DerDude_ - Kommentare
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Alle Kommentare von DerDude_
Coppola über Coppola
Es ist interessant wie viel negative Resonanz SOMEWHERE nicht nur hier sondern insgesamt erhält. Zugegeben : Der Schnitt des Filmes ist wohl sein größtes Problem. Besonders am Anfang gibt es immer wieder Einstellungen, die länger sind als sie müssten. Beispielsweise die Szene mit den zwei Stripperinnen, welche sich über Minuten zieht und in einer 10 Sekunden Einstellung denselben Effekt erzielt hätte. Dennoch aber halte ich SOMEWHERE in keinster Weise für einen Film in dem "nichts" passiert, denn eigentlich passiert auf der Gefühlsebene jede Menge.
Einen goldenen Löwen vom Venedig Filmfestival bekommt man nicht hinterher geworfen. Coppola hat definitiv etwas zu erzählen und das tut sie auch. Ich bin der festen Überzeugung das SOMEWHERE ein Film über ihren Vater Francis Ford Coppola ist und sie demnach den Part von Elle Fanning übernimmt. Was sie, wie so oft aussagt, könnte man als heuchlerisch und alt abtun : Geld macht nicht glücklich und Prominente haben auch Probleme. Man könnte als Gegenargument bringen das Geld auch nicht unglücklich macht und es sich um "First World Problems" handelt aber das ist mir zu einfach.
Denn die Botschaft von SOMEWHERE ist, trotz allem, unglaublich wertvoll. Wir haben einen reichen Filmstar vor uns, der alles kaufen kann aber der gleichzeitig weiß, dass das alles nichts zählt. Nur seine Tochter bringt ihm Glück und Erfüllung. All das Geld, der Ruhm, der Sex, all der Glamour, es zählte alles nichts. Seine Tochter zählte, sie war wichtig.
Schauen wir uns nur einmal an. Wir haben im Fernsehen Sendungen über Shopping und Casting Shows, die nach Oberflächlichkeiten bewerten. Der soziale Stand eines Menschen bedeuten in der Gesellschaft alles (machen wir uns nichts vor). Und daher zolle ich Sofia Coppola großen Respekt weil sie thematisiert, wie unwichtig vieles ist und was wirklich wichtig ist. Es mag naiv sein aber allein der Glaube an das Wertvolle zählt.
Obwohl ihre Bilder immer sehr nüchtern sind, so erlaubt sich Coppola gegen Ende eine Sequenz der Ästethik : Vater und Tochter spielen im Pool miteinander und sonnen sich danach, unterlegt mit der Musik von The Strokes. Für einen Moment ist das Glück hundertprozentig vorhanden und nichts andere ist wichtig.
Ein paar Worte muss ich noch an die wundervolle Elle Fanning verlieren. Habe sie dieses Jahr schon in GINGER & ROSA gesehen und ihr Spiel ist einfach unglaublich. So authentisch kann man das Verhalten eines 11jährigen Mädchens kaum rüberbringen, fern ab von aufgesetzter Niedlichkeit oder nervigem Erwachsenenverhalten.
Die Familie als Geburtsort der Gewalt
Ablehnung führt zu Greultaten, Greultaten führen in den Wahnsinn. Man muss nicht erst auf Misshandlungen innerhalb der Familie oder Mobbing in der Schule kommen um eine gestörte Kindheit zu beschreiben. Oft gehört viel weniger dazu wie Ablehnung, nicht die gewünschte (oder viel mehr gebrauchte) Fürsorge der Eltern und vor allem das Fehlen der Zuneigung. All das kann einen so sehr prägen das es in eine Katastrophe ausartet. Mia Wasikowskas introvertierte, scheinbar autistische India und ihre Entwicklung im Verlauf des Filmes ist dabei nicht das einzige Beispiel das der Film aufzeigt um die Folgen einer gestörten Kindheit zu zeigen. STOKER ist in meinen Augen somit weniger als Thriller zu sehen und es ist auch kein Film der hinter die Fassade der Familie schaut (seit AMERICAN BEAUTY gibt es zu dem Thema sowieso nicht mehr viel hinzuzufügen) sondern ein Film über die verherrenden Folgen der Abwesenheit von Liebe.
Sowieso ist STOKER in vielerlei Hinsicht ein beachtlicher Film. Nicht nur auf der themathischen, sondern auch auf der visuellen und vor allen schauspielerischen Ebene. Zusammen mit P.T. Andersons THE MASTER ist STOKER bis jetzt der Film mit den besten schauspielerischen Leistungen des Jahres. Mia Wasikowska und ihre kühle, unschuldige Leinwandpräsenz sind eine unbeschreibliche Wucht. Zudem kann Nicole Kidman endlich mal wieder zeigen was für eine großartige Schauspielerin sie ist und immer war.
Auf der visuellen Ebene ist das ganze wunderbar anzusehen, gespickt mit cleveren Szenenübergängen und optischen Spielereien ohne das sich der Film hinter seinem Style versteckt.
STOKER ist ein beachtliches US-Debüt des OLDBOY Regisseurs. Dennoch bleibt am Ende etwas der Eindruck das der Film, trotz seiner Themathik, noch etwas tiefer hätte gehen können und zahlreiche Konflikte noch etwas besser hätte ausloten können. So hätte dieser spitzen Film vielleicht das Zeug zum Meisterwerk gehabt.
Dennoch ein großartiges Werk.
Naja
Ich persönlich verstehe all die Zugeständnisse und die "War doch gar nicht so schlecht"-Rufe die dieses Werk hier und generell erntet nicht.
Sicherlich, EVIL DEAD ist recht nett inszeniert und die Gewaltspitzen sind zweifelsohne das blutigste das dieses Jahr rauskam. Und klar : Verglichen mit anderen, modernen Horrorfilmen ala PARANORMAL ACTIVITY Teil 16 oder SAW 157 ist EVIL DEAD geradezu eine Wohltat, aber verglichen mit seinem Original zieht dieses Remake einfach den kürzeren.
Es ist zwar einfach, in eine stereotype "Das Original ist heilig und jedes Remake ist automatisch scheiße"-Rede zu verfallen, aber wo TANZ DER TEUFEL von 1984 selbst in den eher ruhigen Momenten ein zerrendes Gefühl des Unbehagens und des Schreckens erschuf, um dann in den Schockszenen die Nerven so richtig zu zerfetzten, herrscht hier nahezu die komplette Laufzeit tote Hose. Die Gewalt- und Schockszenen sind zwar allesamt dufte inszeniert und man erschreckt sich nicht zu selten, aber das war es dann schon und die Atmosphäre verflacht mit dem Ende der Szene. Zudem nimmt sich das ganze einfach viel zu ernst, sodass es in den schwächsten Momenten unfreiwillig komisch wird.
Zwar ist EVIL DEAD kein wirklich schlechter Film und wer auf solide Horrorkost aus ist sei er empfohlen, aber im Vergleich zum Original ist er einfach nicht stark genug. Keine Beleidigung aber eine schlimme Belanglosigkeit. Und Jane Levy ist nicht Bruce Campbell.
Charlie Kaufmans neuer Film...
Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich zwiegespalten. Irgendwie befürchte ich das Kaufman seinem alles überragendem Erstling nicht das Wasser reichen kann und nun all seine Filme verdammt sind, für immer in dessen Schatten zu stehen. Aber auf der anderen Seite ist es Kaufman, der Mann, der sogar aus einem Liebesfilm mit Jim Carrey ein unglaubliches Meisterwerk gemacht hat.
Wir werden sehen...
Kaufman goes Genre Film
Kann nur gut werden !
Gigantisch guter Film !
MOULIN ROUGE mit fetten 8.5. Na dann nichts wie auf zu THE GREAT GATSBY !
Ansonsten : Schöne Wertung zu PARANOID PARK (Drecksfilm!)
Oh Boy, was ein Tag !
Manch einer sieht OH BOY als die Wiederbelebung des deutschen Filmes an. Ich widerspreche dem. Der deutsche Film war nie tot, aber die guten deutschen Filme bleiben einfach im dunkeln und es ist schön zu sehen, das der deutsche Filmpreis weiterhin kleine, feine deutsche Filme mit dem Hauptpreis ehrt wie HALT AUF FREIER STRECKE oder eben dieses Jahr mit OH BOY, und sich nicht von Millionen Doller Mammutwerken wie CLOUD ATLAS blenden lässt.
OH BOY könnte man mit seinem altmodischen Soundtrack und seinem S/W Look als zwanghaft kunstvollen Studentenfilm bezeichnen. Ganz falsch liegt man da nicht. Aber zugleich verleiht es dem Film eine Art Entspannung die man im deutschen Film gerade selten erlebt. Von der Atmosphäre her ein Film, wie ihn Jim Jarmusch oder der alte Woody Allen gemacht hätte.
Was die vielleicht größte Stärke des Filmes ist, ist schlichtweg diese : OH BOY ist tatsächlich wirklich witzig. Der situationsbedingte Humor verzichtet auf Peinlichkeiten und lockert den Film noch weiter auf. Zu erwähnen seien noch die Darsteller rund um einen fantastischen Tom Schilling, der nur von einem Michael Gwisdek ganz am Ende an die Wand zu spielen ist.
Was die Aussage von OH BOY sein soll bleibt streitbar. In meinen Augen handelt es sich hier keineswegs um ein Generationenportrait. Die Generation wird aber trotzdem beschrieben, für mich in Form des Golfsklaven von Nicos Vater : Jemand der keinen eingenen Willen mehr zu haben scheint und alles tut um der älteren Generation zu gefallen. Für mich handelt OH BOY somit mehr davon, wie schwer es ist, aus diesem Verhaltensmuster auszusteigen und nach eigenem Kopf zu handeln. Am Ende bleibt in Form von Gwisdeks Friedrich jemand, der bedenkenlos mitmachte, einfach weil er es nicht anders konnte.
Wie dem auch sei : OH BOY ist eine Perle. Man kann diese Perle in seinem S/W Look "Hipster-Film" oder "Artsy Fartsy" nennen, aber ich nenne ihn den besten deutschen Genrebeitrag zur Komödie seit vielen Jahren und zusammen mit GNADE und DIE WAND der beste deutsche Film 2012 !
Und der Song OH BOY von Get Well Soon ist einfach zu schön...
Ach, die Sendung gibts ja auch noch...
Geil übrigens was in Deutschland alles als Debakel gilt
Sehr schön, gibt auch so einige 10er oder 9er bei denen ich mit dem Herz hardere ;-)
Ein Mann stirbt .....und mit ihm ein Dorf.
Chaos bricht aus. Wahnsinn und Verzweiflung entfalten sich.
Werner Herzog muss nicht immer erst in den Dschungel reisen und dort Schiffe über Berge ziehen. Manchmal kann es die volle Dröhnung seiner unglaublichen Atmosphäre auch auf engem Raum geben. der Aufwand muss nicht immer Monumental sein, damit das werk Monumental ist.
Schon die Drehumstände sind eigentlich unfassbar : Außer dem Hauptdarsteller und den professionellen Glasbläsern standen alle Schauspieler unter Hypnose. Ihr Verhalten lässt auch keine andere Schlussfolgerung zu. Ihre Sätze ergeben wenig Sinn, aber eine wirkliche Geschichte wird hier nicht wirklich erzählt. Viel mehr wird ein Gefühl apokalyptischer Trance versucht einzufangen und zu vermitteln. Überall gibt es Metaphern (Glas als Zerbrechlichkeit des Menschen) und bombastische, wunderschöne Landschaftsaufnahmen des schönen Bayern.
Zugegeben : Selten waren 90 Minuten langsamer aber auch selten intensiver. HERZ AUS GLAS ist eigentlich unmöglich zu erfassen, geschweige den zu beschreiben.
Höchstens unter Hypnose...
Heftiger, wuchtiger und unglaublich guter Film ! Ansehen, wer es noch nicht hat !
Die älteste Geschichte aller Zeiten : Junge aus armen Verhältnissen und Mädchen aus reichen Verhältnissen verlieben sich, die Familien der beiden sind dagegen etc. und dennoch ist es gerade das, das DIE BESTEN ABSICHTEN, so meisterlich macht : Er findet in dieser alten, totgerittenen Geschichte eine neue Facette.
Das, in Cannes mit der goldenen Palme prämierte, 3-Stunden Epos offenbart sich als gigantisches Gefühlswerk, das nur aus der Feder von Ingmar Bergman himself kommen konnte. Bergman erzählt hier mehr oder weniger die Geschichte seiner Eltern.
DIE BESTEN ABSICHTEN wirft für mich in gewisser Weise die Frage auf "Kann man Liebe als Gefühl erfassen ?". Ich denke das jeder die Liebe anders definiert. Für mich bedeutet Liebe keine Kompromisse zu machen. Kein "Ich kann nicht weil...", kein "Es geht nicht...", nein, alles für jemanden und einander zu tun und selbst das Unmögliche wenigstens zu versuchen. Denn letztendlich steckt nur in Konsequenz wahre Liebe. Und lustigerweise brauch es erst die alte Leier von zwei Menschen, die so verschieden sind und gerade deswegen so gut zu einander passen, um zu beweisen das Liebe echt ist.
Hier geht es nicht um ein Paar, das heiratet, weil es so viel gemeinsam hat, was sowieso in langweilige Monotonie des Alltags mündet, und erst recht nicht weil der soziale Stand es verlangt, etwas was sowieso niemals gut geht. Nein, hier wird geheiratet weil man sich, trotz aller Umstände, trotz aller Differenzen, einfach liebt. Selbst wenn es noch so schwer ist.
Liebe, der Liebe wegen.
Was sich herablassend anhört ist in Wahrheit der einzige Grund, jemanden zu lieben. Das Ergebnis ist mehr als tragisch : Streitereien, Handgreiflichkeiten und doch kann man nicht ohne einander. Wie gesagt : Selbst das Unmögliche muss versucht werden. Genau darum geht es in all meinen Lieblings Liebesfilmen, egal ob es nun Von Triers BREAKING THE WAVES, Kaufmans ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND oder (wenn auch in etwas anderen Verhältnissen) Hanekes AMOUR ist : Obwohl Mann und Frau wissen das es nicht funktionieren kann, versuchen sie es. Die titelgebenden besten Absichten, sind letztendlich die einzigen für ein Paar das nicht miteinander, aber noch weniger ohne einander leben kann.
Eingebettet in Gemäldehafte Bilder, vollzogen mit umwerfenden Schauspielleistungen und ausgestattet mit einem der besten Drehbüchern aller Zeiten, ist Billie August und Ingmar Bergman ein Mammutwerk höchster Güte gelungen. Achtung Superlative : Der beste Film, sowohl von Ingmar Bergman, als auch von Billie August. Viel besser wird Kino nicht mehr.
"...es ist das einzige, das ich je gewollt habe"
http://www.youtube.com/watch?v=nWqC6kRCLjI
Ganz groß !
"Hast du was gegen Kopfschmerzen ? Nen Schraubenzieher oder so ?"
NAKED von Mike Leigh beginnt schon im letzten Dreck. Ohne Vorwarnung werden wir hier mit purem Schmutz und Verzweiflung beworfen. Jetzt kann es nur besser werden. Doch weit gefehlt : NAKED ist ein einziger, existenzieller Alptraum.
Zwischen unbeantworteten Sinnesfragen, Vulgärsprachen aller Art und herrlichem Sarkasmus bewegt sich David Thewlis als Protagonist Johnny, jemand den wir nie ganz fassen können. Jemand der die Hoffnungslosigkeit seines Lebens nur noch mit Zynismus und Ablehnung begegnet. Offenbar nicht in der Lage eine Emotion zu zeigen, die nicht Sarkasmus ist, streift er durch die Nacht, auf der Suche nach...nach gar nichts. Und genau das scheint er zu finden.
Mike Leigh ist ein erschreckender und bitterböser Blick auf die Gesellschaft gelungen. Unbeschönigt fängt er das schmutzige Geschehen ein. Der Soundtrack unterstützt die verlorene Atmosphäre sehr passend. Richtig groß : David Thewlis ist als Johnny mehr als eine Wucht. Mit jedem Atemzug atmet er Verbitterung und Zynismus ein.
NAKED ist ein böses, fieses, ehrliches Meisterwerk.
"Würde man die komplette Zeit in einem Jahr zusammenfassen, wir wären immer noch in den ersten Sekunden des Januars"
Tragisch, tragisch. Man kann gewiss nicht alles haben.
THE PLACE BEYOND THE PINES. Herbe Enttäuschung für mich.
Ambitioniert in seiner Laufzeit, mutig in seinen dramaturgischen Einfällen aber dennoch wird hier rein gar nichts neues erzählt.
Das größte Problem an diesem 2 1/2 Stunden Epos ist das keine einzige Figur eine tiefe Charakterzeichnung vorweisen kann : Ryan Gosling spielt haargenau dieselbe Rolle aus DRIVE, Bradley Cooper ist ein guter Cop, alle anderen Cops sind sowieso korrupt und böse. Alle Figuren sind blass und lassen sich in einem Satz zusammen fassen. Sicherlich ist ein wortkarger Anti-Held in einem Film wie DRIVE sehr cool und passend, wenn es aber dramatisch werden soll führt das nur dazu das es mich wahnsinnig kalt lässt.
Die volle Laufzeit hat man nicht die geringste Ahnung, was der Film will. Stellenweise wird mit Kitsch und Klischees nur so um sich geworfen.
Sicherlich gibt es hier und da gute Momente, die Kameraführung ist großartig, Bradley Cooper spielt einfach super und der Soundtrack ist ebenfalls spitze, aber das war es dann auch.
Sorry aber wenn mich ein Film bewegen soll brauche ich echte Figuren und keine Abziehbildchen. Sehr schade, gerade weil mir BLUE VALENTINE wahnsinnig gut gefiel.
Dieser Artikel läuft vor lauter Wahrheiten geradezu über.
Die Aussagen die der Mann in Interviews trifft sind unglaublich bedenklich. Insgesamt handelt es sich bei Snyders Filmen sowieso um das Feiern und Zelebrieren und Gewaltakten, schließlich werden alle seine Konflikte nur mit Gewalt gelöst.
Luchino Viscontis episches Anti-Biopic eines Anti-Königs.
Während viele Regisseure bei dem schweren Genre des Biopic sich an historische Fakten klammer und dabei die Emotionen vergessen geht Visconti mit LUDWIG II denselben Weg wie Peter Watkins mit EDVARD MUNCH und damit den wohl besten. Er versucht das Innenleben der Hauptfigur zu erfassen. Was als strahlender, jugendlicher Schönling beginnt endet als wahnsinniger, besessener Irrer.Visconti bietet zwar opulente Bilder aber wirklich wichtig ist ihm seine Hauptfigur. Historische Fakten sind nur Randinformationen. Das Ergebnis ist ein streckenweise sehr anstrengender Film voller Symbolik. Vor allem da der Film in seiner fast vierstündigen Laufzeit kaum Wert auf Handlung legt. Aber Visconti gelingt etwas viel besseres als ein wichtiges Historiendokument abzuliefern : Er lässt den Zuschauer an Ludwigs kranker Seele Teil haben. Ludwig war jemand, der nur scheitern konnte. Jemand der, ja man kann es so sagen, zur falschen Zeit am falschen Ort war. Großartig meistert Helmut Berger diese Rolle, besonders wenn seine Rolle immer mehr dem Wahnsinn verfällt.
Am Ende ist all das viel mehr wert als ein weiter Kostümfilm für den Geschichtsunterricht. LUDWIG II ist ein gigantisches, überlanges Epos über das Innenleben eines Königs.
Huiuiui. Manchmal glaube ich, das ich zu jung für manche Filme bin. Ich meine, ich werde zwar dieses Jahr 18 Jahre alt und damit volljährig, aber ich habe manchmal das Gefühl, der manchen Thematik eines Filmes nicht gewachsen bin. Selten passiert das aber allein schon das Lesen der Inhaltsangabe von LE FEU FOLLET fühlte ich, das das nicht leicht wird. So habe ich mich nun lange vor diesem Film gedrückt, aber heute nacht habe ich ihn endlich gesehen. Was soll ich sagen ? Ich bin traurig. Ich fühle mich innerlich verbrannt und will wieder was schönes sehen.
Dabei ist LE FEU FOLLET keineswegs ein hässlicher Film. Wunderschön fotografierte S/W Aufnahmen dominieren das Bild. Die Schauspieler sind atemberaubend gut (Maurice Ronet ist eine Offenbarung !) und die Musik ist einfach wunderschön. Und doch ist der Film sehr schwer verdaulich. LE FEU FOLLET handelt von einem traurigen Mann, der nichts schönes am Leben mehr findet. Er sieht keinen Sinn mehr in dieser Welt. Seine Mitmenschen sind weitergezogen während er noch in seiner Jugend steckte und feierte. Jetzt muss er erkennen das auf der anderen Seite eines wilden Partylebens nicht mehr bleibt. Seine Mitmenschen haben Familien, obskure Hobbys und vor allem einen Sinn. Er hat das nicht.
Louis Malle verurteilt die Depression der Hauptfigur zu keinem Zeitpunkt. Aber auch bestätigt er diese nicht. Mehrfach zeigt er die Schönheit des Lebens in all seiner Pracht, aber genau das macht diesen Film so hoffnungslos, einfach weil die Hauptfigur nicht mit dieser Schönheit in Kontakt treten kann. Er kann damit nichts anfangen. Auch die Tatsache, das es für ihn, trotz allem, noch nicht zu spät ist, erkennt er nicht.
Vor allem aber ist LE FEU FOLLET ehrlich : Er beschönigt nichts und er ist schonungslos.
Lediglich das Ende mag mir nicht zu gefallen. Es liegt wohl an mir, aber irgendwie habe ich mir eine Entwicklung gewünscht. Irgend eine Einsicht. Am Ende sind wir wieder am Anfang. Vielleicht weil wir uns nicht bewegt haben, vielleicht weil wir es verlernt haben.
Ein ehrlicher, schonungsloser und wunderschöner Film !
https://www.youtube.com/watch?v=I1WE-q38uIE
Epischer Kommentar !
So was von verdient Kommentar der Woche !
ANSEHEN ANSEHEN ANSEHEN ANSEHEN ANSEHEN !!!!!!!!!!!!!!!!
Verglichen mit dem, von der Struktur her ähnlichen, LANDSCHAFT IM NEBEL ist DER BIENENZÜCHTER so etwas wie die umgekehrte Version.
Während die beiden Kinder in LANDSCHAFT IM NEBEL auf der Suche nach einem Platz im Leben sind, ist der alte Mann (göttlich gespielt von Marcello Mastroianni) auf der Flucht vor dem Leben. Das Leben hat ihn geradezu ausgestoßen. Er ist nur noch der Großvater oder der Schwiegervater von jemanden, er selbst spielt keine Rolle mehr. Deswegen macht er sich auf um noch einmal seine letzten Freunde zu besuchen und sich dann das Leben zu nehmen. Doch die Dinge kommen anders...
Das Thema Altern ist ein Erschreckendes. Das Gefühl, nichts mehr zu haben, auf das man sich freuen kann bringt Theo Angelopolous wunderbar rüber. Er erzeugt mit seiner umwerfenden Symbiose aus Bild und Ton eine verfolgende, melancholische Atmosphäre. Er findet selbst in den hässlichsten Industriegebieten wundervolle Bilder.
Während heutzutage immer mehr wert auf das Geschichten erzählen gelegt wird, so entscheidet sich Angelopolous für den Weg, seine Bilder und Emotionen festzuhalten.
Großes Kino der Emotionen !
Hast du ein Glück das es dir nicht mit Sergio Leone passieren kann. Ich wäre auf deine Reaktion gespannt gewesen ;)
Ansonsten : Jenny, du hast eine blühende Fantasie. Großartige Liste !