Fu-Jay - Kommentare

Alle Kommentare von Fu-Jay

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    NACHT UND NEBEL bedient sich der Macht der Worte, der Macht der Bewegung, der Macht des Stillstandes, der Macht der Musik und der Macht des Bildes. Kurz gesagt: NACHT UND NEBEL bedient sich der Macht des Films.
    Und er bedient sich dieser Macht um mit aller Kraft dem Vergessen entgegen zu wirken.
    Ein Meisterwerk.

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    • 7
      über Hades

      Das am Anfang und Ende offensichtliche, mikroskopische Budget, wird im Mittelteil brillant kaschiert. Hypnotisierender schöne Suspiria-Hommage, die gleichzeitig aber wenig forciert auf eigenen Beinen steht. Jetzt hab ich wieder Bock 'nen Film zu drehen. :(

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      • 7

        Ben Wheatley ist kein Freund kohärenter Geschichtenerzählungen. In seinem bisherigen Schaffensmaximum KILL LIST hat er dies auf verstörende Art und Weise klargestellt und auch aktuell stößt er mit seinem surrealen Utopie/Dystopie-Film HIGH-RISE nun im großen Stil reihenweise Zuschauerschaften vor den Kopf.
        A FIELD IN ENGLAND bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil, viel mehr könnte es sich um Wheatleys bis dato unzugänglichsten Film handeln. Inszenatorisch befindet sich der bizarre Historienfilm im ständigen Tanz zwischen betörendem, nachdenklichen Stillstand und unfassbarer, kopfschmerzfördernder Geschwindigkeit. Vor diesen stroboskopartigen Lichteffekten wurde sicherheitshalber durch eine Texteinblendung gleich zu Beginn des Films gewarnt. Inhaltlich ist A FIELD IN ENGLAND dagegen nicht ganz so einfach zu erklären. Es geht um eine Schatzsuche und den Konflikt zwischen Magie und Wissenschaft zu Zeiten des englischen Bürgerkrieges. Glaube ich zumindest..
        Wheatley selbst verglich das Gefühl des Films, mit dem Gefühl der Hilflosigkeit, die man verspürt, wenn man spontan ein fernes Land besucht, deren Kultur und Sprache man nicht kennt. Obwohl ich offenbar nicht das intendierte Gefühl vermittelt bekommen habe, halte ich A FIELD IN ENGLAND für einen bemerkenswerten, zügellosen Rausch, der wunderbar bei einem Avant Garde-Filmabend vor THE HOLY MOUNTAIN geguckt werden sollte.

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        • 3 .5

          UNFRIEND, nicht zu verwechseln mit dem Skype-Horrorfilm UNFRIENDED oder dem Twitter-Horrorfilm IT FOLLOWS, hat vorweg durchaus schöne Ansätze. Klassisches Teeniehorror-Kino gepaart mit modernem Creepypasta-Flair ist eine nicht so dumme Idee. Leider fokussiert UNFRIEND sich dabei aber nicht auf Genrewurzeln, sondern bleibt den grässlichen Konventionen und Mechanismen modernen Geistergrusel-Mainstreams treu: einer billigst zusammengeschusterten Okkultismusprämisse wird durch die noch billigere Regie jeder Charme entzogen. Völlig ironiefrei wird der Zuschauer mit miesesten Jumpscares und so etwas wie einem Plottwist(?) gequält und hat darüber hinaus noch die Frechheit, jegliche Möglichkeit aus der Geschichte eine Art Mehrwert zu ziehen, völlig in den Wind zu schießen. Cyberbullying is bad und wenn du jemanden anlügst und nicht zu deiner Party einlädt, wird von einem Geist verfolgt, der alle umbringt die dir wichtig sind. Schlechtes Gewissen? Keine Ahnung was das ist. Der Film kennt keine Ethik sondern nur die Angst vor Strafe. Immanuel Kant dreht sich im Grab um. Aber UNFRIEND ist sowieso kein Film, der eine echte Auseinandersetzung mit irgendwas zulässt. Dafür ist der Film zu unentschlossen, undurchdacht und mutlos. Aber der Titelsong und der dazugehörige Remix beim Abspann haben mir gefallen.

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          • 3
            • 6 .5
              Fu-Jay 28.06.2016, 17:16 Geändert 28.06.2016, 17:20

              Es wäre einfach, aber auch schlichtweg falsch so zu tun, als handele es sich bei Maurice Devereaux Debut-Langfilm "End of the Line" um einen schlechten Film. Dass Budget nicht gleichbedeutend ist mit Qualität müsste eigentlich langsam jedem klar sein, allerdings vergisst man dabei, dass nicht nur 200 mio Dollar Produktionen scheiße, sondern 10.000 Dollar Produktionen gut sein können. Damit steht man mit seiner Kritik an so einem Film der Weiterentwicklung einer Karriere eines potentiell talentierten Regisseurs auf unfaire Art und Weise aktiv im Weg.

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              • 3

                Moonwalkers ist zumindest optisch nett für ein Debüt. Davon mal abgesehen ist er allerdings eine grauenvolle, unfertige, inkohärente Katastrophe von einem Film voller zigfach dagewesener Motive und hirnlosen "Imma so high"-Gags die von grässlichen Charakteren abgeliefert werden. Ron Perlman ist Ron Perlman, schießt in unlustigen aber lustig-gemeinten Shootouts irgendwelchen Spackis, die eh keine Sau auseinander halten kann, den Kopf weg. Sind aber irgendwelche Gangster und Nazis, ist also schon ok. Rupert Grint hat als einziger im namhaften Potter-Cast wohl große Schwierigkeiten im hollywood'schen Haifischbecken Fuß zu fassen, was ihn soweit ich weiß allerdings nicht allzu sehr stört. Eigentlich sympathisch. Ändert aber nichts daran, dass seine Präsenz in diesem Film ungefähr der visuellen Attraktivität von Sauerstoff gleicht. Wäre Moonwalkers also ein Guy Ritchie-Film, was er ganz offensichtlich sehr gerne wäre, so wäre es Guy Ritchies mit Abstand miserabelster Film.

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                    Fu-Jay 11.06.2016, 02:08 Geändert 11.06.2016, 12:03

                    Handelte es sich bei Blue Ruin noch um einen gezielt moralischen Film, der seiner eigenen Gewalt stets kritisch gegenüberstand und diese damit begründen konnte, so sucht man beim geistigen Nachfolger Green Room etwas bemühter nach einer Rechtfertigen für das erschreckende Massaker, mit dem man sich hier befassen muss. Dennoch, oder gerade deswegen, ist Green Room im direkten Vergleich mit Blue Ruin schlichtweg der bessere und konsequentere Film. Den Vergleich zu Murder Party kann man auch kurz ziehen, geht aber eher am Thema vorbei. Egal, besser als Murder Party ist Green Room allemal.

                    Jeremy Saulnier kennt die Welt, die er inszeniert. NSBM- und Minor Threat-Shirts, ein Fugazi-Sticker an der Autoscheibe, The Dillinger Escape Plan-Poster und der Dead Kennendys-Song Nazi Punks Fuck Off. Eine schmuddelige, besetzte Absteige im absoluten Nirgendwo wird zur Todesfalle für eine Punkband, die punkiger nicht sein könnte.
                    Was dabei entsteht ist ein unheimlich harter, körperlicher und aggressiver wie simpler Film mit einer visuell sehr betörenden, vielleicht etwas gimmickhaften stets im namensgebenden Grün getauchten Atmosphäre. Spannend as fuck.

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                    • Fu-Jay 10.06.2016, 14:15 Geändert 10.06.2016, 15:22

                      Nichts als Liebe ♥

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                      • Fu-Jay 10.06.2016, 12:41 Geändert 10.06.2016, 12:42

                        Wenn's doch nur so einfach wäre. Als Kleinstädtler ohne Auto ist es erschreckend schwierig anständige Filme im Kino zu sehen.
                        Aber natürlich fahre ich wenn es sein muss 4 Stunden Bummelbahn bevor ich auch nur einem Fußballfan in Feierlaune begegnen muss.

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                        • 6 .5

                          Nachdem mich der gute shortybuster hier auf die Basket Case-Sequels gespannt gemacht hat, habe ich mich natürlich nicht zweimal bitten lassen und siehe da, Basket Case 2 ist in der Tat noch ein ganzes Stück abgefahrener, hochwertiger budgetiert und alles in allem eine noch schrägere Seherfahrung. Mit morbidem Humor und grotesken Kostüm- und Maskenbildnereien, denen kreative wohl wenige Grenzen gesetzt wurden. Darüber hinaus verfolgt der Film auch eine ähnliche Philosophie wie man sie aus der Romanvorlage zu I Am Legend kennt: "Als letzter Mensch in einer Welt voller Monster, wer ist da das wahre Monster?" Dass das ganze wenig einfühlsam und poetisch daherkommt ist dabei eigentlich egal.
                          Frank Henenlotter hat mich an der knorpeligen, verschrumpelten, fleischigen Angel.

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                          • 7

                            Basket Case ist schon ein spezieller Film. Nicht nur deshalb, weil vor allem durch das extrem niedrige Budget ein emotionaler Klusterfuck aus unfreiwilliger, freiwilliger und tragischer Komik, harten Ekeleffekten und bitterer Ironie entsteht, der wahrscheinlich auch für den Kultstatus sorgt, den er laut den Kommentaren angeblich hat. Basket Case ist auch deshalb bemerkenswert, weil er, wie viele gute Horrorfilme, eine zweite, eine intellektuelle Ebene hat, die durchaus zum interpretieren einlädt und in stärkeren Momenten beinahe an Eraserhead erinnert.

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                            • Crazy Stupid Love ist jedenfalls der beste Film in dem er mitgespielt hat.

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                                Da wird selbst Iron Mike Tyson kreidebleich.

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                                • Seine Darbietung in Nymphomaniac hat ja schon gezeigt, dass er mit Frauen umgehen kann.

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                                  • Die Kommentare hier sind auch mehr so Fremdscham.

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                                    • 8 .5

                                      Man kann von Trier vorwerfen, sich und seine Kunst in seinem 5 1/2 stündigem Mammutfilmchen zu sehr zu erklären, zu sehr bemüht zu sein, alle Kritik vorweg zu nehmen oder sich gar für manche Entscheidung sowohl im Film als auch im Privatleben ("I am a nazi and I understand Hitler") zu rechtfertigen. Aber sei's drum. Dem von vielen (auch von mir hin und wieder) als provokatives Kleinkind verschmähten Dänen ist nach den Überüberfilmen Melancholia und Antichrist wieder sowas wie ein Meisterwerk gelungen, in dem er den begeisterten Zuschauer wohl jede bisher bekannte Emotion empfinden lässt. Und Joe ist vielleicht eine der großartigsten Protagonistinnen aller Zeiten.

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                                        http://cdn.bloody-disgusting.com/wp-content/uploads/2016/02/12742844_1001875223215753_5993223394951011952_n.jpg

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                                          The Good Dinosaur ist zweifellos der seltsamste aller Pixar-Filme und ich habe keine Ahnung wie viel von all der Merkwürdigkeit beabsichtigt war. Auf Papier muss es aber schon deutlich erkennbar gewesen sein. Wir haben: Menschen die sich wie Hunde verhalten, einen titelgebenden Dinosaurier mit knubbeligen Schrumpelknien, der sich wie ein Mensch verhält. Dann haben wir T-Rex, der eine Büffelherde besitzt und galoppiert. Wir haben außerdem fliegende Sektendinosaurier, die ernsthafte Propaganda betreiben und Kleintiere fressen. Außerdem haben wir einen trippy Drogentripp, eine Zack Snyder'eske Deus Ex Machina-Traumsequenz und die ein oder andere Szene mit Krabbel- und Kriechgetier, dem der riesige überdetaillierte Kopf abgebissen wird. Vielleicht ist der Film heimlich von Cronenberg? Ich weiß es nicht aber all das in Verbindung mit dem klassischen Pixar-Kitsch, den ich so liebe, ist The Good Dinosaur so bizarr-liebenswert, dass ich mir gut vorstellen kann, wieso der Film so gefloppt ist.

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                                            The Grandmaster ist einer dieser Filme, die man letztlich weniger mochte, als man sich wünschen würde.
                                            Wong Kar Wai ist eigentlich ein Regisseur, der wunderschöne und poetische Geschichten in Bilder gießen kann, die eben so poetisch und schön sind. Auch The Grandmaster ist von einer kristallinen Ästhetik, erzählt aber leider eine in unüberschaubare Story-Fragmente aufgebrochene Geschichte, die sich Lose am Leben des Kampfkunst-Meisters orientiert. Die Struktur ist wirr. Was gezeigt werden sollte, wird meist in Texteinblendungen erzählt. Wir blicken in brillant ausgeleuchtete, aber leere Gesichter und sehen Menschen, die uns nichts bedeuten, in unheimlich virtuos gefilmten Kämpfen. Zack Snyder muss sich diesen Film in Sachen Form und Inhalt als Beispiel genommen haben, als er Batman v Superman: Dawn of Justice drehte. Parallelen sind unverkennbar. Leider.

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                                              Ich will nicht den Friedkin machen aber: Long Weekend ist einer der furchteinflößendsten Filme, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Und einer der besten.

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                                              • 7 .5

                                                Es sind Filme wie Nobuhiko Obayashis Debut "Hausu", die einem Lust machen selbst Filme zu drehen.
                                                Ad absurdum euphorisierte, wenig kryptisch benannte junge Frauen sind zu Besuch bei "Gorgeous'" Tante. Summer Vacation! Was sie und eben so den Zuschauer aber erwartet, ist die hyper-experimentelle Dekonstruierung des heutzutage in der Stagnation festgefahrenen Geisterhaussubgenres. Der sehr andersweltliche Film muss in den 70er Jahren ein mehr als bizarres Alternativprogramm zu heutigen Kanonfilmen wie Texas Chainsaw Massacre gebildet haben. Gezielt überästhetisierte Studiosets, jede bis ins Jahr 1977 erdenkliche Schnitt-, Kamera und Aufnahmetechnik, jeder Effekttrick und jedes fiebrig-farbenfrohe Licht und ein, soweit ich das beurteilen kann, von jeder Logik losgelöster Plot, machen Hausu zu einer deutlichen Glanzleistung in der Kategorie des kunstvollen, herrlich unprätentiösen Experimentalfilms. Glücklicherweise erklärt oder rechtfertigt "Hausu" seinen Irrsinn nie und lässt Zuschauer etwas befremdet aber auch etwas amüsiert zurück. Vielleicht sollte man vorher auch einfach LSD ballern.
                                                Film als Kunstform ist sicher nicht hürden- aber ganz sicher grenzenlos. <3

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                                                • Für jeden, der bereits Mittel und Wege hat, eine GEMA-Sperre zu umgehen. Hier <3:
                                                  https://www.youtube.com/watch?v=TTAU7lLDZYU&pxtry=1

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                                                    Dem Sequel fehlt es an Gagdichte und Brachialhumor bleibt überwiegend aus. Dafür hat Bad Neighbors 2 genug political correctness und Holzhammerfeminismus um einen bekennenden Social Justice Warrior, Gutmenschen und Feministen wie mich auf einem konsequenten Niveau zu amüsieren.
                                                    Und wenn eines sicher ist, dann dass ich alles ansehen muss, wo Seth Rogen mitspielt. Speaking of Identifikationsfigur und dem abscheulichen Kunstbegriff "guilty pleasure".

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