DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • Kann es sein das du das asiatische Kino magst ? ;)

    • 8

      Zurück auf Anfang.
      Das Debüt von Terrence Malick ist aus heutiger Sicht noch gar nicht so losgelöst von allen filmischen Konventionen. Hier erzählte Malick noch eine simple Geschichte von einem Jungen, einem Mädchen, einer Liebe, Mord und Totschlag. Eine Geschichte wie wir sie ewig kennen, egal ob Tony Scotts TRUE ROMANCE, Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS oder auch BONNIE & CLYDE. Aber nur Malick kann diese Geschichte derartig dekonstruieren und herunterbrechen bis wir auf harte Realität treffen.
      Von Anfang an sehnt man sich als Zuschauer nach einem Halt oder etwas das einem an die Protagonisten oder dessen Handeln binden könnte, aber nix da : Das Gemetzel ist sinnlos und ohne Antrieb. Auch die Liebe empfand ich als Behauptung. Sie bleibt eine Illusion ohne Hintergrund. Genauso sehnt man sich nach Identifikation aber auch hier bietet Malick nichts : Martin Sheen spielt einen Unsympathen aus dem Lehrbuch und Sissy Spaceks Figur ist so Naiv das es verachtenswert ist. Am Ende sind beide verloren.
      Naturaufnahmen benutzt Malick als Kontrast zu dieser Verlorenheit, da in der Natur alles einen Zweck erfüllt, aber sie beide erfüllen keinen Zweck. Sie sind verloren und wissen beide das es nur ein Ende für ihre Lage gibt...
      Malick, du bist ein echter König !

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      • 5

        No-Budget Produktionen strahlen immer einen ganz besonderen Charme aus. Da ist bei DER TUNNEL EFFEKT nicht anders. Der 40 minütige Film zeigt sich in seiner Zeitreise Themathik unglaublich ambitioniert und es ist gerade das wundervolle an dem Film das er schafft diese schwere Last eines Themas so in den Griff zu kriegen.
        Optisch zeigt sich der Film sehr von den Frühwerken eines Christopher Nolan inspiriert : Düstere s/w Optik, minimales Setting etc. Bei dem Namen Nolan rollen sich mir die Zehnnägel hoch : Zeigte sich Nolan zu Beginn seiner Karriere noch als intelligenter und raffinierter Trickser, so war schon sein zweiter Spielfilm MEMENTO der Anfang vom Ende, da Nolan irgendwann nur noch seine Inszenierung und nicht den Inhalt im Kopf hatte. Spätestens bei INCEPTION wurde es endgültig banal, da hier sich Nolan nur noch an seiner sinnlosen Verkopfung aufgeilte und endgültig den Sinn für Emotionalität verlor.
        DER TUNNEL EFFEKT aber erzählt eine emotionale Geschichte und fokusiert sich teilweise so gut darauf das das Zeitreise Thema oft zum Hintergrund verkommt. Wird die Zeitreise dann zum Zentrum des Filmes so agiert der Film nie zu verkopft und vermeidet übliche Paradoxen sogar geschickter als Blockbuster Genrevertreter wie z.b. kürzlich LOOPER.
        Den Darstellern sieht man ihre Überforderung zwar sichtlich an und eine Kürzung von 10 Minuten hätte dem ganzen besser getan aber dennoch zeigt sich DER TUNNEL EFFEKT als solide inszeniert und weiß gegen Ende sogar zu beeindrucken.
        Letztendlich ein mehr als sehenswertes Werk !

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        • "Glücklich kann nur sein wer liebt ......"

          Ich wollte heute eigentlich keinen langen Text schreiben aber es müssen mal wieder Dinge gesagt werden : Das ich Terrence Malick für den Gottes Regisseur schlechthin halte dürfte jedem klar sein aber was noch viel wichtiger ist, ist das mir da viele widersprechen werden und Malick hier stellenweise als "Falscher Magier " bezeichnet wird und seine Filme als "Pseudo Intellektuelle Kunstfilme" verteufelt werden.

          Es sei an dieser Stelle gesagt das ich Aussagen wie diesen nicht nur widerspreche sondern sie schlicht für undurchdacht halte. Malicks Filme sind mit keinen anderen Filmen vergleichbar. Strigente Handlung ? Nee, hier bekommst du Aufnahmen von Wäldern. Figurenzeichnung ? Blöödsinn, da hast du nen Schmetterling. In Malicks Filmen ist Handlung nur Hintergrund und Figuren nur Statisten. Seine Bilder sind seine Hauptdarsteller.

          Und an dieser Stelle sei gesagt das ich die Filme von Malick genau deswegen für die ehrlichsten und unverfälschtesten Filme dieser Erde halte. Zum einen weil bei ihm Bilder nie durch einen Filter laufen. Malick filmt die Natur genauso wie sie ist. Egal ob es Felder, Bäume, Meere, Wüsten sind, Malick verfälscht Bilder nie. Sogar die Entstehung des Universums in THE TREE OF LIFE wurde komplett ohne CGI und Computer Müll erzeugt und entstand durch das Mischen von Chemikalien. Bei Malick steht die Schönheit der Natur im Vordergrund.

          Aber auch das Thema Menschlichkeit ist ein wichtiges Thema in seinen Filmen. Die Figuren in seinen Filmen befinden sich meist in Konflikten wie unglückliche Liebesgeschichten (DAYS OF HEAVEN, THE NEW WORLD), familiäre Konflikte (THE TREE OF LIFE) oder sogar im sinnlosesten von allen : Dem Krieg (THE THIN RED LINE). Die Natur steht dabei immer im Kontrast zu den Konflikten. Sie ist friedlich und ruhig. Warum können wir Menschen nicht auch so sein ?

          Dann wäre das viel kritisierte Voice-Over welches meist während dieser Naturaufnahmen ertönt und selten irgendeinen einen Kontext zum Rest des Filmes findet. Gerade weil sich die Sätze im Off jeglicher Logik entbehren stellen sie vielmehr einen völlig ungefilterten Gedankenstrom dar, denn Gedanken von Menschen lassen sich gar nicht logisch erfassen. Malick aber versucht es, genau wie er versucht das ganze Universum zu erklären. Er kann nur scheitern aber einfach weil er es versucht hat er schon gewonnen.

          Das was seine Filme für mich aber so besonders macht ist das Malick nie Bilder als Mittel zum Zweck benutzt. Seine Bilder dienen nicht dazu die Handlung weiter zu bringen sondern sind einfach da. Ganz anders als, zum Beispiel, Stanley Kubrick (dessen Filme ich auch liebe aber auf eine andere Weise) welcher vom Knochen zum Raumschiff schneidet und jedes Bild einen Zweck erfüllt, entbehrt sich Malick einfach dieser Logik. Alle filmischen Konventionen, Regeln und vorgeschriebenen Elemente verschwinden bei Malick. So sind seine Filme weniger Filme sondern sinnliche und elementare Gedankenströme. So ist THE TREE OF LIFE als ganzer Film wirklich ein einziger Gedankenstrom (nämlich der von Sean Penn).

          Es ist sehr einfach die Filme von Malick zu hassen, einfach weil seine Filme sich so von ihrem eigenen Medium abheben. Und ich will nicht sagen das die Filme fehlerfrei sind. Im Gegenteil : Sie sind voll von Fehlern, egal ob in filmischer Narration, Figurenzeichnung oder Dramaturgie. Man kann viel kritisieren. Auch das Malick diesen Stil völlig ohne Ironie durchzieht. Aber seine Filme zu kritisieren ist einfach unhaltbar, weil sie sind was sie sind. Weil sie von ungreifbaren Dingen wie menschlichen Gedanken oder der Natur des Planeten handeln und Malick nicht versucht sie greifbar zu machen. Und das ist das ehrlichste was man machen kann, denn würde er sie greifbar und filmtauglich machen, würde er sie verfälschen.

          Auch eine Erwähnung verdient die Wirkung seiner Filme. Malicks Filme sind von einem sehr religiösem Bild geprägt und genau in dieser völlig konsequenten, naturverbundenen Art haben sie etwas zutiefst warmes und einfühlsames. Wenn man erst einmal akzeptiert hat, wie wenig seine Filme mit anderen Filmen gemein haben fällt es nicht schwer sich ihnen hin zu geben.

          Terrence Malick macht keine Kunst Seine Filme sind sinnliche und magische Ströme frei von filmischen Fesseln. Entweder man mag das oder nicht.
          Ich finde es wunderschön.

          "If Michael Bay is the Antichrist, Terrence Malick is the opposite : He cares only about the Film"
          - Mark Kermode

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          • 9

            3 Stunden zelebriertes Leben. Ohne wirkliche Handlung, aber gerade deswegen so echt und völlig zügellos. Wunderschön und doch grausam.
            Marcello Mastroianni als cooler Reporter auf einer irrwitzigen Odyssee durch das süße Rom, voller Wahrheiten, Schönheiten, voller Falschheit und Lügen. Die Kameras sind überall und die Fotografen dürsten wie Blutegel nach einer Story. Weit müssen sie in dieser Welt nicht suchen denn hier ist aller voller Glanz und Glamour.
            Fellini erweckt pulsierendes Leben mit Bildern voller endloser Schönheit (Anita Ekberg im Brunnen) aber auch Bilder der Entlarvung, dieser Scheinwelt. Und es gibt auch Bilder des Hasses und der Verachtung.
            Am Ende nicht mehr und nicht weniger als ein großartiges Porträt des glänzenden Roms.
            So süß wie das Leben selbst. La dolce vita !

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            • 5

              Mhm, irgendwie ja aber auch irgendwie nein.

              Vorneweg : VIELLEICHT LIEBER MORGEN (Ich möchte übrigens wissen wie der deutsche Titel in irgendeiner Weise mit dem Film zu tun hat oder Sinn macht) hat mir wesentlich besser gefallen als das Buch, einfach weil der Film deutlich leichter und sich nicht so dermaßen bierernst nimmt, sodass es ins Prätentiöse abdriftet.
              Aber dennoch bin ich enttäuscht. Ich weiß auch nicht aber irgendwie finde ich zu der Geschichte nicht den geringsten Zugang. Dabei falle ich eigentlich genau in die Zielgruppe des Filmes. Aber gerade weil für mich der Schulalltag keine Vergangenheitsfantasie sondern Alltag ist muss ich sagen das der Film schlichtweg immer noch zu viel rosarote Brille ist.
              Alle möglichen Klischees des Coming-of-Age Genres werden nach der Reihe abgehackt und liefert dazu noch ne große Portion Kitsch.
              Ein weiteres Problem stellt für mich die Hauptrolle Charlie dar. Zum einen weil seine Rolle sich den gesamten Film nicht wirklich weiterentwickelt. SPOILER Richtig dämlich fand ich es ebenfalls das ihm am Ende ein verdrängtes Trauma als Erklärung für sein introvertiertes Verhalten angehängt wurde. Das er nicht einfach nur so sein konnte, weil er es eben ist, war wohl zu viel verlangt SPOILER ENDE. Logan Lerman gibt sich sichtlich Mühe aber ich muss sagen das so Teenager einfach nicht aussehen. Besonders nicht unbeliebte.
              Emma Watson bekommt die wohl undankbarste Rolle. Ihre Rolle ist kein bisschen eigenständig und dient nur für die Romanze mit Lerman. Auch das ewige Liebes hin und her zwischen den beiden ging mir mit der Zeit wahnsinnig auf die Nerven.
              Was war gut : Ezra "Kevin" Miller ist eine verdammte Wucht. Egal ob er im Mittelpunkt steht oder nur am Rande : Er ist immer voll dabei und gibt alles. Gerade weil seine Rolle des sympathisch, schrulligen Patrick ein so krasser Gegensatz zu ihm aus WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN darstellt. Merkwürdig das er jedes Wort aus der Rocky Horror Picture Show kennt aber nicht den Titel von David Bowies Heroes.
              Überhaupt : Wie kann man David Bowies Heroes nicht kennen ? Ich weiß : Der Film spielt zu einer Zeit als es noch kein Internet gab aber allein das in dem Song mehrmals Heroes gesagt wird deutet doch schon darauf an und argh ich versteh es nicht.
              Naja, letztendlich halbwegs unterhaltsamer Film der sich aber mal wieder dem Teenie Kitsch verschreibt und nicht DAS Meisterwerk ist, zu dem er oft gemacht wird.

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              • Nicolas Cages Leistung in ADAPTION gehört zu den besten schauspielerischen Leistungen die ich je gesehen habe und das komplett ohne Overacting.
                Ansonsten aber ist Cage eine solche Naturgewalt. Einer der größten, und wirklich echten Schauspieler unserer Zeit und gerade sein Fall in die Massenproduktion macht ihn zu einem echten Helden !

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                  Heute in der Schule zum Thema Globale Erwärmung gesehen.
                  Danach haben wir über die sorgfältige Figurenzeichnung und die wichtigen filmischen Stilmittel gesprochen.
                  Geweint !

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                  • Jenny, seit wann stören dich denn lange Laufzeiten ? Ich sag nur Satanstango !
                    Sachen wie Avatar, Forrest Gump oder Vom Winde verweht kannst du dir definitiv schenken. Die werden ihrem Ruf in der Tat nicht gerecht. Private Ryan und Pearl Harbor sind sowieso ganz schlimm !
                    Scarface ist eigentlich kein Macho/Männerfilm sondern ein sehr raues und vulgäres Porträt aber ich verstehe wenn De Palmas Hau-Drauf Inszenierung nicht dein Fall ist.
                    Casino ist in der Tat wie du ihn beschrieben hast aber dennoch ein gelungener Film. Dir dürfte er aber weniger zusagen (Die volle erste Stunde des Filmes wird NUR aus dem Off erzählt)
                    Django, Ben-Hur und Avengers sind auch ganz sehenswert aber auch etwas überschätzt.
                    Harry Potter sind reine Unterhaltungsfilme. Am besten die ersten drei an Weihnachten schauen. Einfache, nette, kindliche Filme aber ja nicht Teil 4-7 schauen : Da kam man nämlich auf die glorreiche Idee einen auf ernst zu machen was natürlich gar nicht funktioniert.

                    • ZUM BEISPIEL BALTHASAR - Mein liebster Tierfilm !

                      • eXistenZ >>>>>>>>>>>>>>>>>>>Matrix>Inception

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                        • 5

                          Die 5 Punkte für BIRTH OF A NATION sind nur ein Platzhalter dafür, das ich keine Wertung weiß weil es mit schlichtweg schwerfällt einen derartigen Film zu bewerten.

                          BIRTH OF A NATION ist in anbetracht seines Entstehungsjahres möglicherweise der wichtigste Film der Filmgeschichte. Regisseur D.W. Griffith erschuf mit damals unfassbaren Summen nicht nur den finanziell erfolgreichsten Stummfilm der damaligen Zeit. Mit einer Laufzeit von 3 Stunden wurde nicht nur der Langfilm geboren sondern auch der erste Blockbuster.
                          Zudem kann heute, damals und jemals kein Film gedreht werden der nicht auf BIRTH OF A NATION zurück führt denn was dieser monumentale Film für die Film für das Kino getan hat ist beispiellos : Zum ersten Mal wurde spezielle Musik für einen Film verwendet, zum ersten Mal wurden keine Studiobauten als Hintergrund verwendet, gigantische Massenszene wurden erschaffen, die Erfindung der Parrallelmontage, Kamerafahrten und und und ...
                          Man könnte sagen das BIRTH OF A NATION der Film ist der das Kino endgültig von den Ketten befreite. Ich muss sagen das ich unfassbar von dem Film beeindruckt war, ich will gar nicht wissen wie ich es 1915 wäre. Ich bewundere ambitionierte und größenwahnsinnige Filme und unter all diesen ist BIRTH OF A NATION wohl der größte. Ein wahnsinniges Epos. Eine Beleidigung für das Kino, wer da keine 10 Punkte gibt !
                          Das habe ich gedacht bis die Halbzeit des Filmes erreicht wurde. Dann wurde es, naja, strange, und stranger und immer stranger und irgendwann wurde mir klar was hier eigentlich gespielt wird. Wer hier es wagt die schwarze Haurfarbe zu tragen ist automatisch ein widerliches Tier und der Klu Klux Klan sind wahrhaftige Helden die Amerikas Süden vor den Schwarzen gerettet haben. Unsinn. Blanker, unentschuldigbarer Unsinn ! Allein die Tatsache das der KKK den Film heute als Werbemittel für neue Mitstreiter verwenden und alle Schwarze von Weißen, schwarz angemalt, gespielt werden, sagt alles. BIRTH OF A NATION ist am Ende ein rassistisches Demütigungswerk. Ober der Film nun bewusst rassistisch ist oder nur aufgrund seiner literarischen Vorlage (die eindeutig rassistisch ist) ist bis heute nicht geklärt. Regisseur D.W. Griffith selbst sagte das er die Vorwürfe nie verstanden hat aber auf mich wirkt das ganze wahnsinnig naiv. Schließlich äußert sich der Film gegenüber der Vorlage nie kritisch. Zudem hat er behauptet der Film wäre historisch korrekt, was nicht stimmt. Wobei Präsident Woodrow Wilson von der historischen Korrektheit überzeugt war, denn schließlich war BIRTH OF A NATION der erste Film der im weißen Haus vorgeführt wurde.
                          Was also soll ich von diesem Film halten ? Vielleicht wäre es nur fair diesen Film in der Luft zu verreißen, genauso wie ich TRANSFORMERS für Militärpropaganda verreiße. Ja, die Haltungen dieses Filmes sind abartig und widerlich und ich will nicht das olle "Form von Inhalt trennen" Klischee nennen denn dann müsste ich TRANSFOMERS auch 10 Punkte für gut animierte Computereffekte geben. Dennoch werde ich den Film nicht verreißen, weil es der wohl wichtigste Film der Filmgeschichte ist, weil er das Medium revolutioniert hat und ihm alles gegeben hat, was heute normal ist. Es gibt kaum mutigere, ambitioniertere und technisch perfektere Filme als diesen hier und irgendwie ist es verdammt traurig das dieses entscheidene Schlüsselwerk ein rassistischer Übelfilm ist.

                          Ich will diesen Film hassen, aber ich kann nicht.
                          Ich will diesen Film lieben, aber ich kann nicht.

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                          • 100% bei Vega!

                            Zudem habe ich noch nie erlebt das jemand die Filme von Terrence Malick so gut erfasst hat.

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                            • 8

                              Ich fürchte das ich langsam eine eiskalte und sehr strenge Robert Bresson Sucht entwickle. Aber es ist eine fantastische Sucht.

                              Ein bisschen erinnern mich die Filme von Robert Bresson an kleine, gemeine Brüder von Krzysztof Kieslowski, weil sie zum einen Meister in der Subtilität und Zwischentöne sind, aber vor allem weil sie gnadenlos menschlich sind. Die Geschichte der MOUCHETTE ließ mich damals völlig aufgelöst zurück und ZUM BEISPIEL BALTHASAR wirkt bis heute an (der Tränendamm ist noch nicht ganz gebrochen fürchte ich).
                              DAS GELD ist der letzte Film von Bresson und wirkt ein bisschen wie die letzte Abrechnung mit dieser Gesellschaft, welche an Härte und Zynismus kaum zu übertreffen ist.
                              Im Gegensatz zu den oben genannten Filmen von ihm steht hier Menschlichkeit nicht mehr im Fokus (obwohl Bresson sie natürlich thematisiert) sondern das wir in einer Welt Leben in der Geld alles kontrolliert. Eine gleichgültige Welt die Verbrecher belohnt und Unschuldige ins Gefängnis wirft : Das Geld macht was es will !
                              HEFTIGE SPOILER !!!!!
                              Mein Interpretation zu dem fragwürdigem Ende : Der Mord an der Familie hat für mich eine symbolische Bedeutung. Die Familie ist der Ort der Werte und ein Ort voller Bedeutung. Das Geld jedoch löscht moderne Werte aus und ersetzt sie. Schon am Anfang wird das verdeutlicht : Der Auslöser ist mehr oder weniger ein Junge der von seinem Vater Geld will. Seine einzige Verbindung zu seiner Familie ist nur noch Geld. Selbst die Werte einer Familie werden zerstört und mit ihr eben die Familie selbst
                              SPOILER ENDE
                              Bresson ganz fies : Bin beeindruckt, mal wieder.

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                              • 8

                                DerDude_, der Mann mit den 1000 Kommentaren.
                                Die Zahl ist mir zu groß. Unter dem Druck dieser Zahl kann ich nicht schreiben und so belasse ih es bei dieser kleinen Anmerkung.
                                Auf weitere 1000 !

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                                • Ganz, ganz groß !
                                  viel wurde vorgemerkt, bei allem stimme ich zu !

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                                  • 9

                                    Mein erster Jean-Pierre Melville...

                                    Mir fehlen gerade ein bisschen die Worte. Was ein Meisterwerk.
                                    ARMEE IM SCHATTEN ist ein, durchaus anspruchsvoller Film der mit zunehmender Laufzeit viel Aufmerksamkeit erfordert um vollkommen aufgenommen zu werden.
                                    Wer Zugang zu Melvilles Kriegsnacherzählung findet, der entdeckt wahre Größe.
                                    Schon die ersten Bilder sind entsetzlich trist und auch im weiteren Verlauf des Filmes bewegen sich die Figuren oft in dunklen und unüberschaubaren Räumen.
                                    Was ARMEE IM SCHATTEN jedoch endgültig jeden Pathos und Heroismus nimmt, ist die Art der Gewaltdarstellung, die zwar selten graphisch auftaucht aber dennoch nie ihren Schrecken verliert. Die Darsteller sind allesamt hervorragend und Melville dreht die Spannung immer wieder an, sodass immer wenn man glaubt, das ganze könnte nicht noch intensiver werden, genau das passiert. Und dann dieses Ende : Reine Perfektion.

                                    Eine intensives und gnadenloses Meisterwerk für die Ewigkeit.
                                    Ich verneige mich immer noch !

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                                    • So wunderschön geschrieben !

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                                      • http://simpsonspedia.net/images/c/c8/Frank_Grimes.png
                                        ?

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                                        • 4 .5
                                          über Argo

                                          Als ich zum ersten Mal von ARGO und seiner Geschichte gelesen hatte, dachte ich erst das es sich hier um eine Komödie handelt. Als ich dann erfuhr das die Geschichte um eine, als Kinofilm getarnte, Rettungsaktion habe ich mir irgendwie gedacht wie wunderschön diese Geschichte doch ist : Weil sie beweist das Kino leben retten kann.

                                          Aber leider ist ARGO am Ende mehr Enttäuschung als Wunder.
                                          Vorneweg : Ben Afflecks Film ist technisch gesehen sehr gut gemacht und gut inszeniert. Affleck gelingt es gleich am Anfang viel Spannung zu erzeugen und obwohl die erste Stunde relativ ruhig verläuft wird es nie langweilig. Zu verdanken ist das zu großem Teilen dem großartigen Spiel von John Goodman und Alan Arkin, deren Szenen klar die besten Momente des Filmes darstellen.
                                          Und dennoch ist ARGO am Ende alles andere als völlig gelungen.
                                          Denn Afflecks Film wirkt letztendlich wie eine Parodie auf einen typisch patriotischen Kitschfilm.
                                          Ich möchte jedoch differenzieren : Bis auf die letzten 10 Minuten ist ARGO niemals auf einem Level wie z.b. Michael Bay Patriotismus ala PEARL HARBOR. So klug ist Affleck.
                                          Dennoch heißt das nicht das ARGO gelungen wäre.
                                          Zum einen werden hier am laufenden Band Tatsachen verfälscht und filmtauglich gemacht, was den Film schon völlig der Seriosität beraubt.
                                          Ähnlich wie Kathryn Bigelow mit ihrem ZERO DARK THIRTY stellt auch Affleck das Handeln der Figuren nie in Frage, aber er macht es noch schlimmer : Denn verfügte Bigelow wenigstens über eine großartige Objektivität und Wertungsfreiheit, so ist in ARGO das Handeln der Amerikaner IMMER richtig. Amerika : Fuck yeah !. Das ganze ist zwar in der ersten Stunde noch zu verschmerzen, aber sobald Affleck dann einen Blick auf den Iran wirft wird es richtig schleimig : Gezeigt werden grundsätzlich nur die radikalen Demonstranten. Der Schmerz denn die unschuldigen Bürger des Irans plagte wird völlig ausgeblendet und sowieso scheint jeder Iraner hier dem gängigen Klischee des ständig schreienden Mannes zu entsprechen : Hallo, Steinzeit !

                                          Auf der Ebene, wie man mit wahren Geschichten umgeht, macht ARGO quasi alles falsch was es falsch zu machen geht. Aller spätestens am Ende dürfte jedem auffallen was hier abläuft : Amerika ist der Held des Tages, die bösen Iraner wurden besiegt und mit wehenden US-Flaggen und einer Ansprache von Jimmy Carter während des Abspanns singt Affleck ein Loblied auf sein Land. Selbst seine stimmige, unterhaltende Inszenierung nützt Affleck hier gar nichts mehr.
                                          Momentan kann ich nicht entscheiden was trauriger ist : Das es solche patriotischen Filme immer noch gibt oder das sie immer noch Anerkennung finden. Denn Oscar, Golden Globe und zahlreiche andere Filmpreise sind eigentlich eine Frechheit.
                                          Solche Auszeichnungen sprechen nicht für die Filmpreise aber die Tatsache das die First Lady herself ARGO den Oscar verleihe durfte spricht nicht für die USA.
                                          Es zeigt das diese nach Jahren der Kritik an ihrem Patriotismus und übertriebenen Landesstolz immer noch so dermaßen von sich überzeugt sind und das Klischee des patriotistischen Amerikas immer weiter unterstützen oder sogar beweisen.

                                          Die 4 Punkte gibt es letztendlich nur für die Performances von Alan Arkin und John Goodman.
                                          ARGO ist der Disneyfilm unter den Politthrillern und seine weltweite Anerkennung eine Enttäuschung.

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                                          • Meine einmal gehört zu haben das Haneke sogar zahlreiche Filme von Bela Tarr kennt und schätzt. Auch Bergman soll bei ihm recht beliebt sein.
                                            Vorstellbar wäre es, schließlich erinnert sein DAS WEISSE BAND sehr an Filme von Tarr, Bergman oder auch Robert Bresson.

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                                              Irgendwie verdammt bitter ...

                                              Nach der gestrigen Entdeckung von Francois Truffauts Meisterwerk SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN hatte ich mich eigentlich sehr auf weitere Filme von ihm gefreut.
                                              Doch leider machte sich Ernüchterung breit : JULES UND JIM versprüht irgendwie diesen nervigen, überinszenierten, typisch französischen Stil der mir schon bei AUßER ATEM von Jean-Luc Godard negativ aufstieß.
                                              Begeisterte mich bei SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN die zurückhaltende Inszenierung, so ist JULES UND JIM besonders am Anfang durch permanente Szenenwechsel und Stilmittel aller art dermaßen überfrachtet das einem jeglicher Zugang zu dem ganzen verwehrt wird. Danach scheint der Film alle 10 Minuten immer langsamer zu werden sodass am Ende das ganze völlig in die Belanglosigkeit abdriftet. Das alles erklärende Voice-Over erweckt den Eindruck das das ganze vielleicht in Buchform besser aufgehoben wäre.
                                              Vielleicht liegt mein Problem an der legendären Nouvelle Vague auch einfach daran das mich bis heute Frage was an dieser französischen Art charmant oder romantisch sein soll. Auf mich wirkt das beständig überheblich und nervig, egal ob nun AUßER ATEM oder eben JULES UND JIM.
                                              Schade, Truffaut hatte gute Karten bei mir aber der Stil dieser französischen Ära ist wohl einfach not my cup of tea.

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                                              • Das Video ist irgendwie mehr als verstörend !

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                                                  Es wird Zeit für eine kleine Reise durch die Filmgeschichte :

                                                  Mein erster Fritz Lang :
                                                  Es ist zum einen beeindruckend als auch verständlich das man sich erst ins Jahre 1931 begeben muss um einen Film wie M anzutreffen. Denn Langs Film ist deratig einzigartig und brilliant inszeniert das man in über 80 Jahren weiterer Filmgeschichte niemals etwas vergleichbares zu sehen bekommt.
                                                  M ist allein schon auf der visuellen Ebene ein gigantisches Meisterwerk : Absolut beeindruckende Kamerafahrten durch Räume und einzigartige Montageszenen verleihen dem Film eine Wucht.
                                                  Die Story bedient sich in der ersten Hälfte sehr dem klassischen Thriller Genre und legt die zahlreichen Gemeinsamkeiten in dem Handeln der Verzweifeln sowohl auf Seiten der Polizei als auch auf der kriminellen Seite, wenn beide mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert werden.
                                                  Lang lässt sich Zeit bis er und den Mörder vorsetzt. Taucht dieser jedoch auf kennt sein Film kein halten mehr : Atemberaubende Spannung beherrscht die zweite Hälfte des Filmes.
                                                  Aber das beeindruckenste an M ist, wie viele themen er letztendlich bedient und wie aktuell er heute noch ist : Da wäre zum einen die herbe Gesellschaftskritik in Form der ausbrechenden Panik vor dem Mörder, wie es sie heute immer noch gibt, aber auch sein Zeichen gegen Selbst- und Lynchjustiz. Viel zu oft wird vergessen das selbst die schrecklichsten Taten nicht von Monstern sondern von Menschen durchgeführt wurden, und das macht die Taten vielleicht noch erschreckender, einfach weil die Leute nicht wahrhaben wollen selbst etwas so Verachtenswertes wie Pädophile letztendlich etwas menschliches ist.
                                                  Ein unfassbares, zeitloses Meisterwerk das selbst nach 80 Jahren immer noch über dieselbe Wirkung auf den Zuschauer verfügt.

                                                  Wahrhaftig, Filmgeschichte par exellence !

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                                                  • Ab 16 Jahren freigegebene Filme um 20.15 sind meist ein sehr schlechtes Zeichen.

                                                    Das absolute Highlight des Filmes ist definitiv Clint Mansells traumhafter Score. Ein Meisterwerk das da hingelegt wurde meiner Meinung.
                                                    Der Film selbst ist nicht so gut wie er immer gemacht wird. Ist halt ein typischer Arfonofsky, das heißt : Sehr aufdringliche Inszenierung und recht pathethische Dialoge. Das funktioniert unter seinem großartigen visuellen Stil manchmal gut, hier aber nur bedingt.
                                                    Natalie Portman spielt gut aber nicht Oscarwürdig, meiner Meining nach.

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