EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Die 1. Staffel hatte für mich durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, allerdings geht es mir mal wieder so, dass es mich nervt, wenn psychiatrische Erkrankungen und alles was dazu gehört, falsch dargestellt werden. Ich will mir nicht die Mühe machen, das hier weiter zu vertiefen, nur so viel sei gesagt: Der Hauptprotagonist soll schizophren sein, hat aber außer Halluzinationen keine entsprechenden Symptome. Wenn man eine Serie über das Unbewusste, psychiatrische Erkrankungen, Psychodynamik und Psychotherapie macht, wär´s halt auch schön, wenn man auch etwas davon versteht. Ansonsten ist Maniac schön bunt und ein bisschen psychedelisch – das macht für mich aber noch keine gute Serie. Vieles ist mir zu gewollt (die rauchende Forscherin z.B.), ich fand auch den Humor nicht lustig. „Maniac“ wirkt auf mich seelenlos, auch ist keiner der Protagonisten mir sympathisch oder nahe gegangen. Insoweit, ganz nett, aber nichts Besonderes.
Das sind schon mal sehr intensive Bilder, die mich angesprochen und gefesselt haben. Allein dafür lohnt sich der Film. Gesprochen wird eh nicht so viel. Die Geschichte ist schrecklich. In der Aussichtslosigkeit und Ausweglosigkeit liegt eine gewisse Ästhetik. So kann man vielleicht auch einen gewissen masochistischen Reiz in der Existenz als Sklave finden. Die Handlung ist nicht vorhersehbar, das hat mir gut gefallen und mich neugierig gemacht. Allerdings habe ich das Ende nicht kapiert. Na, vielleicht bei der Zweitsichtung.
Danke an Daggiolone für die Empfehlung.
Genauso stelle ich mir einen Film vor, der in Indien spielt! FANTASTISCH! Authentisch, die Armut, die vielen Menschen, der Dreck, die Kriminalität, die Gefahren, das Essen, die Schönheit, die verschiedenen Sprachen, das Chaos. Ich bin dankbar für die OV mit Untertiteln. Auch wenn die Geschichte ein wenig kitschig ist, habe ich doch ein paar Tränchen vergossen.
Die Zerrissenheit zwischen den beiden Welten ist allein durch die Bilder sehr eindrücklich. Was für ein schöner Film!
Doku über den ersten Pay-TV-Sender in den USA der Arthouse und andere, vor allem europäische Filme ungekürzt und ohne Werbeunterbrechung zeigte. Viele Interviews von Zeitzeugen beschreiben ein Bild des Initiators von Z Channel als psychiatrisch kranken, aber genialen Typen, der am Ende seine Frau und sich selbst umbrachte.
Sehenswert für Filmfreunde und an der amerikanischen Popkulturgeschichte Interessierte. Es hat mich tatsächlich überrascht, dass es in den USA mal einen Sender gab, der europäische und Arthousefilme zeigte und ein ausreichend großes Publikum dafür.
Allerdings ist die Doku doch für meinen Geschmack auch ein bisschen statisch und wenig emotional.
Nachzügler meiner Jeff Bridges Sichtung. „A dog year“ ist wahrscheinlich nicht mal synchronisiert worden. Jedenfalls habe ich nur eine Region 1 DVD gefunden. Wer Bridges oder Hunde mag, wird den Film zumindest nicht völlig blöd oder langweilig finden, denn sowohl Bridges als auch der Hund sind ganz nett. Nicht, dass es den Film gebraucht hätte.
Allerdings Leute die sich mit Hunden auskennen, werden hier möglicherweise sein Verhalten etwas unlogisch finden. Falls jemand die DVD von mir geschenkt haben will, schreib mir eine private Nachricht mit deiner Adresse, ich schicke sie dir dann im Januar.
Werner Herzog ist mir sympathisch hauptsächlich für seine Dokus (insbesondere „Mein liebster Feind“, „Lektionen in Finsternis“, „on death row“, „Begegnungen am Ende der Welt“, „Ballade vom kleinen Soldaten“), für seine Neugier und sein Interesse an der Welt und den Menschen, seine Bereitschaft große Mühen auf sich zu nehmen, Projekte zu verwirklichen, die für mich echten Mehrwert haben und seine Begeisterung für den wunderbaren Dokumentarfilmer Les Blank (https://www.youtube.com/watch?v=QfO2hS1rFIo). Freut mich, dass er auch John Carpenter mag (https://www.youtube.com/watch?v=LDiUaFw909I).
Besonders beeindruckend finde ich, wie Herzog mit den Leuten in seinen Dokus Kontakt aufnimmt, welche Fragen er stellt, wie er sie dazu bringt, Wesentliches zu sagen. Besonders eindrücklich fand ich das bei der Serie „on death row“. Da hat er zum Tod verurteilte Menschen interviewt und hatte pro Interview nur eine Stunde, maximal eine 2. zu einem anderen Termin. Hier musste er also in ziemlich kurzer Zeit das Wesentliche erfassen.
Das einzige, was ich befremdlich finde, ist seine Abneigung gegenüber der Psychoanalyse. Bzw. befremdlich finde ich es gar nicht, ich finde man merkt deutlich, dass da Angst aus ihm spricht. Und die macht ihn überheblich, denn er spricht über eine Sache, von der er ganz offensichtlich nichts versteht: „…Weil jeder dunkle Winkel unserer Seele unbedingt ausgeleuchtet werden muss. … Und Menschen, die durch Psychoanalyse bis in den letzten Winkel erforscht sind, werden unbewohnbare Menschen. Mit denen kann ich nicht mehr umgehen, und mit denen will ich auch nicht mehr umgehen. … In ihrer Größenordnung ist die Katastrophe der Psychoanalyse vergleichbar mit der spanischen Inquisition“ (https://www.zeit.de/2010/06/Werner-Herzog/seite-3). Das ist zum einen völliger Schwachsinn, denn bei der Psychoanalyse geht es um etwas ganz anderes. Das Verdienst von Freud und seiner Nachfolger ist es, überhaupt erkannt zu haben, dass der Mensch großteils durch sein Unbewusstes bestimmt wird, wie und nach welchen Regeln unbewusste Prozesse ablaufen. Klar ist, dass wir uns niemals ganz kennen lernen können, im Sinne der Ausleuchtung jeden Winkels, das ist auch nicht gewünscht. Stattdessen sollen manche Bereiche erhellt werden, nämlich diejenigen die dafür sorgen, dass wir unter Symptomen leiden oder immer wieder dasselbe erleben (Wiederholungszwang).
Herzog hat sich ganz offensichtlich nie wirklich mit der Psychoanalyse beschäftigt. Zum anderen sagen seine Äußerungen mehr über ihn als über die Psychoanalyse aus. Nämlich die Panik davor, dass andere etwas bei ihm sehen könnten, von dem er selbst nichts weiß. Er wirkt auf mich, als wäre er ein Kontrollfreak und als solcher möchte er gerne die Kontrolle darüber haben, was andere von ihm sehen. Lustigerweise versucht er selbst stellenweise mit Mitteln aus der Psychoanalyse (Deutungsversuche der hinter den Handlungen liegenden Absichten des Hauptprotagonisten, Spiel mit manifestem und latentem Inhalt) dem Zuschauer zu erklären, was mit seinen Protagonisten los ist, z.B. in „My son, my son, what have ye done?“
Leider habe ich einige seiner Filme einfach nicht auftreiben können, wie z.B.
-Echos aus einem düsteren Reich, wenigstens mit Untertiteln (mein französisch ist nicht ausreichend),
-die fliegenden Ärzte von Ostafrika
-Location Africa (= making of von Cobra verde, würde mich sehr interessieren),
-Was ich bin sind meine Filme,
-Bis ans Ende... und dann noch weiter - Die ekstatische Welt des Filmemachers Werner Herzog,
Falls jemand einen Tipp hat, wo die zu streamen sind oder wo es die DVDs zu einem halbwegs akzeptablen Preis zu kaufen gibt, gerne auch gebraucht, würde ich mich freuen.
Es gibt auf Youtube eine durchaus sehenswerte Doku von 1982 über Herzog von der South bank show, einer britischen TV-Kultursendung, die hier nicht gelistet ist (https://www.youtube.com/watch?v=qQbe8cpB6f0&t=2s).
Von der Doku „Klaus Kinski und Werner“ Herzog (https://www.youtube.com/watch?v=7PZ7FtlFjOI) finde ich nur ungefähr 7,8 Minuten wirklich interessant, den Rest hat man schon mal woanders gesehen.
Die Werkschau hat mich doch tatsächlich an meine Aufnahmekapazitäts-Grenzen gebracht, zumal seine Filme ja oftmals keine leichte Kost sind.
Meine Herzog Ranking Liste ist nun vorläufig fertig https://www.moviepilot.de/liste/werner-herzog-eudorafletcher68
Über die anderen Folgen dieser Serie kann ich nichts sagen.
Folge 9, gedreht von Werner Herzog, setzt sich kritisch mit den christlichen Imperialisten auseinander. Würde ich mit 7 bewerten, wenn man die einzelnen Folgen bewerten könnte.
Es geht um die Eroberung Lateinamerikas durch die Katholische Kirche und die Folgen für die Religiosität der Einheimischen. Sehr schade, der Sprecher ist nicht Herzog sondern irgendein konventioneller austauschbarer Amidokusprecher (auch wenn man aus den Worten Herzogs Handschrift heraus hört) Donald Arthur. – Das macht den Film nur halb so interessant für mich. Visuell spricht mich „neue Welten (=lord and the laden = christ and demons in new spain)“ aber doch an und ich finde die Doku durchaus sehenswert. Schön zu sehen, dass die Guatemalteken ihre ganz eigene Version des Christentums entwickelt haben. Gerne würde ich das mal selbst sehen und erleben.
Gibt´s auf Youtube.
Auch wenn der Prediger durchaus interessant anzusehen und anzuhören war, waren mir 40 Minuten zu lang. Das ist vielleicht eher etwas für Leute, die sich intensiv und gerne mit Religion beschäftigen.
Gibt´s auf Youtube.
Würde mich interessieren, was der_Siegemund dazu meint.
Ten thousand years later, Kurzfilm 10 Minuten, ist hier nicht in der Datenbank (und auch nicht auf IMDB gelistet).
Es geht um den letzten unbekannten Stamm im Dschungel Brasiliens, der 1982 kontaktiert wurde. Über diese erste Begegnung gibt es einige Minuten Film, die nicht von Herzog stammen, die er kommentiert. 20 Jahre später ist Herzog mit dem ursprünglichen Kameramann dorthin unterwegs und zeigt uns den Untergang dieses Volkes. Zumindest leben aber noch zwei der Krieger von den ursprünglichen Aufnahmen. In der Zwischenzeit wurde ein großer Teil des Volkes durch Windpocken und Grippe ausgerottet und der Rest ist mit rasender Geschwindigkeit in die Gegenwart katapultiert worden. Daher der Titel. Die jungen Leute wollen keine Wilden sein, sondern lieber Brasilianer.
Von mir 8 Punkte.
Gibt´s auf Youtube.
Es handelt sich nicht um eine Doku, sondern um einen inszenierten Film mit Kindern aus einem Münchner Kindergarten über Mobbing bzw. Sündenbockdynamik in Gruppen. Die Kinder machen ihre Sachte total gut. Mich würde der Hintergrund dazu interessieren, ist es doch ungewöhnlich, dass Herzog in einem Kindergarten drehen konnte. Dazu brauchte er ja die Einwilligung aller Eltern und der Einrichtung usw.
Gibt es auf Youtube.
Einer der ersten Filme von Herzog. Über Bodybuilder. Zur Abwechslung mal mit Jazz hinterlegt, womit ich mehr anfangen kann als mit Opernarien. Dazu seine (gesellschaftskritischen) Assoziationen.
Gibt´s auf Youtube.
Leider habe ich mir versehentlich die synchronisierte Fassung (in der dann die Leute auch noch mit Mister und Misses angesprochen werden. Es ist mir völlig schleierhaft, warum man so was macht.) zugelegt, nichtsdestotrotz gefällt mir „Wo die grünen Ameisen träumen“. Herzog hat wieder Schauspieler und Laien kombiniert.
Es geht um einen typischen Konflikt zwischen einer Bergbaufirma und den Aborigines: Die Firma will graben und sprengen, die Aborigines wollen es verhindern. Die Aborigines sind total genial, einfach indem sie sie selbst sind.
Die Geschichte ist ruhig, aber nicht zäh, sogar ein bisschen hysterisch zwischendrin (ungewöhnlich für Herzog finde ich). Die Aufnahmen von den Landschaften Australiens lohnen sich auch unbedingt.
Ausdrucksstarker Kurzfilm über Menschen aus Äthiopien mit Musik aus Puccinis Oper "La bohème". Gibt´s auf Youtube.
Herzog interviewt inhaftierte zum Tod verurteilte Straftäter, sowie Beteiligte aus der Strafjustiz, Polizisten, Freunde, Bekannte, Verwandte, Fachleute etc.
Ich habe zuerst die Folgen 5-8 gesehen, die es zZ auf Netflix gibt und danach die Folgen 1-4 auf Youtube.
In der 5. Folge geht es um die Pathologie des Täters. Herzog fällt auf, dass der Kerl sich hauptsächlich mit seinem Aussehen beschäftigt und ins Fitnessstudio lief um seinen Körper zu perfektionieren, aber mit seinem Inneren nicht klar kommt. Symptomatisch für seine psychiatrische Erkrankung (u.a. Narzisstische/Dissoziale Persönlichkeitsstörung) waren wohl Fetische (dicke Frauen), Koprophilie (Essen von Fäkalien beim Sex) und religiöser/rassistischer Fanatismus. Der Kerl ist außerdem unglaublich dumm und wenn man ihn reden hört, ist man froh, dass er hinter Gittern sitzt, weil er dazu auch noch völlig verrückt ist und dabei von wenigen Momenten abgesehen, unauffällig und nett wirkt. Die Anwältin erzählt über Frauen, die sich in Männer im Gefängnis verlieben und sie heiraten, dass es dabei ua um Kontrolle geht (was mir total einleuchtet). Sehr interessant! Seine Tochter ist bereit zu einem Interview und man erfährt, wie extrem wütend sie auf ihren Vater ist.
In der 6. Folge geht es um eine angebliche Mörderin, die in der 1. Szene in Papier gekleidet ist, weil sie suizidal ist – absurd…. Dann fragt man sich relativ bald, ob die Frau überhaupt schuldig sein kann. Darum geht es auch die meiste Zeit. Herzog fragt sich das mehrmals und reagiert überraschend verärgert auf einige Aussagen des Staatsanwalts. Gleichzeitig ist die Frau auch wahnsinnig dumm. Hier bei dieser Folge habe ich darüber nachgedacht, dass es wahrscheinlich hauptsächlich Arme, White Trash oder psychiatrisch Kranke sind, die in Texas auf die Todesstrafe warten. Wohlhabende, gesunde und intelligente Leute können sich wahrscheinlich gute Rechtsanwälte leisten, die einen raus hauen und machen auch nicht öffentlich so wahnsinnig dumme Sachen, wie diese Frau hier, bevor sie verhaftet und verurteilt wurde.
Folge 7: Blaine Milam war der jüngste Mensch, der in Texas zum Tod verurteilt wurde. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen ist er 22. Er stammt aus einem Trailerpark und wurde in der 4. Klasse aus der Schule geholt. Er hatte eine Freundin mit einem kleinen Baby und war metamphetaminsüchtig. Anscheinend entwickelte er eine drogeninduzierten Wahn und dachte das Baby wäre von einem Dämon besessen und wollte einen Exorzismus machen. Er folterte das 13 Monate alte Kind schwerstens und brachte es dann um. Die Mutter des Mädchens hatte ihm die verrückte Idee mit der Besessenheit in den Kopf gesetzt. Auch die Verwandten sind ungebildete und abergläubische Leute und erzählen was man mit Ouija-Brettern macht und von Teufeln und Dämonen. Aber noch schlimmer als diese dummen und ungebildeten Leute, die ein Baby gequält und ermordet haben, weil sie auf Trip waren, finde ich den Staatsanwalt, der sagt: Das alles hatte nichts mit Dämonen, einem Ouija-Brett oder Drogen zu tun, sondern mit dem echten Bösen. Es gibt das echte Böse auf der Welt. Unsere Spezies muss vor Leuten wie Blaine Milam geschützt werden. Vielleicht bekam er die Todesstrafe, weil er schon eine Vorstrafe wegen versuchtem sexuellen Missbrauch eines Mädchens hatte. Der Rechtsanwalt war der Meinung, dass sie eine depressive Psychose hatte und er eben einen drogeninduzierten Wahn. Blaine ist offensichtlich zumindest psychiatrisch auffällig, wenn nicht auch intelligenzgemindert – aber das interessierte offenbar das Gericht nicht.
Folge 8: Douglas, der im Vorbeifahren einfach ein paar Trucker erschossen hat. Herzog hat ein paar Assoziationen zu diesem Mann, der vor seinen Taten viel gereist war. So erwähnt er die Produktion von „Fitzcarraldo“ und „Aguirre“, die in der Nähe der Orte zu denen Douglas gereist war, gleichzeitig stattfanden. Douglas ist keine Sekunde daran interessiert, antwortet nur höflich aha und soso. Das liegt aber nicht daran, dass er im Todestrakt sitzt, sondern es wirkt so, als ob es ihn halt einfach nicht interessiert. Man sieht, dass Herzog mit diesem Mann keinen Kontakt herstellen kann. Er fragt Douglas, was schief gelaufen ist. Dieser hat ein abgeschlossenes Studium mit Magna cum lauda und gute Berufsaussichten. Gleichzeitig hatte er schon als 10,11jährigess Kind mit Drogenkonsum begonnen und seine Mutter gibt an, dass er extrem aufsässig war und sie ihn kaum unter Kontrolle bekam. Herzog fragt ihn mehrmals woher sein großer Hass kommen würde. Douglas Erklärung: Es machte ihn wütend, dass er so viel Energie und Zeit in seine Ausbildung gesteckt hatte und dass sein Beruf ihm dann überhaupt keinen Spaß gemacht und sehr angestrengt hatte. Er verdiente gut, aber es nervte ihn total. Letztlich kann er ihm keine Antwort geben, er hat wahrscheinlich keine. Auch hier sprechen andere von „Satan …. real evil“ – das empfinde ich genauso gruselig, wie Douglas und seine Handlungen. Am Ende gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Douglas vielleicht eine Psychose entwickelt hat, eine eindeutige Antwort findet Herzog aber nicht.
Folge 1: James ist ein intelligenter Mann und macht auch auf den ersten Blick keinen besonders auffälligen Eindruck. Er hatte seine Ehefrau umgebracht und nach 7 Jahren Haftstrafe einen früheren Mord an einer fremden Frau offen gelegt, weshalb er dann die Todesstrafe bekam. Der frühere Mord war extrem gewalttätig. Nach und nach erfährt man von seiner Zwillingsschwester dass Gewalt in der Familie, insbesondere Douglas gegenüber, stattgefunden hatte. Während Herzog mit ihm spricht, gesteht er erstmals noch weitere Morde und bezieht Herzog so in den Strafrechtsprozess mit ein. Somit stellt er seinen Tod sicher.
Folge 2: Hank Skinner, der aus seiner Sicht seit 17 Jahren zu Unrecht im Todestrakt sitzt und erfolgreich eine Revision seines Verfahrens beantragt hat, die 20 Minuten vor seinem geplanten Todeszeitpunkt auch bewilligt worden war. Seiner Meinung nach wurden beim ersten Prozess wesentliche Beweismittel ignoriert und sein Pflichtverteidiger war nicht gut genug oder hat sich nicht für ihn eingesetzt. Dieser Typ kann gut erzählen, auch wenn er mit einem hohen Redebedürfnis ohne Punkt und Komma und assoziativ etwas aufgelockert einen Wortschwall auf Herzog loslässt. Ein bisschen spinnen tut er natürlich, aber wer würde das nicht nach so langer Zeit in einem Hochsicherheitstrakt? Ob er wirklich unschuldig ist, kann man bezweifeln, nichtsdestotrotz wirkt er selbst überzeugt davon. Er erzählt für mich total nachvollziehbar über das Essen, das er seit 17 Jahren essen muss und wie er sich wünschen würde, einfach eine Avocado zu essen, mit Salz und Pfeffer und einen Tequila zu trinken.
Folge 3: Joseph Garcias und George Rivas der in den USA bekannten „Texas 7“, die aus einem Gefängnis ausgebrochen waren. Dabei haben einige von ihnen einen Wärter ermordet, wofür dann alle verurteilt wurden. Es geht um die Vorgeschichten der beiden und dann auch um den Ausbruch. Gorge war der Kopf der Ausbrecher, vorher verurteilt zu 17 x Lebenslänglich und hatte nichts zu verlieren. Die Ausbruchsgeschichte ist wie aus einem Thriller. Nun warten sie auf ihren Tod. Das Datum war zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht festgelegt.
Folge 4: Linda Carty behauptet dass sie unschuldig ist. Laut der Staatsanwältin hatte sie aber Kriminelle „beauftragt“ ihre Nachbarn zu überfallen (indem sie denen erzählte, dass diese 900 Pfund Gras bei sich gelagert hätten). Einer der Kerle war bereit mit Herzog zu sprechen. Er bestätigt, dass Linda ihm von dem Gras erzählt hat und noch dazu sei sie Gras-Dealerin gewesen. Man weiß nicht, ist es ein Fall eines Menschen, der sich eine Geschichte zurecht legt, die besser zu ihrem Selbstbild passt und schließlich völlig überzeugt davon ist. In diesem Zusammenhang fällt mir das sehr lesenswerte Buch „Die Schuldigen: True Crime. Geschichten über Frauen und Verbrechen“ von Hanna und Nora Ziegert ein. Hier geht es um Menschen, die Verbrechen begangen haben und warum sie dies taten. Sehr anschaulich werden die psychischen Mechanismen von Verleugnung dargestellt. Oder ist es so, wie ihre Tochter und ihr neuer Rechtsanwalt sagen (was die sagen ist ziemlich interessant, aber schaut es euch selbst an) und die Frau spinnt zwar, aber ist keine Mörderin?
Es wird hier viel mehr als nur von der Todesstrafe und zum Tode Verurteilten erzählt. Es geht um soziale Ungerechtigkeit, religiösem Fanatismus, gesellschaftlichem Umgang mit Außenseitern und die Frage von Recht und Unrecht.
Die Serie gefällt mir besser als die 107minütige Doku, da Herzog hier die Möglichkeiten hat und nutzt, mehr in die Tiefe zu gehen.
Nachtrag: Eben habe ich auf YouTube noch ein Interview mit Herzog über die Produktion von "Meeting Gorbachev" gesehen, indem er erzählt, dass ihn die Dreharbeiten irgendwann so mitgenommen hatten, dass er nachts schreiend aufgewacht ist, nachdem er Fotos von dem misshandelten Baby ungewollt zu sehen bekommen hatte. An diesem Punkt hat er sich dann entschieden keine weiteren Folgen mehr zu drehen. Das zeigt mir, wie sehr er sich auf seine Projekte einlässt und wie berührbar er sich macht, wenn er seine Dokus dreht, was für mich eben auch ihre Qualität ausmacht.
Herzog besuchte einen kleinen Nomadenstamm in Afrika, der ungewöhnliche Bräuche hat, wie z.B. dass die Frauen sich die Männer aussuchen und sich scheiden lassen, wenn es ihnen nicht mehr passt. Die Männer machen Schönheitswettbewerbe, um den Frauen zu gefallen. Ist eine ziemlich fremde Welt, in die Herzog einen da mitnimmt.
Gibt´s auf Youtube
Es handelt sich um eine Doku auf Griechisch. Ich habe keine Version mit deutschen Untertiteln gefunden. Also kann ich dazu leider nichts sagen, außer dass mir die Atmosphäre gefallen hat.
Es geht hier nur um verschiedene Menschen, die zu ihren Heiligen pilgern. Ohne Kommentar, nur mit Musik. Teilweise handelt sich um einen Zusammenschnitt anderer Dokus („Glocken aus der Tiefe“, „Rad der Zeit“). Kann man sich anschauen, ich finde aber die zwei genannten viel besser und aussagekräftiger.
Gibt´s auf Youtube.
Sehr schön und vielen Dank für die Empfehlungen! Noch schöner wäre es ohne Rechtschreibfehler (man reist z.B. um die Welt, es geht hier nicht darum etwas zu (zer)reißen). Der Happiness-Film ist echt super! Auch die Zubereitung der Guacamole lohnt sich.
Faszinierende Doku über Menschen, die taub und blind sind. Manchmal komme ich mir vor wie eine Egozentrikerin. Nicht einen Gedanken habe ich mir bisher über Menschen mit solchen Einschränkungen gemacht. Wie es wohl sein muss, in so einer Welt zu leben. Irre, wie da die Kommunikation abläuft, eine Art Klopfsprache über die Hände. Es wird sehr spürbar, was für eine furchtbare Angst diese Leute aushalten müssen, wenn sie keinen sehenden/hörenden Begleiter in ihrer unmittelbaren Nähe haben. Auch die Einsamkeit muss entsetzlich sein, wenn man sozial nicht sehr gut eingebunden ist. Herzog lässt hier noch einen anderen Sprecher (Rolf Illig) das Geschehen kommentieren.
Herzog hat Respekt dafür verdient, dass er sich dieser Randgruppe angenommen hat und mit seinem Film versucht hat, Öffentlichkeit für ihre Situation zu schaffen. Für die gesellschaftliche Relevanz ein Extrapunkt von mir. Von meinen sonstigen Bewertungskriterien her würde ich ihr eher eine 7 geben.
Gibt´s auf Youtube.
Doku über körperbehinderte Kinder in seiner Heimatstadt München. Ein Sprecher sagt, dass eine statistische Erhebung ergab, dass die meisten Deutschen keine Lust hätten, mit Körperbehinderten zusammen zu leben. Krass.
Herzog befragt die Kinder und ist dabei für mich fast überraschend einfühlsam. Ich hätte nicht erwartet, dass er so gut mit Kindern kann.
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Wahnsinnig nervig: Die OV ist auf Englisch und die (neue!) DVD von Zweitausendeins enthält nur die synchronisierte Tonspur. Deshalb dann auf Youtube gestreamt, mit spanischen Untertiteln und in schlechter Qualität.
Leider ist mir der Film (mal wieder) zu gestelzt und unnatürlich. Wahnsinnig langweilig war er mir obendrein.
Ansonsten verweise ich auf den lustigen Kommentar von kultmoviegang.
Nachtrag: Ich habe ein bisschen etwas über das Making of gesehen, was mir möglicherweise helfen würde, den Film mit anderen Augen noch einmal neu zu sehen, denn Herzog ist ja bei seinen Produktionen immer ganz nah dran an der Natur und dreht meistens mit Laien, was ich durchaus auch schätzen kann.
Interessante Doku (habe leider nur die englische Version auftreiben können, das war etwas mühsam, im Hintergrund hört man Herzog und Juliane deutsch sprechen und darüber ist dann die englische Tonspur…..) über eine junge Deutsche, die 1971 einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes war und sich durch den Dschungel geschlagen hat. Herzog selbst hatte auch ein Ticket für diesen Flug gebucht, weshalb ihn die Geschichte persönlich betraf. Während sie sich durch den Dschungel kämpfte drehte Herzog ganz in der Nähe den Film „Aguirre“. Gemeinsam begeben sie sich nun erneut in den Dschungel zur Absturzstelle und durchforsten über 20 Jahre später die Wrackteile, die dort noch genauso herum liegen. Herzog folgt mit Juliane dem Weg, den sie eingeschlagen hatte, um zurück in die Zivilisation zu gelangen. Faszinierend, wie genau sich Juliane an die Route erinnert. Sie erzählt von den Maden, die in ihrer Wunde waren…. Grusel. Beeindruckend, wie dieses 17jährige Mädchen das alles überlebt hat.
Gibt´s auf Youtube.
Herzog berichtet über Skispringen bzw. -fliegen und die Unfälle, die dabei passieren, anhand dem Sportler Steiner, der eben auch Schnitzer ist. Auf diese Weise kann sogar ich mich für Skispringen interessieren, für das ich ansonsten nicht so viel übrig habe.
Man merkt, dass Herzog fasziniert vom Skifliegen und Steiner ist. Da ich mich nicht auskenne, weiß ich nicht, wie die Situation heute, 44 Jahre später aussieht, aber die Geschichte hat mich ziemlich beeindruckt. Gibt´s auf Youtube.
Herzog hat aus seiner Doku „Little Dieter needs to fly“ also auch einen Spielfilm gemacht. Ich mochte die Doku lieber.
Zwischendrin musste ich an „the deer hunter“ denken, zwischen den Filmen liegen Welten. Nichtsdestotrotz hat mir das Psychogramm von Dieter gefallen, der ein ziemlich zwanghafter Typ sein muss und ein sehr genauer Beobachter. Dennoch finde ich, gelingt es Herzog nicht so ganz, die körperlichen und seelischen Qualen seiner Protagonisten rüber zu bringen. Die müssen doch während der Gefangenschaft ständig krank gewesen sein und nachts das ganze Ungeziefer (Moskitos und Kakerlaken und was da sonst noch so kreucht und fleucht) und die wahnsinnige Langeweile tagsüber. Einzig von Blutegeln wird man belästigt, über die habe ich wiederum gehört, dass sie eigentlich eher „gesund“ für uns sind und von selbst wieder abfallen.
Man erfährt nichts über die Hintergründe des Kriegs und über Laos, das ist wohl so beabsichtigt.
Ungewöhnlich für einen Herzogspielfilm ab 2000 ist, dass ich ihn überhaupt gut inszeniert und spannend fand. Gefreut habe ich mich, Steve Zahn (alias Davis aus „Treme“) mal wieder zu sehen.
Ha! Die Kurzdoku beginnt mit dem Oktoberfest (Ich stamme auch aus München)…. Herzog berichtet über sich und sein Leben. Dann gibt es eine Unterhaltung zwischen ihm und Reinhold Messmer über einen geplanten Film in den Bergen Nepals. Das ist NATÜRLICH auch eine Selbstdarstellung. Auf der anderen Seite erfährt man halt interessante Dinge über Herzogs Welt, was mir sehr gut gefallen hat. Interessant auch, dass anfangs Mick Jagger statt Kinski für „Fitzcarraldo“ vorgesehen war. Man bekommt ein paar kurze Ausschnitte zu sehen, die nie verwendet wurden.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass Herzog kein guter Schauspieler ist, er ist einfach er selbst. Und so kommt er auch rüber. Sympathisch.
Gibt´s auf Youtube