Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Der_Ryan_M 09.01.2025, 10:49 Geändert 09.01.2025, 10:53
    über Wolfs

    George Clooney und Brad Pitt, wieder einmal gemeinsam vor der Kamera... Das Duo aus u.A. den Oceans-Filmen spielt in "Wolfs" zwei Fixer, die zu Beginn des Films an den selben Tatort gerufen werden und das Verbrechen quasi verschleiern sollen, dabei dann einer kleinen Verschwörung auf die Schliche kommen.
    Eine Art Crime-Comedy, die uns hier aus dem Hause Apple serviert wird, wobei der komödiantische Anteil eher subtil ist und mit Vorsicht zu genießen. Der Film sollte letztes Jahr ja zuerst ins Kino kommen, wurde dann aber letztlich nur im Streaming veröffentlicht, wo er mäßig aufgenommen wurde, aber stark geklickt.

    Also ich muss sagen, dass ich das Geschehen dann doch schon ein wenig mau und trivial fand, habe mir etwas mehr davon versprochen. Der Film fühlt sich sehr klein an, wird schon zu Beginn deutlich, wo sicherlich die ersten 30-40 Minuten nur in dem Hotelzimmer spielen, in welchem der besagte Mord passierte. Auch der Cast bzw. die Anzahl der Figuren und auch Kulissen, ist mehr als überschaubar.
    Eine Menge Exposition wird uns in Dialogen erklärt, was aber ordentlich auf die Spaßbremse drückt, sowie Tempo aus der Handlung raus nimmt. Auch später nimmt der Film nie so wirklich Fahrt auf. Die schon stilvolle, und auch stilisierte, Inszenierung ist sehr darauf bedacht, entspannte Vibes von New York bei Nacht und eine Hochglanz Optik zu liefern, statt einen humorvollen Schwung und vielleicht düstereren/makaberen Look, was mir definitiv besser gefallen hätte.
    Natürlich verstehen es Clooney und Pitt gewissermaßen, so einen Film aufzuwerten und mit ihrer Präsenz auch ein Stück weit zu tragen. Nichtsdestotrotz passiert mir in den gut 105 Minuten dann zu wenig, stellenweise beschleicht einen etwas das Gefühl, die Akteure sprechen und handeln in Zeitlupe. Sogar die kleineren Actionszenen fühlen sich fast unorganisch an und tragen nicht viel zur Handlung bei.

    Insgesamt für mich eine kleine Enttäuschung, wenn auch dieser Film natürlich seine Qualitäten besitzt. Aber gerade so ein Streifen in diesem Genre, sollte doch eine gewisse Dynamik und Spaßfaktor mitbringen, was Jon Watts hier aber etwas vermissen lässt und eher auf eine gemächliche Erzählung setzt. Mir hat es nicht so gefallen, gerade mit den beiden Schauspielern hätte man doch bestimmt mehr hinbekommen.

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      Der_Ryan_M 07.01.2025, 10:30 Geändert 07.01.2025, 10:31

      Das ist ja wirklich ein Hammer Cast voller alter Stars, den Sidney Lumet hier 1974 für die Agatha Christie Verfilmung "Murder on the Orient Express" vor die Kamera bekommen hat. Sean Connery, Anthony Perkins, Lauren Bacall, Ingrid Bergman, Jacqueline Bisset, Vanessa Redgrave, Martin Balsam, Richard Widmark... Da kommt natürlich jeder Filmfan ins Schwärmen und nicht zuletzt deswegen, habe ich mich immer sehr auf den Film gefreut, zumal ich Whodunits sowieso ganz cool finde.

      Letztendlich war ich dann aber fast schon ein klein wenig enttäuscht, weil so richtig Fahrt aufnehmen wollte der Film bei mir nie. Das liegt vor allem auch an einer Person, die ich oben nicht genannt habe, der hier aber die Hauptrolle als Detektiv Hercule Poirot spielt, nämlich Albert Finney. Wurde gar nicht warm mit seinem Schauspiel, war mir zu drüber und wirkte ziemlich theatralisch. Auch die anderen Performances sind sehr gemischt, so Leute wie Widmark oder Connery spielen richtig toll, haben aber eher wenig Screentime, andere wie Ingrid Bergman enttäuschten mich etwas, was aber auch ihren Charakteren geschuldet sein könnte.

      Sowieso ist der Film von der Tonalität etwas schwierig zu erfassen und als Zuschauer hat man die ganze Zeit so ein distanziertes Gefühl zu dem Geschehen. Anfangs wirkt es schon eher ernst, im Verlaufe finden sich dann aber immer mehr komödiantische Töne ein. Die Handlung als solche, wirkt überaus konstruiert, sie ist aber letztlich nur Mittel zum Zweck um das Figurenensemble, in teils wirklich intelligent geschriebenen Dialogen und Wendungen, aufeinander loszulassen, was stellenweise ja durchaus Spaß macht. Atmosphäre im Zug, fand ich auch nicht verkehrt, dazu draußen alles verschneit. Das moralisch ambivalente Ende gefiel mir ebenfalls sehr gut und ist sicherlich ein deutlicher Pluspunkt für den Film.

      Insgesamt ein gemischtes Erlebnis, wollte ich den Film gerne mehr mögen, aber ein paar Sachen störten mich leider. Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, aber ich wäre hier nun tatsächlich auch mal aufs Remake von vor ein paar Jahren gespannt, das ja ebenfalls mit einem relativ prominenten Ensemble auskommt...

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        Ein Actionthriller genau nach meinem Geschmack, weil das Geschehen einfach recht authentisch wirkt und der Film, trotz einer Prämisse, die natürlich nicht alltäglich und sicherlich überspitzt dargestellt ist, eine angenehme Bodenhaftung besitzt. Langweilig, so wie andere hier schreiben, fand ich "The Accountant" nun gar nicht, ich war sogar ziemlich gefesselt.
        Ben Affleck spielt hier mal wieder richtig stark, sein autistischer Charakter kommt glaubhaft herüber und ich war an seiner Geschichte interessiert, wenngleich für mich auch genau da etwas die Schwäche liegt, weil das Thema Autismus in diesem Kontext nicht so tiefgründig behandelt werden kann, wie es der Film gern hätte.

        Hauptsächlich ist Gavin O' Connors Film nämlich dann doch "nur" ein unterhaltender Actioner, der in diesem Feld seine Aufgabe allerdings wirklich gut macht. Neben dem tollen Cast, der neben Affleck noch namhafte Akteure wie u.A. Anna Kendrick, JK Simmons, John Bernthal oder auch John Lithgow versammelt, haben mich auch Drehbuch und vor allem Atmosphäre überzeugt.
        Die Kulissen und Landschaften in Illinois (gedreht in Georgia, was aber nicht groß auffällt) werden sehr gut inszeniert und der Film versteht es auch, die Spannungsschrauben stetig anzuziehen. Da verzeiht man es auch gern, dass ein Handlungsstrang eher ins Leere verläuft, zumal die Actionszenen mir ebenfalls sehr gut gefielen, wie gesagt nicht zu übertrieben, sondern präzise Griffe und prägnante Schusswechsel bestimmen das Geschehen.

        Unterm Strich ein in seinem Genre wirklich gelungener und sehenswerter Film, wie man ihn heute leider nicht mehr so oft zu Gesicht bekommt. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Teil, der wohl dieses Jahr erscheinen soll...

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          Der_Ryan_M 06.01.2025, 09:56 Geändert 06.01.2025, 11:32

          "Supercell" wollte ich wirklich mögen, weil in seinen besten Phasen kann der Film so ein wenig an die Machart dieser alten Katastrophenfilme aus den 90ern anknüpfen, wo viele zwar auch nicht unbedingt Meisterwerke waren, die ich aber doch gerne gucke. Wenn dann der Soundtrack ertönt und die Kamera so schön an der Wand langfährt, wo die Beobachtungen zu Tornados etc. hängen...
          Leider fehlt unterm Strich aber einfach der Charme in den Figuren und auch so ein gewisser Spaßfaktor, der eben genau diese alten Filme ausmachte. Hier wirkt das meiste dann doch recht bieder, sowie gewissermaßen auch langatmig, und das Familiendrama kann einen irgendwie nicht unbedingt mitreißen. Die Effekte sind größtenteils ganz gut gemacht für so eine, sicherlich Low Budget Produktion, aber die Tornado-Action ist generell auch eher rar gesät.
          Unterm Strich dann leider etwas zu wenig, was der Film bietet, auch wenn er mir nicht unsympathisch ist. Ein Bonus sind immerhin Alec Baldwin in einer Nebenrolle und Anne Heche in einem ihrer leider letzten Auftritte, die den Film schauspielerisch noch aufwerten.

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            Der_Ryan_M 05.01.2025, 13:00 Geändert 05.01.2025, 13:04
            über Wedlock

            Richtig launiger 90er Jahre Sci-Fi Actioner mit Rutger Hauer in der Hauptrolle, der für mich durchaus ein kleiner Geheimtipp ist. Dabei beginnt "Wedlock" zuerst als Heist-Movie, wandelt sich dann zum Gefängnisfilm und später auch noch zu einer Art Road Movie mit etlichen Actioneinlagen und Buddy Film Anleihen...

            Einfach eine tolle Mischung, die auch heute noch recht originell wirkt und gerade in Bezug auf das dezente, aber sehr interessante Sci-Fi Setting ein paar coole Ideen hat. Die Welt hier ist durchaus recht dystopisch angehaucht, im Gegensatz dazu stehen aber die sonnigen California Aufnahmen, die mir auch sehr gut gefielen.

            Der Film hatte dabei wohl eher ein geringeres Budget (war auch in den USA nur ein Fernsehfilm und bei uns ein Direct to Video Release) und wartet nicht unbedingt mit den aufwendigsten Kulissen und Action Set Pieces auf, das macht ihn aber sympathisch und lässt ihn auch nicht so trashig wirken wie z.B. Arnies "Running Man", an den ich mich aufgrund diverser Handlungselemente (und auch einem recht ähnlichen Soundtrack) teilweise erinnert fühlte.

            Allgemein fühlte ich mich hier bei der charmanten und coolen 90s Atmosphäre, der handgemachten Action und auch diesem für damals typischen Augenzwinker-Humor richtig wohl. Beste Unterhaltung und überaus kurzweilige knapp 100 Minuten, mehr wünsche ich mir nicht von so einem B-Actioner!

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              Der_Ryan_M 04.01.2025, 11:59 Geändert 04.01.2025, 12:05

              "Gran Turismo" habe ich früher in meiner Kindheit selbst gern gespielt, ich weiß noch, dass wir sogar den ersten Teil für die PlayStation 1 hatten. Schon dieses Spiel bot für damalige Verhältnisse sehr viele Möglichkeiten und einen umfangreichen Karrieremodus, wo man sich in Rennen vom gebrauchten Nissan zum richtigen Sportwagen hoch arbeiten konnte.

              Nun brachte uns Sony unter der Regie von Neill Blomkamp also einen Film zu dieser Rennspielreihe, die mittlerweile seit über 25 Jahren existiert und der die Geschichte von Jann Mardenborough erzählt, einem jungen Mann, der über ein Promo Event im Spiel in einen echten Rennwagen gesetzt werden sollte. Man verfolgt seine Anfänge als er noch zuhause war, dann sein umfangreiches Training in einem echten, extra eingeführten Rennteam (Nissan Academy) und später einige Rennen, die er dann eben gefahren ist. Sicherlich brachte Mardenborough auch so schon ein entsprechendes Talent hinterm Steuer und Interesse an Autos mit, nur kostet der Einstieg in den Rennsport eine Menge Geld, was seine Familie nicht hatte.

              Wie man erwarten konnte, ist der Film natürlich von vorne bis hinten eine Werbekampagne für Sony, Playstation und das Spiel Gran Turismo (ok und Nissan, wenn man so will). Auf jedem Auto ist das PS-Symbol, sogar ein alter Sony Walkman findet noch Verwendung an einer Stelle im Film.
              So wie die ganze Story um Mardenborough, primär sicherlich auch ein Marketing Move war, was hier sogar am Anfang thematisiert wird, durch die Figur von Orlando Bloom, der wohl diese Idee hatte, das Spiel und echtes Autorennen zu verbinden um die jeweiligen Felder zu pushen.

              So gesehen eine klassische Underdog-Story, die uns hier präsentiert wird und dabei auch etliche Klischees bedient, sowie an der ein oder anderen Stelle etwas überdramatisiert daherkommt. Könnte mir gut vorstellen, dass man hier auch den japanischen/asiatischen Markt gut mit abholen wollte, die ja ihre Filme und Serien gerne mal etwas melodramatischer mögen.

              Nichtsdestotrotz kann "Gran Turismo" aber gut unterhalten, was auch an der dynamischen Inszenierung von Blomkamp liegt, der hier z.B. mit einigen Montagen und cooler musikalischer Untermalung, ordentlich Energie reinbringt. Auch die Rennszenen sehen optisch eigentlich ganz cool aus, der echte Mardenborough agierte auch als Stuntfahrer.
              Leider sind sie aber auch oft so vorhersehbar und wie erwähnt überdramatisiert inszeniert, wo dann natürlich kurz vor Schluss der entscheidende Gegner überholt wird. In diesen Momenten merkt man immer wieder, dass man hier mehr rausholen wollte, als diese Geschichte vielleicht hergibt. Vor allem wenn man sich im Rennsport etwas auskennt und weiß, dass ein Überholmanöver dort einfach oft nicht so leicht funktioniert, wie hier dargestellt.

              Am Ende lässt mich der Film etwas zwiegespalten zurück. Er ist definitiv kurzweilig und beispielsweise auch das Sounddesign der Autos, macht gut was her. Ich mochte auch sehr die Figur von David Harbour, der hier ohnehin eine gute schauspielerische Leistung abliefert und den Film aufwertet.
              An etlichen Stellen, wollte die Dramatik des Films bei mir aber weniger funktionieren, da sie zu übertrieben ist, was den Film manchmal ein wenig trashig wirken lässt.
              Wer allerdings Rennfilme mag oder ein gewisses Interesse an dieser Geschichte (oder auch Gran Turismo) zeigt, macht sicher nicht viel falsch, wenn er hier mal reinschaut.

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                Ein kleines, aber sehr authentisches und bodenständiges romantisches Drama, das mir wirklich hervorragend gefiel. Drake Doremus hat hier für mich einen absolut wunderbaren Film inszeniert, der mir auch sehr viel Lust auf seine weiteren Regiearbeiten macht, die ja allesamt ebenfalls in diesem Genre zu Hause sind.
                Zwischen vielen improvisierten Dialogen, subtilen schauspielerischen Performances, einem tollen, realistisch anmutenden Handkamera-Look und einem dezenten, aber schönen Score, entwickelt sich in "Like Crazy" eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, denen aber durch das Visa-System in den USA, immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, weswegen sie über weite Strecken notgedrungen eine Fernbeziehung führen müssen.

                Getragen wird das Ganze vor allem durch die beiden Hauptdarsteller, Felicity Jones und Anton Yelchin, die eine super natürliche Chemie haben und durch eben diese zurückhaltende Inszenierung auch sehr gut zur Geltung kommen.
                Da der Inszenierungsstil schon etwas ähnlich ist, musste ich beim Schauen ein bisschen an "Vergiss mein nicht!" denken, den ich zuletzt erst sah und muss einfach sagen, dass ich hier viel mehr Zugang zu den Figuren herstellen konnte als bei dem anderen Film. Vor allem Felicity Jones als Anna fand ich hier einfach grandios...

                Sicherlich kein Film für jedermann, da er eben sehr minimalistisch ist und mehr von seinen kleinen Gesten lebt als von einer überbordenden Dramatik. Genau zu diesen Filmen fühle ich mich in letzter Zeit aber immer öfters hingezogen, weil ich mit den Figuren so schön mitfühlen kann.
                Von mir eine klare Empfehlung, wer mit romantischen Dramen (keine Komödie) etwas anfangen kann. In einer kleineren, aber feinen Nebenrolle ist übrigens die junge Jennifer Lawrence zu sehen...

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                  Charlton Heston vs. James Coburn heißt es in diesem, schon etwas ungewöhnlichen, Western von Andrew V. McLaglen, weil er im Jahr 1909 spielt und somit einfach sehr spät angesiedelt ist. Fühlte sich für mich gerade zu Beginn fast schon ein wenig an, wie ein Abgesang auf den Western-Lifestyle. So wie es eben mit das Genre zu dieser Zeit auch die erfolgreichsten Tage hinter sich hatte...

                  Heston und Coburn bzw. ihre Charaktere Burgade und Provo, sind, wie auch der Filmtitel letztlich suggeriert, noch zwei vom alten Schlag, während der Wilde Westen dem Gesetz und der Zivilisation weicht, was ganz gut durch die Figur des neuen Sheriffs Nye (Michael Parks) verkörpert wird. Mittlerweile gibt es Telegraphen und erste Autos, womit sich die jüngeren beschäftigen. Heston Charakter fühlt sich gealtert und kommt nicht mehr so richtig mit. Wenn Coburn aus dem Gefangenenlager entkommt, sieht er seine Chance, es nochmal allen beweisen zu können.

                  Im Grunde eine simple, aber doch effektive Handlung, die natürlich fast immer irgendwo funktioniert, vor allem wenn sie von so tollen Schauspielern getragen wird. Coburn als fieser Halunke, der sich am Mann rächen möchte, der ihn hinter Gitter brachte, mit einer klasse Performance, gefiel mir mal wieder richtig gut. Heston als alternder "Held", mit grauem Schnauzer und Koteletten, funktioniert natürlich ebenso. Die Figuren sind nicht unbedingt eindimensional, der Film macht da schon recht viel mit dieser typischen Western-Moral. Wird z.B. immer deutlich, wenn Coburn seine anderen Handlanger zurechtweist. Auch die Schauspieler in den Nebenrollen wissen zu überzeugen, so wie Barbara Hershey als Tochter von Heston.

                  Unterm Strich ein gelungener Western, der natürlich allen voran vom Schauspiel der beiden hier schon älteren Haudegen lebt. Mir macht es einfach so viel Spaß, hier die Szenen mit Coburn und Heston zu sehen, gerade ersterer macht richtig Laune in seiner Rolle und hat ein paar großartige Szenen. Die Story ist einfach, aber funktioniert. Western Atmo wie gesagt eher düster, aber kommt trotzdem gut herüber, auch schöne Sets und Landschaftsaufnahmen werden uns präsentiert.
                  Vielleicht nicht untypisch für Western aus den 70ern, aber trotzdem hier auffällig, geht es auch eher rau und recht brutal zu. Bei Einschusslöchern spritzen die Blutpacks, eine unangenehme Vergewaltigungsszene und auch sonst eher ein nihilistischer Ton. Normal ja nicht so mein Ding, aber hier funktioniert es am Ende einfach. Für mich eine positive Überraschung, ich würde "The Last Hard Men" jedem Genrefan ans Herz legen.

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                    Der_Ryan_M 31.12.2024, 18:45 Geändert 31.12.2024, 19:02

                    Mit den "A Quiet Place"-Filmen werde ich leider nicht so richtig warm. Trotz dieser eigentlich interessanten Prämisse, bleiben diese Filme für mich irgendwie immer unter dem, was ich mir erhoffen würde. Zum Teil liegt es wahrscheinlich daran, dass ohne Dialoge und mit dieser ganzen Stille, die erzählerischen Möglichkeiten natürlich begrenzt sind und es im Endeffekt mehr oder weniger immer auf einen Survival-Kampf hinausläuft.

                    Nach zwei Teilen, bekamen wir nun mit "Day One" also ein Prequel. Eine Vorgeschichte, die erzählerisch aber nichts neues bietet und uns so gut wie keine signifikanten Hintergrundinfos über die Alien-Invasion präsentiert. Stattdessen bekommen wir einfach andere Charaktere an die Hand und das altbewährte Muster.
                    Die Figuren sind soweit ok und die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache auch ganz gut. Die Grundidee mit der Pizza usw. mag ich sogar, aber so richtig kommt es alles nicht zusammen, weil die Figuren in diesem Rahmen eben beschränkt und eher klischeehaft bleiben. Das New York Setting wirkt leider sehr klein, viele beengte Räume und wenig Panorama Shots machen eher deutlich, dass wohl selten on location gedreht wurde und eher in Studios (plus CGI).

                    Ein schwerwiegendes Problem war für mich, ebenso wie in den vorherigen Teilen (vor allem dem ersten), hier auch wieder die Logik, welche einfach überstrapaziert wird. Also was die Katze z.B. hier alles erlebt, ohne einen Ton von sich zu geben, dazu noch unter Wasser tauchen für eine gewisse Zeit... Mich reißt es, obwohl ich natürlich bereit bin, da auch das ein oder andere Auge zuzudrücken, einfach öfters aus dem Film raus, wenn am laufenden Band fragwürdige Dinge passieren.

                    Unterm Strich bleibt eine relativ kurzweilige (Laufzeit mit ca. 90 Minuten immerhin gut gewählt) Monster-Hatz durch New York, mit kleineren Horrorsequenzen und einer niedlichen Katze, die aber nicht so richtig ins Konzept passt. Kann man sich mal angucken, bleibt aber sicherlich nicht lang im Kopf.

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                    • Für mich war 2024 auch ein richtig gutes Film- und Serienjahr, habe wieder mal etliche Kultklassiker nachgeholt und insgesamt einfach viele tolle Sachen gesehen. Die Listen werden natürlich trotzdem irgendwie nie kürzer, aber mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass es wohl ein Lebensprojekt werden wird, wenn man alles sehen will, was einen interessiert (und selbst dann nicht zu meistern)...

                      Bei mir waren es dieses Jahr laut letterboxd Stats 341 Filme (nur 13 davon aus diesem Jahr, der Rest ältere Releases) und dazu noch vielleicht so um die 10 Serienstaffeln.
                      5 Staffeln der Serie "24" habe ich beendet, was mein Hauptfokus im Jahr 2024 war in dem Bereich, und wo ich den Rest ins nächste Jahr mitnehme. Sonst halt noch ein paar kleinere Sachen.

                      Bestenlisten erstellen fällt mir zu schwer, ändert sich mit der Zeit eh alles wieder im Kopf und ist irgendwie auch sinnlos bzw. unmöglich diese ganzen total unterschiedlichen Filme auf einen Nenner zu bringen.
                      Zu meinen Highlights in diesem Jahr gehören aber sicherlich die "Lethal Weapon"-Reihe, "Predator", "Die Glorreichen Sieben" und "Das Appartement" - aber auch "kleinere Perlen" wie "10 Dinge die ich an dir hasse" oder "Little Miss Sunshine" durfte ich nachholen und für mich entdecken.
                      Dazu habe ich auch so eher trashige Filme gesehen wie "American Psycho 2" oder "Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast" und selbst die bin ich froh entdeckt zu haben, weil sie mir auf ihre Art auch irgendwie gefielen und im Kopf bleiben. ;)

                      Der älteste Film war bei mir "SOS - Feuer an Bord" von 1939, der neueste "Red One" von diesem Jahr. Der längste Film war "Oppenheimer" (181 Minuten), der kürzeste "Ich folgte einem Zombie" (69 Minuten). Die meisten Filme habe ich von Regisseur Richard Donner gesehen (6 Stück) und von Schauspieler Gary Oldman (9)...

                      So, das muss reichen. :D Ich wünsche euch abschließend allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein hoffentlich erfolgreiches Filmjahr 2025!

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                        Der_Ryan_M 30.12.2024, 12:24 Geändert 30.12.2024, 12:38

                        Aus rein handwerklicher und schauspielerischer Sicht, eine sehr starke Western-Serie, die Showrunner Hugo Blick uns hier serviert. Lustigerweise ist er sogar ein Engländer und "The English" ist auch eine Co-Produktion der BBC und Prime Video, aber die Leute hinter der Serie, machen schon einen kompetenten Eindruck, was dieses Genre ausmacht und für Möglichkeiten bietet.
                        Die Bilder und Kulissen (gedreht allerdings wohl viel in Spanien) sind teilweise wirklich hervorragend und eine gute, wenn auch eher düstere und brutale Western Atmosphäre kommt herüber. Das Intro allein macht auch schon gut was her, dazu auch ein toller Soundtrack von Federico Jusid.

                        In den 6 Folgen begleiten wir die Engländerin Cornelia Locke (Emily Blunt), wie sie in die USA reist, um sich an jemandem zu rächen. Wer, was und warum, das wird erst im Laufe der Zeit offenbart, in Dialogen, aber auch später mittels Rückblenden. In der ersten Folge trifft sie aber auf den Indianer Eli Whipp (Chaske Spencer), der ungewöhnlicherweise bis vor kurzem sogar in der Kavallerie gedient hat und auch seine dunklen Seiten hat. Mit den beiden, begeben wir uns als Zuschauer quasi auf eine Art Roadtrip, wo man natürlich noch etliche andere Charaktere trifft.

                        Soweit, so gut, eigentlich eine starke Ausgangslage, zudem interessante Charaktere, die vielschichtig erscheinen und auch gut gespielt werden. Emily Blunt habe ich lange nicht mehr so gut gesehen und Chaske Spencer war für mich eine richtige Entdeckung, hat hier eine tolle Präsenz. Dazu geben sich auch einige bekannte britische Schauspieler in kleineren Gastauftritten die Klinke, unter anderem Ciaran Hinds oder Toby Jones, was natürlich positiv zu bewerten ist.

                        Leider verliert sich die Serie im Laufe der Folgen aber immer wieder in Nebenhandlungen, welche lange eher undurchsichtig und somit nicht unbedingt spannend anmuten. Zwar fügen sich die meisten Personen, die uns vermeintlich willkürlich am Anfang diverser Folgen vorgestellt werden, gegen Ende in die Rahmenhandlung ein, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass man hier schon vieles hätte etwas stringenter erzählen können, wirkt manchmal leider etwas zäh das ganze.
                        Zumal die Dynamik zwischen Blunt und Spencer ja so toll ist, man würde gern mehr sehen, aber muss erstmal Hans und Franz zuschauen, wie sie irgendwelche Leute umbringen, nur weil sie zwei Folgen später mal kurz unseren beiden Hauptfiguren über den Weg laufen.

                        Nichtsdestotrotz aber eine sehenswerte Western-Miniserie, die mir in vielen Punkten schon gut gefiel, vor allem was die Bildgewalt und das Schauspiel angeht. Für meinen Geschmack vielleicht fast schon etwas zu düster (dadurch etwas schwerfällig) und auf Schocks bemüht an der ein oder anderen Stelle, letztlich verdient sich das die Serie allerdings, weil sich die Handlung am Ende passend zusammenfügt.
                        Für Fans des Genres, die noch dazu vielleicht auch etwas Geduld mitbringen können, definitiv einen Blick wert.

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                          Der_Ryan_M 29.12.2024, 13:12 Geändert 29.12.2024, 13:19

                          "The Big Sleep" von Howard Hawks war die zweite Zusammenarbeit von Humphrey Bogart und Lauren Bacall (nach "To Have and Have Not"), zum Zeitpunkt der Dreharbeiten waren sie schon ein Paar. Die beiden haben natürlich, nicht zuletzt deswegen, eine richtig tolle Chemie, wenn sie gemeinsam auf der Leinwand sind und tragen diesen Noir-Krimi auch mühelos.

                          Bogart schlüpft in die Rolle von Privatdetektiv Philip Marlowe, auch so eine bekannte Romanfigur, die im Laufe der Zeit mehrmals in Filmen auftrat und von unterschiedlichen Schauspielern verkörpert wurde. Er wird zu Beginn von einem General Sternwood (Charles Woldron) beauftragt, Nachforschungen anzustellen, weil eine seiner Töchter wegen Spielschulden erpresst wird und zudem ein Angesteller spurlos verschwunden ist.
                          In den folgenden ca. 2 Stunden begleiten wir dann Marlowe, wie er immer weiter in ein ziemlich undurchsichtiges Netz von Verbrechen abtaucht. Die Handlung wirkt dabei sehr komplex und hält zahlreiche Wendungen für den Zuschauer bereit, man muss aber ziemlich aufpassen um zwischen all den Charakteren und Vorkommnissen, nicht den Überblick zu verlieren...

                          Ja, wie schon gesagt, bei der Story hatte ich stellenweise so meine Mühen, dieser zu folgen, sie wirkt auch fast etwas unnötig kompliziert. Angeblich existieren auch hier mehrere Schnittfassungen, müsste ich mal genauer forschen, ob eine andere Version hier vielleicht mehr Licht ins Dunkel bringt. Ich hatte den Film mit deutscher Synchro mal irgendwann im TV aufgenommen.
                          So ist es erneut eher ein Klassiker, wo man die Atmosphäre und schauspielerischen Darbietungen aufsaugt, denn beides ist hervorragend. Richtig düstere Noir-Stimmung, einiges an Regen, edle Locations inmitten des Großstadtdschungels von L.A., viel Spiel mit Licht und Schatten, sowie tolle schwarz-weiß Bilder.
                          Ein weiterer großer Pluspunkt sind die Dialoge, die sogar etwas Humor implizieren und sowieso einen recht zynischen Unterton haben. Die Figur von Bogart, macht hier schon richtig Laune, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Der Film entstand natürlich während der Zeit des Hays Code, weswegen z.B. sexuelle Anspielungen oder Drogenkonsum, sagen wir mal, sehr lustig umschrieben werden, was eben die Dialoge so spritzig macht. Deutsche Synchro ist da auch sehr gelungen finde ich, Arnold Marquis eh eine super Stimme.

                          Unterm Strich ein guter Klassiker, wenn man Spaß an so alten Krimis und der eleganten Noir-Atmosphäre hat. Alleine die beiden Hauptdarsteller und die schmissigen Wortwechsel, machen "The Big Sleep" dann schon sehenswert.
                          Sicherlich auch ein Film, der von mehrmaligen Sichtungen profitieren könnte, einfach weil man der Story besser folgen kann (oder sie aufgrund der Komplexität eher ignoriert und sich noch mehr an den anderen Qualitäten erfreuen kann)...

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                            Der_Ryan_M 28.12.2024, 18:21 Geändert 28.12.2024, 18:22

                            Sehr schöner Weihnachtsfilm, der aus heutiger Sicht schon einen angenehm nostalgischen 2000er Flair atmet...

                            Solche Szenen wie die, wo Kate Winslet und Jack Black zum Beispiel die Blockbuster Videothek betreten (plus der kleine Cameo dort von Dustin Hoffman lol), sprechen mich einfach total an. Auch sonst natürlich bei dem L.A. Handlungsstrang eine kleine Filmthematik drin, mit unserem gut aufgelegten Eli Wallach, der hier einen ehemals erfolgreichen Drehbuchautor in Hollywood spielt... Macht man bei mir nie was falsch mit, sowas sehe ich immer sehr gern in solch Komödien.

                            Die andere "Hälfte" des Films in England (schließlich geht es hier um zwei Frauen - eine aus L.A. und eine aus einem kleinen Dorf in England - die über die Feiertage entnervt ihres Lebens die Häuser tauschen) gefiel mir erst etwas weniger.
                            Liegt zu einem nicht unerheblichen Anteil an Cameron Diaz, mit dieser Frau komme ich einfach nicht so wirklich klar. Hier noch quasi als Gegenpart zu Kate Winslet, kann sie, oder zumindest ihre recht anstrengende Figur, nicht das Wasser reichen.
                            Im Laufe des Films wurde es aber besser, denn mit Jude Law harmonierte sie recht gut und die kleine Romanze gefiel mir im Endeffekt auch ganz in Ordnung.

                            Insgesamt einfach ein netter Film, der für mich wieder eine gute Balance zwischen Komödie und einem etwas ernsteren und herzlichen Drama-Anteil findet. Sicherlich auch ein wenig kitschig, aber für dieses Genre absolut im Rahmen und in der Weihnachtszeit doch genau das richtige. Apropos Weihnachtsstimmung, die kommt auch ganz gut durch, natürlich etwas mehr im verschneiten englischen Dorf.
                            Ich fühlte mich jedenfalls sehr gut unterhalten und würde mir "The Holiday" auch jederzeit wieder ansehen.

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                              Der_Ryan_M 27.12.2024, 11:15 Geändert 27.12.2024, 11:20

                              "Tom Clancy's Without Remorse" von Stefano Sollima würde ich als soliden Actioner bezeichnen, bei dem ich aber oft das Gefühl hatte, hier wäre mehr drin gewesen.
                              Der Auftakt in Syrien war nämlich richtig stark. Krachende Action mit so einer Spezialeinheit in einem modernen Kriegssetting, kommt bei mir eh immer gut an. Dazu in der Hauptrolle Michael B. Jordan, der natürlich in den letzten Jahren u.A. als Boxer in "Creed" mitwirkte und für so einen Actionhelden demzufolge dann hier die passende Statur mitbringt.

                              Es erfolgt sobald allerdings Cut und wir sind einige Zeit später in den USA. Im folgenden wird so eine Art Verschwörungs- und Rachestory aufgebaut. CIA, Navy, die Russen... Man kennt es sicherlich aus vielen anderen Produktionen. An sich nicht schlimm, aber leider wird auch soweit kein Klischee ausgelassen und die recht unglaubwürdige Handlung stellenweise auch ziemlich aufgeblasen.
                              Die immer wieder eingestreuten Actionszenen passen aber und sind spektakulär inszeniert, sowohl Schusswechsel als auch Handkämpfe machen gut Laune. Bis auf wenige übertriebene Szenen (z.B. Flugzeug) haben wir auch eher realistischere und bodenständige Action, für mich ein Pluspunkt, weil so mag ich es. Die Kulissen sehen teilweise leider ein wenig künstlich aus, aber die Atmosphäre ist dennoch stimmig für so einen Agenten-Actioner.

                              Michael B. Jordan gefiel mir hier wie gesagt sehr gut, würde ich gerne öfters in solchen Rollen sehen. Guy Pearce noch dabei, wertet den Film auf, aber leider recht wenig Screentime. Jodie Turner Smith Figur fand ich erst etwas nervig, heute kommen die Filme aber wohl nicht mehr ohne starke Frauen aus, auch im Militärbereich, letztlich macht sie es ok. Jacob Scipio, da klingelt doch was, der Typ aus Expendables 4 und Bad Boys, spielt wohl gerne im Actiongenre mit. Ansonsten ist mir keiner der Darsteller besonders positiv oder negativ aufgefallen.

                              Insgesamt durchaus unterhaltsam, pendelt so ein wenig zwischen A- und B-Kino, vor allem weil sich der Film durch die teils künstlich wirkenden Kulissen und die 0815 Handlung eher klein anfühlt. Wenn man dem Genre aber generell etwas abgewinnen kann, sollte sich ein Blick schon lohnen, denn die Action ist sehenswert inszeniert.

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                                Der etwas andere Weihnachtsfilm, der eher ruhig und mit einem netten 70er Jahre Retro-Charme daherkommt. Toller Genremix wird hier geboten, so zwischen klassischem Charakterdrama und (Tragi-)Komödie.

                                Ich muss sagen, der Film oder besser gesagt der Regisseur Alexander Payne, hatte schon in den ersten Minuten meine volle Aufmerksamkeit für sich gewonnen.
                                "The Holdovers" beginnt nämlich erstmal mit dem oldschool Universal-Logo, bevor wir ein recht klassisches Filmintro erleben dürfen. Eingebaut sind so kleine Filmfehler und auch der Ton wirkt etwas blechern und kommt sehr frontal auf einen zu, eben wie es damals war. Auf solche inszenatorischen Spielereien stehe ich ja total, vor allem, wenn es eben eine stimmige Retro Atmosphäre aufbauen kann.

                                Und diese kann der Film auch durchgängig aufrecht erhalten, weil auch Dialoge und Schauspiel im Kontext stimmig sind. Ein Film, der wie erwähnt eher leise und subtil um die Ecke kommt, aber nie langweilig wird.
                                Die Geschichte um einige Schüler, welche die Weihnachtsferien gemeinsam mit dem eingeteilten Lehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) im Internat verbringen müssen, bietet einen gewissen Rahmen für diverse Konflikte, die die Figuren untereinander und miteinander ausfechten und bewältigen. Im Laufe des Films rücken dann immer mehr der besagte Lehrer und ein Schüler, gespielt von Newcomer Dominic Sessa, in den Mittelpunkt, was einfach herzlich umgesetzt ist.

                                Die beiden Schauspieler (plus in einer etwas kleineren, wenn man so will aber dritten Hauptrolle, noch Da'Vine Joy Randolph als Köchin) tragen den Film auch mühelos und es macht Spaß diese gut zwei Stunden mit ihnen zu verbringen. Hat mich auch sehr gefreut, Carrie Preston in einer Nebenrolle zu sehen, passt hier auch perfekt rein und wertet den Film auf. Die charmante, beschauliche und verschneite New England Atmosphäre tut ihr übriges und rundet diesen sehenswerten Film für mich perfekt ab.

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                                  über Wonka

                                  Die Weihnachtszeit bietet sich ja auch immer mal dafür an, ein paar Filme zu schauen, die man, vom Genre oder so, normalerweise eher weniger beachten würde. So sah ich zuletzt dieses winterliche Fantasy-Musical "Wonka" von Paul King - so wie ich es verstanden habe wohl ein Prequel zu "Charlie und die Schokoladenfabrik", wo mir die Version mit Johnny Depp vor etlichen Jahren allerdings nicht so gut gefiel (die aus den 70ern habe ich noch nicht gesehen)...

                                  Zu meiner Überraschung mochte ich hier aber gleich den ersten Song "A Hatful of Dreams" ziemlich gern (sogar in der deutschen Synchro) und auch ein abenteuerliches Gefühl konnte der Film recht fix aufbauen. Die farbenfrohen Sets und Kostüme bieten natürlich auch einige optische Highlights, zwar ist auch einiges an CGI vorhanden, doch ich würde sagen, dass man hier wirklich noch viel probiert hat, mit praktischen Effekten zu bauen, was "Wonka" schon einen tollen Look gibt.

                                  Auch Timothee Chalamet, in der titelgebende Rolle als Willy Wonka, macht einen guten Job und ich fand seinen Charakter sehr sympathisch. Was man über die teils sehr überzeichneten und klischeehaften Nebencharaktere aber leider nicht sagen kann. "Wonka" macht hier immer wieder klar, dass es doch eine Komödie ist, welche vom Humor her aber nicht so mein Ding war und sich zu einem größeren Teil vielleicht auch eher an Kinder richtet. Gerade die erste Hälfte zieht sich (nach dem wie erwähnt tollen Beginn) dann leider etwas, wenn dem Willy, der sein Schokoladengeschäft eröffnen will, immer wieder diverse Hürden in den Weg gelegt werden, was aber sehr vereinfacht dargestellt wird.

                                  Der Cast ist eigentlich ansprechend, doch viele der guten Schauspieler wirken leider etwas verschwendet oder unterfordert mit ihren eindimensionalen Figuren. Neben dem überzeugenden und charmanten Chalamet, kann eigentlich nur noch Hugh Grant als Oompa-Loompa Akzente setzen, während so tolle Schauspielerinnen wie Olivia Colman (schlechter Charakter) oder Sally Hawkins (zu kleine Rolle) eher weniger ihren Stempel aufdrücken können und andere Nebenfiguren blass bleiben.

                                  Unterm Strich ein Film, der schon seine Momente hat, wo mir aber etliche Elemente leider etwas zu überzeichnet oder zu kindlich waren. Ein paar der Songs gefielen mir allerdings gut, obwohl ich bei Musicals sonst eher weniger zu Hause bin. Das Highlight des Films ist neben Chalamet, der mir sehr gut gefiel, ganz klar die farbenfrohe und fantasievolle Optik, die einen stellenweise ganz gut in diese zauberhafte Welt eintauchen lässt. Für Fans von Musicals sicher einen Blick wert, von mir gibt's ein "Ganz gut"...

                                  In diesem Sinne wünsche ich allen moviepiloten und meinen Freunden hier ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!!! :)

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                                    Der_Ryan_M 22.12.2024, 17:29 Geändert 22.12.2024, 17:32

                                    Dritter Teil der Nolan-Batman-Saga, für mich wieder ungefähr ebenbürtig mit den beiden vorherigen Teilen, alle bieten Blockbuster-Kino auf top Niveau!

                                    In jedem Teil gibt es aber auch so Kleinigkeiten, die mich etwas stören. Hier ist es leider vor allem der Schurke Bane, gespielt von Tom Hardy, bzw. besser gesagt seine deutsche Synchronstimme.
                                    Tobias Kluckert (Sohn vom legendären Jürgen) eigentlich keine unbekannte Stimme, mag ich auch ganz gerne, aber hier als Bane mit der Maske eben so komisch nachbearbeitet, sodass es sich gerade in den ausufernden Monologen sehr melodramatisch und überbetont anhört, mag ich einfach nicht. Aber letzten Endes ist es auch nur meckern auf hohem Niveau.

                                    Ansonsten ein Batman-Film, der auch in einigen Punkten richtig abliefert, er fühlt sich für mich auch nochmal etwas "größer" an als die anderen zwei.
                                    Die Action beispielsweise ist für mich hier am wuchtigsten, vor allem die Szenen gegen Ende auch mit dem fliegenden Batmobil, sieht wahnsinnig gut aus. Dazu der Score von Hans Zimmer, gibt richtig Vollgas, ebenfalls wie ich finde besser als in den vorherigen Teilen. Natürlich fährt man hier fürs Finale auch alles auf, was actiontechnisch noch im Tank war, während die vorherigen Teile ja durchaus bewusst etwas ruhiger daherkamen, was nicht unbedingt schlechter war.

                                    Bei "The Dark Knight Rises" mag ich auch die Handlung im Grunde sehr gerne. Dass Batman hier ja eigentlich untergetaucht ist, aber für diesen finalen Showdown um Gotham nochmal zurückkehren muss, wird einfach großartig aufgebaut. Catwoman, gespielt von der aufreizenden Anne Hathaway, ist eine super Ergänzung für die Story und ein interessanter Charakter wie ich finde. Joseph Gordon-Levitt und Marion Cotillard ergänzen den Cast ebenfalls toll. Ansonsten kehren natürlich die meisten Gesichtern aus den anderen beiden Filmen zurück - so oder so immer ein namhaftes Ensemble, mit dem Nolan hier arbeiten konnte.

                                    Insgesamt einfach eine sehr gute Trilogie, sicher einige der besten Superhelden-Filme, die man bisher bestaunen durfte. Mit viel Action, tollen Effekten und einer düsteren Atmosphäre, in die man aber dennoch immer wieder gern eintaucht, ist für gute Unterhaltung gesorgt.

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                                      Der_Ryan_M 21.12.2024, 13:03 Geändert 21.12.2024, 13:06

                                      Auf dem Weihnachtsfest bei einer offensichtlich reichen Familie verschaffen sich ein paar Terroristen (unter der Führung von John Leguizamo) Zutritt und wollen den Safe im Anwesen ausrauben. Ihnen im Weg steht jedoch Santa Claus (David Harbour), der ein Säufer ist und gerade zufällig seine Geschenke in diesem Haus verteilt...

                                      Weihnachtlicher Actionfilm von Tommy Wirkola, kommt so ein bisschen wie eine völlig überdrehte, schwarzhumorige Mische aus "Stirb Langsam" und "Kevin allein zuhaus" (an letzteren gibt es sogar eine offensichtliche Hommage) herüber, dazu wurde an den Gewaltschrauben sehr nach oben gedreht. Für meinen Geschmack wirkt das hier an vielen Stellen leider ein bisschen zu gewollt, sowohl vom Humor, als auch den übermäßig brutalen Actionszenen, die mit reichlich CGI-Blut daherkommen.

                                      Harbour spielt seine Rolle aber ziemlich gut und macht auch Laune, alle anderen Charaktere bleiben hingegen komplett blasse Stereotypen, was etwas schade ist. Alleine der Sohn, der natürlich ein Influencer ist, die reiche Großmutter oder die andere starke Powerfrau, sorgen schon recht früh für Augenrollen. Auch Leguizamo konnte mich als Schurke hier leider gar nicht überzeugen, konnte ihn einfach nicht ernst nehmen. Gerade in Hälfte Eins erscheint der Film dadurch etwas langatmig, weil eben die Familie (und der Cast) so uninteressant ist.

                                      Am Ende bleiben dann immerhin handwerklich ganz gut gemachte und auch ziemlich kreative Actionszenen, das muss man dem Film schon lassen. In den Kämpfen und Schusswechseln macht der Film Spaß, zumal die Action auch, trotz besagtem CGI-Blut usw., gut aussieht. Die Schneemobil Szene hier, im Vergleich zu "Red One" den ich vor ein paar Tagen sah, ein Unterschied wie Tag und Nacht, sieht hier sehr viel besser aus, da einfach nicht so künstlich. Ein paar lustige Weihnachtsideen hat der Film zudem ja auch, beispielsweise mit dem Geschenke-Sack.
                                      Unterm Strich schon recht spaßig, wäre für meine Begriffe aber noch etwas mehr drin gewesen, wenn man ein paar Kleinigkeiten am Drehbuch und den Figuren verfeinert oder gekürzt hätte.

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                                        Der_Ryan_M 21.12.2024, 12:35 Geändert 21.12.2024, 12:36

                                        Der Film wird hier ja ziemlich abgestraft, also so schlecht fand ich ihn nun nicht... Es gibt außerdem sicherlich ein gewisses Publikum für diese günstig produzierten Weihnachtsromanzen, von denen ja jedes Jahr Dutzende erscheinen.
                                        Klar, man merkt "Christmas on Ice" sein geringes Budget an, es ist typisches TV-Film Niveau und auch die Schauspieler sind nicht unbedingt überzeugend, aber immerhin niedlich. ;)
                                        Die Geschichte rund um die Eisbahn, wo man eine Schließung verhindern möchte, war aber nicht so verkehrt, wenn auch unrealistisch. Aber die Inszenierung gefiel mir recht gut, eine gewisse weihnachtliche und charmante Kleinstadt-Atmosphäre kann der Film aufbauen, musikalische Untermalung ebenfalls passend für diese Art Film.
                                        Natürlich gibt es hier eine Menge Kitsch, für meinen Geschmack auch schon etwas zu viel, muss ich ehrlich sagen. Aber ja gut, so funktionieren diese Filme eben, nimmt man so mit, wenn man schon einschaltet.
                                        Kein Film, den ich empfehlen würde, aber wer gerade auf so eine kitschige Weihnachtsromanze Lust hat, könnte sicherlich schlechter bedient werden. Ich mag diese Low Budget Dinger manchmal ganz gern, die wirken so schlicht, wie einfach im nächsten Ort mit ein paar Leuten abgefilmt, hat auch was.

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                                          Der_Ryan_M 20.12.2024, 11:49 Geändert 20.12.2024, 11:51

                                          Bisher meine positive Überraschung in der diesjährigen Vorweihnachtszeit! "The Family Stone" ist ein wirklich toller Ensemble-Film, der sehr geschickt auf der Welle zwischen Drama und Komödie balanciert.
                                          Grundsätzlich geht es hier "nur" um das Zusammenkommen einer größeren Familie zur Weihnachtszeit, doch jeder der Charaktere hat natürlich seine Problemchen mitgebracht, was zu einigen Streitigkeiten, aber auch herzlichen Momenten führt.

                                          Getragen wird das ganze durch einen sehr namhaften Cast, angeführt von Diane Keaton und Craig T. Nelson als Eltern, die ihre Kinder eben eingeladen haben. Mit dabei sind dann u.A. noch Sarah Jessica Parker (die ich hier anfangs etwas nervig fand, später ging es dann aber doch), Rachel McAdams, Dermot Mulroney, Luke Wilson oder Claire Danes.
                                          Und apropos Claire Danes, mit ihrem Auftreten nach ca. einem Drittel der Laufzeit wird der Film nochmal um ein Vielfaches besser, als ich es anfangs vermuten konnte! Sowieso gewinnen die Figuren, die erst noch eher klischeehaft anmuten, im Laufe des Films sehr schön an Profil und wirken durchaus recht authentisch.

                                          Hat mir unterm Strich richtig gut gefallen, obwohl natürlich an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas kitschig oder plakativ, aber naja, ist doch genau das richtige für diese Jahreszeit. Werde ich mir in den nächsten Jahren sicherlich noch öfters angucken.

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                                            In erster Linie überzeugt Gillian Armstrongs Version durch eine gemütliche (teils auch recht schön weihnachtliche) und lockere Atmosphäre und seinen tollen Cast, wo viele heutzutage bekannte Darsteller in früheren Rollen zu sehen wird, so unter anderem Winona Ryder, Claire Danes, Kirsten Dunst und sogar Christian Bale.

                                            Auf erzählerischer Ebene fand ich den Streifen aber nicht sonderlich überzeugend, die Familiensaga kommt eher seicht und sehr episodisch daher, wodurch emotionale Höhepunkte nicht so wirkungsvoll sind und es sich manchmal eher nach einem Abarbeiten von Plotpoints anfühlt. Teilweise springt man hier wild von einer Zeit in die nächste und zwischen Orten bzw. Events hin und her, allerdings soll sich die Adaption wohl sehr nah am Buch befinden, was ich eben schlecht beurteilen kann.

                                            Unterm Strich ein "ganz netter" Film, der schon einen natürlichen Charme hat und gerade deswegen wohl auch recht gut in die Weihnachtszeit rein passt. Plus eben der namhafte Cast, Susan Sarandon und Gabriel Byrne sind u.A. auch noch dabei.
                                            Für mich war das nun die erste Verfilmung die ich hiervon gesehen habe, wobei mich aber zumindest noch die Neuauflage von Greta Gerwig (2019) und die Variante mit Katharine Hepburn (1933) interessieren würden...

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                                              Der_Ryan_M 17.12.2024, 11:16 Geändert 17.12.2024, 11:18

                                              Bei solchen Filmen wie "Red One" stehe ich hinterher immer da und weiß nicht so richtig, was ich davon nun halten soll. Denn natürlich unterhält der Film irgendwo auf einem akzeptablen Niveau, was man ja aber auch erwarten kann von so einer actionreichen Weihnachtsgeschichte mit Star-Besetzung, die darüber hinaus auch noch ein Produktionsbudget von 200 Millionen US$ hatte.

                                              Auf der anderen Seite wirkt das aber alles so oberflächlich und aus allen möglichen Versatzstücken unterschiedlicher Genres zusammengeflickt, dazu mit dem typischen Humor und massenweise CGI-Action garniert, dass sich das "Produkt" total künstlich anfühlt und man am nächsten Tag schon wieder 50% des Films vergessen hat.
                                              Irgendwie schade, denn Potential hätte das Ganze schon gehabt. JK Simmons als Weihnachtsmann und Bonnie Hunt als seine Frau, fand ich zum Beispiel richtig cool, leider bekommen sie kaum Screentime. Chris Evans und Dwayne Johnson fangen beide im Laufe des Films etwas an zu nerven und wenn Johnsons Charakter dann immer noch probiert, in so einem überdrehten Streifen irgendwelche ernsten Töne anzuschlagen, wird es einfach nur unfreiwillig komisch.

                                              Kann man sich schon angucken, aber unterm Strich fehlt mir hier der Charme, weiß nicht wie ich es anders sagen soll. Wirkt alles so durchkalkuliert, um eine breite Masse an Zuschauern anzusprechen. Packen wir halt noch so einen sprechenden Eisbär rein, der in zwei Szenen auftaucht und wo die Kinder lachen können... Naja, schließlich funktioniert es, habe ja auch eingeschalten. Gibt sicherlich schlechtere Wege um zwei Stunden totzuschlagen, aber hier ist für mich halt nichts, was bleibt...

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                                                Der_Ryan_M 16.12.2024, 13:06 Geändert 16.12.2024, 13:09

                                                Obwohl Chloe Zhaos Oscar-Winner von 2021 erst ein paar Jahre alt ist, habe ich ihn kürzlich bereits zum dritten Mal gesehen und möchte diesem ganz besonderen Film, für mich definitiv einen der besten der letzten Jahre, auch nochmal einen ausführlicheren Kommentar spendieren.
                                                "Nomadland" ist ein Film, den ich beim ersten Mal gar nicht wirklich erfassen konnte. Irgendwie mochte ich ihn, aber er ist natürlich mit seiner sehr ruhigen, subtilen und fast schon dokumentarischen Inszenierung und einer nahezu fehlenden Dramatik nichts für jeden, oder vielleicht besser gesagt, für jeden Tag.
                                                Doch irgendwie hat er sowas menschliches und bodenständiges, dass ich in der richtigen Stimmung immer wieder gern auf ihn zurückkomme und mich danach so fühle, als ob ich wieder etwas demütiger durchs Leben gehe, was auch nicht unbedingt viele Filme schaffen, und dafür liebe ich den Film.

                                                Denn die Figur, der wir hier folgen, Fern, großartig gespielt von Frances McDormand, musste einige Rückschläge einstecken. Ihr Mann ist gestorben und darüber hinaus hat man auch noch ihren Wohnort, eine ehemalige Bergbaustadt, dicht gemacht. Seitdem lebt sie in einem Van, sie ist "houseless", aber nicht "homeless", wie sie selbst im Film sagt. Im Film begleiten wir sie im Zeitraum von einem Jahr, wie sie verschiedene Orte bereist und sich quasi auf eine Art Selbstfindungstrip begibt, bei dem sie viele verschiedene Leute kennenlernt, die ihr helfen, sich mit ihren Verlusten auseinanderzusetzen und sich selbst zu akzeptieren.

                                                So viel zur Story, die auf den ersten Blick nicht gerade ereignisreich anmutet und auch eher episodisch strukturiert ist. Das ist aber nicht schlimm, denn "Nomadland" lebt mehr, wie das Leben an sich, von einer Aneinanderreihung von kleineren Momenten, die sich dann irgendwie in ein großes ganzes einfügen, denn zwischen Anfang und Ende macht Fern schon eine deutliche Charakterentwicklung durch.
                                                Der Film sagt zwischen den Zeilen auch einfach sehr viel aus, über Themen wie Einsamkeit, Unsicherheit was die Zukunft betrifft und Älterwerden, darüber hinaus Verlust, Trauerbewältigung, Freiheit und Selbstbestimmung, seinen Platz im Leben zu finden, sogar Kapitalismus. Hier steckt so viel drin, dass man ewig über den Film nachdenken und schreiben könnte.
                                                Dabei ist es ein genialer Kniff von Chloe Zhao, dass sie "Nomadland", bis auf eben Frances McDormand und David Strathairn, mit Laiendarstellern und echten Van Lifern besetzt hat, was zur Authentizität beiträgt. Die Dialoge sind eher unaufgeregt und wirken wie aus dem echten Leben gegriffen, die Interaktionen zwischen Charakteren sind subtil.

                                                Auch inszenatorisch bzw. audiovisuell ist der Film ein echter Hingucker. Die weiten, rohen Landschaften der USA, werden hervorragend eingefangen. Ich meine, allein die eine Szene, wo Fern über den Campingplatz läuft, während die Sonne am Horizont gerade untergeht, wow. Eine ungeheure Bildgewalt und trotzdem so zurückhaltend inszeniert. Der ruhige, etwas melancholische Score von Ludovico Einaudi untermalt das Geschehen perfekt. Die beiden Stücke aus dem Soundtrack "Petricor" und "Oltremare" habe ich schon unzählige Male gehört.

                                                Die Leute schreiben, dass "Nomadland" ein Film ist, der bedrückend ist, das kann ich aber gar nicht unterschreiben.
                                                Es ist ein lebensbejahender, optimistischer Film, der einem zeigt, egal unter welchen Umständen man aktuell lebt oder wie viele Rückschläge man hinnehmen muss, es geht immer weiter und es gibt immer wieder Menschen, die einen unterstützen oder mit Nächstenliebe begegnen, ob man es nun zulassen möchte oder nicht. Und genau diese Menschlichkeit, die heutzutage ja leider oft zu kurz kommt, bringt der Film so hervorragend herüber, in seinen kleinen Dialogen oder Interaktionen der Figuren. Wenn Bob Wells am Ende das mit seinem Sohn erzählt und sagt "What’s remembered, lives." ist das einfach emotional eine so starke Wucht, die mit so wenig erzeugt wird, weil es echt wirkt.
                                                In diesem Sinne sage ich "See you down the road" Nomadland, bis zur nächsten Sichtung, die sicherlich nicht allzu lang auf sich warten lassen wird...

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                                                  Der_Ryan_M 16.12.2024, 11:27 Geändert 16.12.2024, 11:43

                                                  Ein starker Horrorfilm aus den 90ern, gefiel mir um einiges besser als das eher schwache und mit plumper Botschaft versehene Quasi-Remake von vor ein paar Jahren, was offiziell aber als Fortsetzung vermarktet wurde.
                                                  Das liegt vor allem daran, weil dieser "Candyman" von Bernard Rose so eine tolle Atmosphäre aufbauen kann, was auch gleichzeitig der größte Pluspunkt hier ist. Schon das Intro, wo die Kamera einfach im rechten Winkel über die Straßen von Chicago fliegt und der super Score von Philip Glass ertönt, verspricht etwas besonderes, weil es gleichzeitig wunderschön und opulent anmutet, aber auch unheimlich und mystisch.
                                                  Und das kann der Film dann über einen Großteil der Laufzeit auch liefern.

                                                  Zusammen mit Helen (Virginia Madsen) tauchen wir in die Welt des Candyman ein, eine Art Kultfigur in einer ärmlichen Wohnsiedlung in Chicago, dem Cabrini-Green-Wohnprojekt. Dieses Ghetto ist richtig unheimlich inszeniert, die leeren, dunklen und mit Graffiti "verschönerten" Gänge in den Häusern, die Wohnungen und die Sache mit den Spiegeln, heiliger... Mir lief es hier echt ein paar mal kalt den Rücken herunter, weil man irgendwie so gefesselt war.

                                                  Die erste Hälfte finde ich sowieso extrem stark, weil auch ein Horrorfilm nach meinem Geschmack. Langsamer Aufbau, tolle Charaktere, auch wohl eher noch ein Krimi oder Psychothriller, da man eben zusammen mit der Hauptfigur diesem Mysterium auf die Schliche kommen möchte.
                                                  Die zweite Hälfte wird dann zunehmend surrealer, der Candyman, sehr gut gespielt von Tony Todd, tritt häufiger auf und die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn scheinen zu verlaufen, mehr Blut und Horrorelemente erhalten Einzug. Das Finale fand ich dann auch vielleicht ein wenig übertrieben oder melodramatisch inszeniert, aber im Grunde wird die Story schon interessant zu Ende gebracht.

                                                  Schauspielerisch keine allzu großen Namen, trotzdem kann der Streifen überzeugen. Gerade Virginia Madsen als Helen fand ich sehr gut, ebenso wie Tony Todd, der eine super Präsenz für seine Figur mitbringt. Hat mich natürlich gefreut, Xander Berkeley hier mal in einer frühen Rolle als Ehemann von Helen zu sehen.
                                                  Kamera und Score sind wie gesagt ebenfalls hervorragend. Rein optisch ist der Film ein Genuss und liefert tolle Bilder. Allgemein fühlt sich "Candyman" auch heute noch anders an, als die meisten Horrorfilme, die man sonst so sieht, da er einfach recht einzigartig ist und die Atmosphäre sehr beklemmend. Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung, wer ihn noch nicht gesehen hat, der bleibt im Kopf...

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                                                    Der_Ryan_M 15.12.2024, 12:16 Geändert 15.12.2024, 12:22

                                                    Ein Film, der thematisch sowohl in die Halloween-, als auch in die Weihnachtszeit passt. Für viele ist "The Nightmare Before Christmas" ein absoluter Klassiker, was unter anderem natürlich auch die sehr hohe Durchschnittswertung hier verrät, weswegen ich den Streifen unbedingt einmal nachholen wollte.

                                                    Ich tat mich aber wie erwartet etwas schwer, denn sowohl Stop Motion Animation, als auch Musicals, als auch Tim Burton und seine Fantasy-Welten, sind einfach alles nicht so wirklich mein Ding. Das deutsche Geträller ging mir leider schon in den ersten Musikeinlagen auf die Nerven, sodass ich den Film dann in der (wie ich finde viel angenehmeren) englischen Originalvertonung geguckt habe.

                                                    Natürlich habe ich aber versucht, mich drauf einzulassen und ja, die Geschichte hat schon einen gewissen Charme und die Hauptfigur Jack Skellington, der in so einer düsteren Halloween-Welt lebt und zufällig in die fröhliche Weihnachtswelt hereinstolpert, ist auch ein sympathischer Hauptcharakter.
                                                    Weiterhin bietet der Film wirklich etliche nette Einfälle, wie man das Weihnachtsfest sozusagen in einer düsteren Art nachmachen kann. Darüber hinaus geht er auch bloß um die 75 Minuten, weswegen das alles recht kurzweilig ist, zumal eben bestimmt die Hälfte der Zeit gesungen wird.

                                                    An sich kann ich hier nicht viel aussetzen, auf seine Art und wenn man die Genres bzw. die Machart mag, sicherlich ein toller Film. Ich wurde im Laufe der Zeit sogar auch etwas damit warm und konnte mich den Bildern und Songs einigermaßen hingeben.
                                                    Letztlich ist "The Nightmare Before Christmas" jetzt aber auch nichts, was mich in Begeisterung versetzt wie etliche andere Leute. Trotzdem ein recht einzigartiger und handwerklich schon beeindruckender Blick auf die Festtage...

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