jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] In feinstem bayrischen Gemurmel gehalten, beginnt Ferdl’s (genial trocken gespielt vom Komiker Gerhard Polt) Odyssee, in der er auf dauerplapernde Sekretärinnen (u. A. genial überdreht gespielt von Gisela Schneeberger), die ihn wegen zweiminütiger Verfrühung wieder raus schmeißen, mürrische Beamte, spionierende Chefetagen (ebenfalls genial gespielt von u. A. Dieter Hildebrand) und windige Versicherungs-Geier trifft. Vom bürokratischen Apparat solcher Institutionen bis zur abgehobenen Vorstandsetage – jeder kriegt hier knochentrocken sein Fett weg – und das nicht zu knapp! [...]
"Vielleicht bin ich da ja eine Ausnahme, aber ich finde, wenn man einen Film sehen will, dann hat man sich auch auf den Film zu konzentrieren"
Bist du nicht. Entweder man guckt nen Film, oder man lässt es.
Punkt.
Ansonsten find ich die I AM LEGEND Idee echt spannend. Als Bewohner einer Großstadt kennt man ja wirkliche Stille gar nicht mehr!
Kenne den noch nicht, aber allein weil es Jonze ist, darf der abräumen was es abzuräumen gibt. Und wenn der Film nur halb so toll wie der Film ist, gewinnt er das alles dann auch noch zu recht!
Absolut bestmöglicher Abschluss zu dieser genialen Serie!
Präzise Balance zwischen Fan-Service und eigener Story, gutes Pacing und (was braucht man überhaupt mehr) eben der Papa!!
Must See!
Für mich fehlte da was.
Vielleicht aber auch nru die zweite Filmhälfte?
Die ganzen 10en und Lieblingsfilm-Herzen die aktuell mein Dashboard überschwemmen find ich aber sehr überzogen!
http://31.media.tumblr.com/tumblr_m0sezsH8nV1qcjtsjo2_500.png
Auch zu jung!
Schade.. Aber sein Werkw erden wir in allen Ehren halten!
Sehr schöner Text!
Eine der bizarrsten, abgedrehtesten und intensivsten Filmerfahrungen, die ich je gemacht habe. Werde den wohl bald mal wieder gucken, aber das ist so verrückt, da muss ich wohldosiert ran gehen :)
Bei aller beflügelten Liebe für Pedro Almodovar (von dem ich zwar nur die letzten drei Filme vor FLIEGENDE LIEBENDE kenne, aber allesamt überragend finde):
Das war ja nun wirklich gar nichts! Also, mal so wirklich überhaupt nichts und wieder nichts!
Rein von der thematischen Ansiedlung klang dieser Film nach einem interessanten Experiment - eine Handvoll Leute in einem Flugzeug, welches mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Landung zerschellen wird, nutzt die letzten Stunden zur Aufarbeitung ihres Lebens, zur Liebe, zum Sinnieren über den Sinn. Das hätte geradezu existentialistisch werden können, das nötige emotionale Fingerspitzengefühl wäre Almodovar zuzutrauen, hat er doch in seinen letzten Werken gekonnt mit jeglichen Facetten des emotionalen Spektrums jongliert.
Stattdessen tun egale (un-)Figuren 90 Minuten lang nichts, ein banaler Zusatzstrang an Handlung auf dem Boden wird eingeflochten und nach 90 Minuten krampfhaft auf skurril getrimmter Langeweile stellt sich die Frage: "What's the point?" Inhaltlich, emotional und dramaturgisch herrscht Funkstille.
Viel reden, nichts sagen - das rappten einst die Fantastischen 4 und so geht Almodovar hier auch vor. Seine drei dauer-plappernden Stewards sabbeln ohne Punkt und Komma, doch außer dass angeblich jeder (ohne es zu wissen) schwul ist, transportiert ihr Gerede (und insgesamt auch der Rest des Films) nichts. Da helfen auch experimentierfreudige Jungfrauen-Medien, unsichere Auftragskiller, vergötterte Nacktmodelle und dauer-druffe Pärchen in den Flitterwochen nichts. Aber Hauptsache Antonio Banderas und Pénélope Cruz für eineinhalb Minuten im Bild haben, damit der Cast interessant klingt. Etikettenschwindel nennt man das.
Leeres Stück Film - am besten schnell vergessen und hoffen dass Almodovar beim nächsten Versuch wieder zu bekannter Stärke zurück findet.
[...] Von leichter Skurrilität und lakonischem (oft auch schwarzem) Humor getragen, entwickeln sich schnell verschiedenste Stimmungen, Spannungen und Dynamiken zwischen den Figuren – es knistert, es kriselt, es kommen ungeahnte Wendungen ins Spiel. Konkret: Die emotionalen drei-, vier- und Fünfecke, die Autorin Ragnhild Tronvholl (und Autorenfilmerin Anne Sewitzky) zwischen Erik, Kaja, Sigve und Elisabeth spinnen, würden Woody Allen anerkennend nach Norwegen rüberschielen lassen. Vertrackt, verflixt, kompliziert – jeder will jeden, aber irgendwie auch nicht, Liebe, Mißtrauen & Eifersucht kommen ins Spiel – der große Knall ist vorprogrammiert. [...]
Wichtiges Thema. und sehr heikel. Bin aber gespannt was sich hier tut wenn Netflix launcht!
und wie das mit dieser absurden Planung der traffic Drosselung weitergeht.
PIXAR Kurzfilme #8
[...] Mike, stolz wie Oscar und auch ein wenig Testosteron-durchflutet, präsentiert Sully sein neues Auto – dieser kurze Showoff entpuppt sich jedoch als waschechter Kampf gegen die verhängnisvollen Tiefen der „modernen Technik“ (wie wir ihn Jahre später in ähnlicher Weise noch mal in LIFTED erleben werden). [...]
"- See this? This the kingpin, aight.
He the man!
You get the other Dude's king, you got the game, but he tryin' to get your king, too. So you gotta protect it.
Now the king, he move one space, any direction he damn choose, cause he the king. Like this, this, this, right. But he ain't got no hustle! But the rest of these motherfuckers on the team, they got his back. And they run so deep. he really ain't gotta do shit!
- Like your uncle?
- Yeah like my uncle. Now see this? It's the queen. She smart, she fierce. She move anyway she want, as far as she want. And she is the "go get shit done"-piece.
And over here this the castle, it's like the stash - he move like this, and like this.
- Come on, stash don't move man!
- Ayo think, how many time we move the stashhouse this week, right? And anytime you move the stash, you gotta move a lil muscle with it, right? To protect it!
- Sure, you right, you right. And what about them lil baldheaded bitches right there?
- These right here, these are the pawns. They like the soldiers. They move like this - one space forward only, except when they fight, then it's like this. And they like the frontline, they be out in the field.
- But how you gotta get to be the king?
- It ain't like that. See the king stay the king, aight? Everybody stay who they is, except for the pawn. They get all the way to the other dude's side, they get to be queen. And like I said the queen ain't no bitch! She got all the moves.
- Aight, so if I make it to the other end I win?
- If you catch the other dude's king and trap it you win.
- Right, but if I make it to the end, i'm top dawg?
- Naw, yo it ain't like that, look: pawns man, they in the game and get capped quick. The be out the game early..
- Unless they some smart ass pawns!"
Chess-game / Drug-game - explained by D'Angelo (S01E03)
Ich liebe diese Serie bereits nach 2 1/4 Folgen!
[...] Zwar ist für die übliche Konfusion gesorgt – es lernt hier quasi eine jede Figur eine jede andere kennen und die einen verlieben sich, die anderen streiten sich, die dritten freunden sich an – aber dabei tut sich beim Zuschauer weder im Herzen (Allen kann schließlich auf seine verschrobene Art tief berühren), noch im Kopf (intellektuell schafft er das meistens auch) etwas, da das alles nie wirklich intensiviert wird.
Ab und zu mal ein Nebensatz zum Schmunzeln, doch größtenteils plappert Woody ein bisschen zu viel vor sich hin – ohne dabei auch nur einmal erfolgreich in die Fußstapfen seiner großen Neurotiker-Rollen zu treten. Zwischendurch sinniert John Cusack noch ein wenig über künstlerisch-intellektuellen Weltschmerz, kratz dabei aber auch nur an Oberflächen und die konsequente Noir-Ästhetik ist nett, wirkt aber nicht sinnvoll in den filmischen Kontext eingebunden. [...]
[...] Aber das letzte was ich gedacht hätte ist, ist dass der erste Teil des Films zu 90% eine waschechte schwarze Komödie wird! Denn nachdem ich gestern nun der OmU-Vorpremiere der 122 min Fassung beigewohnt habe (und auch am Tag danach nicht so recht weiß, was ich vom Filmchen bis jetzt halte), ist das vorherrschende Gefühl bei mir eine freudvolle Amüsiertheit (auch wenn leichter Frust sie überlagert, aber dazu später mehr). Joe ist am Ende, trifft Seligman und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte – das ist es was im Film passiert und auf skurrile, schwarze und teils makabere Art und Weise ist dieses lange, in Kapitel eingeteilte Gespräch extrem humorvoll gemacht. Stellan Skarsgard (als Seligman) droppt unfassbar trockene Kommentare und Vergleiche, die völlig irre Zusammenkunft mit Miss H, toppt einiges an vergangener Trier’scher Irrheit und die Selbstverständlichkeit mit der Joe’s sexueller Werdegang mit Angeln, Musik, etc. gleichgesetzt wird kann wohl nur ein von Trier bringen. Alles unheimlich schräg und ulkig, das sah ich so und das sah der Rest des Kinos ähnlich.
Was mir diese erste Hälfte ansonsten bis jetzt gegeben hat, was sie mich denken lässt und wie ich sie unterm Strich einordnen würde, ist mir aber nicht recht klar. Fest steht: Von Trier kann verdammt nochmal inszenieren! Der Film sieht fantastisch aus und ist von höchst kreativen Ideen durchzogen – sowohl inhaltlich (z.B. in Bezug auf besagte Verwebung von Seligman’s Geschichten und Joe’s Exzessen), als auch optisch (Einschübe von Fremdmaterial, Hilfslinien beim Einparken, etc.). Leider empfand ich die Art der Darreichung, trotz aller Verspieltheit, etwas dröge. [...]
Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=425
[...] All die extremen Auswüchse des Glaubens (speziell: der kirchlichen Form des Glaubens), die Seidl uns hier vorsetzt, existieren ganz sicher in dieser Welt (auch in viel ausgeprägterer Form). Selbstkasteiung, fanatische Bekehrung, völlige Ausrichtung des Lebens nach den vorgegebenen Regeln der (von Menschen geschriebenen) Bibel. Insofern prangert er über die unangenehmen Bilder, den zwischenmenschlichen (aus Religion resultierenden) Hass und den später eingeflochtenen Konflikt zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen genau das richtige an – nämlich dass Extremismus (egal in welcher Form) und fremdbestimmtes Leben zu nichts führen. Doch dieser wichtige Inhalt, erreicht den Zuschauer nicht mit einem natürlichen Gefühl, sondern nur aus künstlich geschaffenen Situationen heraus. Die Machart ist typisch Seidl – dokumentarisch nüchtern, roh und real – aber der Inhalt beißt sich sehr damit, den er wirkt artifiziell zusammengeschrieben und durch Autorenhand, nicht durch das Leben, zielgerichtet auf eine Aussage hin geformt. [...]
[...] Nachgestellte Aufbauten im Labor wechseln sich mit realen Einsichten in die Hügel, Wanderungen und Kämpfe ab und formen ein wirklich beeindruckendes Gesamtbild. Wer an der Thematik Interesse hat (ohne sofort in Ekel und Ganzkörper-Juckreiz zu verfallen), kann hier Dinge bestaunen, die den Unterkiefer herunterklappen lassen. Fressen und gefressen werden: Bei der Wanderung des Ameisenstaats ist der Schutz der Königin alles, durch lebende Bauten aus ineinander verhakten Ameisen wird sie nachts abgeschirmt, auf lebenden Brücken über Bachläufe transportiert, gegen Feinde verteidigt – selbst Pythons von stattlicher Größe werden von den Millionen Soldaten gnadenlos überrannt. [...]
Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/dokumentation-micropolis-la-citadelle-assiegee-2006
[...] Dabei ist Malick’s Art des Filmemachens mittlerweile wirklich völlig eigen und einzigartig, sein Film daher eine Flut aus Bildern, jedes davon, und das hängt elementar vom Blickwinkel ab, wahlweise leer, oder ein gehaltvolles Symbol, welches zur Ergründung seiner Bedeutung einlädt. Und jede Sequenz nicht als das was sie oberflächlich zeigt, sondern als das was sie aussagen soll zu verstehen – nur was das ist, wird nie klar zu definieren sein. TO THE WONDER ist Natur, pures Gefühl, Kitsch, echte Schönheit, Wut, Trauer, tiefe Hoffnungslosigkeit, oder das Aufflammen neuen Willens. Die Palette ist endlos, weil Malick eine besondere Auffassung der Welt zu haben scheint und diese in ein formell makelloses filmisches Gesamtpaket überführt. Schier übermenschlich von Emmanuel Lubezki fotografiert, hundertprozentig mit dem Herzen und dem Bauch zu erleben. Tief in dieser assoziativ zu verstehenden Machart, schlummert wohl auch ein solides Drama versteckt, und Malick gelingt es tatsächlich zwischen Sonnenuntergängen und verlassenen Strandschlössern eine (bzw. mehrere) Geschichte(n) von Trennung (und Sinnsuche) zu erzählen. Wobei „erzählen“ es nicht trifft – es gelingt ihm, uns diese Geschichten mitfühlen zu lassen. So hören wir z.B. die Worte nicht, die sich das Paar im Streit entgegen schmettert, denn sie gehen unter in der fantastischen Musik von Komponisten Hanan Townshend. Auch wohnen wir keinen Schlüsselmomenten im Bruch dieser menschlichen Bindung bei. Viel mehr erschaffen Malick und Lubezki immer wieder Aufnahmen, die das tiefste Innere dieser zwei Menschen erlebbar machen. Wahrlich einzigartig. [...]
[...] Wie soll man HOLY MOTORS einstufen? Was ist es für ein Werk? Ganz grob wohl ein Film, der nicht vollständig verstanden, sondern erlebt (und erfühlt) werden möchte, der in die verschiedensten thematischen Kerben vorstößt, ohne jedoch konkret in ihnen zu verweilen, der über große Fragen sinniert, ohne jedoch den Fehler zu begehen uns Antworten liefern zu wollen. [...] Wer sind wir, was tun wir und wo führt uns das schlussendlich hin? [...] Eine Ebene tiefer schwingt die unumstößliche Verkettung von Film und Realität mit: Kein Schauspiel ohne Realität, keine Realität ohne Schauspiel. Jeder Mensch also auch ein Schauspieler? [...] Wieder eine Ebene tiefer, stellt Regisseur/Autor Leos Carax die Frage, ob die Menschen heutzutage überhaupt noch eine Blick für solch groß- und einzigartige Momente haben (und haben wollen)? [...]
[...] Cuba, das ist für unsere „westlichen Augen“ eine gänzlich andere Atmosphäre aus charmant heruntergekommenen Gründerzeit-Bauten, hundertfach reparierten, türkis lackierten US-Oldtimern, aus alten Herren beim Dahme-Spiel vor der Bar. [...] Doch Cuba ist nunmal auch ein Land, das Jahrzehnte lang unter den Fesseln einer Diktatur gelitten hat, systematisch gegen große Teile der Welt abgeschottet wurde, den Menschen keinerlei Freiraum zur Entfaltung bot und daher auch als Nährboden für Armut, Unzufriedenheit und Angst funktioniert. Da es am Allernötigsten fehlt und alltägliche Schritte über bizarre Regulierungen in kaum nachvollziehbare Bahnen gelenkt werden, ist ein freies Leben schwer möglich. [...]
Schweben durch ein Leben, abheben in eine Welt aus Licht und Zeitlupen, fließen entlang eines Werdegangs - dem des Yip Man, Großmeister des Wing Chun.
Wong Kar-Wai (der mir bekanntermaßen zumeist nicht gerade Begeisterungsstürme entlockt) schuf hier einen Film, der mehr einem Trip gleicht.
Wenig Sinn, aber ein Rausch für die Sinne.
Das THE GRANDMASTER (eigentlich) ein biografischer Film ist und (eigentlich) im Kern eine Geschichte erzählen will, verkommt hier nicht (wie sonst in Kar-Wai's Filmen) zur skizzenhaften Randnotiz, sondern wird vollkommen und endgültig irrelevant. Kar-Wai kann keine Geschichten erzählen - das hat er jetzt scheinbar erkannt - und deswegen tut er in diesem, formell aufgrund des Anspruchs eines Biopics eigentlich am meisten nach einer an Eckdaten orientierten Handlung schreienden Streifen den konsequentesten und richtigsten Schritt seiner Karriere:
Er lässt es einfach bleiben.
Es gibt natürlich Figuren in seinem Film. Doch wer sind sie, was bewegt sie, warum agieren sie wie sie es tun? Wir erfahren es nicht, Wong gibt sich stattdessen bis ins Letzte der berauschenden Faszination von visueller Bilderflut, musikalischen Klängen, dem Spiel mit Effekten und einer gesunden Prise klassischer Martial-Arts Choreografien hin.
Wirkten die visuellen Spielereien in seinem Debut AS TEARS GO BY das letzte (und einzige) Mal wirklich rund und schlüssig, so findet er hier eine neue, faszinierende stilistische Balance. Balance trotz Einseitigkeit, denn streng genommen ist sein aktueller Film in dieser Beziehung völlig überladen, absolut übers Ziel hinaus, alle Regler auf Maximum. Doch die Wirkung ist verblüffend:
Beinahe hypnotisch mutet THE GRANDMASTER zeitweise an - übersättigte Bilder, wahlweise in warmen Sepia- oder eisigen Grautönen, endlose Zeitlupen, die die Zeit anhalten lassen, blendendes Gegenlicht, mysteriöse fernöstliche Klänge, opulente, überzeugend gestaltete Kostüme. All dies zieht gnadenlos in den Bann. Ein Bann, der sich anfühlt wie das Fließen eines Baches: wiederstandslos in eine Richtung, frei, ziellos.
Loslassen und Treiben, egal wohin..
Auf diesem seltsamen Weg durch zwei Stunden Film wird gekämpft, philosophiert, verraten, gerächt, mit Weisheit um sich geworfen und dabei das Profil des Yip Man nicht einmal grob umrissen. Inhaltlich hat das kaum Hand und Fuß - ziemlich holprig, wenn nicht sogar so banal wie eh und je - aber irgendwie schafft THE GRANDMASTER es einen gewissen, sehr wirkungsvollen Hebel umzulegen.
Einen, der uns seine Binsenweisheiten als nicht störend empfinden und wohlwollend überhören lässt.
Der einen glauben lässt, dass es unwichtig ist, etwas über die Figuren zu erfahren und daher okay, dass sie grobe, oberflächliche Skizzen bleiben.
Der einen vergessen lässt einen Film zu sehen - und das Gefühl eines verschwommenen Traums im Kopf einpflanzt.
Zwar sind mir auch hier (wie bis jetzt in jedem Kar-Wai) gegen Ende die Augen zu gefallen, aber auf eine andere Weise. Weil THE GRANDMASTER mich eingelullt und in einen angenehmen Schwebezustand versetzt hat - etwa auf die Art, wie auch ein Bergmann oder Tarkovski es vermögen (auch wenn die aus substantieller Sicht locker das einhundertfache an Inhalt bieten). Weggedriftet.
Faszinierend.
Irgendwie..
[http://weltamdraht.blogsport.de/2014/02/06/the-grandmaster-2013]
Cleane New-Skool Designs, Marke nachwuchs-Mediengestalter. Teilweise toll, teilweise aber auch den Kern des Films nicht sooo optimal getroffen..
[...] In dieser Geschichte sind logischerweise einige interessante Aspekte, Fragen und Reibungsflächen verpackt, die das ein oder andere Rätsel aufkommen lassen. Fühlt Lee sich mittlerweile noch als Cop oder schon als Gangster? Wann tendiert er mehr zu welcher Seite? Welches Leben ist eigentlich mittlerweile SEIN Leben? Wirklich aufgelöst, wird nichts davon und die meisten der Figuren, wie auch die Verbindungen zwischen ihnen, bleiben so vage und verschwommen, dass wenig anderes übrig bleibt, als sich seinen komplett eigenen Reim drauf zu machen. An sich ist das angenehm, weil es Raum für verschiedene Blickwinkel lässt, doch eine absolute Kernfrage lässt dann doch ein wenig klare Linie vermissen: Warum ist der weitere Gangster Jung-chun so loyal zu unserem Protagonisten Lee? Für den Verlauf des Plots ist es essentiell, hier eine gewisse Klarheit zu schaffen, weil das verhalten der Figuren diese Nachvollziehbarkeit benötigen würde, die Antwort wird jedoch leider nicht prägnant genug ausgearbeitet. [...]
Ich kämpfe mit den Tränen..
Wenn einer einzigartig war, dann er.
[...] Diese Tour de Force durch die eisigen Fluten ist schlichtweg großartig inszeniert und spätestens wenn das Unmögliche überstanden scheint, nur um Sekunden später in ein noch unmöglicheres Szenario zu kippen, materialisiert sich im Hals des Zuschauers ein gewaltiger Kloß. Die Gnadenlosigkeit der Geschehnisse springt einen förmlich an – die Kamera (geführt von Bergstein Björgulfsson) fängt präzise die dominante Kälte, den dunklen Sturm und das eisige Wasser – all diese Eindrücke verschnürt die Kamera zu einem Paket voll bitterer Ausweglosigkeit. In einer überragenden Fahrt zoomt sie immer weiter aus dem Ozean hinaus, bis Gully nur noch ein Punkt in der gefühlten Unendlichkeit ist – Verlorenheit war selten besser nachzufühlen, Empathiekino in Reinform. [...]
Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=412
[...] Das ist auch gut so, denn auf Haußmann’s sehr eigene, spleenige Art macht das genau so verdammt viel Spaß. Schräge Tänze, bizarre Kleidungsstile, paragraphenreitende Grenz-Beamte, böse arrogante Wessis, voll verplante Ossis. Das ist zu 90% fluffige Komödie und auch als solche zu verstehen. Da aber bei Haußmann immer im Kern – kaum sichtbar, tief vergraben unter den spielerischen Einstellungen, dem ulkigen Nonses und den kauzigen Eigenschaften seiner Figuren – viel wahres über den Menschen, die Gesellschaft und das Leben steckt, eben auch zu (mindestens) 10% deutsche Vergangenheitsbewältigung. [...]