Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

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    Fando_Y_Lis 09.11.2016, 00:16 Geändert 10.11.2016, 19:31

    Ob die Herren bei Marvel sich gedacht haben: "Jetzt haben wir ALLES durch...womit könnten wir denn NOCH Kohle machen? Ah ja, wir schütten etwas Esoterik (Schimpfwort in meinem Bekanntenkreis, um ehrlich zu sein. "Spiritualität" hingegen nicht so unbedingt) ins Drehbuch und engagieren ein paar superduper-coole Arthaus- (Tilda) und Blockbuster-Arthaus-Grenzgänger (Mads) sowie einen angesagten Hollywood-Charakterkopf (Benedict). Wird schon keinem auffallen, daß hier ein aufgeplusterter Mumbo-Jumbo mit tollen Effekten mehr Schein als Sein präsentiert. Die Leute werden mit Timothy-Leary-Verneigungs-CGI-Quark und dem Switchen von Ort zu Ort (London, Kathmandu, Hongkong....hätte aber genau so gut Recklinghausen sein können, so egal wirkt es) dermassen durchgeschüttelt, bis sie gar nicht mehr mitbekommen, wie unlogisch und sinnfrei die Mischpoke im Lauf der knapp zwei Stunden wird.

    Doktor Strange wirkt wie eine Mischung aus Iron Man (Cumberbatch hat ja auch im letzten Drittel des Films einen Robert Downey Jr.-Gedächtnis-Bart) und dem ganzen Rest des Action-Comic-Universums. Das Spannendste ist die Vorgeschichte, wie der Doktor zu dem wurde was er ist. Das wird leider viel zu schnell durchgehechelt.

    Vertane Chance. Da ich ein Mategetränk und zwei Cola intus hatte und drumherum im Kino das übliche Blockbuster-Remmidemmi mit lautem Knistern, Reden, Flaschen rollen, Handy-Leuchten und Hin- und Her laufen stattfand (und DAS in einem Arthaus-Saal! Original mit Untertiteln ;-) schlief ich nicht ein.

    Professor Chaos aus South Park hat mehr Gehalt und Tiefe....Unfassbar wie tolle Darsteller (Swinton und Mikkelsen) in diesem konfusen Machwerk verheizt werden. Ich hoffe, sie haben ihre fünf bis sieben Sinne zusammen und unterzeichnen keine Verträge für die zu erwartenden Teile 2 bis 14........

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      Fando_Y_Lis 03.11.2016, 20:11 Geändert 03.11.2016, 20:28

      Versucht ein Midnight-Movie zu sein, ist aber keiner.

      Dafür ist er nicht verrückt und derbe genug.

      Wirkt ein bisschen so als hätten Drehbuchautor und Regisseur nicht so genau gewußt, wohin die Reise geht. Es gibt durchaus Filme, wo so was charmant wirkt, hier funktioniert das aber nicht.

      Auch Harry Dean Stanton rettet mit seiner unterfordernden Rolle das Ganze nicht.

      Es gibt ein paar lustige Ideen, wie zum Beispiel alle Produkte zu beschriften mit dem was sie sind, wie "Beer" und "Food", anstatt Product-Placement zu betreiben.

      Auch einige Szenen sind gut, wie der Hauptcharakter der seine wie Zombies ´vor´m Fernseher sitzenden Eltern besucht und versucht ein Gespräch mit ihnen zu beginnen.

      Kann man sich mal angucken aber den etwas kultigen Status von "Repo Man" kann ich wirklich nicht nachvollziehen.

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      • Ganz großartiger Regisseur, von dem sich jeder Film anzuschauen lohnt.

        Kann die Collection Box wärmstens empfehlen, da ist wirklich alles drin.

        Am liebsten mag ich "Wolken ziehen vorüber" und "Der Mann ohne Vergangenheit" und "I hired a contract kiler" und "Le Havre" und "Ariel".

        Aber die anderen Filme von Kaurismäki mag ich eigentlich genau so gerne :-)

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          Fando_Y_Lis 22.10.2016, 22:32 Geändert 24.10.2016, 09:56

          Der Vergleich mit "Shortbus" und mit "Weekend" auf dem Filmplakat ist lächerlich und schürt Erwartungen, die garantiert enttäuscht werden.

          Das Drehbuch wirkt sehr unaktuell, so als sei es vor mindestens fünf Jahren geschrieben worden.

          Einer der beiden Hauptdarsteller spielt nicht besonders gut, der Andere ist ein bisschen mehr als okay.

          Sexszenen in Filmen reißen nun wirklich niemanden mehr vom Hocker, allerdings sind sie in "Théo & Hugo" sehr explizit geraten, so daß der eine Zuschauer oder die andere Zuschauerin schon mal nach Luft schnappen werden.

          Ansonsten: sehenswert. Nächtliches Paris, teilweise interessante Dialoge, cooler Einstieg mit der langen Szene im Club. Absurd lustig aber auch sehr ernsthaft: der Part im Krankenhaus um 5 Uhr morgens. Das der Film in Echtzeit gedreht wurde - oder zumindest so wirkt, es gibt ganz viele Breaks und Schnitte - macht ihn interessanter und natürlich auch intensiver.

          Nach einem grandiosen Einstieg wird der Film im Verlauf leider schwächer.

          Puh, der Kommentar klingt so negativ, dabei hat der Film mir bis auf die kleinen Mängel gut gefallen. Aber - wie gesagt - mit den Meilensteinen "Shortbus" oder "Weekend" sollte er wirklich nicht verglichen werden...

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            Fando_Y_Lis 20.10.2016, 07:56 Geändert 20.10.2016, 10:19

            Ein zutiefst deprimierender Film, der tief blicken lässt. Insofern einen die Machart nicht stört: das Ganze wirkt mehr wie ein langgezogener Journalbeitrag um 18.30 Uhr bei einem Privatsender.

            Zu Wort kommen Frank Farian sowie die vier Original-Mitglieder von Boney M., aber auch Leute aus der Kleinstadt Lämmerspiel, wo der Produzent mit den in einer weißen Limousine vorfahrenden.......Künstlern, wegweisende 70er-Jahre-Pop-Alben hergestellt hat.

            Als Kind mochte ich neben ABBA Boney M. sehr gerne. Obwohl ich inzwischen lieber Punk, Postrock und Elektronik höre, hab ich beide Bands in mein Herz geschlossen. Im Vergleich zur heutigen typischen Radio-Musik hören sich die Lieder beider Gruppen nach wie vor großartig sowie zeitlos an.

            "Boney M. aus Lämmerspiel" zerstört den Mythos. Es war ja vorher schon lange klar: gesungen hat fast ausschließlich Liz Mitchel, Bobby Farrell hat getanzt, während die Männerstimmen von Frank Farian eingesungen wurden. So weit, so gut. Oder auch nicht.

            Die gute Liz kommt während des Films ständig ins Bild, erzählt ununterbrochen von "ihren" Liedern, schüttet ohne Unterlaß böse Häme über die anderen Mitglieder aus und wirkt wie eine verbitterte, alte Frau. Die mit ihrer eigenen Boney-M.-Show über die Dörfer zieht. Sie gibt sich vor der Kamera manchmal zickig und ist divenhaft gegenüber Fans. Sie taucht uneingeladen bei der Eröffnung des "Daddy Cool"-Musicals in Berlin auf und....wir ahnen es....betont vor der Presse wieder das SIE die Stimme von Boney M ist und ein Recht auf "Ihre" Lieder hat. Zweifellos hat sie mit ihrer wunderbaren Stimme und ihrer Erscheinung deutlich zum Gelingen des Projekts Boney M. beigetragen - aber im Film wirkt das Verhalten manchmal schon ein bisschen manisch. Die Versuchung ist groß, in Richtung Fernseher zu rufen: "Jetzt krieg dich mal ein! Du warst lediglich eine singende Marionette!"

            Bobby Farrell (der von allen Beteiligten mit Abstand am sympathischsten rüberkommt) hatte bis zu seinem Tod ebenfalls eine eigene Boney M.-Version am Start, das Gleiche gilt für Maizie Williams. Bei allen dreien hat das in der Doku gezeigte Material von diesen Auftritten etwas Trauriges. Bei dem was sie über die Band erzählen ist zu spüren, das die Vier sich absolut nicht grün waren und alle einen ganz eigenen Film fuhren bzw. dies noch immer tun.

            Frank Farian sagt in dem Film sinngemäß, das es besser ist, so wie ABBA die Legende sein zu lassen, was sie ist, und nicht mit unterschiedlichen Formationen durch die Lande zu ziehen.

            Wäre der Film besser gemacht und hätten die Protagonisten mehr zu erzählen, insofern die Bereitschaft dazu vorhanden ist (ich denke hier zum Beispiel an den sehenswerten Film "Metallica - Some kind of Monster") könnte er sehr interessant sein.

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              Fando_Y_Lis 19.10.2016, 22:55 Geändert 30.01.2017, 20:41

              Oh je oh je. Habe gerade die fünfte Staffel beendet und dachte: "Was war DAS denn?" Noch mehr als Staffel 4 die ebenfalls sehr verheißungsvoll beginnt baut die fünfte Story ab ungefähr der Hälfte stark ab. Visuell, erzähltechnisch....und dann dieses seltsame Ende!

              Hoffe das die sechste Staffel wieder besser wird.

              Finde die Serie ebenfalls schwer zu bewerten, da die Staffeln alle sehr unterschiedlich sind - nicht nur von den Stories, sondern auch von der Qualität.

              1: Murder House 9/10
              2. Asylum 10/10
              3. Coven 8/10
              4. Freakshow 7/10
              5. Hotel 6/10

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                Fando_Y_Lis 14.10.2016, 19:28 Geändert 14.10.2016, 19:52

                - Enthält Spoiler -

                Ich möchte den Nachhilfe-Schüler von meiner Freundin korrigieren: er behauptet, "Rennschwein Rüdi Rüssel" sei "der beste Film der Welt". Ich finde "Die letzte Sau" deutlich gelungener.

                Es ist der beste Road-Movie seit "Pippi außer Rand und Band" ;-)

                Bauer Huber lebt nach dem Tod seiner Eltern auf dem dörflichen Hof, den er alleine bewirtschaftet. Es gibt einen ebenfalls nicht sehr reichen Metzger und einen großen professionellen Hof, wo ein reicher Bauer sowie seine hübsche Tochter Birgit leben. Zwischen Huber und Birgit knistert es ein bisschen, aber was dazwischen kommt, ist ein Komet: der schlägt nämlich während einer Beerdigung bei Huber ein und zerstört im Grunde genommen seine Lebensgrundlage. Wütend macht er sich mit der letzten Sau und dem Moped mit Beiwagen (da kommt die Sau drauf) auf den Weg und erlebt so einige Abenteuer mit skurillen Mitstreitern und seltsamen Weggefährten.

                "Die letzte Sau" punktet mit einem ganz tollen Hauptdarsteller, der "vom Theater kommt", wenn man das so sagen möchte, und vor allem mit skurillen Witzen, die nie zu aufdringlich sind und mit perfektem Timing in Szene gesetzt werden. Ich komme selbst vom Land (ebenfalls aus dem Südwesten) und ich finde, es ist sehr gut gelungen, diesen trockenen Humor der häufig wenige Worte benötigt auf die Leinwand zu bringen.

                Ein weiteres Highlight des relativ anarchistischen Roadmovies ist die Verwendung von einem halben Dutzend Ton Steine Scherben-Liedern an den stets passenden Stellen. Diese werden neu interpretiert (außer im Abspann) und illustrieren die Geschehnisse prima.

                Zwei Dinge haben mir nicht so gut gefallen: die etwas kurze Lauflänge (ich hätte gerne noch eine ganze Weile länger zugeschaut...) und die aus meiner Sicht etwas negative Darstellung der radikalen Tierschützer. Ich las ein Interview mit dem Regisseur Aron Lehmann ("Die Zeit") wo er von der Kurzsichtigkeit mancher Leute berichtete, die Vegetarier sind, aber für 40 Cent Milch beim Aldi kaufen. Das gibt es - wahrscheinlich sogar ziemlich oft - aber es gibt auch ganz andere und weitsichtigere Tierschützer, die sich zudem nicht so doof benehmen wie jene in dem Film. Ich kenne niemanden, der Vegetarier oder Veganer ist und Billig-Milch (oder überhaupt Milch) kauft.
                Der Film kritisiert Massentierhaltung, ist aber kein Plädoyer für Vegetarismus. Das aber nur am Rande.

                "Die letzte Sau" ist ein ganz toller, lustiger, manchmal trauriger, teilweise wilder und auch ernsthafter Film geworden. Es gibt Wahrheiten die tun weh (und werden von Hubert´s Weggefährten ausgesprochen) - das Kunststück bei "Die letzte Sau" ist, wie das Ernsthafte und das Lustige zeitgleich stattfinden und sich nicht immer, aber relativ häufig die Hand reichen.

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                  Toller Film der lange nachwirkt - und zwar auf gedanklicher wie auch auf emotionaler Ebene.

                  In weitesten Sinne ist "Raving Iran" ein Buddy-Movie: er handelt von zwei Elektronik-DJs aus Teheran, Anoosh und Arash. Raves finden versteckt statt, manchmal sogar weit raus in der Wüste. Den beiden werden von allen möglichen Institionen ständig Steinde in den Weg gelegt,. So gibt es ganz strenge Auflagen für Musikproduktionen und besonders für die Cover-Gestaltung: es darf nichts westliches drauf sein und wenn Frauen, dann nur verhüllt. Die selbst produzierte CD bekommt ganz umständlich ein Cover, da fast keine Firma bereit ist, "so etwas" zu drucken. Es ist schwer Läden zu finden die das sehr liebevoll gestaltete Album verkaufen, da die Angestellten/Besitzer Polizei-Repressalien fürchten. Die Beiden bewerben sich in Europa als DJs und werden nach Zürich in die Rote Fabrik (toller Ort, da war ich auch schon) und zur Street Parade eingeladen. Sie stehen vor der Entscheidung, in Europa zu bleiben oder nach den fünf Tagen zurück in den Iran zu fliegen...

                  Teilweise wurde lediglich mit einem Handy gefilmt. Die meisten Gesichter im Film wurden unkenntlich gemacht. Es gab anscheinend aber viele Leute die bereit waren, bei dem Film mitzuwirken und zu helfen. Es ist gut zu spüren wie repressiv das Leben im Iran sein kann, vor allem wenn jemand nicht systemkonform ist.

                  Andererseits weckt er das Gefühl, wie gut wir es hier in Europa haben, trotz diverser Probleme.

                  Die große Stärke des Films ist die Verquickung der Darstellen für die schwierige Situation im Iran und der Entwicklung der Freundschaft zwischen den zwei Jungs, da sie sich häufig uneins sind, welchen Weg sie einschlagen werden, und die trotz den Meinungsunterschieden ein Team sind.

                  Interessante Musikdoku, die durch tolle Hauptdarsteller, eine gute Story und eine ungewöhnliche Produktiosweise punktet.

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                  • 5 .5
                    Fando_Y_Lis 04.10.2016, 18:15 Geändert 04.10.2016, 21:29

                    Wie schafft man es, einem so interessanten Stoff in ermüdenden zwei Stunden so wenig Spannung abzuringen?

                    Oder wirkt "The Infiltrator" so öde, weil es so viele bessere Filme und Serien zum Thema gab und vor allem in letzter Zeit gibt?

                    Trotz Bryan Cranston (die anderen Darstellerinnen und Akteure sind auch gut bis sehr gut) dödelt der Film laaaaange vor sich hin: keine Höhepunkte, weder Dialog, Action, Kamera, Musik noch Musik (mit Ausnahme von Leonard Cohen´s "Everybody knows" an prominenter Stelle).

                    Schade, schade. Die Charaktere bleiben einem meist relativ egal, auch wenn sie dann dramaturgisch geschickt aus dem Weg geräumt werden. Um als Zuschauer Betroffenheit oder sonstwas zu fühlen, ist es wichtig das man sich - aus welchen Gründen auch immer - entweder mit den Figuren verbunden fühlt oder geistig verbünden kann aber wenigstens Empathie / Verständnis für sie aufbringen kann...oder sie haben - und das ist auch während einer Filmlauflänge und nicht nur in einer Serie mit achtzig Folgen zu schaffen - so viel Tiefgang und Komplexität das sie für die Zugucker interessant sind. Passiert in "The Infiltrator" aber leider nicht.

                    Lediglich die letzten zwanzig Minuten fand ich relativ spannend, aber die reissen es auch nicht raus, wenn ich vorher über anderthalb Stunden tiefer und tiefer im Kinosessel gesunken bin und schon ziemlich oft auf die Uhr geschaut habe....

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                      über Cabaret

                      Von der Relevanz in der Filmhistorie sollte der Film wohl mehr als sieben Punkte bekommen. Lizsa Minelli und Joel Grey sind sowieso herausragend. Allerdings mag ich den Stil von "Cabaret" nicht an allen Stellen, und die Musik ist zum großen Teil auch nicht ganz meins.

                      Die Story um einen etwas sleazy Nachtclub im Berlin der beginnenden Dreißiger Jahre ist spannend und lustig. Und natürlich auch düster und traurig, weil sich der Nationalsozialismus langsam aber sicher ankündigt und die ersten Kreise auch in die Reihen unserer sympathischen Cabaret-Protagonisten zieht.

                      Um das Ganze wird eine Liebesgeschichte aufgebaut, die ein wenig zu viel Raum bekommt. Wäre der Film zwanzig Minuten kürzer dann könnte er viel toller sein......

                      (Au weia, einige Freunde werden mich hauen wenn sie diesen Kommentar lesen und sehen das ich dem Film nicht allerwenigstens neun Punkte gegeben habe.... :-)

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                      • "Suspiria" hab ich schon über fünfzig Mal gesehen :-)

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                          Fando_Y_Lis 02.10.2016, 17:25 Geändert 02.10.2016, 18:51

                          Ein Film der es Allen recht machen will und aus diesem Grund wirklich alles falsch macht.

                          Krude Story mit dämlichen Dialogen und einem seltsamen Handlungsstrang, der Spanier und Deutsche sowie deren Länder äusserst klischeehaft nebeneinander stellt.

                          Es wirkt so als seien alle Spanier total impulsive, emotionale Großfamilien-Landbauern, während Deutschland (anscheinend git es hier nur Autobahnen, hässliche Hochhäuser, Security-Typen und Polizisten) kalt wie ein Eisschrank rüberkommt.

                          Seltsam ist auch das wegen EINES Olivenbaums so ein Aufhebens gemacht und über die Liebe zur Natur geredet wird, aber mit der daneben befindlichen Massentier-Hühnerfabrik hat niemand ein Problem.

                          Die Charaktere bleiben platt und oberflächlich. Nicht eine Sekunde hab ich mit einer Figur mitgefühlt. Die deutschen Darstellerinnen sind so peinlich, sie könnten direkt aus einer RTL-2-Soap kommen.

                          Fand nichts an diesem Film interessant, spannend oder schön. Darstellung, Kamera, Story, Licht, Musik...alles dümpelt vor sich hin. Dachte die Regisseurin:" Es gibt so viel spannende Roadmovies, da will ich mal einen RICHTIG langweiligen drehen!" ?

                          Im Kino hab ich selten ein Fremdschäm-Gefühl, "El Olivo" hat es geschafft dies ziemlich oft zu erzeugen.

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                            Fando_Y_Lis 01.10.2016, 17:33 Geändert 08.03.2017, 22:40

                            Vielleicht der ernsthafteste Film vom italienischen Gore-Meister Lucio Fulci, der sich hier mehr auf inhaltliche Qualität focussiert sowie auf das Erzählen einer finsteren Story um das gar nicht so fröhliche Landleben im Süden Italiens der frühen Siebziger Jahre.

                            Eine Reihe von Kinds-Morden bringt Polizisten, Kriminalisten und Dorfis die wirken wie aus einem Pasolini-Film (insbesondere seine Doku "Comizi d´amore" kommt ins Gedächtnis) nicht nur aus dem Häuschen, sondern meist auf falsche Fährten: so stehen zum Beispiel die aus der Großstadt zurückgekehrte "Hure", der "Dorfdepp" und die "Hexe" im Focus.

                            Man wähnt sich während des Anschauens abseits von jeglicher Zivilisation, und in Fulci´s Film ist dies tatsächlich Realität: Die Realität ist für die Landbevölkerung eben das was sie direkt umgibt. Und dazu zählen Religion, Aberglaube und unlogischer Fanatismus.

                            Fulci hat hier eins zu eins Kritik an Kirche und gesellschaftlichen Wertmaßstäben sowie Doppelmoral auf die Leinwand gebracht:.

                            Im Gegensatz zu der berüchtigen Bohrer-Szene aus "Ein Zombie hing am Glockenseil" was Fulco so kommentierte er wollte den nach wie vor existierenden Faschismus in einigen Teilen der Landbevölkerung aufzeigen, wirkt in "Don´t torture a duckling" die wenige graphische Gewald viel deutlicher als Kritik. Es gibt eigentlich nur eine typische Fulci-Splatter-Szene, welche an den Anfang von "From Beyond" erinnert, und diese passt sehr gut zu Handlung und lässt das düstere Geschehen noch finsterer und böser erscheinen. Denn hier geht es nicht um Zombie-Geisterstädte oder -Inseln, sondern um etwas Realistisches.

                            Dabei lassen sich durchaus Analogien zur Jetztzeit sehen, insbesonders was gewisse politische Strömungen angeht.

                            Das grimmige Ende ist nicht vorhersehbar und folgt damit dem ungeschriebenen Giallo-Handbuch. Überhaupt erinnert so einiges an das tolle italienische Genre, wobei es aber auch viele Punkte gibt, die eher Drama oder Krimi anstatt Giallo sind.

                            Ein toller Cast mit vielen alten Bekannten aus Fulci- und anderen italienischen Filmen, eine interessante Kamera die authentisch Land und Leute einfängt sowie ein guter Score tun ihr Übriges, um "Don´t torture a duckling" zu einen der besten und sehenswertesten Filmen des Regisseurs zu erheben.

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                              Fando_Y_Lis 30.09.2016, 17:16 Geändert 30.09.2016, 18:00
                              über Frantz

                              Schwarze Sitcom, Fassbinder-Verneigung, Existenz-Drama, Catherine Deneuve im roten Jogging-Anzug auf die Piste schicken, 8 ältere Damen singen fast die ganze Zeit und es ist dennoch ein toller Film.......Francois Ozon kann es.

                              Auch mit seinem neuen Film "Frantz" schafft er wieder den Sprung in ein weiteres Genre, hier: (fast komplett) schwarz-weißes (Post-)Kriegsdrama, welches gut zur Hälfte in Quedlinburg bei Berlin und im zweiten Teil in und um Paris spielt.

                              Total stylish, super Darsteller, schöne Kamera, feine Bilder: der leise und ruhige Film ist aufwühlend, weil die Story dramatisch ist:

                              Nach dem Krieg lernt Anna den Franzosen Adrien kennen. Wie sich herausstellt, war dieser mit dem gefallenen Partner Frantz bekannt. Anna wohnt bei ihren Schwiegereltern, die Adrien nach einer kurzen Phase des Zauderns oder der Ablehnung willkommen heißen, auch weil sie mehr über ihren toten Sohn erfahren wollen.

                              Die Geschichte nimmt so einige Wendungen, von denen etliche wirklich nicht vorhersehbar sind. Dennoch bleiben sämtliche Figuren glaubhaft und werden vor allem von den beiden Hauptdarstellern Pierre Niney und Paula Beer mit Leben erfüllt.

                              Wenn Francois Ozon einen Film über den Krieg dreht ist klar, es ist nicht "Platoon" oder "Full Metal Jacket". Obwohl es um die Schlacht von Verdun geht, bei der hunderttausende von deutschen und französischen Soldaten ihr Leben liessen. Ein wichtiger Aspekt des Films ist auch, wie Deutsche und Franzosen in der Nachfolgezeit mit diesem Thema umgegangen sind.

                              Es ist gut zu merken das Ozon Fassbinder mag, die melodramatischen Momente des Films erinnern zuweilen an die ernsthaften Werke von Pedro Almodóvar oder gar von Douglas Sirk, bedienen sich aber einer ganz eigenen Bildsprache. An ganz wenigen Stellen wirkt "Frantz" ein bisschen zu dick aufgetragen (Musik spielen oder Gedichte rezitieren), was dem künstlerisch großartigen Vergnügen aber keinen Abbruch tut.

                              Auch das Ende ist sehr gelungen, da es ein wenig offen ist und - so viel darf verraten sein - in der letzten Bildeinstellung klar ist, daß Anna als starke Frau aus dem Erlebten hervorgehen wird.

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                                Fando_Y_Lis 29.09.2016, 22:32 Geändert 29.09.2016, 23:54

                                Kommt nicht an Teil 1 ran. Lediglich Hank (der im Original von Ed O`Neill gesprochen wird, was die Sache noch besser macht) ist ein neuer und interessanter (vielschichtiger) Charakter. Die anderen Figuren werden (von den Haupt"Fischen" abgesehen) zu schnell durchgehechelt und haben nicht die Chance, ein plastisches und interessantes Eigenleben zu entwickeln.

                                Aber auch Dorie hat keinen besonders augeprägten Charakter, es entwickelt sich auch nichts wo sich eine Verbindung zu ihr eingehen lässt. Sie ist nicht mal wirklich drollig, sondern im Gegensatz zu einigen anderen Hauptfiguren aus der Pixar-Schmiede sogar manchmal leicht nervig. Das ist schade und eine riesige verschenkte Chance.

                                Die Story ist auch nicht so besonders prall und auf die bei Pixar wie auch Disney äußerst wichtigen Family-Values angelegt. Das wirkt kitschig und da trau ich selbst (oder gerade) Kids und Jugendlichen etwas mehr Differenzierungsvermögen zu als mit so einer platten Botschaft anzukommen (hab gestern gerade "Auf Augenhöhe" gesehen, wo Jugendliche und Kiddies sehr ernst genommen werden...)

                                Es gibt einige sehr lustige Gags (wie zum Beispiel als Dorie zum Oktopus sagt: "Für jemandem mit drei Herzen bist du nicht besonders nett" aber davon gibt´s zu wenig.

                                Gut anzusehen ist "Findet Dorie" allemal, aber das ist bei einem Animationsfilm im Jahr 2016 wohl auch zu erwarten. Einen Innovationspreis wird der Film aber auch in dem Punkt wohl nicht gewinnen...

                                Alles in allem würde ich "Findet Dorie" nicht mal als solide bezeichnen, sondern leicht darunter, und teilweise schwach.

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                                  Fando_Y_Lis 26.09.2016, 19:53 Geändert 26.09.2016, 20:03

                                  Super Darsteller (Michael Fassbender, und Rachel Weisz, aber auch Alicia Vikander ist sehr gut), tolle Bilder, gute Kamera, feine Musik von Alexandre Desplat......jedoch jedoch....etwas langatmige, teilweise kitschig-altbackene und vor allem krude, manipulativ wirkende Story um einen Leuchtturmwärter und seine Frau Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, die ein Boot mit einem toten Mann und einem lebendigen Baby finden, welches auf dem Meer in Ufernähe treibt...

                                  Fand vor allem die letzten 45 Minuten des viel zu lang geratenen Filmes nur schwer auszuhalten, was nicht an der dramatischen Geschichte, sondern an eigenartigen Wendungen, schwer nachvollziehbaren Verhaltensweisen und aufkommender Schwülstigkeit lag.

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                                    Fando_Y_Lis 25.09.2016, 22:30 Geändert 26.09.2016, 15:23
                                    über Fargo

                                    Erste Staffel 10 Sterne, zweite Staffel 6 Sterne. Macht dann 8 Sterne.

                                    In der ersten Staffel gibt es wahnsinnig gute Hauptdarsteller, eine grandiose Storyline und unglaublich viel Spannung.

                                    Die zweite Staffel lässt dies alles ein wenig vermissen. Die Darsteller kommen nicht an Billy Bob Thornton und Martin Freeman heran, die Story ist ein wenig zu krude und an den Haaren herbei gezogen, es wird selten so spannend wie in Staffel 1 und das wird ein wenig zu sehr kompensiert mit etwas zu klamaukigem Humor (vor allem im letzten Drittel) und sehr viel Gewalt, die zwar zu Fargo gehört, sich hier aber wie Mittel zum Zweck anfühlt.

                                    Die erste Staffel ist sensationell und bringt alles was an einer Serie wichtig ist auf den Punkt. Die zweite Staffel verzettelt sich, ist zu vorhersehbar und leider "nur" guter Durchschnitt.

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                                      Fando_Y_Lis 18.09.2016, 19:49 Geändert 18.09.2016, 19:51
                                      über Horns

                                      Also ick will ja mal saachen....bin schon enttäuscht vom Harry Potter.....Da isser nun ´n bisserl erwachsen geworden, hat paar Haare auffer Brust, und ´n Waschbrett-Bauch hatter auch, muss ick ma neidisch zugeben, aber wat soll denn ditte? Da säuft und flucht der und fi**t tätowierte junge Mädels und dann tut er sich noch beschwern wenn der Allmächtije oder wer auch immer ihm Hörner wachsen lässt. Dann kommt auch noch lauter Gewalt vor und seine Kumpels sind dumm wie Brot, fahrn nur ummen Knaller zu kriegen mit ´nem Einkaufswagen so ne eiserne Abschußrampe runter - und am Schluss machta Harry seinen besten Kumpel platt. Also meine Kumpels und icke ham datt alles nich so jut jefunden, auch wenn es Schlangen gibt wie bei Harry und der Beelzebub kommt irjendwie ooch vor, auch wenna dieses Mal janz anders ausschauen tut wie der Voldemort.

                                      Die Moral hat uns allen ooch nich jefallen.

                                      Da warten wa doch lieber auf die nächsten bestimmt kommenden zwei Teile vom neuen Potter-Buch. Irjendwer wird datt schon verfilmen tun, wa?

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                                        Fando_Y_Lis 18.09.2016, 19:24 Geändert 18.09.2016, 19:45

                                        Spirituelle Reise, knallbunte World-Cinema, Fiktion und Autobiographie-Verwischung, Psychoanalyse, Luis Buñuel und Helge Schneider (der übrigens ein großer Jodorowsky-Fan ist):

                                        All dies findet sich in Alejandro Jodorowsky´s ganz großartigem Comeback (wenn man es so nennen möchte) - Film aus dem Jahr 2013. Nach dem für ihn wie auch für die Zuschauer nicht sehr erfreulichen "The Rainbow Thief" dauerte es gerade mal 23 Jährchen, bevor der chilenische Autor, Regisseur, Schauspieler, Tarotkartenleger, Psychomagier und Steven-Spielberg-Nichtmöger dem sehr erfreuten Publikum in Cannes seinen neuen Film "La Danza de la Realidad" vorstellte.

                                        Manche Leute sehen darin so etwas wie eine Fortsetzung von dem surrealen Midnight Movies Meisterwerk "El Topo". Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht, jedoch ist "La Danza de la Realidad" viel kurzweiliger, da er viel mehr Themen behandelt, bunter und abwechslungsreicher gestaltet ist...und nun ja....ein bisschen flotter daher kommt er auch....was nicht besonder schwer ist, unter uns gesagt. Dennoch lebt der Film von der auch in "El Topo" vorkommenden surrealen Atmosphäre und Bilderwelt. Auch die teilweise sehr karge Landschaft lässt ein "El Topo"-Feeling aufkommen. Jedoch ist die Story ganz anders: Jodorowsky lässt in diesem teilweise sehr autobiographischen Film verschiedene Stationen seines Lebens vorbei ziehen, wobei die Dramaturgie stets sehr verspielt bleibt und zwischen Humor, Groteske, Ernsthaftigkeit, Strenge und "Was ist denn hier Wahrheit und was ist erfunden=" hin- und her switcht.

                                        Dazu kommen eine ganz tolle Kamera, unglaublich viele und bunte Farben sowie ein Spiel mit Licht und Schatten. Es gibt Bilder in dem Film welche aussehen wie ein kommunistisches Propaganda-Foto, während andere Einstellungen so wirken wie ein katholisches Heiligenbild.

                                        Der Film zeigt sich zugänglicher als alle vorherigen (guten) Jodorowsky-Filme. Trotz diverser derber Schicksalsschläge (neben den schönen Dingen die in seinem Leben passiert sind) behält der Regisseur / die Hauptfigur unverdrossen den Lebensmut und zeigt wie schön das Leben ist und wie wichtig es ist dem Leben trotz aller Widrigkeiten einen Sinn und etwas Positives abzugewinnen. Das hat in den vorherigen Filmen des Meisters auch schon funktioniert, war aber selten so klar dargestellt wie in "La Danza de la Realidad". Wobei "klar" relativ ist....es gibt nach wie vor und zum Glück ganz viele surrealen Elemente, die aber auch für Zuschauer okay gehen werden denen die Bildsprache von Jodorowsky´s Frühwerken eventuell ein bisschen zu viel sein dürfte.

                                        Zum Schluss möchte ich anmerken wie gut es mir gefällt das in "La Danza de la Realidad" bei jeder Einstellung zu spüren ist das Jodorowsky seinen Visionen folgen konnte und nicht der Geldgeber oder die Produzenten den Film verhunzten ("The Rainbow Thief") oder sich gleich ganz aus dem Projekt zurückzogen ("Dune").

                                        Darum: 10 Punkte und ein rotes Herz für dieses späte und erneute Meisterwerk des experimentiellen, inzwischen siebenundachtzigjährigen Regisseurs...!

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                                          Fast noch besser als vier Jungs in der Band fand ich die vielen völlig ausgerasteten, kreischenden, weinenden Mädchen. Das muss toll für die gewesen sein!

                                          Was die Musik angeht: die erste Hälfte (bis 1965) hört sich aus heutiger Sicht fast an wie Garage-Punk (obwohl es Pop- oder Rock-Musik ist) und ab 1965, nachdem die Beatles müde von den Touren (insbesondere nach dem größten Gig in New York vor 65.000 Leuten - was sollte danach noch kommen? fragten die Musiker sich) und von dem Rummel um sie wurden un eine Auszeit auf den Bahamas nahmen und dabei gewisse Kräuterchen entdeckten (später auch andere Substanzen) veränderte sich die Musik, wurde experimentieller und persönlicher. Ein Wendepunkt war das Lied "Help!", welches von Lennon & McCartney geschrieben wurde, wobei Lennon der Löwenanteil zusteht, wie auch McCartney sagt. Lennon sagt, der Text sei genau so wie er sich gefühlt habe zu jener Zeit.

                                          Was ich bei dem Film schade finde, ist das er die letzten 5 Alben nur runter rattert und sich nicht um die weitere Geschichte von The Beatles kümmert, sondern kurz vor´m Abspann noch mal das Dachkonzert in London aus dem Jahr 1969 länger dokumentiert.

                                          Alles in alleml fand ich den Film sehr lustig: wegen obigen Mädchen, aber auch wegen vielen Dingen, wie vor allem Lennon und McCarney von sich geben - diese Spaßvögel. Hätte ich so gar nicht erwartet. Im Kino lachten viele Leute bei diversen Szenen.

                                          Das Experiment ist als gelungen zu bezeichnen, der Film macht gute Laune und wirft einen leicht neuen Blick auf ein bekanntes Phänomen.

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                                            Fando_Y_Lis 17.09.2016, 19:45 Geändert 18.09.2016, 09:13

                                            Leider sehr schwacher Film von einem meiner Lieblings-Regiseure. Hab mich immer gedrückt ihn anzuschauen weil ich schon ahnte bzw. von Bekannten oder aus dem Internet wußte das es sich dabei um eine ziemliche Gurke handelt.

                                            Gründe hierfür gibt es diverse: erstmal ist es nicht so ganz ein Jodorowsky-Film, da die Finanzierung durch einen reichen Mäzen stattfand, der gründlich am Drehbuch rumgeschraubt hat. Jodorowsky´merkte in einem Interview ans das er sich wünscht den Film gar nicht gedreht zu haben...

                                            Wie dem auch sei....in "The Rainbow Thef" geht es um einen Prinzen (Peter o´Toole - wie gewohnt eher langweilig als toll in seinen darstellerischen Leistungen) der von seinen Verwandten enterbt werden soll. Omar Sharif (etwas besser als o´Toole) als Dieb verhilft dem Prinzen zu einem Versteck in der Kanalisation, kümmert sich aber nicht weiter um ihn da auch er nichts erben wird. Am Schluss gibt es den ein oder anderen Twist....

                                            Christopher Lee hat eine leider viel zu kurze Gastrolle. Die bekannten Stars retten "The Rainbow Thief" nicht, und es ist zu merken das Jodorosky die Hände gebunden waren, denn so einen langatmigen und kraftlosen Film hat er weder vor- noch nachher gedreht. Da nützen auch die für ihn üblichen Trademarks wie große Plätze mit vielen verrückten Leuten (Hier: Rummelplatz) und schräge einsame Orte (Dort: Kanalisation) nichts....

                                            Im letzten Drittel wird der Film deutlich stärker (das Weltuntergangs-Szenario, das Verhältnis der beiden Haupt-Protagonisten sowie das etwas theatralisch geratene Ende), aber so wirklich gerettet wird das maue Werk dadurch nicht.

                                            Zum Glück dauert "The Rainbow Thief" nur 87 Minuten...lieber noch mal (und noch mal....und dann noch mal.... :-) "Santa Sangre" oder "The Holy Mountain" anschauen........

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                                              Fando_Y_Lis 17.09.2016, 18:35 Geändert 17.09.2016, 18:36

                                              Es ist ganz schön vemessen, den Film mit Werken von Woody Allen zu vergleichen, denn das schürt Erwartungshaltungen, denen "Maggies Plan" nicht mal eine Sekunde lang gerecht wird. Zum ersten Mal hab ich einen Film mit Julian Moore gesehen, wo sie mir nicht gefallen hat. Das liegt an dem holzschnittartigen (welch böses hartes Wort für ihre etwas hippieske Künstlerinnenrolle in diesem Film!) Spiel welches ihr auf keinen Fall auf den Leib geschneidert wurde. Greta Gerwig und Ethan Hawke sind zwar leicht besser Uaber wirklich nur ein bisschen), retten den unlustigen langwierigen Plot aber auch nicht. Es gibt ein paar nette Szenen und gute Ansätze, diese versanden aber leider komplett. Und als dann am Schluß alle Schlittschuh fahren auf einem See, was wohl für Befreiung oder Freiheit oder so was in der Richtung stehen soll......uff.....das war mir wirklich zu kitschig und ch bin gleich rausgegangen als der Abspann anfing. Nie ein gutes Zeichen.

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                                                Fando_Y_Lis 13.09.2016, 16:24 Geändert 13.09.2016, 18:53

                                                Uff - der dreihundertste Kommentar? Das sollte ein besonderer Film sen...und deshalb geht es um "What have you done to Solange?" von Massimo Dallamano.

                                                Was passiert, wenn ein italienischer Giallo in United Kingdom gedreht und produziert wird und neben italienischen und britischen Schauspielern Geld aus Italien und Deutschland fließt und ein alter Spruch in etwa SO umgewandelt werden kann: Deutsche Stars und deutsches Geld drehen mit in aller Welt :-) Dazu Musik von Ennio Morricone, ein ehemaliger Stuntman als Hauptdarsteller und ´Joachim "Blacky" Fuchsberger als Scotland Yard Mitarbeiter, selbstverständlich ständig mit Pfeife in Hand oder Mund...

                                                In Deutschland heißt der Film "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", wird im Fahrwasser der Edgar-Wallace-Verfilmungen vermarktet und - um locker mal zehn Minuten gekürzt - auf den Markt gebracht. Der Film funkelt nur uncut so wirklich, und ich hab gleich erkannt welche 10 Minuten fehlen: alles was irgendwie sleazy, gewaltätig oder sonstwie sozialethisch irritierend sein könnte - hehe. Davon gibt´s in dem Film so einige Szenen, aber er kann auch durch allerlei Giallo-Kram punkten: Schwarze Handschuhe! Subjektive Kamera! Mindestens 15 Verdächtige! Eher nutzlos herumstehende Cops! Tote Mädchen in Badewanne oder Park! Ein Verdächtiger der mehr ermittelt als die Polizei!

                                                Karin Baal hat sich 2015 in einem Interview für die Arrow-Blu-Ray-Veröffentlichung dann auch sehr negativ (wobei sie das mit viel Humor tat) über den Film und die Umstände bei den Dreharbeiten ausgelassen, während Hauptverdächtiger und Klischee-Womanizer (zuerst wollte ich Italo-Hengst schreiben...! Das war mir dann doch zu krass, obwohl es der Stimmung des Films sehr entgegen kommen dürfte...!) Fabio Testi sich gerne an die schönen und glorreichen Zeiten der italienischen Filmindustrie (5 Drehbücher pro Monat angeboten bekommen!) erinnert.

                                                Wie manchmal bei Meister Fulci war ich bei diesem Film nicht sicher, ob der Regisseur zufällig oder absichtlich "Kunst" erschaffen hat. So taucht die namensgebende Solange (UK-Filmtitel: "What have you done to Solange?") erst in den letzten 15 Filmminuten auf. Ich fragte mich warum Testi bei wirklich JEDER Ermittlungs-Szene dabei ist....und nebenbei noch den Ehekrieg mit seiner Frau auflöst UND eine Affäre mit einer Studentin hat...Der Film kriegt trotzdem die Kurve und wirkt am Schluss zwar nicht wirklich befriedigend aufgelöst (dazu verlieren sich noch zu viele Fäden und Fragen im Nirgendwo) aber er bereitet knapp zwei Stunden stylishes Giallo-Vergnügen.

                                                Und wer nicht glaubt, daß sich zum Einen Klischees wie London / Nebel / Themse / Kopfsteinpflaster / "Bobbys" & Melonen-Männer mit zum Anderen Frühsiebziger-Zeitgestig sexuell aktiven hübschen Mädchen in Miniröcken zu einem zwar teilweise unlogischen, aber unterhaltsamen Film zusammenführen lassen, sollte bei "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" aka "What have you done to Solange?" aka "Cosa avete fatto a Solange?" aka "Who´s next?" aka "The girl that couldn´t scream" ruhig mal einen Blick riskieren...absolut empfehlenswerte, wenn auch seltsame Kost...!

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                                                  Fando_Y_Lis 12.09.2016, 21:46 Geändert 12.09.2016, 22:21

                                                  Sympathischer, aber leider doch auf weiten Strecken öder Film mit einem irreführenden Titel. Wirkt so wie eine nicht besonders spannende "X-Files"-Folge Da nützen auch die bekannten und meist guten Darsteller und die liebevolle Kamerarbeit bzw. Inszenierung nicht so viel (Positives Beispiel: hierfür: unsere 4 Flüchtigen (ich möchte nicht spoilern um wen es sich handelt) laufen nachts an einem weißen Haus vorbei und werfen gar seltsame Schatten an die Wand, um danach durch einen lichtdurchfluteten Tunnel in blau zu rennen - sieht super aus, dem Film hätten ein paar mehr solcher Szenen gut getan).

                                                  War etwas erstaunt wie wenig ich mit diesem doch relativ kultigen Film anfangen konnte. Mag sein dases in den letzten Jahrzehnten viele Werke gab, die sich auf dystopische Weise mit Aliens, Verschwörungen und dem Ende der Zivilisation beschäftigen. Ist ja ein Riesen-Markt gerade - vielleicht auch weil die Menschheit eventuell dabei ist, die Erde tatsächlich in die Tonne zu treten ;-)

                                                  Worum geht´s in "Invasion of the body snatchers" bzw. "Die Körperfresser kommen"? Weltall-Pflanzen kommen auf die Erde, besetzen Menschen auf parasitäre Weise und lassen emotionslose Doubles auf deren Bekannte, Partner usw. los. In bildhafter Weise werden nicht besonders viele Bodies gesnatcht und das Fressen hält sich in Grenzen. Was sich anhört wie ein moderner Horrorfilm mit Gedärme-Umherfliegerei ist eher ein ruhiges Melodram, welches sich leicht arty gibt und daran scheitert, weil weder Story noch Darsteller wirklich punkten. So sehr ich mich freue Leonard Nimoy zu sehen - sein Charakter bleibt eindimensional. Jeff Goldblum gibt - wie auch in einem anderen Remake, nämlich Cronenberg´s "The Fly" den leicht uffjebügelten Zampano, und Donald Sutherland könnte glatt einen Sonder-Oscar bekommen durch das Verschandeln seines eigentlich ganz hübschen Gesichts mit der schlimmsten Frisur und dem furchterregensten Schnauzbart aller Zeiten. Am besten gefällt mir in diesem Film Veronica Cartwright, weil sie am glaubwürdigsten spielt.

                                                  Die tolle Darsteller-Riege bleibt leider auf weiten Strecken unterfordert und bekommt teilweise lächerliche Sätze in den Mund gelegt, weswegen ich manchmal dachte, die Charaktere wären schon von den Snatchern "ausgetauscht", obwohl sie es (noch) nicht waren.

                                                  Die viel gelobte Musik bzw. der Sound hat mich eher kalt gelassen und erinnert an die handelsüblichen 70er-Jahre-Synthie-Wabereien ohne Höhepunkte.

                                                  Der Film ist nicht schlecht, aber eindeutig zu lang und zu langatmig.

                                                  Positiv hervorzuheben sind einige für die damalige Zeit wahnsinnig gut gemachte Spezialeffekte, die aber erst weit nach der ersten Stunde einsetzen, sowie das grimmige Ende, welches noch eine Weile in einem nachwirkt...

                                                  P. S.: Ich wünsche mir jeweils ein Remake von
                                                  Nicolas Winding-Refn
                                                  David Cronenberg
                                                  Maren Ade
                                                  Alejandro Jodorowsky :-)

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                                                    Was lange währt wird endlich gut. Jedenfalls so einigermaßen.
                                                    Etliche Jahre nach dem ersten "Wolf Creek" kommt die Fortsetzung, inzwischen gibt es sogar eine Serie. Nachdem der erste Teil eine ganze Stunde brauchte, ehe er in Fahrt kam, beginnt Teil 2 gleich mit einem Knaller, der die Spannung hoch hält und zeigt, was möglicherweise auf die Zuschauer zukommt......

                                                    .....jedenfalls in der UNGEKÜRZTEN Version in der ORIGINALSPRACHE...! Die vielen negativen Kommentare kann ich mir nur so erklären, daß die Leute den Film in der gekürzten Synchro gesehen haben.....und da taugt er natürlich nichts, da die Zensurschere ordentlich angesetzt wurde und der superdüstere Brachial-Humor (vor allem durch Hauptdarsteller John Jarratt vorhanden) einfach nicht mehr vorkommt.

                                                    Oberarschloch und Backdoor-Killer Mick Taylor (keine Sympathiepunkte: er wirkt wie ein Crocodile-Dundee-Nazi mit hausgemachter menschenverachtender Agenda) kidnappt nach wie vor Backpack-Youngsters und bringt sie entweder gleich in der Natur um oder schleppt sie in seinen persönlichen Folterkeller.

                                                    Der Film zeigt wirklich überhaupt keine Innovation und greift altbekannte Horrorfilm-Muster auf. Interessant wird dies lediglich durch den Australien-Bonus und die auch in der OV deutsch sprechenden Backpacker. Die Story ist im Grunde genommen gar nicht vorhanden, die jungen Leute verhalten sich erwartungsgemäss holptig oder dämlich und die Gewaltspirale schraubt sich dermaßen hoch das der Film sogar in Australien in die Schlagzeilen bzw. in die Problemzone kam.

                                                    "Wolf Creek" funktioniert uncut ganz gut, ist handwerklich okay gemacht und punktet durch einen oberfies guten Hauptdarsteller.
                                                    Allerdings stellt sich die Frage, ob mangelnde Innovation hier nicht mit einfach noch mehr Gewalt kompensiert wird und wohin dies im Horrorfilm-Genre führt. Die Gewaltspirale wirkt derzeit so (nicht zuletzt was vor einigen Jahren aus Frankreich kam) als sei sie gar nicht mehr erweiterbar.

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