DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

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      Michael Bully Herbig kündigte mit BULLYPARADE - DER FILM an, nun sein letztes Komödien-Projekt gedreht zu haben. Auf dem Papier klingt jener Abschied von der Komödie recht passend, stellt es doch eine Rückbesinnung zu seiner absoluten Urform dar. Die Bullyparade war seinerzeit ein Aushängeschild für bissigen, treffsicheren Humor der Freunde des gepflegten Blödsinns zufrieden stellte. Bully selbst, so scheint es zumindest, war auf den absoluten Übererfolg seines Herzensprojektes, der Karl May-Parodie DER SCHUH DES MANITU nicht vorbereitet. Schnell avancierte er zum deutschen James Cameron (DER SCHUH DES MANITU ist bis heute der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten, zählt man OTTO - DER FILM mal nicht mit, der nur mit Einberechnung der DDR diesen Titel trägt). Auch sein darauffolgendes Projekt (T)RAUMSCHIFF SURPRISE sprengte alle Erwartungen. Danach aber wurde es lange recht absurd um ihn und seine Truppe rund um Christian Tramitz und Rick Kavanian.
      Das Publikum wurde ein anderes : Es dauerte nicht lange bis Til Schweiger große Erfolge feierte, man sehnte sich nach Filmen, die die gesellschaftliche Ordnung bestätigten, statt sie in Bullyparade typischer Manier in Frage zu stellen. Anders kann man sich Bully, aus heutiger Sicht, merkwürdigen Ausflug ins Romanzen-Comedy Fach BUDDY nicht erklären. Man nahm Bully nur noch als den Mann hinter DER SCHUH DES MANITU wahr.
      Und genauso wirkt BULLYPARADE - DER FILM leider. Es ist eine Aneinanderreihung von bekannten Füllmaterial. Statt sich origineller Sketche zu bedienen fährt Bully erneut seine Indianer-Parodien, seine Sissi-Klamotte und seine Weltall-Tunten auf. Die Sketche wirken in ihrem Humor mehr als bemüht, so sehr, das eine Episode in der Bully & Rick aufgrund eines Strafzettels die Wall-Street crashen fast wie eine komödiantische Erfrischung anmutet. Ansonsten aber darf wieder mit Akzenten rumgeworfen werden.
      So ist der Abschied von Bully, dem Komiker, einer, der nicht wirklich weh tut. Etwas traurig stimmt es mich aber trotzdem, denn wenn im Kino vor dem Film der Trailer zu FACK JU GÖHTE 3 anstimmt, da ist einem so etwas wie BULLYPARADE - DER FILM dann immer noch deutlich lieber.

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      • Die absolute Krone seines Genres, ein unendlicher Filmmoment.
        Ein ultimativer 10-Punkte Film.

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        • Kann jemand bitte “James Cameron’s inability to understand what Wonder Woman is, or stands for, to women all over the world is unsurprising as, though he is a great film-maker, he is not a woman,” zum dümmsten Statement des Jahres ernennen ?

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            DerDude_ 23.08.2017, 11:39 Geändert 23.08.2017, 11:40

            Achtung : Dieser Spider-Man hat etwas verräterisches an sich !

            SPIDER-MAN : HOMECOMING verzichtet auf die Origin-Story von der Entstehung des Spinnenmannes, inklusive des tragischen Todes seines geliebten Onkel Ben, der Peter Parker erst seinen moralischen Kompass verleiht. Demnach hat dieser Spider-Man keinerlei Motivation, bis auf eine : So sein wie ein echter Avenger. Ganz oben ankommen bei den großen Helden, die mittlerweile wie Promis verehrt werden. SPIDER-MAN : HOMECOMING kehrt jenen den Rücken, die Spider-Man seit seinem ersten Auftritt auf der großen Leinwand verteidigt hat : Dem kleinen Mann, den Arbeitern und Durchschnittsmenschen, die im Blockbuster Kino noch wesentlich unterrepräsentierter sind, als jede ethnische Minderheit.
            Nein, hier geht es um den großen Tony Stark-Konzern, der gerettet werden muss und Spider-Man ist letztendlich nichts weiter als der Lakei von Iron Man, der, wie später erwähnt wird, nur desser Abfälle verputzen darf. Umso konsequenter erscheint es da, wenn Spider-Man schließlich seinen Anzug hackt und sich damit noch mehr Special Features verlieht, quasi zu einem Iron Man 2.0 wird. Nicht nur in Peter Parker, auch in seinem Umfeld herrscht eine verachtenswerte Bewunderung rund um den Superhelden-Club (Aufnahmen von Captain America werden der Schule als Lehrvideos gezeigt).
            Der Held dieses Filmes ist ein anderer : Michael Keaton alias Adrian Toomes ist der, von den Avengers verdrängte Bauunternehmer, dessen Interesse zu Beginn eindeutig auf seinen Mitarbeitern liegt ("Diese Leute haben Familien", frei zitiert). Doch natürlich interessiert das niemanden, denn es dient ja nicht "der höheren Sache", den Avengers, denen um jeden Preis geholfen werden muss, auf Kosten des kleinen Mannes eben. In jeder moralischen Geschichte wäre Toomes ein Held, hier natürlich ein Schurke. Ab der ersten Begegnung zwischen Toomes und Spider-Man versucht letzterer ihn auszuschalten, denn er stellt ja eine Bedrohung für Peter Parkers blindes Vertrauen in die gottgleichen Avengers dar. Später bringt es Toomes auf den Punkt, wenn er vermittelt, dass es Tony Stark und die anderen Avengers einen Dreck interessiert, wer die normalen Bürger überhaupt sind. Doch bei Peter kommt diese Rede nicht an. Warum sollte sie auch ? Er hat sich durch seine Beziehungen zu den Avengers von seinem mittelmäßigen Status gelöst. Das er am Ende die Aufnahme ins Team der Avengers ablehnt, bedeutet rein gar nichts, denn er hat bereits seinen Teil erfüllt und den letzten Skeptiker der Superhelden-Truppe hinter Gitter gebracht.
            Nein, SPIDER-MAN : HOMECOMING erzählt nicht von Superhelden, er vereint alle trügerischen Aspekte der Marvel-Filme und ist an moralischen Werten komplett desinteressiert. Der Humor des Filmes, der selbst die ernstesten Momente des Filmes im Keim erstickt, tut sein übriges, damit dieser Spider-Man in derselben Bedeutungslosigkeit verschwindet, wie der Rest des Avengers-Clubs.
            Ein zutiefst falscher Film.

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              Internationaler Trailer :

              https://www.youtube.com/watch?v=c47wh6OSvr0

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              • Film des Jahres. 10/10.
                Wer was anderes sagt ist ein ekelhafter Kritiker, der sein Geld mit der Arbeit von Anderen verdient.

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                  über Raw

                  "It's like a pain in the chest
                  Despair, Hangover and Ecstasy"

                  Es ist einer der verstörensten und unangenehmsten Momente der jüngeren Kinogeschichte : Beatrice Dalle wetzt in Claire Denis 2001 erschienenem TROUBLE EVERY DAY ihre Zähne ins Fleisch eines jungen Mannes, während dieser verzweifelt um Hilfe schreit.
                  Ja, Kannibalismus ist bis heute ein unangenehmes Thema das selbst im Horror-Kino selten direkt aufgegriffen wird und dennoch allgegenwärtig scheint (siehe der Zombie-Wahn, die "saubere" Variante von Kannibalismus). Julie Ducournau erforscht dieses Thema nun in ihrem, leicht skandalös aufgenommenen, Coming of Age-Horror RAW. Hier jedoch wird Kannibalismus nicht wirklich psychologisch betrachtet, sondern eher zur Metapher gemacht. Eine Metapher für das Heranwachsen und für rohe Gefühle, die man selbst nicht versteht und die man erst zähmen zu scheinen muss. Ducournau findet viele profane Bilder, die den Prozess des Erwachsenwerdens als alptraumhafte Groteske präsentieren.Besonders an der Dynamik zwischen den beiden Schwestern scheint sie ihr Interesse gefunden zu haben, die beiden Hauptdarstellerinnen Garance Marillier und Ella Rumpf (unser Tiger Girl) gehen vollkommen in ihren Rollen auf.
                  Viel diskutiert wurde RAW wegen seiner Schock-Szenen, die sich aber im Endeffekt als ziemlich spärlich entpuppen (Es gibt nur drei Akte des Kannibalismus). Dennoch aber ist es besonders die erste Begegnung mit menschlichem Fleisch die manche Zuschauer bestimmt vom Bildschirm wegblicken lässt, nicht weil sie besonders grafisch ist, sondern weil sie gesellschaftlich einfach so ungezähmt daherkommt.
                  Leider ist RAW letztendlich nicht halb so intelligent, wie er sich selbst gerne hält. Die Coming of Age-Metaphern des Filmes wirken so, als stammen sie aus einem Lehrbuch und zahlreiche Szenen des Filmes wirken mehr als unglaubwürdig.

                  VORSICHT SPOILER
                  Das ihre Schwester gerade einen Autounfall verursacht hat, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, interessiert Justine natürlich kein bisschen. Zwar hat sie ihre kannibalischen Tendenzen zu diesem Zeitpunkt schon entdeckt, dennoch aber bezweifle ich das ein Mädchen wie sie den Tod von zwei Personen vor ihren Augen einfach so wegstecken würde.
                  SPOILER ENDE

                  Seine größte Schwäche aber entfaltet RAW in seinem Finale. Der finale Schlusspunkt des Filmes erweist sich nicht nur als massiv vorhersehbar, sondern er macht auch jede Theorien über das Verhalten von Justine völlig zunichte und endet den Film auf eine Weise, die er nicht verdient hat.
                  Somit bleibt RAW als ein Film zurück, den man gerne willkommen heißt weil er mit heißen Subjekten zu jonglieren weiß, dennoch beißt der Film selten wirklich zu.

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                      DerDude_ 18.08.2017, 23:56 Geändert 18.08.2017, 23:57

                      Mit Abstand die beste Kameraarbeit des Emmanuel Lubezki.

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                      • Wenn das passiert hätte ich definitiv einen Film ganz oben auf meiner Most Wanted !

                        Überhaupt wäre es nicht das erste Remake dieses Klassikers und es wäre mehr als interessant die Geschichte von Nosferatu von einer neuen Perspektive zu betrachten.

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                        • DerDude_ 14.08.2017, 23:05 Geändert 14.08.2017, 23:06

                          Spontane Empfehlungen sind raus :

                          - Jeanne Dielman (Chantal Akerman)
                          - Satantango (Bela Tarr)
                          - Gerry (Gus van Sant)
                          - Die Filme von Theo Angelopoulos

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                          • PUSHER 3 echt so gut ?

                            Damn, dann muss ich mir die Trilogie dann doch mal geben.
                            Außer BLEEDER kenn ich sonst alles von dem.

                            • DerDude_ 07.08.2017, 14:11 Geändert 07.08.2017, 14:11

                              Die Leute die mit diesem "Hass" im Internet jonglieren sind schlicht Menschen, die von sexistischer Scheiße wie deiner die Schnauze voll haben. Natürlich sind ihre Reaktionen dumm. Wach auf, es ist das Internet, der Ort wo man straffrei dumm sein darf. In ein paar Monaten wird der weibliche Doctor dann seine Premiere haben und innerhalb weniger Tage wird sich niemand mehr beschweren.

                              Und noch was : Videospiele spielt JEDER ! Es gibt nicht nur "die Nerdkultur", die ja ihr ganzes Leben nichts als Außgrenzung widerfahren hat, in allen Kreisen, egal ob reich oder arm, bunt oder weiß, überall spielt man Videospiele. Die Anzahl der erzürnten Fans, von denen du hier sprichst, beschränkt sich im großen Kontext auf ein Minimum im Vergleich zu dessen Rest.

                              Nebenbei bemerkt ist es ekelhaft, wie du jedem "Nerd"eine schwierige Kindheit anhängst. Passt perfekt in dein dämliches Opferverständnis : weiß, reich, gutaussehend, beliebt -> Kann nicht unterdrückt sein.

                              Hör auf mit deinem marginalisierenden Unfug und nimm mal selbst eine von diesen roten Pillen. Aber wie gesagt, im Internet darf man halt straffrei dumm sein.

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                                Bill und Alice im Wunderland

                                Stanley Kubricks EYES WIDE SHUT gehört bis heute zu den schönsten Mysterien der Filmgeschichte und ist das letzte Leinwand-Wunder, das der wegweisende Regisseur vollenden durfte. Im Gesamtwerk Kubricks fällt der Film oft etwas aus dem Rahmen da er keinem genauen Genre-Muster zuzuschreiben ist, an welchen sich Kubrick zuvor orientierte (Er drehte sowohl Science Fiction, Historienepen als auch Kriegs- und Horrorfilme). EYES WIDE SHUT stellt das meisterhaftes Ende der Filmographie des Ausnahmekünstlers dar und beleuchtet Elemente von sexuellem Verlangen in der Verarbeitung durch eine Traumreise.

                                Achtung, es folgen Spoiler.

                                Genau im Mittelteil des Filmes gelangen wir zu einer Szene, die den gesamten Film neudefiniert. Die berühmte Maskenball-Orgie gehört zu den größten Szenen, die Kubrick je drehte und krempelt unser gesamtes Verständnis des Filmes um. Es ist der Moment in denen uns bewusst wird, dass die Geschichte des frustrierten, eifersüchtigen Ehemannes Bill viel tiefer geht als wir dachten. Es ist auch der Moment, in der die Voyeur-Perspektive von Bill sich endgültig mit der des Zuschauers deckt und wir genauso ahnunglos wie er durch dieses Wunderland wandern. Die Szene konzentriert alles, was uns der Film zu Beginn bereits vermitteln will, die Eröffnungsszene zeigt uns Alice beim Ablegen ihres Kleides : Wir sehen etwas, dass wir nicht sehen sollten.
                                EYES WIDE SHUT beginnt wie eine Sezierung der New Yorker Oberschicht. Bill und Alice verkehren in den höchsten Kreisen voll von einflussreichen Persönlichkeiten. Doch natürlich hat in diesem elitären Kreis jeder seine Leichen im Keller, wie uns bereits in der ersten Szene mit Bills Freund Victor Ziegler gezeigt wird. Später erfahren wir, dass Victor Ziegler selbst Mitglied des, scheinbar satanischen, Ordens ist, in den Bill sich schmuggelte.
                                Überhaupt : Wer sind die Männer und Frauen unter den Masken, die in dieser Villa ihren Gelüsten freien Lauf lassen ? Diese Frage bekommen wir nicht beantwortet, aber aufgrund der Tatsache, wie geheim jenes Treffen ist, wie organisiert und wie exklusiv dieser Kreis ist, bleibt nur die Vermutung, dass es dieselbe Oberschicht ist, mit der Bill und Alice in ihrem Privatleben verkehren. Das Ziegler ein hochangesehenes Mitglied von ihnen ist, zeigt bereits wie nahe das soziale Leben von Bill und Alice mit dem des Geheim-Clubs verbunden sein muss.
                                Die blankgepuzte Luxuswelt hat sich in der Villa einen isolierten Raum geschaffen in dem sie ihre verborgen gehaltenen Gelüste mehr oder weniger "wegsperren" können, sodass sie ihr Privatleben nicht beeinflussen. In diesem Haus existieren keine Gesichter und keine Namen, nur der Sexualtrieb. Interessanterweise aber wird freier, ungebundener Sex hier nicht als etwas Verruchtes oder Schmutziges dargestellt (wie zuvor in Bills Begegnung mit der Prostituierten), sondern eher wie ein Heiligtum geehrt und zum Teil eines Rituals gemacht, bei dem jeder sich sexuell erlösen kann. Zu dieser Form von sexueller Ekstase würden Bill und Alice gerne gelangen, doch das Korsett ihrer Ehe sitzt zu eng. Alice beschriebener Wunsch, mit einem Mann aus ihrer Vergangenheit zu schlafen, drückt aus, das ihr ihr ganzes Leben bereits etwas fehlt, etwas das ihre idyllische Familie und ihr gesellschaftliches Ansehen ihr niemals geben könnten. Dennoch aber begehen sowohl Bill als auch Alice nie Ehebruch. Nicht aus Treue, eher aus Angst vor den Konsequenzen, so scheint es. Bills Traumreise, nachdem Alice ihn über ihr Begehren gegenüber dem Mann in Kenntnis gesetzt hat, ist eine Reihe von Versuchungen, denen Bill aber nie nachgeht. Alles in seinem Umfeld reagiert sexuell gehörig auf ihn, wie die Frau eines Verstorbenen, die ihm um den Hals fällt, eine Prostituierte, die ihn sofort anspricht oder sogar die Tochter eines Kostümbildners, die ihm schöne Augen macht. Doch am darauffolgenden Morgen, als Bill die Etappen seiner nächtlichen Reise noch einmal besucht, werden daraus nur Versuchungen, von denen Bill froh sein kann, ihnen entgangen zu sein.
                                Bill war einmal Besucher in einer Welt, in der Sexualität zur Erfüllung gebracht wird und sie signalisiert ihm nichts als Bedrohung. Er flüchtet, ironischerweise, in die Arme seiner Frau, womit sich der Kreis schließt. Genau wie Bill erlebt Alice eine Form von sexueller Befreiung in Form einer Orgie in ihrem Traum, in dem sie ihren Mann demütigt. Am Ende sind beide Ehepartner wieder auf einer Augenhöhe und können nur froh sein, einander zu haben.
                                Am Ende beschließen Bill und Alice nun "wach" zu bleiben und sich derartigen Träumen nicht mehr hinzugeben. Und genau damit endet Kubricks letzter Leinwand-Traum. Sein letzter Gigant, umstritten oder nicht, ist bis heute mein uneingeschränkter Lieblingsfilm von ihm.

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                                  über Dunkirk

                                  Von der ersten, bis zur letzten Sekunde seiner Laufzeit gibt sich DUNKIRK als das Werk eines überaus reifen Filmemachers zu erkennen. Christopher Nolan hat in seinem Kriegs-/Überlebensfilm endlich eine eigene, überzeugende Filmsprache gefunden. Hier setzt er auf alles, was er schon immer beherrschte - alles jenseits dem gesprochenem Wort. DUNKIRK ist deswegen so angenehm, weil hier rein gar nichts erklärt werden muss. Kein Konflikt muss uns aufgezwungen werden, DUNKIRK funktioniert in sich wie in einem einzigen Guss, als wäre der gesamte Film eine einzige Action-Szene.
                                  Es ist interessant, wie Nolan es geschafft hat, seinen Film so kohärent wirken zu lassen, ist seine Chronologie doch eine zerschnittene (es gibt wohl kaum etwas, was Nolan lieber tut), was unter Kriegsfilmen ein absolutes Unikat darstellt.
                                  Grund, warum dieser Flickenteppich aus Krieg und Elend dennoch so gut funktioniert ist auch die Musik. Hans Zimmers Score wirkt zum einen nie dominant, ist aber dennoch immer präsent und ist das entscheidende, verbindende Element zwischen den drei Zeitsträngen.
                                  Den wohl effektivsten und beeindruckensten Erzählstrang stellt die Episode auf dem Land dar, welcher eine Woche einnimmt. Fionn Whitehead als Soldat liefert die wohl beste Schauspielleistung des Filmes ab, da er dem Schrecken um sich herum ein Gesicht gibt. Und mehr brauchen wir von ihm gar nicht zu sehen um seinem Leid folgen zu wollen. Nolan erzeugt mit seiner Beobachtung des Soldaten ein Mitten-drin-Gefühl. Im Mainstream-Kino hat man lange keine so beeindruckenden Massenszenen miterlebt, man spürt wie Nolan jeden Zentimeter der Leinwand ausnutzt. DUNKIRK ist nicht weniger als eine technische Meisterleistung.
                                  Die zweite Erzählebene rund um Mark Rylance und dessen Rettungaktion per Boot erzählt neben dem Krieg auch eine Geschichte, rund um die Vorfälle auf eben diesem Boot. Am Anfang wirkt diese noch etwas irritierend, am Ende aber erweist sie sich als einer der wichtigsten Aspekte des Filmes. DUNKIRK ist ein Film über den einfachen Soldaten und auch über den einfachen Helfer. Beide Parteien triumphieren nicht durch ihre kriegstechnische Ausstattung, sie suchen einen Ausweg aus dem Hölleninferno. Nolan formuliert das, besonders in der zweiten Geschichte, zu einem gigantischen Statement gegen das sinnlose Sterben und für Zusammenhalt, fällt aber nie in die Naivität eines Steven Spielberg.
                                  Zu guter letzt noch die Episode mit Tom Hardy als Flugpiloten, die den wohl dynamischsten Aspekt des Filmes ausmacht. So beeindruckend die Kampfeinsätze auch dargestellt werden, fällt diese Episode dennoch durch ihr schieres Tempo oft etwas aus dem Rahmen, da hier nur Bewegung im Vordergrund steht, während es in den anderen beiden Ebenen das Gegenteil, dieses nicht vorankommen der Protagonisten, ist, was DUNKIRK so einzigartig macht. Da Nolan aber immer Hin und Her schneidet, wirkt die Flieger-Erzählung oft etwas irritierend. Im Endeffekt aber erfüllt auch Sie einen eindeutigen Zweck.
                                  Sicherlich entfacht DUNKIRK, ein Kriegsfilm von solcher technischer Brillanz, wieder die Diskussion, ob es überhaupt Anti-Kriegsfilme gibt. DUNKIRK ist nämlich, trotz seiner zutiefst humanistischen Einstellung, ein Film der eindeutig das Spektakel sucht und auf einen Überwältigungseffekt setzt. Nolan beweist dennoch, dass er dieses heikle Thema ernst nimmt und inszeniert den Überlebenskampf der Soldaten nicht als Schlachtgetümmel, sondern eher als Tour de Force. Die Bedrohung bleibt in vielen quälenden Momenten eine abstrakte, die gegnerischen, deutschen Soldaten werden nie gezeigt. Jene Entscheidung, den Gegner völlig auszublenden, gehört zu den eher heikleren Manövern des Filmes, da so Nolan den Feind mehr oder weniger anonymisiert, dafür aber das Leid der britisch/französischen Soldaten seine volle Aufmerksamkeit schenkt, ein Fehler den Spielberg bereits in DER SOLDAT JAMES RYAN beging. Auch hier ist DUNKIRK der erwachsenere Film, der lieber seinen Fokus verrückt, als unnötig Feindbilder zu schaffen. Letztendlich stellt sich auch die Frage, ob eine Begegnung mit dem Feind in Nolans Ansatz überhaupt reingepasst hätte.
                                  Was man Nolan jedoch anmerkt ist, wie sehr er dem graphischen Töten aus dem Weg geht. DUNKIRK, obwohl ein sehr intensives Erlebnis, ist im Vergleich zu anderen Kriegsfilmen unglaublich zahm. Zwar geht Nolan so der wohl kritischsten Form von Spektakel aus dem Weg, gleichzeitig wünscht man sich aber auch, er würde die Schäden des Krieges auch als das zeigen, was sie sind.
                                  Nichtsdestotrotz aber ist DUNKIRK einfach ein Film geworden, bei dem zu viel richtig läuft, als das man sich über ihn aufregen möchte. Christopher Nolans Überwältigungskino hat selten einen so intensiven Effekt gehabt wie hier. In DUNKIRK wirkt Nolans Inszenierung befreit, jenseits von erzählerischem Ballast. Vor allem aber ist es ein zutiefst erwachsener, reifer Anti-Kriegsfilm, der nicht emotionalisieren muss. Man kann Nolan nur wünschen, das er in Zukunft mehr von solchen Geschichten auf die Leinwand bringt, dann könnte er in einigen Jahren auf seinem endgültigen Zenit ankommen.

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                                  • Schade das man Anna Faris im Allgemeinen nur noch mit SCARY MOVIE & Co.KG assoziiert.
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                                    • Danke für so viele, unvergessliche Filmrollen <3

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                                        DerDude_ 30.07.2017, 11:09 Geändert 30.07.2017, 22:47

                                        Manche Sorten des Oscar-Kinos werden wohl nie aussterben. Die des moralinsauren Crowdpleasers, der meist sozial politische Aspekte anspricht, aber im Großen und Ganzen nichts zu erzählen hat, was nicht bereits jeder wüsste und eigentlich nur jedem gefallen will. Wenn es um das Thema Rassismus in vergangenen Epochen geht wird das Alles noch brenzliger, denn leider ist dieses Thema ein viel zu ernstes, als das es massentauglich (und oft auch familienfreundlich) verarbeitet werden kann. Da zahlreiche dieser Filme oftmals gut ausgehen bekommt man so den Eindruck vermittelt, Rassismus sei ein abgeschlossenes Problem der Vergangenheit auf das wir nun aus der sicheren Perspektive der Gegenwart zurückblicken können.
                                        HIDDEN FIGURES ist so ein Film und leider begeht er obendrauf noch weitere umfangreiche Fehler, die unterstreichen, wie verlogen dieser Film in seinem Kern ist. Der Film spielt Anfang der 60er Jahre, einer Zeit in der die Rassentrennung in Amerika tief in der Gesellschaft verwurzelt war und Rassismus als salonfähig galt. Die Bewegung rund um Martin Luther King und der Kampf für gleiche Rechte, die oftmals in enorm blutigen Vorfällen kulminierten, war in vollem Gange.
                                        In HIDDEN FIGURES sehen wir davon rein gar nichts. In nur einer einzigen Szene sehen der Ehemann und die Kinder von Mary Jackson sich im Fernsehen eine Berichterstattung zu eben einem dieser Vorfälle. Mary Jackson aber, stellvertretend für die gesamte verdrängerische Einstellung des Filmes, kommentiert das nur mit "Das sollten die Kinder aber nicht sehen !". Ihr Ehemann antwortet schließlich mit dem wohl vernünftigsten Satz des gesamten Filmes : "Genau das müssen sie sehen".
                                        Aber ansonsten zeigt sich HIDDEN FIGURES an seinem zeitlich relevanten Kontext völlig uninteressiert, er spielt fast nur auf dem Geländer der NASA, die gerade dabei ist, einen Astronauten ins All zu schießen. Auch an diesem, eigentlich abgeriegelten, Arbeitsumfeld herrscht Rassismus in Form von getrennten Badezimmern, erzählt uns dieser Film. Dennoch ist HIDDEN FIGURES zu keiner einzigen Sekunde in der Lage, Rassenkonflikte nicht zu erzwungen zu lassen. Die drei Mathemathikerinnen werden so dargestellt, das sie sich den Respekt ihrer Kollegen erst erkämpfen mussten, tatsächlich aber waren sie allesamt sehr respektiert. Katherine Johnson musste nie über das NASA-Gelände laufen um auf Toilette zu gehen, sie benutzte einfach die Einrichtung für Weiße. Niemanden interessierte es, alle schätzten nach Angaben ihr Talent mit der Hantierung von Zahlen. Es ist ekelhaft, wie HIDDEN FIGURES versucht, die Mitarbeiter der NASA als Rassisten abzustempeln und dabei immer Einzelpersonen wie Kirsten Dunsts oder Jim Parsons Rollen als Übeltäter auswählt (die übrigens allesamt erfunden sind).
                                        Darüberhinaus erweist sich HIDDEN FIGURES auch in seiner Darstellung von Frauen in der Wissenschaft als wertlos, Wenn er zum Beispiel eine Szene, in der Mary Jackson mit einem Stöckelschuh in einem Gitterboden festhängt, als Ausflug in die Komödie wahrnimmt.
                                        Zu guter letzt dürfen sich die drei schwarzen Mathemathikerinnen sich nicht mal selbst helfen. In einer unendlich peinlichen Szene reißt Kevin Costner das Toilettenschild für Farbige herunter und erklärt den Rassismus auf seinem Gelände für ungültig. Wieder einmal durfte der Schwarze sich nicht selbst helfen, ein Weißer macht das halt für ihn. HIDDEN FIGURES ist zutiefst regressives Kino das Konflikte versucht, durch billiges Spielen mit Emotionen zu lösen und dabei sich von jeglichem Zeitkontext losgelöst hat.

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                                          DerDude_ 22.07.2017, 13:00 Geändert 22.07.2017, 13:02

                                          Das dritte und letzte Outing von Sam Raimis Spider-Man Trilogie ist bis heute eine umstrittene Angelegenheit die bei Fans der Comicvorlage oft auf empörte Gesichter trifft. SPIDER-MAN 3 kann man schwer von seinem komplitzierten Drehbuchentwurf trennen. Raimi wurde von der Produktionsfirma Sony in die Schranken gewiesen, die ihn dazu verurteilten, unbedingt den beliebten Schurken Venom in den Film einzubauen, eine Figur mit der Raimi scheinbar nichts anfangen konnte. Was er letztendlich daraus gemacht hat ist ziemlich verrückt. Peter Parker mutiert durch eine aggressive, dunkle Substanz zu seinem eigenen Gegenspieler und fängt schließlich an, zu James Brown Musik durch die Stadt zu tanzen. Es sind Szenen wie diese, wegen denen SPIDER-MAN 3 bis heute oft durchfällt, wobei es doch gerade diese sind die dieses (ungeplante) Finale zu einem so einzigartigen Film machen. Raimi wollte Peter Parker nicht "cooler" machen, sondern viel eher ihn als Arschloch brandmarken, damit sich das Publikum wünscht, dass er bald wieder der Alte ist.
                                          Raimi war gezwungen, das Ensemble seines Filmes zu erweitern und leider kann er es bis zum Ende nicht wirklich bündeln. Statt nur einem Antagonisten (wie in den Vorgängern) bekommen wir hier gleich drei, die aber fast die gesamte Laufzeit über nebeneinander existieren und immer nur sparodisch auftreten. Dennoch aber ist SPIDER-MAN 3 herausragend in seinem Vorhaben, die Figur Peter Parker wachsen zu lassen, der hier, wie auch sein bester Freund Harry Osborn, eine weitere Lektion lernt : Lernen zu vergeben. Neben seinem Spektakel sind es die emotionalen Kämpfe von Peter mit sich selbst, die am meisten an ihm nagen und wieder einmal das Herz des Filmes ausmachen.
                                          Darüberhinaus sind die Spezialeffekte erneut eine Wohltat. Man mag sich den Aufwand hinter der Animation des Sandmann kaum vorstellen, musste doch jedes einzelne Sandkorn animiert werden. Überhaupt ist es diese Figur, die den interessantesten Aspekt dieses Filmes ausmacht. "I did not choose to be this way" sagt er an einer Stelle und spricht damit auch für Peter selbst, der sich seine Geschichte genauso wenig aussuchen konnte. Es ist die finale Begegnung der beiden Gegenspieler, die Raimis Film zu einem sehr erwachsenen Film machen, da er sich verweigert, zahlreiche Probleme einfach zu lösen. Am Ende bleibt nur Vergebung und das Hoffen auf ein besseres Morgen.

                                          "It doesent matter Pete. You are my friend"
                                          "...best friend...."

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                                          • Jetzt bitte noch deutschen Kinostart hinterher reichen !

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                                              Was Sam Raimi mit seinem Vorgänger schon etablierte, führt er in der fulminanten Fortsetzung SPIDER-MAN 2 weiter : Sein Spinnenmann, inzwischen von der Stadt New York akzeptiert, ist ein mittelloser Held. Peter Parker hat Ärger mit seinen Jobs, kann Verpflichtungen gegenüber seinen Freunden nicht einhalten, verschläft die Uni und hat Ärger mit seinem Vermieter. Während die Superhelden im aktuellen Blockbuster-Kino meist auf ihre Überlegenheit reduziert werden, hat Spider-Man Schwierigkeiten, sein Dasein als Kämpfer für Recht und den Mensch Peter Parker (ergo, seine persönlichen Wünsche) unter einen Hut zu bekommen. Darüberhinaus klassifiziert ihn Raimi als Kind der Arbeiterklasse, von der finanziellen Absicherung eines Iron Man oder Batman ist er weit entfernt.
                                              Jenes Dilemma stellt den Kern von SPIDER-MAN 2 dar. Raimi fokussiert sich auf den Werdegang seines Protagonisten, der sein Kostüm erst in den Müll werfen muss um zu erkennen, wie sehr er es braucht und wieder für das Gute kämpfen kann. Für diese Entwicklung tritt das Spektakel auch gerne mal in den Hintergrund, wobei es gerade die Actionszenen sind, in denen der Film zu absoluten Höchstleistung aufläuft. In den Kämpfen zwischen Spider-Man und Dr Octavius wird New York als Schauplatz umfangreich genutzt, angereichert mit scheinbar zeitlosen Effekte, die, im Gegensatz zum Vorgänger, kein bisschen an ihrer Wirkung verloren haben.
                                              Was SPIDER-MAN 2 ebenfalls auszeichnet ist sein Schurke : Mit Dr Otto Octavius hat Spider-Man nicht nur einen, ihm ebenbürdigen Widersacher gefunden, sondern auch eine andere Form von Antagonist. Anders als der Grüne Kobold ist Octavius nicht an persönlicher Bereicherung interessiert, sondern will nur sein Lebensprojekt, die Erschaffung einer künstlichen Sonne, verwirklichen. Als sein Experiment misslingt verliert er seine Frau und eine künstliche Intelligenz nimmt seinen Verstand ein. Octavius ist unfähig, die Kraft die in seinem erweiterten Körper innewohnt, von seiner Wut zu trennen. Seine Entwicklung ist der von Peter Parker erschrecken ähnlich, nur Octavius hat im Gegensatz zu Peter keinen Halt mehr, der ihn Verantwortung übernehmen lassen könne, jener der sich Peter so sehr verschrieben hat. Die Tragik seines Charakters erzählt Raimi nachvollziehbar, ohne aber ihm seine Bedrohlichkeit zu nehmen.
                                              Seine größte Szene findet SPIDER-MAN 2 in einem Moment, der fast beiläufig wirkt : Nachdem Peter einen vollbesetzten Zug zum stehen gebracht hat, bricht er zusammen, doch er wird von den dankbaren Passanten aufgefangen. Plötzlich liegt er ohne Maske vor ihnen. Einer der Passanten bemerkt "Er ist nur ein Kind. Nicht älter als mein Sohn". In diesen Worten formt sich Raimis gesamter Ansatz an diese Figur. Spider-Man ist kein Übergott, er ist ein Mensch, der nur für das Gute kämpfen will, etwas das jeder tun könnte. Jeder könnte Spider-Man sein.
                                              Somit ist SPIDER-MAN 2 ein anrührender Appell daran, das Richtige zu tun, egal wie schwer es manchmal ist und das, wer daran festhält, auch selbst gerettet werden kann. Raimi verbindet diesen, zutiefst menschlichen Ansatz mit fulminanter Action und erschafft nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk.

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                                                Aus heutiger Sicht zu den Anfängen des legendären Spinnenmannes zurückzukehren geschieht oft nur aus nostalgischen Gründen. Tatsächlich war der Anfang von Sam Raimis ikonischer SPIDER-MAN-Trilogie im Jahre 2002, zusammen mit dem zwei Jahre zuvor erschienenem X-MEN, der Startschuss für eine neue Ära des Blockbusters und ihrer Helden. Raimis Film setzte seinerzeit Maßstäbe, auch in Sachen Effekte, und nahezu alle Comic-Verfilmungen in den Händen großer Filmstudios orientierten sich an der Interpretation des ehemaligen Horror-Regisseurs.
                                                Doch was taugt SPIDER-MAN heute noch, wenn er oft nur aus einem nostalgischen Blick betrachtet werden kann ? Seine Effekte, so gelobt sie früher auch wurden, haben heute viel Staub angesetzt und das macht sich in zahlreichen Actionmomenten leider bemerkbar. Zudem fährt der Film oftmals mit einigen, deplatzierten Momenten des Patriotismus auf (Die Markanteste Szene : Amerikanische Flagge als Schlussbild), welche man dem Film aber aufgrund des, nur ein Jahr zuvor geschehenem 9/11-Traumas verzeihen kann.
                                                Doch darüberhinaus ist es mehr als erstaunlich, wie gut SPIDER-MAN anno 2002 noch funktioniert. Zwar ist der Film in seinem gesamten Stil so grubentief im frühen Jahrtausend verwurzelt, aber seine Geschichte bleibt eine zeitlose : Peter Parker und seine Wandlung zur freundlichen Spinne der Nachbarschaft, sein Ringen um die Liebe von Mary Jane Watson und sein Kampf gegen Norman Osborn alias Green Goblin, ist auch eine lupenreine Coming-of-Age Story. Raimi nimmt seine Figuren zu jeder Sekunde ernst und begegnet ihnen auf Augenhöhe.
                                                Raimi hat schon damals richtig gemacht, was im heutigen Superhelden-Ringeltanz leider verkehrt läuft : Anstatt sich in dem Unglaublichem zu verlieren und seine Superhelden immer mehr zu zelebrieren, bleibt er auf dem Boden, sein Peter Parker ist in erster Linie ein Mensch. Eine Außenseiterfigur, die nur in einem Alter Ego endlich seine Erfüllung findet und darüberhinaus lernen muss, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur in Bezug auf seine Superkräfte, auch auf seinem Weg in die Welt der Erwachsenen. Raimi hatte mit seinem Hauptdarsteller großes Glück : Tobey Maguire steht die Awkwardness dieses Charakters ins Gesicht geschrieben und er kann sich Raimis Rhytmus aus Humor und Ernst sehr gut anpassen.
                                                Auf der anderen Seite steht Willem Dafoe alias Green Goblin, Spider-Mans Widersacher, dessen Werdegang Raimi fast genauso viel Aufmerksamkeit schenkt. Dafoe merkt man seine Spielfreude mit der Rolle an, oftmals ist er eventuell etwas drüber, aber dennoch sprengt er nie die Glaubwürdigkeit hinter dem Schurken. Sein Green Goblin ist ein böses Pendat zu Peters Spider-Man, er symbolisiert das, was aus Peter werden könnte, wenn er seine Kräfte verantwortungslos nutzen würde.
                                                Raimis SPIDER-MAN nimmt viele Themen des momentanen Blockbusters vorweg und ist nicht nur für Nostalgiker empfohlen, denn unter seiner Oberfläche des frühen Zeitgeistes der 2000er schlägt ein immer noch riesiges Herz.

                                                "I have a father. His name was Ben Parker"

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                                                  2. Tyrion
                                                  3. Cersai
                                                  4. Jaimie
                                                  5. The Hound
                                                  6. Der Rest
                                                  Letzter Platz : Daenerys

                                                  • Beste Comic-Verfilmung aller Zeiten : SPIDER-MAN 2 von Sam Raimi !

                                                    Aber klar, BATMANS RÜCKKEHR ist mit Abstand der beste Batman-Film und ein Musterbeispiel, wie man einen unterhaltsamen Blockbuster zur Studie um Mensch und dessen Identitätssuche bzw. Identitätsflucht machen kann und obendrein ist das Ganze dann noch ein waschechter Burton. Selbst wenn THE DARK KNIGHT doppelt so gut wäre, an BATMANS RÜCKKEHR käme er immer noch nicht vorbei.

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