EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Sergeant Delaney (Frank Sinatra) steht kurz vor seiner Pensionierung. Er freut sich darauf seinen Lebensabend mit seiner etwas jüngeren Gattin (Faye Dunaway) zu verbringen, welche im Moment jedoch wegen einiger gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus liegt. Doch viel Zeit darüber nachzudenken hat der altgediente Kriminalist nicht. Denn seit einigen Wochen rennt ein Serienmörder in New York herum, der aus dem Nichts heraus des Nachts Passanten, die ihm über den Weg laufen, scheinbar wahllos ermordet. Nachdem sich der Zustand von Delaneys Frau nach einer Not-Operation rapide verschlechtert, verfolgt er den Fall nur noch verbissener in dem Wissen, das es sein letzter sein wird. An Schlaf ist nicht zu denken und so werden seine verbleibenden Arbeitstage länger und länger, immer hin und her pendelnd zwischen Polizei-Revier und Krankenhaus, zwischen Ermittlungsarbeit und den wenigen Momenten des Innehaltens in den frühen Morgenstunden.
Es ist die letzte Hauptrolle in einem Kinofilm für Frank Sinatra in THE FIRST DEADLY SIN (1980) und es sollte aber nicht das letzte Mal sein, das sich ein Kriminalfilm über Serienmörder mit den sieben Todsünden befasst. Hier geschieht das freilich nur unterschwellig, zumeist über die in den Bildern übertragene Symbolik. Doch im Grunde ist das nicht so wichtig. Schließlich dreht hier ein Superstar seine letzte Runde und so ist es auch nicht verwunderlich, das er sich eine Rolle wie die des kurz vor der Pensionierung stehenden Cops dafür ausgesucht hat. Für die Regie zeichnet der bewährte Hollywood-Profi Brian G. Hutton (WHERE EAGLES DARE, KELLY'S HEROES) verantwortlich und liefert einen, heute würde man sagen, Old-School-Thriller ab, der es über die gesamte Laufzeit ruhig angeht, aber dennoch eine gewisse Spannung zu erzeugen vermag. Frank Sinatra spielt den alten Sergeant ernst und schwermütig, ganz im Charakter eines seiner guten Songs und manchmal in verschiedenen Dialogen mit Faye Dunaway oder James Whitmore, scheint eine leise Ironie durch. Faye Dunaway hat ehrlicherweise nicht allzuviel zu tun, ist sie doch den ganzen Film über ans Krankenbett gefesselt. Dennoch gelingen ihr einige zu Herzen gehende Szenen im Zusammenspiel mit Sinatra. James Whitmore kann als Gerichtsmediziner und alter Vertrauter Akzente setzen und Anthony Zerbe gibt in einer kurzen Rolle den starrköpfigen Chef Ol' Blue Eyes '. Der Film ist insgesamt gut gespielt und für einen verregneten Dienstag-Abend genau das richtige. Vom Stil her ist der Film am ehesten mit Sinatra's THE DETECTIVE (Gordon Douglas, 1968) zu vergleichen und könnte vom Look her auch zehn Jahre früher gedreht worden sein. Gute Unterhaltung für Krimi-Nostalgiker und natürlich Sinatra-Fans nach einem Roman von Lawrence Sanders.
The Rat-Pack Goes West - Unterhaltsame Mischung aus Spaß- und Kavallerie-Western mit Sinatra, Martin und Co., die als wenig verkapptes Gunga-Din-Remake nicht zu den stärksten Arbeiten von Western -Meister John Sturges gehört, aber wie alle All-Star-Komödien des Sinatra-Clans leichtfüßig zu bespaßen vermag.
Mitreißende Mega-Doku über den vielleicht besten Sänger des 20. Jahrhunderts, bei der viele, viele Zeitgenossen zu Wort kommen. Trotz der beträchtlichen Laufzeit kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Großartig.
SUPERFLY ist natürlich kein Actionfilm, wie so viele andere Werke des Sub-Genres, sondern eine lupenreine Milieu-Studie, die richtig was zu sagen hat und dabei trotzdem über die Strecke eine ordentliche Spannung aufzubauen vermag, durch die sich das Blaxploitation-Krimi-Drama bis zur letzten Minute immer noch steigern kann, um schließlich höchst befriedigend zu schliessen und das beinahe gänzlich ohne große Schießereien oder Verfolgungsjagden. Ein Großteil dieser Klasse-Leistung geht dabei auf das Konto des supercoolen Hauptdarstellers Ron O'Neal, dessen Karriere hiernach eigentlich durch die Decke hätte gehen müssen und selbstverständlich Curtis Mayfields Hammer-Soundtrack.
Zum heutigen 80. Geburtstag eines der vermutlich besten lebenden Regisseure Martin Scorsese, hier nochmal ein alter Text zu einem seiner Wunschprojekte:
Paris in den Zwanziger Jahren. Hugo Cabret (Asa Butterfield) lebt versteckt im Bahnhof Montparnasse und führt unbeobachtet die Arbeit seines verschwundenen Onkels (Ray Winstone) weiter, indem er die Bahnhofs-Uhren regelmäßig aufzieht. Dabei lebt er ständig in der Gefahr vom Stationsaufseher (Sacha Baron Cohen) entdeckt zu werden. Das Essen stiehlt er in der Bäckerei und auch sonst bedient er sich wo er kann. Auch der alte Spielzeughändler Georges (Ben Kingsley) ist häufig sein Opfer. Zumindest so lange, bis dieser ihn einmal erwischt. Andererseits lernt er aber so dessen Patentochter Isabelle (Chloë Grace Moretz) kennen, mit der er bald sein Geheimnis teilt. So erfährt sie nicht nur die traurige Geschichte von Hugo und seinem Vater (Jude Law), sondern lernt eine völlig neue Welt kennen, die für beide einige neue Entdeckungen bereit hält.
Mit der Adaption des Kinderbuches "Die Entdeckung des Hugo Cabret" von Brian Selznick erfüllte sich Martin Scorsese einen lange gehegten Wunsch. Gemeinsam mit Produzent Johnny Depp, der einen Cameo-Auftritt als musizierender Zigeuner hat, bringt er eine Geschichte auf die Leinwand, die ihm jede Möglichkeit bietet, seine Lieblingsszenen der Filmgeschichte, vorrangig der europäischen, zu zitieren und liebevoll in den Rahmen der leicht abgeänderten, aber wahren Biographie des Kino-Pioniers Georges Méliès anzupassen. Mit mehreren Projekten, wie dem Dokumentarfilm MEINE ITALIENISCHE REISE bewieß Martin Scorsese seine unbedingte Liebe zur Film-Historie mit all ihren Variationen. Seine berühmt gewordenen Spielfilme wie RAGING BULL, um nur einen zu nennen, zerbarsten förmlich vor Film-Zitaten. Hier darf er nun ganz offiziell getreu der Handlung von HUGO Cabret aus den vollen schöpfen, den Ursprüngen des Filmemachens folgen und diese faszinierende Welt durch die Augen zweier Kinder entdecken, wie er es selbst einmal getan hat. Dabei ist sein gelungenster Film seit CASINO herausgekommen, scheint er doch hier nun endlich mal von der schwerfälligen Machart seiner Filme der letzten Dekade losgekommen zu sein, die ihm unbedingt endlich die verdienten Oscars bringen sollten, jedoch nicht annähernd die Leichtigkeit seiner stärksten Arbeiten aufwiesen. Sicher, die Filme waren immer noch gut, nur längst nicht mehr so wie sie hätten sein können. Ein Filmemacher, der seine besten Tage hinter sich hatte schien sich mit bloßem Handwerk sein Altenteil zu sichern. Um es direkt zu benennen, auch HUGO weißt diese Schwächen auf. Dennoch ist er deutlich geschmeidiger als seine unmittelbaren Vorgänger, was natürlich an der Geschichte liegt. Nur ist diese für einen Kinderfilm, als der er vermarktet wurde, zu langweilig. Einen Spannungsbogen gibt es nicht. Es ist ein Film für Cineasten und Filmliebhaber im allgemeinen, der sich an ein erwachsenes Publikum richtet. Die Star-Besetzung steht der Geschichte zwar etwas im Weg und der Stil erinnert an die letzten Arbeiten von Jean-Pierre Jeunet (den man sich mühelos als Regisseur für dieses Projekt hätte vorstellen können), doch ist Scorsese's Liebe zum Sujet zu jeder Zeit spürbar und im Detail zu sehen. Wenn sich in der zweiten Hälfte das Geheimnis langsam lüftet, gewinnt der Film nochmal einigen Tiefgang, der auch den letzten Zweifler versöhnt. Ein Meisterwerk, wie beworben, ist HUGO CABRET meiner Meinung nach nicht, aber ein wunderschöner Film eines Altmeisters, der erfreulicherweise noch einmal an seine große Klasse erinnert. Und das ist ja schon eine ganze Menge.
Herzlichen Glückwunsch!
In diesem einzigartigen Musical-Märchen tanzen Cyd Charisse und Gene Kelly durch ein wunderschönes Studio-Schottland, während Van Johnson dabei zusieht und sich betrinkt. Das artifizielle, von Kelly choreographierte Singspiel wurde von Meisterregisseur Vincente Minnelli mit gewohnter Übersicht inszeniert, auch wenn er sich hier stilistisch vornehm zurückhält.
In Bertrand Bonellos szenischer Biographie erhält man vielleicht keine Chronologie über das Schaffen des berühmten Mode-Schöpfers, aber wir kommen dem Menschen ungemein nahe. Dies ist das Verdienst von Gaspard Ulliel, der eine der besten Darstellungen eines introvertierten Künstlers bietet, die ich bisher sehen durfte. Ein wahrer Coup gelang Bonello allerdings mit der Besetzung von Kino-Legende Helmut Berger als gealtertem Yves Saint-Laurent, in dessen Szenen pure Wehmut gegenüber der großen Zeit des europäischen Filmes aufkommt.
Das vielfach preisgekrönte Dreier-Beziehungs-Drama unterläuft jede Erwartungshaltung konsequent und beeindruckt nachhaltig mit seiner unaufgesetzt natürlichen Art und berührenden Darstellerleistungen.
Subtil sprödes Fluchtdrama um eine Mutter, die mit ihren beiden Kindern in Frankreich den Nazis zu entkommen versucht und dabei Hilfe von einem jungen Herumtreiber erhält. Bewegend.
Frank Sinatra und Gene Kelly tanzen als Baseball-Profis lieber auf der Showbühne als auf dem Spielfeld, während Esther Williams das zu ändern versucht, letztendlich aber beider Charme erliegt. Die realfilmische Entsprechung eines Looney Tune Cartoons als Musical, spritzig und witzig, voller toller Choreographien und Evergreens.
Arizona 1998: Peter van Hoek (Alan Ladd), wegen seiner niederländischen Herkunft "Tulpe" genannt, saß mehrere Jahre für ein Verbrechen das er nicht begangen hat. Zehn Monate muss er noch absitzen, weiß allerdings nicht, das er morgen schon rauskommt. Im Moment läuft er als Kettensträfling, an eisernen Fußketten unzertrennlich verbunden mit seinen Mitgefangenen zum alltäglichen Arbeitseinsatz. An seiner Seite trottet der bärbeißige John McBain (Ernest Borgnine), ein Farmer der wegen Mordes sitzt. Er soll tatsächlich am nächsten Tag entlassen werden und ist nicht besonders gut auf seine, in die typischen getreiften Sträflingsanzügen gekleideten Mithäftlinge zu sprechen. Tulpe versucht schon seit längerem Freundschaft mit ihm zu schliessen, doch mit solch einem affektierten Gockel will McBain nichts zu tun haben. Als zur Waschung der Gefangenen am Fluß haltgemacht wird, kommt es zu einem Zwischenfall in dessen Verlauf die zwei ungleichen Männer aufeinander losgehen. McBain wollte einen sadistischen Wärter angreifen, Tulpe verhinderte dies. Eine kurzfristig einberufene Verhandlung soll über das weitere Schicksal der Gefangenen entscheiden. Sie endet damit das beide am nächsten Tag entlassen werden. Tulpe macht McBain einen Vorschlag. Da er als Mineningenieur gearbeitet hatte, kennt er eine Goldmine die zufällig auf dem Land des enteigneten McBain liegt. Gemeinsam mit ihm und einem weiteren Mann, dem mexikanischen Sprengmeister Vincente (Nehemiah Persoff), will er sie ausrauben um sich an der Minengesellschaft zu rächen, die ihn einst hinter Gitter gebracht hatte. Nach einigem hin und her willigt McBain schließlich ein. Noch an diesem Wochenende soll der Coup steigen.
Zwischen 1950 und 1960 drehte Hollywood-Regisseur Delmer Daves, angefangen mit dem Klassiker BROKEN ARROW neun Western, betreute einen weiteren als Drehbuch-Autor (WHITE FEATHER, Robert D. Webb 1955) und wurde damit zu einem der berühmtesten Western-Regisseure überhaupt. Von diesen zehn Filmen sind mindestens fünf bedeutende Werke des Genres, die restlichen zumindest von hoher Qualität. Das Setting ist bei jedem dieser Western ein anderes, so das sich niemals etwas wiederholt oder gar abnutzt. THE BADLANDERS war der vorletzte Film der Reihe, beackert ein weitgehend unbestelltes Feld im Rahmen des Genres und bildet zudem einen gelungenen Mix aus Western und Heist-Movie. Für Alan Ladd war es die zweite Hauptrolle, für Ernest Borgnine schon die dritte Rolle in einem Film von Delmer Daves. THE BADLANDERS ist eine Neuverfilmung des FILM-NOIR-Klassikers THE ASPHALT JUNGLE (John Huston, 1950) und basiert aud derselben Romanvorlage von W.R. Burnett, auf dessen Konto auch Bestseller wie HIGH SIERRA gehen, der von Raoul Walsh ebenfalls einmal als Krimi (1941) und einmal als Western (1949) verfilmt wurde.
Ein eingespieltes Team von Profis macht einen Job über einen Job von Profis. Vor wie hinter der Kamera. Bei derart fachkundigem Personal konnte selbstverständlich nicht viel schiefgehen. So beginnt der Film mit einigen überaus gekonnten Kamerafahrten (John F. Seitz) und stellt uns in einem kurzen aufregendem Auftakt vor psychologisch klare Verhältnisse, in dem die aufeinander prallenden Charaktere deutlich skizziert werden, die Unterschiede herausgearbeitet werden. Tulpe und McBain liegen nicht auf der gleichen Wellenlänge und es dauert auch eine ganze Weile bis sie im Verlauf des Filmes am selben Strang ziehen. Dabei vermeidet Delmer Daves geschickt eine zu offensichtliche Nähe zu Vorlage und Erstverfilmung, ändert Details und Begebenheiten, setzt andere Schwerpunkte. Besonders zu erwähnen ist hier die Gewichtung von Held (Ladd) und Helfer (Borgnine). Während üblicherweise der Hauptfigur gefolgt wird, findet hier eine durchaus gleichwertige Darstellung statt. Wo sonst der Saubermann die herzerwärmende Liebesgeschichte spendiert bekommt, erfährt hier der Sidekick eine Wandlung unter zarten Gefühlen zur Mexikanerin Anita, gespielt von einer großartigen Katy Jurado, was Borgnine (Oscar für MARTY, 1955) mühelos stemmt ohne sich jedoch in den Vordergrund zu spielen. Trotzdem bleibt von seiner Performance wesentlich mehr hängen, auch weil Ladd, mittlerweile deutlich von seinem Lebenswandel gezeichnet, "nur" Business as usual liefert. Seine amourösen Ambitionen bleiben auf gehobener Flirt-Ebene, immerhin mit dem Liebchen (Claire Kelly) des Bösewichts Lounsberry (Kent Smith).
"Es kommt mir so vor, als ob hier jeder irgendjemanden bestiehlt." (McBain)
Ja, diese Geschichte gibt Dank ihrer Vorlage einiges her und das verpackt Delmer Daves in knackigen 80 Minuten in denen konspiriert und intrigiert wird, das es eine Freude ist. Wenn dann im letzten Drittel minutiös der Raub gezeigt wird und in der Folge natürlich einiges schiefgeht, steigert sich die Spannung ins unermessliche. Eine feine Sache. Danach drehte Daves als Western nur noch THE HANGING TREE (1959) mit dem unvergesslichen Gary Cooper und verlegte sich dann auf Komödien und Dramen. In den filmhistorischen Geschichtsbüchern aber steht er wegen seiner Western. Und das mit Recht.
Schön bebilderter, an Original-Schauplätzen gedrehter Mountie-Western von Genre-Profi Raoul Walsh nach Tatsachen, der inhaltlich zwar nicht allzu komplex daherkommt, doch gut unterhält.
Luke Smith (Alan Ladd) kommt zurück in die alte Heimat und wird nicht gerade freundlich empfangen. Sein geliebter Gaul segnet sehr plötzlich das zeitliche, während er selbst auf dem Hosenboden landet. Leider kann er nicht erkennen wer ihn da aus dem Sattel geschossen hat, auch wenn er mit seinen zwei Six Shooters ziemlich schnell bei der Hand war. Wie eigentlich immer. Nicht zuletzt ist das auch einer der Gründe, weshalb er in die bekannte Gegend geschickt wurde. Seine Auftraggeber von der Bahngesellschaft ahnen jedenfalls das gar schreckliches im Gange ist und sendeten mit Whispering Smith, wie ihn die Leute nennen, ihren besten Mann. Doch lange zu klagen ist seine Sache nicht, gibt es doch vor Ort durchaus erfreuliches. Da wäre zum einen der alte Freund Murray (Robert Preston), der ebenfalls für die Eisenbahn arbeitet. Der wiederum ist mittlerweile mit Luke's Jugendliebe Marian (Brenda Marshall) verheiratet. Luke ist das lieber als wenn sie einen anderen geheiratet hätte und freut sich für beide. Als die Überfälle auf die Bahn zunehmen und sich langsam aber sicher herauskristallisiert das ausgerechnet Murray mit drin steckt, muss Luke seine Loyalitäten neu überprüfen. Alte Freunde schätzt man schließlich besonders.
Von Ende der Vierziger bis Anfang der Fünfziger Jahre legte der ehemalige Schauspieler Leslie Fenton ein kleines, aber feines Western-Triple vor, das vor allem aufgrund der Character-Driven-Storys noch heute zu begeistern weiß, ohne dabei angestaubt zu wirken. Es sind keine A-Produktionen sondern gehobene B-Klasse mit erlesener Besetzung. Neben DER TODESVERÄCHTER (1948) mit Alan Ladd entstanden in den zwei Folgejahren noch DIE TODESREITER VON LAREDO mit William Holden und DER REVOLVERMANN mit Glenn Ford. Alles solide Werke für Genre-Freunde. Hier geht es Fenton, im Gegensatz zu den TODESREITERn erstmal ruhig an, lässt sich Zeit für die sich langsam entfaltende Geschichte, um dann zum Ende hin so richtig dramatisch zu werden. Dabei verlässt er sich voll und ganz auf sein Darsteller-Ensemble, aus dem in erster Linie Robert Preston hervorsticht, der mit seiner einnehmenden Art eine Menge Punkte sammeln kann, die ihm sogar trotz seiner späten Wandlung zum Antagonisten reichlich Sympathien sichern. Ladd ist ausreichend kaltblütig und erinnert in seiner ruhigen Art manchmal sogar ein wenig an Gary Cooper, allerdings ohne dessen immer wieder mal aufblitzenden Schalk. Ladd ist eher der Schwiegersohn-Typ. Brenda Marshall kommt leider nicht über das passive Love-Interest hinaus, was schade ist. Eine besondere Erwähnung sei noch dem Albino-Killer Whitey Du Sang, gespielt von Frank Faylen zuteil, stellt er doch eines der ersten mir bekannten Exemplare dieser später noch häufiger bemühten Gattung in der Filmgeschichte dar. Letztendlich ein unaufgeregter, zum Ende hin ziemlich spannender Eisenbahner-Western alter Schule, der zwar nichts für Kostverächter, aber für Western-Liebhaber in jedem Fall genießbar ist.
Die Dashiell-Hammett-Verfilmung gilt als einer der ersten Vertreter des FILM NOIR und etablierte das Leinwand-Paar Veronica Lake und Alan Ladd. THE GLASS KEY atmet zwar noch beinahe gänzlich die Luft des Gangster-Kinos der Dreißiger Jahre, geht aber stilistisch im Spiel von Licht und Schatten bereits deutlich voran.
Die Geburt eines Weltstars in einem Film, welcher der genialen Vorlage von Patricia Highsmith` trotz leichter Änderungen in jeder Beziehung gerecht wird.
Ein gelinkter Bandit und ein japanischer Samurai jagen im Arizona des Jahres 1870 gemeinsam einem gestohlenen goldenen Schwert nach. Ost-West-Kulturclash nach Tatsachen, der sein Thema nicht annähernd auszuschöpfen vermag, doch Dank der spielfreudigen Stars die gesamte Laufzeit über gut unterhält.
Eine gestresste Unternehmerin sucht auf anraten eines Freundes Erholung in einer Kur-Klinik des Arztes Devilers. Anfangs fühlt sie sich hier wohl, bald jedoch spürt sie das etwas nicht stimmt mit diesem Ort. Als ihr Freund stirbt, hat sie Gewissheit und versucht das Rätsel zu lösen. Leicht bizarrer Schocker mit glänzender Fassade und Alain Delon als Psycho.
Alain Delon inszenierte sich hier selbst als Ex-Knacki, der bei dem Versuch die Beute eines lange zurückliegenden Überfalls zu bekommen von alten Weggefährten hintergangen wird. Ein mit vielen Reminiszenzen auf das eigene schauspielerische Werk gespickter Gangster-Krimi, nicht ohne Humor, dabei aber auch extrem sexistisch wenn sich jede Frau bei seinem Anblick entblößt und ihm willenlos hingibt. Ernst nehmen kann man das nicht.
Wunderbar leichte Literaturverfilmung nach Arthur Schnitzler mit herrlich facettenreichem Spiel von Frankreichs Superstar Alain Delon in einem seiner letzten Leinwandauftritte vor seinem Rückzug ins Privatleben.
Leben, Lieben und Karriere des größten französischen Filmstars Alain Delon als erhellende Collage aus Interviews, TV-Mitschnitten und Filmszenen, die der ambivalenten Persönlichkeit vollauf gerecht wird.
TONY ARZENTA zieht nach der Ermordung seiner Familie im tristen wintergrau gnadenlos und effektiv auf einen Rachefeldzug quer durch Europa, gegen die Mafia für die er einst selbst gemordet hat. Eine der besten Arbeiten von Duccio Tessari mit einer Glanzleistung von Alain Delon, der hier von einer illustren Schaar von Klasse-Schauspielern unterstützt wird. Unbedingt sehenswert!
Zwanzig Jahre ist Frank Patch (Richard Widmark) nun schon Marshal in Cottonwood Springs. Zwölf Männer hat er in dieser Zeit erschossen und die Bürger waren froh darüber, das er die Gemeinschaft mit seinem Leben verteidigte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Als er eines Nachts in Notwehr den volltrunkenen Versager Luke Mills erschießt, der seine Unzulänglichkeiten gegenüber seiner Frau und einer Prostituierten, der er ebenfalls nicht gerecht werden kann, an ihm abreagieren will, kommen bei den feinen Bürgern der Stadt Aversionen gegen den altgedienten Gesetzeshüter hoch. Wie ein Rumoren im Bauch, das sich zu einem handfesten Magengeschwür auswächst, kochen Gerüchte, Lügen und Beschuldigungen hoch, die Frank Patch von einem Tag auf den anderen zum ungeliebten Mörder mit dem Stern an der Brust machen. Denn im zwanzigsten Jahrhundert ist kein Platz mehr für einen wie ihn. Egal was er geleistet hat, egal wie sehr die Gemeinde davon profitiert hat, das er Jahre lang für Ruhe und Frieden gesorgt hat. Jetzt steht er dem Fortschritt im Weg. Nach einer Wut-Sitzung voller Brandreden stellt ihn der versammelte Stadtrat um Andrew Oxley (Kent Smith) vor vollendete Verhältnisse. Sie wollen ihren Marshal nicht mehr. Er soll fortgehen. Frank Patch jedoch lässt sich nicht so einfach wegschicken. Er ist ein Mann der zu seinem Wort steht. Und er erinnert die Gemeinde-Oberen an ein Versprechen, das sie ihm einst gaben. Nämlich das Versprechen, das er so lange Marshal bleiben kann, wie er es für richtig hält. Etwas später versucht Oxley sich seiner aus dem Hinterhalt mit Waffengewalt zu entledigen. Ein Anschlag dem er selbst zum Opfer fällt, der aber eine Kettenreaktion auslöst, die noch mehr Tote fordern wird.
Lena Horne's Titelsong SWEET APPLE WINE, eine zutiefst melancholische Ballade, gibt die Stimmung des Filmes bereits vor. Auch die erste Szene, wir sehen eine Frau (ebenfalls Lena Horne) bei Nacht in einem Trauerkleid an einem Zug-Wagon stehen, in den gerade ein Sarg geschoben wird, unterstreicht die tragische Note der kommenden Geschichte. Erst in der letzten Szene werden wir hierher zurückkehren und feststellen, das der gesamte Film als Rückblende erzählt wurde. Eine Rückblende, welche die vergangenen 24 Stunden erfasst und so der Handlung einen festgesteckten Rahmen bildet. Zunächst erleben wir Richard Widmark noch frohgemut, wie er als Frank Patch seine allabendliche Stadtrunde abreitet, bis am Ende dieser Runde im Pferdestall plötzlich auf ihn geschossen wird. Ab hier, in der bis zum Finale einzigen Action-Szene, zieht die Geschichte ihre immer tragischer verlaufenden Kreise. Alle wichtigen, auch manche weniger wichtigen, Personen werden nun eingeführt bis klar ist, das beinahe die gesamte Bevölkerung von Cottonwood Springs von diesem Ereignis betroffen ist oder sein wird. Das geschieht ruhig und auch recht übersichtlich. Es gibt einige Momente die auf den ersten Blick etwas unnötig erscheinen mögen, doch dienen diese ausschließlich zur Charakterisierung einzelner Figuren bezüglich ihrer Motivation im Fortlauf der Erzählung.
Berühmt wurde der Film als erstes Werk des berüchtigten Regisseurs Allen Smithee, später Alan Smithee, der in der Folge weit über fünfzig Filme von, sagen wir, stark schwankender Qualität ablieferte und natürlich nichts weiter ist, als Hollywoods bekanntestes Pseudonym für Regisseure, die mit ihrem Output nicht zufrieden waren. Hier jedoch lagen die Dinge noch ein wenig anders. So überwarf sich TV-Routinier Robert Totten (Rauchende Colts) mit seinem mächtigen Star Richard Widmark wegen sogenannter kreativer Differenzen, der daraufhin für dessen Rauswurf sorgte und den ihm noch vom kurz zuvor entstandenen MADIGAN - NUR NOCH 72 STUNDEN (1968) bekannten Don Siegel für die restlichen Dreharbeiten engagierte. Da Totten knapp 20 Drehtage arbeitete und Siegel nur neun, obgleich nach eigenen Angaben mehr als die Hälfte des fertigen Filmes von ihm ist, wollte dieser seinen Namen nicht genannt wissen, was schlussendlich zu oben erwähntem Procedere führte.
Sieht man nun genauer hin, ist Don Siegel's Handschrift aber mehr als deutlich erkennbar. Richard Widmark wollte Siegel weil er dessen Arbeit als hart, direkt und auf den Punkt schätzte, etwas das auch bei DEATH OF A GUNFIGHTER mit zunehmender Lauflänge klarer wird. Je auswegloser für Frank Patch die Lage wird, desto enger rücken wir an ihn heran, umso intimer wird sein Seelenleben herausgestellt, besonders offensichtlich wenn Richard Widmark und Lena Horne noch kurz vor dem Showdown heiraten, obwohl Patch eigentlich klar ist, was passieren wird. In die Enge getriebene Männer, die ihre Anglegenheiten bis zum Ende durchziehen, waren die Spezialität dieses Regisseurs, der erst spät von den Früchten seiner Arbeit zehren durfte, dessen vom B-Film kultivierte, effiziente und ökonomische Arbeitsweise einer Aufgabe, wie sie im vorliegenden Falle bewältigt werden musste, durchaus zugute kam. Somit ist DEATH OF A GUNFIGHTER zwar kein großer Western, aber doch ein guter Film.
Auch die Besetzung kann sich sehen lassen. Western-Genre erfahrene Gesichter so weit das Auge reicht, von John Saxon bis Dub Taylor, von Harry Carey jr. bis Royal Dano, Carroll O'Connor als fieser Lester Locke und Victor French als dessen Handlanger. Wer diese alten Western mag, wird sich allein am Personal erfreuen können. Allerlei Kritikpunkten zum trotz kam mir der Film insgesamt recht ausgewogen vor und der Vorwurf seiner Themenvielfalt, die ihn überladen erscheinen lassen, wollte sich mir nicht so recht erschließen.
DIRTY HARRY kommt zurück... auf die große Leinwand, zumindest heute und morgen Abend in der Reihe Cine Classics. Und dieses Biest von einem Film hat es immer noch in sich. Das hat mindestens zwei Gründe. Einmal Don Siegels Kompromisslosigkeit bei seiner Regie, die sich niemals anbiedert und stets den steinigen Weg nimmt und nicht auf Teufel komm raus gefallen will. Und natürlich Eastwoods ikonische Verkörperung des dreckigen Harald, der er nicht nur wegen der Drecksarbeit ist, die er verrichten muss, sondern auch weil er sich einen Dreck darum schert, wie man ihn dafür be- und verurteilt. Das dahinter ein persönliches Drama liegt, blitzt nur ganz kurz auf. Andy Robinson in der Scorpio-Rolle, die eigentlich Audie Murphy zugedacht war, ist so wunderbar abscheulich, das sich seine Karriere nie davon erholte. Schlussendlich sorgt Lalo Schiffrins treibender Score für die nötige Atmosphäre. In Quentin Tarantino 's jüngst auf Deutsch erschienenem Buch CINEMA SPECULATION über das Hollywood der 1970er Jahre gibt's übrigens ein interessantes Essay über DIRTY HARRY.
Starrköpfiger Patriarch erzieht Söhne nach eigenem Vorbild und bekommt massive Probleme mit seinem Ältesten, was die Familie in den Abgrund zieht.
Mit shakespearianischer Wucht erzählte Familientragödie, inszeniert von einem Routinier, dem hier sein Meisterstück gelang.
Konföderierte Soldaten brechen in den letzten Tagen des Amerikanischen Bürgerkrieges aus einem Kriegsgefangenenlager der Union aus und nehmen auf der Flucht die Frau des verfolgenden Offiziers als Geisel.
Pessimistischer B-Western mit starkem George Hamilton als Südstaaten-Offizier, der seinen Männern das Kriegsende verschweigt und sie somit zwingt weiter zu töten. Ein bitteres Kleinod.