Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
[...] Die Serie ist nicht für jedermann gedacht. Im Lauf der Zeit kommen immer seltsamere Dinge ans Licht und dabei wird die ganze Sache nicht weniger kompliziert. Man muss aufpassen, sonst verliert man schnell den Anschluss. „Dark“ ist nicht die zugänglichste Serie. Das könnte den einen oder anderen Zuschauer abschrecken, aber Mystery-Liebhaber werden hier auf ihre Kosten kommen. Selbst wenn man die eine oder andere Überraschung hat kommen sehen, bietet die Serie auch nach dem Ende der ersten Staffel viel (eventuell zu viel) Raum zum Grübeln. Da heißt es nun geduldig sein und auf die zweite Staffel warten, welche bereits von Netflix bestätigt wurde. Oder man macht es so wie ich und guckt die erste Staffel nochmal und stellt unzählige Theorien auf. Ich zumindest kann die zweite Staffel kaum erwarten.
[...] Das Thema der künstlichen Intelligenz und die Behandlung dieser in einem Film verlangt nach all den vergangen wirklich tollen Genrevertretern nach mehr als nur einem Funken Originalität und feiner Ausarbeitung der Materie. Das alles bietet TRANSCENDENCE leider nur ausreichend bis nicht wirklich. Seinen übermäßig schlechten Ruf und die Verteufelungen verdient er deswegen jedoch noch lange nicht.
[...] Coco – Lebendiger als das Leben! sprach mich bereits mit seinem Trailer vor einigen Monaten an. Als er dann in den Kinos lief, wurde er überhäuft von positiven Kritiken und so bin ich mit sehr hohen Erwartungen in den Film gegangen.
Zuerst fiel mir die liebevolle Optik auf. Alles war so detailgetreu und aufwendig gestaltet. Kurz zuvor hatte ich “Ferdinand geht STIERisch ab” gesehen und gerade im direkten Vergleich viel mir dieser Unterschied sehr stark auf.
Es wurde an manchen Stellen auch gesungen, was meiner Meinung nach das mexikanische Feeling, welches man über den gesamten Streifen hat, noch verstärkt. Man bekommt einfach ein positives Gefühl im Kinosessel.
Das Skript ist auch auffällig gut geschrieben, es gibt keinerlei Durchhänger, die Charakterzeichnung ist hervorragend und auch der Plot Twist kommt absolut unerwartet.
So kann ich getrost sagen, dass meine Erwartungen komplett erfüllt wurden und ich kann Coco – Lebendiger als das Leben! nur jedem wärmstens empfehlen. Ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. Der Stoff des Films ist für jeden geeignet.
[...] Auch wenn die Gewalt im Film wohl nicht ganz unbeteiligt am entstandenen Ruf und Kultfaktor ist, handelt es sich nicht um das austauschbare Splatterfrühwerk eines damaligen Jungregisseurs, sondern um einen ungeheuer spannenden Thriller mit rabiaten Gewaltspitzen, die den Terror akzentuieren. Vor allem der Twist sorgte für eine gehörige Portion Diskussionsstoff, lässt letztlich nicht alle Szenen einer gängigen Logik zuordnen, bietet aber Potenzial für erneute Filmsichtungen und Interpretationsspielraum.
Das handwerkliche Talent aller Beteiligten kann nicht genug gewürdigt werden. Wie die düsteren Bilder und Kamerafahrten vom hypnotischen Score begleitet werden, sorgt für wohlige Anspannung des Zuschauers. Die ruhige Kameraführung lässt genügend Zeit den Handlungen zu folgen, ist aber dennoch dicht an den Figuren. Ein Fakt, der nicht ganz unbedeutend erscheint, da HIGH TENSION nahezu dialoglos auskommt – das fordert die Darsteller zum einen auf, viel mit ihrem Körper und ihrer Mimik zu spielen, zum anderen überträgt sich so die Isoliertheit und Angst noch besser auf den Betrachter.
Schlussendlich ist HIGH TENSION ein überzeugendes Werk geworden, dem die Lust und Hingabe der Beteiligten deutlich anzuspüren ist. Gleichermaßen haben es diese jungen Filmemacher geschafft, eine durch und durch klassische Prämisse aufzupolieren, anzupassen – und damit eine neue Hochzeit für den (französischen) Genrefilm heraufbeschworen.
[...] “Es” hat ohne Wenn und Aber das Zeug zum modernen Horrorklassiker. Die Inszenierung des Stoffes ist grandios, die Jungdarsteller suchen ihresgleichen und die Geschichte selbst wird einmal mehr der berühmten King-Vorlage gerecht. Selbstverständlich gibt es auch hier keine haargenaue 1:1 Umsetzung des Bestsellers, aber das kann man auch nicht erwarten. Zu sehen bekommt man dennoch eine sehr gute und weitaus detailfreudigere Verfilmung der Geschichte, die im Bezug auf ihre Intensität und visuelle Umsetzung herausragt und so ziemlich zu den besten King-Adaptionen aller Zeiten zählen dürfte. Besonders hervorzuheben ist hier auch der konsequent durchgezogene Bezug zu den Jungdarstellern ohne Zeitsprünge zum erwachsenen “Verlierer Club”. Dieser darf sich dann hoffentlich ebenso gut entfalten, wie es diese erste grandiose Hälfte über das undefinierbare Böse getan hat. Man darf gespannt sein.
© 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights r
[...] Fremd in der Welt ist ein unterhaltsamer Genremix, welcher von den interessanten Figuren getragen wird. Dem Film fehlt leider die Tiefe. Es wird an wichtigen und gesellschaftskritischen Fragen gekratzt, aber nur an der Oberfläche. Ich hatte mir an dieser Stelle mehr erhofft. Trotzdem machen die skurrilen Situationen und melancholischen Momente den Film unterhaltsam. Wer Fargo und The End of the F***ing World mochte, kann Fremd in der Welt sicherlich einiges abgewinnen.
[...] In Cannes gewann Ken Loach 2016 die Goldene Palme für den besten Film. Ich, Daniel Blake ist zweifelsfrei ein wichtiger Gesellschaftsfilm und politisch bedeutsamer Kommentar. Dass der Alt-Regisseur seine Botschaft jedoch schmuck- beziehungsweise schnörkellos inszeniert und abfilmt, dürfte nicht jedem Zuschauer schmecken. Letztlich ist die Handlung des Films eine bittere Pille, die wir hier ohne jede Süße schlucken müssen. Die guten Darsteller helfen uns dabei aber so weit, dass wir (auch ohne rührselige Musik oder hollywoodhafte Leidensmomente) tief ergriffen sein können. So bleibt unsere Brust bis zuletzt eng geschnürrt. Wir müssen selbst entscheiden, was wir aus dieser bedrückenden Gesellschaftsanalyse machen.
[...] Eine wahre Begebenheit, die energiegeladen und mitreißend verfilmt wurde. Es entstehen interessante Ansätze zum Thema Widerstand. Jedoch wird die Staatskritik sehr einseitig dargestellt und die guten Ideen bleiben zu konventionell. Der Cast agiert überzeugend, trotz einiger überzogener Momente. Es bleibt ein gewöhnlicher deutscher Historienfilm, der nicht viel falsch macht, aber auch nicht groß weiterdenkt.
[...] Handwerklich ist THE HUMAN CENTIPEDE erwartungsgemäß überschaubar gehalten, was schlicht am Sujet liegt. Weit über die Hälfte des Filmes spielt im Anwesen Doktor Heiters, welches stimmungsvoll eingerichtet ist, aber dennoch eine passende klinisch-sterile Atmosphäre verbreitet. Überhaupt Doktor Heiter! Dieter Laser ist weit vor dem Tausendfüßler das tragende Element des Films. Was er für eine erheiternde, erschreckende, polternde, narzisstische; schlichtweg größenwahnsinnige Performance abliefert, ist atemberaubend. Viele stören sich an seinem Overacting, hier ist es aber tatsächlich notwendig. Dem zu Gute kommt, der deutsche Handlungsort. Heiter darf, international scheint dies wohl als typisch Deutsch zu gelten, übermäßig scharf betont, seine wütenden Befehle nur so aus sich herausbellen. Die restliche Schauspielerriege schlägt sich so weit ganz wacker, ist aber den Großteil der Spielzeit dazu verdonnert, auf allen Vieren den wimmernden Tausendfüßler zu mimen. Neben Laser kann in diesem Film aber eh niemand bestehen, weshalb das gar nicht so schwer in’s Gewicht fällt. Das Finale setzt dann ein wenig mehr auf Action und Effekte, ist aber gewissermaßen recht unspektakulär besiegelt.
Dass THE HUMAN CENTIPEDE [FIRST SEQUENCE] aber nur der Beginn, eine Art Fingerübung sein sollte, konnte man damals schon am Untertitel erahnen…und wie man heute weiß, nur als Exposition zu zwei Folgefilmen gedacht, die ihren fast schon subtilen Vorgänger in Sachen grafischer Grausamkeit deutlich überbieten.
[...] Rund 10 Jahre nach dem ersten Teil dürfen sich nun Fans und Zuschauer freuen, dass bald der Nachfolger The Strangers 2: Prey At Night erscheint. Nach derzeitigem Informationsstand kommen zunächst nur die US-Amerikaner Anfang März in den Genuss des Films. Ein Deutschland-Release ist leider noch nicht bekannt, sodass wir uns hierzulande erstmal mit dem Trailer begnügen müssen.
[...] „Muchas gracias Oriol Paulo!“ Die Spanier wissen wie der Hase im Crime-Genre läuft. Der unsichtbare Gast erweist sich als ein rundum gelungener Geniestreich und unterhält super spannend, wendungsreich und kurzweilig. Für Krimi- und Thriller-Fans eine absolute Bereicherung, die handwerklich, schauspielerisch und storytechnisch auf höchstem Niveau präsentiert wird.
[...] Ich habe den Film zu Anfang mit gemischten Gefühlen gesehen. Zum einen hatte der Trailer durchaus interessante Szenen und Ansätze, komplett überzeugen konnte er mich jedoch nicht. Normalerweise hätt ich mir The Commuter wohl eher nicht im Kino angesehen.
Nach wenigen Minuten jedoch war die Skepsis komplett verflogen. Zu gut gefiel mir die Chemie der Schauspieler, die Grundidee und auch die Spannung hatte mich schnell gepackt. Ich wollte wissen, wie es weiter geht.
Dieses Gefühl verließ mich auch die komplette Spielzeit über nicht mehr. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, fand den Streifen nicht vorhersehbar und rätselte ca 90 Minuten mit, was denn nun genau vor sich geht.
Die Idee mit dem begrenzten Raum gefiel mir sehr gut. Das mochte ich schon am Orient-Express. Dazu die Action Szenen, die zwar einige Male übertrieben waren, was mich jedoch überhaupt nicht störte. Ich hatte nichts anderes erwartet.
Auch wurde auf tiefsinniges Geplänkel verzichtet und mir kamen die insgesamt 105 Minuten vor wie 45. Ich bin positiv überrascht. Allerdings hatte ich auch keine hohen Erwartungen und habe es mit dem Realismus mal nicht so genau genommen. Dann, als reines Action-Popcorn-Kino, funktioniert The Commuter, zumindest für mich.
[...] Mit The Mermaid ist Stephen Chow (geb. 22.6.1962) eine meiner Meinung nach perfekte Mischung aus Fabelwesen-Märchen, derber alberner Slapstick-Komödie mit hoher Gagdichte und herrlich kitschiger Bollywood-mäßiger Romanze gelungen. Die Fisch- und Krakenmenschen sind einfach toll anzuschauen, der Kontrast zwischen zuckersüßen und teilweise brutalen Sequenzen funktioniert wunderbar. Die Story ist eigentlich ziemlich ausgelutscht und vorhersehbar, aber das ist hier vollkommen egal! Wer auf Fantasy, Märchen, asiatische bzw. chinesische Filmkunst, albernen Slapstick und süße Romanzen steht, wird hier bestens bedient. Durch den realen Hintergrund der Umweltzerstörung und Ausrottung von Lebewesen gibt es auch keinen Zuckerschock.
Übrigens: Der Regisseur ist in China für die Filmrichtung “Mo lei tau” bekannt, dies ist eine kantonesische Stilrichtung des Humors. Es bedeutet sinngemäß soviel wie “Unsinn”, “was soll das”, “was habe ich hier gerade gesehen” und genau diese “What the Fuck”-Momente sind es auch, die The Mermaid” zu einem unvergesslichen Leckerbissen machen. Ich könnte jetzt noch ewig über diesen Film schwärmen und von seinen lustigen Szenen erzählen, aber ich hör jetzt hier auf zu schreiben und empfehle euch den Film selbst anzuschauen!
[...] Regisseur Abdellatif Kechiche erzählt in Blau ist eine warme Farbe nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern erzählt auch mit äußerstem Feingefühl eine Geschichte vom Erwachsenwerden und der damit einhergehenden Frage und Suche nach der eigenen Identität.
Dabei gelingt ihm ein berührendes Psychogramm Adèles, die von Darstellerin Adèle Exarchopoulos toll verkörpert wird.Das Ganze ist in wunderbaren Bildern verpackt, die das Publikum in Adèles Welt eintauchen lässt. Wenn man sich dabei zu sehr auf die Kontroversen fokussiert, wird man einiges verpassen.
[...] FETUS kam übrigens die zweifelhafte Ehre zu Teil, sich zu den in Deutschland beschlagnahmten Filmen gesellen zu dürfen. Leider wird dem Film, vor allem da es sich um einen Amateurstreifen handelt, das Prädikat einer sinnlosen Schlachtplatte aufgedrückt – dabei bietet FETUS deutlich mehr als anspruchsloses Gekröse. Ein überraschend atmosphärisches Werk, das nichtsdestotrotz mit handwerklich geschickt umgesetzten Splattereffekten jeden Fan zufrieden stellen sollte.
Die Bilder wurden mit freundlicher Unterstützung des Regisseurs zur Illustrierung für diese Besprechung freigegeben!
[...] X-Men: Zukunft ist Vergangenheit serviert eine der besten Comicverfilmungen. Die Figuren aus den Vorgängerfilmen werden hier auf intelligente Art vereint und verlieren nie an Charakterstärke. Die bombastischen Effekte sehen nicht nur stark aus, sie verbinden sich zudem mit einer sehr menschlichen Botschaft.
[...] Bite macht vieles richtig, aber auch ein paar Fehler. Als eine Art „Die Fliege-Verschnitt“, präsentiert Chad Archibald eine souveräne Transformationsgeschichte, ohne großartige Alleinstellungsmerkmale oder neue Ideen. Dafür punktet das Werk bei seiner Liebe für Detail. Effekte und Setting sind klasse und die wenigen Darsteller funktionieren recht ordentlich, in ihren jeweiligen Rollen. Zusammenfassend nicht die hoch gelegte Messlatte, welche vorab hinausposaunt wurde, aber auch definitiv alles andere, als ein schlechter Beitrag zum Subgenre Bodyhorror.
[...] Another Earth ist eine wunderbare Independent-Perle, die eine klassische Schuld-und-Sühne-Geschichte in ganz und gar ‘unklassischem’ Gewand zu erzählen versteht. Die Prämisse ist nur auf den ersten Blick die eines Science-Fiction-Films. Sie stellt dabei jedoch nur den Rahmen für ein emotionales Filmdrama über Vergebung, Selbsterkenntnis und Selbstreflexion. Was würdest du tun, wenn du dir selbst begegnen würdest?
[...] Wind River ist ein besonderer Film. Renner liefert eine weltklasse Leistung, ein Großteil des Casts besteht aus Angehörigen diverser Indianer Stämme und auch die Location ist besonders.
Die pure Natur in ihrer gesamten Pracht und Macht. Beides wechselt ständig. Mitten in ihr leben Menschen. Gezwungen an den Rand der Gesellschaft. Das vorherrschende Elend wird schonungslos präsentiert. Selbstverständlich ist es nicht überall so, doch das Gefühl, das vermittelt wird, passt recht gut. Der Kontrast macht sprachlos. Hier die verwahrlosten Trailer und direkt nebenan die bildschöne Natur.
Der Fall an sich ist spannend und auch lange nicht ganz klar. Zum Ende hin wird er dann doch leider etwas zu abrupt gelöst. Bis dahin entwickelt sich die Spannungskurve allerdings sehr gut.
Auch den inneren Kampf, den Cory führt, erlebt man hautnah und realistisch mit. So wird der Streifen stark beeinflusst. Er ist ein ständiges Hin und Her zwischen Stärke, Verzweiflung, Hoffnung und Resignation.
Insgesamt fand ich Wind River sehr unterhaltsam und mit interessanten Blickwinkeln auf die richtigen Themen. Durch die Winterlandschaft fühlte ich mich etwas an den Film Schneemann erinnert. Nur ist Wind River um Welten besser. Das Ende hätte vielleicht einen Tick spannender und verworrener sein können, doch ich bin zufrieden mit dem Gesamtwerk.
[...] Mit Die Verlegerin hat Steven Spielberg ein gut durchdachtes und wohl recherchiertes Werk über die Meinungs- und Pressefreiheit geschaffen. Die Pentagon Papers und die Geschichte hinter dieser riesigen Flut von Lügen der US-Regierung am eigenen Volk, bringt Spielberg mit ruhigen und spannenden Bildern, sowie zwei Top Hauptdarstellern prima zur Geltung.
[...] Für Fans von Exploitation-Filmen ist Ich spuck auf dein Grab auf jeden Fall ein Muss! Ich persönlich fand ihn noch besser als das Remake, bin aber auch ohnehin ein großer Fan von Filmen aus den 70er Jahren. Mit der Vergewaltigungs-Szenerie komme ich klar, da ich mir permanent bewusst bin, dass es sich hier um einen Film, um reine Fiktion handelt.
Wahrscheinlich ist Ich spuck auf dein Grab einer der härtesten Streifen der 70er. Über lange Strecken hat man Zweifel, auf wessen Seite der Film eigentlich steht, auf der Seite des Opfers oder der der Peiniger. Hier werden menschliche Abgründe distanziert und kühl inszeniert, die gesamte Handlung verläuft schnörkellos geradlinig.
Ich spuck auf dein Grab ist etwas für Filmfans, die dem Rape & Revenge bzw. dem Exploitation-Genre etwas abgewinnen können, die in der Lage sind, klar zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und die das moralische Auge auch mal fest zukneifen können.
[...] Mute ist in meinen Augen nicht das absolute Desaster, zu dem es einige Kritiker machen wollen. Gemessen an den Erwartungen ist der Film jedoch eine Enttäuschung. Setting und Story hatten Potenzial, doch statt dichter Noir-Atmosphäre gibt es überdrehten Trash, der an vielen Stellen einfach übers sprichwörtliche Ziel hinausschießt. Look und schauspielerische ‚Leistungen‘ tragen ihr Übriges dazu bei, dass Mute mitunter eher wie ein YouTube-Fanfilm wirkt. Das ist insofern besonders schade, als dass der Film somit trotz Referenzen nur unzureichend als ‚spirituelles Sequel‘ zu Moon funktioniert. Doch das größte Manko ist sicherlich das Storytelling. Die Handlungsstränge laufen viel zu lange zusammenhangslos nebeneinander her, um dann viel zu spät und recht gezwungen zusammengeführt zu werden.
Nichtsdestotrotz hat er in meinen die vielen völlig vernichtenden Kritiken in diesem Maße nicht verdient. Da gibt es weitaus schlechtere Filme, die einen weniger dramatischen Absturz erleben mussten. Doch dies ist vermutlich der Fluch, den die Ambitionen des Films und die daraus resultierenden Erwartungshaltungen der Zuschauer mit sich bringen.
[...] Schipper macht hier aus wenig sehr viel. Dabei zeigt er, wie schon in seinem Debüt, auf einfache, aber großartige Weise Freundschaft, Menschlichkeit und den Versuch, glücklich zu sein.
[...] Everything Sucks! ist ein Muss für alle Fans von Serien wie Freaks & Geeks oder vergleichbarem Coming-of-Age-Material, denn hier wird eine sensible Lupe auf Heranwachsende gelegt, die ihre Freiheiten bekommen, sich in ihren Problemen, die sie wirklich sehr ernst nehmen (was überaus gut ist), auszudrücken. Das 90er-Jahre-Setting mag manchmal vielleicht etwas überflüssig wirken, für mich jedoch ist es ideal, um eine Zeit vor der Invasion des World Wide Web zu zeigen, in der sich die Jugendlichen noch gegenseitig anrufen oder einfach an der Tür klingeln. Natürlich trübt es die Stimmung für Filmfans auch nicht, dass sich dem eigenen Lieblingsthema noch einmal fokussiert angenommen wird. Und ja, wer wäre nicht gerne ein Teenager gewesen, als Wonderwall erschien?
[...] Crazy Heart weiterzuempfehlen, ist eine zwiespältige Angelegenheit. Wer großartiges Schauspiel sucht und auch mit der häufig präsentierten Country-Musik etwas anfangen kann, wird sehr wahrscheinlich einiges aus dem Film für sich mitnehmen können. Crazy Heart hat auf jeden Fall Charakter und eine eigene Stimmung. Dennoch bleibt dieser Streifen letztlich seltsam unentschlossen und ideenlos, was die (Lebens-)Geschichte von Bad Blake angeht.