Johannes Jarchow - Kommentare

Alle Kommentare von Johannes Jarchow

  • 7

    Hat überhaupt nichts mit BROKEN zu tun, außer das Grundmuster und das Budget. Ich glaube, im Amiland läuft der nur unter THE CELLAR DOOR. Ist nicht ganz so hart wie der "Vorgänger", insgesamt aber sehr viel spannender. Die Gore-Szenen sind B-Movie-typisch, übertrieben und teilweise richtig albern, aprospros: Ein Schuss Zynismus ist auch dabei, wenn der Irre zwei Zeugen Jehovas abmurkst, während die "Zeit ist alles, was wir haben" predigen. ^^

    • 9 .5

      Money Success Fame Glamour! (o.O)

      • 10

        Schade, dass der Film, ähnlich wie schon DER ALTE AFFE ANGST, so schlecht hier wegkommt. Selten zuvor habe ich eine so künstlerische und überzeugende Zeichnung von Liebe gesehen. Und gerade das Über-zeichnete macht diesen Anspruch erst deutlich. Liebe ist ein so vielgestaltiges Bild, dass man ihr in der darstellenden Kunst immer nur ausschnittweise gerecht werden kann. Ich finde, diesem Film ist es gelungen, Liebe in nahezu allen Facetten zu thematisieren. Mir scheint beinahe, jede einzelne Figur steht für ein ganz eigenständiges Konzept - Schäfer als bewußte Selbstaufgabe ("Was soll Liebe anderes sein als egoistisch?"), der Vater natürlich der Gegenpol, also hemmungsloses Verschlingen des Anderen, Fabrys erste Freundin als uneingeschränkte Unterstützung des Anderen bei gleichzeitiger Selbstaufgabe, Carlotta ist Liebe als Dienst-Leistung, Caroline als kindlich-naiv-unschuldige Sehnsucht. Die Figuren gehen nahtlos ineinander über, am deutlichsten natürlich sichtbar in Carlotta/Caroline. Aber auch beispielsweise beim Familienessen, bei denen die komplette Familie zu einem einzigen, gleichgeschalteten Bewußtsein verstrickt ist, oder in der Szene, in der die Mutter ihre Tochter besucht und einfach mit Selbstverständlichkeit in den Kleiderschränken herumwühlt, die Unterwäsche herausholt und sich selbst vorhält - Distanzlosigkeit, Ineinandereindringen, Verschlingen, nirgendwo werden Grenzen gesetzt und akzeptiert. Alles ist möglich.

        Ich bin beeindruckt. Der Film ist so intensiv konsequent, dass er das große philosophische Potenzial des Themas voll und ganz entfalten kann und zum Denken und Zweifeln anregt. Ein Lehrstück, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Einlassen oder seinlassen.

        • 4

          So eine Pleite! Sam Mendes hat doch mal Wahnsinnsfilme wie AMERICAN BEAUTY abgeliefert. Nach ein paar amüsanten Szenen endet AWAY WE GO aber im absoluten American Dream Kitsch!

          Völlig überbewertet! -.-

          • 10

            Lars von Trier sagt selbst, er sei der wichtigste Filmemacher seiner Zeit und dies der wichtigste Film seiner Karriere. Dem ist nichts hinzuzufügen. Höchstens: vergesst mir Darren Aronofsky (REQUIEM FOR A DREAM, Pi, THE FOUNTAIN, THE WRESTLER) nicht!

            Wie bei allen anderen Lars von Trier Filmen (mit Ausnahme von DANCER IN THE DARK vielleicht) habe ich an keiner Stelle ein Problem mit dem Plot. Für mich ist das kein Erzählkino, nicht einmal Kino im herkömmlichen Sinne, sondern ein Kunstwerk, mehr Malerei als Film. Der plötzliche Sprung in die animalische Paranoia ist die Antithese zur zerbrechlichen, "menschlichen" Seite. Aktivität gegen Depressivität. Da brauche ich keinen Übergang. Man muss sich die Aktivität nicht erarbeiten, es braucht keinen Prozess, keine Logik, man muss sie "einfach" leben. Ich tu's, also bin ich's. Es geht nicht über das Ratio. Wir brauchen nicht auf eine (Er)Lösung warten. Es gibt keine. Nur gewaltige Bilder, die uns emotional aus der Bahn werfen. Das können wir nicht ignorieren. Jeder bezieht position, setzt sich in Beziehung - wobei wenig Spielraum zwischen dem EINLASSEN und der ABWERTUNG besteht. Man muss sich entscheiden. Auf keinen Fall kann man sich hier unterhalten lassen. Mehr kann Kino nicht leisten = volle Punktzahl.

            weitersehen: EX-DRUMMER, IT'S ALL ABOUT LOVE, ICH BIN DIE ANDERE

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            • 10

              DER ALTE AFFE ANGST gehört zu den stärksten deutschen Filme der letzten Jahre. Der Film erinnert in seiner Radikalität an Lars von Triers DANCER IN THE DARK oder BREAKING THE WAVES. Immer wieder gibt es Szenen, die so intensiv sind, dass man sich ihnen entziehen möchte und nicht kann. Die nicht enden wollende Nacht des Selbstmordversuches von Marie hat sich in mein Gehirn gebrannt wie ein Alptraum. Konfrontation, die weh tut, die Angst macht. Anders als Von Trier überschreitet Roehler die Grenzen des Erträglichen aber nie. Marie Bäumer und André Hennicke spielen die Rollen ihres Lebens. Martin Todsharow liefert ein weiteres Mal einen großartigen Soundtrack, der den ganzen Film trägt und die nagende Unruhe der Protagonisten eindringlich musikalisch transkribiert. Großes Kino!

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