollte, da ich den Film stellenweise ziemlich langweilig fand. Insgesamt war mir "Eight for Silver" dann doch etwas zu klobig und die guten Ansätze wollten sich nicht in ein stimmiges Gesamtbild einordnen.
Horror-Oktober 2023 - #7
Der im ländlichen Irland spielende Horrorstreifen "The Hole in the Ground" war 2019 das Regiedebüt von Lee Cronin, der sich ja dann in diesem Jahr am neuesten "Evil Dead"-Teil versuchen durfte. Und wow, rein inszenatorisch und von der Atmosphäre ist der Film schon stark, gerade für ein Erstlingswerk!
Auffällig ist zunächst einmal die herbstliche Farbpalette, die in jeder Szene und in jedem Shot eigentlich schon Einzug findet. Egal ob nun die herbstlich gefärbten Wälder, eine dunkelgrüne Tapete, eine orangene Jacke oder sonst etwas. In jedem Bild ist entweder orange, grün oder braun vorhanden, was dem Film einen schönen Look und eine sehr stimmige Herbst-Atmosphäre verleiht.
Aber auch darüber hinaus gefiel mir die Atmosphäre hier sehr gut. Stetig liegt eine Bedrohung in der Luft, da sich eben Leute komisch verhalten oder merkwürdige Sachen passieren, dazu ein echt unheimlicher Score. Außerdem bietet der Film wirklich den ein oder anderen richtig kompetenten Horror-Moment, wie die eine Szene, die in die "First-Person-Ansicht" wechselt, wo unsere Protagonistin in den dunklen Wald hereingeht, echt gut gemacht!
Leider, so muss man sagen, schaffte "The Hole in the Ground" es aber für mich nicht ganz, die Handlung zufriedenstellend aufzulösen und ließ mich am Ende ein wenig verwirrt zurück. Etwas schade, da man eben vorher einen so guten Job gemacht hat, das Mysterium aufzubauen und die Spannung hoch zu halten.
Nichtsdestotrotz gefiel mir dieser höchst atmosphärische Grusler aber unterm Strich wirklich gut und konnte mich über weite Strecken an den Bildschirm fesseln. Durchaus ein kleiner Genre-Geheimtipp in meinen Augen, solange man auf eher langsamere Grusler steht, und macht definitiv gespannt auf weitere Filme von Lee Cronin!
Die Frage, ob diese Memoiren von J.R. Moehringer es nun unbedingt wert waren, verfilmt zu werden, kann man erst einmal zumindest in den Raum werfen, denn irgendwie ist der Lebenslauf dieses Mannes, so wie er hier in "The Tender Bar" dargestellt wird, nicht übermäßig spannend oder auf irgendeine Art sehr besonders.
Nichtsdestotrotz holte George Clooney als Regisseur aus dieser Grundlage aber noch richtig viel heraus, wodurch der Film ein echt gelungener Feel-Good-Movie geworden ist, der mit einer großen Portion 70er und 80er Jahre Coming-of-Age und einem kleineren Anteil Tragik bzw. Drama daherkommt. Darüber hinaus ist der Streifen mit tollen Schauspielern bestückt, die auch allesamt gute Performances abliefern. Allen voran sei hier Ben Affleck erwähnt, der mal wieder richtig cool aufspielt und den ich in letzter Zeit immer mehr mag, aber auch Tye Sheridan und in einer kleinen, doch witzigen Nebenrolle der altehrwürdige Christopher Lloyd wissen zu gefallen.
Im Endeffekt ist "The Tender Bar" sicherlich kein absolutes Highlight oder ein Must-See, aber es ist ein überaus herzlicher Film und einer dieser Filme, wo man vorher nicht weiß, ob man ihn nun braucht, ihn hinterher aber doch sehr gern geschaut hat. Durchaus etwas schade, dass der Film damals nur so beiläufig im Streaming Angebot von Amazon Prime "abgeladen" wurde, wo er als Coming of Age Drama leider nur wenig Aufmerksamkeit abbekam.