Filmfreund2015 - Kommentare

Alle Kommentare von Filmfreund2015

  • 8

    Auch wenn Schlafwandler eigentlich nie wirklich gruselig wird oder sich eine schockierende Horror-Atmosphäre breit macht, so durchzieht den Streifen eine einnehmende und schon fast einzigartige Stimmung aus Mystery und Horror, garniert mit einer erheblichen Portion Charme. Und das nicht zuletzt wegen der feinen handwerklichen Arbeit bei den Kreaturen. Aber dazu später mehr. Gerade das äußerst stimmungsvolle Theme von Enya trägt hier erheblich zur Atmosphäre herbei und geisterte mir nach der Sichtung auch noch mehrere Tage im Kopf herum.

    Die surreal summenden Klänge des Themes, die brutalen Gewaltspitzen und das bekannte Kleinstadt-Feeling entwickeln gemeinsam mit der abgefahrenen Geschichte einen stimmigen Einklang. Gerade die inzestuöse Beziehung zwischen Charles Brady und seiner Mutter Mary Brady wirkt hierbei äußerst befremdlich und abgefuckt. Der zwischenzeitlich durchschimmernde Humor fügt sich ebenfalls sehr gut in das Ganze ein. Stichwort: Bullen-Kebab oder Maiskolben. Aber wirkt Schlafwandler dadurch nicht auch teilweise albern? Definitiv. Jedoch entwickelt sich daraus eben auch ein ganz eigener, amüsanter Charme, der sich durch den Film zieht.

    Die charmante Inszenierung dieser kleinen King-Story, die aus jeder Pore amüsanter 90er Charme versprüht, wird mit einer Vielzahl an Cameos verziert und einem stimmigen Score garniert. Wer will, der kann in die Geschichte von Schlafwandler auch einiges hineininterpretieren und deuten. Themen wie das Außenseitertum, Existenzängste und allerlei Allegorien auf die Gesellschaft lassen sich hier erkennen. Das Hauptaugenmerk liegt an dieser Stelle aber deutlich darauf, einfach nur ein kurzweiliges Gruselmär zu erzählen, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt und auch mit Gore nicht gerade geizt. Ebenso ernst sollte man also auch den Film als solchen nicht nehmen. Dann wird man knappe 90 Minuten pures Amüsement mit ihm erleben.

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    • 7

      Teen Spirit erzählt eine Geschichte, die man so oder in einer leicht abgeänderten Form schon hunderte Male gesehen hat. Das sollte eigentlich eher abschrecken und gegen ihn sprechen, tut es aber nicht. Dafür ist der Film als solcher einfach zu rund, wenn auch etwas zu brav und oberflächlich. Die zu Grunde liegende Geschichte und die Charaktere, allen voran durch Elle Fanning und Zlatko Burić gut bis sehr stark verkörpert, sind nahbar und der Streifen funktioniert sowohl als leichtfüßiges Drama als auch als bunte und peppige Popsong-Show ziemlich gut.

      Auch, wenn einige Vorbilder wie zum Beispiel The Neon Demon immer über dem Geschehen schweben, tut das dem launigen Erlebnis, das man mit Teen Spirit haben kann, kaum einen Abbruch. Im Gegenteil – Die Anleihen und Ähnlichkeiten sorgen hier eher für Freude, denn für Frust. Wer aber stets auf der Suche nach etwas Neuem ist, der sollte hiervon vielleicht eher die Finger lassen und einen Bogen darum machen. Alle anderen, primär natürlich eingeschworene Fans von Elle Fanning, greifen gerne unbedarft zu.

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      • 7 .5

        Ein sanftmütiges, wirklich herzerwärmendes Drama.

        All the Bright Places zaubert durch seine ruhige und unaufgeregte Inszenierung, welche einen beinahe wie auf Samthandschuhen durch den Streifen trägt, eine durchweg entzückende Atmosphäre. Auch die beiden Hautdarsteller harmonieren hier hervorragend und spielen klasse auf. Elle Fanning finde ich ohnehin bezaubernd, aber wer hier richtig fein nuanciert und gekonnt abliefert, ist Justice Smith. Ich freue mich schon, in Zukunft mehr von dem talentierten jungen Amerikaner zu sehen.

        Dem leichtfüßigen Charme, dem authentisch lebendbejaendem Charakter und ja, auch dem vorhanden Kitch konnte ich mich hier letzten Endes einfach nicht entziehen.
        Wenn man also mal wieder richtig Lust auf ein schlichtweg schönes (Liebes)Drama
        hat, dann macht man mit All the Bright Places absolut nichts falsch.

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        • 8

          Man kann von Polanski ja halten, was man man will, aber seine Filmografie kann sich durchaus sehen lassen. Und in "Der Gott des Gemetzels" habe ich nun auch meinen bisherigen Favoriten gefunden.

          Bissige Dialoge und brillantes Schauspiel lassen dieses Kammerspiel binnen weniger Minuten zu einem fesselnden und hintergründigem Spektakel avancieren. Das tolle Darsteller-Ensemble spielt sich um Kopf und Kragen und lässt nichts Gutes an ihren Gegenübern. Der Build-Up erfolgt einnehmend und steigert sich von Dialog zu Dialog, bis die Charaktere letztlich allesamt ihre Masken fallen lassen. Das alles geschieht auf eine gleichermaßen unangenehme wie faszinierende Art und Weise und aus den Zwiegesprächen wird eine zunehmend aufregende Angelegenheit, die schon fast einem Fleischwolf gleicht.

          Und wenn man glaubt, das Schlimmste sei überwunden, kommt die nächste verbale Schelle geflogen. Ein verbales Gemetzel. Einfach großartig, wenn auch hinten heraus leider nicht mit einem ebenso kraftvollen Schlussakt versehen.

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          • 8 .5

            Endlich wieder Guy Ritchie in Reinform. Und in alter Höchstform.

            Feingeschliffene Dialoge, subtitles wie auch überbordendes Schauspiel und ein beschwingter Score ergeben auch hier wieder den bekannten Esprit und die charmante Coolness, für die ich Ritchie so sehr lieben gelernt habe. Stilsicher inszeniert entrollt sich in den verdammt kurzweiligen 113 Minuten eine spannende Geschichte mit der typischen Vielzahl skuriler Charaktere und flotten Schnitten. Die Auswahl des Casts ist dabei schon fast ebenso erlesen, wie der gute Whiskey im Film selbst. Hunnam, Farrell, McConaughey und vor allem Hugh Grant spielen wunderbar auf und erfüllen die Szenen mit jeder Menge Präsenz und vor allem mit einer Lässigkeit, die sich durch den gesamten Film zieht.

            Wer seine früheren Werke mochte, der wird auch mit The Gentlemen voll auf seine Kosten kommen. Einige mögen ihm vielleicht vorwerfen, sich auf alten Erfolgen auszuruhen, sich darin zu suhlen und kaum Innovationen zu bieten. Aber wenn ein Martin Scorsese für seinen x-ten Mafiafilm abgefeiert werden darf, dann darf das ein Guy Ritchie mindestens ebenso. Denn auch dieser hat mit The Gentlemen seinen nächsten kultverdächtigen Gangster-Hit abgeliefert.

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            • 5 .5

              Ich muss gestehen, dass ich den hier eigentlich echt nicht mögen wollte. Immerhin handelt es sich hier um eine deutsche (Jugend)Komödie, die ich in der Regel guter Dinge abschreibe und das in der Regel auch zurecht. Gegen die durchaus kompetente Inszenierung und einige zugegebener Maßen echt guter Dialoge und Jokes konnte ich mich dann letzten Endes aber doch nicht wehren.

              Wer jetzt aber auf großartige Innovationen oder dergleichen hofft, dem sollte etwas der Wind aus den Segeln genommen werden. Ja, man kann sich Isi & Ossi ganz gut anschauen, über "ganz nett" kommt diese deutsche RomCom dann aber auch nicht wirklich hinaus. Dafür ist die ganze Fake-Date Geschichte zwischen arm und reich dann doch zu einfach gestrickt und vorhersehbar.

              Spaß kommt dafür phasenweise aber auf, nicht zuletzt wegen Ernst Stötzner, der hier den wunderbar assozialen und liebenswerten Opa miemt und alle anderen so ziemlich an die Wand spielt. Die ansonsten so typischen Fremdschäm-Momente lässt der Film erfreulicher Weise auch überwiegend vermissen, selbst, wenn es mitunter schon etwas stumpf ist. Aber hey, stumpf ist ja bekanntlich Trumpf und der Streifen schaut sich ziemlich kurzweilig.

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              • 7

                Einfach wunderbar, wie das Spießbürgertum hier sein Fett weg kriegt.

                Meine teuflischen Nachbarn ist zwar nicht immer ganz so lustig, wie er es vielleicht gerne wäre, bietet dabei aber eine stets interessante, meist schwarzhumorige und undurchschaubare Geschichte, die Regisseur Joe Dante mit einem tollen Cast und einer Vielzahl netter Einfälle würzt. Man weiß bis zum Schluss nicht so recht, was wirklich bei den Nachbarn vor sich geht und Tom Hanks in einer Komödie und einer seiner früheren Rollen zu sehen ist darüber hinaus immer wieder eine Freude.

                Eine gewisse Kuktigkeit kann man dem Streifen auf nicht absprechen und eine clevere Inszenierung sowie der allgemeine Charme sorgen für den erheblichen Unterhaltungfaktor dieser kleinen 90er Jahre Filmperle.

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                • 3
                  Filmfreund2015: FilmToast 25.02.2020, 14:03 Geändert 25.02.2020, 17:06

                  Was für ein uninteressantes, zähes, langweiliges und unfokussiertes Durcheinander von Film.

                  Es wirkt so, als hätte wirklich keiner der hier Beteiligten überhaupt Lust auf ihre Mitwirkung an diesem Projekt. So tröpfelt der Streifen leider völlig unspektakulär vor sich hin und die einzigen wirklichen Highlights bleiben die Figur und Darstellung von Willem Dafoe sowie die Kameraführung. Wobei auch diese wirklich nichts besonderes sind.

                  Für einen Politthriller ist das, gerade vor dem Hintergrund der an sich interessanten Prämisse, aber bei Weitem zu wenig.

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                  • 8

                    Mean Creek ist ein richtiger Schlag in die Magengrube.

                    Eine Gruppe Jugendlicher will sich auf einer Bootstour an einem Mobber rächen. Doch als sie merken, dass sie damit zu weit gehen, ist es schon zu spät. Auch, wenn man von Beginn an ziemlich genau erahnen kann, inwieweit sich die Lage zuspitzen wird, so spielt sich die Geschichte dennoch keineswegs weniger fesselnd oder glaubhaft ab. Dabei sind es gerade die subtileren, ruhigen Momente und das trügerisch friedliche Setting mitten in der wunderschönen Natur, in der sich etwas so furchtbares ereignet, die Mean Creek zu einer besonders einnehmenden Sichtung machen. Nicht zuletzt wegen der tollen Performances der Jungdarsteller.

                    Der Streifen ist leider fast schon ein Geheimtipp. Wen also Filme wie Bully oder Coming of Age Dramen der etwas deprimierenderen und düsteren Sorte berühren, der sollte hier defintiv mal einen Blick riskieren.

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                    • 10

                      Blut, Testosteron und Spannung halten sich in diesem bombastischen 80er-Jahre-Reißer die Waage. Die Action bringt die Dschungelluft regelrecht zum Kochen und die Sprüche und Schießereien hauen auch heute noch deftig rein und sind dabei genauso knallhart wie der eiserne Cast selbst. Der archaische Kampf im tiefsten Dschungel zwischen Jäger und Gejagtem bietet grandios inszenierte sowie handgemachte, derbe Schauwerte und wird von einem großartigen Soundtrack, der für steten Nervenkitzel sorgt, perfekt unterstrichen. Predator ist mehr als einfach nur eine weitere saucoole Ikone des 80er Jahre-Actionfilms. Mehr als nur ein Grundstein für ein ganzes Franchise, welches sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut.
                      Er ist ein Meilenstein.

                      Zum Directors' Cut: https://www.filmtoast.de/predator

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                      • 5 .5

                        Was für ein knallbunter Knallbonbon von Film. Und ebenso, wie ein Knallbonbon, ist auch Birds of Prey laut, bunt und ein kurzweiliger Spaß. Und schnell wieder vergessen.

                        Nach der für viele mittelschweren Vollkatastrophe, die sich Suicide Squad nennt, macht der mehr oder weniger Solo-Auftritt von Publikumsliebling Harley Quinn wieder vieles richtig. Oder sagen wir vielleicht besser, weniger falsch?

                        Margot Robbie und ihrer Figur wird jedenfalls endlich die Bühne geboten, die sie verdient. Und auch hier liefert sie, wie zu erwarten, wieder sehr stark ab und trägt den Film locker mit ihrer flippigen Performance. Ärgerlich ist nur, dass ein Film, der sich selbst "The Emancipation of Harley Quinn" nennt, seine Figur lediglich auf der Erfolgsformel einer anderen Comicfigur (Deadpool) weiter ausbaut. Auch sie durchbricht die vierte Wand, spricht aus dem Off mit dem Zuschauer und führt einen mal mehr mal weniger geschickt erzählerisch durch den durch Zeitsprünge unnötig kompliziert erzählten Film. Natürlich mit jeder Menge Witz und Ironie. Das geht oftmals recht gut auf und amüsiert für den Moment, hat aber immer den Beigeschmack von Uneigenständigkeit.

                        Auch die Musik schwankte für mich zwischen ziemlich cool und passend bis hin zu übertrieben und extrem anstrengend. Letzteres könnte man dem Streifen an sich auch vorwerfen. Gerade das erste Drittel ist so schrill, bunt, hektisch und in all seinem Chaos schon etwas ermüdend und nervig. Aber eben auch unterhaltsam.
                        Nicht zuletzt wegen der Darsteller. Neben Robbie gefiel mir hier auch Ewan McGregor sehr gut. Dieser spielt zwar ebenso Over The Top auf, reiht sich damit aber wunderbar in das große Ganze und ist einfach ein sehr gerne gesehener Darsteller, der hier auch mal in einer ziemlich wiederwärtigen Rolle glänzen darf.

                        Abschließend kann ich sagen, dass sich Freude und Frust bei der Sichtung dieses filmgewordenen Konfettis ziemlich die Waage gehalten haben und dass ich durchaus für eine Fortsetzung mit an Bord wäre. Dann nur bitte etwas eigenständiger erzählt, weniger anstrengend und mit mehr von den titelgebenden Birds of Prey und deren Dynamik, die hier nämlich viel zu kurz kam.

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                        • 7 .5

                          Eine deutsche Teenie Komödie: Da ist der halbe Stern also schon quasi vorprogrammiert, nicht wahr? - Weit gefehlt.

                          Das schönste Mädchen der Welt schafft es, trotz der im ersten Moment belanglos erscheinenden Prämisse, eine wundervolle Geschichte mit dem richtigen und nötigen Fingerspitzengefühl zu erzählen und sich dabei nicht nur von der breiten Masse abzuheben, sondern sich an die Spitze deutscher Comedy zu katapultieren. Mit ganz viel Herz an Bord.

                          Teenie-Gehabe und deren Probleme sind ja eigentlich Dinge, von denen man sich in der Regel gerne ehrr naserümpfend distanziert, denn identifiziert. Doch nicht so hier. Klar, man bekommt auch hier einige Stereotype Pfeifen präsentiert, aber die Protagonisten und ihre Geschichten gehen dafür umso mehr ans Herz und wirken aufrecht und einfach schön. Darüber hinaus hat mir Schauspielerin Luna Wedler schon in Blue my Mind sehr gefallen und auch hier macht sie wieder eine sehr gute Figur als Roxy.

                          Abschließend möchte ich dem Film noch ein weiteres großes Chapeau aussprechen: Ich bin normalerweise alles andere als ein Fan von Rap. Doch hier passt diese Musikform einfach wie die Faust aufs Aufe und die Texte spiegeln die Gefühle der Figuren entsprechend wieder. Vor allem das Battle zum Schluss ist ein wunderbarer Zirkelschluss.
                          Das schönste Mädchen der Welt hielt also gleich zwei große Überraschungen für mich befeit. Wer hätte das gedacht. :)

                          "Für uns alle kommt irgendwann der Tag und dann ist man schrumpelig, die Titten rutschen einem in die Kniekehlen und wir betrachten uns lieber auf alten Fotos, als im Spiegel. Aber dann bist du immer noch schön. Weil du witzig bist und weil du intelligent bist. Und das ist eine Schönheit, die nicht vergeht."

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                          • 6
                            Filmfreund2015: FilmToast 08.02.2020, 21:17 Geändert 08.02.2020, 21:30

                            Sucker Punch fühlt sich an wie ein überlanger Trailer für ein Videospiel.

                            Nervige Mixes von geilen, popkukturell einflussreichen Songs, eng bekleidete Chicks, die mit Nazi Robotern, Rittern, Drachen und riesigen Samurai den Boden aufwischen, bildgewaltige Visual-Effects und komplette Over the Top Action - Kann man in der Gesamtkomposition als interessant und gewagt beschreiben, oder eben auch als anstrengend und übertrieben.

                            Generell bin ich ein sehr großer Fan von Snider. Nicht zuletzt wegen dem Visuellen. Doch hier war es in mir in der Gesamtheit und vom Pacing her dann doch mitunter zu krude, rigoros und unfokussiert und die ganze Chaussee droht mit zunehmender Laufzeit anzustrengen.

                            Was letztlich hängen bleibt ist ein unnachgiebig auf einen einschmetternder, 2 Stunden länger CGI-Overkill, der gleichermaßen strapaziös ist, aber auch aufgrund seiner Kreativität und rein durch das visuelle Dauerfeuer kurzweilig unterhält.

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                            • 8

                              Fighting With My Family hat das Herz am rechten Fleck und ruft dabei gekonnt die gesamte Gefühlspalette ab.

                              Sympathische und hervorragend gespielte Figuren (Florence Pugh❤), eine nahbar und dramaturgisch wunderbar erzählte Geschichte sowie die Tatsache, dass auch Wrestling-Neulinge hier komplett abgeholt werden, sorgen dafür, dass der Streifen ein nicht nur energetisches und kraftvolles, sondern auch ein gefühlsstarkes Erlebnis ohne legliche Längen bietet.

                              Eine rundum Runde Nummer also, die den einen oder anderen obendrein Wrestling und das ganze drum herum mit anderen Augen sehen lassen dürfte. Lasst euch allerdings nicht von der Vermarktung beirren, denn Fighting With My Family besitzt zwar einige wirklich gelungene komödiantische Einlagen und viel Wortwitz, ist im Kern aber ein waschechtes, charakterstarkes (Familien) Drama, das in vielen Moment auf äußerst berührende und sympathische Weise nahe geht.

                              "Nur weil dir nicht Millionen von Menschen zujubeln, dass du es machst, bedeutet es nicht, dass es nicht wichtig ist."

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                              • 7

                                Die bösen Jungs gehen in die dritte Runde.
                                Und auch dieses Mal bekommt man wieder durchweg launige Action präsentiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

                                Will Smith und Martin Lawrence zurück in ihren Rollen zu sehen, die die bösen Jungs hochnehmen und sich erneut ein Feuerwerk an derben Sprüchen liefern, sorgen auch in dieser dritten Runde wieder für spaßige Kurzweil. Wer die aufgekratzte, aber stets vergnügliche Action, die Sprüche und Harmonie aus den ersten beiden Teilen mochte, der dürfte auch hier wieder auf seine Kosten kommen.

                                Zwar gelingt es Bad Boys 4 Life dabei nicht, mit einer auch nur halbwegs interessanten Antagonistin aufzuwarten oder Blicke über den eigenen Tellerrand zu wagen, aber mal ehrlich, großartige Innovationen erwartet man hier doch auch nicht, oder? Stattdessen macht der Streifen seine Sache durchweg routiniert. Miami-Vibes, fette Knarren, geile Karren und Verfolgungsjagd gehen wieder einmal wunderbar Hand in Hand mit den knallenden Action-Set-Pieces, humorigen Sprüchen und einigen coolen Kameraeinstellungen und Fahrten ala Michael Bay. Dieser saß hier zwar nicht auf dem Regiestuhl, bekam aber einen kleinen Cameo-Auftritt und seine berichtigen Low-angle-Shots findet man ebenfalls hier und da. Der dritte Teil fügt sich als ein solcher also optisch und vom Unterhaltungsgrad ziemlich homogen an seine beiden Vorgänger an.

                                Nachdem man sich am Ende natürlich nicht verkneifen konnte, ein Hintertürchen für einen etwaigen vierten Teil offen zu lassen, frage ich mich, ob man sich den Titel Bad Boys 4 Life nicht lieber aufgespart hätte. Aber egal. Für eine vierte Runde wäre ich für meinen Teil jedenfalls definitiv wieder mit an Bord, denn:
                                Bad Boys für's Leben!

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                                • 6
                                  Filmfreund2015: FilmToast 27.01.2020, 22:51 Geändert 27.01.2020, 23:59

                                  The Dead Don't Die schlurft nur so vor sich hin.
                                  Beinahe so, wie die lebenden Toten selbst.

                                  Ich habe natürlich keine knallige Komödie alá Zombieland oder Shaun of the Dead erwartet, aber unterhaltsamer hätte es hier doch sehr gerne ausfallen dürfen. Dabei ist der Hintergrund an sich sehr interessant, was die Kritik an der Konsumgesellschaft oder die aktuelle Politik betrifft und darüber hinaus ist The Dead Don't Die auch mit einem überragenden Cast gesegnet. Die Namen Adam Driver, Bill Murray, Danny Glover, Steve Buscemi und Tilda Swinton kann man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Auch der schwarzhumorige Unterton in den Dialogen und die Vielzahl an popkulturellen Anspielungen machen hier Laune, durchbrechen aber nur leider selten das unaufgeregte und dröge Voranschreiten einer Geschichte, die wir so oder so ähnlich bereits bis zum Abwinken kennen.

                                  "Dieses ganze Geistervolk hat seine Seele verloren. Es hat sie eingetauscht oder für Gold oder weiß der Teufel was verkauft. Für neue Autos, Küchengeräte, neue Hosen, Nintendo Gameboys oder so'ne Scheiße. Immer gierig nach Neuem..."

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                                  • 5 .5

                                    Irgendwo zwischen A Quiet Place und Bird Box -> A Quirt Bat Box aka The Silence - Und das nicht nur im Geiste, sondern auch bewertungstechnisch.

                                    Das Budget stimmt und die Darsteller, allen voran Stanley Tucci und Miranda Otto, spielen wirklich stark auf und der Streifen hat einige gute Momente zu verbuchen, aber zu unrund und zu konventionell fühlt sich die Fledermaus-Apokalypse letzten Endes an.
                                    Außerdem wurde ich im Laufe der Sichtung das Gefühl nicht los, dass viele der durchaus interessanten Ansätze, wie zum Beispiel der Kult, der sich im Zuge der Stille die Zungen rausschneidet oder das generelle Überleben der ansonsten interessanten Charaktere in der Apokalypse im Rahmen einer kurzen Serie besser aufgehoben wären. Darüber hinaus hätte auch das Creature Design gerne noch eine Überarbeitung durchlaufen können, doch immerhin stimmen dort die Effekte.

                                    Wer noch nicht die oben genannten Vertreter gesichtet hat und generell im Genre der Apokalypse nicht so bewandert ist, der kann mit The Silence seine kurzweilige, solide Freude haben. Ansonsten verbleibt Leonettis Beitrag nicht als Totalausfall, bietet aber leider auch erschreckend wenig Neues.

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                                    • 7
                                      Filmfreund2015: FilmToast 24.01.2020, 22:47 Geändert 24.01.2020, 23:50

                                      Zac Efron wird hier endlich einmal die Bühne als Darsteller und nicht als oberkörperfreies Sex Objekt geboten und siehe da: Er hat's ziemlich drauf! Charismatisch, manipulativ und abgrundtief böse mimt er den Serienkiller Ted Bundy, von dem der Streifen jedoch überwiegend nur die eine Seite der Medaille visualisiert, mit einigen finsteren Ausblicken hinter den Vorhang.

                                      Darüber hinaus wirken die Drama Anteile alles andere als aufgesetzt und die Chemie und Dynamik zwischen Collins und Efron runden die spannende Chaussée neben der gelungenen Inszenierung zusätzlich ab und machen aus Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile einen nicht nur fiesen, sondern fiesen Psychothriller, der den moralischen Kompass des Zuschauers ebenso intrigant durcheinander bringt und unterläuft, wie Ted sein gesamtes Umfeld.

                                      Zudem braucht der Film keinerlei explizite Szenen, um den Zuschauer Bundys misanthropische, erdrückende und extrem rausame Präsenz fühlen zu lassen. Schon alleine dafür ist der hier eine Sichtung wert.

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                                      • 6 .5
                                        über Gold

                                        "Dieser Dschungel wird Sie wiegen. Er wird sie hochhalten, wiegen und auf die Unze genau über ihren Wert richten."

                                        Ich habe Gold eigentlich nur aufgrund seines Hauptdarstellers gesichtet.
                                        Und Matthew McConaughey ist es auch, der hier unüberraschender Weise wieder einmal richtig ordentlich abliefert. Seinen ekelhaften, saufenden, dicken und schwitzenden Potagonisten, der während seines Goldrausches an seiner eigenen Gier und Hybris zugrunde geht, mimt er wie gewohnt ausgesprochen ausgezeichnet.
                                        Der Rest ist sehr routiniert inszeniert, besitzt dabei aber nur wenig Ecken, Kanten und Blicke über den Tellerrand und die Story war letztlich zu straight und emotionslos, um wirklich Spannung zu schaffen.

                                        Für mich war Gold nicht nur wegen, sondern beinahe einzig und allein aufgrund der Performance von McConaughey sehenswert.

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                                        • 9

                                          The Killing of a Sacred Deer ist so unangenehm, wie das Kratzen mit Fingernägeln an einer Tafel.

                                          Die unangenehm unaufgeregte und disntanzierte Inszenierung beschwört im Laufe der zwei Stunden eine markerschütternde Atmosphäre herauf, die unerbittlich am eigenen Nervenkostüm nagt. Getragen wird dieser abgründige und finstere Psychothriller von einem ganz großen Collin Farell und einem ebenso beeindruckend aufspielenden Barry Keoghan. Vielleicht ist der Film ein klein wenig zu lang geraten, doch der bitterböse Strudel, der sich dadurch entfalten kann und durch jede Pore dringt, sorgt für ein einzigartiges Seherlebnis, welches die Auge um Auge Thematik auf ein ganz neues Level hebt.

                                          Kann es nun kaum erwarten, mich auf Lantimos andere Streifen zu stürzen. Auch wenn ich sagen muss, dass ich mich vor ihnen ein wenig fürchte.

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                                          • 6
                                            über Luz

                                            Nicht nur diese 80mm Perle ist ungemein kriselig - Meine Gedanken sind es während und nach der Sichtung ebenfalls.

                                            Luz ist ein atmosphärisches Psychodrama mit Horrorelementen, dessen Wirkung man, wenn überhaupt, als zutiefst psychedelisch und vor allem eigen beschreiben kann. Ein äußerst strapazierendes Erlebnis, das in seiner wirren Machart gewiss vielen vor den Kopf stößt und gleichermaßen fasziniert und anzieht. Der Score ist dabei ebenso unangenehm und experimentell, wie es der Film und das letztliche Erlebnis selbst sind.

                                            Luz ist furchtbar.
                                            Furchtbar interssant, speziell, verschachtelt, faszienierend, quälend langatmig, absonderlich, abstoßend, einzigartig und hypnotisch. Beinahe wie eine Séance, bei der man sich nie sicher ist, ob man ihr weiter beiwohnen oder schnellstens das Weite suchen sollte. Der Gedanke einer Flucht und einem Abbruch der Sichtung kam mir hier beinahe im Minutentakt, aber denoch wollte ich mich diesem abstrusen Werk vollends hingeben, um wenigstens einen Bruchteil davon einordnen zu können. Ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt ist.

                                            Gebt dem Film eine Chance.
                                            Hasst ihn, liebt ihn, werdet absorbiert oder abgestoßen. Für nichts davon gibt es eine Garantie.

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                                            • 8 .5
                                              über Stoker

                                              Elegant und messerscharf inszeniert stellt Meister-Regisseur Park Chan-wook mit seinem ersten englischsprachigen Film Stoker ein weiteres Mal sein äußerst talentiertes Händchen unter Beweis.

                                              In durchdringenden, vielschichtigen Bildern und Einstellungen ergibt sich ein zunehmend spannender, wie auch faszinierender Thriller, der darüber hinaus auch auf auditiver Ebene ein wahrer Genuss ist. Gänzlich normale Geräusche werden derart präzise hervorgehoben und gehen einem unter die Haut. Dabei wird im Zusammenspiel mit den bestechenden Bildern eine einnehmende Atmosphäre kreiert, die gemeinsam mit den vielen Spannungsspitzen, dem erstklassigen Score und Schauspiel eine okkupierende Gravitas erzeugen.

                                              Ein gleicher Maßen bildschöner, vor Details strotzdender, wie auch ungemein intensiver Trip.

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                                              • 9

                                                Die Welt kann aufatmen, denn Netflix hat es tatsächlich geschafft, mit The Witcher sowohl Buchfanatiker als auch Fans der Videospiel-Reihe und völlige Neulinge in ihren Bann zu ziehen und für sich zu begeistern. Trotz einiger leicht unstimmiger Castingentscheidungen, der für Einsteiger vielleicht etwas komplizierten Erzählstruktur und den nicht immer zu hunderprozentig stimmigen Effekten überzeugt The Witcher Staffel 1 in den wichtigsten Belangen und verzaubert mit einer wunderbar düsteren Geschichte und einer ebenso wundervoll vielschichtigen wie interessanten Fantasy-Welt und Charakteren. Die Kulissen sind sehr gelungen, das eingefangene Feeling der Welt des Hexers ist einnehmend und die Kostümarbeit, ebenso wie das allgemeine Art-Design, äußerst wertig und stimmig. Henry Cavill spielt sich mit seiner Performance von dem Hexer Geralt von Riva nicht nur in ganz neue Sphären, sondern auch in viele Fanherzen. Er ist einfach die perfekte Wahl für den wortkargen, mürrischen Hexer. Auch der Rest des Casts überzeugt, die toll choreografierten Schwertkämpfe fetzen und die erste Staffel macht schlichtweg verdammt viel Lust auf mehr. 🖤

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                                                • 8 .5

                                                  Erstaunlich, wie Under The Silver Lake über weite Strecken gleichermaßen entnervend wie auch faszinierend undurchschaubar vor sich hin wabert und den Zuschauer dabei in einen einnehmenden Bann aus gleichermaßen präzisen wie auch nebulösen Szenen zieht.

                                                  Und am Ende fühlt man sich so, wie Andrew Garfield schon den ganzen Film über aussieht: Verwirrt, komplett fertig und keinen Deut klüger als zuvor.

                                                  Muss man definitiv mögen. Doch wenn man ein Fable für eine solche Art von besonderen Filmen hat, dann sollte man David Robert Mitchells Werk hier, der einige Hollywood Größen kopiert und gleichzeitig aber auch etwas komplett Eigenes kreiert hat, definitiv einmal gesichtet haben.

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                                                  • 7 .5

                                                    Feedback – Sende oder stirb ist ein Regiedebüt, das sich durchaus sehen lassen kann und den Zuschauer mit einigen Plottwists, härteren Momenten und sogar einem Fünkchen Gesellschaftskritik, sowie wirklich ordentlichen schauspielerischen Leistungen bei der Stange hält und so gut wie durchweg unterhält. Die daraus resultierende Spannung ist mitunter zwar nicht durchweg gegeben, doch das trübt das Gesamterlebnis im beengten Aufnahmestudio nur sehr wenig. Wer also auf der Suche nach 1 1/2 Stunden knackigem Thrill ist, dem sei eine Sichtung wärmstens empfohlen.

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