Fricki76 - Kommentare

Alle Kommentare von Fricki76

  • 7

    „Ponyo“ richtet sich unverkennbar an Kinder im Alter des fünfjährigen Sosuke und ist im Bezug darauf am ehesten mit „Mein Nachbar Totoro“ zu vergleichen. Doch wo „Mein Nachbar Totoro“ auf eine von Anime-Mastermind Hayao Miyazaki selbst entwickelte Geschichte war, bedient sich der Altmeister für „Ponyo“ bei zahlreichen Motiven der Kinder- und Jugendliteratur. Ponyo erinnert an die kleine Meerjungfrau von Andersen, Fujimotos Unterseeboot an das von Vernes Kapitän Nemo und man fragt sich auch nicht zu Unrecht, welchen Einfluss der Clownfisch Nemo des amerikanischen Trickfilmstudios Pixar wohl auf einige der Motive des Films genommen hat. Das ist, auch wenn bereits frühere Ghibli Filme Vorlagen hatten, eher ungewöhnlich für einen Film Miyazakis und er nimmt dem Film einen Teil der exotischen Faszination, für die ich seine Filme so liebe, selbst wenn auch Motive aus japanischen Sagen und Gemälden ebenfalls prägend gewesen zu sein scheinen. Anscheinend hat auch das japanische Kinopublikum den Eindruck, dass „Ponyo“ irgendwie hinter die anderen Filme zurückfällt – der Einspielerfolg war groß, aber nicht so groß wie erwartet. Dieser Eindruck, gepaart mit der Tatsache, dass der Film durch die Orientierung an einer sehr jungen Altersgruppe in der sonst grandiosen Charakterzeichnung eher einfach bleibt, für Miyazakis Verhältnisse fast kitschig, ist dann auch der Grund, warum „Ponyo“ nicht an das sehr hohe Niveau bisheriger Ghibli-Filme heranreicht – auch wenn es immer noch ein schöner Film ist. Das soll es an Kritik aus erwachsener Perspektive gewesen sein. Bei „Ponyo“ empfiehlt sich ohnehin, die zuckersüße kindliche Unbekümmertheit seiner Hauptfigur unreflektiert auf sich wirken zu lassen. Dann entfaltet der Film mit farbenprächtigen Unterwasserwelten in handgezeichneten Pastellfarben und den gewohnten Ohrwurm-Melodien Joe Hisaishis die größte Wirkung- wohlig-zufriedenes Lächeln – und das wohl am ehesten bei Kindern unter 10 Jahren. Fazit: „Ponyo“ ist unverkennbar Miyazaki, leider schwächer als dessen letzte Filme und doch um Längen besser als das meiste, was für Kinder sonst so im Kino geboten wird.

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    • 7

      Gelungene Action, jede Menge Testosteron, coole Sprüche ohne jeglichen Anspruch = The Expendables. Für mich besonders reizvoll war die interessante Besetzung, wobei ich immer schwankte zwischen "Oh Mann, ist Stallone faltig geworden" und einem Grinsen wegen dem ganzen Badabumm.... Alles in allem sehenswert und unterhaltsam, wenn man die Ansprüche ganz runterschraubt, zumal der Film durchaus einige selbstironische Untertöne bereithält.... P.S. Mickey Rourke ist die coolste Sau ever.... ;-)

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      • 5 .5

        Diesen Film hatte ich wegen der Darsteller auf meinem Radar, als er im Kino lief. Damals hatte ich mich dann aber aus Zeitmangel und schlechter Kritiken entschieden, nicht ins Kino zu gehen. Nun habe ich die DVD geschenkt bekommen und war natürlich (wieder) wegen der Darsteller sehr gespannt. Ich hatte eine merkwürdige Erwartungshaltung: Eigentlich aufgrund bisheriger darstellerischer Highlights von DeNiro und Pacino sehr hoch, dann aber aufgrund der Kritiken bewusst deutlich runtergeschraubt. Gemessen an letzterem war ich nun wieder angenehm überrascht, hätte ich am "normalen DeNiro/Pacino-Standard" gemessen, wäre der Film auf jeden Fall recht schwach. Er ist recht "hart", was derbe Sprüche, Gewalt und Sex betrifft, was irgendwie nicht so recht in mein Bild von den beiden Herren passt, was mich aber immerhin insofern überrascht hat, daß es "mal etwas anderes war", wenn auch auf niedrigem Niveau.

        Gemessen an dem, was die beiden können bzw. konnten, ist der Film schwach und auch die Handlung ist banal, zumal sich der Film viel zu ernst nimmt und nicht etwa wie zuletzt Bruce Willis in "Cop Out" mit einer ordentlichen Ladung Augenzwinkern. Als Fazit: Zumindest kurzweilig, kann man sich ansehen, wenn man gerade nichts niveauvolleres in seinem DVD-Regal hat.

        • 7 .5

          Ein typischer Miike, und das, obwohl er sich mit keinem seiner anderen Werke vergleichen lässt: Ein buntes Reigen aus Horror, Komödie, Animationsfilm und Musical auf Grundlage des koreanischen Films "The Quiet Family"... Formal ist der Film auf jeden Fall sehr kreativ und sehenswert, inhaltlich schafft er es jedoch nicht ganz aus einem Guss eine Geschichte zu Erzählen. Aber vielleicht ist die ja auch nur der Aufhänger, damit sich das Enfant Terrible des japanischen Kinos so richtig austoben kann... Man könnte auch sagen, Miikes Antwort auf "The Rocky Horror Picture Show". Man wird diesen Film lieben oder hassen, dazwischen ist wenig Raum.

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          • Ein leuchtendes Beispiel dafür, daß Genie und Wahnsinn nahe beinander liegen. Wie auch immer man über seine Filme denkt, eines ist sicher: Es gibt wohl keinen kreativeren, vielseitigeren und produktiveren japanischen Regisseur.

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            • Schuf mit "Nokan" und "The Last Sword" zwei Highlights des jüngeren japanischen Kinos.... Unbedingt auf dem Radar behalten...

              • 6 .5
                über Gohatto

                Schwule Samurais, das dürfte nicht nur in Japan ungewöhnlich sein, sondern auch für das deutsche Bild von japanischen Samuraifilmen. Der Film ist dann tatsächlich auch ungewohnt - in mehrerlei Hinsicht. Und leider bedeutet ungewöhnlich in diesem Zusammenhang nicht nur Gutes. Mag es dieses Thema wohl auch im Japan vor 150 Jahren möglich gewesen sein, in der Art und Weise wie Nagisa das Thema umsetzt, wirkt es nicht sehr glaubwürdig und wie ein unreflektiertes Zugeständnis daran, daß es wohl heutzutage "schick" ist, Filme über Schwule zu machen. Das mag man mögen oder nicht, der Punkt ist: Die Zahl der Männer, die in einem Samurai-Milizkommando für den jungen Kano entbrennen, wirkt einfach unrealistisch.

                Ein weiterer Kritikpunkt: Die Charaktere wirken lieblos und überhetzt gezeichnet, man erfährt zu wenig über die Motive ihrer Gefühle, im Vordergrund stehen Eifersucht und Intrigen. Das ist mir persönlich als Handlung zu wenig.

                Andererseits muss man zugeben, daß der Film formal in Perfektion inszeniert ist, ein wunderschönes Bild reiht sich an das andere und auch wer Schwertkämpfe mag, wird bei dem Film nicht enttäuscht. Also interssanter Ansatz und tolle Bilder, aber im Bezug auf die Handlung und die Charaktere auch viel verschenktes Potential.

                • 8 .5

                  Auch wenn „Ein Hauch von Zen“ als der erste Wuxia-Film gilt, ist man gut beraten, keinen Actionknaller im herkömmlichen Sinne zu erwarten. Der Filmtitel gibt einen guten Hinweis darauf, wie der Film vom Regisseur gemeint war. Es geht nicht nur um Intrigen, um Spuk, um Agenten und Action, es geht auch um die Frage, wer oder was schliesslich in der Lage ist, den dargestellten Konflikt WIRKLICH zu klären. Taktik, Gewalt und Geschicklichkeit alleine können es nicht, soviel sei hier schon verraten. So gesehen hat „Ein Hauch von Zen“ dann fast schon eine philosophische Note und das erklärt dann wohl auch, warum die Action- und Kampfszenen nur Mittel zum Zweck sind, diese philosophischen Fragen deutlich zu machen.

                  Die Einführung in den Film ist fast meditativ, aber auch humorvoll und erst nach einer Stunde nimmt der Klassiker mit der ersten (hervorragend choreographierten) Kampfszene ordentlich Fahrt auf. Noch etwas später erst wird das bis dahin nur vermutete politische Intrigenspiel in einigen Rückblicken erhellt. Dies tut dem Film aber meiner Meinung nach keinen Abbruch – im Gegenteil. Die Atmosphäre der ersten Hälfte des Films ist ganz auf diese Spannung ausgelegt, worum es eigentlich genau geht. Man weiss es nicht und ahnt es nur – wenig Dialoge, herumschleichen in dunklen Gemäuern, und lange, ruhige Kameraeinstellungen verstärken diese Spannung genauso wie die Atmosphäre der meditativen Landschaftsaufnahmen.

                  In der zweiten Hälfte des Films überwiegen dann die Kampfszenen und akrobatischen Einlagen, die ganz ohne technische Spielereien auskamen und so gesehen besonders faszinierend sind. Optisch besticht vor allen Dingen die Ausstattung und die Schauplätze, die Kämpfe im Bambuswald und in der Felsenlandschaft haben eine Ausdrucksstärke, die den Film zu einem optischen Genuss machen... Die Kulissen und Landschaftsaufnahmen sind für einen Film, der fast 40 Jahre auf dem Buckel hat genauso wie die Kostüme grandios – nicht umsonst gilt „Ein Hauch von Zen“ als stilbildend und –prägend für spätere Filme des Genres. Aus dieser filmhistorischen Betrachtungsweise zog der Film für mich nochmals eine zusätzliche Faszination: Wenn man moderne Genre-Highlights wie „Tiger & Dragon“, „A Chinese Ghost Story“ oder „House of the Flying Daggers“ im Hinterkopf hat, erschließt sich sehr schnell, dass „Ein Hauch von Zen“ das große Vorbild war und ist, an dem sich die genannten Filme orientieren.

                  Der Genremix aus Agenten-, Liebes- und Geistergeschichte mit einem philosophischen Unterton finde ich auch heute noch reizvoll – damals muss es eine absolute Revolution gewesen sein. Darum ist er zu Recht ein Klassiker des asiatischen Kinos und für einen Fan desselben, der Kino nicht nur für Unterhaltung, sondern für Kultur hält, eine absolute Pflichtlektüre.

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                  • 8
                    über #9

                    Visuell und atmosphärisch sehr dicht, auch die Symbolhaftigkeit der Figuren und anderer Motive im Film hat mir gut gefallen. Die Auflösung des Rätsels um die neun Puppen ist dann aber vergleichsweise banal, zumal der "Krieg zwischen Mensch und Maschine" nicht gerade ein Thema ist, das das Science-Fiction-Genre noch nie gehabt hätte. Trotzdem überzeugt der Animationsstil mit den Puppen sehr. Aus der Langverfilmung des Oscarprämierten Kurzfilms des gleichen Regisseurs hätte man aber auch noch mehr machen können. Trotzdem: Ein erstaunlich innovatives Stück Trickfilm, vor allem formal.

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                    • 6

                      Bei diesem Film bin ich hin- und hergerissen, alles in allem aber eher enttäuscht.

                      Dabei liegt das nicht an dem schwarzen Humor, den ich eigentlich recht gerne habe (und den der Film sehr gut hinkriegt), sondern von einer gewissen Inkonsequenz des Films und der Tatsache, dass er komplexe Zusammenhänge teilweise zu simpel darstellt.

                      Bei aller Kritik an der Verlogenheit in Beziehungen zwischen Behinderten und Nichtbehinderten und den angrenzenden Themenfeldern ist es eben nicht damit getan, einfach mal ein bisschen die Sau rauszulassen und dann ist alles gut.

                      Ich gehe D`accord mit dem Spott gegen die karrieregeile Gute-Laune-Therapeutin, aber nicht mit der doch sehr verkürzten Message am Ende. Bei allem, was der Film an schweren Themen anreisst und wie er diese mit Sarkasmus und Offenheit ans Tageslicht befördert, kommt mir der Schluss persönlich viel zu simpel (und auch viel zu positiv) rüber.

                      Genial sind wiederum die Charaktere und ihre Darsteller sowie die Art und Weise, wie der verlogenen Gesellschaft etc. bitterböse der Spiegel vorgehalten wird. Auch das Konzept (die Grundidee) und die Umsetzung an nur 2 oder 3 Lokationen hat mir sehr gut gefallen, aber das ganze wurde nicht konsequent bis zum Ende durchgehalten, zumal der Film am Ende fast zu kurz und überhastet (74 Minuten) wirkt...

                      Gerade WEIL ich skandinavische Filme/Komödien so mag, hatte ich viel erwartet und bin dementsprechend relativ enttäuscht. Ein schlechter Film ist "Die Kunst des negativen Denkens" deshalb nicht, dafür hat er zu viele gute (schonungslose) Momente und zu interessante Charaktere und Schauspieler....

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                      • 10

                        Christopher Nolan errang mit "Memento" meine Aufmerksamkeit, mit "The Dark Knight" meine Bewunderung - mit "Inception" ist er zu meinem neuen Lieblingsregisseur geworden. Der Film erinnert zwar formal als auch inhaltlich an viele Filme, inklusive moderner Klassiker wie "Matrix" - aber das tut meiner Verehrung keinen Abbruch. Bei diesem Film fällt mir schlicht nichts ein, was man kritisieren könnte, er spielt in jedem Bereich in der allerhöchsten Liga: Drehbuch? Genial! Erzählform: Verschachtelt-Genial! Darsteller: Beeindruckend! Musik: Bedrohlich, packend - genial. Die visuelle Umsetzung zuletzt ist ohnehin Nolans große Stärke. Verständlich, daß er hier seinen größten Trumpf ausspielt. Der Film bietet Bilder (und Ideen), die man SO schlicht noch nicht gesehen hat. Ich verneige mich vor einem Großmeister des Kinos und bin überzeugt, daß "Inception" ein neuer Klassiker des Kinos ist. Das ist umso wohltuender, als daß uns Hollywood für gewöhnlich mit banaler Einheitskost versorgt. Aber keine Sorge: "Inception" ist ein 4-Gänge-Menü, nachdem ihr cineastischer Appetit und Sinn für Genuss eine ganze Weile gesättigt sein dürfte!!!

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                        • 3 .5

                          Die großen Stärken des Films sind die stimmungsvolle Ausstattung und der düstere Look. Was das Drehbuch betrifft, unterdurchschnittliche Klischee-Kost, viel Blut, wenig Logik und null Innovation. Einzig der Stimmungsvolle Einstieg und die letzten 20 Minunten ragen etwas aus der Unterdurchschnittlichkeit heraus. Schade eigentlich, wie ich finde, denn das Wikinger-Indianer-Crossover wäre doch eine super Basis für eine grandiose Geschichte gewesen. Von Grandiosität ist "Pathfinder" allerdings weit entfernt.

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                          • 9

                            Coming of Age und Zeitreisen. Klingt nicht nur cool, sondern ist es auch. Tolle Bilder, stimmungsvolle Musik und eine spannende Geschichte, auch wenn das Ende dann recht versöhnlich ist. Trotzdem ein Schmankerl für alle Anime-Freunde....

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                            • 7

                              Der Film vermittelt bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck, es würde sich um eine Art Porno-Komödie handeln. Die teilweise recht deftige Sprache und die Comics, die Rhino zeichnet, sprechen für diese These. Im Endeffekt geht es aber um einen Außenseiter, der eigentlich eine gute Seele ist, aber ein völlig schwaches Selbsbild von sich hat. So gesehen ist "Fatso" ein Drama bzw. eine Coming-of-Age Geschichte, die sich lediglich des Absurden und Schrägen bedient. Letzlich ist es aber in vielerlei Hinsicht eine Alltags-Absurdität, die bei weitem nicht so weit hergeholt ist, wie es scheint.

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                              • 7

                                Astreines Popcorn-Kino: Ich bin überrrascht. Tolle Special-Effects, Stunt- und Actioneinlagen, solide schauspielerische Leistungen und vor allem: Keine Minute Langeweile. Wer einfaches Unterhaltungskino im Stil von Fluch der Karibik und Konsorten mag und zudem vielleicht noch ein Faible für Computerspiele hat (wie ich), der kann bei dem Film nichts falsch machen....

                                • 6 .5

                                  Interessanter, meiner Meinung nach auch mutiger Ansatz, Robin Hood mal anders zu interpretieren. Es ist zwar dann doch nicht so gewesen, wie ich es mir vorgestellt hätte, aber lieber so als die zigste Verfilmung mit einem Schmacht-Robin à la Kevin Costner... Also deutlich überm Durchschnitt, aber immer noch ein ganzes Stück von einem Film entfernt, der mich vor Begeisterung verzückt... Aber ein Film mit Cate Blanchett und William Hurt kann nicht schlecht sein.... ;-)

                                  • 8
                                    über Ran

                                    Der alternde Fürst Hidetori Ichemonji (Tatsuya Nakadai) will seine Nachfolge regeln und teilt seinen drei Söhnen seine Pläne mit. Statt den Thron einem der Prinzen zu übergeben, teilt er sein Reich unter den Söhnen auf. Sein ältester Sohn Taro (Akira Terao) soll neuer Fürst werden und die Hauptburg erhalten. Die beiden jüngeren Söhne Jiro (Nezu Jinpachi) und Saburo (Ryu Daisuke) sollen die zweite und dritte Burg des Reiches erhalten und ihren Bruder unterstützen, Fürst Hidetori selbst will als „Großfürst“ weiter nominell Führer des Clans bleiben. Er begründet diese Entscheidung mit der so gewonnenen Stärke und zieht als Vergleich ein Bündel aus drei Pfeilen heran, das im Gegensatz zu einem einzigen Pfeil nicht zu zerbrechen sei. Doch der jüngste Sohn Saburo kritisiert verletzt den Plan seines Vaters und schafft es, das Bündel aus den drei Pfeilen zu zerbrechen, was ihm die Verbannung seines Vaters einbringt. Die zerbrochenen Pfeile sind das Omen, das zuerst Taro und dessen Frau gegen seinen Vater intrigieren lässt und schließlich in die entgültige Entzweiung der Brüder und der ganzen Familie mündet. Dann marschieren die Armeen der Brüder gegeneinander auf um den Fürsten des Reiches auf dem Schlachtfeld zu ermitteln...

                                    „Ran“ ist eine Neuinszenierung von Shakespeares „König Lear“ und Kurosawas letztes Monumentalepos. Das Drama besticht dann neben seiner tragischen Handlung vor allem durch die perfektionistische Produktion, die dem Film in jeder Hinsicht anzusehen ist. Die Inszenierung mit 1400 Statisten, 500 Pferden und die oscarprämierten Kostüme verschlangen mit 12 Millionen Dollar das bis dahin höchste Produktionsbudget eines japanischen Films. Neben den aufwändig choreographierten Schlachtenszenen beeindrucken vor allem die Darsteller durch intensives Spiel, allen voran Hauptdarsteller Nakadai. Die Bildersprache ist wie immer grandios, nahezu jedes einzelne Bild könnte auch ein Gemälde sein. Die Länge von über zweieinhalb Stunden ist möglicherweise nicht jedermanns Geschmack, zumal Kurosawa wie häufig in seinen Filmen einen Schwerpunkt auf die Dramaturgie der Charaktere legt und nicht eine „actionreiche Handlung“ im eigentlichen Sinne in den Mittelpunkt stellt. Wie auch die Vorlage von Shakespear ist „Ran“ eine reinrassige, klassische Tragödie. Wie im klassischen Theater lässt einen die emotional packende Geschichte mit offenen Fragen über den menschlichen Charakter aus Brutalität, Gier und Wahnsinn nachdenklich zurück. Wer sich darauf einlassen kann, erfährt, was Kino eigentlich einmal sein sollte: Nicht nur bloße Unterhaltung, sondern ein Medium, dass unser Menschsein reflektiert und dadurch die Welt vielleicht ein klitzekleines Bisschen verbessert....

                                    • 7

                                      Charmante Cop-Buddy-Story im Stil von Lethal Weapon oder Rush Hour, die vor allen Dingen von den polarisierenden Charakteren und den lustigen Dialogen lebt. Ich fand aber auch sehr sympathisch, dass Bruce Willis hier teilweise seine Rolle sehr selbstironisch spielt, für mich die beste/mutigste darstellerische Leistung von Willis seit langem. Die Geschichte ist aber sehr banal und kann nicht punkten, aber der Film ist doch sehr unterhaltsam...

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                                      • 7

                                        Der Machtkampf zwischen Genji (Shun Oguri) und Serizawa (Takayuki Yamada) an der Suzuran Oberschule ist vorläufig entschieden, doch die beiden hinter den Leadern stehenden Lager sind vom Machtkampf zwischen den beiden charismatischen Führern geschwächt und die Einheit an der Schule gespalten, wie es schlimmer nicht sein könnte. Just in diese Situation wird Kawaishi (Shinnozuke Abe) aus dem Jugendknast entlassen, in den er nach dem Mord am ehemaligen Hosen-Führer Bito verfrachtet worden war. Nach einer ungewollten Kollision mit einer Kleingruppe auf Hosen-Territorium sucht der frisch Haftentlassene verletzt Zuflucht auf Suzuran-Gebiet. Dort sieht ein Teil der jungen Rebellen die große Gefahr, der alte Krieg zwischen den beiden Jugendbanden könnte wieder ausbrechen, wenn man den Hosen-Mitgliedern zu entschlossen entgegen tritt. Doch genau das tut der in seiner Unterstützung stark angeschlagene Leader Genji - und der besonnene Hosen-Anführer Taiga (Nobuaki Kaeko) sieht die große Chance, mit seinen Top-Kämpfern Ryo (Go Ayano) und dem jüngeren Bruder des getöteten Bito (Haruma Miura) endgültig die verhassten Krähen zu besiegen. Während er seine Soldaten formiert und den Gegner ausspioniert und in kleinere Scharmützel verwickelt, brechen die verdeckten Konflikte zwischen den Splittergruppen an der Suzuran erst richtig auf. Der heraufziehende Krieg scheint verloren, bevor er begonnen hat...

                                        Spätestens mit der Manga-Verfilmung "Crows Zero" hat sich Arbeitstier und Enfant Terrible Takashi Miike nach großen Erfolgen im Independent-Kino 2007 auch an die Spitze des japanischen Mainstream-Kinos gesetzt. Den kommerziellen Erfolg, der zwar einerseits mit einer (Teil)-Abkehr von früherer Stringenz und Kompromisslosigkeit einher geht, mag man dem fleissigen Regisseur durchaus gönnen, schließlich ist mit kommerziellem Erfolg auch eine größere künstlerische Freiheit bei zukünftigen Projekten gegeben...

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                                        • 7 .5
                                          über Ip Man

                                          Die Story, auch wenn sie authentisch ist bzw. diesen Anspruch erhebt, ist doch sehr rührselig in Szene gesetzt, mit viel Pathos und recht vorhersehbar. Ein paar unkonventionelle Ecken und Kanten hätten dem Film mit den atemberaubenden Kampfchoreographien etwas mehr Charakter verliehen. Donnie Yen spielt für seine schauspielerischen Fähigkeiten zwar sehr gut, aber das unspektakuläre Drehbuch enttäuscht... Trotzdem genial für alle Kampfkunst-Freunde und Akrobatik-Liebhaber. Und für diejenigen, die "Fearless" mit Jet Li mochten, die Story ist fast austauschbar, auch wenn es um eine andere Person geht, dafür sind die Kampfszenen ähnlich spektakulär...

                                          • 8 .5

                                            "Drachenzähmen..." ist optisch (vor allem in 3D) eine Augenweide und der selbstironische Ton, mit dem "Fantasy- und Wikinger-Klischees" zerpflückt werden, genau mein Ding. Sehr charmant und äußerst unterhaltsam für jeden, der keine Abneigung gegen Trickfilme hat....

                                            • 5 .5

                                              Der geniale Filmtitel hat mich neugierig gemacht, die Besetzung, das Filmplakat. Dann habe ich hier einige Kommentare gelesen und war einigermassen ernüchtert. Trotzdem habe ich mir den Film angesehen. Er hat seine tollen Seiten: Die Darsteller, vor allem Bridges und Clooney, der herrlich bizarre Einstieg. McGregor wurde vom Drehbuchautor Selbstironie in seinen Text geschrieben, nur Kevin "Keyser Soze" Spacey bleibt in der Darstellung seiner Nebenrolle sehr, sehr blass... Doch alles in allem bin ich recht enttäuscht: Die Handlung ist zu sehr weder Fleisch noch Fisch, um mich zu überzeugen! Für eine (bizarre) Militärsatire sind die Absurditäten nicht konsequent genug über die gesamte Dauer des Films durchgezogen, für eine "ernste" Satire oder Militärkritik wäre der Film zu schräg und gleichzeitig die Handlung nicht klar genug erkennbar. Schade, vor allem bei den vielversprechenden Ansätzen. Trotzdem: Wer skurille Komik und/oder Jeff Bridges mag, kann sich den Film zumindest am Kinotag oder auf DVD ansehen. Er hält auf jeden Fall etliche Schmunzler bereit...

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                                              • 7
                                                über Vexille

                                                50 Jahre in der Zukunft sind Roboter Teil des täglichen Lebens und auch kybernetische Intelligenzen sind möglich geworden. Nach der Entscheidung der UN im Jahr 2067, keine weitere Forschung und Entwicklung von Cyborgs mehr zu erlauben, tritt Japan aus der UN aus und schottet sich hermetisch nach außen ab, denn es ist zu diesem Zeitpunkt allen anderen Nationen in dieser Hinsicht schon weit voraus. Mit einem gigantischen technischen Aufwand sorgt Japan dafür, dass keinerlei Informationen mehr in den Rest der Welt dringen, alle Ausländer einschließlich der Diplomaten werden des Landes verwiesen. Selbst Satellitenkamera und Radarwellen dringen nicht mehr ins Land durch, Japan ist fortan ein weißer Fleck auf der Landkarte und der Rest der Welt fragt sich schon bald, was die Japaner im Schilde führen....

                                                • 8
                                                  über Durst

                                                  In seinen letzten Filmen hat der neben Kim Ki-Duk bekannteste koreanische Regisseur Park Chan-Wook immer wieder die Zerrissenheit seiner Filmcharaktere zwischen Rache, moralischen Verfehlungen und dem Bemühen nach Menschlichkeit thematisiert. Für "Durst" verwob er die Handlung des Romans "Thérèse Raquin" von Émile Zola mit einer Vampirgeschichte. Wenn er die namensgebende Romanfigur in einen katholischen Priester verändert, die sich in einen Vampir verwandelt, passt das genauso gut ins Handlungsszenario wie der überaus passende Filmtitel. In der ersten Hälfte ist "Durst" eine tragische Charakterstudie des moralischen Verfalls des gläubigen Priesters. Gequält ist der Protagonist, weil er nicht nur seine Werte, sondern schließlich sich selbst vom Vampir-Virus in Frage gestellt fühlt...

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                                                  • 8

                                                    Gesellschaftskritik war im traditionsbewussten Japan der 50er Jahre noch etwas anderes als heute, wo jeder lautstark seine Meinung kundtun kann. In diesem Sinne muss man "Einmal wirklich leben" also auch etwas in seinem (film)historischen Kontext sehen. Kurosawa tut das, was er am besten kann: Er erzählt eine Parabel auf die Schwächen des Menschen und hält somit nicht nur der Gesellschaft als Ganzes, sondern jedem Einzelnen einen entlarvenden Spiegel vor. Das wird vor allem am Ende des Films deutlich, wenn der Hauptcharakter zwar seinen Spielplatz gebaut hat, aber sich in den Köpfen und Herzen der Menschen nichts geändert hat....

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