Gabster - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabster
Steven Spielberg hätte sicher seine helle Freude an diesem Film und wahrscheinlich sogar Astrid Lindgren, so bieder und betulich ist dieses Machwerk. Nach Bond versucht Regisseur Marc Foster jetzt also auch das Zombie-Genre zu zerstören, dabei hat er früher ja tatsächlich mal recht gute Filme gemacht. Zombies sind allerdings doch renitenter als Foster dachte und lassen sich nicht so einfach in Langweiler verwandeln, denn egal wie viel Mühe er sich gibt, jegliche Spannung zu töten, ein bisschen Unterhaltung bleibt immer. Wo wir grade dabei sind: Egal wie redundant der Film dieses Wort wiederholt: Das sind KEINE Zombies! Zombies rennen nicht, Zombies wittern nicht, Zombies benutzen keine Waffen und vor allem ist niemand resistent gegen Zombies. Aber selbst wenn es welche wären, würde das den Film kaum besser machen. Bei der ganzen Katastrophe kommt weder ein Spaßfaktor noch eine vernünftige Atmosphäre auf. Dass die Welt gerade untergeht glaubt man zu keiner Sekunde. Dabei hatte der Film eigentlich alles, was ich für einen gelungenen Filmabend brauche: Brad Pitt, Zombies, Moritz Bleibtreu, eine Menge Action. Herausgekommen ist jedoch der langweiligste und mainstreamhaftigste Horrorfilm, den ich seit langem gesehen habe. Die Story ist nicht mehr austauschbarer zu gestalten, die Figuren könnten nicht weniger Tiefe haben, das Familienbild könnte nicht reaktionärer sein (trotz anfänglichem vorgetäuschter Fortschrittlichkeit). Und wie kam bitte Brad Pitt, dessen Filmgeschmack ja bisher immer sehr überzeugend war, auf die Schnapsidee dieser langweilige Saubermann wäre eine lohnende Rolle??!! Und wie kamen die Drehbuchautoren auf die Idee, wir wollten die gefühlt zehntausendste Geschichte hören, in der ein All-American-Hero die Welt rettet, wobei er eigentlich nur seine speißige Idealfamilie beschützen will. Btw: Diese nervige Ehefrau hätte ich an Gerrys Stelle bei der ersten Gelegenheit den Infizierten überlassen, von den Kindern mal ganz zu schweigen.
Am Ende reißt der Film doch noch einiges raus, durch die gelungene Botschaft, dass unsere Schwächen manchmal unsere Stärken sind. Und interessanter Weise wird es gerade da spannend, wo nicht mehr ganze Städte zerlegt werden oder Flugzeuge abstürzen, sondern Brad Pitt Auge in Auge einem Infizierten gegenübertritt. Vielsagend ist (und da sind wir ganz im betulichen 21. Jahrhundert), dass Pitt im entscheidenden Moment keinen coolen Spruch auf Lager hat wie es die klassischen Helden a la John Wayne, Al Pacino oder Clint Eastwood gehabt hätten, sondern ein einfaches: Sagt meiner Familie, dass ich sie liebe (gähn!!!). Familiäre Werte in allen Ehren, aber das war einfach misslungen.
Von A bis Z ein absoluter Genuss! Mit einem so tollen Film hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, als ich The Devil's Rejects in den Player gelegt habe. Ich kannte vorher von Zombie schon die beiden Halloween-Filme (von denen ich nur den zweiten mag) und House of 1000 Corpses (den ich eher so durchwachsend fand). Von daher hatte ich nicht mit einem Meisterwerk gerechnet. Zu sehen bekam ich trotzdem eines. Zombie ballert uns Zuschauern Non-Stop eine illustre Mischung physischer und psychischer Gewalt um die Ohren, der Soundtrack ist phänomenal und das Skript steckt voller liebevoller Verweise und Zitate auf legendäre Genre-Vertreter. Zombie ist ein extrem kluger Regisseur, der mit den Mechanismen des Horrorgenres virtuos zu spielen weiß (auch wenn das hier eher ein Action- als ein Horrorfilm ist). Als Zuschauer fühlt man sich von der extrem gewalttätigen und misanthropischen Familie Firefly zugleich fasziniert und abgestoßen, sie ekeln einen an, imponieren aber auch. Grade am Ende ist man hin und her gerissen, ob man ihnen nun die verdiente Strafe gönnt, oder lieber möchte, dass sie dem (ebenfalls unsympathischen) Sheriff ordentlich den Arsch aufreißen.
Besonderes Highlight: Ken Foree als eine Art moderner Lando Calrissian. Die Familie Firefly kennt man ja schon aus House of 1000 Corpses, hier ist sie aber deutlich besser; besser gespielt, besser inszeniert, besser geschrieben. Vor allem Sheri Moon Zombie als Baby Firefly ist eine extrem tiefgründige, düstere und charismatische Figur: Absolut umwerfend sind die Passagen, in denen sie die beiden Paare und vor allem dann die beiden Frauen demütigt. Und gut, dass Zombie die durchgeknallte Bildsprache des ersten Films etwas gebändigt hat und dafür mehr auf handwerkliche Finesse und kultverdächtige Dialoge setzt. In einer Zeit, wo der Horrorfilm oft auf Recyclen, weichgespülte PG-13 Kacke und pseudo-weirden Mindfuck setzt, sind Rob Zombies Filme erfrischend anders, mit einem ganz unverwechselbaren Stil, der irgendwo zwischen 70er Exploitation, Italo-Western und Terrorkino ansetzt. Das könnte die Zukunft des Horrorfilms sein. Ich hoffe es zumindest.
Todd aus Scrubs gehört noch in die Liste
Wenn der Film wenigstens nur schwachsinnig wäre, dann könnte man ihn noch gut genießen. Leider ist er auch völlig langweilig, uninspiriert und teilweise menschenverachtend. Dabei fand ich die Idee ganz nett und mit Horror-Trash kann ich sonst eine ganze Menge anfangen. Dass die Effekte grauenhaft sind, hat mich auch nicht so sehr gestört wie, dass zu keiner Sekunde des Filmes wirkliche Spannung aufkommt. Die unfreiwillige Komik hat für mich noch ein bisschen was rausgerissen, genauso wie die Coolness des Haies. Nochmal schau ich den mir aber sicher nicht an.
Was für ein arrogantes Arsch dieser Spike :D
Spin-Offs haben ja generell das Problem, dass sie eine coole Nebenfigur zu einer glaubwürdigen Hauptfigur hochpäppeln müssen und diese Figur dem meistens einfach nicht standhält. Das ist in diesem Fall noch recht gut gelungen, was hauptsächlich dem gewohnt großartigen Mads Mikkelsen zu verdanken ist. Im ersten Teil war er (trotz oder gerade wegen) seiner geringeren Screentime einer der Höhepunkte des wunderbaren Refschen Erstlings, in diesem ist er der charismatische Protagonist, bei dem der Zuschauer dauernd zwischen Verachtung, Mitleid und Sympathie hin und her schwankt. Somit weiß man bei ihm nie, wie er im nächsten Moment reagieren wird, was dem Film eine ungeheure Dynamik gibt. Das Millieu spielt eine geringere Rolle als im ersten Teil, was schade ist aber verkraftbar, dafür kommt Refn mit den ganz großen Themen wie Familie, Verantwortung und Schuld hinter dem Ofen hervor, was den eh schon gelungenen Charakter des Tonny noch mehr bereichert. Und natürlich lebt der Film genauso wie sein Vorgänger auch von den zahllosen Huldigungen an den großen Martin Scorsese (Spiegelszene, Hochzeitsszene).
Alles in allem ist das hier eine reiner Männergesellschaft: Frauen sind nur nervig und unsympathisch dargestellt; Männer müssen sich solange bekämpfen bis nur noch einer übrig bleibt. Allen Feminist(inn)en rate ich deshalb auch eher von diesem Film ab. Wer, was das angeht, auch mal Fünfe grade lassen kann, wird das als Teil des Gesellschaftsporträts vielleicht akzeptieren können. Der Film ist schließlich auch keine Gender-Studie sondern eher eine intensive Reflexion über Vater-Sohn-Beziehungen und deren destruktiven Potenzial. Ich musste beim Sehen oft an The Place beyond the Pines denken. Nur ist Pusher 2 weniger aufgeblasen und sperrig als Tpbtp.
Auch wenn der erste Teil banaler war, habe ich Kim Bodnia schmerzlich vermisst und diesem hier fehlt leider auch die Coolness von ein paar cinephilen Jungs, die auf die Straße gehen und mit der Kamera hin und her rennen (trotz Trash-Look und Laiendarsteller).
Fazit: Manchmal ist weniger eben mehr und wenn weniger mehr ist, dann ist mehr auch weniger. Deswegen gibt es für Pusher 2 von mir 1,5 Punkte weniger als für Teil 1. Das ist jedoch Jammern auf verdammt hohem Niveau. Und der Kurzauftritt von Zlatko Buric hat in mir irrsinnig viel Vorfreude auf den dritten Film geweckt, der jetzt ganz oben auf meiner To-Do-List steht.
1. Professor X
2. Mystique
3. Wolverine
4. Magneto
5. Phoenix
6. Nightcrawler
7. Shadowcat
Ein Film zum Verlieben oder wenigstens um verzückt niederzuknien. Park übertrifft jegliche Erwartungen die man nach dem großartigen Oldboy an ihn stellen könnte noch um längen. Perfekt inszeniert und getimt, großartige Darsteller an fantastischen Sets und von einer Schonungslosigkeit, die man in der Form nicht oft sieht. Vor allem der letzte Akt in der alten Schule zieht einem die Schuhe aus. Ein weiterer Beweis dafür, dass das asiatische Kino zurzeit die interessantesten Filme hervorbringt und Park Chan-Wook ein Regiegott ist.
Ich bin kein besonders großer Ridley Scott-Fan. Visuell hat er sicher einiges drauf, aber von Figurentiefe oder glaubwürdigen Emotionen versteht er nicht viel. Das trifft leider auch auf diesen Film zu. Darüber tröstet glücklicherweise die beeindruckende Athmosphäre hinweg. Wunderbarer Spannungsaufbau und ein Monster, das auch noch im stolzen Alter von mittlerweile über 30 Jahren noch nichts von seiner Bedrohlichkeit verloren hast, zeichnet den Film aus. Ton, Schnitt, Musik und Ausstattung sind überwältigend und die Story kommt angenehmerweise ganz ohne konstruierte Twists oder andere Gimmicks aus. Der Film hat kein Gramm Fett zu viel: Action, Handlung, Dialoge und alles weitere sind genau dosiert.
Erinnert wunderbar an Ferris macht blau. Das wird der Hammer
Vordreude pur! Einziges Manko: Sandra Bullock spielt mit...
Es gibt zwar sicher bessere Vertreter dieses Genre, aber ein, zwei Sichtungen lohnen sich bei diesem sicher auch. Die Tötungsszenen sind nicht wirklich originell, dafür hat die Story ordentlich pepp und die Beschränkung auf einen Schauplatz wertet die Spannung nochmal ordentlich auf. Die einzig sympathische Figur ist leider der Killer, am Ende hab ich fast schon gehofft, dass er die blöde Hauptperson endlich dahinmeuchelt. Einmal weil ich Jamie Lee Curtis trotz großartiger Filmographie nicht leiden kann und weil ihre Rolle in diesem Film einfach ein blödes Miststück ist. Laurie Strode war ja noch ganz umgänglich aber das hier ging ja gar nicht. Fazit: Netter Teenie-Slasher mit solidem Spannungsaufbau aber ohne nachhaltigen Eindruck.
Wirklich ausgesprochen unterhaltsamer Film, der vor Witzen auf hohem Niveau nur so strotzt. Ich fand ihn sogar noch lustiger als den genialen Shaun of the dead. Auch wenn bei Shaun die Figuren insgesamt glaubhafter und sympathischer waren und ich auch Zombiefilme grundsätzlich lieber gucke als Cop-Thriller. Trotzdem ist Hot Fuzz eine Spur besser: Bessere Gags, bessere Darsteller, originellere Montage. Und ein super Ende, in dem spießige Dorfidylle als mörderischer Irrsinn entlarvt wurde. Von A bis Z ein Riesenspaß und vor Spiel- und Zitatenfreude nur so strotzender Film. Mann, wie ich mich auf The World's End freue.
Wohl eher das geistige Kind seines Autoren und Produzenten Spielberg als des Regisseurs Hoper. Nach den recht radikalen Siebzigern gehört Poltergeist zu der betulichen Reagan-Ära (trotz kiffender Eltern). Inhaltlich leider mittlerweile sehr ausgelutscht. Außerdem braucht er ewig um in Fahrt zu kommen, so richtig zur Sache geht es eigentlich erst, wenn man glaubt, der Film ist schon zu Ende. Trotzdem hat der Film seine Spannungsmomente, einen guten Score und einen tollen Showdown. Wenn man Hoopers Filme mag, kann der ne leichte Enttäuschung sein. Ist also eher was für E.T.-Fans, die langsam erwachsen werden.
Kein klassischer Kubrick-Film, dafür ist er zu konventionell. Trotzdem ist es so oft besser als wenn Kubrick sich in anderen Filmen krampfhaft bemüht, intellektuell zu wirken. Auf jeden Fall einer seiner besseren Filme, weil er hier glaubhafte Emotionen und Figuren verkaufen kann und nicht -wie sonst- viel behauptet und wenig aussagt. Von den Schauspielern war ich etwas enttäuscht (wohl der einzige Film, in dem Peter Sellers nicht witzig ist), Sue Lyon ist okay, man kann die Anziehungskraft, die sie auf Humbert und Quinty ausübt, verstehen, aber eine begnadete Schauspielerin ist die Kleine trotzdem nicht. Der Film braucht leider ewig, um in die Gänge zu kommen, die erste Hälfte über wird jedes kleine Storydetail lang und breit ausgetreten, bis auch der dümmste und desinteressierteste Zuschauer Bescheid weiß, was läuft. Humbert ist zweifelsohne eine wahnsinnig interessante Figur, die Kubrick, Nabokov und Marsen auch recht gut umreißen. -Spolier- Beeindruckend ist vor allem der Teil ab dem Tod der Mutter und dann erfährt der Film mit Lolitas Verschwinden noch mal eine Steigerung. -Spoiler Ende-Nachdem ich mich also knapp anderthalb Stunden geärgert hab über den banalen ersten Teil, hat es mich dann doch noch emotional gepackt. Vielleicht hätte Kubrick sich in diese Richtung weiterentwickeln sollen und mehr Filme mit einer Geschichte drehen sollen und nicht diese emotionslosen Ich-erklär-euch-die-Welt Essay-Filmen. Bei Lolita war der Film sich noch selbst genug und musste sich nicht mit tonnenschweren gesellschaftlichen Problemen herumschlagen, die den Film mehr erdrücken als bereichern, um eine interessante Aussage zu haben.
Fazit: Vielleicht Kubricks banalster aber glaubwürdigster Film. Ohne die arrogante Prätentiösität, die seine späteren Filme auszeichnen.
Ein Film, der es schafft, alles zu gleich zu sein: Intelligente Charakterstudie, satirisches Gesellschaftsporträt, spannender Thriller, Coming-of-Age Dramödie, Trash-Horror und emotionales Drama. Anders als die meisten anderen Filme scheitert er aber nicht an dieser Überambitioniertheit sondern bietet ein wunderbares Kunstwerk. Hat mir persönlich zwar nicht ganz so gut gefallen wie der Vorgänger Braindead (der mich aus den Socken gehauen hat), trotzdem absolut zu empfehlen. Heavenly Creatures zeigt, was für ein toller Regisseur Peter Jackson ist, der einen einzigartigen, unverwechselbaren Stil hat.
1. Drag me to hell
2. Tanz der Teufel
3. Tanz der Teufel 2
4. Spiderman 2
5. The Gift
6. Within the Woods
7. Armee der Finsternis
Klingt auf dem Papier alle schön und gut. Eine Komödie steht und fällt aber mit ihrem Humor und was das angeht, kann ich mit Sandler so rein gar nichts anfangen
Ist es auch ein weiblicher Blick, wenn zb. bei Almodovar oder Van Sant Männer andere Männer anstarren?
Was ist mit Du lebst noch 105 Minuten, Ocean's Eleven, Pulp Fiction (auch wenn es eine Sprechanlage ist), Hangover, Solino und natürlich Scream???
Wentworth Miller fänd ich cool :)
Ich hoffe man versucht hier nicht, alle unter einen Hut zu bringen. Ich würde mir einen Star-Wars-Film wünschen, der die alten Fans hinterm Ofen vorlocken will und nicht händeringend nach neuen geiert. Aber nach den Ankündigungen, die Abrams so gemacht hat, bin ich da recht optimistisch. Hoffe er hat gegenüber Disney genug Einfluss und genug Eier in der Hose.
Der Begriff Cine-Hipster passt auf Drive allerdings wie die Faust aufs Auge. Das heißt aber nicht, dass der Film schlecht ist. Denn er ist bei allem Hype tatsächlich ein toller Film. Allerdings wird Refn leider wohl nie mehr an seinen grandiosen Erstling Pusher herankommen...
Langsam verlier ich auch den letzten Rest Respekt vor Jim Carrey! Einen schlimmeren Wendehals hab ich ja selten gesehen.
Zweifelsohne Kubricks Meisterwerk. Hier und eigentlich nur hier passt Kubricks herzlose und misanthropische Erzählweise zum Stoff und erstickt ihn nicht. Der Roman von Anthony Burgess gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Kubrick versucht in verkrampft in Kinoform zu bringen, schafft dabei aber leider nicht mehr als eine mehr schlecht als recht zusammengezimmerte Übertragung des Romans. Eigenständig ist hier leider wenig. Das ist aber bei der gewaltigen Vorlage immer noch mehr als man erwarten kann. Während Kubricks Stil bei seinem vorhergegangen Film "2001" bei aller philosophischen und ästhetischen Faszination leider zu steif und gewollt wirkte, passt seine Unfähigkeit, Emotionen oder menschliche Beziehungen glaubwürdig zu machen, bei "Uhrwerk Orange" sehr gut zur Geschichte. Hin und wieder verliert er sich in Surrealismus und das Thema dadurch an Glaubwürdigkeit, was nicht passieren dürfte, aber das ist entschuldbar, wenn man überlegt wie schwer es allein ist, die dystopisch-kalte Atmosphäre so greifbar zu machen wie er es tut. So viel Wert Kubrick allerdings auf Philsophie und Gesellschaftskritik legt, so wenig interessiert er sich für Menschen. Keine der Figuren ist mit einer nennenswerten Persönlichkeit ausgestattet, alle sind bloße Klischees und Projektionsflächen und daher dem Zuschauer auch ziemlich egal. Wo der Roman noch klug mit der Phantasie des Lesers spielt, kommt Kubrick mit der Brechstange. Subtiles kann er nicht, so viel steht fest. Das ist zum Teil dem wenig subtilen Medium Film geschuldet, zum Teil ist es aber auch eine ärgerliche Selbstverliebtheit. Und das ist das eigentliche Problem des Filmes: Er verfällt dem, was er eigentlich verurteilt. Die Kritik an einer gewalttätigen Gesellschaft und einer gewalttätigen Medienkultur konkurriert mit Kubricks Inszenierungsweise. Zu sehr liebäugelt er mit genüsslich ausgestellten und ästhetisierten Gewaltdarstellungen, als dass man ihm die Kritik daran noch glaubt. Und wenn man hört, dass der Film zum Beispiel in der rechten Szene als Kultfilm geht oder Typen wie Zack Snyder zu seinen degenerierten Machwerken inspiriert hat, dann glaube ich auch, er ist in seiner Intention gescheitert, weil der den durchschnittlichen Zuschauer überfordert. Er traut ihm schlicht zu viel zu. Das ist erstmal natürlich löblich, nur wenn wir überfordert werden, lernen wir und weil er sich am Ende einer Wertung enthält, regt er zum eigenständigen Denken an. Das ist ein ehrgeiziges Unterfangen, das leider nicht bei jedem Zuschauer aufgeht. Eine wichtige Facette des Romanes lässt der Film leider links liegen und damit entgeht ihm sehr viel. Im letzten Kapitel des Buches zeigt Burgess, wie Alex erwachsen wird und in ein bürgerliches Leben einsteigt. Die Gesellschaft, sagt Burgess, ist voller Kriminelle, eigentlich müsste jeder auf den "Ludovico"-Stuhl geschnallt werden. Bei Kubrick sind die wahren Kriminelle eben die Politiker. Das ist doch ziemlich plump.
"Uhrwerk Orange" ist sicherlich ein Film, den man gesehen haben sollte und über den man nachdenken sollte. Ihn einfach in den Himmel zu loben, wie es so viele machen, greift allerdings zu kurz. Wie so oft bei Kubrick, lassen sich viele Zuschauer von seiner handwerklichen Perfektion blenden und erkennen nicht, dass er eigentlich nicht viel zu sagen hat.