Gabster - Kommentare

Alle Kommentare von Gabster

  • 5

    Nach den obligatorischen Nachrichtenbildern zu Beginn sehen wir eine Frau mittleren Alters, die nachdenklich aus dem Fenster stiert. Die Kamera fährt langsam auf sie zu, dazu säuselt bedeutungsschwangere Musik. Schon der Anfang zeigt: Redfords Film badet in Klischees und kommt über eine 08/15-Machart nicht hinaus. Dabei ist sein Anliegen, einen kritischen Blick auf die amerikanische Regierung zu werfen zwar nicht neu aber sicherlich lobenswert. Erlaubt das aber, einen schlechten Film ohne eigene Handschrift zu drehen? Sicher nicht. Am schlimmsten wird es, wenn er gegen Ende in eine "Früher war alles besser und die Jugend hatte noch Ideale"-Moral hineinschlittert.
    Dabei gibt es wirklich tolle Stellen, wie das Interview zwischen Shia LaBeof und Susan Sarandon und überhaupt die ganze Figur des jungen Reporters, genauso wie die des ehemaligen Polizeichefs. Auch muss man Redford dankbar dafür sein, dass er sich jeglicher schwarz-weiß Zeichnung verweigert und sowohl die Sicht der Regierung als auch der Regierungskritiker gelten lässt. Das kann man Feigheit und Opportunismus nennen oder ganz einfach Altersweisheit. Aber, wenn die Story nichts neues bietet, der ganze Film mehr vor sich hindümpelt als dem Zuschauer wirklich nahe zu gehen, ist das ein schwacher Trost.

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    • 8 .5

      Seom ist ein zu gleichen Teilen faszinierender und verstörender Film über die Grausamkeit gegenüber der Natur. Um diese Grausamkeit darstellen zu können, scheut der Film auch nicht davor zurück, selbst zur Grausamkeit zu werden und in dokumentarischen Szenen Fische und Vögel im Todeskampf zu zeigen. Dass viele den Film dafür hassen, kann ich verstehen, auch mir fällt es schwer, dem Regisseur Kim, das nachzusehen. Nicht nur die Tierwelt bekommt einiges ab, die erschreckende, beiläufige Brutalität der Figuren erstreckt sich scheinbar gegen alles und jeden und nicht selten vor allem gegen sich selbst. Ich musste bei dem Film oft an Antichrist denken und nicht erst an der Stelle mit der Genitalverstümmelung. Seom zeigt eine eigentümliche Welt: scheinbar abgeschnitten von der Zivilisation haust ein Haufen Freaks, Perverser und flüchtiger Verbrecher. Ohne Wertung beobachtet die Kamera sie bei ihrem schockierenden Treiben und hält auch dann noch drauf, wenn es wirklich, wirklich unangenehm wird. Das ist cineastisch gesehen schon ziemlich respektabel vor allem weil der Film wunderschön aussieht und seine perversen Bilder in elegischer Sanftheit zeigt.
      Das zweite große Thema des Filmes ist die Kommunikation. Die findet so gut wie gar nicht statt, die Hauptdarstellerin spricht den ganzen Film über kein Wort, der Hauptdarsteller so gut wie keines. Verständigen können die beiden sich nur, in dem sie sich gegenseitig verletzen und demütigen.

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      • Seid ihr strenger geworden mit der Auswertung der Kritikermeinungen oder kamen diese Woche wirklich nur grottige Filme ins Kino?

        • Das Problem fing wahrscheinlich schon bei der Vermarktung des Buches an. Wenn der Verlag groß mit "Skandalbuch" wirbt, dann denken sich all die debilen Leserlein: Ach so, dann muss es wohl skandalös sein wie Helen lebt.

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          • 8 .5

            Auf Wes ist Verlass! Grade, wenn man denkt, er hat eine neue Masche, die er ewig durchnudeln wird, kommt er mit diesem Film hinterm Berg hervor und denkt alles nochmal um. My Soul to take zeigt den Slasherfilm, den Wes groß gemacht hat (und vice versa) liebevoll als das, was er ist: Ein riesiger Abenteuerspielplatz für Kids mit einem Schuss Phantasie zu viel. Damit ist er eine asreine Verfilmung des Satzes aus Scream 4: "Das Grauen der einen Generation ist der Witz der nächste". Wes benutzt hier die drei Prinzipien, die seine Scream-Trilogie (und mit Einschränkungen auch den vierten Teil) so genial gemacht haben: Verzerrung, Doppelung und Imitation. Man könnte wohl ganze Bibliotheken füllen, in dem man aufzählt, wie oft er diese drei Stilmittel benutzt und damit ist My Soul to take vielleicht die komprimierte Version der ersten drei Scream-Filme und die subtilere Version von Scream 4. Wes hat es hier mal nicht nötig, Meta-Horror für die Masse zu drehen, den selbst Nicht-Nerds verstehen, sondern lässt sich ganz auf die Fanbase ein, was wohl auch der Grund ist, warum dieser Film bei den meisten nicht so gut angekommen ist. Teenie-Horror ohne moralischen Zeigefinger und ohne Schenkelklopfer-Humor. Wann habe ich das nur zum letzten Mal gesehen? Ach ja, das war auch bei Wes, nämlich beim ersten Nightmare on elm street-Film. My soul to take wird wohl nicht den Kultstatus eines Freddy-Filmes erreichen, das ist schade, denn wenn Wes mal nicht versucht, Filmgeschichte zu schreiben und einfach nur unprätentiös über seine eigene Arbeit sinniert bzw. sie subtil persifliert ist er am besten. Und das tut er in diesem Film so wunderbar wie es vor ihm wohl nur Tarantino in Death Proof mit seiner Arbeit getan hat. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, seinen bisherigen Stil ins Unkenntliche zu verzerren oder als hohle Hülsen zu entlarven. Was ich bisher geahnt habe, hat sich hier bewiesen: Wes Craven ist ein durch und durch intelligenter Regisseur von aller erstem Rang und man kann gespannt sein, was von ihm noch an Alterswerk kommen wird.

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              • 7
                über Crank

                Ziemlich cooler Actionstreifen, der sein Tempo über die komplette Laufzeit durchhalten kann und dann zu einem nachdenklich, tranceartigen Abschluss kommt. An das Drehbuch kann man natürlich keine Sinn- und Logikfragen stellen, über dieses Manko tröstet aber die rasante Inszenierungsweise und der ewig grimmige Jason Statham hinweg. Ein bisschen wirkt der Film wie Nicolas Refn auf Speed, fand ich. Wenn man grade in der Stimmung für knallharte Action ist, dann gibt es an dem Film hier sicher nichts auszusetzen.

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                • 9

                  Einer der absolut besten Horrorfilme aller Zeiten und das in vielerlei Hinsicht: Spannung, Atmosphäre und Mystery sind besser als gut, dazu gibt es tatsächlich Darsteller, die ihren Rollen Tiefe verleihen können. Das Finale wirft einem haufenweise Rätsel und einen Schock nach dem anderen an den Kopf. Regisseur Kim Jee-Woon schafft eine atemberaubende Atmosphäre und eine facettenreiche Geschichte. Dabei verzichtet er größtenteils auf plakative Jump Scares, denn für solche Kindereien ist er viel zu begnadet. Langsam und vorsichtig zieht er stattdessen die Spannungsschraube enger, bis dem Zuschauer am Ende der Atem stockt. Wie auch in seinem I saw the Devil schafft er es, immer noch einen drauf zu setzen, wenn der Zuschauer denkt, der Film müsse an seinem Höhepunkt angelangt sein. Regisseur Kim buchstabiert dem Zuschauer nicht alles vor, belässt es oft lieber bei Andeutungen und tut uns auch nicht den Gefallen, schnell zu Sache zu kommen. Lieber lässt er sich erst Zeit, um Figuren und Setting sorgfältig einzuführen, was viele, die einen Horrorstreifen erwarten, in der ersten Hälfte vor den Kopf stoßen könnte. Diese Langsamkeit macht sich aber recht bald bezahlt und man merkt, dass alles so und nicht anders erzählt werden muss, in aller Ausführlichkeit und mit allen scheinbar überflüssigen Details. Und A tale of two sisters ist nicht nur spannend und rätselhaft, er ist wunderschön inszeniert und wie ein Ratgeber in Sachen Dramaturgie und Montage nur ohne den belehrenden Ton eines Ratgebers. Da stellt sich mir die Frage, wie es die Regisseure des amerikanischen Remakes geschafft haben, daraus so einen langweiligen Quark zu machen?? Sie müssen sich sicher verdammt viel Mühe gegeben haben, jeglichen Thrill aus dieser Geschichte zu tilgen.

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                  • 5 .5

                    Eher schleppende Satire, deren Witze nie so wirklich zünden möchten und der der Balanceakt zwischen Brachialhumor und ernsthaftem Hintergrund nur selten gelingt. Zwar wartet sie mit zwei sympathischen Hauptdarstellern und einer Menge Tempo auf, kaut dann aber größtenteils nur das wieder, was man bereits aus unzähligen Road-Movies und Culture Clash-Filmen kennt. Das ist schade, denn die Grundidee fand ich wirklich nett, auch wenn sie natürlich eins zu eins aus dem großartigen Im Juli abgekupfert ist. In einer Zeit, in der das Hinterfragen von Klischees selbst zum Klischee verkommen ist, versinkt 45 Minuten bis Ramallah leider in dem Gros vieler ähnlicher Filme (die meistens von nicht unbedingt besserer Qualität sind). Auch wenn ich mich streckenweise schon amüsiert habe (vor allem gegen Ende) bleibt im Großen und Ganzen nichts, was mir besonders nachgeht.

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                    • 8 .5

                      Sehr schöner und beeindruckender Film über die Kraft von Märchen und Phantasie. Blancanieves schafft es ohne falschen Kitsch, die Emotionen, die man als Kind bei dem Märchen Schneewittchen empfunden hat, kongenial für ein erwachsenes Publikum auf die Leinwand zu übertragen. Anders als The Artist baut er dabei nicht auf Nostalgie sondern ganz auf die Geschichte und deren Umsetzung. Dabei hat er außer dem Schwarz-weiß und den Zwischentiteln wenig bis gar nichts mit dem klassischen Stummfilm und dessen Bildsprache gemeinsam, sondern ist tatsächlich sehr modern, trotz des zwanziger Jahre Settings.
                      Die Stierkampfszenen sind mitreißend und spannend inszeniert, die Schauspieler durchweg überzeugend, was man bei dem Starensemble aber auch erwarten kann.
                      Wirklich gelungener und unterhaltsamer Märchenfilm mit einem berührenden Ende. Loved it!

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                      • 7

                        Nach der ersten knappen halben Stunde war ich drauf und dann den Film auszumachen, so sehr gingen mir das Selbstmitleid der verwöhnten Schicki-Micki-Dame und ihre überzogenen Muttergefühle auf die Nerven. Die Einstsiegssequenz gehörte zu dem Einfallslosesten, was ich seit langem gesehen habe und die Darsteller der beiden leiblichen Kinder der Familie entbehren leider jeglicher Begabung. Auch Farmiga und Saarsgard, sonst zwei durchaus gute Schauspieler konnten oder wollte mit ihren Rollen nicht wirklich warm werden. In Anbetracht der Ausleihgebühr, die ich für diesen Film hingeblättert habe, hab ich ihn mir dann weiter angesehen und es absolut nicht bereut:
                        "Orphan" ist weniger ein Horrorfilm, als vielmehr eine beklemmende Psychostudie über Macht, Manipulation und Obsession, ein Film darüber, wie Liebe langsam bedrohlich und destruktiv wird und leichte Verschrobenheit zu völligem Wahnsinn. Der Film beschreibt auf eine wahnsinnig spannende und ausführliche Weise die Entwicklung mit der (grandios gespielten!!!) Figur der Esther. im Nachhinein kann man als Zuschauer schwer sagen, ab welchem Punkt man zu realisieren begann, dass die süße Kleine nicht nur leicht exzentrisch ist sondern schlicht den Schuss nicht ganz gehört hat. Das anfängliche Mitleid, was man für das einsame Mädchen empfindet, wird langsam zu Skepsis, dann zu Angst und schließlich zu Hass. Ich glaube ich habe lange schon nicht mehr eine Filmfigur so sehr verabscheut wie dieses Blag.
                        *Spoiler*
                        Als die Mutter sie am Ende zurück in den See gekickt hat, ist mir sogar ein spontanes "Nice One!" entfuhren.
                        *Spoiler Ende*
                        Auch in diesem wundervollen Mittelteil gibt es leider noch einige rührselige Szenen, in denen die Mutter wieder und wieder über ihre Unzulänglichkeiten weint oder sich wegen belangloser Kleinigkeiten in emotionalen Diarrhoe steigert. (Ja, ich gebe zu, Gefühle sind nicht ganz so mein Ding). Das macht die Atmosphäre und vor allem die Darstellung und Inszenierung der kleinen Esther aber mehr als wett, zwischendurch erinnerten mich einige Szene sogar an den fantastischen "Das weiße Band".
                        Leider wird dieses Potenzial im Schlussteil völlig verschenkt. Die dümmliche Auflösung kommt zwar überraschend, raubt dem Film aber einen Großteil seiner Wirkung. Irgendwie hat er sich dann doch nicht getraut, die Brisanz, die in der Figur der Esther liegt, durchzuhalten und löst alles zu allgemeinem Wohlbefinden auf. Schade drum, denn der Film hatte ne Menge Potenzial.
                        Was einen aber vor allem wütend macht ist die, vor allem im Horrorfilm/Psychothriller-Bereich nach wie vor oft vertretende Botschaft, dass alles andersartige irgendwie gestört und gemeingefährlich ist. Das tritt hier mal wieder auf und rückte den Film nahe an moralisch zweifelhafte Filme wie "Der Exorzist" oder "The Shining" heran. Ohne aber deren virtuose Inszenierung aufweisen zu können.
                        Fazit: Nerviger Einstieg, grandios erschüttender Mittelteil und enttäuschende Auflösung. Schauspieler bis auf Isabelle Fuhrmann eher mittelmäßig, Atmosphäre durchaus gelungen, Subtext ärgerlich. Guter Film, aus dem man aber mehr hätte machen können.

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                        • Schlechte Wahl kann ich da nur sagen. So ist aber Afflecks Name für den Regieposten von Justice League (falls es den Film noch eines Tages geben sollte) wieder im Rennen. Den hat er damals ja abgelehnt, weil er nur noch Filme drehen will, in denen er selbst auch mitspielt.

                          • 7

                            Recht harter Slasherfilm, der zwar lange braucht, um in Fahrt zu kommen, dann aber noch zu einem rasanten Stück Terrorkino wird. Das Ende ist leider nicht ganz so clever, wie der Film es gerne hätte, aber trotzdem beklemmend, dazu gibt es eine ordentliche Packung Gore und Atmosphäre. Die kommt vor allem durch das gelungene Zusammenspiel von Musik und Ton zustande. Was nicht überzeugt, sind die Darsteller und die (immerhin angenehm spärlichen) Dialoge. Für seine Figuren hat der Film wenig übrig, für diverse Waffen und deren Vielseitigkeit dann schon eher. Was aber vor allem verärgert, ist die allseits beliebte reaktionäre Botschaft, dass Lesben immer irgendwie geisteskrank und gemeingefährlich sind. Das hat mir den Genuss an dem starken Showdown dann doch ziemlich vermiest. Sehenswert ist der Film aber trotzdem, weil er knallharten und erfirschend unironischen Actionhorror zeigt. Der ist trotz inhaltlicher Leere handwerklich virtuos umgesetzt.

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                            • 4

                              Mäßig spannender Gruselfilm, dessen Hauptperson sich in die leider endlos lange Liste nerviger, neunmalkluger Filmblagen einreiht. Auch wenn die Idee sicherlich Charme hat und das Setting mit viel Liebe zum klassischen Haunted-House-Horror entworfen wurde, so ganz in Fahrt kommt der Film irgendwie nicht. Stattdessen verschwendet er lieber massig Zeit damit zu erzählen, wie schwer Katie Holmes es doch hat, sich mit ihrer Stieftochter anzufreunden (die ironischerweise einfach mal genauso aussieht wie Holmes selbst). Die merkwürdigen, leicht gollumartigen Kreaturen, sind leider nie wirklich eine ernstzunehmende Bedrohung und die Wendung in der Reaktion des kleinen Mädchen auf die Viecher wirkt auch nicht wirklich logisch. In dem einen Moment versucht sie noch deren Freundin zu sein, kurz darauf kriegt sie sich nicht mehr ein vor Angst. Und was zur Hölle finden die an Kinderzähnen so toll???
                              Mit viel Phantasie kann man den Film als Parabel auf Faschismus lesen, wenn man aber nicht gewillt ist, diese Phantasie aufzubringen, bleibt leider nur eine spannungsarme Hommage an Märchen, Mythen und Gruselfilme. Und hin und wieder eine gelungene Kamerafahrt und die recht atmosphärische Musik machen aus dem Film auch kein Meisterwerk. Leider.

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                              • Die Jagd fand ich umwerfend gut und ist auf jeden Fall einer meiner Lieblingsfilme mit Mads, auch wenn sein bester Film in meinen Augen dann doch der erste Pusher-Film war. Und ich bevorzuge die DVD ;)

                                • Beste Filme sind Der Pate 2 und Goodfellas, seine beste Leistung hat er aber eindeutig in Untouchables gezeigt.

                                  • Jedes Wort, das Eli über Fincher und Shyamalan sagt, würde ich sofort unterschreiben! Aber Keinohrhasen??? Seriously???

                                    • 9
                                      über Casino

                                      Der Film beginnt im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall und von diesem Moment an hat Scorsese den Zuschauer gepackt und lässt ihn die nächsten drei Stunden auch nicht mehr los. Scorsese und sein Drehbuchautor Pileggi versuchen hier noch einmal den Geist ihres gemeinsamen Meisterwerkes Goodfellas zu atmen. Und es gelingt! Casino mischt eine klassische Rise-and-Fall Gangstergeschichte im Stil von Der kleine Caesar mit einem emotional hervorragenden Ehedrama, was man so facettenreich und tiefgründig kaum je zuvor gesehen hat. Der Film beschwört eine einzigartige Atmosphäre durch den grandiosen Soundtrack im Zusammenspiel mit Setting, Darstellern und dem gelungenen Voice-Over. Apropos Darsteller: Von so einem Wahnsinns-Ensemble träumt doch jeder Film-Freak, DeNiro übertrifft sie aber natürlich alle mit seiner besten Leistung seit The Untouchables.
                                      Vor dem Sehen hat mir die Laufzeit von drei Stunden etwas Respekt eingeflößt, weshalb ich lange gebraucht habe, um mir tatsächlich mal einen Abend für diesen Film Zeit zu nehmen. Ich muss aber sagen: Er ist keine Minute zu lang, ja ich hätte mir wahrscheinlich sogar noch eine Stunde länger angesehen, wie DeNiro und Stone ihren Rosenkrieg führen und Pesci anderen Mobstern das Leben zur Hölle macht. Gerade durch seinen Verzicht auf einen wirklichen Handlungsstrang und der teilweise etwas zerfasert wirkenden Struktur des Filmes, kommt sein Reiz zustande. Es ist ein bisschen wie in einer Mini-Serie im TV, wo man die Storylines verschiedener Charaktere über eine lange Zeit verfolgt, mal auf diesen Aspekt oder diese Figur der Schwerpunkt gesetzt wird, dann wieder auf eine andere. Das der Zuschauer trotz allem nie den Überblick verliert, zeigt mal wieder, dass Scorsese zu den drei oder vier größten Regisseuren aller Zeiten gehört. Das wusste ich zwar auch schon früher, aber es ist schön, wenn er es mir wieder und wieder beweißt. ;)

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                                      • Wieso nicht gleich Adam Sandler?! :P Lächerlicher kann es wirklich nicht mehr werden.

                                        • Den Film fand ich ziemlich cool, grade weil er so unprätentiös und wenig franchise-like war. Habe mich auch über seinen Erfolg sehr gefreut. Das man den jetzt auch bis zum Erbrechen ausschöpfen will, finde ich enttäuschend, war aber fast zu erwarten.

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                                          • 7 .5
                                            über Bronson

                                            Einer der anstregendsten Filme, die ich je gesehen habe und das meine ich absolut als Kompliment. Der Film verlangt seinem Zuschauer vieles wenn nicht gar alles ab. Seine Sehgewohnheiten und seine Seherwartungen muss man komplett ablegen und selbst wenn man das tu,t wird man kaum einen Zugang zu diesem Film finden. Refn baut mit diesem Film eine Athmosphäre düsteren Ekels auf und setzt damit die Antithese zu seinen flippigen Pusher-Filmen. Tom Hardy ist absolut brillant in der Rolle seines Lebens und einer der Gründe, wieso einem dieser Film noch lange nachgeht. Es ist nicht die Gewalt, die sich einem einprägt, es ist die Figur des irren Michael Peterson alias Charlie Bronson, die man nicht mehr los wird.
                                            Oft wurde dem Film Gewaltverherrlichung vorgeworfen. Ich würde das nicht so sehen, auch wenn der Film in manch einer Szene sehr darauf zu zusteuern scheint. Bronsons Lust an Gewalt und an Machtkämpfen wird zwar schonungslos zur Schau gestellt und Refn ist auch viel zu sehr Refn, um dem Zuschauer den Gefallen zu tun, diese Weltsicht zu hinterfragen. Aber um Gewalt tatsächlich zu verherrlichen, muss -wie ich finde- der gewalttätige Charakter irgendwie als cool oder als verehrungswürdig dargestellt werden. Das ist aber absolut nicht der Fall. Bronson wirkt zumindest auf mich sehr armselig, vor allem, wenn er versucht zu reden. Refn konfrontiert uns schonungsloser als die meisten (westlichen) Genrevorbilder mit einer fremden, brutalen und kaltherzigen Welt. Aber er gibt uns (wie vor ihm zum Beispiel schon David Lynch) keine Möglichkeit, damit umzugehen. Wir sollen zuschauen und danach halt irgendwie mit dem Gesehen klarkommen. Das wird manchen nicht wirklich leicht fallen. Aber ist Film nicht immer da am besten, wo er eine Grenzerfahrung darstellt?

                                            • 8 .5

                                              Der vielleicht interessanteste Charakter der Pusher-Trilogie. Die Eltern-Kind-Beziehung wird zwar nicht mehr so spannend herausgefiltert wie in Teil 2, dafür trumpft der Film mit eigenen Qualitäten auf: Erstmals scheint einer der drei Helden eine wirkliche Wandlung aus einem inneren Konflikt heraus zu vollziehen und tut auch einmal etwas Altruistisches. Das macht dieses Finale der Trilogie versöhnlich, ohne bieder zu werden. Zlatko Buric kann es schauspielerisch problemlos mit Kim Bodnia und Mads Mikkelsen aufnehmen, aber daran habe ich auch nie ernsthaft gezweifelt. Refn feiert hier einmal mehr den großen Scorsese und führt dessen Abgesang auf ein einst glanzvolles Genre konsequent fort: Pusher 3 ist so dreckig, abgewrackt und durch den Wind wie sein Protagonist. Thematisch gesehen erweitert Refn seinen Kreis und zeigt unangenehme Szenen über Menschenhandel und Drogensucht. Den Kontakt zu seinem ambivalenten Helden Milo verliert er dabei nie.

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                                              • Wieso nicht gleich ein Hostel-Camp?

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                                                • Franco Nero liegt hauchdünn vor John Wayne bei mir. Auch wenn es mir in der Seele schmerzt, nicht John Wayne zu drücken.

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                                                  • Das könnte doch durchaus was werden.