hoffman587 - Kommentare
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Alle Kommentare von hoffman587
Le dernier Métro
Truffauts »letzte Metro« ist ein Studiofilm geworden, mit Kulissen, die aussehen wie im Theater und einer räumlichen Struktur und Gestaltung, die in ihren Ausführungen beschränkt scheint. Das Szenenbild wirkt künstlich, doch mir gefällt diese eingeschlossene Atmosphäre an Truffauts Film, der sich um eine Theatergruppe und das Theater selbst, während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg, dreht. Ganz dokumentarisch setzt Truffaut den Zuschauer zunächst ins Bild von Zeit, Geschehen und Geschichte. Dabei ist für Truffaut der politische Kontext sekundär, wie immer interessiert er sich vielmehr für seine Figuren und das Leben und auch wenn dies eine Studioproduktion ist, so verzichtete Truffaut auch nicht auf seinen altbekannten Stil, um die Handlung zu erstellen, in dem er sich von der detaillierten Archivarbeit und teils von seiner eigenen Kindheit, in der er diese Zeit erlebt hatte, inspirieren ließ. Dieser Aspekt wird am deutlichsten, wenn Truffaut den Kontrast zwischen Theater und Realität durchleuchtet. Truffauts Werk ist geprägt von Dunkelheit (= als Symbol der Frustration) und sanften Lichtern (= als kleine Hoffnungsschimmer), von geheimen Orten, Verstecken und von der Nacht. Das Theater und die Kinos leben, sie sind voll von Zuschauern, die so versuchen der düsteren Realität zu entfliehen, auch wenn es nur für wenige Stunden ist.
So erinnert das dann auch ein bisschen an Truffauts »Die amerikanische Nacht«, bloß, dass Truffaut dieses Mal nicht das Kino illustriert, sondern seine Faszination hierbei dem Theater gilt, von Vorbereitung, Inszenierung und Premiere, in Zeiten der Besatzung. Dabei ist besonders beachtlich wie subtil er den Grat zwischen hintersinnigem Humor, der gerne auch frech sein darf, und Dramatik bei der Geschichte hält, die Truffaut damit sowohl behutsam als auch des öfteren ironisch erzählt und dank Almendros in ein exquisites Bildergewand gekleidet. Es ist natürlich auch wieder eine Dreiecksgeschichte, welche Truffaut schildert (selbstredend auch nicht ohne Frauenbeine und Chansons!). Der junge Depardieu als Bernard, ein Charmeur, der sich den Frauen liebevoll nährt und Schauspieler, der seine politischen Überzeugen umzusetzen versucht; Deneuve als emanzipierte Theaterchefin, die sich durchsetzen und Kraft nach Außen strahlen muss, was ihr (der Figur, wie auch Deneuves Spiel an sich) einen kühlen Stich verleiht, dahinter verbirgt sich aber mehr, wie die Liebe und ihre Sorge um ihren Mann, für den sie die Flucht plant, dem jüdischen Theaterregisseur Steiner (Heinz Bennent), der isoliert und ohnmächtig im Keller des Theater verborgen verweilen muss und langsam zu verzweifeln droht durch das Warten, dieses endlose und quälende Warten. So dirigiert er nun hinter (oder unter) den Kulissen, durch seine Frau als ausführendes Organ, das Stück. Seine Frau führt ein Doppelleben, von Tarnung und Täuschung, wie im Theater, sie muss die Fassung wahren und nimmt damit eine heikle Position in dieser Zeit von Gefahren, Verdächtigungen, Denunzianten, selbstgefälligen Journalisten und Stromausfällen ein. Da ist Vorsicht geboten.
Denevues Figur steht aber auch in der Liebe im Mittelpunkt von Theater und Realität, im Theater liebt sie Bernard, im Leben gibt sie sich ihrem Mann hin, doch entwickelt Truffaut daraus langsam eine Übertragung von Schein zu Sein; das gilt aber auch für den gesamten Film. Eine besonders amüsante Szene ist in dieser Hinsicht ist jene, wenn Steiner kurz darüber spricht, dass seine derzeitige Situation ihn an ein Theaterstück erinnere, oder eine andere wunderbare Szene ist, wenn er im Zuge der Premiere des Stücks nervös und bangend um den Erfolg des Stückes fürchtet, dabei aufgeregt das Zimmer auf- und abschreitet, während seine Frau die Ruhe selbst ist, ein witziger Schwenk in die Richtung des von Truffaut verehrten Howard Hawks. Und beim herrlichen Schlussakkord führt Truffaut schließlich persönlich alles mit aberwitzigen Tempo zum Ende und schreitet humorvoll zum Epilog, in dem er nun das Theater und die Wirklichkeit vollkommen miteinander verschmelzen und zu einem werden lässt.
Ansonsten:
Kleine Verbrechen - 17:00, 3sat
(R: Christos Georgiou / GR, D, ZYP 2008)
Days of Thunder - 18:10, Kabeleins
(R: Tony Scott / USA 1989)
Independence Day - 20:15, Prosieben
(R: Roland Emmerich / USA 1995)
Juno - 20:15, RTL II
(R: Jason Reitman / GB, KAN, UNG, USA 2007)
1984 - 20:15, Tele 5
(R: Michael Radford / GB 1984)
Brothers Grimm - 22:05, RTL II
(R: Terry Gilliam / CZ, GB, USA 2005)
Columbo: Etüde in schwarz - 22:15, SuperRTL
(R: John Cassavetes, Nicholas Colasanto / USA 1972)
Sucker Punch (Kinofassung) - 22:50, RTL
(R: Zack Snyder / USA, KAN 2011)
Die heiße Spur - 23:00, RBB
(R: Arthur Penn / USA 1975)
Buried - 23:15, Prosieben
(R: Rodrigo Cortes / SP, F, USA 2010)
The Mission - 23:15, BR
(R: Roland Joffé / GB 1986)
El Cid - 0:15, SWR
(R: Anthony Mann / USA, I 1961)
Ohne Schuld - 0:40, 3sat
(R: Fred Cavayé / F, SP 2008)
Das Leben vor meinen Augen - 2:05, ARD
(R: Vadim Perelman / USA 2007)
Fessle mich! - 2:15, 3sat
(R: Pedro Almodóvar / SP 1989)
Wem die Stunde schlägt - 3:05, RTL II
(R: Sam Wood / USA 1943)
Kika - 3:50, 3sat
(R: Pedro Almodóvar / SP, F 1993)
Ansonsten:
Lili - 11:55, RBB
(R: Charles Walters / USA 1953)
Das Wirtshaus im Spessart - 20:15, BR
(R: Kurt Hoffmann / D 1958)
Ein Mann von Welt - 21:45, Einsfestival
(R: Hans Petter Moland / N 2010)
Das Spukschloss im Spessart - 22:05, BR
(R: Kurt Hoffmann / D 1960)
Rush Hour 3 - 22:05, Sat 1
(R: Brett Ratner / USA 2007)
Nackt unter Leder - 00:00 Uhr, ZDFKultur
(R: Jack Cardiff / F, GB 1967)
Das malvenfarbene Taxi - 0:05, RBB
(R: Yves Boisset / F, I, IRL 1977)
Das Geisterhaus - 0:25, ARD
(R: Bille August / D, DK, POR 1993)
Ip Man - 0:25, RTL II
(R: Wilson Yip / HK, CHINA 2008)
Feuer am Horizont - 1:45, ZDF
(R: Jacques Tourneur / USA 1946)
Der Mann mit der Todeskralle - 2:10, RTL II
(R: Robert Clouse / USA 1973)
Under Fire - 2:50, ARD
(R: Roger Spottiswoode / USA 1982)
Ansonsten:
Das Leben ist schön - 20:15, ZDFNeo
(R: Roberto Benigni / I 1997)
Implosion - 20:15, ZDFKultur
(R: Sören Voigt / SP; D 2011)
Jarhead - 22:20, RTL II
(R: Sam Mendes / USA 2005)
Zack and Miri make a Porno - 22:35, 3sat
(R: Kevin Smith / USA 2008)
C´est la vie - So sind wir, so ist das Leben - 1:45, ZDF
(R: Rémi Bezançon / F 2008)
10.08.
Gorillas im Nebel - 7:50, RTL II
(R: Michael Apted / USA 1988)
Ansonsten:
Brüno - 22:10, Vox
(R: Larry Charles / USA 2008)
Happy Happy - 22:25, 3sat
(R: Anne Sewitsky / NO 2010)
Nur wenige sind auserwählt - 23:35, MDR
(R: Charles Vidor, George Cukor / USA 1960)
American Buffalo - 1:50, ARD
(R: Michael Corrente / USA 1996
Ansonsten:
06.08.
Human Nature - 21:45, ZDFKultur
(R: Michel Gondry / USA, F, D 2001)
Im Tal von Elah - 22:30, WDR
(R: Paul Haggis / USA 2007)
Shaft - 0:40, Arte
(R: Gordon Parks / USA 1971)
Lock Up - 0:45, ZDF
(R: John Flynn / USA 1989)
Lolita - 0:50, ARD
(R: Adrian Lyne / USA 1997)
Ansonsten:
05.08.
Top Gun - 20:15, Kabeleins
(R: Tony Scott / USA 1985)
Smoke - 22:00, Arte
(R: Wayne Wang / USA 1994)
Gantz - Spiel um dein Leben - 22:25, Tele 5
(R: Shinsuke Sato / J 2011)
Die Unbestechlichen - 22:45, WDR
(R: Alan J. Pakula / USA 1976)
Swimming Pool - 22:50, MDR
(R: Francois Ozon / F, GB 2003)
San Fernando Cowboy - 23:15, WDR
(R: David Jacobson / USA 2004)
Clerks - 23:45, Arte
(R: Kevin Smith / USA 1994)
Married Life - 0:00, NDR
(R: Ira Sachs / KAN, USA 2007)
Implosion - 0:10, ZDF
(R: Sören Voigt / SP; D 2011)
Ein Fall für Harper - 1:55, ARD
(R: Jack Smight / USA 1966)
Ansonsten:
Spur des Falken - 11:00, MDR
(R: Gottfried Kolditz / DDR 1968)
Mit Dynamit und frommen Sprüchen - 15:15, ZDF
(R: Stuart Millar / USA 1975)
Wall Street: Geld schläft nicht - 20:15, Prosieben
(R: Oliver Stone / USA 2010)
Rush Hour - 20:15, RTL II
(R: Brett Ratner / USA 1998)
This is Spinal Tap - 21:40, ZDFKultur
(R: Rob Reiner / USA 1984)
Ein fliehendes Pferd - 21:45, 3sat
(R: Rainer Kaufmann / D 2007)
First Strike - Erstschlag - 22:15, RTL II
(R: Stanley Tong / HK, USA 1997)
Drive Angry - 22:35, RTL
(R: Patrick Lussier / USA 2011)
Geschnitten.
Der Boss - 23:00, RBB
(R: Alexandre Arcady / F, KAN 1985)
Rammbock - 23:00, ZDFKultur
(R: Marvin Kren / D 2010)
Shooter - 23:05, Prosieben
(R: Antoine Fuqua / USA 2007)
Das Geheimnis des blauen Schloss - 23:15, BR
(R: George Pollock / GB 1965)
Ein Mann von Welt - 0:00, ARD
(R: Hans Petter Moland / N 2010)
Dark Blue - 1:30, Prosieben
(R: Ron Shelton / USA 2002)
Populärmusik aus Vittula - 1:50, ARD
(R: Reza Bagher / S, FIN 2004)
Ansonsten:
Herr des Wilden Westens - 13:40, WDR
(R: Michael Curtiz / USA 1939)
The Escapist - 22:00, Einsfestival
(R: Rupert Wyatt / GB; IRL 2008)
Sascha - 22:55, WDR
(R: Dennis Todorovic / D 2010)
Die Caine war ihr Schicksal - 23:35, ARD
(R: Edward Dmytryk / USA 1954)
Die Gewaltigen - 23:45, RBB
(R: Burt Kennedy / USA 1966)
Defendor - 0:05, Prosieben
(R: Peter Stebbings / USA, KAN, GB 2009)
Die Kammer - 1:40, ARD
(R: James Foley / USA 1996)
Ansonsten:
Skyline - 20:15, RTL II
(R: Colin Strause, Greg Strause / USA 2010)
Havanna - 20:15, ZDFNeo
(R: Sydney Pollack / USA 1989)
Die Kriegerin - 20:15, ZDFKultur
(R: David Wnendt / D 2011)
Silent Hill - 22:00, RTL II
(R: Christophe Gans / F, USA, J, KAN 2006)
Sie wusste zuviel - 23:15, Arte
(R: Olivier Langlois / F 2008)
Henry und June - 0:10, ZDFNeo
(R: Philip Kaufman / USA 1990)
Haus der Vergessenen - 0:25, RTL II
(R: Wes Craven / USA 1991)
Elsa & Fred - 0:45, SWR
(R: Marcos Carnevale / SP, ARG 2005)
Ansonsten:
Das Netz - 20:15, Kabeleins
(R: Irwin Winkler / USA 1995)
Ausnahmesituation - 20:15, Vox
(R: Tom Vaughan / USA 2010)
An Englishman in New York - 20:15, ZDFKultur
(R: Richard Laxton / USA 2009)
Löwenkäfig - 23:15, WDR
(R: Pablo Trapero / ARG, KOR, BRA 2008)
Die Hure des Königs - 23:35, MDR
(R: Axel Corti / F, I, GB 1990)
Die 1000. Augen des Dr. Mabuse - 1:50, ARD
(R: Fritz Lang / I, D, F 1960)
Romeo und Julia auf dem Dorfe - 1:55, 3sat
(R: Valerien Schmidely, Hans Trommer / CH 1941)
Mamma Mia! - 20:15, ZDF
(R: Phyllida Lloyd / GB, USA 2008)
Jäger des verlorenen Schatzes - 20:15, Kabeleins
(R: Steven Spielberg / USA 1980)
Anaconda - 22:40, Kabeleins
(R: Luis Llosa / USA, BRA, PERU 1997)
Tod im Spiegel - 0:25, RBB
(R: Wolfgang Petersen / USA 1991)
Königspatience - Intrige im Parlament - 0:35, WDR
(R: Nikolaj Arcel / S, DK 2004)
Mystic River - 0:45, Kabeleins
(R: Clint Eastwood / USA 2003)
Twin Peaks: Das Geheimnis von Twin Peaks - 0:55, arte
(R: David Lynch / 1989)
Danach folgt die gesamte Serie, welche Arte jeweils von Dienstag bis Samstag sendet.
(Ach oder einfach: http://www.arte.tv/de/die-zwei-staffeln-von-twin-peaks/7578994.html)
Mysterious Skin - 2:25, ARD
(R: Gregg Araki / USA, NL 2004)
La Nuit américaine
»Einen Film drehen, das ist wie eine Kutschenfahrt durch den Wilden Westen. Zu Beginn hofft man auf eine schöne Reise und sehr bald fragt man sich dann nur noch, ob man wohl am Ziel ankommen wird.« - Das ist er nun: Truffauts Film über den Film und das Kino. Truffaut gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Kinos, also Kino im Herstellungsprozess und Kino beim (er)schaffen. Kann es also etwas schöneres geben, als wenn Truffaut ein Einblick in seine Welt spendiert? Im Moment würde ich eine Weile zögern, bis ich diese Frage beantworten würde, denn es ist ein Vergnügen dabei zu zusehen, aber das nur am Rande. Da verzückt Truffauts leichtfüßige Inszenierung, während er gewitzt und mitfühlend auf die Menschen dahinter blickt, ob Darsteller, Drehbuchschreiberinnen und Kameramänner und natürlich berichtet, spielt und reflektiert sich Regisseur Truffaut dabei auch selbst und seine Kollegen (u.a. Bunuel oder Renoir). Alles komplettiert in dem Charakter des Regisseurs Ferrand, den man sogar fast als Collage verschiedener Filmregisseure und ihrer Merkmale bezeichnen könnte. So vermittelt und spricht Truffaut (aus dem Offkommentar heraus) aber auch seine Erkenntnisse, Weisheiten, Theorien und Philosophien über das Kino, so wie das Filmedrehen als Abenteuer, aus. Da dürfen gerne auch Fragen über das Kino selbst aufkommen, wie die Frage nach dem Titel des Films (»La Nuit américaine«), den Truffaut hier natürlich noch fachgerecht erklären lässt als Nachtszene, die am hellen Tag gedreht wird mit einem speziellen Kamerafilter. Selbstredend geht es auch in diesem Truffautfilm um die Liebe, es ist eine andere als sonst, nämlich die strahlende Liebe zum Kino, das hier also als eine Hommage an das große Cinema!
Truffaut spielt förmlich mit diesem Film im Filmmotiv und mit der Filmtheorie der Nouvelle Vague. Der gesamte Film baut auf diesem Konflikt von Realität (die ja auch selbst Fiktion ist!) und der Erschaffung von Fiktion (= Kino) auf. Truffaut lässt die filmische Realität also immer weiter in diese Fiktion überlaufen, von Zwischenfällen, Unterbrechungen und Schwierigkeiten beim Dreh, von den Schauspielern, mit melodramatischen Trennungen, Beziehungsproblemen und den theatralischen Diven, die Trost suchen. Und das wache Auge des Regisseurs entdeckt und findet währenddessen Details (= Requisiten), durch die ungesetzliche Entwendung von Vasen, für den eigenen Film. Der Stress ist vorprogrammiert. Da muss gewiss auch vom Kino geträumt werden! Ein Traum, den Truffaut im Verlaufe seines Films erst auflösen lässt. Und dann diese unzähligen Zitate, die Truffaut auf diesem Ritt durchs Kino verteilt, vom lieben Federico, der stets bei Textproblemen die Akteure Zahlen sprechen ließ, hinüber zu Büchern von Bresson, Godard, Hawks, Rossellini, Bergman und wer darf da nicht fehlen? Hitchcock! Und weiteren Verweisen auf jene Herren, von Bressons Stars zu den Alfa Romeos eines Godards (aus dessen Hommage ans Kino: Le Mépris), bis man Auge um Auge in die Kamera blickt. Auch hier ist es interessant, dass Truffaut eine Einstellung für den Film in der Produktion zu einer direkten Einstellung in seinem Film wird, es bedeutet eine Kreuzung von diesem beiden Standpunkten, die zu einem werden: Der Film, der im Film zum Film wird. Ha! Ein Spiel mit dem Kino und mit der Wahrheit!
Einen Film zu drehen ist halt doch manchmal eine verrückte Angelegenheit, da müssen private Probleme weichen, wenn das Kino regiert! Und dieses Gefühl von Kino, diese spürbare Freude und Lust, vermittelt Delerue dazu mit sinfonischen und triumphalen Klängen. Ich kann mich eigentlich nur wiederholen, denn wie Truffaut diesen Herstellungsprozess erzählt, das ist elegant, locker und lebendig, mit pointierten Dialogen verziert, welche Truffauts ungezwungenen Humor unterstreichen, manchmal ist das dann auch melancholisch oder eben beides auf einmal, wenn Truffaut ein weiteres Mal auf die Liebe, den Kuss, die Beine und Magie der Frauen anspielt, natürlich spricht da auch noch kurz über das Urteil und die Beurteilung von Künstlern, ganz selbstreflexiv also. So kann »La Nuit américaine« zugleich aber auch als ein inoffizieller Teil des Doinelzyklus gelten, auch daran zu erkennen, weil Truffaut einige Szenen aus diesem Film hier in den Abschluss der Reihe (»Liebe auf der Flucht« ) montierte. Leaud spielt hierbei einen Mix aus Doinel und ich glaube es war Oskar Werner, welchen Truffaut mit diesem Charakter reflektieren wollte. Besonders die Parallelen zu seinem Doinelcharakter sind kaum zu übersehen, wie er hatte Alphonse (P.S: So heißt übrigens Antoines Sohn) eine schwere Kindheit hinter sich und scheint selbst noch nicht wirklich erwachsen geworden zu sein, er ist ein eifersüchtiger Liebhaber, hat ein launisches Gemüt und ist eben ein echter Kinofan. Das Kino wird also zur eigenen Realität. Kino imitiert das Leben! Oder imitiert das Leben hier das Kino mit all seinen dramatischen Verstrickungen? Was ist das doch für ein spannender Konflikt! Überrascht bin ich da nebenbei auch über Truffauts Selbstkritik über den Einfluss der Nouvelle Vague, über das Kino, das nur noch auf der Straße gedreht wird und nicht mehr in Studios. Produktionen, die es also bald nicht mehr geben wird. Truffaut spricht sich in diesem Fall gegen das Sinken der Vielfältigkeit des Kinos aus. Wie soll es also weitergehen mit dem Kino, wie wird es mit mit seinem Kino weitergehen, überlegt Truffaut. Zuletzt findet das Kino aber immer seine Wege zum Ziel. Das Kino lebt weiter, möge kommen, was da wolle! Also bitte genießen, lieber Zuschauer - scheint Truffaut in die Kamera zu sagen. Denn was man hier erlebt, das ist pure Cinephilie.
Ansonsten:
Choke - Der Simulant - 22:00, ZDFKultur
(R: Clark Gregg / USA 2008)
Bube König Dame Gras - 22:30, WDR
(R: Guy Ritchie / GB 1998)
Pusher 2 - 0:05, Tele 5
(R: Nicolas Winding Refn / DK, GB 2004)
Lady Chatterley - 0:20, ZDF
(R: Pascale Ferran / F, GB, B 2006)
Ansonsten:
Happy End mit Hindernissen - 20:15, Einsfestival
(R: Yvan Attal / F 2004)
Siebenmal lockt das Weib - 21:55, Arte
(R: Vittorio De Sica / USA, F, I 1966)
Ohne Limit - 22:15, ZDF
(R: Neil Burger / USA 2011)
The King´s Speech - 22:45, WDR
(R: Tom Hooper / GB, AUS 2010)
Die dritte Gewalt - 22:50, MDR
(R: Anders Nilsson / S, GB 2003)
Reconstruction - 0:05, ZDF
(R: Christoffer Boe / DK 2003)
Ansonsten:
Ein irrer Typ - 11:00, MDR
(R: Claude Zidi / F 1977)
Der rosarote Panther - 15:15, ZDF
(R: Blake Edwards / USA 1963)
Mr. Shi und der Gesang der Zikaden - 17:10, 3sat
(R: Wayne Wang / USA, J 2007)
Stirb Langsam - Jetzt erst recht - 20:15, RTL
(R: John McTiernan / USA 1994)
Alles, was wir geben mussten - 20:15, Prosieben
(R: Mark Romanek / GB, USA 2010)
Klassenfahrt - 22:00, ZDFKultur
(R: Henner Winckler / D 2002)
Hängt ihn höher - 22:10, Tele 5
(R: Ted Post / USA 1967)
Mississppi Burning - 22:15, BR
(R: Alan Parker / USA 1988)
Domino - 22:30, Prosieben
(R: Tony Scott / F, USA 2005)
When We were Kings - 22:45, Arte
(R: Leon Gast / USA 1996)
Charade - 23:35, SWR
(R: Stanley Donen / USA 1963)
The Minus Man - 23:45, RBB
(R: Hampton Fancher / USA 1999)
Last Life in the Universe - 00:45, 3sat
(R: Pen-ek Ratanaruang / THAI, J 2003)
Ploy - 2:25, 3sat
(R: Pen-ek Ratanaruang / THAI 2007)
Monrak - 4:05, 3sat
(R: Pen-ek Ratanaruang / THAI 2001)
Ansonsten:
Girls - 15:00, WDR
(R: George Cukor / USA 1957)
Haven - 20:15, Prosieben
(R: Frank E. Flowers / USA, GB, D, SP 2004)
Der Krieg der Knöpfe - 20:15, BR
(R: Christophe Barratier / F 2011)
Der Loulou - 20:15, 3sat
(R: Maurice Pialat / F 1980)
The Book of Eli - 22:25, ARD
(R: Albert, Allen Hughes / USA 2010)
Das schwarze Loch - 22:25, ZDFKultur
(R: Gary Nelson / USA 1979)
Andromeda - 23:10, ZDFNeo
(R: Robert Wise / USA 1970)
Das Gesetz der Begierde - 23:25, Einsfestival
(R: Pedro Almodóvar / SP 1986)
Vengeance - 23:40, 3sat
(R: Johnnie To / F, HK 2009)
Der blaue Engel - 23:45, RBB
(R: Josef von Sternberg / D 1930)
Agentenpoker - 0:10, MDR
(R: Ronald Neame / USA 1980)
Sin City - 0:15, Prosieben
(R: Robert Rodriguez / USA 2005)
Teenage Angst - 0:15, WDR
(R: Thomas Stuber / D 2008)
Die Verdammten des Krieges - 1:30, Sat 1
(R: Brian De Palma / USA 1989)
Harsh Times - 2:00, ZDF
(R: David Ayer / USA 2005)
28.07.
Ein Single kommt selten allein - 6:30, RTL II
(R: Arthur Hiller / USA 1983)
Ansonsten:
Die große Freiheit - 16:00, 3sat
(R: Helmut Käutner / D 1944)
Zurück in die Zukunft 3 - 20:15, RTL II
((R: Robert Zemeckis / USA 1990)
Netto - 20:15, ZDFKultur
(R: Robert Thalheim / D 2004)
Taking Woodstock - 20:15, Einsfestival
(R: Ang Lee / USA 2009)
Lord of War - 22:35, RTL II
(R: Andre Niccol / USA 2005)
Brotherhood - 22:35, 3sat
(R: Je-kyu Kang / KOR 2004)
Mord im Spiegel - 1:15, ARD
(R: Guy Hamilton / GB 1980)
Sprengkommando Atlantik - 3:05, RTL II
(R: Andrew V. McLaglen / GB, USA 1980)
Ansonsten:
Cassandras Traum - 20:15, Kabeleins
(R: Woody Allen / USA, GB 2007)
Dan - Mitten im Leben - 20:15, Vox
(R: Peter Hedges / USA 2007)
Jane Austen´s Northanger Abbey - 20:15, Arte
(R: Jon Jones / GB 2007)
Verhandlungssache - 22:35, Kabeleins
(R: F. Gary Gray / USA 1998)
Bin-jip - 23:50, 3sat
(R: Kim Ki-duk / KOR, J 2004)
Ansonsten:
Kurt Cobain: About a Son - 20:15, Einsfestival
(R: AJ Schnack / USA 2006)
Lola - 22:50, Arte
(R: Brillante Mendoza /F, PHIL 2009)
Broken Flowers - 23:15, HR
(R: Jim Jarmusch / USA, F 2005)
Les Deux anglaises et le continent
Ein zweites Mal arbeitet Truffaut also nach einer Vorlage von Roché, wieder ist es dabei eine Dreiecksgeschichte, die ihn interessiert, wie einst in »Jules und Jim«. Hier sind es zwei Mädchen (= die Engländerinnen Anne und Muriel), die einen Mann (= der Franzose Claude; Jean-Pierre Leaud) lieben und wieder thematisiert Truffaut sein Lieblingsmotiv der ausweglosen Liebe, doch zieht es ihn hier auch in die Vergangenheit, aber das war ja auch in »Jules und Jim« nicht anders. Man spürt das Herzblut, mit welchem Truffaut an die Arbeit ging, umso tragischer ist natürlich die Bilanz, dass sein Werk schlussendlich zum Misserfolg wurde, trotz Truffauts großer Ambitionen gegenüber dem Film. Besonders interessant ist dabei Truffauts Herangehensweise an die Verfilmung des Romans, die Titelsequenz ist mit den Buchseiten verziert, danach rekonstruiert Truffaut die Zeitepoche mit einer edlen Ausstattung und stilvollen Dekors und wie einst gibt es auch hier den Erzähler aus dem Off, der detailgetreu die Figuren und das Fortschreiten der Handlung schildert. Diese Stimme verbindet gekonnt den Übergang von Roman zu Film, da sie eben auch als direkte Parallele zum Roman gesehen werden kann, den Truffaut auf diese Weise durchdacht und nachvollziehbar komprimiert, auch wenn das dann manchmal etwas zu ausbuchstabiert ist.
Daneben ist auch der konstant ernste und gesetzte Erzählton durchaus ungewöhnlich für den Truffaut dieser Zeit, aber zeigt hier auch schon eine erste Entwicklung und Überlegung seitens des Regisseurs, welche durch die gemächliche Erzählweise noch bestärkt wird. So kann »Les Deux anglaises et le continent« auch als Abwechslung in Truffauts mittlerer Schaffensperiode gesehen werden. Auch wenn man dazu ergänzen sollte, dass Truffauts Film wohl gesittet erzählt sein mag, jedoch nichts von seiner gewandten Art und inszenatorischen Anmut verliert. Im Gegenteil sogar, Truffaut präsentiert eine äußerst ausgewogene Verbindung zwischen Erzählstil und den grazilen Bildern. Da sind nur die Zeitsprünge in der Handlung manchmal etwas zu abrupt. Truffaut ging es hierbei aber, wie er selbst meinte, darum einen körperlichen Film über die Liebe zu erschaffen und dies gelingt ihm vorzüglich durch die belebten und förmlich atmenden Bilder von Almendros, vom Meer oder einfach von der Landschaft, und so baut er damit eine besondere (innere) Ruhe auf, in die man gerne versinken möchte. Es ist so eine sanfte Melodramatik, mit welcher Truffaut seine Geschichte erzählt: Seine Charaktere versuchen die Liebe zu finden und festzuhalten, die Trennung folgt als Opfer für das Glück und für die Liebe. Eine solche Trennung erlaubt aber auch die Geschichte und die Gedanken der Figuren aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Sie sind dabei hin und her gerissen in ihren Entscheidungen und stehen dabei sowohl vor moralischen als auch vor emotionalen (= innerlichen) Konflikten. Und man kann sogar kleine Andeutungen in Richtung des damals aktuellen Kontextes der sexuellen Revolution entdecken, wenn man das Erwachen der Sexualität als eine solche Parallele sehen möchte. Es ist also ein Film über eine wechselhafte und zerbrechliche Liebe. Eine Liebe, die gleichzeitig auch mit dem Schmerz verbunden ist, die absolute Liebe wird damit unmöglich und unerreichbar.
Ansonsten:
The Good German - 20:15, Tele 5
(R: Steven Soderbergh / USA 2006)
Lady Vengeance - 22:25, 3sat
(R: Park Chan-wook / KOR 2005)
Backbeat - 0:00, BR
(R: Iain Softley / GB 1993)
Jackie Brown - 0:50, Arte
(R: Quentin Tarantino / USA 1997)
Blutige Spur - 0:55, WDR
(R: Abraham Polonsky / USA 1969)
Immer Ärger mit Harry - 1:05, ARD
(R: Alfred Hitchcock / USA 1955)
Ansonsten:
22.07.
Zurück im Sommer - 20:15, Einsfestival
(R: Dennis Lee / USA 2008)
Die schönen Wilden - 21:55, Arte
(R: Jean-Paul Rappeneau / F 1975)
Das Phantom-Kommando - 22:40, Kabeleins
(R: Mark L. Lester / USA 1985)
Hi-Lo Country - 23:15, BR
(R: Stephen Fears / USA, GB 1998)
Jenseits von Eden - 23:25, WDR
(R: Elia Kazan / USA 1955)
Netto - 0:05, ZDF
(R: Robert Thalheim / D 2004)
Ansonsten:
Ein verrücktes Paar - 15:20, ZDF
(R: Donald Petrie / USA 1993)
Cartouche, der Bandit - 16:40, 3sat
(R: Philippe de Broca / F, I 1961)
Emma - 18:15, 3sat
(R: Douglas McGrath / GB; USA 1996)
Harry Potter und der Gefangene von Askaban - 20:15, RTL
(R: Alfonso Cuarón / USA 2004)
The Fighter - 20:15, Prosieben
(R: David O. Russell / USA 2010)
Tiger & Dragon - 20:15, 3sat
(R: Ang Lee / HK, TAIW, USA 2000)
Jackie Brown - 20:15, Arte
(R: Quentin Tarantino / USA 1997)
Revolution - 20:15, Tele 5
(R: Hugh Hudson / GB, N, USA 1985)
Die Unbestechlichen - 22:15, BR
(R: Alan J. Pakula / USA 1976)
Papst Johanna - 23:40, 3sat
(R: Michael Anderson / GB 1971)
Edward II. - 1:25, 3sat
(R: Derek Jarman / GB 1991)
Mord an einem chinesischen Buchmacher - 1:35, ARD
(R: John Cassavetes / USA 1976)
So solls sein, solange der Arslan drauf ist, bin ich jetzt glücklich. Am besten gleich demnächst weiter machen mit seinem knisternden Sommerfilm »Ferien«!:-)