EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 22.11.2018, 22:54 Geändert 09.07.2022, 07:20

    Wenn man auch sonst nicht viel mit dem Film anfangen kann, die verschneiten Naturaufnahmen sind gigantisch!

    ANFANG HANDLUNGSSPOILER
    Ansonsten geht es halt um den Rachefeldzug eines älteren Mannes, der in seiner Gemeinde den Schneepflug fährt. Gegen böse Drogenhändler. Diese klare Einsortierung „das sind die bösen Drogenhändler, die verdienen es nicht anders“ spricht mich nicht so an. Auch Rachethriller sind nicht so meins. Es gab ein paar gelungene Dialoge. ZB als sich zwei Typen im Auto darüber unterhalten, wie blöd sie es in Schweden finden, weil es da dauernd schneit, erklärt der eine, dass sie dafür die Wohlfahrt hätten. In Ländern mit viel Sonne gäbe es keinen Sozialstaat. Details, wie das thailändische Gebetshäuschen am verschneiten Straßenrand der Schwägerin des Hauptprotagonisten sind genial.
    ENDE HANDLUNGSSPOILER

    Die Dramaturgie ist nicht bei weitem nicht so elegant wie von manch einem der großen Meister. „Einer nach dem anderen“ mit Tarantino zu vergleichen halte ich doch für etwas gewagt. Und in meinen Augen haben leider auch die Schweden eine leichte Tendenz zum Overacting. In Kombination mit der Synchro ist das für mich grenzwertig, weil es auf mich unauthentisch wirkt (Da ich kein schwedisch kann, muss ich mit der Synchro bei schwedischen Filmen wohl leben.). Dafür, dass ich so viel auszusetzen habe, hat mir „Einer nach dem anderen“ doch recht gut gefallen. Je länger ich den Film gesehen habe, desto besser fand ich ihn.

    https://boxd.it/3Maow
    https://boxd.it/gDz96

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    • 7

      Es geht um ein ähnliches Thema wie bei „John Wick“, nur 1000x besser inszeniert. Der Hauptprotagonist Frank (Thomas Jane) hat mich ein bisschen an Christopher Lambert zu Zeiten des „Highlander" erinnert, damit hatte er schon gleich einem Stein im Brett bei mir sozusagen. John Travolta mag ich auch, aber seine Rolle ist hier unspektakulär.

      ANFANG HANDLUNGSSPOILER
      Jedenfalls wird Franks Familie umgebracht und er rächt sich. Warum der Vergleich zu „John Wick“ so ausfällt: Im Gegensatz zu „John Wick“ gibt es hier schon mal ein vernünftiges Drehbuch. Kein armes Hundebaby, das gerächt werden muss. Dann gibt es ein paar halbwegs interessante Nebenschauplätze und Charaktere, z.B. die Nachbarn aus der Bruchbude, in die Frank eingezogen ist. Die Killer, die hinter ihm her sind, sind auch unterschiedlich. Einer gibt ihm erstmal eine richtig gute Musik-Einlage, bevor er versucht ihn umzubringen. Frank rennt nicht einfach nur schießend durch die Gegend, sondern denkt sich verschiedene kreative Wege aus, wie er dem Bösewicht richtig schaden kann. Außerdem ist er psychisch angeschlagen wegen des Verlustes seiner Familie und bringt sich in Schwierigkeiten. Zwischendurch ist der Film dann auch mal sehr lustig, als zB ein muskelbepackter Riese hinter ihm her ist.

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      • 5

        „Ein glückliches Jahr“ hatte ich leider nur in Synchro zu gefunden. Es beginnt trist und in sw.

        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
        Mit der Farbe kommt auch mehr Leben auf. Zwei ältere Kriminelle, ein Kluger und ein Dummer, planen einen „psychologischen“ Juwelenraub. Den Plan lernt man als Zuschauer nur sehr begrenzt kennen. Der Hauptprotagonist Simon (Lino Ventura) verkleidet sich mehrfach und recht gekonnt.
        ENDE HANDLUNGSSPOILER

        Außerdem ist es auch ein Intellektuellendrama. Meinen Geschmack trifft der Film nicht so recht, auch wenn ich Lino Ventura schätze und er auch gut spielt. Ich glaube, der französische Film und ich passen nicht so gut zusammen.

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        • 4

          Da mein französisch nicht gut genug ist für französische Filme in der OV und ich von deutscher Synchro nicht so viel halte (Verlust von Authentizität und hohe Fehlerquote) habe ich bislang nicht allzu viele französische Filme gesehen, außer vielleicht einige große Klassikern. Und meine Bewertung soll nicht heißen, dass ich die Qualität des Films beurteilen könnte, sondern nur, dass er mir einfach nicht gefällt. Entweder verstehe ich „Die Verachtung“ nicht oder es gibt nicht mehr zu verstehen, als den manifesten Inhalt und dann ist der Film für mich uninteressant.
          Die Szenen sind oft wie Theaterszenen aufgebaut. Gut, das passt zur damaligen Zeit, damit muss man leben, wenn man einen Film von 1963 anschaut. Die Schauspieler overacten für meinen Geschmack und die Charaktere sind für mich nicht nachvollziehbar in ihren Äußerungen und Handlungen (Warum gibt Paul seiner Frau plötzlich eine Ohrfeige? Warum schlägt er sie nicht an einer anderen Stelle? Warum behauptet sie daraufhin, dass sie Angst vor ihm hat, entschuldigt sich und ist eine Minute später wieder total frech und provokant zu ihm?).
          Worum geht es überhaupt? Will der Film mir sagen, dass das Filmgeschäft ein schmutziges ist? Das wäre ziemlich trivial. Vielen Leuten geht’s vielleicht so ähnlich mit den älteren Woody Allen-Filmen, die ich schlicht wunderbar finde, aber da verstehe ich eben, was gemeint ist (während ich mich mit den Franzosen schwer tue). Hier denke ich nur:

          ANFANG HANDLUNGSSPOILER
          Aha, Film im Film mit griechischen Gipsköpfen. Was will mir das sagen? Ein amerikanischer Produzentenschnösel, arrogant, die Frauen werden unangemessen begrabscht. Und? Die Szenen wirken zusammenhangslos auf mich. Was ist zB los im Kino mit der tanzenden Frau in rot? Warum läuft die Freundin des reichen Produzenten im gelben Bademantel herum, während alle anderen voll angezogen sind? Das würde mich nicht so sehr stören, wenn mich der Rest des Films ansprechen würde. Ist aber nicht so. Es gibt einzelne Momente, die mit mir etwas machen, aber das liegt eher am Alter des Films, z.B. als der Drehbuchautor nach dem Baden zu seiner Frau sagt, dass sie sein Badewasser verwenden kann, weil es noch sauber sei. Erinnert mich an meine Großmutter. Vielleicht eine Verbindung zu den griechischen Statuen als der Drehbuchautor im Handtuch eingewickelt durch die Wohnung spaziert? Falls das so gemeint ist - und weiter? Fragen über Fragen. Der Film machte mich ungeduldig. Die Nacktszenen waren für die damalige Zeit bestimmt etwas Besonderes. Brigit Bardot ist schön anzusehen.
          ENDE HANDLUNGSSPOILER

          Ok, in der Mitte den Film angehalten und erstmal recherchiert. In Wikipedia steht auch nichts Aufschlussreiches. Einige Kritiken enthalten wichtige Informationen. Es geht um den Zerfall einer Liebesgeschichte, es soll kein Geschehen aufgeklärt, sondern die Beziehungsdynamik gezeigt werden. Dazu kann ich nur sagen, ich finde dies trotzdem nicht gut gelungen, da sich mir die Emotionen und Handlungen der beiden Protagonisten halt nicht erschließen. Ich kann mich nicht einfühlen, ich kann nichts nachvollziehen. Und beide wirken auf mich emotional nicht beteiligt. Dann wird noch der Einsatz der Musik hervorgehoben, ich fand sie vor allem ziemlich aufdringlich. Als es zum Showdown kommt sind der Regisseur und der Produzent vor Ort, also ist quasi die Message, dass das Leben eine Inszenierung ist?
          Kurz gesagt, mich hat „die Verachtung“ nicht erreicht.

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            EudoraFletcher68 21.11.2018, 07:20 Geändert 21.11.2018, 14:42

            Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass Chabrol gewaltsame Tode nur andeutet. So auch hier am Anfang.

            ANFANG HANDLUNGSSPOILER
            Da wird ein Kind überfahren und ist tot. Der Autofahrer flieht. Der Vater des Kindes will sich rächen. Die Szenerie ist ein französisches Dorf und der Hauptprotagonist ist ein offenbar wohlhabender Schlossbesitzer. Deshalb hat er auch die Zeit, sich nur auf die Verfolgung des Täters zu konzentrieren.
            Darum geht es auf der manifesten Ebene. Dahinter geht es ua um die Verlogenheit des französischen Bürgertums, Vermeidung von Trauer, die Frage ob es in Ordnung ist einen Täter zu ermorden, der ein unsympathisches, kriminelles A..... ist. Wenn sogar der eigene Sohn sich wünscht, der Vater wäre tot. Ist man (wie) seine Eltern oder ein eigener Mensch? Lauter interessante Fragen.
            ENDE HANDLUNGSSPOILER

            Hatte längere Zeit das Empfinden, dass es mir der Film nicht gerade leicht macht. Wie häufig bei Chabrol gibt sich der Film keine Mühe zu gefallen, die Protagonisten benehmen sich gestelzt und das Geschehen wirkt auf mich mehr wie ständige Symbole und Andeutungen.
            Und dann wird es plötzlich sehr konkret und wie aus dem Nichts wird eine Frau geohrfeigt. Plump kommt mir das vor. Das war auch schon in "die Verachtung" so. Vielleicht war das ja damals üblich, dass (französische) Männer dauernd ihre Frauen und Kinder geprügelt haben? Oder es war ein Tabu im Film, das Chabrol recht penetrant gebrochen hat? Nett finde ich, dass man sich damals offenbar nach dem Sex noch siezte. Wie auch immer, ich hangelte mich die erste Stunde von Szene zu Szene und dachte, "das Biest muss sterben" ist eher etwas für Liebhaber. Allerdings habe ich dann doch Feuer gefangen. Der kurze Vortrag über Homer hat mir gefallen, auch wenn ich nicht so recht verstanden habe, was Charles damit sagen will. Überraschend für mich baute "das Biest muss sterben" in der letzten halben Stunde richtig Spannung auf!
            Sehr unelegant gelöst finde ich allerdings die Situation mit der Nachrichtensendung im Restaurant
            Von den bisher gesichteten Chabrol-Filmen gefällt mir dieser am Besten.

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            • 4 .5

              Wahrscheinlich liegt es an mir, aber mein Ausflug zum französischen Film verlief nicht sehr erfreulich. Die Art der Inszenierung ist einfach nichts für mich.
              „Zwei Freundinnen“ finde ich fast schon etwas einfältig (vielleicht ist das überheblich von mir und ich habe es nur nicht verstanden?) Jedenfalls interpretiere ich den Film so:

              ANFANG SPOILER
              Reiche Frau verliebt sich in junge arme Frau, diese begreift das aber nicht und verliebt sich in einen Kerl, reiche Frau ist eifersüchtig und schnappt sich den Kerl und versucht so die Kleine eifersüchtig zu machen und damit für sich zu gewinnen. Der Kerl ist in gewisser Weise Mittel zum Zweck. Reiche Frau rächt sich an der Kleinen, die sich dann wiederum rächt. Oder ging es von Anfang an nur um Rivalität unter Frauen?
              Ich weiß nicht, wie 1968 mit Homosexualität im Film umgegangen wurde, da ich mich mit dieser Frage in älteren Filmen bislang nicht beschäftigte. Ich weiß nur, dass in Deutschland bis 1969 Homosexualität noch strafbar war. Heute im Grunde unglaublich. Aber die liberalen Franzosen haben schon um 1800 Homosexualität nicht mehr kriminalisiert. Heute muss ja in jeder Serie und in jedem 2. Film ein Schwuler vorkommen, ob man ihn dramaturgisch braucht oder nicht. Fast so als müsste man das um hip zu sein. Sind die beiden verarmten Hausclowns der einen Hauptprotagonistin nun schwul? Sie wirken so, aber es wird nicht offen gezeigt. Einen anderen Sinn können sie dramaturgisch für mich nicht haben.
              ENDE SPOILER

              Was mir hier fehlt, ist irgendeine Art von Nähe zu den Charakteren, die wirken auf mich alle so inszeniert und irgendwie metaphorisch. Humor fehlte mir auch, die Hausclowns fand ich überhaupt nicht lustig.
              Ein paar ältere Chabrol-Filme sehe ich mir aus Bildungsgründen an, aber gefallen finde ich daran nicht.

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              • Nur in der OV mit deutschen Untertiteln oder falls es ein englischsprachiger Film ist, für mich mit englischen Untertiteln. Seitdem ich Filme in der OV schaue, halte ich keine Synchros mehr aus. Man merkt dann doch immer, sowohl am Tonfall als auch am Sprachgebrauch, dass eben nicht der spricht, der sprechen sollte. Das schafft für mich extreme Distanz. Lieber schaue ich mir bei Nichtverstehen einen Film mehrmals an, als in Synchro. Am schlimmsten finde ich es bei asiatischen Filmen.

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                • 6 .5

                  Netter Episodenwestern, allerdings für mich keiner der wirklich guten Coen-Filme. Hätte man es mir nicht gesagt, ich wäre nicht drauf gekommen, dass es sich um einen Film aus dem Hause Coen handelt. Während ich noch die ersten 2,3 Episoden witzig fand, haben mir die folgenden nicht so wahnsinnig gefallen (langweilig).

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                  • 6
                    EudoraFletcher68 20.11.2018, 07:13 Geändert 20.11.2018, 11:20

                    Das ist einer der Historienfilme die in mir den Eindruck des Artifiziellen erwecken. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, ob es das ist, dass alle so sauber sind oder ob es die Ausstattung ist oder die Schauspieler. Jedenfalls kann ich mich auf so eine Art Film nicht richtig einlassen. Wenn man als leidenschaftliche Hobbyköchin den Frauen in der Küche zusieht, ergibt einiges für mich keinen rechten Sinn: Das Gemüse wird total grob geschnitten, ohne Not. Zwei Hühner werden mit irgendeinem Fett eingeschmiert, während man sie sich an die eigene Brust und Bauch hält, so dass die Kleidung dann eben mit eingeschmiert werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einer Zeit, in der Waschen so mühsam war, wie eben dort auch gezeigt, und Kleidung wahrscheinlich kostbar und teuer, so nachlässig in der Küche vorgegangen ist. Man kann doch die Hühner auf den Tisch oder in eine Schüssel legen und sie dann einfetten.
                    Abgesehen vom Gemäkel über diese Details hat mir die Geschichte um die Dienstmagd und den Maler gefallen, aber nochmal würde ich den Film nicht sehen wollen.

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                    • 6

                      Was hier schon mal schön ist, ist die teilweise tolle und absurde Szenerie amerikanischer Vorstädte und Häuser, auch von innen. Es geht um zwei entfremdete Geschwister, die sich um ihren dementen Vater kümmern müssen. Der Film schafft es ein richtig ätzendes Thema soweit gut und mit Galgenhumor halbwegs unterhaltsam darzustellen. Trotzdem habe ich nun den Impuls, mich sofort auf die Suche nach der Zyankalipille zu machen.

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                      • 5 .5

                        Netter Film über die langsame Reise eines alten Mannes durch die USA. Zu viel wird für meinen Geschmack erzählt anstatt gezeigt (ich finde die Regel „show don´t tell“ für Drehbücher durchaus sinnvoll).

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                        • 6

                          Redford schon ein bisschen angeknittert. Habe mich gefreut, Dan Akroyd in einer Nebenrolle zu sehen. Ansonsten ist das ein typischer 1990er Verfolgungs-Technik-Thriller, nichts Besonderes, aber ganz ok mal für zwischendrin.

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                          • 6 .5

                            Das ist also bis dato einer der kommerziell erfolgreichsten Western gewesen. Da kann ich nur sagen, Paul Newman und Robert Redford hin oder her – den Film finde ich jetzt nicht den Wahnsinnsbrüller. Vor allem wenn man sich vergegenwärtigt, wie viele richtig gute Filme noch in diesen Jahren heraus kamen: „Easy Rider“, „2001: A Space Odyssey“, „Asphalt Cowboy“, „Planet der Affen“ um nur einige zu nennen. War vielleicht ein Paradigmenwechsel mit den beiden sympathischen Bankräubern, denen man trotz allem wünschte, dass sie davon kommen?
                            Wie auch immer, netter Film mit ein paar lustigen Szenen, aber für mich nichts Besonderes.

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                              EudoraFletcher68 18.11.2018, 20:14 Geändert 18.11.2018, 20:19
                              über Her

                              Joaquin Phoenix ist doch echt ein hervorragender Schauspieler! So wandlungsfähig – toll! Es hat etwas gedauert, bevor ich mich diesem Film gewidmet habe. Hatte die Befürchtung, mich zu langweilen, obwohl ja ganz viele von euch den in den höchsten Tönen loben. Und ich habe mich nicht gelangweilt! Die Geschichte über die Liebe zwischen einem Mann und einer KI finde ich sehenswert und wunderbar tragisch.

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                              • 6

                                Mal wieder ein Film, der hier nicht gelistet war. Warum nur?
                                Timothy Olyphant als sympathischer Ex-Sträfling, der in seine Heimatort zurück kommt, mit seiner ehemaligen Gang in Schwierigkeiten gerät und mit der Frau seines besten Freundes etwas anfängt. Das war´s im Prinzip an Handlung. Abgesehen von Olyphant und ein paar schönen Aufnahmen konnte ich „Coastlines“ nicht besonders viel abgewinnen.

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                                • 8

                                  Das ist im Grunde hauptsächlich eine Milieustudie mit imposanten Bildern und gelegentlichen Gewaltexzessen. Dass Leute sich über fehlende Handlung beschweren, ist mir einerseits nachvollziehbar, andererseits ist der Film halt höchstwahrscheinlich so nicht gedacht. Das kommt mir ein bisschen so ähnlich vor, als würde man sich bei einem Sportfilm darüber beschweren, dass so viele Sportszenen zu sehen sind. Oder bei einer Naturdoku, dass man dauernd Naturaufnahmen sieht. Hier gibt’s halt viel Atmosphäre und Milieu-/Charakterstudien. Wer mehr Action/Handlung bei einem Mafiafilm haben will, kann sich ja die Sopranos anschauen.
                                  Was mir an der Geschichte (von der einige behaupten, es gibt sie gar nicht oder sie würde in 10 Minuten rein passen) gefällt ist, dass man mitbekommt, wie die Protagonisten in die Kriminalität hinein wachsen. Aus mehr oder weniger ärmlichen Verhältnissen stammend, ohne viel Erziehung, im Grunde wie kleine Ratten im Dreck der Straßenköter aufgewachsen, konfrontiert mit alltäglicher Gewalt, bietet sich ihnen die Gelegenheit, vermeintlich jemand zu sein und zu Reichtum zu gelangen. Diese ergreifen sie ohne Zögern. Sie halten sehr lange zusammen, das ist aber auch die einzige Art von Bindung, Ethik und Loyalität, zu der sie fähig sind. Ansonsten sind es eben ziemlich verlorene Gewalttäter, die für meinen Geschmack glaubhaft und stimmig gezeichnet sind. Für mich ein eher melancholischer Film, der im Gegensatz zu „der Pate“ mehr die Schattenseiten des Lebens der Protagonisten aufgreift.

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                                  • 4

                                    Nur wegen Jeff Bridges angeschaut. Dieser taucht eher selten auf. Und der Ärmste muss mal wieder Rauchen, was er einfach nicht gut kann.
                                    Ansonsten ist das eine extrem unlustige Komödie – nichts ist schlimmer! Für mich jedenfalls. Oder sagen wir mal, sie trifft nicht meinen Humor. Plus: Szenen, die ich schon in anderen Filmen gesehen habe, in besser.

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                                      EudoraFletcher68 18.11.2018, 08:07 Geändert 05.12.2021, 16:03

                                      Survival-Dokudrama über einen Kerl, der in den Bergen einen Unfall hat und von seinem Partner zurück gelassen wird. Gigantische Aufnahmen von der Natur, den Bergen sind das auf jeden Fall schon einmal. Und es gruselt einem total, wenn man diesen beiden Wahnsinnigen in die Berge folgt. Ich aber hätte lieber entweder eine echte Doku oder einen richtigen Spielfilm gehabt.

                                      https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/mountaineers/

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                                        EudoraFletcher68 17.11.2018, 21:01 Geändert 17.11.2018, 21:17

                                        Musikdoku über New Orleans. Geschichte und Formen des Blues mit Konzertmitschnitten und Interviews. Wer „Treme“ gesehen hat, kann hier nachvollziehen, wie gut recherchiert die Serie ist und bekommt dazu noch ausführliche Hintergrundinfos über die Musikstile, die sich in New Orleans entwickelt haben.

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                                          Skurriler Liebesfilm um eine hübsche und naive Mörderin aus einem kleinen Kaff in Louisiana. Land und Leute sind soweit gut in Szene gesetzt. Die Geschichte und die Hauptcharaktere kommen mir nicht so ganz durchdacht vor und die Schauspieler sind auch nicht gerade herausragend, aber davon abgesehen, fand ich „Lost Junction“ durchaus unterhaltsam und teilweise hübsch anzusehen. Zumal sich der Film nicht so ganz ernst nimmt und einige Szenen mich zumindest zum Schmunzeln brachten.

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                                          • 7 .5
                                            über Tetro

                                            Ich habe „Tetro“ in OV mit französischen Untertiteln gesehen, was dazu führte, dass ich die spanischen Dialoge nicht verstand.
                                            Ein junger Kerl besucht seinen deutlich älteren Halbbruder Tetro in Buenos Aires. Dieser ist nicht besonders erfreut darüber. Die Stimmung in der argentinischen Hauptstadt ist durch die Schwarz-Weiß-Bilder ziemlich gut eingefangen. Auch die Aufnahmen von der argentinischen Landschaft sind wunderschön.Da möchte ich gleich hin.
                                            Coppola hat auch das Drehbuch geschrieben und den Film produziert. Also ist das vermutlich ein Projekt ganz nach seinen Vorstellungen.
                                            Die Idee einer stationären Psychotherapie, in der die Patienten draußen im Kreis sitzen und ein Radiosendung machen, ist ganz lustig, aber kommt mir nicht sehr realitätsnah vor. Jeder Teilnehmer kann das Mikrophon nehmen und rein sprechen, was er möchte. Wenn man weiß, dass Buenos Aires weltweit die höchste Dichte an Psychoanalytikern hat und dementsprechend wahrscheinlich auch sehr viele verschiedene Psychotherapiekonzepte, dann ergibt die Szene Sinn, auch wenn sich mir nicht erschließt, welche Vorteile eine solche Radiotherapie haben könnte.

                                            Mal wieder ein Coppola-Film ohne stringente Handlung mit einigen merkwürdigen Szenen, z.B. eine seltsame Travestieshow.
                                            Allerdings konnte ich wenigstens verstehen worum es in dem Film überhaupt geht:

                                            Hier kleiner Spoiler
                                            Der Umgang des Hauptprotagonisten mit grauenhaften Schuldgefühlen, die traumatisierenden Auswirkungen hochnarzisstischer Eltern sowie die Anerkennung der Tatsache, dass Verwandte, Freunde, die Liebe und Kreativität einem da nicht heraus helfen können. Ich bin sehr einverstanden mit dieser Message, da die vielen idealisierenden Filme, in denen die Liebe alle emotionalen Konflikte heilt, ein völlig falsches Bild vermitteln und dadurch viele Menschen davon abhalten, das zu tun was wirklich hilft: Psychotherapie.

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                                            • 7 .5

                                              Musik von Tom Waits ist schon allein ein Grund den Film zu mögen. Die Bilder von den seltsamen (Neon-)Schildern in der Wüste ein Zweiter. Die Geschichte selbst, eine Dramödie würde ich sagen, find ich nicht so wahnsinnig toll. Auch die Musical- und Tanzeinlagen (abgesehen von Nastasja Kinski in Straps und Mieder in der Wüsten-/Schilder-/Mülllandschaft) hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Das Setting Las Vegas und dabei Teile davon erkennbar als Attrappe darzustellen, finde ich dagegen ziemlich gelungen.

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                                                  EudoraFletcher68 16.11.2018, 07:03 Geändert 02.08.2021, 11:39

                                                  Der 2. Teil beginnt mit Vito Corleones Ankunft in New York und beleuchtet dessen Hintergrundgeschichte. Robert de Niro als Don Vito ist mir viel lieber als Marlon Brando. Parallel geht es mit Michael Corleone als Don weiter. Auch hier haben mir die Bilder aus Sizilien unheimlich gut gefallen. Die Spaltung zwischen den beiden Welten muss diese Leute innerlich zerrissen haben. Mit einem Fuß in den alten, ärmlichen, ungebildeten, bäuerlichen Strukturen mit dem anderen Fuß im „modernen“ Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, Luxus und Bildung und Frauen, die sich nicht so ohne weiteres unterordnen. Ein Problem, das ich habe ist, dass Diane Keaton für mich auf ewig mit Woody Allen verbunden bleiben wird und obwohl sie die Ehefrau von Michael Corleone ganz selbstverständlich spielt, muss ich halt trotzdem immer wieder an „Annie Hall“, „der Schläfer“ und vor allem „Love and Death“ denken. Mir gefällt dieser Teil besser als der erste, auch weil ich mich mehr mit einigen der Protagonisten anfreunden konnte.

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                                                    EudoraFletcher68 15.11.2018, 22:17 Geändert 16.11.2018, 07:48

                                                    Seit ca. 30 Jahren das erste Mal wieder gesehen. Ich wusste nur noch, dass der Film lang war und eben der erste große seiner Art. Beim Zusehen wird mir deutlich, wie viel spätere Mafiafilme und sogar Komödien Elemente des Paten übernommen haben (z.B. dieser pompösen Springbrunnen in „Analyze this“). Toll inszeniert die Gegensätze zwischen der New Yorker Mafiaszene und dem gegensätzlichen Leben auf Sizilien. Der Wahnsinn, wie schön die morbiden Gebäude und die Landschaft bebildert sind! Mit „der Pate“ hat Coppola 1972 Maßstäbe gesetzt. Im Grunde sind alle Mafiafilme danach Kopien, Fortführungen oder Assoziationen.
                                                    Dramaturgisch, von der Figurenzeichnung, der Dynamik, der Darstellung des Milieus, der Technik und der Liebe zum Detail hervorragend. Dass manche mit dem Film nicht so viel anfangen können, mag daran liegen, dass er schon älter ist, ich bin aus den negativen Kommentaren mit Ausnahme von Sachsenkriegers nicht so recht schlau geworden. Sachsenkrieger gefällt es nicht, dass brutale Mörder zu Helden hochstilisiert werden. Das habe ich tatsächlich genau so nicht erlebt. Auch wenn es schon teilweise so wirkt, als habe Coppola eine gewisse Bewunderung für die Kaltschnäuzigkeit der Familienmitglieder, so finde ich, dass es ihm ganz gut gelungen ist, dass man als Zuschauer zwar eine gewisse Sympathien für diese Typen entwickelt, die in einer völlig gespaltenen Welt leben und während sie Ehre, Treue und familiäre Bindung hochhalten, einander hemmungslos abmurksen, wen sie sich in die Quere kommen. Andererseits wird doch aber die innere Leere und emotionale Gestörtheit deutlich sichtbar und man möchte trotz aller Inszenierung von Großartigkeit nicht ihr Leben. Immer wieder wird für mich deutlich, wie brüchig und destruktiv ihr Lebenskonzept ist und wie hoch der Preis. Die Frage, wie wohl ein Opfer der Mafia den Film erleben würde, finde ich dennoch durchaus bedenkenswert.
                                                    Für Freunde hochwertiger Mafiafilme und -Serien ist dies halt einfach der Vater des Mafiafilms und auch wenn ich Marlon Brando nicht so toll finde, weil er mir zu übertrieben ist, bleibt „der Pate“ auf meiner Liste ganz weit oben. Gefehlt hat mir tatsächlich aber eine Identifikationsfigur auch wenn ich den jungen Al Pacino gerne gesehen habe.

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