Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Wie gehabt: Top Aktion!
@Leinzi: Hab noch ein paar Neuzugänge für deine Liste. :-D
Film
Why We Fight (2005)
Der Tod des Herrn Lazarescu (2005)
Herr der Ringe - Die Gefährten (2001)
Gerry (2002)
Ich habe keine Angst (2003)
The Football Factory (2004)
Mulholland Drive (2001)
Inland Empire (2006)
Broken Flowers (2005)
The Return (2003)
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Animationsfilm
Coraline (2009)
Der fantastische Mr. Fox (2009)
Shrek - Der tollkühne Held (2001)
Wallace & Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen (2005)
Ice Age (2003)
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Serie
Lost (2004)
Carnivàle (2003)
My Name Is Earl (2005)
The Wire (2002)
Star Trek: Enterprise (2001)
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Soundtrack
The Football Factory (2004)
Broken Flowers (2005)
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Schauspieler
Bill Murray (Broken Flowers)
Frank Langella (Frost/Nixon)
Joaquin Phoenix (Walk the Line)
Jack Nicholson (About Schmidt)
Joaquin Phoenix (Gladiator)
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Schauspielerin
Charlize Theron (Monster)
Saoirse Ronan (Abbitte)
Holly Hunter (Dreizehn)
Catalina Sandino Moreno (Maria voll der Gnade)
Hilary Swank (Million Dollar Baby)
Julien Baptiste lässt sich nicht unterkriegen. Trotz fortschreitenden Alters und seines lädierten Beines hilft er auch weiterhin den Angehörigen vermisster oder getöteter Personen bei der Lösung ihrer jeweiligen Fälle. Wie schon in der Mutter- bzw. Prequelserie 'The Missing' (2014) ist die Handlung jeder Staffel in einem anderen europäischen Land angesiedelt. Nach Frankreich und Deutschland (gedreht wurde jedoch überwiegend in Malmedy in Belgien) führen die Ermittlungen den kauzigen Sturkopf nun in die Niederlande und nach Ungarn.
Mit Anastasia Hille und Camille Schotte sind neben Tchéky Karyo auch zwei Nebendarstellerinnen weiterhin an Bord, sodass sich durchaus der Eindruck einstellen kann, man hätte die beiden Staffeln der Spin Off Serie auch als dritte und vierte Staffel von 'The Missing' vermarkten können. Zwar gibt es auch einige Unterschiede in der Konzeption (etwa eine stärkere Akzentuierung in Bezug auf den Protagonisten), doch erstens fallen diese nicht besonders gravierend aus und zweitens machen schließlich sehr viele Serien mit fortschreitender Dauer einen gewissen Wandel durch. Man muss 'The Missing' zwar nicht unbedingt gesehen haben, um der Handlung von 'Baptiste' folgen zu können, hilfreich ist die Kenntnis der Vorgeschichte jedoch allemal. Wiederholt werden kleinere Handlungsdetails eingestreut, die sich unverkennbar an das langjährige Publikum wenden, das nicht erst zur Spin Off Serie in die Sichtung eingestiegen ist. Zudem gehen Inhalt und Stil beider Serien derart eng Hand in Hand, dass Fans der einen Serie so gut wie sicher auch Freude an der anderen haben werden. Im Umkehrschluss gilt natürlich auch, dass man sich die Fortsetzung sparen kann, wenn man schon das Original nicht mag. Zwar kann man auch durchaus mit der neueren der beiden Veröffentlichungen beginnen, ratsam wäre allerdings trotzdem die Einhaltung der chronologischen und Veröffentlichungs-Reihenfolge, da dann der Genuss noch ein klein wenig gesteigert sein dürfte.
Hinsichtlich der Besetzung der Neben- und Gastrollen können beide Projekte mit einer Reihe bekannter Namen und Gesichter aufwarten. Hier Beispielsweise Tom Hollander und Fiona Shaw, dort James Nesbitt, Frances O'Connor, Emiliy Dequenne, David Morrissey und Said Taghmaoui. 'The Missing' ist ein wenig detailverliebter und melancholischer inszeniert, während in 'Baptiste' stellenweise etwas arg dick aufgetragen wird. Da dies aber nur für vereinzelte Szenen gilt und es auch schon während der ersten Serie derlei Auswüchse gibt, wird der Gesamteindruck dadurch nicht wesentlich getrübt.
KURZFAZIT
Für Fans von 'The Missing' (2014) Pflicht.
Um zu beschreiben, welche Art von Film 'Superheld wider Willen' ist, reicht es eigentlich völlig aus, die Namen von zwei Darstellern zu nennen: Philippe Lacheau und Tarek Boudali. Gemeinsam standen die beiden bereits für hochseriöse Arthouse-Dramen wie 'Heirate mich, Alter!', Project: Babysittung', 'Ab in den Dschungel', 'Alibi.com ', 'Paris um jeden Preis', 'Meine wunderbare Scheidung', 'Der Auftragslover', 'Nicky Larson et le parfum de Cupidon' und '30 letzte Tage' vor und/oder hinter der Kamera. Und auch eine ganze Reihe ihrer langjährigen Weggefährten aus den genannten Filmen, wie etwa Elodie Fontan, Julien Arruti und Vincent Desgnat sind wieder mit an Bord.
Kann dabei auch nur etwas ansatzweise erwachsenes herauskommen? Selbstverständlich nicht! Und so bekommt man auch im Fall von 'Superheld wider Willen' genau die Blödelshow geboten, die im Vorfeld bereits zu erwarten war. Die genannten Darsteller sind sich für keinen Gag zu schade und gehen auch hier wieder bis an die Schmerzgrenze. Während die allermeisten „richtigen“ Schauspieler großen Wert auf ihr Rollenimage legen und auf eine stimmige Abfolge ihrer Rollen achten, haben die genannten Komiker – allen voran Lacheau und Boudali - scheinbar die Selbstdemontage zum leitenden und beständigen Prinzip ihrer Karriere erkoren. Da bei den allermeisten ihrer Projekte mindestens einer der beiden auch hinter der Kamera als Drehbuchautor oder Regisseur die Fäden zieht, kann man getrost davon ausgehen, dass sie auch über eine ordentliche Portion Selbstironie verfügen – und sei es nur, um damit die eigene Laufbahn voranzutreiben. Wenn man so möchte, verfolgen sie also das gegenteilige Konzept von Til Schweiger, der in seinen Komödien regelmäßig (wenn auch nicht ausnahmslos) versucht, die coole Socke zu mimen, während diverse Nebenrollen und -darsteller der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Ihren bisherigen Projekten entsprechend fällt jedenfalls auch die Superhelden-Farce von Lacheau aus. Die Inszenierung ist gespickt mit einer ganzen Reihe an Superheldengags, die größtenteils nicht besonders hintergründig sind, dafür aber auch von den meisten Zuschauern verstanden werden dürften, die mit diesem Genre ansonsten nicht sehr viel am Hut haben. Darüber hinaus gibt es aber auch wieder tonnenweise den üblichen Klamauk, mit dem die genannte Truppe berühmt wurde. Immer wieder durchbrechen vollkommen absurde Situationen die Handlung und vor allem auch die Erwartungshaltung. Und selbst die Scherze, die man als langjähriger Beobachter dieser Crew bereits lange vorher kommen sieht, werden derart professionell, aber auch mitunter unkonventionell in Szene gesetzt, dass doch immer wieder für Schmunzler oder gar Lacher gesorgt ist. In Sachen Timing, Mimik und karikaturenhafter Überzeichnung spult die Bande routiniert und gekonnt ihr Programm ab und liefert somit Fanservice erster Güte. Wer allerdings ihre bisherigen Filme nicht mag, wird höchstwahrscheinlich auch mit diesem Streich nicht glücklich werden. Komödienfans, die noch nie einen ihrer Filme gesehen haben, können mit der Filmographie dieser Ulknudeln aber womöglich ein Tor zu einer Welt frischer Gags aufstoßen.
KURZFAZIT
Badman forever!!
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #36
Eigentlich hatte ich gehofft, zum Abschluss des Horrorctobers 2022 einen Geheimtipp kommentieren zu können, aber Satz mit x...
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Ein neuer Mitarbeiter soll, nachdem sein Vorgänger verschlissen wurde, nachts im Keller einer Spinnerei schuften. Dumm nur, dass dort ein Monster sein Unwesen treibt.
Das düstere Setting macht durchaus etwas her und auch ein Teil der handgemachten Filmtricks und Effekte versprüht einen gewissen Charme. Ziemlich mager kommt jedoch der Inhalt daher. Zwar bekommt die Handlung durch zahlreiche ironische Spitzen gegen prekäre Arbeitsverhältnisse (schlechte Bezahlung, grenzwertige Arbeitszeiten, übergriffige Vorgesetzte, toxisches Beetriebsklima) zumindest ein wenig Relevanz, doch abgesehen davon wird nicht viel geboten. Die komplette Geschichte passt problemlos auf eine Haftnotiz und bietet allenfalls Stoff für einen Kurzfilm. Zwar gibt es unzählige ähnlich gelagerte Filme von anderen Regisseuren und Autoren, doch das macht es schließlich auch nicht besser.
Wer mit den Kulissen, der Atmosphäre und ein paar Gore Szenen zufrieden ist, könnte an einer Sichtung vielleicht Spaß haben. Ansonsten ist hier allerdings nicht viel zu holen.
KURZFAZIT
Kannste den Ratten geben.
Kurzes Fazit nach dem Stephen King Monat: Im Serienbereich ist die Dichte an halbwegs unbeachteten Produktionen m. E. deutlich höher als bei den Spielfilmen und Mehrteilern. Dort dominiert bisher eine riesige Schwemme an mittelmäßigen Produktionen. Extreme Ausreißer nach oben oder unten sind eher selten, was sich allerdings auch schnell wieder ändern kann. Alleine für das Jahr 2023 soll wohl die Veröffentlichung von sage und schreibe 14 Stephen King Adaptionen geplant sein. An Material für weitere Sichtungen wird es also bis auf Weiteres nicht mangeln. Außerdem habe ich bisher rund 40 der bisher veröffentlichten Produktionen noch nicht kommentiert. Es gibt also noch viel zu tun. Weiter geht es daher in losen Abständen hier:
https://www.moviepilot.de/liste/the-king-of-horror-stephen-king-framolf
Ansonsten fällt auf, dass es eine sehr hohe Zahl an "Serientätern" bei der Produktion von Stephen King Verfilmungen gibt, die an mehreren Projekten beteiligt sind; sowohl bei den Darstellern als auch bei den Regisseuren. Ein paar Beispiele (die Listen sind nicht einmal ansatzweise vollständig und bilden höchstens die Spitze des Eisbergs):
Darsteller: Owen Teague, Bill Skarsgård, Drew Barrymore, Tomas Jane, Jennifer Jason Leigh, Tim Robbins, Kathy Bates, Pierce Brosnan, David Morse, Marg Helgenberger, Jeffrey DeMunn, Morgan Freeman, Annabeth Gish, Julianne Moore, John Cusack, Samuel L. Jackson, Martin Sheen, Sissy Spacek, Jason Priestley, Donald Sutherland, Ed Harris, Jeff Fahey, Natalie Martinez, Gary Sinise, Rob Lowe, James Cromwell und natürlich Stephen King himself.
Regisseure: Frank Darabont, Vincenzo Natali, Lewis Teague, George Romero, Rob Reiner, Mick Garris, Tom Holland, Mike Flannagan, Mikael Salomon, Andres Muschetti
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #35
Eines muss man Stephen King lassen: Auch wenn sich einige Handlungselemente regelmäßig wiederholen, so setzt er bei der Auswahl seiner Genres und Subgenres konsequent auf Abwechslung. Im Fall von 'Thinner' hat er sich unverkennbar vom Body-Horror inspirieren lassen, was aber nicht zwingend heißen soll, dass der Film ein idealtypischer Vertreter dieser kauzigen Blüte des Horrorkinos sein soll. Angesichts des Filmtitels zeichnet sich schon früh ab, wohin die Reise wohl gehen wird und die Produzenten machen sich einen Spaß daraus, die Lage des Protagonisten genüsslich auszuschlachten. Regelrecht besessen von dem Ekelsfraß, den er in manchen Szenen in sich hineinstopft, breitet die Regie seine Situation mit solch einer diebischen Freude aus, dass man sich in manchen Szenen fast schon in Rammsteins Musikvideo zu 'Keine Lust' wähnt. Überhaupt ist der besagte Charakter derart gezeichnet, dass sich im Publikum das Entsetzen über seinen Niedergang in Grenzen halten dürfte. Stattdessen kann man sich hier auch ohne große Parteinahme einfach nur zurücklehnen und dabei zusehen, wie ein paar schmierige Freunde der Vetternwirtschaft an einen nicht gerade zimperlichen Gegenspieler geraten.
Stephen King himself hatte offenbar ausreichend Freude an dem Konzept der Verfilmung, dass er sich selbst einmal mehr zu einem Auftritt in einer Nebenrolle hinreißen ließ.
KURZFAZIT
Haut rein!
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film/Serie #34
Eigentlich sollte 'The Stand' durchaus das Zeug zu einem Remake oder Reboot haben, aber hier wurden durch zweifelhafte Regieentscheidungen leider gleich mehrere Elfmeter Richtung Eckfahne verschossen. Das Drama beginnt bereits während der ersten drei Episoden, denen – trotz vielversprechender Handlungselemente und einiger namhafter Darsteller – in Sachen Immersion durch eine chaotische Montage der Zahn gezogen wird. Zahlreiche Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen, von denen viele grundsätzlich durchaus Sinn machen, werden derart ruppig umgesetzt, dass sie den Erzählfluss eher bremsen als beschleunigen. Während der restlichen Episoden kehrt in dieser Hinsicht zwar Ruhe ein, doch es findet auch ein deutlicher Wechsel der Tonart statt. Plötzlich wähnt man sich in einem Setting, das wie eine bizarre Mischung aus 'True Blood' und 'Mad Max III – Jenseits der Donnerkuppel' anmutet. Überzeichnete Figuren übernehmen die Oberhand und der Erzählton wird derart schrill, dass man viele Charaktere und deren Handlungen kaum noch ernst nehmen kann, wodurch auch das aufgebaute Bedrohungsszenario an Wucht verliert. Ausgerechnet die siebte und achte Episode, deren Dreharbeiten von Vincenzo Natali ('Im hohen Gras', 'Cube') angeleitet wurden, schießen in dieser Hinsicht ganz besonders über das Ziel hinaus. Zwar wird versucht, durch das Spiel mit religiöser Symbolik etwas Tiefe in die Erzählung zu bekommen, allerdings gelingt dies nur bedingt. Zum Abschluss folgt ein Epilog, der offenbar als Zwischenlösung aus Endpunkt der Handlung und Cliffhanger für eine mögliche weitere Staffel konzipiert wurde. Doch wirklich danach verlangen dürften wohl nicht allzu viele Zuschauer.
KURZFAZIT
Die Inszenierung fährt über weite Strecken nur im STANDgas.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #33
Dichter Nebel legt sich binnen kürzester Zeit über die Stadt und Menschen kommen darin um? Was mag wohl die Ursache sein? Giftige Fabrikabgase? Terror? Oder etwas ganz anderes? Lange halten Regie und Drehbuch mit der Beantwortung dieser Frage nicht hinter dem Berg. Doch ganz offenkundig geht es beiden primär ohnehin um etwas anderes.
Die Handschrift von Frank Darabont ist unverkennbar; sowohl in personeller (Lauren Holden und Melissa McBride spielen mit) als auch in dramaturgischer Hinsicht (Dystopie, resignativer Erzählton, kammerspielartige Einschübe, unkonventionelle Grenzüberschreitungen). Manchmal wähnt man sich während der Sichtung daher näher an 'The Walking Dead' als an vielen der vorherigen Stephen King Adaptionen, was aber nicht heißen soll, dass nicht auch die (inhaltliche) Handschrift des berühmten Horrorautors allgegenwärtig wäre. Diverse Seitenhiebe auf rücksichtslose Industriezweige sind ein Beispiel dafür, die beißende Religionskritik ein anderes. Denn draußen lauert eine mysteriöse Bedrohung, die der Nebel mit sich bringt, und drinnen regieren Hass und Misstrauen, befeuert von einer religiösen Fanatikerin (Marcia Gay Harden). Von Stephen King ist ein Zitat überliefert, das sinngemäß besagt: Wenn dir jemand eine Bibel in die Hand drückt, wird er dir früher oder später ein Messer in die andere Hand legen. Und genau diese Sichtweise bringt er hier mehr als deutlich zum Ausdruck.
Mit dramaturgischen Detailfragen sollte man sich hier besser nicht über die Maßen aufhalten, wenn man sich den Sehgenuss nicht vertrüben (oder vielleicht passender: vernebeln) lassen möchte. Selbiges gilt für die (auch angesichts des Produktionsjahres) eher zweckmäßigen Spezialeffekte. Die Stärken der Inszenierung liegen vielmehr in der Schaffung einer beklemmenden Atmosphäre sowie der kompromisslosen Darstellung vereinzelter Szenen.
KURZFAZIT
Trotz kleinerer Mängel ein klares Highlight in der ellenlangen Liste an Stephen King Verfilmungen. Von Anfang (und ganz besonders) bis zum Ende typisch Frank Darabont.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #32
++ Mini SPOILER ++
Durchgeknallte Trashgaudi von Lewis Teague (Regie) und Stephen King (Drehbuch).
Die Handlung ist in einen Prolog und drei Episoden unterteilt, deren wichtigste Klammer eine Katze mit (mindestens) sieben Leben ist. Im Einzelnen geht es in den drei Geschichten um:
- James Woods, nicht verwandt und nicht verschwägert mit Peppa Wutz, der sich an ein Institut wendet, das seinen Kunden mit äußerst rabiaten Methoden bei der Rauchentwöhnung „helfen“ will.
- Einen sadistischen Zocker, der ein boshaftes Spiel mit einem „Wettpartner“ treibt.
- Leprechauns minderbemittelten Cousin (er kann ja noch nicht mal reimen...) , der einem Mädchen den Schlaf und die Kraft raubt, aber die Rechnung ohne den Kater „General“ gemacht hat.
Jede dieser Geschichten ist auf ihre ganz eigene Weise over the top und spielt auf augenzwinkernde Weise mit den Kategorien Angst, Traum und Unterbewusstsein. Lewis Teague erzählt sie äußerst kurzweilig und gestaltet seine Inszenierung als wahres Fest der Easter Eggs und Metagags. Beispiele gefällig? Nein? Okay, hier kommen trotzdem welche:
Die Katze wird während des Epilogs von „Cujo“ gejagt (der Regisseur des gleichnamigen Films ist ebenfalls Lewis Teague), während ein Auto mit einem„Christine“ Aufkleber vorbeifährt.
Neben der Saint STEPHENs School in Episode eins kommt im zweiten Teil auch KINGs Casino vor. An anderer Stelle läuft im Fernsehen 'Dead Zone' – garniert mit einer selbstironischen Dialogzeile („Who writes this crap?“).
Die Mutter, die den „General“ ins Tierheim abschiebt, liest im Bett Stephen Kings 'Pet Sematary'.
'Every Breath You Take' von The Police kommt in gleich mehrfacher Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. ST(ephen K)ING kommentiert damit zwei Szenen, in denen auf völlig verschiedene Weise der Atem geraubt wird und die jeweiligen Charaktere von jemand anderem beobachtet werden. Im Fall der ersten Episode auf eine höchst beunruhigende Weise, im Fall des dritten Teils hingegen deutlich ambivalenter. Während die Eltern (und ganz besonders die Mutter) zunächst überhaupt nichts mitbekommen, treten der Kobold als eine Art Stalker und der Kater als Wächter und Beschützer des von Drew Barrymore ('Der Feuerteufel') gespielten Mädchens auf, wodurch auch beide Lesarten für den Text des Liedes abgedeckt werden (wobei laut Sting ursprünglich nur eine der beiden für seinen Song intendiert war, ehe ihm auch die bedrohliche Dimension des Textes bewusst geworden sein soll). Der Vollständigkeit halber sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass wohl aus Kostengründen auf eine Coverversion zurückgegriffen wurde.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Easter Eggs, wie etwas die Penthouse Ausgabe zu entdecken, in der eine der Kurzgeschichten gedruckt wurde. Für Freunde von Such- und Rätselspielen ist hier also alles angerichtet. Und auch der Soundtrack sorgt mit Nummern wie 'Cat's Eye' von Ray Stevens (wenn auch nicht Cat Stevens) für eine geballte Ladung 80er auf die Ohren.
Gerade weil dieser Film sich und seine bewusst überzogene Handlung nicht so ernst nimmt, ergibt sich hier ein kurzweiliges Schauspiel, das mit seinem Geschichten aus dem Guilty Pleasure Bereich auf den ersten Blick vielleicht unscheinbarer wirken mag, als es tatsächlich ist. Auch wenn beispielsweise der Kobold eine klamaukige Note in die Handlung bringen mag, so ist die besagte Episode dennoch klar im Horrorbereich angesiedelt.
KURZFAZIT
*MIAU*
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #31
++ Leichte SPOILER ++
Das Jahr 1922. Die Nachwehen des Ersten Weltkrieges sind noch allgegenwärtig und die ersten Vorboten des Zweiten brauen sich bereits am Horizont zusammen. Während man in der Weimarer Republik mit einer Hyperinflation zu kämpfen hat, können die Bürger in Teilen der USA von den Vorboten der Roaring Twenties profitieren. Unterdessen brauen sich jedoch auch schon erste Faktoren für die Weltwirtschaftskrise 1929 zusammen. Eine Dekade mit vielen wirtschaftlichen Verlierern und Gewinnern also. Und eine Zeit, in der die Literatur von einer Faszination für den Fortschritt auf der einen Seite und bitterer Trostlosigkeit auf der anderen Seite geprägt ist. Stephen King stellt seine Novelle '1922', enthalten in der Sammlung 'Full Dark, No Stars' in die zweitgenannte Traditionslinie und reiht sich damit bei Autoren wie Gottfried Benn ('Schöne Jugend', 1912) ein.
Ein Farmer trifft zu Beginn der Erzählung eine ökonomische Fehlentscheidung und plant ein fatales Kapitalverbrechen, in dessen Planung er seinen Sohn in einem Maisfeld einweiht - einem der vielleicht unheilvollsten Orte im erzählerischen Universum des Stephen King. In der Folge gerät eine nahezu beispiellose Abwärtsspirale in Gang und die Szenerie wird dementsprechend dominiert von Zeichen des Verfalls. Fliegen schwirren als Indikator für Fäulnis durch die einsturzgefährdeten Gebäude und eine regelrechte Rattenplage bricht über die Farm herein. Und als ob dies nicht schon hoffnungslos genug wäre, wird die Geschichte auch noch permanent durch den versoffenen Protagonisten aus dem Off kommentiert; ganz so, wie man es aus dem Film Noir Subgenre kennt. Wie dort die allermeisten Geschichten enden, dürfte hinlänglich bekannt sein. Und ohne hier zu viel zu verraten,: An ein zynisches Ende in der Tradition von Walter Hills 'Last Man Standing' wurde hier auch gedacht. Die Inszenierung durch Regisseur Zak Hilditch fällt dementsprechend farbarm und düster aus. Gerade in stilistischer Hinsicht wirkt das Konzept des Autors und des Regisseurs also stimmig und plausibel. Auf inhaltlicher Ebene hingegen ist das Konzept der Trostlosigkeit Fluch und Segen zugleich. Langeweile kommt dabei zwar nicht auf, mit lebhafter Unterhaltung hat diese Verfilmung aber auch nicht viel zu tun. Die Handlung ist überschaubar, wird aber immerhin auf ambitionierte Weise präsentiert.
KURZFAZIT
Verfall zum Miterleben bzw. cineastischer Katastrophentourismus.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film/Serie #30
(Keine Horrorserie, sondern eher eine Mischung aus Zeitreisengeschichte sowie Agenten- und Verschwörungsthriller; kommt der Vollständigkeit halber bzw. als Exkurs aber trotzdem auf meine Stephen-King-Horrorctober-Liste)
Einem Lehrer wird im Jahr 2016 von seinem väterlichen Freund und späteren Mentor eine Möglichkeit gezeigt, knapp 60 Jahre in der Zeit zurückzureisen; verbunden mit der dringlichen Bitte, den Mord an John F. Kennedy zu verhindern.
'Der Anschlag' beginnt als eine Kombination aus Zeitreisen- und Zeitschleifengeschichte doch schon bald tritt der zweitgenannte Aspekt in den Hintergrund. Zwar startet der Protagonist jede seiner Zeitreisen in die 1960er Jahre vom selben räumlichen und zeitlichen Ausgangspunkt aus, wodurch eben auch die erwähnte Zeitschleifendimension relevant wird, doch nach einigen „Sprüngen“ kümmern sich Regie und Drehbuch nicht mehr nennenswert darum und für das Publikum bleibt es daher etwas nebulös, wie viele Zeitreisen denn nun überhaupt unternommen wurden. Es steht also durchaus die Möglichkeit im Raum, dass nicht alle davon gezeigt wurden.
Doch nicht nur bei derartigen erzählerischen Details bleibt die Inszenierung etwas im Vagen, auch in Bezug auf historische Einzelheiten lässt man auch mal Fünf gerade sein, was sich jedoch mit etwas gutem Willen dadurch entschuldigen lässt, dass – der Schmetterlingseffekt lässt grüßen – durch Handlungen der Zeitreisenden (wie viele es von ihnen gibt, bleibt unklar) Änderungen induziert worden sein könnten.
Wie auch immer, erzählt wird eine kurzweilig vorgetragene Agentenstory, die ohne einen echten Agenten in der Hauptrolle auskommt. Der Hauptstrang bildet einige Seitenarme aus, die für ausreichend unvorhersehbare Entwicklungen sorgen und somit das Problem umgehen, dass über das Attentat und dessen Vorbereitung – bei allen nach wie vor bestehenden Unklarheiten – auch sehr vieles bekannt ist. Ebenfalls gelungen erscheint der Schachzug, die Erzählung nicht mit JFKs Fahrt durch Dallas enden zu lassen, sondern noch eine Reihe von fiktiven Ereignissen in deren Nachgang mit abzudecken. Kurz vor dem Finale der letzten Episode hat es den Anschein, als würde die Geschichte mit einem Cliffhanger enden, doch weit gefehlt, denn die Handlung bekommt tatsächlich einen runden und würdigen Abschluss (auch wenn dieser vielleicht nicht in jeglicher Hinsicht plausibel wirkt). Die Geschichte des Yellow Card Man würde sich regelrecht für ein Spin Off anbieten, damit rechnen kann man aber höchstwahrscheinlich nicht.
Gerade noch 8 Punkte.
KURZFAZIT
Eine Stephen King Verfilmung der etwas anderen Art.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #29
(Kein Horrorfilm, sondern eher eine Mischung aus Drama und Kriminalthriller; kommt der Vollständigkeit halber bzw. als Exkurs aber trotzdem auf meine Stephen-King-Horrorctober-Liste)
Meine Erstsichtung liegt schon eine halbe Ewigkeit zurück und ich weiß nicht mal, ob ich den Film damals komplett gesehen habe. Also: Auf ein Neues!
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'Dolores' gehört zweifellos zu jenen Stephen King Adaptionen, die ganz besonders stark in der realen Welt verankert sind. Fabelwesen oder paranormale Ereignisse spielen hier keine relevante Rolle. Stattdessen konzentriert sich hier alles auf psychologische sowie ein paar wenige soziologische sowie juristische Aspekte. Explizit sichtbar werden Grauen und Schrecken hier nur innerhalb von Erzählungen und Erinnerungen; sie sind also allesamt „innerhalb“ einzelner Charaktere eingehegt. Eine Entgrenzung in Richtung Publikum findet nur insofern statt, dass die Titelfigur ihre Tochter - und somit auch das Publikum - an ihren (tatsächlichen oder vermeintlichen) Erinnerungen an die Vergangenheit teilhaben lässt. Statt des externalisierten Bösen in Form einer Horrorkreatur oder dergleichen begegnet dem Zuschauer hier also das Grauen in Form von Gedanken an zurückliegende Verbrechen.
Taylor Hackfords Inszenierung von 'Dolores' lebt dementsprechend zu einem guten Teil von ihren namhaften Darstellern, wie Christoper Plummer, David Strathairn, John C. Reilly, Jennifer Jason Leigh und natürlich ganz besonders Kathy Bates. Hackford spielt dabei ganz bewusst mit dem Rollenimage der letztgenannten Darstellerin, das bei vielen Stephen King Fans aus 'Mysery' (1990) haften geblieben sein dürfte, und setzt dieses gezielt zum Aufbau von Erwartungen ein. Müßig zu erwähnen, dass diese teilweise bedient, zum Teil aber auch unterlaufen werden. In den allermeisten Fällen kann sich das Publikum allerdings ohnehin kein unanfechtbares Urteil bilden, da hier konsequent auf das Prinzip des unzuverlässigen Erzählens gesetzt wird. Dolores schildert diverse Episoden aus ihrem Leben aus ihrer Sicht und als Zuschauer ist man – genau wie ihre Tochter Selina – komplett auf diese Erzählungen angewiesen. Was man damit letztlich anfangen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Wie es eben auch im realen Leben oftmals der Fall ist.
KURZFAZIT
Inhaltlich typischer Stephen King, der sich stilistisch allerdings ganz grundlegend von einer Vielzahl seiner sonstigen Werke unterscheidet.
Michael „Bully“ Herbigs Inszenierung beginnt mit einer Texttafel, wonach den wahren Begebenheiten, auf denen der Film beruht, viele Dinge hinzuerfunden wurden. Damit sichern sich die Produzenten nicht nur gegen drohende juristische Schritte ab, sondern gegen kritische Stimme aus dem Publikum gleich mit. So oder so weckt die besagte Einblendung aber die Neugier, was wohl nun folgen möge und wie genau es die Crew denn mit der Wahrheit nehmen werde.
Eine Antwort auf diese Frage wäre natürlich in Bezug auf viele Szenen, in denen nur wenige Personen anwesend waren, spekulativ. Insofern fallen besonders die vielen Details ins Auge, mit denen Herbig seine Geschichte trotzdem in Alltag verankern möchte. Der ungefähre Standort der Zentrale der CHRONIK in Hamburg, das visuelle Erscheinungsbild mehrerer Charaktere oder die Nachstellung diverser gut dokumentierter Ereignisse kommen einem dabei natürlich zuerst in den Sinn. Den Schalk im Nacken sitzen haben Herbig und Drehbuchautor Hermann Florin beispielsweise bei einem wortgetreuen Zitat aus einem Image Film des betroffenen Nachrichtenmagazins, durch das retrospektiv kübelweise Spott über die daran Beteiligten ergossen wird. Auch die Darstellung der Resort- bzw. Redaktionssitzungen wird dazu genutzt, um neben einigen grobschlächtigen Punches auch den einen oder anderen halbwegs verdeckten Haken zu setzen, was beim Zuschauen durchaus Vergnügen bereiten kann. Stellenweise wird auch deutlich überzeichnet.
Wirklich hintergründig wird es nur stellenweise. Denn an mindestens drei Stellen im Film werden vorherige Ereignisse, die teils erst wenige Minuten zuvor gezeigt wurden, rekapituliert. Von zahlreichen Dialogen, in denen der Protagonist weitere Charaktere auf den aktuellen Stand bringt, ganz abgesehen. Offenbar hatte man die Vorgabe, wirklich jeden Zuschauer, der sich vor die Leinwand oder den Bildschirm begibt, bei der Erzählung mitzunehmen und bloß niemanden zu überfordern. Fraglich, ob ein derartiger Ansatz überhaupt nötig war, denn zumindest einen Grundstock an Vorkenntnissen werden viele Rezipienten vermutlich ohnehin schon mitbringen. Diejenigen, die kein Interesse an dem Stiff haben, werden schätzungsweise sowieso bevorzugt zu anderen Filmen greifen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Dass Sachverhalte erklärt werden, macht ohne Wenn und Aber Sinn, aber hier und da wird im Fall von 'Tausend Zeilen' auch über das Ziel hinausgeschossen. Abgefedert werden soll dies offenbar, wie bereits erwähnt, durch eine Reihe an sarkastischen Anspielungen, die ganz klar an Zuschauer gerichtet sind, die bereits vor der Sichtung einigermaßen im Thema waren. Darüber ob die Entscheidung dazu von Herbig oder von den Produzenten stammt, lässt sich nur spekulieren.
Auffallend ist jedenfalls, dass man klar darum bemüht ist, den Tonfall von Adam McKay zu adaptieren und die absurde Geschichte mit einer gewissen Lockerheit zu erzählen. Cineastische Stilmittel wie Parallelmontagen oder ein Durchbrechen der vierten Wand finden zwar auch hier ihren Einsatz, doch im Gegensatz zu Werken wie 'The Big Short' werden im Fall von 'Tausend Zeilen' Rahmenelemente wie der interne Machtkampf im Hause des besagten Nachrichtenmagazins beiseite geschoben – offenbar um die Handlung nicht mehr als unbedingt nötig zu verkomplizieren.
Vorwerfen könnte man der Inszenierung, dass diverse Chancen liegengelassen wurden. Auf der anderen Seite wendet sich der Film dafür eben einem breiteren Publikum zu und wird auf die Dauer vielleicht auch Zuschauer erreichen, die sich sonst vielleicht nicht für eine Sichtung hätten begeistern können. Per se schlecht ist 'Tausend Zeilen' dadurch aber noch noch lange nicht. Die kommenden Jahre werden es zeigen, ob die gewählte Strategie richtig war. Lassen wir uns überraschen.
KURZFAZIT
SPIEG..., äh CHRONIK-Leser wissen mehr. Manchmal sogar Dinge, die niemals passiert sind.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #28
„Liebe ist...“
Kann sich noch jemand an die entsprechende Bilderserie erinnern? Stephen King offenbar schon. Sogar so sehr, dass er gleich die Vorlage zu einem wunderschönen Liebesfilm mit dem Titel 'A Good Marriage' geschrieben hat. Wer Zweifel an dieser Einleitung hat, sollte sich den Film am besten selbst ansehen. Aber unter uns: Denkt ihr wirklich, ich würde euch hier einen Bären aufbinden? :-)
Der Thriller 'A Good Marriage', den man auch als Komplementärstück zu 'Das Spiel' betrachten könnte, erzählt die Geschichte einer Ehe, die von einem – wie es so ziemlich jeder Zuschauer bereits von Anfang an erahnen dürfte – düsteren Geheimnis belastet wird. Stephen King baut auf dieser Prämisse einen Psychothriller auf, dessen Verfilmung durch Peter Askin über weite Strecken vor sich hinplätschert. In handwerklicher Hinsicht ist die Inszenierung keineswegs schlecht, doch es stellt sich die Frage, welcher Sinn damit (abgesehen von pekuniären Motiven) verbunden sein soll. Einmal mehr muss bzw. darf ein Kapitalverbrecher aus dem realen Leben als Vorlage für eine Geschichte und die damit verbundene Verfilmung herhalten, ohne dass für das Publikum dabei etwas nennenswertes gewonnen wäre. Weder nähert sich das Drehbuch dem Täter auf ganz besondere Weise an, noch werden bahnbrechende Sichtweise erschlossen. Als Genrefan begeht man zwar nicht unbedingt einen Fehler mit der Sichtung, wirklicher Gewinn lässt sich daraus allerdings auch nicht ziehen. Denn letztlich ist diese Adaption zu hochwertig, um negativ in Erinnerung zu bleiben, aber auch zu belanglos, um inhaltlich zu überzeugen.
KURZFAZIT
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft (bzw. Ehe). Ohrringe sind da zum Beispiel nicht schlecht. Wer's nicht glaubt, sollte sich einfach mal diesen Film anschauen. ;-)
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film/Serie #27
++ Minimale SPOILER ++
Der Trainer eines Baseballteams (Jason Bateman) wird eines Kapitalverbrechens verdächtigt, obwohl er zum fraglichen Zeitpunkt offenbar in einer ganz anderen Stadt war, was durch mehrere Zeugen und sogar durch vorhandene Videoaufnahmen bestätigt wird. Kurze Zeit später erlangen die Ermittler Kenntnis über mindestens zwei ähnlich gelagerte Fälle. Was kann wohl dahinterstecken?
Die Katze bezüglich dieses Rätsels wird bereits nach wenigen Episoden mehr oder weniger komplett aus dem Sack gelassen, sehr viel mehr erfährt man danach auch nicht mehr, sofern man von einigen Detailfragen absieht. Zudem kommt die Auflösung dieses Rätsels eher aus dem Mystery-, Horror- oder gar Fantasybereich; insofern ist 'The Outsider' für puristische Krimifans nur sehr bedingt zu empfehlen. Deutlich besser aufgehoben sind hier hingegen all jene Zuschauer, die sich gerne von einer düsteren Atmosphäre einfangen lassen, die von unheilvollen Verheißungen und weitgehender Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Ob die explizit ausgesprochenen oder indirekt angedeuteten Drohungen auch eingelöst werden, steht zwar auf einem ganz anderen Blatt, aber zunächst einmal werden dadurch eine veritable Drohkulisse und eine entsprechend bedrückte Stimmung aufgebaut.
Eher ernüchternd erscheint hingegen die Tatsache, dass es der gesamten Geschichte – und ganz besonders der Auflösung – doch ein wenig an Fleisch auf den Rippen mangelt. Zwar wird auch stellenweise auf einige Metaphern zurückgegriffen, doch wirklich gehaltvoll wird es nur selten. Hinzu kommt das Problem stetig wiederkehrender Elemente innerhalb zahlreicher Verfilmungen von Stephen Kings Werken. Wenn beispielsweise eine bis dato unbekannte Familie mit einem kleinen jungen und seiner etwas älteren Schwester eingeführt wird, lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits absehen, wer von den beiden bald in Gefahr geraten wird. Aus irgendwelchen Gründen interessiert sich King für einige Figurentypen ganz besonders (ganz allgemein und nicht speziell auf 'The Outsider' bezogen: Kleine Jungen, (ehemalige) Polizisten, Schriftsteller und andere Künstler oder jugendliche Schlägertypen – vorzugsweise im Dreierpack), während er anderen fast schon Desinteresse entgegenzubringen scheint. Nur bedingt in dieses Schema passt die Figur der Ermittlerin Holly Gibney, die im Vergleich zur thematisch ähnlich gelagerten Serie 'Mr. Mercedes' hier mit Cynthia Erivo anstatt von Justine Lupe besetzt wurde, wodurch sich nicht nur ein anderer ethnischer Hintergrund, sondern auch eine etwas veränderte Interpretation der Rolle ergibt. Zwar weisen beide Darbietungen hinsichtlich der grundlegenden Charakterzüge eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten auf, der Teufel steckt jedoch im Detail. Justine Lupes Holly ist etwas herzlicher und humorvoller, die von Cynthia Erivo dargestellte Version dafür ein wenig berechnender und besonnener.
Unter dem Strich ergibt sich also eine Inszenierung, die besonders wegen der trostlosen Atmosphäre, des gedrosselten Tempos und der der Fokussierung auf Details bei ihren Fans punkten kann. Genau dieselben Punkte dürften es aber auch sein, die andere Zuschauer kopfschüttelnd abwinken lassen. Denn der Kriminalfall an sich ist eine Sichtung nur bedingt wert und ein möglicher doppelter Boden (in Bezug auf Gesellschaftskritik und dergleichen) fällt nur halb so wuchtig aus, wie es vielleicht möglich gewesen wäre. Natürlich wird durchaus auch auf Missstände innerhalb der Ermittlungsbehörden hingewiesen. Ein Staatsanwalt, der bei jedem seiner Fälle vorrangig die nächste Wiederwahl im Blick hat oder Behörden, die nur denjenigen Beweisen Beachtung schenken, die der eigenen Argumentation dienen, oder die beißende Religionskritik des Protagonisten („Streit, wer den besseren eingebildeten Freund hat“) sind nur einige stellvertretende Beispiele dafür. Doch im Vordergrund steht eben der Mysteryaspekt, der die Handlung wieder ein wenig aus ihrer Verankerung auf dem Boden des Alltags hebt. Sofern man sich also gerne mit einer ruhig inszenierten Geschichte treiben lässt, die auch vor übernatürlichen Phänomenen nicht Halt macht, dürfte einer unterhaltsamen Sichtung nicht viel im Wege stehen. Wer es lieber temporeich oder realitätsnah mag, hat vermutlich keine allzu gute Ausgangslage.
Fun Fact: Julianne Nicholson spielt in 'Der Sturm des Jahrhundert', einer weiteren Stephen King Adaption ebenfalls eine Figur, deren [SPOILER] Lebensgefährte getötet wurde. Dort allerdings unter völlig anderen Umständen...
KURZFAZIT
Hier ist ganz klar der Weg das Ziel. Wer die Gestaltung des Weges nicht mag, kann ruhigen Gewissens nach zwei Episoden abbrechen.
John Travolta und John Lithgow in einem Thriller, der ein politisches Komplott mit der Geschichte über einen Serienkiller verknüpft.
Ein Foley Artist (Travolta) wird Zeuge eines Verkehrsunfalls, das später in den Medien auf völlig andere Weise verkauft wird. Zum Glück verfügt er noch über Tonaufzeichnungen, mit denen er seine Aussagen untermauern kann. Dumm nur, dass er dadurch selbst ins Visier ominöser Gestalten gerät.
Brian de Palma erzählt in seinem verhältnismäßig gut gealterten Verschwörungsthriller 'Blow Out' auf kurzweilige Weise eine Räuberpistole über Misstrauen, Verrat, Intrigen und Mord. Vorwerfen könnte man ihm einen etwas leichtfertigen Umgang mit der Thematik, denn etwas weniger wäre in manchen Szenen womöglich mehr gewesen. Vielleicht hätte sich ein noch größeres Bedrohungsszenario aufbauen lassen, wenn an manchen Stellen nicht ganz so dick aufgetragen worden wäre. Andererseits geht es hier schließlich um keine Doku, sondern um einen Unterhaltungsfilm – und in einem solchen darf durchaus auch mal über die Stränge geschlagen werden, denn kurzweilig ist die Inszenierung allemal geraten. Thrillerfans kann man eine Sichtung auch einige Jahrzehnte später durchaus noch ans Herz legen.
Also: Immer ran an den Speck (bzw. den Tonrecorder)!
→ Sechs von zehn blinzelnden Leichen.
KURZFAZIT
Stellenweise etwas über das Ziel hinaus, aber im Großen und Ganzen sehenswert.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #26
„Die Renten sind sicher“, „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, „Der tut nichts, der will nur spielen.“ Drei Sätze mit überschaubarem Wahrheitsgehalt, von denen wohl so ziemlich jeder ein Lied singen kann. Über die letzte der drei Aussagen hat Stephen King sogar einen Roman verfasst, dessen Verfilmung 1983 hierzulande in die Kinos kam.
Ganze Arbeit leistet aber nicht nur der Hund, sondern auch Kameramann Jan de Bont, der zusammen mit Neil Travis (Schnitt) den anfangs noch recht friedlich wirkenden Vierbeiner gekonnt als Bedrohung in Szene setzt. Eine verwackelte Kamera, eine schnelle Schnittabfolge und einige unkonventionelle Kameraschwenks lassen den tierischen Darsteller wie eine Bestie wirken. Dass die Leute aus der Requisite oder Maske kiloweise Butter, Marmelade, Ketchup oder ähnliche Flüssigkeiten auf seinem Fell verteilt haben und der Hund gelegentlich auch durch eine Puppe ersetzt wird, tut sein übriges dazu. Bei der Gelegenheit übrigens Glückwunsch an die Crewmitglieder, die das Tier danach wieder sauber bekommen mussten...
Doch zurück zum Film an sich. Stilistisch bewegt sich hier vieles an der Schnittstelle zwischen den 70er und 80er Jahren, was sich nicht zuletzt auch in der Gestaltung des durchaus angemessenen Scores äußert. Die Geschichte lässt sich als „zweckmäßig“ bezeichnen, denn die wenigen Handlungselemente, die geboten werden, sind im Grunde alle zur Erschaffung der Bedrohungssituation nötig, auf die die Inszenierung hinsteuert. Dementsprechend plötzlich endet die Geschichte dann auch wieder. Trotzdem hat man es nicht nehmen lassen, hier und da auch kleinere komödiantische Einlagen fast schon beiläufig einzustreuen. Die Frühstücksflockenkampagne oder die „Entsorgung“ des Hausmülls lassen grüßen.
Zwar ist die Verfilmung von 'Cujo' alles andere als perfekt, aber im Vergleich zu einigen anderen Horrorfilmen ist sie durchaus passabel gealtert. In diesem Sinne: „Sitz!“ Am besten vor dem Fernseher. ^^
KURZFAZIT
Der tut ni... Aaaahhhh, lauf!!!
Horrorctober 2022 Film #25
++ Leichte SPOILER ++
♪♫ „Ding Dong, die Hex...“ ♪♫
Nun soll also alles enden. Für treue Zuschauer der Reihe stellt sich vor der Sichtung also nur noch die Frage, welcher der beiden wichtigsten Charaktere (einmal mehr) das Zeitliche segnen wird.
Doch vor ein wie auch immer geartetes Finale haben die Autoren zunächst mal einen ganz anderen Plan bzw. Weg gesetzt. Ein bisher unbekannter Akteur betritt die Bühne und wird gewissermaßen in Blut wiedergeboren. Der Aufbau der Erzählung erinnert an einen Superhelden Film von Warner oder Sony (nicht: Disney!) und vermittelt den Eindruck, ein böser Batman und ein böser Robin sollten bald als Team oder zwecks Nachfolgeregelung zusammengeführt werden. Die Intention dahinter erscheint durchaus nachvollziehbar, doch dass gerade in Bezug auf die 'Halloween'-Reihe durch das Publikum relativ sensibel auf Änderungen reagiert wird, ist andererseits aber auch bekannt. Insofern wird man hier wohl auch mit Empfehlungen vorsichtig sein müssen.
Grundsätzlich gilt für viele Filme der 'Halloween'-Reihe, dass sie für sich genommen durchaus solide bis gut sind, doch in der Gesamtschau ergibt sich ein Bild, das chaotischer kaum sein könnte. In fast jedem der Filme werden mehrere (oder gar alle) der vorherigen Episoden ignoriert, was mitunter bizarrste Verrenkungen zur Folge hat. Eine Figur hat einen Sohn, in anderen Verfilmungen aber eine Tochter, Charaktere sterben und tauchen dann doch wieder auf, weil der Film mit der Sterbeszene plötzlich nicht mehr zum relevanten Kanon gezählt wird usw. In diesem Sinnee wird sich dann auch sicherlich ein Weg für weitere Episoden finden. Ist der Ruf erst...
KURZFAZIT
Jedes Ende kann (bzw. im Fall von 'Halloween': „wird“) eben auch ein neuer Anfang sein.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #24
Bei einem Themenmonat "Stephen King" darf natürlich auch eine Doku über den den alten Schriftsteller-Haudegen nicht fehlen. Was könnte da besser passen als ein Film mit dem Titel 'Das notwendige Böse'?
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Kurze, aber durchaus gehaltvolle Doku über einen der populärsten und vermutlich meistverfilmten zeitgenössischen Schriftsteller unserer Gegenwart.
Neben ein paar biographischen Stichpunkten (Elternhaus, familiäre Aspekte, der Bundesstaat Maine als Heimat usw.) wird dabei das künstlerische Konzept Stephen Kings in den Fokus genommen. Einige Aussagen stechen dabei ganz besonders heraus. So vergleicht der Meister des Horrors beispielsweise die Lektüre eines Horrorromans oder die Sichtung eines Horrorfilm mit einem Besuch in einem Freizeitpark. Durch einen Fall aus großer Höhe werden dort beispielsweise im Free Fall Tower oder der Achterbahn in einem mehr oder minder sicheren Umfeld Szenarien simuliert, in denen man unter anderen Umständen ums Leben wohl kommen würde. Gewissermaßen trifft dies auch für eine Fahrt mit der Geisterbahn zu, in der man eben von Puppen oder Darstellern mit Gummimessern bedroht wird statt von echten Serienkillern. Auf diese Weise sollen laut King Urängste simuliert und im Idealfall auch entsprechende Gedankengänge stimuliert werden, was der Kultautor hier und da auch in Richtung gesellschaftlicher oder politischer Überlegungen kanalsiert (etwa in 'Needful Things'). Manchmal geht es ihm aber auch „nur“ um lose Überlegungen zum technischen Fortschritt, dem Straßenverkehr oder anderen Alltäglichkeiten (was aber keineswegs pejorativ gemeint sein soll).
An anderer Stelle ermutigt King seine Leser und Zuhörer ganz ausdrücklich, nach dem jeweiligen Subtext seiner Werke zu suchen und diesen zu interpretieren. Dabei vergleicht er seine Werke mit Träumen, deren Symbolismus es zu entschlüsseln gelte. Wer in einigen (oder gar vielen) seiner Werke also mehr zu entdecken glaubt, als das Geschehen an der Oberfläche, hat gute Chancen, auf einer heißen Spur zu sein. Selbst wenn man vermutlich nie mit hunderprozentiger Gewissheit die Intentionen eines Autors benennen können wird, ist schon viel damit gewonnen, sich überhaupt Gedanken über das Gesehene oder Gelesene zu machen; schließlich führen derlei Überlegungen oftmals zu wiederum ganz anderen oder gar neuartigen Gedankengängen, was möglicherweise ebenfalls im Interesse des Verfasser liegen könnte. Schließlich verweist King selbst auf die Fähigkeit von Kindern, um die Ecke zu denken, die im Erwachsenenalter durch die „Krankheit der Vernunft“ oftmals verloren gehe. Ironischerweise möchte King also ausgerechnet durch Horrorgeschichten auch das innere Kind im Erwachsenen wecken. Ganz wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn eben.
KURZFAZIT
Eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Interviewschnipseln, aber immer mit dem Zweck, Kings Konzeption dem Publikum näherzubringen.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #23
Die Handlung von 'Dreamcatcher' beginnt fast wie die von 'Es': Eine Gruppe von Freunden erinnert sich an die gemeinsame Kindheit und Jugend in Derry, Maine. Als Erwachsene verabreden sie sich zu einem Ausflug ans Ende der Welt. Doch statt Alkohol und Spaß wartet dort etwas ganz anderes auf sie...
Eines muss man Stephen King lassen: Bei der Gestaltung dieser Geschichte nimmt er keine Gefangenen, sondern lässt seinen schrulligen Ideen freien Lauf. Nach rund zwei Fünfteln der Laufzeit ändert sich nicht nur die Tonalität der Erzählung radikal, sondern auch die Perspektive, aus der die Story erzählt wird. Das bringt zwar einige schwer vorherzusehende Handlungsentwicklungen mit sich, sorgt aber auch für Brüche im Erzählfluss. So richtig ernst nehmen kann man dieses Science Fiction Schauermärchen ohnehin nicht, denn dafür nimmt sich die Inszenierung selbst nicht ernst genug. Und so plötzlich wie der Spuk begonnen hat, endet er auch wieder. Eine Reihe von Fragen bleibt offen, aber den Kohl macht das dann auch nicht mehr Fett.
Fünfeinhalb von zehn vollgeschifften Aliens.
KURZFAZIT
Flapsiger Beginn, unfokussiertes Ende.
(Vorneweg ein kurzes Wort zur neuesten Designänderung auf MP: Ich formuliere es mal so: Ab sofort entfällt auch der letzte Grund, die Startseite aufzurufen. Wer weiterhin auf die als News getarnten Werbetexte auf der Startseite klickt, gibt MP letztlich nur recht. Also bitte überlegt euch jeden einzelnen Klick gut.)
Horrorctober 2022 Film #22
Aliens gegen Menschen – eine schier endlose Reihe an unentschiedenen Kriegen...
Zwar werden in einzelnen Schlachten immer wieder recht deutliche Siege errungen, doch unter dem Strich suchen diese Plagegeister ja doch immer wieder die Erde heim. Und das offenbar schon seit einer halben Ewigkeit. Dementsprechend erzählt 'Prey' die Geschichte einer Konfrontation zwischen Comanchen und einem Predator. Doch schnell stellt sich die Frage, wer hier eigentlich der Jäger und wer die Beute ist. Zunächst hetzt Regisseur Dan Trachtenberg ('10 Cloverfield Lane') einige Wildtiere und den invasiven Außerirdischen aufeinander, ehe die Menschen an die Reihe kommen. Oder vielleicht doch andersrum?
Der Rest ist Malen nach Zahlen, aber vielleicht auch gerade deshalb interessant. Denn es wird durchaus geschickt mit den (vermeintlichen) Erwartungen des Publikums gespielt; teilweise werden diese bedient, aber zum Teil eben auch nicht. Für einen ordentlichen Kampf ist jedenfalls alles angerichtet. Und wenn sie nicht ausgestorben sind – und noch genug Profit im Box Office abwerfen – so jagen sich Aliens und Menschen noch viele weitere Jahrhunderte lang.
KURZFAZIT
Frischer Ansatz für ein altbewährtes Format. Alleine deshalb lohnt sich eine Sichtung schon.
Horrorctober 2022 Film #21
Mysteryhorror mit Retro Charme und einer denkwürdigen Performance des Antagonisten. Ethan Hawkey geht in seiner Rolle als „The Grabber“ regelrecht auf und wird auch – nicht zuletzt durch seine bizarre Maske - überaus passend in Szene gesetzt. Zwar warten auch andere Darsteller wie beispielsweise Jeremy Davies ('Lost', 'Justified') und James Ransone ('The Wire', 'Treme') mit ordentlichen Leistungen auf, doch an Hawkey kommt hier letztlich niemand vorbei. An dem Charakter, den er hier verkörpert, allerdings auch nicht. Mehrere Jugendliche hat er ganz offenkundig bereits entführt und keiner von ihnen ist jemals wieder aufgetaucht. Schlechte Aussichten also für sein neuestes Opfer. Aber Resignation ist angesichts dieser Situation keine Lösung und praktischerweise klingelt in der Zelle des Teenagers auch gerade das ominöse schwarze Telefon, nach dem der Film benannt ist.
Regisseur Scott Derrickson, der bereits bei der Produktion von 'Sinister' mit Hawke und Ransone zusammenarbeitete, richtet sich mit 'The Black Phone' an eine Zielgruppe, die auch Filmen wie 'Summer of 84' etwas abgewinnen kann. Der Retro Aspekt ist hier zwar eher Beiwerk als Zugpferd, aber das Konzept wirkt augenscheinlich stimmig und sorgt für einen ansprechenden Rahmen. Klare Empfehlung!
KURZFAZIT
Wer diesen Anruf nicht entgegennimmt, ist selbst schuld.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #20
Stephen King lässt die Smombies los und eines muss man ihnen lassen: Schnell laufen können sie. Kein Wunder, schließlich ruhen sie sich nachts gerne mal aus und machen sich einen faulen Lenz. Die Protagonisten reisen trotzdem gerne tagsüber...
Der Starbesetzung mit John Cusack und Samuel L. Jackson, unterstützt durch Isabelle Fuhrmann, Stacy Keach und Owen Teague, steht ein recht konventionelles Drehbuch gegenüber, das sich allenfalls durch die Handy-Komponente und ein Ende, das von so ziemlich allem, nur nicht durch Understatement geprägt ist, etwas aus der Masse abhebt. Der Rest ist solides Filmhandwerk. In einem roadtripartigen Szenario werden während einer mehr oder minder hoffnungslosen Mission verschiedene Stationen abgearbeitet, Wer sich darauf einlassen kann, ist bei einer Sichtung eigentlich schon auf der sicheren Seite. Haare in der Suppe gibt es zwar auch einige, aber ob man sich davon den Appetit verderben lassen will, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Fünfeinhalb Punkte für den Film als solches plus einen Bonuspunkt für das morbide inszenierte Finale. Ergo: Sechseinhalb von zehn Polonaise tanzenden Smombies.
KURZFAZIT
Ganz sicher nicht perfekt, aber für Fans von apokalyptischen Szenarien durchaus einen Versuch wert.
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #19
Für die Produktion eines Remakes kann es, abgesehen von finanziellen Motiven, sicherlich viele Anlässe und Gründe geben. Kalendarische Faktoren (irgendwelche Jubiläen oder dergleichen), verbesserte technische Möglichkeiten (Effekte), eine bessere finanzielle Ausstattung (teurere Darsteller etc.), dramaturgische Gründe (inhaltliche Neuinterprationen usw.) oder vielleicht auch gesellschaftspolitische Gesichtspunkte (veränderte Rahmenbedingungen). Wenn allerdings keiner dieser Aspekte so richtig zutrifft und dem Publikum uninspirierte Stangenware serviert wird, darf man sich über eine entsprechende Zuschauerresonanz nicht wundern.
Zugutehalten kann man Regie und Drehbuch, dass im Vergleich zum Original zwar dieselben Handlungsstationen „abgearbeitet“, aber zumindest neu arrangiert und akzentuiert werden. Die Filmmusik von John Carpenter verbreitet etwas 'Halloween'-Stimmung und eine kleine Auswahl an Szenen wurde durchaus ansprechend inszeniert. Doch unter dem Strich reicht das einfach nicht aus, um damit die Produktion eines Remakes zu rechtfertigen. In künstlerischer Hinsicht fehlt es hier einfach an Fleisch auf den Rippen und auch unter handwerklichen Aspekten macht die Neuauflage allenfalls bedingt Sinn. Dementsprechend verwundert auch die finanzielle Bauchlandung im Box Office nicht. Ob das den Produzenten eine Lehre sein wird? Höchstwahrscheinlich nicht. Wir dürfen uns also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf unzählige weitere unmotivierte Remakes in den kommenden Jahren „freuen“. Wow!
KURZFAZIT
We don't need no Remake
Let the Firestarter burn
Burn Firestarter, burn!
Horrorctober 2022: The King of Horror, Film #18
Challenge für Horrorfans: Nennt eure Kinder Regan, Damien und Charlene und versucht mal, einen Babysitter für die drei zu finden, der sich ebenfalls im Horrorgenre auskennt...
Außer Frage steht natürlich, dass Charlene noch am umgänglichsten von den dreien sein dürfte; schließlich hat sie eher ein hulkartiges Problem, ihre Impulse zu zügeln, statt wirklich böse zu sein. Sie und ihr Vater sind Opfer im doppelten Sinne: Erst beraubt man sie ihres „normalmenschlichen“ Daseins und dann eröffnet man auch noch die Jagd auf die beiden.
'Der Feuerteufel' bietet solides Filmhandwerk, fällt allerdings doch recht deutlich hinter Genregrößen wie 'Der Exorzist' oder 'Das Omen' zurück. In Sachen Horror wären etwas mehr Schrecken und Boshaftigkeit möglich gewesen, in Hinblick auf das Thrillerkino etwas mehr Spannung und unter dem Dramenaspekt fehlt es an Gravitas. Zwar ist diese Stephen King Adaption keineswegs schlecht oder gar langweilig geraten, aber es kann sich dennoch der Eindruck einstellen, dass hier etwas mehr drin gewesen wäre.
38 Jahre später wurde mit 'Firestarter' ein nur mäßig ambitioniertes Remake dieser Verfilmung veröffentlicht. Für einen gelungenen Filmabend bietet sich jedoch eher der thematisch ähnlich gelagerte Science Fiction Thriller 'Freaks' (2018) an.
KURZFAZIT
Feuer ja, Teufel nein. Solide Mischung aus Horror, Science Fiction und Mystery, die man sich als Fan von Stephen King mal gönnen kann, aber ganz sicher nicht muss.