Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 8
    über Mandy

    [...] Auf dem Papier mag die Geschichte nach Low-Budget-Action wie viele andere klingen, aber Cosmatos lädt sie mit einer einzigartigen, metaphorischen Stimmung auf, die ihn deutlich vom Mainstream abhebt. „Mandy“ ist ein herausragend inszenierter, von Nicolas Cage famos getragener, brutaler Drogen-Albtraum mit unterhaltsamem Augenzwinkern. Ein makabres Spiel mit Männlichkeit und einfach einer der coolsten Filme des Jahrzehnts.

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    • 8

      [...] Die Dramaturgie aus besinnlichen und turbulenten Momenten sitzt, nicht zuletzt dank der fantastischen Musik von John Williams („Star Wars“), der hier eine seiner schönsten Arbeiten verewigt. „Kevin – Allein zu Haus“ ist eine tempo- und ideenreiche, witzige wie auch bewegende Familienkomödie mit viel Liebe zum Detail. Produzent und Autor John Hughes, der ein Jahr zuvor auch den Klassiker „Schöne Bescherung“ herausbrachte, ist eben ein Meister der Weihnachtsunterhaltung.

      • 7 .5

        [...] „Stirb langsam“ bietet eine glänzende Mischung aus harter Action und Ironie, Coolness und Humanität, mit sympathischen, glaubhaften Figuren und einem Plot, der sich elegant immer weiter zuspitzt. Das verschlossene Hochhaus birgt atmosphärische Dichte; das Springen zu Nebenhandlungssträngen ‚draußen‘ sorgt für willkommene Abwechslung. Dieser fast zeitlose Film lässt sich aus heutiger Sicht schön als Studie über toxische Männlichkeit versus unterstützende Männlichkeit lesen. Nicht unbedingt ein Meilenstein, aber allemal prägend für das Genre.

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        • 6 .5

          [...] Im unvermeidlichen Vergleich zum Vorgänger „Your Name.“ bildet „Weathering with you“ nur einen netten Nachklapp, die zweite Hälfte zieht sich etwas und die Auflösung wirkt unausgegoren. Trotzdem gelingt Shinkai eine süße, technisch brillante Fantasy-Romanze mit sympathischen Haupt- und Nebenfiguren sowie einer größeren Prise Kitsch, die man gern verzeiht.

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          • 8 .5

            [...] „Komm und sieh“ – benannt nach einer Bibelstelle über die Apokalypse – ist eine herausragend inszenierte, stark gespielte Aufarbeitung des (russischen) Traumas durch das Dritte Reich. Auch wenn der Film handlungsarm bleibt und sich im Mittelteil kleine Längen einschleichen: viele wuchtige Momente (etwa das Ende) überwiegen. Lange kämpfte Regisseur Klimow mit Zensur und konnte dieses, sein finales Filmprojekt mit einigen Jahren Verzögerung dann doch noch veröffentlichen, zum Glück. Die Brutalität, in die das Publikum hineingesogen wird, wirkt zu keiner Zeit glorifizierend oder selbstzweckhaft, sondern versprüht nur eine Kernbotschaft: ‚nie wieder!‘

            • 6

              [...] Zu Beginn betet die Staffel die Klischees des Slasherfilms herunter, als Mischung aus „Freitag der 13.“, „Halloween“ und Konsorten, teils mit direkten Zitaten. Gerade als sich die Frage aufdrängt, ob das nun das ganze Konzept der Staffel sein soll, beginnen die Twists, durch die „American Horror Story“ sich auszeichnet. [...]

              • 7

                [...] Das genial zusammengestellte Ensemble überzeugt vor allem durch authentische, natürlich fließende Dialoge (im Originalton!). Sparsam, aber effektiv eingesetzte Musik verstärkt die gewünschten Effekte. So ist „The King of Staten Island“ einfühlsam, zart berührend und witzig, ohne dabei je kitschig oder bemüht zu wirken. In der großzügigen Laufzeit schleichen sich Längen ein, das Ende stapelt tief, doch dafür hinterlässt die Tragikomödie einen sehr lebensnahen und einfach sympathischen Eindruck. Harmonischer kann eine Mischung aus Kifferfilm und Familiendrama kaum sein.

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                • 7

                  [...] Stylische Schnitte und Kamerabewegungen, humorvoll geschliffene Dialoge und Wendungen en masse – „Lucky#Slevin“ unterhält cool und lässt eigentlich nur einen großen Kritikpunkt zu: die ganze Machart wirkt ziemlich bemüht. Offensichtlich liegt die Gangster-Posse im Fahrwasser von Guy Ritchie („Bube, Dame, König, grAS“), mit einer obligatorischen Prise Tarantino und will permanent noch einen draufsetzen. Dadurch gerät die Handlung überladen, ist sich dessen allerdings bewusst und generiert einen gewissen eigenen Charme. [...]

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                  • 6 .5
                    Flibbo: Wie ist der Film? 15.11.2020, 23:21 Geändert 15.11.2020, 23:45

                    [...] „American Werewolf in Paris“ ist eine oft alberne, aber dafür sehr unterhaltsame Horrorkomödie, sozusagen die LSD-Variante des Originals aus London. Der Werwolf-Mythos erfährt die eine oder andere interessante neue Idee; die charmante Julie Delpy („Before Sunrise“) hebt das Gesamtniveau nochmal etwas an.

                    • 6

                      [...] „Wolf“ lässt sich schön als Satire der Ellbogengesellschaft lesen – nur das Alphamännchen kann sich behaupten. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich aber noch deutlicher um eine Midlife-Crisis und die Fantasie ihrer Überwindung. Der Protagonist erlangt Haarwuchs und Potenz zurück, legt sich eine viel jüngere Geliebte zu und haut beruflich auf den Tisch. Wie egoistisch er sich die ganze Zeit über verhält, fällt erst kaum auf, was dem Drehbuch und dem Hauptdarsteller als Stärke anzurechnen ist. [...]

                      • 7 .5

                        [...] „American Werewolf“ ist ein schön fotografierter, clever geschnittener Horror-Spaß mit herausragenden Makeup-Effekten, starkem Showdown und frechem Ende. Auch wenn er insgesamt kein Meisterwerk ist, wird der Film immer zum Besten gehören, was man im Werwolf-Subgenre finden kann.

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                        • 4 .5

                          [...] Ursprünglich wollte man offenlassen, ob sich der Protagonist seine Verwandlung aufgrund psychischer Schäden nur einbildet. Nachdem diese interessante Prämisse kurz vor knapp zugunsten haariger Masken über den Haufen geworfen wurde, ergibt die Handlung nicht mehr viel Sinn. „Der Wolfsmensch“ ist ein sehr naiv erzähltes, wenig durchdachte B-Movie, das nach 70 unspektakulären Minuten sang- und klanglos endet. Ein essenzieller Baustein für das Werwolf-Kino, aber alles andere als ausgereift.

                          • 7 .5

                            [...] „Spuk in Bly Manor“ bringt alle wichtigen Elemente zurück, die schon „Spuk in Hill House“ ausmachten, ohne dabei wie eine Kopie zu wirken. Die Musik ist großartig, die Bildgestaltung perfekt durchkomponiert, das Schauspiel intensiv (Highlight: die Bandbreite des kleinen Miles). Eine wirklich unheimliche, wie auch berührende Horrorserie. Stellenweise sind die Überraschungen recht vorhersehbar, aber das Gesamtkonzept bleibt außerordentlich clever. Es ist übrigens unwichtig, welche „Haunting“-Staffel man zuerst sieht; für Genrefans lohnen sie sich allemal beide.

                            • Wahrscheinlich hat er nur einen Drehtag und nichts wird passieren...

                              • 7

                                Diese Netflix-Doku nimmt das Phänomen Social Media umfassend auseinander, von der Technik bis zur Psychologie, von Machine Learning bis zu Verschwörungstheorien. Zwar erzeugt der Film eine besorgniserregende Stimmung, benennt aber keine Sündenböcke, weshalb er authentisch bleibt. Ästhetische Gestaltung und fundierter Inhalt halten sich die Waage. [...]

                                • 7

                                  [...] Ein Jahr nach der ersten Staffel macht Staffel 2 auf dem gleichen hohen Niveau weiter und treibt die Geschichte voran, ohne dass dabei einzelne Episoden herausstechen. Eine zentrale Figur fehlt, dafür kommt für etwas Abwechslung in Form von ‚Stormfront‘ eine neue hinzu. Indes konzentriert sich „The Boys“ darauf, die bereits etablierten Charaktere näher zu beleuchten, und das recht elegant während der fortschreitenden Handlung, mit wenig bremsenden Rückblenden. [...]

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                                  • 3

                                    [...] Das Potenzial, eine kinowürdige Geschichte zu erzählen, verschenken Badesalz komplett, dafür zeigt „Abbuzze“ das Comedyteam, wie man es eben kennt, von einem Sketch zum nächsten hetzend. Der Film ist ein Zeitvertreib ohne Sinn und Verstand, für Fans von totalem Klamauk.

                                    • 2 .5
                                      Flibbo: Wie ist der Film? 18.09.2020, 05:26 Geändert 18.09.2020, 05:27

                                      [...] „The Fanatic“ ist ein katastrophal gescheiterter Psychothriller, in dem ein maßlos ausufernder John Travolta wahlweise die Nervosität seiner Figur auf das Publikum überträgt oder einfach nur Mitleid erregt. Aus verschiedenen Gründen ist der Film also eine unangenehme Erfahrung und dürfte es sehr schwer haben, echte Fans zu finden.

                                      • 9

                                        [...] Mit der finalen sechsten Staffel findet die Serie ihr definitives Ende auf eine bewegend-unkitschige Weise; kein wichtiger Nebenhandlungsstrang fällt unter den Tisch – eine runde Sache, so muss das sein. „Bojack Horseman“ ist eine mutige, hochintelligente Studie aktueller Missstände wie auch klassischer zwischenmenschlicher Konflikte, lustig wie tragisch, politisch wie persönlich und einfach echt. Ein Geniestreich von Netflix und eine der besten Animationsserien generell.

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                                        • 6

                                          [...] „The New Mutants“ ist ein zweischneidiges Schwert. Nach dem mäßigen Erfolg von „X-Men: Dark Phoenix“ wirkt die neue Stilrichtung clever und mutig, letztlich aber auch nicht spannender. Im Kontext der X-Men-Reihe ist „The New Mutants“ hocherfrischend, als Teenie-Gruselfilm jedoch nur im Mittelfeld einzuordnen. [...]

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                                          • 6 .5

                                            [...] Nach dem Prolog steigt „Dark Phoenix“ flott mit einer coolen Actionsequenz ein und legt die Latte hoch. Dann wird die im Vorgängerfilm „Apocalypse“ eingeführte Jean Grey, gespielt von Sophie Turner („Game of Thrones“), zur Hauptfigur. Da der Konflikt weitgehend ‚intern‘ stattfindet und bittere Opfer fordert, ist „Dark Phoenix“ deutlich emotionaler als „Apocalypse“. Komponist Hans Zimmer – Neuzugang bei den X-Men – verstärkt die Dramatik brachial. [...]

                                            • 6

                                              [...] „Following“ ist ein gewitzter Low-Budget-Krimi, dessen eigenwillige Zeitsprung-Struktur sich erst bei mehrmaliger Sichtung ganz erschließt. Seine späteren Filme sind spannender, aber mit geringsten Mitteln weiß Christopher Nolan hier schön fies zu überraschen und legt den Grundstein für eine spektakuläre Karriere.

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                                              • 6 .5
                                                Flibbo: Wie ist der Film? 28.08.2020, 04:35 Geändert 28.08.2020, 04:56
                                                über Tenet

                                                [...] „Tenet“ ist eine James-Bond-Formel ohne Witz, aber mit ein paar visionären Erweiterungen oder anders ausgedrückt ein völlig konfuser Sci-Fi-Spionage-Action-Koloss. Die Charaktere und Emotionen werden vom Plot erstickt. Nolan liefert beeindruckend inszeniertes und faszinierend durchdachtes Kino, aber bei diesem Versuch, sich selbst erneut zu übertrumpfen, verliert er die Bodenhaftung.

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                                                • 9

                                                  Autorenfilmer Christopher Nolan kann zum Ende der 2000er Jahre auf eine sensationell erfolgreiche Karriere blicken. Aber mit „Inception“ kommen all die Stilmittel harmonisch zusammen, mit denen Nolan in seinen Vorgängerwerken experimentierte: nichtlineares Erzählen („Memento“), Illusionen („Prestige – Die Meister der Magie“) und krachende Action („The Dark Knight“). Komplexe Ideen verschmelzen mit massentauglicher Unterhaltung. „Inception“ ist Nolans Popcornkino-Meisterwerk. [...]

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                                                  • 6 .5

                                                    [...] „Prestige – Die Meister der Magie“ ist ein bemerkenswert inszenierter, aber auch übermütiger und vollgestopfter Kostümfilm über einen Schwanzvergleich mit falschen Schnurrbärten – pardon – über die Auswüchse von Obsession und künstlerischer Hingabe. Damit führt Christopher Nolan nicht alle an der Nase herum.