Fando_Y_Lis - Kommentare
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Alle Kommentare von Fando_Y_Lis
Bald ist wieder Sylvester. Leute werden auf der Straße Raketen und Knaller zünden. Manchmal gehen die nicht los, und es lassen sich Menschen beobachten, die sich dem Zeug vorsichtig und beobachtend nähern: geht das Ding doch noch los? Oder etwa nicht?
Ungefähr so verhält es sich mit dem "Humor" und den "Gags" in diesem Film: ich hab dauernd auf irgendwas gewartet, was dann nicht eingelöst wurde. Die Witze verpuffen, funktionieren nicht, oder man fragt sich was die Aneinanderreihung von skuril gemeinten gespielten und anscheinend in der freien Wildnis Deutschlands realistischen Szenen sollen. Über die Intention der Filmemacher kann nur spekuliert werden. Alles Mögliche und Unmögliche was mit Hitler in Verbindung gebracht werden kann wird in dem Film aneinander gereiht: bekannte und teilweise - wenigstens in anderen Filmen - recht gute Darsteller, die im Büro, im Kiosk oder beim Filmset lustige Dialoge erzeugen sollen, im Realismus Idioten auf der WM-Fanmeile, Passanten die verdutzt schauen wenn der Hitler-Lookalike an ihren vorbei fährt sowie ein Besuch in der Höhle des Löwen, eine Zentrale einer sehr rechtsaußen stehenden Partei in Berlin.
Ich fragte mich die ganze Zeit ob ich jetzt irgendwie erzogen werden, betroffen schauen, lachen oder über dieses Land jammern soll. Wie irgend welche Dumpfbacken Stammtischparolen äussern, wie unfassbar dämlich oder unwissend - oder Beides - jüngere Leute in Bezug auf die (düstere) Vergangenheit dieses Landes reagieren, weiß ich ja aus seriösen Medien wie auch von der Boulevard-Schiene.
Vielleicht ist das Timing des Films auch einfach nicht so gut geraten: während Flüchtlingsheime brennen und rechte Musik, rechtes Gedankengut und rechtes Verhalten anscheinend immer salonfähiger in diesem Land werden (egal was demokratische Politiker dazu äussern) ist vielleicht die Lust nicht so groß, solchen Leuten auch noch bei der Verbreitung ihrer Meinung im Kino zuzusehen.
Wenn ich etwas Lustiges über Hitler sehen will, schaue ich die viel gelungeneren Beiträge von Ernst Lubitsch, Louis de Funes oder Charlie Chaplin an. Es ist fast schmerzvoll zu sehen wie diese kurz in dem Film in Ausschnitten gezeigt werden - und es erinnert daran, wie man es VIEL besser machen kann...
"Nosferatu , eine Symphonie des Grauens" trägt seinen Filmtitel zu Recht, denn er handelt von einem Vampir, die Musik ist wunderbar und grauenvoll ist der Film wohl auch...vor allem hab ich mich beim Anschauen gefragt, wie er vor knapp hundert Jahren auf die Zuschauer gewirkt hat, die noch nicht auf allen Kanälen mit Multi-Media-Zeug, realen Horror-Nachrichten fast ohne Zeitverzögerung und ausgebufften Brutalo-Filmen überhäuft wurden.
Was mir auch einfiel: vor knapp zwei Wochen hab ich den neuen Bond-Film gesehen, bei dem fast jede Sekunde so wirkte, als sei ständig analysiert worden, was den Zuschauern denn wohl gefallen könnte, wie man alte Fans nicht vergrätzt, gleichzeitig Neues reinbringt und alles - aber wirklich alles nach den Kriterien der Wirtschaftlichkeit inszeniert wird.
Bei Murnau´s Film hab ich dann das genaue Gegenteil empfunden: hier wird Kunst um der Kunst willen auf die Leinwand gebracht. bei der das Zusammenspiel von Darstellern, Vor-Ort-Dreharbeiten, Musik & Kameraführung perfekt funktioniert. Abgerundet wird das Ganze durch den tollen und passenden Hauptdarsteller Max Schreck (!)
Zum Film selbst ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Was mir noch einfällt: in der Freundesliste von Moviepilot hab ich noch keinen Film gefunden, der a. von dermaßen vielen Leuten gesehen und b. so hoch bewertet wurde.
Fasziniert hat mich zu sehen, wie die Kornspeicher aus Lübeck als Kulisse dienen (diese stehen heute fast unverändert in Lübeck), wie sich die Farbe von gelb nach blau nach grau wandelt (je nach Tages- oder Nachtzeit), wie schon in dieser Frühzeit des Films Special Effects wirkungsvoll eingesetzt wurden, wie sich Statisten (die Kutschenfahrer) gut einbringen und wie Schauspieler wirken, wie clever der Film ohne Sprache aber mit Texttafeln an den richtigen Stellen seinen Flow beibehält, wie gut goutbierbar und gleichzeitig leicht sperrig (im Gegensatz zu Ted Brown´s natürlich ebenfalls herausragenden "Dracula") ist, und dann natürlich das großartige finstere Ende....!
"Nosferatu" ist aus meiner Sicht auf gleicher - sehr hoher - Ebene mit dem gerade erwähnten "Dracula" von 1931 und natürlich mit Carl Theodor Dreyer´s "Vampyr" aus dem Jahr 1932. Diese drei Filme sind für mich das Fundament für ALLE Vampir-Filme. Es gab weitere und teilweise echt gute Adaptionen des Themas, aber davon kommt keine an diese drei heran...
Teilweise ziemlich schöne und auf jeden Fall bärtige Typen ziehen durch tolle Naturlandschaften in eine Schlacht, um sich - möglichst blutig inszeniert - gegenseitig abzumetzeln.
Klar, hier kann es sich nur um "Game of Thrones" handeln.
Oder doch nicht?
Oh, wir haben es mit einem Klassiker zu tun! Und zwar "Macbeth" von Shakes-Bier!
Bekannt aus Funk und Fernsehen und vor allem von vielen Bühnen der Theater-Welt. Und zwar aus gutem Grund: die Story ist nicht nur spannend, sondern sehr schön geschrieben und (leider, muß man sagen) auch heute noch sehr aktuell.
Justin Kurzel hat es geschafft, so einem relativ schwer zu verfilmenden Stoff einige Nuancen beizufügen, die "ihren" Film zu einer weiteren wichtigen Facette um Macbeth werden lassen: denn der Stoff kommt auf der Leinwand leicht gespenstisch, abgedreht und Türchen-zum-Unterbewußtsein-oder-zum-Wahnsinn (je nach dem) rüber. Dazu kommt die wirklich tolle Musik von Jed Kurzel, die mich manchmal fast zu Tränen rührte und die sich zwischen (Neo-)Klassik und Altmeister Morricone bewegt,.
Und Michael Fassbender?
Schafft er auch den Macbeth, nachdem er einen Western-Anti-Helden, Steve Jobs, einen sexsüchtigen Yuppie, einen abgemagerten IRA-Häftling, einen X-Men sowie diverse andere Charakter-Rollen veredelt hat? Klare Antwort: JA! Er ist nicht nur gut, sondern genial. Fassbender könnte auch ein Regal aus dem Baumarkt (Buchen-Imitat, lackiert) spielen: er wäre wohl auch dann großartig. Nicht ganz verstanden (aber gerne angeschaut) hab ich die Szene, wo er sich nur in Shorts bekleidet so wie eine Erscheinung aus dem See erhebt. Ging es hier darzum, wieder mal seinen zugegebenermassen unfassbar guten Körper zu präsentieren? So richtig nötig fühlte sich dieser Moment nämlich nicht an.
Bei allen Darstellern, aber besonders bei Fassbender ist es schön, wie die alten Worte von Shakespeare (deshalb empfehle ich den Film unbedingt in der Original-Version) zu Stärke und erneuter Schönheit gelangen. Ich hatte erwartet die Texte nicht besonders gut zu verstehen, das war aber kein Problem. Einige Passagen fand ich dermaßen toll und auch aufs heutige Leben zutreffend, das ich jetzt vorhabe den Text zu lesen und eine Theater-Version (dürfte es hie und da ja geben ;o) von "Macbeth" anzuschauen.
"Black Cat" stammt zwar aus der Hoch-Zeit von Fulci´s Schaffen (nämlich Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger) fällt aber überraschend schwach aus. Der italienische Regisseur ist nicht der erste (und auch nicht der letzte...) der sich an dem Original-Stoff von Edgar Allan Poe verhoben hat...
Der Film krankt möglicherweise auch an meiner Erwartungshaltung an Fulci-Filme.....denn es fehlen sowohl krasser Gore wie auch die dichte, spooky Atmosphäre (welche hier leider nur ganz selten mal an "City of the living dead" oder "From Beyond" erinnert...) Dazu kommt: die putzigen miauenden Tierchen mit dem Fell und den Kulleraugen sind einfach nicht gruselig (wie auch schon lieber_tee erwähnt). Da kann noch so viel blutdruck-steigernde Drama-Geigenmusik erklingen - das nützt in dem Fall nix.
...Und britisches Lokal-Kolorit inclusive schrägem Dorf-Polizisten und (natürlich!) ein hölzernes Pub mit hölzernen Einheimischen wirken auf die Grusel-Atmosphäre eher kontraproduktiv.
Auch Fulci-Dauer-Gast Dave Warbeck (den ich sonst immer gut finde) kann "Black Cat" nicht retten, vor allem nicht, wenn er versucht, das ungruselige Desaster mit Overacting zu kaschieren. Umherfliegende Einrichtungsgegenstände waren schon bei "Amityville Horror" langwelig, und wackelnde schwebende Betten sind nur interssant, wenn ein dummes Gör drauf sitzt und "Your mother sucks cocks in hell!" schreit (was hier nicht der Fall ist).
Schimpf schinpf schimpf....ich hörte immer das Fulci auch nicht so tolle Filme gedreht hat. Bisher bin ich diese erfolgreich umgangen. "Black Cat" ist zwar kein Vollflop, aber ein ziemlich langweiliger Aufguß diverser Genre-Zutaten, die als Gesamtwerk hier nicht funktionieren.
Making-Of? Ist inzwischen fast auf jeder DVD & jeder Blu Ray drauf. "Leviathan: The Story of Hellraiser and Hellbound: Hellraiser II" ist in gewisser Weise ein Making Of, ist aber ein neu produzierter und gut gemachtert dreieinhalbstündiger Film in zwei Teilen, der soeben via Arrow erschien und in der limitierten "Hellraiser"-Scarlet-Box enthalten ist. Neben der Lauflänge fällt auf, wie gut der Vorspann gemacht ist wie wunderbar die Musik sich ins "Hellraiser"-Universum einfügt. Bei den Credits ist zu lesen das "neue" Musiker das Werk von Christopher Young zu der "Hellraiser"-Trilogie bearbeitet haben.
Und nun zu der Doku: es gibt viele Interviews mit den meisten der Beteiligten. Gleich vorneweg: Clive Barker kommt dabei NICHT vor, ist aber in einigen Footage-Aufnahmen zu hören oder zu sehen. Leider ist auch nicht "Frank" Sean Chapman mit an Bord, auch Ashley Laurence ("Kirsty") ist lediglich in Vintage-Interviews zu sehen. Erfreulich oft taucht Doug Bradley ("Pinhead") auf, der sich redegewandt, interessant, down to earth und relaxed gibt. Nice to see you, Mister! Ebenfalls in längeren und neu produzierten Interview-Passagen: Regisseur Tony Randel, Drehbuchautor Peter Atkins sowie die Darsteller Claire Higgins, Kennwth Granham, William Hope, Barby Wilde und vor allem Immogen Boorman, die Tiffany spielte und vor der ich eigentlich nichts mehr gehört habe seitdem. Es ist - besonders bei ihr, aber auch bei allen anderen Darstellern - interessant zu sehen we sehr sie sich vom Aussehen und manchmal wohl auch von der Persönlichkeit verändert haben.
Neben den Interviews gibt es Footage aus den beiden ersten Filmen und vom Dreh, einige bereits erwähnte ältere Interview-Sequenzen und Diskussionen über das Drehbuch, über die Produktion, darüber das "Hellraiser" eigentlich ein Low-Budget-Streifen ist, über die Reaktionen des Publikums (überwiegend positiv) und der Presse (teilweise negativ) und es wird auch über den "Heiligen Gral" vieler Hellraiser-Fans, nämlich die Operations-Szene mit Pinhead und dem weiblichen Zenobiten in Teil 2, der nicht im Film enthalten war, von dem aber ein Bild auf einer Hülle eines VHS Release abgedruckt wurde. In der gerade erschienenen Arrow-Box ist diese viereinhalbminüte Szene zum ersten Mal offiziell zu sehen - und ich kann nur sagen: Doug Bradley hat recht. Diese Szene taugt nix und ist aus guten Gründen nicht im Film gelandet.
Einig sind sich fast alle Beteiligten, daß nach Teil 2 der Hellraiser-Kosmos eigentlich gelaufen war und alle nachfolgenden Teile nichts mehr taugen. Da fallen auch mal Kommentare wie: "Stop doing "Hellraiser"-Movies!"
Dem Soundtrack von Christopher Young wird genug Aufmerksamkeit geschenkt, wobei ich als COIL-Fan natürlich traurig bin, daß diese tolle, wichtige und stilbildende Band die Musik letztendlich nicht beisteuern durfte. Clive Barker war mit COIL befreundet, und dem Vernehmen nach gab es Mißstimmigkeiten im Vorfeld, so daß die Zusammenarbeit dann leider doch nicht klappte. Auch COIL-Stephen Thrower (anderen vielleicht eher als Horror-Experte, Buchautor und Audio-Kommentator aus UK bekannt) bekommt etwas Screentime, was dieses Thema angeht.
Ich hab die dreieinhalb-stündige Doku binnen 24 Stunden angeschaut und war die ganze Zeit gebannt. "Hellraiser"-Fans sollten sie aufgrund des ausgiebigen Informations-Gehaltes und auch der Interessantheit sämtlicher Beteiligten goutieren. Viel Vergnügen!
Was sang die leider verblichene Hildegard Knef? "Von nun an ging´s bergab". Ab Teil III gilt dies auch für die "Hellraiser"-Saga. Das Personal-Karrussell hat sich wieder etwas gedreht: im Regiestuhl sass jetzt Anthony Hickox, während der vorherige Regisseur Tony Randel das Drehbuch schrieb - und zwar mit Peter Atkins, der auch schon bei "Hellbound - Hellraiser II" für das Drehbuch verantwortlich war Clive Barker arbeitet dieses Mal auch nicht mehr am Drehbuch mit, hat den Film aber mit produziert.
Die Handlung wurde in die USA verlegt, und der Film wird mehr in die sogenannte "Realität" verlagert, bzw. in die Öffentlichkeit, womit er nicht mehr teilweise in einem so genanten Parallel-Universum spielt wie noch Teil 2. Pinhead etabliert sich so langsam als Anführer der Zenobiten (was nicht so geplant war, aber nach Teil 2 und dem Weggang von Claire Higgins war klar, das Pinhead die zentrale Figur der "Hellraiser"-Reihe sein wird). Es tauchen neue Zenobiten auf, die durch die Handlung ins Leben gerufen wurden. Diese finde ich gelungen, was Ideen, Maske & Kostüme angeht.
Die menschlichen Darsteller sind allesamt glattgebügelter als in den ersten beiden Teilen, und besonders sympathisch ist außer der weiblichen Hauptperson niemand. Der Film beginnt direkt nach dem Ende von Teil 2, weil der drehende Turm mit den "Hellraiser-"Figuren aus dem Schlußbild von einem Clubbesitzer gekauft wird. Daraufhin nimmt das düstere Treiben seinen Lauf, vor allem nachdem etwas Blut auf das fragwürdige Kunstwertk gerät.
Ich finde nicht, daß "Hellraiser III" ein schlechter Film ist, aber es werden etwas zu schnell die Trademarks der ersten beiden Werke über Bord geworfen: Pinhead verändert komplett seine Persönlicheit und ist nicht mehr der über allen Dingen stehende Anti-Gott, sondern menschelt ziemlich stark. Wohl um einen größeren (amerikanischen) Markt zu bedienen, gibt es ordentlich Action wie die Szene, als Pinhead im Club sämtliche Besucher platt macht. Zum Einen ist das viel zu hektisch inszeniert und hätte langsamer aufgebaut und mit weniger Kameraschnitten gezeigt werden können, zum Anderen wirkt die Szene etwas sinnlos da es Pinhead und den Zenobiten nie darum ging, ein Massaker unter beliebigen Leuten anzurichten, sondern sich Leute wie Frank rauszupicken, mit denen sie aufgrund deren Neugier bzw. Wagemut oder Leichtsinn "forschen" können. Insbesondere die Action-Szene gegen Ende mit Explosionen usw. ist etwas fragwürdig und passt nicht so recht ins "Hellraiser"-Universum...auch wenn sie prima aussieht und inszeniert ist.
Der Film ist ganz unterhaltsam, aber ihm fehlt die Seele aus den ersten beiden "Hellraiser"-Filmen. Oder haben die Produzenzen und Regisseure sich ab Teil III Pinhead´s Spruch "We will tear your soul apart" zu sehr zu Herzen genommen in Bezug auf die Qualität der Streifen?
Teil III ist aus meiner Sicht noch gut goutierbar und im Vergleich zu dem was danach kommen sollte, nahezu von Shakespeare-Qualität. Danach waren die "Hellraiser "-Filme nur schräger Mist, die mit Clive Barker´s Visionen nicht mehr viel zu tun hatten. Von dem zuletzt erschienen Teil ließ er sogar seinen Namen rausnehmen. Er wird schon wissen warum...
Nach der wirklich tollen Anfangs-Sequenz (so was kennen wir ja von relativ vielen Bond-Filmen) in Mexico verflacht "Spectre" zunehmend aufgrund eines holprigen Drehbuchs, hanebüchener Vergangenheits-Erklärung bzw. -Umdeutung, einem etwas stereotyp aufspielenden Christoph Waltz und einem teilweise ziemlich gelangweilt wirkenden Daniel Craig. Die beiden Haupt-Damen sind gut: Léa Seydoux ist wirklich überzeugend und Naomie Harris empfinde ich als Bereichung in ihrer Rolle als Moneypenny. Ralph Fiennes ist ja eigentlich in jeder Rolle top, und persönlich finde ich Ben Whishaw toll, der schon in ganz verschiedenen Rollen sein Talent unter Beweis stellte - in "Spectre" wirkt er allerdings etwas unterfordert.
Ich hab keine Ahnung, was mit diesem Film passiert ist. Der ansonsten meist geniale Sam Mendes als Regisseur trumpft hier mal gar nicht auf. Wurde ihm zu viel "reingequatscht"? Das Drehbuch wirkt uninspiriert und so, als hätten zwanzig Köche den Brei ganz schön verdorben. Falls mal eine erweiterte Fassung rauskommt, *hüstel* - ich hätte da ein paar Ideen und würde auch mal gerne ran...
Bei "Spectre" scheint Wert darauf gelegt zu werden, "alte" Franchise-Fans zu befrieden, denen "Skyfall" zu abgedreht, zu düster oder zu deprimierend war. So sagt Bond jetzt wieder: "Geschüttelt, nicht gerührt" anstatt: "Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?" Es gibt Gimmicks mit Armbanduhren und gepimpte Autos und ein paar coole Einzeiler, die keinesfalls den Humor oder die Größe von früheren Bond-Sprüchen erreichen. Eine der lustigeren Stellen: dieser grüne Smoothie (oder was das sein soll) welcher vom Barkeeper angeboten und von Bond angewidert abgelehnt wird.
Bei Christoph Waltz bin ich ganz erleichtert, daß er so wenig in dem Film zu sehen ist. Fand ich ihn bis vor ungefähr vier Jahren toll, fing er danach an mich mit seinem ewig gleichen Spiel zu nerven. Er wird in "Spectre" gut in Szene gesetzt, kann aber im Vergleich zu den meisten anderen Bond-Bösewichten kaum punkten. Dafür wirkt seine Rolle viel zu beliebig: "Information ist alles"....ja ja...das krähen einem auch schon Fünfjährige aus der Vorschule entgegen.
Meine Lieblingsstelle (hier sehe ich die Handschrift des Regisseurs...)
ACHTUNG leichter SPOILER
ist als Bond einer Maus oder (Zucht-)Ratte nachläuft die durch einen kleinen Tunnel in der Wand kriecht und Bond entdeckt dahinter was Wichtiges....das gefällt mir weil es mal nicht darum geht, das durch "allermodernste Computertechnik" die Handlung vorangetrieben wird, sondern durch ein kleines unauffälliges Tier....
Spoiler Ende.
Ich weiß nicht was Daniel Craig zu dieser seltsamen Bemerkung veranlasste, daß er sich lieber die Pulsadern aufschneiden würde, als noch einmal den Bond zu geben (SO schlimm ist der Film jetzt auch nicht, ich finde sechs Punkte sind eine ganze Menge ;o) aber er wird schon seine Gründe haben und ich gehe davon aus, wir stehen vor dem nächsten Relaunch mit neuem Regisseur und mit neuem Bond...
Vielleicht wäre es gut, wenn mal Guillermo del Toro oder....whoooo hooo....Denis Villeneuve einen Bond-Film drehen würden.
Im Gegensatz zum etwas kammerspielartigen "Hellraiser" kommt die Fortsetzung "Hellbound - Helraiser II" viel verspielter, fantasievoller und vor allem brutaler um die Ecke. Es ist deutlich zu merken, dass versucht wurde so viele Ideen wie möglich in den Film zu packen, was die Handlung ein wenig wirr und vor allem weniger stringent als im ersten Teil erscheinen lässt. Es gibt auch viel mehr Charaktere, und die Zenobiten haben mehr Screen-Time als beim Vorgänger.
Neben den Horror-Elementen wirkt der Film etwas fantasy-mässig. Die Gore-Effekte sind teilweise sehr krass - sogar für heutige Maßstäbe. Ich sage nur: der Mann der sich einbildet das Insekten auf seiner Haut rumkrabbeln und der vom bösen Onkel Doktor ein Rasiermesser in die Hand gedrückt bekommt...
Alle Special Effects die sich auf Menschen bzw. Zenobiten beziehen sind wirklich herausragend, vor allem für die damalige Zeit. Ein bisschen Staub angesetzt haben allerdings die frühen Effekte, wo irgendwelche Lichter durch Tunnel fliegen oder sich Leviathan am Horizont manifestiert. Das sieht besonders auf einer großen LCD-Glotze nicht besonders gut aus. Allerdings schmälert es den Spaß bzw. den Horror von "Hellbound" keineswegs: der Film ist flotter erzählt als Teil 1 und es passiert dermaßen viel das es nie langweilig wird. Claire Higgins ist mal wieder großartig als böse Stiefmutter, die jetzt den Zenobiten entkommen ist. Kenneth Granham als Arzt wie er nicht sein soll ist mindestens genau so gut. Der Shakespear-Schauspieler kam übrigens zu dem Film weil sein Enkel ein so großer Fan des Originals ist und seinem Opa riet er möge bei der Fortsetzung mitwirken. Imogen Boorman als Tiffany ist eine super Besetzung mit ihrem etwas stoisch wirkenden Blick und sie ist wirklich bezaubernd mit ihren jungen 16 Jahre. Der Regisseur erzählte mas das sie in jeder kleinen Drehpause losrannte um eine zu rauchen :o) Später war sie in der sehr populären britischen Serie "Coronation Street" zu sehen. Sean Cunningham ist auch als Frank wieder mit an Bord. Pinhead darf wieder grandiose Einzeiler zum besten geben ("No...NO! It´s not hands that called us....it´s.....DESIRE!"), und auch die anderen Zenobiten bekommen etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So erfährt man zum Beispiel was eigentlich ihr Schicksal ist/war. In diesem Moment ist der Film - man mag es kaum glauben - sogar kurz mal etwas rührend, bevor es dann ans finale Eingemachte geht.
Clive Barker war Produzent des Streifens, was dem Film sicherlich gut getan hat. Regisseur war dieses Mal allerdings Tony Randel. Das der Film nicht immer den perfekten Look hat könnte an den Budget-Kürzungen liegen die er erfuhr. Anfangs sollte mehr Geld dafür fließen, das wurde allerdings umentschieden. Claire Higgins hatte nach dem zweiten Teil keine Lust mehr auf weitere Hellraiser-Filme, und weil Pinhead so gut ankam, wurde er in den Fortsetzungen zur zentralen Figur. Gute Idee, aber nach dem zweiten Teil hatten sich Innovation und Phantasie zum großen Teil bereits erschöpft.
Uncut ist "Hellbound: Hellraiser" ein sehenswertes, blutiges und teilweise überbordendes Horror-Märchen.
Herbstzeit, Horrorfilmzeit. Deshalb kommen jetzt Kommentare zu den "Hellraiser"-Filmen - "natürlich nur zu den ersten dreien, die kürzlich in einer phantastischen Box via Arrow in UK rausgekommen sind. Alle darauf folgenden Filme der Reihe sehe ich lediglich als Geldmacherei, da sie in sämtlichen Punkten flach bis total peinlich geraten sind.
Starten wir mit dem ersten Teil, "Hellraiser":
Die Story basiert auf einer Kurzgeschichte aus Clive Barker´s 6 Büchern des Blutes. Wer diese kennt weiß das hier ein literarischer Meister und Doktor der Philosophie am Werk ist, der wunderbar mit Worten umgehen kann und Idole wie Edgar Allan Poe und vor allem Lovecraft mit der Neuzeit und auch mit Brachial-Horror (wie er in der Form nicht in den Geschichten der Vorbilder war) verbindet. Die Bücher heißen nicht umsonst so: es geht ordentlich zur Sache, und das auf hohem schreibtechnischem Niveau. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die Idee aufkam, Barker´s stark visuell erzählte Geschichten auf die Leinwand zu bringen, und beim ersten "Hellraiser" tat der Meister das dann persönlich.
Herausgekommen ist ein 80er-Horrorfilm , der zugegebenermaßen einige Längen beim Betrachten aufweist, aber mit den besten Spezieleffekten, den fürchterlichsten Kreaturen und einigen sehr krassen Splatter-Effekten (in der Uncut-Version!) aufwartet. Zudem ist die Musik von Christopher Young atmosphärisch und sehr gut geraten, was besonders auf die fast schon ikonisch gewordene Titelmelodie zutrifft. Noch populärer ist natürlich der Haupt-Zenobit Pinhead, den auch viele Leute vom Sehen kennen die noch keinen "Hellraiser"-Film sahen.
Die Darsteller sind gut: Doug Bradley als Pinhead ist großartig, Claire Higgins als böse Stiefmutti mit Dostojewski-Schuld-Sühne- und Verrat-Tiefgang punktet sehr (vor allem im zweiten Teil, dazu in einem späteren Kommentar mehr) und Sean Chapman ist genau so unheimlich wie er sexy und abgebrüht rüberkommt - weswegen die Stiefmutti ihm ja auch verfällt. Lediglich Ashley Laurence als eigentliche Hauptfigur Kirsty ist sympathisch, aber etwas farblos. Bei ihr tritt in diesem Film am meisten auf, was einige sehr gute 80er-(Horror)-Filme etwas kränkeln lässt: sowohl Hair- wie auch Klamotten-Crime. Aber das war zu jener Zeit eben so....hüstel.
Das ist vergessen ab dem Moment, wo sich die Welten leicht verschieben, die Farben der Bilder sich ändern und die Pforten zur Hölle geöffnet werden, bis Pinhead sagt: "We have so much sights to show you!" Er wird noch einige inzwischen in Stein gemeißelte Zitate raushauen während der ersten drei Filme...
Nach einigen Horror-Reboots in der Film- und Serienlandschaft, nach endlos vielen Remakes, nach der Freigabe von etlichen früher indizierten Filmen, nach der französischen Horrorfilm-Welle und nach Gewaltausbrüchen in Filmen von zum Beispiel Gaspar Noé und Nicolas Winding-Refn (um auch Regisseure aus dem Nicht-Horror-Bereich zu nennen) wirkt zumindest der erste "Hellraiser"-Teil nicht mehr ganz so brachial wie Ende der Achtziger Jahre. Dennoch ist er ein Meilenstein des Horror-Kinos, nicht zuletzt weil Clive Barker eine ganz eigene Welt erfunden hat, die er ziemlich genial auf die Leinwand brachte.
Peter Greenaway ist wieder da! War er eigentlich jemals weg? In den letzten Jahren hab ich wenig gehört von dem Regisseur, der seit meiner Jugend dazu beitrug, daß ich Programmkino und Kunstfilme mag und den ich aus den Augen verlor, weil seine "späteren" Filme mir zu prätentiös wurden.
Jetzt hat Greenaway mit "Eisenstein in Guanajuato" wieder einen unterhaltsamen, humorvollen, künstlerischen Film erschaffen, der diese drei Elemente gleichwertig unterbringt und damit als sehr gelungen zu bezeichnen ist - nicht zuletzt wegen den beiden Hauptdarstellern Elmer Bäck als leicht tollpatschiger Eisenstein und Luis Alberti als mondäner supersexy cooler Dandy. Dieses ungleiche Paar (im Lauf des Films werden sie in gewisser Weise tatsächlich zu einem Paar) durchlebt 105 sehr vollgepackte Minuten: Split-Screen, Archiv-Aufnahmen, alte Fotos, wie bei Greenaway üblich opulente und leicht künstlich ausschauende Kulissen, bunte Farben und ein fast schon zu schneller Monolog von Eisenstein prasseln auf den Zuschauer ein - manchmal ist es zu viel des Guten.
Dennoch funktioniert der Film hervorragend, weil Wert auf die Darstellung der Charaktere und eine fortlaufende Handlung gelegt wird. Alerdings erfährt man eigentlich so gut wie nichts über Eisenstein. Für Leute die noch nicht viel von ihm gehört haben ist es ratsam, voher zumindest sein Leben zu ergoogeln oder noch besser: "Panzerkreuzer Potemkin" anschauen!
Wahrscheinlich werden viele Zuschauer über die explizite Darstellung von schwulem Sex reden. Greenaway legt es aber auch darauf an, denn er rückt Geschlechtsakt und männliche Geschlechtsmerkmale inszenatorisch auf eine Weise in den Mittelpunkt, wie Altmeister Fulci es mit Gewaltakten in seinen Filmen tat. Dabei ist gut zu spüren welche Transformation Eisenstein aufgrund seines "Mentors" durchläuft und von "verklemmt" im Lauf der Zeit zu "lustvoll" wird.
Die Musik ist dieses Mal nicht von Michael Nyman wie in Grenaway´s alten Meisterwerken, sondern von Klassikern wie zum Beispiel Prokowjef.
"Eisenstein in Guanajuato" knüpft eher an alte Greenaway-Filme an, bei denen es zwar eine Story gibt, man aber stets mit der Künstlichkeit des Mediums Film konfrontiert ist. Als Fan seiner frühen Werke bin ich vom Eisenstein-Film begeistert. Möglicherweise wird der Film eher kontrovers aufgenommen. Ich bin gespannt.
Wer träumt nicht davon, um die Welt zu reisen? Und dann auch noch auf dem Fahrrad....über die Ozeane geht´s natürlich mit dem Flieger. Ich wunderte mich, dass vorher noch niemand auf die Idee zu dieser Doku gekommen ist.
Felix Starck hat´s getan: ein Jahr um die Welt: von seiner kleinen Heimatstadt über Österreich, Serbien, Griechenland, Thailand, Malaysia, Laos, Singapur, Neuseeland, Nordamerika, Norwegen, Niederlande und wieder zurück nach Deutschland (hab ich was vergessen?)
Dabei gibt´s Naturschönheit (vor allem Neuseeland, Norwegen und natürlich Thailand sind hier hervorzuheben) hektische Städte (Kuala Lumpur, Bangkok) und zeitweise mitfahrende Freunde & (fast) Unbekannte.
Der Film ist relativ hektisch: jede Begebenheit wird schnell durchgehechelt, auch ist nicht immer klar, welche Rolle die Begleitpersonen einnehmen und auch nicht, warum jetzt genau der anfängliche geplante Dauergefährte nach nur kurzer Zeit ausgestiegen ist. Das wird alles ein wenig zu schnell beleuchtet und wieder abgehakt, auch die zu Besuch kommende Bekannte in die der Protagonist sich verliebt...und weg isse....das ist wirklich ein bisschen zu flott und abgehackt zu inszeniert. Leider verkommt der Film auch in vielen Momenten zu der handelsüblichen Selfie-Inszenierung (wobei man Felix Starck schon zugute halten sollte, dass er sich viel Arbeit gemacht hat mit der Kamera und dem sich selbst aufnehmen), Deshalb wirkt der Film teilweise leider wie ein langgezogener Magazin-Beitrag von einem Privatsender um circa 19 Uhr. Auch die angemerkten wertvollen Begegnungen mit anderen Menschen werden meist nur per Wort mitgeteilt - zu sehen ist davon leider meistens nicht viel.
Damit wird viel Potential verschenkt, denn die Idee des Films ist gut, der Hauptdarsteller ist sympathisch und engagiert, die Reiseroute abwechslungsreich und spannend, und passiert ist unterwegs offensichlich eine ganze Menge.
Sympathisch fand ich die Gefühlsausbrüche von dem Herrn, wenn es wie aus Eimern schüttete, der blöde Fahrradschlauch den Geist aufgab auf der Schotter-Strecke und es gleichzeitig heiß, windig und steil bergauf zuging (kenne ich von diversen Radtouren (übrigens teilweise bei mir ebenso mit Flugzeug-Beteiligung) und kann dies SEHR gut nachvollziehen :o)
Für Leute die gern auf dem Rad im Urlaub unterwegs sind zeichnet sich ein loses Bild, welche Länder hierfür besser geeignet sind und welche Staaten man vielleicht eher außen vor lässt - dies ist zum Teil zu sehen und wird zum Teil vom Filmemacher kommentiert. So scheint überraschenderweise Malaysia gut zum Radeln zu sein, Neuseeland natürlich auch (aber anstrengend) und Norwegen sieht eher easy aus, während Kuala Lumpur der Horror zu sein scheint und Thailand zumindest sehr anstrengend (und natürlich heiß) ist.
Ich hätte mir weniger Bilder im Zeitraffer gewünscht und dafür einige Begebenheiten, die etwas deutlicher und länger vorgekommen wären.
Unter´m Strich ist in knapp 90 Minuten ein beeindruckendes Experiment mitzuerleben, welches aber durch die Hektik und die auch nicht immer besonders interessanten Sprüche ("Die Freiheitsstatue ist quasi das Wahrzeichen von New York") etwas beliebig geraten ist.
Vor dem Experiment und dem Engagement kann man allerdings nur den Hut ziehen - das ist natürlich großartig.
Damon Gameau inszeniert seinen Selbstversuch, über mehrere Wochen zuckerhaltige Nahrung zu sich zu nehmen (dabei isst er nicht mal Süßigkeiten und trinkt auch keine Limo oder Cola) und zu schauen, wie sich Gewicht, Bauchumfang, Blut- und Leberwerte verändern.
Erinnert das an was? Genau: "Super Size Me" ist ähnlich gestrickt. Jener wartet mit einem etwas cooleren Hauptdarsteller auf, allerdings ist "That Sugar Film" flotter aufgemacht mit Animationen, Kamera-Tricks und kürzeren, aber stets interessanten Themen-Blöcken wie ein Besuch bei australischen Aboriginals oder einem von einer Limonadenfirma gesponserten "Wissenschaftlers".
Damon G. nimmt achteinhalb Kilo zu - innerhalb weniger Wochen. Seine gesamten Körperwerte verschlechtern sich drastisch und er steht kurz vor einer Fettleber. Vorher hat er sich - nicht zuletzt aufgrund dem Einfluß seiner Freundin - sehr gesund ernährt und Sport getrieben. Letzteres macht er während des Selbstversuchs auch noch, aber gegen Ende sind Motivation wie auch Energie ziemlich flöten gegangen.
Was in dem Film besprochen wird deckt sich EXAKT mit meinen Erfahrungen: vor einem halben Jahr hörte ich auf Zucker zu essen und fing vor ein paar Wochen leider wieder an. In der Zeit ohne Zucker war ich viel energiegeladener, besser gelaunt, ich nahm fünf Kilo ab, obwohl ich eher mehr als weniger aß, dieses komische Achterbahn-Hunger- und Sättigungs-Gefühl in meinem Körper war komplett weg - und meine Haut sah auch besser aus. In der ersten Woche ohne Zucker litt ich unter Schlafproblemen und Kopfschmerzen - genau wie der Regisseu. Unter uns gesagt: ich fand es einfacher mit Rauchen aufzuhören als auf Zucker zu verzichten (da sind Menschen allerdings unterschiedlich, wie ich im Bekanntenkreis merke).
Der Film zeigt gut auf, wie komplett unnötig Zucker für den menschlichen Körper ist und das er eigentlich lediglich dazu dient, Menschen von behämmerten und überflüssigen Industrie-Produkten abhängig zu machen.
Was sagt ein Kumpel von mir manchmal? "Wer benötigt bitte schön gezuckerte Buttermilch?"
Als Fußnote fällt mir noch ein: im Kino waren etliche Leute, die während des Films Eis, Schokoriegel und Cola verputzt haben :oP Ich frag mich, was in denen während der Vorstellung so abgegangen ist.
Der Film ist nicht bierernst und könnte dadurch tatsächlich so einige Leute erreichen. Zucker wird nicht komplett verteufelt, aber schon - aus guten Gründen - an den Pranger gestellt. Am Schluß gibt es ein lustiges Hip-Hop (oder so ähnlich) Video des Regisseurs mit ihm selbst als Hauptakteur, was die Sache rund macht.
Hab mich 100 Minuten lang gut unterhalten gefühlt und auch tatsächlich einiges erfahren, was ich vorher noch nicht wußte.
Zum Beispiel das es in Amerika eine grüne Limo gibt für Leute, denen Cola zu wenig Koffein und zu wenig Zucker hat :oP Wohlgemerkt: die reguläre Sorte, kein Light-Produkt oder so.
Ich hätte den Film aufgrund der beeindruckenden Gewichts-Zunahme des Hauptdarstellers ja "8 1/2" genannt.
Ach, gibt´s schon? Schade.
"Dr. Caligari" ist selbstverständlich ein Meisterwerk, welches seiner Zeit ganz, ganz weit voraus war - und auch heute ist der Film gut anschaubar (vor allem in der restaurierten Version) und hat leider nichts von seinen Zwischentönen und seiner Aktualität verloren.
Der Film ist so toll, weil der Regisseur über sich selbst hinaus gewachsen ist und viele Neuerungen in das Genre reingebracht hat, als da - nur ein paar Beispiele - wären:
- der dunkle Twist am Schluß
- expressionistische Filmkulissen, die das Innere der Charaktere spiegeln
- die etwas sprunghafte Handlung in sechs Akten
- sehr abwechslungsreiche Musik, die nicht einfach gestrickte Filmuntermalung ist
- philosophische und psychologische Hintergründe und wenn man so will: eine Metaebene
- es lässt sich durchaus auch eine düstere Vorausschau ablesen, was in den kommenden Jahren passieren würde...
...und als Horror-Fan mag ich "Das Cabinet des Dr. Caligari" natürlich, weil es der erste stilbildende Horrorfilm war, der eine Blaupause für viele Werke dieses Genres bis zum heutigen Tag ist...!
Atmosphärisch sehr guter und dichter "Episodenfilm" Dieses Genre ist eigentlich gar nicht meine Sache, hier ist eine Ausnahme. Denn die Darstellerinnen und Darsteller der drei Geschichten, in deren Mittelpunkt immer Frauen stehen, sind entweder unbekannt und gut oder bekannt und sehr interessant. Farben und Kulissen sind großartig. Ob der extrem talentierte italienische Horror-Maestro Mario Bava wieder aus drei Bäumen und fünf Zweigen Wälder zusammengestellt und umgebaut hat, so wie er es bei "A bay of blood" tat? Die letzten anderthalb Minuten des Films suggerieren dies, denn die zentrale Hauptfigur Boris Karloff als Kurator und als Hauptdarsteller des Wudulak in der längsten und zentralen Episode des Films wird gezeigt, während die Kamera zurück fährt und einige Tricks und Gimmicks der Studioarbeit freigibt. Boris Karloff hat hier seine eventuell letzte wirklich großartige Rolle, und die anderen Darsteller stehen ihm kaum nach.
Die drei Kurzwerke sind sehr unterschiedlich, was Story, Ausstattung und Atmosphäre angeht, allerdings sind sie alle drei gut gemacht und gruselig, wobei ich vor allem "The drop of water" gut fand, weil Mario Bava´s Vater für die Maske zuständig war und hier Großes geleistet hat.
Ich hab die Originalversion gesehen, die heisst "I tre volti della paura" und unterscheidet sich ganz ordentlich von "Black Sabbath", der vom Filmstudio deutlich umgestaltet wurde, um kommerziell erfolgreicher zu sein und die Leute nicht allzu sehr zu verstören. So wurden die lesbischen Andeutungen der beiden Hauptakteurinnen im ersten Part "The Telehone" verwischt, bei "The Wurdalak" wurde kurz mal ein Happy End eingefügt anstatt das verstörende (laut Horror-Kenner Tim Lucas das erste Mal!) "negative" Ende (das Böse gewinnt) so zu lassen.
Übrigens lässt sich bei "The Wurdulak" überdeutlich sehen, wo Tim Burton "Inspiration" fand...was er auch schon mehrmals erwähnte.
Durch diesen Bond-Film hab ich mich durchkämpfen müssen. Aus meiner Sicht einer der langweiligen Vertreter der Serie. Pierce Brosnan ist mittelmäßig und zieht das Ganze auf ein relativ belangloses Niveau, Sophie Marceau ganz okay, Judi Dench finde ich gut. Interessanter Auftritt vom Musiker Goldie. Denise Richards agiert hölzern. Robert Carlyle ist selbstverständlich gut, wenn auch nicht so toll wie in anderen Filmen. Dafür gibt das Drehbuch einfach nicht genug her.
Vor allem der bei Bond übliche Schluss-Kracher, wenn es noch mal richtig zur Sache geht, ist in diesem Film kaum vorhanden. "Wie - DAS soll es gewesen sein?" So ungefähr war meine Reaktion.
Die üblichen Gimmicks wie eine Visa-Karte, in der was versteckt ist oder wie Jude Dench mit einem alten Wecker ein Gerät zum geortet werden baut, sind ganz nett, kommen aber bei weitem nicht an die Ideen aus anderen Bond-Filmen ran.
Am besten fand ich die "Achterbahnfahrt" in der Pipeline.
Den Titelsong von Garbage finde ich gut. Es ist interessant zu hören, wie die Band einen genauen Mittelweg zwischen ihrem eigenen Songwriting und der "Anpassung", wie Bond-Songs zu sein haben finden. Nicht so wie ein paar Jahre später Madonna, die für ihr eigentlich gar nicht so schlechtes und eigenwilliges und zugegebenermassen leicht holpriges Bond-Lied viel Häme einstecken musste :oP
Die Anfangssequenz mit dem Titelsong ist in diesem Film sehr gelungen (Lavalampen-Style) und eine meiner liebsten von allen Teilen der Serie. Ab dann geht es aber leider bergab.
Michael Apted war mir vorher als Regisseur nicht bekannt - danach ist er allerdings positiv aufgefallen wegen einiger Folgen von der HBO-Serie "Rome" und vor allem für "Masters of Sex".
Was Regisseur Denis Villeneuve wohl dazu sagt, daß er zuweilen mit Bergmann verglichen wird? Wäre er ein Berliner, könnte seine Antwort eventuell "NaHörensemal!" lauten :o) Mit dem schwedischen, gerade aktuell auf Geldscheinen verewigten Meister-Regisseur hat er auf jeden Fall gemein, daß seine Filme manchmal ein klein wenig schwer goutierbar sind. Lese ich im Internet quer, fällt mir zumindest bei seinem Film "Enemy" auf, daß viele Zuschauer das Werk wohl nicht verstanden haben. Auch bei "Sicario" wird der geneigte Kinogänger teilweise im Dunkeln oder zumindest in der Dämmerung (im wirklichen wie auch im übertragenen SInne) zurück gelassen, aber warum soll es uns besser gehen als der wirklich großartigen Emily Blunt? Die weiß ja auch bis fast ganz zum düsteren Schluß nicht so wirklich, wo der Hase in Mexiko und sonstwo (Drogenkartelle! Um Himmels willen!) langläuft. Besser als sie ist tatsächlich lediglich Benicio del Toro, der uns zum zweiten Mal in diesem Jahr als Oberbösi zeigt, daß er nicht nur die Lizenz zum Töten hat, sondern auch ein fast konkurrenzlos guter Darsteller ist.
"Sicario" fühlt sich trotz der gut zweistündigen Länge sehr kurz an, was an der fast immer hohen Spannung, dem interessanten Drehbuch, den tollen Darstellern, dem fantastischen Score und natürlich der unglaublichen, aber wahrscheinlich und leider nicht sehr weit hergeholten Story liegt. Der Film ist zwar sehr gewalttätig, allerdings findest dies meistens im Off statt. Im Gegensatz zu anderen Produktionen wird hier nicht die Kamera draufgehalten, bis einem das Abendessen aus dem Gesicht fliegt, sondern ein bisschen "diskret" mit dem Thema umgegangen. Allerdings fährt einem der Schreck dennoch in die Glieder, da der Film deutlich zeigt, zu was Menschen fähig sind und zu was sie sich durch Verstrickungen, einem seltsamen Pflichtgefühl, Skrupellosigkeit oder manchmal auch durch Liebe zu ihrer Familie hinreissen lassen.
Nicht gerade ein Popcorn-Film und unbedingt sehenswert.
Leider relativ geile Serie die das Zombie-Genre mit konservativen Werten würzt (war das früher bei filmischen Werken mit Zombies nicht umgekehrt?) und mit gut aussehenden, aber schlecht spielenden Darstellern und mit starken Qualitätsumschwüngen im Drehbuch auffällt. Es passiert fast nie etwas Überraschendes, Charakter-Entwicklung? Fehlanzeige. Es wird streng darauf geachtet, das auch der tumbeste Privatkanal-Dauerglotzer handlungstechnisch noch mitkommt.
Erstaunlich: hier werden graphische Gewalttaten durchgewunken, für die vor noch gar nicht so langer Zeit Filme von nicht so großen Produktionsschmieden auf den Index gesetzt bzw. gleich beschlagnahmt wurden.
"The Walking Dead" ist das Parade-Beispiel für "Guilty Pleasure". Hmm, nun ja. Was hat die leider verblichene Hildegard Knef mal gesungen? "Denken schadet der Illusion". Sollte eigentlich bei jeder Folge gleich nach dem Titel eingeblendet werden.
Anfangs war ich skeptisch: so viele Vorschuß-Lorbeeren, und in den ersten Minuten nervte mich die Figur "Joy" ein wenig. Das liess aber im Handlungsverlauf aus guten Gründen nach, da sie und die blaue, stets traurige Kollegin sich schulterschluß-mässig annäherten. Auch ist es den Regisseuren gelungen, diversen Stolperfallen (sprich: Klischees über Jugendliche und Psychologie) aus dem Weg zu gehen und intelligente, überraschende, lustige, tragische, traurige und achterbahnhaften Momente zu kreieren, an denen Kinder ihre Freude haben werden und Erwachsene vielleicht noch mehr: sie werden ein etwas anderes Verständnis für "Inside Out" entwickeln und an ihre eigene Kindheit und Jugend zurückdenken. Der Film schafft es tatsächlich, mit der persönlichen Vergangenheit in Kontakt zu treten, dabei liegt man nicht bei einem teuren Psychologen auf der Couch, sondern sitzt im etwas preiswerteren Kinosessel :o) (Womit ich keineswegs die wertvolle und gute Arbeit von Psychologen kritisieren möchte...)
Ich hab die Hauptfigur Riley ins Herz geschlossen und die fünf Charaktere Joy, Fear, Disgust, Sadness und Anger ebenfalls. Als ich nach dem Kinobesuch noch einkaufen war und mit dem Rad mehere Kilometer nach Hause fuhr, kamen mir die lustigen und traurigen Fünf bei fast jeder Gelegenheit in den Sinn, als ich zum Beispiel ein neues Produkt im Supermarkt entdeckte, welches ich nicht kannte, als ein Autofahrer mich schnitt, als ein Päckchen im Briefkasten lag, als ein Bekannter mich anrief usw. usf. Manchmal fange ich an zu grinsen, wenn mir "Inside Out" in den....ähem....Kopf kommt. Sollten Leute besorgt fragen, was los ist, kann ich sagen: "Ich hab die Tage diesen Film gesehen..."
Daumen hoch für - endlich mal wieder - eine tolle Pixar-Produktion, die es locker mit früheren Meisterwerken aus dieser Schmiede aufnehmen kann.
Zuerst mal etwas Kritik: die (damaligen) Greenpeace-Aktivisten und -Begründer werden larger than life und etwas verklärt dargestellt. Allerdings muss man auch sagen, dass sie damals etwas Gigantisches angeschoben haben: sich mit einem Schlauchboot auf dem offenen Meer zwischen Wale und riesige Schiffe wagen klingt schon ziemlich irre...noch krasser kommt das Ganze rüber, wenn Original-Footage von damals auf der Kinoleinwand zu sehen ist.
In Vancouver entstand 1971 aus der Hippie-Friedens-Öko-Peacer-Bewegung heraus mit einer Handvoll "Helden" Greenpeace. Spannend und abwechslungsreich werden damalige "Home"-Videos mit aktuellen Interviews der Beteiligten vermischt und so wird eine wichtige Stunde der Ökobewegung dokumentiert (ob es jetzt die "Geburtsstunde" dieser Bewegung ist, wie im Film behauptet wird, sei mal dahin gestellt).
Vom dieser Handvoll Leute bis zur weltweiten Bewegung ging es dann ziemlich zügig voran. Gut an dem Film gefällt mir das nicht mit Kritik und Widersprüchen gespart wird und die hausinternen Reibereien und in polit-bewegten Zirkeln handelsübliche Hufescharrereien aufs Tablett kommen, was besonders gegen Schluss etwas deprimierend wirkt.
Dennoch ist "How to change the world" ein mitreissender Film, der selbstverständlich nichts von seinem aktuellen Thema verloren hat - ganz im Gegenteil. Was die Leute damals 1971 in Vancouver besprochen und diskutiert haben, ist fast das Gleiche, was heute in Bezug auf die Umwelt debattiert wird. Besser ist die Welt in puncto Ökologie seitdem ja nicht gerade geworden...auch wenn viele Menschen sich bewusster und idealistischer verhalten.
Der leicht "The Evil Dead" - bzw "True Detective" bzw. "Game of Thrones"- mässige Einstieg (was Atmosphäre, Bilder und Musik angeht....inclusive Bäume im Zeitraffer, die ihre Äste bewegen wie menschliche Körperteile....) wirkt ganz schön spooky und macht neugierig auf mehr.
Ich war knapp hundert Minuten gebannt: ganz großartige Naturaufnahmen in schillernden Farben, ab und zu im Zeitraffer, manchmal in Zeitlupe. Die Bilder alleine sind ziemlich trippy und werden durch den Kommentar manchmal leider etwas abgeschwächt, da dieser zwar sehr informativ ist, aber beim Bestaunen der schönen und teilweise auch grausamen Natur ablenkt. Ich freu mich schon auf die Blu Ray, dann kann ich die tollen Bilder geniessen mit der Musik meiner Wahl ohne den Filmton, oder aber ich höre mir den von Axel Milberg sehr gut (wenn auch manchmal etwas pathetisch wirkenden) gesprochenen Text an.
Wen es immer schon mal interessiert hat, was der Unterschied zwischen einem ursprünglichen und einem wieder angelegten Moor ist, wie sich Kreuzottern und Brachvögel paaren, wie fleischfressende Pflanzen ihre Beute verdauen, wie ein Kranich-Baby am ersten Tag läuft und lernt Nahrung zu sich zu nehmen, warum der Wolf alleine keine Konkurrenz für einen Bären ist und vor allem was im Mikrokosmos UNTER dem Wasser so alles passiert....der sollte sich "Magie der Moore" anschauen.
Wie gesagt: die Bilder sind einfach der Hammer!
Die Musik ist mir teilweise zu zuckerig. Am Schluss gibt es ein Gedicht von Annette Droste-Hülshoff über das Moor. Dies macht die Sache rund und ist ein super Abschluß.
Langweiliger und extrem konventioneller Film mit äusserst vorhersehbarer Handlung, der auch durch das wie gewohnt grandiose Spiel von (hier mal wieder aufgepumpten und zudem mit Fake-Tattoos bemalten) Jake Gyllenhaal nicht gerettet wird.
Niemand ausser dem Haupt-Charakter bekommt die Chance einer Entfaltung oder Entwicklung. Nach zehn Minuten ist klar, wie die Handlung bis zum Ende verlaufen wird, die Sülz-Musik versetzt dem Desaster den entgültigen Todesstoss - und ich beobachtete um mich herum eine Menge Leute, denen ebenfalls langweilig war und die sich der Unsitte hingaben, während der Vorstellung auf ihren Smartphones rumzudrücken.
Lewis Carrol wird sich im Grab umdrehen.
Da nützen auch die eigentlich echt sehr guten Mia Wasikowska und Sacha Baron Cohen nichts.
Ich befürchte, wenn der Film ein Erfolg wird, könnten sogar weitere Werke gedreht werden, auf erfundenden Stories basierend: "Alice in Twilight Land" oder "Die Chroniken von Alice".
Halt alles, womit sich Geld scheffeln lässt. War wohl nicht ganz die Ursprungsidee des Autoren, aber der konnte wohl nicht ahnen, dass es mal so was wie ein Hollywood geben wird, wo Geldgier viel mehr zählt als künstlerische Innovationen....
Die Aussage aus TV Digital "Hier werden die letzten TV-Tabus gebrochen" ist in ganz vielen Hinsichten kompletter Humbug, es sei denn, es ist (in Deutschland) inzwischen ein Tabu, intelligente und kurzweilige Unterhaltung mit grossartigen Darstellern und gut durchdachten Drehbüchern zu produzieren........
Das oben notierte Zitat erinnert in ihrer Käsigkeit und Ignoranz an ein Review in einer von diesen Grossbuchstaben-Boulevard-Zeitungen, wo mal drin stand, "Mad Men" sei eine Serie über "die gute alte Zeit".
Hab bis jetzt drei Folgen von "Masters of Sex" gesehen. Die hohe Bewertung ist durchaus noch ein bisschen nach unten (oder aber nach oben :o) korrigierbar - mal sehen. War ausserhalb von HBO noch nie so angetan von einem Serienstart und bin sehr gespannt....
Das wunderbare Setting, die stets passenden Musik, die tollen Darstellerinnen und Darsteller, das gute Drehbuch und die Leichtigkeit, mit dem dieses manchmal (zumindest in jener manchmal gar nicht guten alten Zeit) schwere Thema behandelt wird, ist sehr gelungen.
Als Zuschauer fühle ich mich aber nicht nur unterhalten, sondern auch immer herausgefordert (ähnlich wie bei den Fishers von "Six feet under" oder bei Tony Soprano) weil die ganzen Geschichten etwas edgy rüber kommen und den werten Zuschauern eine Positionierung abverlangen. Die Themen sind häufig doppelbödig dargestellt: wie haben die Wissenschaftler eigentlich Sex? Können die das besser als wir, weil sie ja so viel "wissen"? Ah ja, wir merken: dem ist nicht so. Was geht in uns vor, wenn wir Leute in einer Serie beim Sex oder beim Masturbieren beobachten, während diese Leute innerhalb der Handlung EBENFALLS - aus wissenschaftlichen Gründen - beobachtet werden?
Manchmal hab ich auf die Pausen-Tatste gedrückt, einfach weil ich so viel wegzudenken hatte :oP Danach hab ich mich weiterhin glänzend unterhalten gefühlt.
Bis jetzt finde ich "Masters of Sex" einfach nur toll - toll - toll...!
Hatte lange überlegt, ob ich den Film anschauen, gehe da ich zum einen kein Ben-Stiller-Fan bin und zum anderem Komödien meistens nicht mag. Das Thema und Naomi Watts wie auch den Regisseur finde ich hingegen interessant, so bin ich in die OV gegangen & wurde nicht direkt enttäuscht, aber irgendwie doch: denn die wirklich lustigen (und gelungenen) Momente kommen fast alle in dem Trailer vor: daneben gibt es einige Längen zu bekunden, aber was ich an dem Film mag: er reitet das Thema mit den Twentysomething-Hipstern (das H-Wort fällt nur ganz wenige Male gegen Schluss) und ihren älteren Freunden nicht tot, sondern geht auch noch in eine ganz andere Richtung, was die Themen Freundschaft und moralische Einstellungen (beim Drehen einer Doku) angeht.
Wie erwartet fand ich Ben Stiller eher öde, wenn auch nicht nervig. Naomi Watts gefällr mir wieder mal sehr gut, Amanda Seyfried ist ziemlich klasse, lediglich Adam Drive fand ich zu aufdringlich für den Part. Er wirkt zu gekünstelt, ich hab ihm die Rolle keinen Moment abgenommen und hab den Eindruck, er ist besser für (kommende) Blockbuster (wo es nicht so auf die darstellerischen Qualitäten ankommt........) geeignet.
Den Schluss finde ich eigenartig, auch wenn er der "Wenn ihr mal Kinder kriegt wird alles wieder gut"-Hollywood-Falle relativ geschickt und wenigstens halbweg ein Schnippchen schlägt.
Wenn man sich nicht davon beirren lässt, dass der Trailer was anderes verspricht als das was der Film dann ist, kann er schon ganz gut sein. Ein Muss im Kinojahr 2015 ist er aber derfinitiv nicht.
Gestern kam ein erleuchtendes Erlebnis von der Sorte, wo eine Glühbirne über dem Kopf erscheint, wäre ich eine Comicfigur:: stellte fest das Dr. Elliot Kupferberg aus "The Sopranos" ein Doppelleben als bekannter Filmregisseur führt. Dazu kommt noch: er hat nicht nur Klassiker wie "Is was Doc?" und "Paper Moon" gedreht (vor gefühlten viertausend Jahren) sondern ist auch für die aktuelle Komödie "Broadway Therapy" verantwortlich.
Wie gut dass ich dies alles erst nach dem Anschauen des Films ergoogelt hab, denn sonst wären die Erwartungen wahrscheinlich unendlich hoch gewesen und hätten zwangsläufig zu einer Enttäuschung gefürt.
Ich dachte die ganze Zeit, einem Woody-Allen-Rip-Off beizuwohnen, aber wollen wir mal gütig sein: "Broadway Therapy" ist eine lustige und kurzweilige Situations-Komödie mit Verwechslungen, flotten Dialogen, einem Heer von guten Haupt- und Nebendarstellern, etlichen Haupt- und Nebenstories, die natürlich früher oder später wirklich ALLE zusammen fliessen und wird serviert mit so einem Liedchen-Mitpfeife-Score - der Absprann ist schön bund und in neckischen Sechziger-Jahre-Buchstaben.
So richtig funzt das Ganze nicht, dazu sind die Dialoge teilweise doch ein bisschen zu hölzern und vor allem zu wenig lustig. Lustig gemeint ist halt nicht immer lustig. Im Kino sassen ungefähr zwanzig Leute, und nur selten hat mal jemand gelacht. Meistens war das dann ich. Keine Ahnung, ob die anderen Leute an einem Donnerstag in der Spätvorstellung schon zu müde waren? Der Film bietet schon ein paar komische und teilweise sehr komische Momente, vor allem die verrückte Psychologin (staucht ihre Patienten zusammen, erzählt Geheimnisse anderer Patienten weiter, telefoniert mit ihrer betrunkenen Mutter während der Sitzung....) lässt ein früheres Almodóvar-Feeling aufkommen und ist definitiv der beste Charakter in dem Film. Owen Wilson sehe ich sowieso gerne, und er macht seine Sache gut in "Broadway Therapy", und auch Imogen Poots ist gut. Da ich derzeit häufig "Orange is the new black" sehe, freute ich mich sehr über Ileana Douglas, wobei mir nur aufgrund der markanten Stimme gestern wieder einfiel, wo ich sie zum ersten Mal sah: in ein oder zwei Folgen von "Six feet under", wo sie eine äusserst abgedrehte Angestellte des Hauses Fisher spielte.
Für einen Werktag wo ich vorher lange arbeite musste war der Film perfekt! "Broadway Therapy" wirkt oldschool, aber nicht altbacken. Lustige aber nicht dämliche Unterhaltung: kein ganz grosser Wurf, aber auf jeden Fall sehenswert.