Fando_Y_Lis - Kommentare
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Alle Kommentare von Fando_Y_Lis
Es hätte so schön sein können: Mario Bava hatte vom Produzenten Alfred Leone "carte blanche" bekommen, d. h. freie Hand für "Lisa and the devil" Heraus kam ein atmosphärisch wunderbarer und großartig fotografierter Film mit tollen Darstellern wie Elke Sommer, Telly Savalas und Alida Valli. Nur sehen wollte den Film kaum jemand, und er fand außerhalb von Italien so gut wie keinen Verleih.
Angeschoben durch Leone wurden flugs etliche neue Szenen gedreht, um aus der stimmungsvollen Giallo-Geschichte einen reißerischen Exorzismus-Film zu zaubern. Leone war der Meinung, dies passt besser zum Zeitgeist und würde mehr Zuschauer anziehen. Gerade war "The Exorcist" nämlich durch die Decke gegangen und sehr erfolgreich.
"The house of exorcism" ist besonders dann interessant, wenn man das Original "Lisa and the devil" kennt, um Überschneidungen, gleiches Filmmaterial, gewagte Sprünge in der Handlung und eine (fast) komplett neue Story zu bestaunen.
Telly Savalas, Alida Valli und Elke Sommer spielen auch hier tragende Rollen, wobei besonders die Rolle von Frau Sommer geändert wurde: sie macht hier auf Linda Blair und schreit und flucht (diverse C- und F-Wörter) und spuckt etwas erbensuppen-ähnliches auf den Pfarrer. Etwas, das Mario Bava überhaupt nicht mochte: er verließ den Drehort wenn solche Szenen auf Zelluloid gebannt wurden. Ihm gefiel auch nicht, das es relativ deutliche Softsex-Szenen sowie weibliche full front nudity zu sehen gab. In "Lisa and the devil" ist das alles viel, viel diskreter und nicht so freizügig dargestellt.
Aus diesen Gründen wurde der Film auch noch heftigst geschnitten, bevor er an die Öffentlichkeit gelang, was der eh schon etwas holprigen Inszenierung nicht gut getan haben dürfte (inzwischen gibt es einige sehr lohnenswerte gute Uncut-Versionen auf DVD & Blu Ray).
"The house of exorcism" rückt aus diesen Gründen ziemlich nah Richtung Bahnhofskino...ist relativ charmant, hat aber alles nichts genützt: der Film wurde weder von Kritikern gemocht noch vom Filmpublikum goutiert. Das Ganze war ein Flop. Es ist dem Film während der 91minütigen Laufzeit fast ständig anzumerken, daß er mit heißer Nadel gestrickt wurde.
Aus meiner Sicht ist "The house of exorcism" dennoch sehenswert, da drei bekannte Gesichter in echt schrägen Rollen zu sehen sind und der Vergleich mit dem außerordentlich guten Bava-Original "Lisa and the devil" interessant ist.
"Five dolls for an august moon", oder "Island of Terror", oder "5 bambole per la luna d'agosto" oder "Fünf Puppen auf der Terrorinsel" mag nicht Mario Bava´s bester Film sein, aber eine Gurke ist er auf keinen Fall, auch wenn Bava selbst sage, es sei sein schlechtestes Werk. Das wird vor allem damit zusammenhängen, daß keine Zeit für jegliche Vorprodzuktion da war. Kaum auszudenken was für ein toller Film dies wäre, wenn Bava mehr Space gehabt hätte...
Der Film wirkt etwas zusammengesetzt aus Elementen die wir vom italienischen Maestro kennen:
1. eine stattliche Anzahl sehr schöner Frauen in tollen Klamotten (siehe "Sei donne per l'assassino")
2. ein Haufen mysteriöser Männer, in bedeutend weniger schöner Kleidung ("Diabolik")
3. ein hysterischer Soundtrack mit Hammond-Orgel und 70er-Prog wie auch -Easy-Listening-Anleihen ("Cani arrabbiati")
4. schönes und interessantes Setting mit Vor-Ort-Dreharbeiten ("Lisa e il diavolo")
5. eine wilde Kamera, verantwortlich: Antonio Rinaldi ("Terrore nello spazio")
6. Natur und Meer "Ecologia del delitto")
sowie natürlich
7. eine Reihe mysteriöser Morde ("Ecologia del delitto", "Sei donne per l'assassino")
Der Film wirkt teilweise etwas böse und vieles lässt sich als Comment zur (talienischen) Gesellschaft jener Zeit lesen: es gibt zum Beispiel einen Dialog von einem Mann im Wohnzimmer und einer Frau unter der Dusche, bei dem SIE sinngemäß sagt: "Du hast gesagt ich bin eine dreckige Schlampe. Jetzt dusche ich, damit ich wenigstens eine saubere Schlampe bin". Wie so oft in (Horror-)Filmen aus dem Italien jener Zeit wird oberflächlich suggeriert, das Frauen die den Männern unterlegenen "Weibchen" sind und den Typen auch dieses Gefühl geben, in Wirklichkeit aber die Strippen ziehen. Ist ja auch aus Argento´s Filmen durchaus bekannt...
Auch die Anfangsszene mit der wilden Party kann als social comment gesehen werden: wie Bava mit wilder Kamera die (noch) namenlosen Protagonisten einen nach der Anderen in Szene setzt (nach der ruhigen draußen stattfindenden Einstiegsszene unter dem blauen Mond) ist großartig und zeigt sein Dilemma mit dem Film: er sagte das er am Anfang die Dreharbeiten die Darsteller ständig nach ihren Namen fragte, da er sie nicht gecastet hatte und teilweise nicht wußte wer sie sind...und so wissen die Zuschauer es für eine ganze Weile ebenfalls nicht...
Manche Szenen wirken unsinnig, aber sind schön anzuschauen. Beispiel: zwei der Protagonisten prügeln sich und fliegen auf einen Tisch. Dabei fallen hunderte da drauf liegende Glaskugeln unterschiedlichster Größe runter und rollen dekorativ durch die Wohnung und purzeln eine Treppe runter. Sieht klasse aus, hat aber mit der Handlung und dem Voranbringen dieser nix zu tun. Es sei denn Bava wollte damit wieder mal eine Kritik an der Dekadenz seiner Protagonisten anbringen :-) Er fand es ja immer ganz gut, Kritik zu solchen Themen - wie auch Umweltpolitik und Emanzipation - als trojanische Pferde durch´s Giallo-Tor zu schieben.
Wenn es bei "Five dolls for an august moon" tatsächlich etwas zu bemängeln gibt, dann ist es der Schnitt und die Sprunghaftigkeit der Handlung. Da der Film nur 80 Minuten dauert, stellt sich die Frage, ob hier mit heißer Nadel gestrickt wurde, denn das Hüpfen von einer Szenerie zur nächsten wirkt manchmal ziemlich unlogisch und abgehackt. Es erinnert an die deutsche Zensur von Horrorfilmen, wo bei manch überbordendem Einsatz der Schere ebenfalls mit derartigen Sprüngen während des Films konfrontiert wird.
Besondere Erwähnung verdient noch mal die Musik: diese ist nicht nur sehr interessant und unterschiedlich, sondern auch häufig in den Mittelpunkt gerückt durch die etwas zu hohe Lautstärke. Mario Bava tat dies zwar bewußt (und schuf damit ein Giallo-Trademark, siehe einige Argento-Filme...) aber er tat es, weil er unzufrieden war mit seinem Filmmaterial. Biograph Tim Lucas schreibt darüber: "He did a kind of punk thing."
Der Film ist für einen italienischen Giallo relativ harmlos. Die Kills sind nie zu sehen, jedoch die Resultate. Diese sehen mehr nach modernen Kunst als nach Horrorfilm aus. In UK ist "5 dolls..." inzwischen ab 15 Jahren freigegeben.
Falls jemand noch keinen Mario-Bava-Film gesehen hat, würde ich diesen hier auf keinen Fall zur Erstsichtung empfehlen. Es macht viel mehr Spaß, ihn ZULETZT anzuschauen und sich an den vielen Selbstreferenzen zu erfreuen. Diese helfen dabei, aus einem eher durchschnittlichen Film ein interessantes, flottes und vor allem auch weit unterschätztes Werk zu machen.
Ich hab nichts gegen epische, langsame und überlange Sci-Fi-Filme (Kubrick´s "2001 ist in meinen "Ewigen Top 10") aber Tawkowski´s "Solaris" ist aus meiner Sicht auf weiter Strecke vergurkt.
Nicht mal er selbst mag seinen Film. Romanvorlagen-Autor Stanislaw Lem übrigens auch nicht.
Wo bei Kubrick Style, tolle Musik, eine (zum großen Teil) nachvollziehbare und interessante Story sowie eine tolle filmische Dramaturgie den fast dreistündigen Film mindestens ab der zweiten Sichtung kurzweilig erscheinen lassen, wirken die knapp 3 Stunden von "Solaris" wie 11 Stunden Wartezeit in einer Weltall-Arztpraxis.
Die Figuren in diesem Film bleiben völlig eindimensional, es ist kaum nachvollziehbar was in ihnen vorgeht und was ihr Handeln antreibt, deshalb bleiben sie einem egal. Die gute Grundidee, daß die Raumforscher auf der Station mit ihren Erinnerungen konfrontiert werden, die als Menschen aus ihrem Leben vor ihnen stehen, verpufft aus diesem Grund. Da können die Charaktere noch so bedeutungsschwanger daher reden. Möge dies in russisch (mit englischen Untertiteln, wie bei "meiner" Sichtung) ja irgendwie beeindruckend rüber kommen, im Großen ud Ganzen wirkt der Film leider wie ein Set philosophischer Kalendersprüche von einer Gratis-Beilage im Reformhaus.
Das Ganze wäre vielleicht interessanter, wen die Darsteller besser agieren würden. Aber die sind höchstens Mittelmaß. Dem Ganzen wird die Krone durch ein mögöichst hässliches Set aufgesetzt: ich schaue nur ungern (Fake-)Holzschränke mit aufgedruckten Maserungen an, in denen ausgestopfte Vögel stehen. Daß die Exfrau vom Hauptdarsteller ständig Häkelkleider trägt, die so aussehen wie Tischdecken aus dem Hobbykeller (m)eines Dorfes in den 70er-Jahren, macht die Bilder auch nicht schöner.
Ich wünsche mir eine Neuverfilmung des Lem-Stoffs mit Lars von Trier als Drehbuch-Schreiber, Nicolas Winding-Refn als Kameramann und Alejandro Jodorowsky als Regisseur :-)
Da ich ein braver Junge war und den Film bis zum Ende durchgestanden habe, darf ich jetzt "Futurama" gucken. Dort passiert im zwanzigsekündigen Vorspann mehr als in den knapp 3 Stunden "Solaris".
Hoffentlich bekomme ich keinen Kulturschock.
Schlimmer als die Tatsache das Werner Herzog tatsächlich seinen Schuh verspeist fand ich bei diesem Film, daß er im Schuhgeschäft hässliche Timbalands (die ihn ja dann zum "Paninaro" machten, was er vielleicht gar nicht wusste) anprobiert und dabei KEINE Socken trägt!
Manchmal sagt er Sätze wie den das Kochen eine Alternative zum Filmen sei. Würde ein Kunst- oder Filmstudent heute so etwas loslassen, dann wäre seine Karriere wahrscheinlich in diesem Moment beerdigt ;-)
"Werner Herzog eats his shoe" ist sinnfrei, aber ganz lustig und aus der Rubrik: "Warum man nur Wetten eingehen sollte, wenn man sich auch wirklich sicher ist, daß man gewinnt". Denn sein Wettpartner Errol Morris hat wider Erwarten seinen Film "Gates of Heaven" fertig gekriegt, und Werner Herzog hatte eben etwas leichtfertig das Verspeisen seines Schuhs als Wetteinsatz genommen.
Aus dem Ganzen wird eine lustige Live-Performance und ein zwanzigminütiger kurzweiliger und sympathischer Film, bei dem nicht ganz klar ist, ob Werner Herzog das Film- bzw. Kunstbiz, die Zuschauer oder sich selbst am Verrücktesten hält.
Wem Bergman-Filme zu lustig und zu schwungvoll sind, der könnte es ja mal mit Carl Theodor Dreyer versuchen......Ich empfehle "Ordet" ("Das Wort") aus Dreyer´s Spätphase, wo er offensichtlich recht weit im Finden seiner Ausdrucksform gekommen war. Von seinen wenigen Spielfilmen ist dies der Sperrigste.
Die Geschichte handelt von zwei Familien im Jütland der Zwanziger Jahre: sie stehen sich in gewisser Weise rivalisierend gegenüber. Auf dem Dorf guckt man zwar das man miteinander zu Rande kommt, doch die Gräben vertiefen sich, als sich ein Sohn und eine Tochter der beiden Familien ineinander verlieben und heiraten wollen. Hier entstehen Widerstände, denn die Familie des Mädchens folgt einem streng fundamentalistischen Glauben (das Oberhaupt spricht sich offiziell gegen die Hochzeit aus), während die Familie des Jungen eine eher locker zu betrachtende Herangehensweise ans Christentum hat. Am interessantesten von allen Charakteren finde ich Johannes (er gehört zur nicht so strengen Familie), der studierte und aufgrund der Konfrontation mit den Werken von Kierkegaard verrückt wurde, Selbstgespräche führt und sich für Christus hält.
Der Film spielt fast ausschließlich in den Räumen der beiden spartanisch und einfach eingerichteten Häuser und wirkt nicht nur deshalb leicht klaustrophobisch, sondern auch durch die statische Kamera, die lange Gespräche zwischen den Beteiligten einfängt und sich höchstens mal ein bisschen nach links oder rechts bewegt oder sich ganz langsam etwas um sich selbst dreht.
Musik gibt es so gut wie keine. Zu hören sind außer den Dialogen der Darsteller der Wind welcher um die Häuser pfeift, ab und zu singen Kinder Reime draußen vor der Tür oder ist das Muhen einer Kuh zu hören.
Die Darsteller halten eher Monolage anstatt zu spielen. Oft schauen sie sich bei den Gesprächen gar nicht an. Das Drehbuch geht zurück auf das Theaterstück eines Priesters aus den Zwanziger Jahren. Doch "Ordet" ist auch für nichtgläubige Menschen (so wie mich) ein absolut faszinierender Film. Es ist inzwischen bekannt, das Lars von Trier bei seinen Arbeiten schwer von C. D. Dreyer beeinflusst wurde, bei diesem Film stelle ich jedoch sogar (wenige) Parallelen zu Pasolini fest: durch die Darstellung der Dorf-Bevölkerung und nicht zuletzt das an "Teorema" erinnernde eintretende "Wunder" gegen Ende des Films.
"Ordet" ist ein monolithischer Ausnahme-Film, wie es noch keinen gegeben hat und auch nie wieder einen geben wird. Fernab von jeder kommerziellen Kultur, gedreht in einem Kopenhagener Studio, aber auch an Originalschauplätzen auf dem Land, mit Theater- sowie mit Laiendarstellern, erschafft Dreyer eine einzigartige Atmosphäre. Das Spannungsfeld namens Reduzierung von Geschwindigkeit und Set mit zeitgleichem Höchstmaß an Intensität fesselt einen an den Sitz. Nie vorher sind langsam inszenierte 2 Stunden und 5 Minuten dermaßen schnell vergangen...
Aus meiner Sicht die beste vom Leben gezeichnete Serie aller Zeiten.
Keine 10 Punkte, weil die Staffeln seit ungefähr 17 Jahren deutlich an Qualität eingebüsst haben.
Fast alle Lieblingsfolgen finden im Rahmen "Staffeln 2 bis 11" statt.
Hin und wieder gibt es noch eine geniale neue Folge, aber das ist wirklich sehr selten. Den meisten neuen Episoden fehlt der Spirit, sie sind zu sehr auf die Jetztzeit gebürstet (was natürlich nicht schlecht sein muss, bei "South Park" funktioniert dies allerdings besser....) & die Gags zünden viel weniger und manchmal leider auch gar nicht.
Als ich mal mit Freunden eine Ferienwohnung an der Ostsee gemietet hatte, kam die Wirtin Sonntag morgens rein, schaute Richtung Glotze wo The Simpsons lief & sagte: "Na Jungs, guckt ihr Kinder-Fernsehen?"
Es gibt also tatsächlich noch Leute, die den Sinn der Serie nicht verstanden haben.
Ad hoc ein paar Lieblingsfolgen die mir einfallen:
The Springfield Files
Homer´s Phobia
Bart after dark
Homerpalooza
Lisa the vegetarian
The mysterious voyage of our Homer
Bart sells his soul
Who shot Mr. Burns?
Homie the Clown
Lisa vs. Malibu Stacey
Bart gets famous
Krusty gets Kancelled
Marge vs. the Monorail
Mr. Plow
Burns verkaufen den Kraftwerk
The City of New York vs. Homer Simpson.
...sowie natürlich ALLE Treehouse of Horror-Folgen der ersten 11 Jahre.
Ich war etwas erstaunt, als die Macher / der Sender bekannt gaben, daß The Simpsons die erste TV-Serie sind, welche nicht mehr weiter auf physischen Medien veröffentlicht wird,, allerdings dachte ich: "Ist zu verschmerzen. Die neuen Folgen schaue ich eh nicht so gerne an", während ich recht oft zu den älteren DVDs greife, um mir ein bis fünf Folgen reinzuziehen.
Denn egal wie es einem geht: nach dem Anschauen der gelben Familie geht es einem IMMER besser...
Es macht Spaß, diese Doku anzuschauen, obwohl sie nicht perfekt ist. Die Musikuntermalung ist teilweise wirklich grausam, zuweilen ist der Film zu hektisch. Was gut präsentiert wird, ist "The Rise and Fall" des Slasher-Films, wie der Zusatz-Titel es beschreibt. Natürlich wird dies komplett aus einem amerikanischen Blickwinkel betrieben, aber immerhin werden in der Mitte der Doku Mario Bava und Dario Argento als Paten des Genres benannt, von Bava ist dann auch ein Stück aus "A bay of blood" zu sehen, was als Blaupause für "Friday the 13th" gesehen werden kann / muss. Ansonsten gibt es mal mehr, mal weniger interessante Interviews mit den üblichen Verdächtigen wie Craven, Savini und Carpenter. Vor allem ersterer stellt spannende Zusammenhänge zwischen den Filmen und Politik und Gesellschaft her (Vietnamkrieg: "The last house on the left". Reagan-Zeit: "Nightmare on Elm Street"). Das kannte ich schon aus anderen Dokus oder aus Büchern, finde es aber immer wieder interessant darüber etwas zu erfahren.
Das Gleiche gilt für das Spannungsfeld "aufgebrachte Eltern / Pädagogen / Politiker und sonstige Sittenwächter" (da werden Splatterfilme auch gern mal mit Pornographie gleichgesetzt) und die Zensur-Geschichte von Horror- und Slasherfilmen, obwohl sich zu dem Thema ganze Bände füllen lassen. Hier kann ich die beiden britischen 3-fach-DVD´s "Video Nasties" empfehlen, auf denen sich jeweils ca. 12 Stunden (!) mit diesem Thema beschäftigt wird.
Erwähnenswert sind die vielen Filmausschnitte, die auch nicht mit den jeweils härtesten Kills geizen. Bei den Filmen die ich noch nicht kannte, ließ sich ein Bild erstellen ob ich mich für die interessiere ("The Prowler") oder auch nicht. Was ich nicht so mochte: es wird teilweise deutlich gespoilert: so werden Knalleffekte verraten, die bei manchen Filmen einen Twist am Schluß erzeugen ("Happy birthday to me").
Aus aktuellem Anlaß fand ich interessant, Teile aus "Friday the 13th: The last chapter" zu sehen, da dieser erst vor ein paar Tagen in Deutschland entschlagnahmt wurde. Da dies damals WIRKLICH der Schluss der Serie sein sollte (heute wissen wir: so was gibt es gar nicht :-) beschreibt Savini in der Doku, wie sehr er sich selbst für seine Verhältnisse ins Zeug geworfen hat, um einen ultra-ekligen Tod von Jason auf die Leinwand zu bringen.
"Going to pieces" ist nicht perfekt, aber sehenswert und auf jeden Fall SEHR unterhaltsam.
Hab "Dreams" vorgestern zum ersten Mal seit 1990 gesehen. Konnte mich nur ganz dunkel erinnern, in welchem Kino ich war & das der Film mich damals schwer beeindruckte. Da mein Geschmack sich seitdem mehrmals transformiert hat, war ich etwas skeptisch, ob mir Kurosawas (ich glaube) drittletzter Film heute noch so gut gefällt. Als ich im Vorspann den Namen "Steven Spielberg" las, dachte ich "Ächz", denn als Jodorowsky-Fan ist es natürlich Ehrensache, es dem Meister gleich zu tun und Spielberg überhaupt nicht zu mögen ;-)
Wie dem auch sei: die acht Träume sind auf einer als herausragend zu bezeichnenden Blu Ray von Criterion Collection zu erleben. Der Farb- und Bilderrausch ist wenigstens teilweise sehr sinnstiftend. Erst am Schluß des Films beziehungsweise so ein oder zwei Tage NACH dem Anschauen erschließt sich das Gesehene in Gänze: irgendwie gehören die acht Episoden ja doch zusammen, auch wenn sie ganz verschiedene Dinge mit sehr unterschiedlichen Bildern und auch stark voneinander abweichenden Stimmungen erzählen.
Sind die anfänglichen Episoden teilweise noch sehr frei für Interpretationen (sie finden auch häufig fast komplett ohne Sprache statt und beziehen ihre Stärke aus bezaubernden und bunten Bildern) schiebt Kurosawa seine Zuschauer langsam aber sicher sowie sachte in Richtung seiner Message, die im Lauf des Films immer deutlicher in eine Zivilisationskritik mündet: technischer Fortschritt, Umweltprobleme (und die Ignoranz von diesen), Entfremdung von Natur und Mitmenschen, Streß und Übersättigung der Sinne sowie der blinde Glaube an die Moderne stehen auf der Agenda.
Alles Dinge, die wir heute noch viel besser wissen (sollten) als 1990. Schließlich steht es um Erde, Umwelt und vor allem Politik nicht besser, sondern in fast allen Punkten bedeutend schlechter als vor 27 Jahren. Kurosawa nervt aber nicht mit erhobenem Zeigefinger oder moralischen Predigten, bei denen eh kaum jemand zuhören würde, sondern kriegt die Zuschauer anderswo als im Kopf: nämlich mit Emotionen und (wenn einem der Film gefällt) mit der Freude an den schönen Bildern und den interessanten Menschen, die "Dreams" bevölkern.
Der sympathisch-listige Fuchs von Regisseur kriegt uns dann aber doch, denn....wie bereits oben angedeutet.....das Kopfkino startet erst eine Weile nach dem Film......und aus dem Grund finde ich "Dreams" heute fast noch besser als zu der Zeit wo er rauskam...hab auch die Bewertung von 7 gerade mal auf 8,5 gehoben.........
Mir gefiel "Bram Stoker´s Dracula" schon damals im Kino nicht so wirklich, wohl auch weil ich die Romanvorlage als Jugendlicher mehrmals gelesen hatte und ich kaum glauben konnte, das diese Schmonzette damit beworben wird, sehr nah an der Buchvorlage zu sein. Haben die Hersteller vielleicht ein anderes Buch gelesen als ich? Kann mich absolut nicht erinnern, das Bram Stoker´s Buch eine überladene Kitsch-Opera mit einem höchst albernen sowie unglaublich blöd aussehenden Grafen ist, der nichts von der unerhörten Mysterie und Erotik hat, die Dracula sonst umgibt und der hier aussieht wie ein klischeehafter Travestie-Darsteller, der gerade rückwärts durch eine Hecke gezogen wurde...
Die Baby-Verspeisungs-Szene ist peinlich.
Keanu Reeves ist in seiner bisher schlechtesten Performance zu sehen.
Das Overacting vieler Darsteller ist nervig und passt mehr in ein Dorfscheunen-Theater als in einen Film, der 40 Milionen Dollar gekostet hat (nach heutigen Maßstäben ist das ja nicht mal viel).
Die Special Effects wirken lächerlich und passen überhaupt nicht in den Film.
Es wirkt so, als seien dringend welche gebraucht worden, damit der Film noch mehr gehypt werden kann. Was bei Bram Stoker ein virtuoses Spiel mit Literatur ist, wo die Zwischentöne fast genau so wichtig sind wie das gedruckte Wort, wird dieser Film zum marktschreierischen Kasperletheater, und das meist - buchstäblich wie im übertragenen Sinne - unter der Gürtellinie.
Damit sind wir bei dem Thema, mit dem der Film am meisten nervt: es geht ständig um Sex, trotzdem wirkt das Werk total verklemmt. Mag sein das es an der Entstehungszeit (Anfang der Neunziger) und dem Entstehungsland (Amerika) liegt...
Kaum zu glauben das Michael Ballhaus hier für die Kamera verantwortlich zeichnet....er hat einige meiner Lieblingsfilme (allen voran die von Fassbinder, aber auch spätere unter Scorcese, und weitere...) zu dem gemacht was sie sind. Na gut, da lässt sich natürlich einwenden, daß Ballhaus nicht unbedingt eine eigene Handschrift entwickeln wollte, da er die Abwechslung liebte.
Ich habe sehr viele Vampirfilme gesehen, und sehr viele davon sind gut bis ausgezeichnet. Von Carl Theodor Dreyer´s "Vampir" bis zu Polanski´s "Tanz der Vampire", um mal zwei sehr gegensätzliche Beispiele zu nennen. "Bram Stoker´s Dracula" mag ich (neben der Komplett-Katastrophe "Van Helsing" am allerwenigsten.
Und das, wo Namen wie Coppola, Oldman, Hopkins, Reeves, Ballhaus, Waits, Lennox usw. usf. sonst (fast immer) für Qualität stehen...........
"The hills have eyes" ist einer der wenigen Fälle, wo das Remake (hier von Alexandre Aja) deutlich besser geworden ist als die Orignal-Vorlage. Ich kann mir vorstellen, daß der Film im Jahr 1977 sehr verstörend war. Heute wirkt er etwas bieder und wenig splatter- und horror-mäßig, ist aber aufgrund von Zeit- sowie Lokalkolorit interessant.
Es dauert auch eine Weile, bis der Film in Fahrt kommt, bis dahin ist der Zuschauer schon ganz gut informiert über das unheimliche Geschehen in den Hügeln mit den blutigen Augen. Aja´s Remake punktet durch krasse Schock-Momente vom ersten Augenblick an und macht einen damit ganz schön nervös.
Zudem ist es schwierig, Sympathie für irgend jemanden von der Opfer-Familie aufzubringen, da sie nicht besonders interessant oder mögenswert wirken und teilweise einen ziemlichen Schund absondern - das gilt übrigens auch für die englischsprachige Original-Version.
Nichts desto trotz einer der besten und wichtigen genre-prägenden Craven-Filme, mit dem er durchaus Maßstäbe für das Format Backwood-Slasher gesetzt hat. Andere haben seine Ideen später aufgegriffen und vielleicht besser umgesetzt - er war ein Pionier.
David Simon, der unter Anderem mit "The Wire und mit "Homicide" das Fernseh- und HBO-Format in vor zwanzig Jahren noch komplett unerwartete Höhen schraubte, behält seine Handschrift mit "Treme": er zeigt eine Stadt und ihre Bewohner in einer komplexen Story, bei der es nicht nur um Kriminalität, Intrigen und Machtpoker, sondern (und bei "Treme" im besonderen) um Hoffnung, Aufbau, Liebe & gute Menschen geht. Damit ist "Treme" weit mehr "uplifting" als Simon´s vorherige Serien, die doch sehr düster sind und ein eher negatives Menschenbild zeichnen (wie andere HBO-Serien auch, siehe "The Sopranos").
Die Serie beginnt drei Monate nach dem Hurrikan Kathrina. In den ersten Minuten gibt es nichts weiter zu sehen als das unkommentierte Auftreten von Musikern aus New Orleans, bis dann die Story beginnt und zügig an Fahrt gewinnt. Wie bei "The Wire" wurden lokale Bewohner gecastet und mit Stars wie John Goodman, aber auch Elvis Costello (der sich selbst spielt) ergänzt.
Trotz dem verheerenden vorausgegangenen Ereignis sehen wir den Menschen in New Orleans beim Wiederaufbau ihrer Häuser, ihres Lebens, ihrer Beziehungen und ihrer Arbeit zu. Es passieren schlimme Dinge (Gewalt, Verbrechen...) aber das Positive überwiegt in "Treme". Wie bei HBO üblich, gibt es einen riesigen Cast, der bis in die Nebenrollen super besetzt ist. Alle Rollen sind wichtig für die Entwicklung der Story und das komplexe Bild, welches von New Orleans auf den TV-Bildschirm gebracht wird.
Aufgrund der ganz unterschiedlichen Slangs von Weißen, Schwarzen und Indians lohnt es sich, die Serie in der Originalsprache (mit Untertiteln) anzuschauen (wobei ich glaube, es gibt gar keine deutsche Synchro, oder?)
Die Serie lohnt sich auch, wenn man (so wie ich) überhaupt nicht auf die Art von Musik steht, welche im Mittelpunkt steht und auch häufig zu hören und zu sehen ist, da es etliche Live-Darbietungen, Umzüge usw. gibt. Auch als musikalisch in dem Fall nicht unbedingt eingeweihte Person ist deutlich zu spüren, wie die Musik Einfluß auf die gezeigten Charaktere gewinnt, durch den Groove, die Texte und die entstehende Lebensfreude. Das letzte ist ja ein bisschen klischeehaft, ist aber so beeindruckend in Zusammenhang mit der ganzen Story in Szene gesetzt, das es ausgezeichnet funktioniert und realistisch wirkt, auch für Weißbrote wie mich, die im gerade eiskalten und grauen Berliner Winter mit heißem Tee vor der Glotze sitzen.
Heute stellte ich fest, fast vierzig Jahre mit einer Fehlinformation im Hirn rumgerannt zu sein.
Als 8jähriger Spund sah ich die letzten 60 von 110 Minuten "Die Zeitmaschine". Also ungefähr ab dem Moment wo es so richtig spannend wird und unser Held mit seiner selbst gebauten Zeitmaschine in der fernen Zukunft angelangt ist.
Damals war es so, das die Atmosphäre super passte: es war Allerheiligen, gerade mit Eltern und Schwester vom Friedhof gekommen: durch Nacht und Nebel und Schneeregen. Fernseh´ angemacht, besagter Film läuft, der kleine Fano_Y_LIs gleich völlig gebannt.
Die Fehlinfo ist Folgende: ich dachte Zeit meines Lebens "Die Zeitmaschine" ist ein schwarz-weiß-Film.
Bis ich heute die gerade erstandene Blu Ray in den Player stecke. Klapper.....rappel.......schieb......krssst krssst...
Boah....der Film ist ja in FARBE!
So wie fast alle Leute hatten wir Ende der Siebziger natürlich eine s/w-Glotze.
Zum Film: nebst einigen kleinen Schönheitsfehlern wie das etwas überkaniddelte Auftreten und Sprechen vieler Charaktere und das es eine Weile dauert, bis der Film wirklich in Fahrt kommt, wird unterhaltsamer Sci-Fi mit für die damalige Zeit krass guten und hübsch anzuschauenden Effekten, stimmungsvollen Bildern, guten Ideen und ein paar ziemlich fiesen Momenten (damals als SEHR FIESE Momente empfunden) geboten.
Der Film hat ein langsames Tempo, und im Gegensatz zu heute, wo die Produzenten von Hollywood-Filmen verlangen würden, daß die Bösis genannt Morlocks bereits in den ersten fünf Minuten ein Dutzend Leute platt machen, tauchen hier die Morlocks erst gegen Ende des Films in ihrer glimmeräugig-glühlampen-beleuchteten Hellblau-Schaumstoff- Creature from the black....Future-Schönheit auf.
Es ist schade das in ferner Zukunft neben dem Hauptmacker niemand in den Focus gerückt wird: weder die neue gute Bekannte Weena, die ganz zeitgeistig (60er Jahre halt) rosa angezogen ist und nicht viel kann außer kreischen, rennen und die Arme hochwerfen - sowie ihre männlichen (ganz viele) blonden sowie weibliche (nicht ganz so viele) auftretenden Maties, die alle kaum von Interesse sind, da sie lediglich Statisten-Rollen haben. Alle benehmen sich ungefähr so wie die Frauen aus Stepford und schwenken kurz vor Schluß ziemlich plötzich um in so eine Art Happy Hippie Kommune, weil unser Held aus der Zukunft so was wie die Kommando-Macht-Schaltstelle der Morlocks zerstört hat.
Als Kind haben die Morlocks mir Angst eingejagt. Jetzt finde ich sie lustig - ungefähr so wie Charaktere aus der Muppet-Show.
Nebst einer "Message", die das Treiben noch mal in ein etwas anderes Licht rückt: Krieg, Unterdrückung und so. Plus einige interessante Comments die heute noch aktueller sind als zur Entstehungszeit des Films im Jahr 1960 - wie die völlig angestaubten Bücher im Regal, die auseinander fallen wenn jemand sie anfasst....Bücher sind heute ja leider bei der Mehrheit der Leute out of order, so wie bei dem Volk genannt Eloi in dem Film auch.
Es ist schwer zu glauben das der detailverliebte und mit schönem Setting sowie guten Effekten ausgestatteten Film lediglich 750.000 Dollar gekostet hat.
"Die Zeitmaschine" ist ein Klassiker. Auch in schwarz-weiß wäre der Film ein Klassiker :-) Die Vorlage von Orson Welles hat hierzu deutlich beigetragen, aber der Film ist tatsächlich sehr gut gemacht.
Kann ich komplett zustimmen. Das Intenational ist ein wunderschönes und außergewöhnliches Kino mit einer interessanten Geschichte. Und einem tollen Ausblick vom stylishen Foyer durch die großen Fensterscheiben auf andere Bauten der Karl-Marx-Allee.
Mit dem "Nur Tickets"-Häuschen rechts neben dem Eingang und dem kompletten Verzicht des Verkaufs stinkender und knisternder Nachos wird das Film-Erlebnis noch mal qualitativ aufgewertet - sowie natürlich durch den riesigen Vorhang, über den meine Freunde und ich auch nach zwanzig Jahren noch witzeln können. Die Geschichte mit dem Stoff der zu wenig vorhanden war hab ich auch gehört, kann aber leider nicht bestätigen ob da was dran ist.
Besonders interessant sehen Foyer und Vorhang Montag Abend bei "Mongay" aus, da jeweils in unterschiedlichen Farben angeleuchtet.
Was das Kosmos-Kino angeht, hatte ich schon manchmal den Gedanken, wie gut es wäre, hätte die Yorck-Gruppe auch das übernommen. Jetzt ist ein toller Bau verplempert für Parties wo Leute hingehen die nicht selten so sind wie Vicky Pollard aus der Serie "Little Britain".
Ich hab Freunde aus anderen Ländern, die wollen immer ins International gehen, wenn sie in Berlin zu Besuch sind. Nicht nur weil da tolle Filme laufen (häufig OmU) sondern auch wegen Bau und Atmosphäre.
Ein bisschen fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt - nicht unbedingt in die DDR, sondern in eine gut gestylte und eher ruhige Welt. Es würde einen nicht wundern wenn Charaktere von "Mad Men" durch die Tür kommen und das Foyer betreten.......
Zum dritten Mal in Folge öffnet Lucio Fulci die Tore zu Hölle in seinem bluttriefenden Werk "Quella villa accanto al cimitero". Wie bei den zwei anderen Filmen hat Fulci nicht so übermässig viel Augenmerk auf´s Drehbuch gehabt, vielleicht hat es ihn auch nicht interessiert. Die Darsteller sind allesamt ziemlich schlecht (egal ob im Original oder in einer Synchro geschaut), es gibt einigen surrealen Mummenschanz (aber leider nicht so viel wie bei dem Zombie der am Glockenseil hängt). Der Film wäre vielleicht interessanter, wenn er mehr mit solch schrägen Momenten aufwarten würde, seien diese vom Regisseur bewußt angewandt oder dann doch vielleicht eher durch Zufall entstanden.
Der Film wirkt trotz den nur 87 Minuten zu lang. Das liegt daran das die Erzählung sehr linear ist und gaaaaanz langsam voran schreitet. Häufig schauen wir Personen zu, die gefühlte Ewigkeiten durch Hausflure und Keller schleichen und irgend einen Namen rufen von jemandem, den sie suchen.
So, genug gemeckert. Jetzt mal das Gute (irgendwo müssen die 7,5 Punkte ja herkommen).
"Quella villa accanto al cimitero" punktet ganz klar und hier auch im Siegerfeld mit drei Dingen: a. tolle Atmosphäre b. sehr gute Kamera c. krasse Gore-Effekte (obwohl es ein bisschen dauert, ehe diese so richtig losgehen). Es gäbe evetuell noch ein d. für den teilweise richtig guten Score, der kommt aber dann doch nicht an andere Musik aus italienischen Produktionen aus jener Zeit ran. Zudem ist die Geräuschkulisse doch ziemlich übertrieben und fände auf einer Industrial-Party mehr Gefallen als in einem langsam inszenierten Horrorfilm.
Die Gore-Effekte tun auch heute noch ein bisschen weh, wo wir (CGI-)Gemetzel selbst aus dem Fernseh´ kennen. Wie immer bei Fulci hält die Kamera in epischer Länge und meist unbewegt drauf, es lässt sich durchaus eine sadische Komponente erkennen, weswegen der Film in hiesigen Landen bis vor kurzem bei der ein oder anderen (eigentlich einer) Institution nicht so beliebt war. Das hat sich aber geändert: wenn im Kino Filme "ab 12" laufen wo die Köpfe rollen, dann kann auch Fulci ab 18 goutiert werden. Die Handlung könnte auch ab 0 freigegeben werden, aber ich wollte ja nicht mehr meckern :-)
Unter´m Strich bei Weitem nicht der beste Fulci-Film, aber noch im guten Durchschnitts-Bereich aus der Peaktime des italienischen Regisseurs.
Großartig :-) Ich war 2016 genau einhundertundviermal im Kino und hab es geschafft, all diese "Meisterwerke" zu umgehen.
Ich würde sowieso niemals in einen Film mit Till Schweiger gehen (da kann ich Midzoke zustimmen der sich wundert das Leute davon "enttäuscht" sind, da dies ja impliziert das es Zuschauer gegeben haben muss, die denken das sie etwas Anderes als Mist zu sehen bekommen :-) So was wie Männer-Frauen-Komödien guck ich nicht an, und bei Filmtiteln wie "Gut zu Vögeln" ist eh schon klar, daß es sich nur um eine Komplett-Gurke handeln kann.
Erstaut bin ich allerdings über Rob Zombie´s "31", den ich tatsächlich verpasst habe weil er in "meinen" Kinos nirgends lief. Von Rob Zombie finde ich seine beiden ersten Filme sowie die zwei "Halloween-"Interpretationen super.
Was ist an "31" so schlimm?
Kann mich nicht entsinnen bei einem anderen Film mit einem dermassen hohen Bodycount so viel gelacht zu haben...... Großartig und mit Sicherheit ein kultiger Klassiker - läuft unter "muss man gesehen haben". Super Darsteller, bekannt aus anderen dänischen Filmen, schräge Dialoge, Situationskomik, Spannung, Knarren, eine leicht krude, aber dennoch nachvollziehbare (wenn auch nicht unbedingt gut zu heißende) Story... und der Hyper-Reality-Look, den ich an diversen skandinavischen Filme so schätze.....was für ein Vergnügen!
Ganz gute, aber zu schnell hoch gelobte Serie mit jeder Menge Action, Gewalt und Sex (wenn jemand das an einer Serie gut findet, ist "Banshee" wahrscheinlich das Richtige). Die darstellerischen Leistugen (allen voran Hauptcharakter Lucas, gespielt von Anthony Starr, der ungefähr drei Gesichtsausdrücke sein eigen nennt und während den vier Staffeln absolut keine Entwicklung durchläuft) halten sich teilweise wirklich in Grenzen. Lediglich Ulrich Thomsen ist wie immer großartig, wenn auch leicht unterfordert. Dafür ist der "Look" der Serie cool: bunt, schnell, laut. Teilweise gute Kameraeinstellungen, Landschaftsaufnahmen und Farben bzw. Farbfilter sowie kunstvoll zerschnittene oder aneinander geschnittene Szenen (hat mich manchmal an "Breaking Bad" erinnert, erreicht aber sonst keineswegs die Qualität von BB).
Die letzte Staffel wirkt etwas dahingeschustert: komplett unlogisch, aber extrem gewalttätig. Dazu so ein Schwachsinn wie zum Beispiel die Prügelei in dem S/M-Club. RTL-II Niveau. Da hab ich mich geärgert 23 Euro für die Staffel ausgegeben zu haben.
Buzzwords: Testosteron, explodierende Autos / Häuser / Fabriken, Sex, Nazis, Korruption, Drogenhandel, Gefängnis, Gewalt, Amische, Russenmafia, gute Indianer, böse Indianer (Verzeihung: American Natives) Verfolgungsjagden, Knarren.
Zusammengefasst würde ich "Banshee" so beschreiben: Sehr unterhaltsame Action für den Bauch und nicht für den Kopf.
Die vielen sehr hohen Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen. Dann müssten meisterhafte Serien ja 12 oder 14 Punkte bekommen ;-)
"Nocturnal Animals" ist ein super-stylisher Psycho-Thriller, der zwischen verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen switcht und den Zuschauern einige Erklärungen bietet, aber auch Rätsel aufwirft. Der Vergleich mit David Lynch trifft wenigstens teilweise zu, wobei er doch etwas bodenständiger und logischer ist als die Werke des Meisters.
Handlung: Susan (Adams) bekommt von ihrem Exfreund Edward (Gyllenhaal) ein sehr düsteres Manuskript geschickt welches davon handelt wie eine Kleinfamilie in Texas terrorisiert wird. Im Lauf des Films bekommen die Zuschauer häppchenweise Informationen über die Beziehung sowie über das aktuelle Leben der Beiden.
Sehr reizvoll ist, wie die kühle und künstiche Kunst-Szene in New York gegen den doch sehr rauhen "Nächtliche Landstraße in Texas"-Terror aufgestellt wird: der Film wirkt sehr unterschiedlich, switcht zwischen diesen Welten hin- und her und findet in den besten Szenen zusammen, indem die zwei Stories wie in einem minimalistischen Klassik-Musikstück für Sekunden zusammengeschraubt werden und einen eigenen Rhythmus entwickeln, ehe sie wieder auseinander fallen.
Dabei ist nicht unbedingt klar wer die größere Lebens- und Identitäts-Krise hat: die weibliche Hauptperson oder der männliche Hauptcharakter. Überhaupt: Amy Adams und Jake Gyllenhaal sind großartig in ihren Rollen, der Overkill kommt aber durch Michael Shannon, der tatsächlich NOCH besser ist. Zwischen ihm und Gyllenhaal gibt es gar nicht so wenige Momente, die das Zeug haben, zu ikonographisch- kultigen Filmszenen der Filmgeschichte zu werden. In Zusammenhang mit den wirklich großartig gefilmten Bildern ist "Nocturnal Animals" in diesen Momenten ein perfekter Filmgenuß.
Einzig der Schluß hat mir nicht so gut gefallen, wobei ich (noch) nicht sicher bin, ob und wie ich ihn verstanden habe. Klingt kryptisch? Kann sein :-) Ist möglicherweise auch die Absicht des Regisseurs, der sich eher lose an die Buchvorlage gehalten hat.
So kommt kurz vor Jahresende noch ein Films ins Kino, der es auf jeden Fall in meine Top 10 2016 schafft und vielleicht in die Top 5 (bei über 100 neuen Filmen die ich sah).
Sehr konventionell gefilmtes Bio-Pic mit drei tollen HauptdarstellerInnen (Sohn Philippe, Vater, Mutter Cousteau - und zwar in dieser Reihenfolge) und einem gut geratenen Drehbuch, welches in relativ einfachen, aber wirkungsvollen Schritten jede Handlung der Protagonisten im Kopf wie auch im Bauch nachvollziehbar macht. Auch wenn nicht alles gutzuheißen ist.
Die Legende JYC wird des Thrones nicht beraubt, aber ganz schön gesägt wird schon dran.
Gezeigt wird sein Weg vom begeisterten und technisch versierten sowie mutigen Dokumentarfilmer, der aber relativ oberflächlich ist und mehr an tollen Bildern und an Ruhm interessiert ist als an der Natur. Nach einem Streit mit Phillipe, der ab seinem Erwachsensein lieber die Welt retten möchte, als kommerzielle Dokus zu drehen, ändert sich durch eine waghalsige Reise in die Antartis das Verhalten von Cousteau, da seine Truppe die Skelette von abgeschlachteten Walen findet. Von dort an nutzt er seine Berühmtheit, um (auch) für den Naturschutz einzutreten.
Ganz am Schluß verliert der Film ein wenig von seinem Potential, da dann doch das eintrifft, wovor ich mich bei "Entdecker der Ozeane" von vornerein etwas gefüchtet hatte: es wird etwas kitschig und melodramatisch, unterstützt durch entsprechende Musik. Für mich hat das aus einem supertollen Film einen "nur" echt guten Film gemacht.
Der Regisseur hat in jahrelanger Kleinstarbeit filmische Dokumente zum Larger Than Life - grenzüberschreitenden supertalentierten Musiker und dann auch noch Klassik-Präsentator zusammen getragen.
Daraus wurden äußerst kurzweiilge 90 unkommentierte Original-Footage-Minuten. Es zeigt sich das Zappa nicht nur ein toller Musker, sondern ein cleverer, schlagfertiger und lustiger Gesprächs- und Interviewpartner war.
Mein Lieblings-Ausschnitt kommt ziemlich am Schluß, als es in Amerika losging mit der Zensur von Musik und den "Parental Advisory"-Stickern auf Platten und CDs, die dafür sorgten das nicht nur Kids die Platten nicht in die Finger bekamen, sondern auch Erwachsene verzichten mussten, wenn sie nicht gerade in einer Metropole lebten, denn ihr nahe gelegener Wal-Mart nahm so was natürlich erst gar nicht ins Programm. Zappa sitzt einer Verhandlung bei und es gibt einen unfassbar guten Schlagabtausch zwischen ihm und der Leiterin, welche die angestrebte Zensur unterstützt.
Frank Zappa referiert über die galoppierende Dummheit der Menschen, lässt klasse One-Liner über korrupte Politiker, überhebliche Arroganzt der Amerikaner, Konsumrausch und schlechten Musikgeschmack vom Stapel.
Ich stimme ihm dabei nicht in allen Punkten zu, wobei das Footage aus einer Zeit stammt, als zum Beispiel elektronische Musik ganz bestimmt nicht so interessant war wie in der Gegenwart. Manchmal wirkt Zappa ein wenig arrogant und so, als sei "seine " Musik das Maß aller Dinge. Sehe ich nicht so, und ich werde auch nicht aufhören, Nancy Sinatra, Pet Shop Boys oder obskure italienische Discomusik der 70er gut zu finden - aber alle Bemerkungen die Zappa über Gesellschaft und Politik macht, finde ich sehr treffend.
Gezeigt wird auch sein Besuch in Prag bei Vaclav Havel, der ein Fan von ihm ist. Beeindruckend fand ich die Frage eines Reporters an einen langhaarigen Parka tragenden Fan am Flughafen, wie lange er auf diesen Moment gewartet hat. Fan: "Whole life". Wow...
Kurz vor Schluß gibt es ein Interview vom sichtlich gesundheitlich angeschlagenen Frank Zappa, bei dem die Reporterin sich traut, ihn nach seiner Gesundheit zu fragen. Das ist beeindruckend und lässt einen schon mal kurz die Luft anhalten.
Der Film deckt nicht auf, was für mich bisher der einzige Wermutstropfen an diesem tollen Musiker war: ist er homophob oder nicht? Einige Texte (drei oder vier) lassen dieses Fragezeichen zu. In einigen amerikanischen Foren wurde ich fündig: er war es wohl nicht, weil er bei den jeweiligen Liedern in eine Rolle schlüpft, außerdem unterstützte er einen schwulen Vize-Präsidentschaftskandidaten und war Zeit seines Lebens für jede Form von Equality.
Unter´m Strich ist "Frank Zappa: Eat that question" eine tolle Doku über einen leider viel zu früh verstorbenen (hatten wir das in den letzten Jahren nicht schon öfter?) wichtigen Künstler.
"Those assholes out there? They don´t give a shit about music. They´re just making money".
Das sagt einer der Haupt-Protagonisten mit Rang und Namen zu unserem Main-Charakter Richy in der dritten Folge, und es beschreibt ganz gut, wobei es bei "Vinyl" zum großen Teil geht.
Bei HBO ist es Tagesgeschehen, eine Serie gnadenlos abzusetzen, wenn die Quote nicht stimmt (wie auch bei "Carnivale"). "Vinyl" wollten einfach zu wenig Leute sehen. Die Serie kostete in der Herstellung sehr viel Geld: allein die von Martin Scorcese gedrehte knapp zweistündige Pilot-Folge verschlang ungefähr 30 Millionen Dollar.
Ich finde die Absetzung nach der ersten Staffel sehr schade, denn "Vinyl" hat ein riesiges Potential und wäre wahrscheinlich ein Genuß, wenn es 4 oder 6 weitere Staffeln weiter gesponnen würde.
Die Schnittstelle in den 70er-Jahren, wo die alten Rock-Dinosaurier langsam aber sicher nicht mehr so wichtig sind und Punk, Disco und Krach-Mucke an der Oberfläche und im Untergrund des Musikgeschäftes auftauchen ist eine der spannendsten Momente der populären Musikgeschichte.
Eine komplexe Story um ein amerikanisches (erfundenes) Label namens American Century, dem Richie vorsteht, ein Choleriker vor dem Herrn, der nach einem Besuch von einem New York Dolls Konzert so was wie eine Erleuchtung hat, seine Mitarbeiter feuert und verspricht, sie wieder einzustellen, wenn sie binnen zwei Wochen eine neue interessante Band an Land ziehen. Toll finde ich die Rolle von Jamie Vine, die mehr oder weniger zufällig eine der ersten Punk-Bands entdeckt und versucht, in ihrer Firma aufzusteigen, indem sie A & R von der Band werden möchte. Erinnert ein wenig an die "Mad Men"-Figur Peggy Olson.
Es schadet nicht, sich beim Anschauen von "Vinyl" gut in der Musik-Historie auszukennen, da es ständig um Bands aus dem Zeitrahmen Sechziger bis Ende der Siebziger geht: in Nachspielungen von Personen und Bühnen-Darbietungen, in Anspielungen und in Gesprächen. Was hab ich gelacht, als Richie eine Jethro-Tull-Platte zerbricht (weil ich die Band nicht mag) und geflucht, als er einen Mitarbeiter anschreit, er möge sein Jefferson Airplane-Poster mal von der Wand nehmen (weil ich die Band gut finde). So wird Jede(r) in "Vinyl" mit Vorlieben und Abneigungen konfrontiert. Interessant finde ich auch einen nachgestellten Auftritt von The Velvet Underground, bei dem auch Edie Sedgwick und Andy Warhol vorkommen.
Die Serie ist sehr opulent geraten, die Darstellungen gut bis sehr gut, allerdings lässt sich kritisieren, daß die Charaktere nicht so eine Tiefe erreichen wie bei anderen HBO-Serien wie "The Sopranos", "Six feet under", "Big Love" usw.
Nachdem die erste Folge etwas langsam startet, hab ich ab der Hälfte der fast zweistündigen Pilotfolge mitgefiebert und die restlichen 9 Folgen binnen kurzer Zeit angeschaut. Schade, wirklich sehr schade, das dieses ambitionierte Projekt aufgrund des nicht ganz großen Erfolges schon nach einer Staffel die Segel streichen musste...
"Ouija 2" punktet mit drei sehr guten Hauptdarstellerinnen (allen voran das besessene Mädchen) und einer sehr schönen Atmosphäre, die zum Einen an ältere Geisterfilme und zum anderen an "Mad Men" (aufgrund des hervorragend gewählten 60er-Jahre-Settings) erinnert. Der Film ist sehr ruhig und teilweise kammerspiel-artig. Jüngere Zuschauer dürften des nicht einfach finden, mit dieser Ruhe klarzukommen, da hier das Gegenteil eines typischen Blockbusters zelebriert wird.
Leider wird das Slow-Mo-Tempo dermaßen ausgereizt, daß der Film doch einige Längen vorzuweisen hat - obwohl die Figurenzeichnungen gut geraten sind und die liebevoll inszenierten 90 Minuten zwischen Familiendrama und Old-School-Grusel schwanken. Dazu gibt es einige Jump Scares und ein paar Grusel-Momente. Diese sind sparsam gestreut. Vom Showdown abgesehen wirken sie eher wie eine Nebensache, um das Familiendrama zu bebildern.
Der Showdown verliert sich leicht in Rummelplatz-Effekten, ehe dann der Schluß (ich fand ihn toll und auch super gefilmt) nicht ganz unerwartet daher kommt.
Der erste Teil hat mich überhaupt nicht interessiert, und beim neuen "Ouija" fand ich den im Kino geschauten Trailer so gut, daß ich den Film sehen wollte. Bin nicht enttäuscht worden und der Film hält genau das, was der gelungene Trailer verspricht (ist ja nicht immer so ;-)
Die Tatsache das die im Film dargestellten Polizisten allesamt unsympathische und nervige sexistische homophobe dumpfbackige Proleten sind vermindert die Spannung für mich nicht. Auch in amerikanischen Horrorfilmen sind die meist jungen Leute / Opfer fast immer doof und nervig....
"Baskin" ist ein gradlinig gestrickter Horrorfilm, der kaum Innovation, aber gute Kameraarbeit, Musik & Atmosphäre - sowie einige richtig derbe Szenen - bietet. DIe Logik (und manchmal auch das Bild) ist wie in einem Dario Argento-Film: falls es doch eine geben sollte scheint sie dem Regisseur nicht so wichtig zu sein. So lässt der Twist am Schluss kurz eine David-Lynch-Erinnerungs-Lampe aufleuchten, erreicht aber nicht ganz die Klasse des großen Meisters.
Krass an "Baskin" finde ich, daß der Oberbösi / das Monster von einem Mann gespielt wird, welcher in der Realität kaum anders aussieht und mehr oder weniger auf der Straße gecastet wurde (ich glaube er arbeitet als Parkplatzwächter oder so ähnlich).
Der Film hätte gerne etwas länger sein können als 92 Minuten, wenn er dadurch den einzelnen Personen mehr Raum zur Charakterbeschreibung gegeben hätte, damit man, wenn schon keine Sympathie, doch wenigstens Empathie für sie aufbringen kann. "Baskin" verspielt Potential, indem die Personen irgendwann einfach nur weggemeuchelt werden, bevor sie irgendwas wirklich Interessantes getan oder gesagt haben.
Was den Film - wie so häufig - deutlich schlechter erscheinen lässt, ist die deutsche Synchronisation. Also unbedingt in der Original-Sprache (mit Untertiteln) anschauen!
Wenn ich noch in einem einzigen Review oder Kommentar - unabhängig davon ob hier oder woanders - zu "Paterson" das Wort "Poesie" oder das Wort "poetisch" lese, renne ich gegen die Wand und beisse in die Rauhfaser-Tapete.
"What we become" ist ein erschreckend dramatischer und gruseliger Film, was zum großen Teil daran liegt, daß er wirkt wie ein Arthaus-Movie und damit vom ersten Moment an ernst und realitsbezogen wirkt. Analogien zur (jüngeren) Geschichte sind auszumachen sowie filmische Verneigungen vor früheren (guten) Zombie-Filmen.
Die Darsteller sind durch die Bank gut, der Soundtrack (im Abspann war der Name Michael Holm zu lesen ;-) erinnert deutlich an John Carpenter und hilft beim Erzeugen der düsteren Atmosphäre. Die Epidemie-Befallenen (oder Zombies) sind im Grunde genommen erst im letzten Viertel des Films zu sehen, was aber nichts macht, da vorher durch viele Andeutungen und ganz wenige brachiale Szenen sehr viel Spannung erzeugt wird.
Mit eher wenigen, aber effektvollen Stilmitteln und im Grunde genommen einem Straßenzug einer dänischen Stadt wird ein Zombiefilm auf die Beine gestellt, der sich von allen Streifen der letzten zwanzig Jahre abhebt und in seiner kurzen Laufzeit von ca. 78 Minuten vom Anfang bis zum Ende gefällt und beeindruckt.
Nicht zuletzt durch den Umstand das ich schon wirklich sehr viele Horrorfilme gesehen habe und bei "What we become" doch ein paarmal ordentlich im Kinositz zusammengezuckt bin :-)