Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

  • 8

    Meine Freunde lachten, als sie mich nach "Thoroughbreds" vor'm Kino abholten, fragten wir es war und ich sagte: "Irgendwas mit Mädchen und Pferden", was nach Andy Pipkin klingt oder nach Wendy-Comics.

    Jedenfalls nicht nach diesem tollen, düsteren, ziemlich sarkastischen, stylishen, gar nicht teuren aber schick aussehenden Psychogramm um zwei Jugendliche frühere Freundinnen, die von zwei modernen Lieblingsakteurinnen dargestellt werden: Anya Taylor-Joy aus "The Witch" und Olivia Cooke aus "Bates Motel" , die beide ihre dortigen hervorragenden Leistungen sogar noch toppen.

    Der Film hat ein düsteres Thema, eine sinistre Handlung und ein fieses Ende. Trotzdem kam ich beschwingt aus dem Kino, weil der erfrischende und bis zum Schluss überraschende Film einen boshaften, aber nie zynischen Blick in die Seele des Menschen (geht das überhaupt? :-) wirft, nicht unähnlich "American Beauty" oder "American Psycho".

    Tolles Erstlingswerk eines Regisseurs von dem hoffentlich noch viel zu hören (& sehen) sein wird!

    8
    • 7 .5

      Nach langer Zeit endlich ein Wim Wenders Film der mich nicht nur gut unterhalten, sondern wirklich berührt hat (trotz teilweise holprigem Schnitt und einigen Drehbuch-Fragezeichen bzw. kleinen Patzern). Wenders schafft es hier, eins seiner Alleinstellungsmerkmale zu etablieren: eine ätherische Atmosphäre, die den Film sowie die Zuschauer etwas vom Boden abheben lässt...wenn er sich viel Zeit für Bilder nimmt und das am besten ohne Worte, im ganz günstigen Fall mit Musik von Max Richter unterlegt. Das alles beißt sich tatsächlich manchmal mit der Story die sich teilweise um z. B. Terrorismus dreht, und die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptcharakteren wirkt hölzern und man nimmt sie ihnen kaum ab. Das ist schade, denn die darauf folgenden zwei gesplitteten Stories haben es in sich und zeigen zwei Menschen, die zunächst freiwillig und dann doch unfreiwillig über ihre Grenzen gehen und in existentielle Stories geschoben werden, selbst hervorgerufen, aber auch vom Schicksal geführt oder wohl doch eher durchgeschüttelt.

      Nicht viel erwartet, aber eine Menge Bekommen. Die Sondervorstellung in meinem Lieblingskino (International, Karl Marx Allee, Berlin) in Anwesenheit des Regisseurs war schön, der Film hallt Stunden später noch nach: etliche Bilder tauchen im Kopf auf und schwirren umher. Wenn ein Film das schafft dann sind mehrere Elemente - trotz einiger Mankos - richtig toll.

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      • 4
        Fando_Y_Lis 30.07.2018, 17:48 Geändert 30.07.2018, 18:01

        Inzwischen bin ich in der Mitte von Staffel 4 angelangt und kann sagen: ich finde es spannender und interessanter meiner Lava-Lampe beim blubbern zuzusehen.

        Gerade im Vergleich zu Breaking Bad (fällt mir als Beispiel ein weil heute Vergleiche und Zusammenhänge durch die Medien gehen, zudem haben beide Serien die gleiche Produktionsstätte) wo der Zuschauer gefordert wird und es stets viele Überraschungen und Wendungen gibt, verliert The Walking Dead bereits ab Staffel 2 (nach der tollen Staffel 1) durch das abspulen von Schema F: im Grunde genommen wird ständig die gleiche Geschichte erzählt, die darstellerischen Leistungen sind allerhöchstens mittelmäßig (selbst die Hauptcharaktere kommen meist mit zwei bis drei Gesichtsausdrücken aus), die Dialoge sind (auch in der OV) häufig dumm, sinnlos und Zeit totschlagend sowie für die "Handlung" irrelevant. Existentielle Fragen werden kurz in die Handlung integriert, was ein spannender Faktor der Serie sein könnte, aber dann dumpf gegen die Wand gefahren oder fallen gelassen. Die immer gleich wirkenden Zombie-Attacken nebst brutaler Abwehr wirken irgendwann ermüdend und leicht abstumpfend (wobei letzteres ein Stigma gegenüber Horrorfilmen ist, dem ich ansonsten wirklich nicht anhänge).

        Da die meisten Leute sowie Internet-Berichte die ich kenne beschreiben das es mit der Serie in jeder Staffel weiter bergab geht ist für mich nach Season 4 Schluss.

        Dann lieber nochmal Breaking Bad oder in die Lava-Lampe schauen.

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        • 7 .5

          Kleine Eine-Satz-Kritik # 2:

          In sieben (den Wochentagen entsprechend) Kurzgeschichten die lose verbunden sind durch das dokumentieren vom Verwesen eines Leichnams referiert und philosophiert Jörg Buttgereit zum Thema Leben und noch mehr zum Thema Tod, wobei es verstörenden Splatter zu sehen gibt, der aber keinesfalls im Mittelpunkt steht, da dort die Frage wohnt: "Wie gehen wir mit dem Luxus um ein Leben zu haben?" und: "Kann Selbsttötung sinnvoll sein?" wobei der tolle Soundtrack, die Kameraarbeit und das düstere altmodische Prä-Mauerfall-Berlin (Bonjour Tristesse!) den Film zusätzlich sehenswert machen.

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          • 10
            Fando_Y_Lis 17.07.2018, 09:45 Geändert 17.07.2018, 09:45

            War skeptisch ob ein Biopic funktioniert über die Kölner lkone Nico, die erst Model bei Chanel war, dann mit Rockstars abhing, bei Velvet Underground sang und später eine bedeutend schrägere Solo-Karriere mit hohem Heroin-Anteil hatte, bis sie 1988 auf Ibiza vom Rad fiel und verstarb - gerade als ihre Karriere begann wieder nach weiter oben zu führen.

            Jedoch: die Regisseurin schafft es, das vorhandene teilweise fragmentarische und teilweise belegte Wissen (vor allem James Young's Buch über Nico's letzte Jahre dürfte hier Pate gestanden haben) in einer Form zu bringen, die tolle Bilder, gute Darstellung und enorm viel was zwischen den Zeilen passiert auf Film zu bannen. "Nico, 1988" franst in den richtigen Momenten aus und wirkt manchmal leicht surreal, es gibt Backflashes (Dresden, Berlin, Ende zweiter Weltkrieg) sowie ganz kurze Einblendungen der "echten" Nico, wodurch der Film welcher ja auf realistischen Ereignissen ruht manchmal etwas traumwandlerisch wirkt.

            Das Hauptstellerin Trine Dyrholm singt etliche Nico-Lieder in dem Film, was erstaunlich gut funktioniert, überhaupt ist sie eine ideale Besetzung, da ihr Aussehen passt, wie auch der Look im Film (überhaupt ist das Setting bemerkenswert gut) und ihre punktgenaue Darstellung der großen düsteren Diva ist teilweise atemberaubend.

            Selbstverständlich ist der Film düster, an manchen Stellen wie ein Schlag ins Gesicht, und besonders gut gelaunt (wenn auch zufrieden über das Gesehene) kommt man nicht unbedingt aus dem Kino.

            Nico, die immer sehr kritisch mit Ruhm, Stardom und kommerziellen Belangen umging (was in dem Film thematisiert wird) hätte "Nico, 1988" wahrscheinlich gut gefallen.

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            • 7

              Kleine Eine-Satz-Kritik:

              Ironische Selbstreferenz mit Lucio Fulci in seinen späteren Tagen als Regisseur und als Hauptdarsteller in einer Gore-Trash-Granate die explotationed draufhält bis das Abendessen aus dem Gesicht fällt, wobei der Regisseur bei sich selbst und bei anderen klaut...ich dachte sogar eine Referenz an "Rear Window" (Das Fenster zum Hof) zu erkennen ...was für ein Vergnügen!

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              • 2

                House II" verrät wirklich alles, was ich am Horror-Genre schätze: der Film ist nicht gruselig, der Film ist nicht lustig, der Film ist nicht gory. Der Film ist auch nicht wirklich trashig. Die so genannten Darsteller sind allesamt profillose Sätzchen-Aufsager, der Plot passt auf eine Briefmarke.

                Der Film versucht, sämtlichen Zielgruppen alles recht zu machen und scheitert im seiner kruden Mischung aus Grusel, Abenteuer, Fantasy und so etwas wie Teenager-Komödie komplett. Sämtliche Darsteller sehen sehr langweilig aus, sind ziemlich eigenschaftslos und 5 Minuten nach dem Filmende komplett aus dem Gedächtnis verschwunden. Da "House II" nicht billig in der Produktion war, sollte er nicht dermaßen schäbig aussehen. Der Totenkopf um den sich alles dreht sieht aus wie aus einem 1-Euro-Shop. Die Maske von Uropi's Kontrahent ist schlechter als die der Zombies bei Andrea Bianchi, was wirklich etwas heißen will. Zudem wirkt so was in einem C-Picture wie "Burial Ground" charmant, während es in einer fetten Produktion wie ein Fehler ausschaut.

                "House II" ist zudem schlecht gealtert. Nun sehen auch in "Hellraiser" oder *Nightmare 4" Haare, Klamotten, Inneneinrichtungen und Autos katastrophal aus (so wie die "Achtzja" das geboten), aber hier wirkt es aufgrund der vielen anderen Defizite besonders arg.

                Für die Effekte kann der Film zeitlich bedingt nichts. Als er entstand gab es kaum CGI, paar Jahre später kam "Jurassic Park" - uns Filme wie "House" sahen auf einen Schlag so aus als wären sie 150 Jahre alt.

                Es ist mir wirklich schwer gefallen, den Film zu Ende zu schauen. Eine weiteren Teil werde ich mir nicht antun.

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                • Ich hab keinen einzigen Film aus der Liste gesehen obwohl ich 2018 schon über sechzig Mal im Kino war...da haben Intuition und Trailer und vorher informieren (auch hier auf der Seite...) wohl geholfen, keine Lebenszeit zu verschwenden ;-)

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                  • 5 .5

                    Der dritte Joe D'Amato-Film meines Lebens und zwar mit Abstand der Beste ;-) was nicht viel heißt, die zwei davor waren katastrophal.

                    Die etwas wirre Story soll 1909 spielen. Was die Ausstattung angeht passt das überhaupt nicht: ein Auto welches Ende der Zwanziger Jahre rauskam, Klamotten und Frisuren aus den Siebzigern...ich hörte die Darsteller waren angehalten die Bekleidung und wenn möglich selbst mit zum Set zu bringen..)

                    Wie bei D'Amato üblich ist der Film spannungsfrei und ohne wesentliche Dramaturgie inszeniert. Hie und da gibt es einige sehr schöne filmische Momente, die ein bisschen an Fulci und manchmal sogar an Bava erinnern, aber diese retten das ziemlich lahme Konstrukt nicht. Klaus Kinski (der wenig Screen-Time hat in den 30 Minuten wo er überhaupt dabei ist...aber es wird suggeriert er habe eine Hauptrolle...) und die graphischen Gore-Szenen sind ganz interessant, und D'Amato der Schwerenöter kann es selbstverständlich nicht lassen auch einige Softsex-Szenen unterzubringen.

                    Der Film wird deshalb zu einem Wirrwarr aus Gothic Horror, Kostüm-Liebesfilm, Giallo, Softsex-Klamauk und Krimi.

                    Am besten finde ich die Musik, welche häufig so wirkt wie von Ennio Morricone. Ist sie aber nicht.
                    So wie auch der Film ist sie ein Mimikri.

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                    • 7 .5
                      Fando_Y_Lis 16.06.2018, 11:06 Geändert 16.06.2018, 11:06

                      Natürlich wird "Hereditary* den sehr hohen Erwartungen überhaupt nicht gerecht, wenn im Vorfeld überall Lobpreisungen zu lesen sind wie: "Besser als The Shining", "bester Horrorfilm des Jahrzehnts" oder "so schockierend wie Der Exorzist".

                      Das ist selbstverständlich alles Blödsinn.

                      "Hereditary" ist das Psycho-Drama einer repressiven Familie, wo im Lauf von zwei Stunden herauskommt, warum das so ist.

                      Toni Collette ist herausragend (niemand sonst könnte diese Rolle so gut spielen), die anderen Darsteller sind ordentlich bis sehr gut. Einzig Gabriel Byrne bleibt etwas blass, was zum Teil an seiner Rolle liegen dürfte.

                      Kamera und Musik sind hervorragend, der Sound bzw. die Geräuschkulisse erzeugen Nervosität. Die Grusel- bzw. Schockelemente sind aus anderen Filmen geklaut bzw. zitiert und werden angenehm frech in die Arthaus-Story integriert.

                      Plot und Logik sind für einen Horrorfilm wirklich stringent, was aus meiner Sicht zu den sehr guten Kritiken geführt hat. Für mich als Argento- und Bava-Fan ist sowas natürlich komplett unwichtig, es fiel beim Betrachten aber auf und meine Begleitung fand dafür Lob.

                      Schöner, guter und spannender Film, der den exorbitant vielen Vorschuß-Lorbeeren nicht standhalten kann.

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                      • 8

                        Ziemlich sperrige, lange und nicht leicht verdauliche Familienchronik, die von Nationalsozialismus, Katholizismus, Generationskonflikten, Traumatisierung durch Teilnahme an Kriegsverbrechen, sexuellen Missbrauch im katholischen Internat, Psychosen, Rassismus, Vater-Sohn-Irritationen wie aus einem Bilderbuch, Konflikten zwischen Tradition und...nun ja... so etwas ähnlichem wie Moderne handelt.

                        Abgeschreckt? Nicht nötig. Martina Gedeck, Irm Hermann, viele weitere gute Darsteller, das teilweise Kippen ins Surreale, die Zeitsprünge, die etwas schräge und sarkastisch wirkende Humtata-Musik und auch das erschreckend gute Setting sorgen dafür, das die Zuschauer benommen und geplättet, aber wohl gut unterhalten (wenn auch leicht überinformiert) aus dem Kino kommen und sich wundern, wohin die zweieinhalb Stunden sind. Ging mir jedenfalls so. Da ich ursprünglich vom Land komme und nicht mehr der Jüngste bin, kann ich mich gut an solche ultrastarren Strukturen erinnern, wo die Kirche Bestimmungshoheit hat, die Nazizeit nie wirklich abgelegt oder aufgearbeitet wurde und die Frage des Patriarchen was mit dem elterlichen Hof geschehen soll beinahe alles dominiert.

                        Wurde an "Heimat" von Edgar Reitz erinnert, was (in dem Fall als Serie) ebenfalls eine komplexe Wucht ist.

                        Bei "Zwei Herren im Anzug" hatte ich als Nordlicht zumindest am Anfang Verständigungs-Schwierigkeiten, nach einer halben Stunde hatte sich das per Gewöhnungseffekt gelegt.

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                        • 8 .5
                          Fando_Y_Lis 25.03.2018, 13:50 Geändert 25.03.2018, 23:34

                          Es sieht so aus als ob im Jahr 2019 eine Nachfolge-Serie namens "The new Pope" erscheinen wird - wieder unter der Regie von Paolo Sorrentino. Das ist ein gutes Vorzeichen, denn "The young Pope" besticht durch sehr gute Darsteller, eine gute Kamera, tolles Setting und eine nicht ganz durchgängig fesselnde Geschichte. Teilweise fühlte ich mich an *Six feet under" erinnert. Nicht unbedingt weil James Cromwell auch hier eine wichtige Rolle spielt, sondern weil beide Serien sich in dem Punkt ähneln, daß sie nicht nur unterhalten, sondern dem Zuschauer eine Haltung abringen, so das man sich manchmal fühlt, als würde der Regisseur einen am Schlaffitchen packen und rückwärts durch eine Hecke ziehen :-) Bei "The young Pope" klappt's besonders gut, wenn man - so wie ich - einen katholischen Background hat, unbedingt notwendig ist es wahrscheinlich nicht. Kirche und Katholizismus werden in der Serie nicht denunziert, aber Schwachstellen, Kritikpunkte und dunkle Flecken werden aufs Tablett gebracht. Die Charaktere haben durch die Bank Stärken und Schwächen, in jeder Figur liegt mehr oder weniger Identifikations-Potential, auch wenn jemand Atheist oder Angehöriger einer anderen Religion ist. Gut ist auch das jede Figur genügend Raum zur Erklärung und zur Entfaltung hat, wobei es hier auch mal langweilig werden kann, da nicht alle Charaktere so komplex und fesselnd sind. Gelacht hab ich manchmal vor Schreck oder Fremdschämen oder Begeisterung über die musikalische Untermalung; hier werden munter Pop, Postrock und weitere Genres an manchmal gar seltsamen Stellen verzierend ergänzt werden.

                          Mich hat die Serie vom ersten Moment an gepackt. Für die erste Staffel hab ich nur drei Tage gebraucht, was für mich extrem kurz ist. Ich freu mich schon auf die nächste!

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                            Fando_Y_Lis 23.03.2018, 14:56 Geändert 23.03.2018, 14:58

                            Die schlechteste britische Comedy-Serie welche ich jemals sah. Lahme Gags, völlig klischeehafte überzeichnete Charaktere, die Konserven-Lacher sind zu laut, zu häufig und zu penetrant. "Gimme gimme gimme" ist so schlimm wie die von Ricky Gervais kreierte Fake-Serie "When the whistle blows" aus seiner grandiosen "Extras"-Show...

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                            • 5 .5

                              Sympathischer Film, der wahrscheinlich nicht viel gekostet hat, mit viel Liebe zum Detail aufwartet und ein paar grandiosen Ideen auffährt.

                              Die Geschichte: Dave hat ein Labyrinth aus Pappe im Wohnzimmer aufgebaut, findet nicht mehr heraus und warnt seine Freunde vor dem Betreten. Natürlich halten sie sich nicht daran und befinden sich - oh Wunder - in einer riesigen und gefährlichen Welt, die mit Monstern, Irrwegen und allerlei Gefahren aufwartet.

                              Leider hat sich die Story damit erledigt. Neben etlichen bereits erwähnten tollen Ideen schauen wir den Leuten zu, wie sie während fast der ganzen Laufzeit des Films im Labyrinth umherlaufen. Es gibt keine erwähnenswerte Dramaturgie, die darstellerischen Leistungen halten sich in Grenzen.

                              "Dave made a maze" wäre als 30minütiger Kurzfilm ein Knaller. In den 80 Langfilm-Minuten macht sich leider nicht nur das Papplabyrinth, sondern auch Langeweile breit...

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                              • 6

                                Aus der Rubrik: "Filme die ich ohne die fünfzehnstündige Doku "The Story of Film" nicht entdeckt hätte....was in dem Fall nicht besonders schlimm wäre.

                                Hatte ziemlich hohe Erwartungen an "House of flying daggers", von denen lediglich a. Wunderschöne Bilder und b. Tolle Kampfszenen erfüllt wurden. Ansonsten besticht der Film durch naiv-kitschige Dialoge und einer linearen und gleichzeitig rudimentären Handlung.

                                Neben der berühmten Tanz-Szene relativ am Anfang des Films und der wirklich toll inszenierten Kampfszene im Bambuswald (in der Mitte des Films) gibt es auch eine Menge Leerlauf und Langeweile.

                                "House of flying daggers" erinnert mich an Großmeister Dario Argento's "Suspiria": das erste Viertel ist ein knallbuntes kurioses Stück traumwandlerischer Filmgeschichte, danach ist es nicht mehr ganz so toll...

                                Insbesondere die letzten 25 Minuten ziehen sich wie Kaugummi. Die Dialoge wirken wie aus einem Groschenheft wo auf dem Cover der Held im roten geöffneten Hemd eine hingebungsvolle Frau (rote Bluse) in den Armen hält, wahlweise vor einem brennenden Schloß oder vor einem Sonnenuntergang am Meer. Und weil es so schön ist: ganz am Ende wird hüben wie auch drüben pathetisch gestorben

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                                • Fando_Y_Lis 26.02.2018, 20:33 Geändert 26.02.2018, 20:36

                                  Die Grenzen waren hier wohl nicht sehr weit gesteckt... vielleicht so? "Ich ging heute bis an meine Grenzen als ich von der einen Ecke des Sofas in die nächste rutschte.".

                                  • 8

                                    Achtung Kunst!

                                    "Nekromantik 2" gefällt mir besser als der erste Teil: Jörg Buttgereit stößt sowohl Kritiker wie auch Fans vor den Kopf, weil die Fortsetzung zum Einen so was wie die Extended Version seines Originals ist, er aber diverse Nebenhandlungen einbaut und den Film keinesfalls auf ausufernden selbstgebastelten Gore-Szenen... Ähm....ruhen lässt.

                                    Diese sind etwas besser ausgestattet als im ersten Teil und lenken die Aufmerksamkeit des geneigten Zuschauers von den anderen Punkten des Films weg (siehe auch der von Buttgereit verehrte Lucio Fulci, da ist es häufig genau so).

                                    Doch gerade die Story punktet durch krude Einschübe: da wäre zum Beispiel der zehnminütige Monolog von Island- und Elfen-Experten Wolfgang Müller auf einer Kreuzberger Dachterrasse. Da ist der Besuch im Spreepark, ein DDR-Rummelplatz, den es nach der Wende noch für einige Jahre gab, sowie eine wunderbare Szene, bei der Mark Reeder einer alten orangen Ost-Tram nachläuft. Das ist intensives Zeitkolorit, zumal einfach so mit der Kamera gefilmt wurde: 1990 war (Ost-)Berlin ja ein relativ freiheitlicher Ort, wo man beinahe tun und lassen konnte, wonach einem auch immer war.

                                    Die Musik stammt von Mark Reeder (vielen Leuten wohl u. A. aus dem "B-Movie" bekannt) und er spielt neben Monika M. die Hauptrolle. Besondere lustig ist anzusehen, wie er bei seinem Job als Porno-Synchron-Sprecher zuerst scheitert und später punktet (man beachte die Wanduhr im Hintergrund ;-) Neben dieser gibt es noch mehr interessantes Set und Setting: die bekannten DDR-Eierbecher, ein Plakat von Dr. Caligari, das leider verblichene Sputnik Kino im Wedding, das Riesenrad im Spreepark, eine Fred Feuerstein Figur (warum auch immer ;-) und die Szene, wo Monika M. unter einem Ost-Gespenst einen Griletta- Hamburger isst... :-))

                                    Die hier und da stattfindenden Gore-Szenen... ähm.... zerschneiden die an und für sich romantische Rahmenhandlung und sind tatsächlich schockierend und auch für mich als Horrorfan nicht einfach anzuschauen.

                                    Ein zugegeben langsamer und auf keinen Fall durchgängig splatteriger, aber auf seine Weise liebevoller und sehr interessanter Film, der aus diversen Gründen nach wie vor gerne kontrovers diskutiert wird.

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                                    • 6 .5

                                      Tolle Idee mit den über 100 Künstlern, die van Gogh's Bilder zum Laufen bringen. Trägt bei der Dauer von über 90 Minuten aber nicht, da die Story zu simpel ist und die Bilder irgendwann anstrengend wirken, auch wenn es Spaß macht, während der Handlung Originale vom impressionistischen Vordenker und Meister einfließen zu sehen.

                                      Gut bis sehr gut fand ich (wieder mal) die Musik von Clint Mansell, bekannt seit "Pi" und spätestens seit "Requiem for a dream". Sein Score trägt und prägt den Film vor allem in der ersten Viertelstunde, bleibt dann etwas mehr im Hintergrund und ist auch solo für sich stehend absolut hörenswert.

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                                      • 3 .5
                                        Fando_Y_Lis 09.01.2018, 15:22 Geändert 09.01.2018, 15:24

                                        Wem "LaLaLand" nicht schmalzig genug war und wer neben lauthals geschmetterten Gefühlsduseleien noch eine gehörige Portion Sozialkitsch braucht, sollte es mit "Greatest Showman" versuchen.

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                                        • 8

                                          Bei dem Thema wäre es wohl ein leichtes (und rentableres) Ding gewesen, einen Familienfilm um den Ötzi aus Tirol zu drehen. Der Regisseur hat sich für mich einen anderen und weitaus spannenderen Weg entschieden und einen unmittelbaren sowie existenziellen Frühzeit-Rache-Western inszeniert, der handwerklich sehr, wirklich sehr gut gemacht ist. Jürgen Vogel zeigt eine intensive Präsenz, die Musik ist ergreifend und stets passend, die Naturgeräusche werden in den Mittelpunkt gerückt, und die teilweise sicheren Informationen über das Geschehene werden ohne Holprigkeit mit Fiktion und Interpretation gefüttert.

                                          Ein nicht risikoloses Unterfangen, welches gelungen ist. Die gut 90minuetige Laufzeit verging leider wie im Flug.

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                                          • 3

                                            Krudes und konfuses wie auch zusammenhangsloses Machwerk, dem anzumerken ist, wie viele Köche den eventuell guten Ursprungs-Brei von Zack Snyder verderben.
                                            In zwei Stunden stolpert der Plot relativ sinnfrei von Szene zu Szene, ständig werden irgendwelche unwichtigen Charaktere und Fakten aus dem Hut gezaubert - vielleicht weil man sich aus guten Gründen um die Wirkung von Steppenwolf, dem ödesten Bösewicht seit langem, Sorgen machte.

                                            Dem Zusammenspiel der Super- Fünfer- Truppe wird zu wenig Zeit geschenkt. Eine der guten und beeindruckenden Szenen des Films ist, wo Superman nicht mehr weiß wer er ist und sich einen Kampf mit seinen eigentlichen Freunden liefert.

                                            Die CGI-Effekte sind auch nicht besonders innovativ, so bleibt unterm Strich ein langweiliger und sinnfreier Film ohne klare Linie, ohne gute Ideen und frei von jeglicher Innovation - schade.

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                                            • 7

                                              "Fikkefuchs" wirkt tatsächlich frauenfeindlich. Allerdings ist der Film definitiv noch viel männerfeindlicher. Denn die dargestellte Herrenwelt ist ausnahmslos neurotisch, untervögelt, korrupt, angeberhaft, in einer verklärten Vergangenheit verhaftet oder kommt mit dem Hier & Jetzt aufgrund vertrottelter Verhaltensweisen und einem altbackenen, aber in der realen Gesellschaft erstaunlicherweise und leider wiederkehrenden Chauvinismus nicht klar.

                                              Diese Themen präsentiert "Fikkefuchs" bitterböse und unterhaltsam. Es ist dem Film gut anzumerken, daß er eine Independent-Produktion ist, was auch teilweise an der Qualität zu merken ist (tut dem Spaß keinen Abbruch). Aber Filmförderung wird hier in Geldform wohl kaum geflossen sein...zu schräg, zu provokativ, zu viel Draufhalten mit der Kamera auf sekundäre Geschlechtsmerkmale und ihren hier nicht unbedingt schön oder gar erotisch anzuschauenden Einsatz.

                                              So wie bei "Muxmaeuschenstill" portraitiert der Regisseur den Status einer leicht durchgedrehten Gesellschaft. Dieser Film passt genau ins Jahr 2017: in eine übersexualsisierte Multi-Media-Welt, die nicht nur jungen Menschen das Leben schwer machen kann.

                                              Guter Film! 7 Punkte.

                                              10
                                              • 8

                                                Hin- und hergerissen zwischen dem bekannten und guten, aber manchmal etwas zynischen Nobelpreisträger einerseits und den Dorfis, wo der Mann herkommt und teilweise drastische Ablehnung neben echter und berechnender, manchmal auch blödsinniger Zuneigung erhält: der argentinisch-spanische Film hält sich etwas bedeckt, was die Sympathie- Verteilung angeht.

                                                Klar ist allerdings, daß hier ausgezeichnete Darsteller von der Hauptperson bis zur kleinen Nebenrolle am Start sind, Kamera, Locations und Setting herausragend funktionieren, und die Story bis zum letzten Moment spannend bleibt.

                                                Es gibt Momente wo ich an Toni Erdmann, Woody Allen's Stardust Memories, aber hie und da auch an Ulrich Seidl dachte.

                                                Der Film ist manchmal etwas traurig, auch sarkastisch, an einigen Stellen sehr lustig und alles in allem weitblickend, was die Einbindung der Zuschauer, aber auch deren Fähigkeit zum selbst weiter denken angeht.

                                                Ein Highlight im Filmjahr 2017 - 8 Sterne.

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                                                • 3 .5

                                                  Dieser ziemlich tumbe Film quält die Zuschauer mit einer Lauflänge von knapp zwei Stunden, in denen so viel bzw. so wenig passiert, daß ein knackiger Kurzfilm deutlich besser gewesen wäre.

                                                  Anstatt Handlung gibt es jede Menge Geschrei, Hysterie und Rumgeblöke, was den Mangel am Ideen kaum kompensiert. Die dauernden thematischen Wiederholungen geben dem Ganzen den Rest.

                                                  Die Darsteller sind schlecht, die ähm.... Effekte wirken wie aus einem 80er-No-Budget-Film.

                                                  Vor Filmbeginn wurden Kotztüten verteilt. Entweder wären Wachmach-Pillen oder ganz konsequent Ohrstöpsel und Schlafbrillen besser gewesen.

                                                  Selten war die Diskrepanz zwischen vollmundiger Angeber-Vorhersage und Schnarchzapfen-ich-rutsche-immer& tiefer-im-Kinosessel so groß.

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                                                  • 7

                                                    Britisch- schottischer Brokeback-Mountain-Remix um einen Bauernjungen und einen rumänischen Hilfsarbeiter, der sich in der zweiten Hälfte vom amerikanischen Vorbild emanzipiert, dabei aber teilweise ausgetretene und klischeehafte Liebesfilm-Pfade beschreitet , ohne wirklich etwas zu bewegen oder zu riskieren.

                                                    Noch besser als die Darsteller des jungen Liebespaares sind der Vater und die empathische Großmutter.

                                                    Kein großer Wurf, da zu wenig individuell, aber sehenswert und mit einigen durchaus sehr starken Momenten.

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