Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 1 .5

    Einer der am schlechtesten inszenierten Filme aller Zeiten: GAME OF DEATH verheizt Wesley Snipes, Gary Daniels und Zoe Bell in einem Regie-Fegefeuer, das aussieht, als würde sich Opa Kasulke durch das Effektmenü seiner Digitalkamera klicken. Auf keinen Fall ansehen.

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      • 7 .5

        THE FAST AND THE FURIOUS ist nunmehr mit Sicherheit die einzige Serie, die mit ihrem fünften Teil einen qualitativen Quantensprung hinlegt. Das hier ist ein auf den Punkt gebratenes Action-Steak ohne überflüssige Beilagen. Der Film ist so aufs Wesentliche reduziert, da hat man sogar das Fett abgeschnitten - nur das beste Fleisch bleibt übrig! Was Justin Lin hier an perfekt inszeniertem Krawall aufbietet, erfüllt alles und mehr, was man sich von einem dicken Blockbuster erhofft: Man staunt. Dahinter eine funktionale, aber nicht doofe Story mit präzise gesetzten Akzenten sowie eine gut gelaunte Besetzung, aus der wieder einmal Dwayne Johnson hervorsticht als perfekter Antagonist zu Vin Diesel. Dementsprechend rockt auch deren Fight. Und wenn der Tresor durch Rio gezogen wird, brennt eh alles ab.

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        • 6

          Warum sollte sich irgendjemand einen Film ansehen wollen, der den Zuschauer geschlagene 30 Minuten lang an der psychischen und physischen Demütigung und der mehrfachen Vergewaltigung einer jungen Frau teilhaben lässt? Diese Frage wird sich die zweifelhafte Zielgruppe von I SPIT ON YOUR GRAVE wohl eh nicht stellen. Das Remake gerät, anders als die verwässerte Neuauflage von LAST HOUSE ON THE LEFT, beinahe noch intensiver als das Original - bis sich der Film in ähnlichen überkandidelten Splatterorgien verliert wie das LAST HOUSE-Remake und seine Hauptfigur damit an die Idee einer übermenschlichen Rachegöttin verrät. Allerdings behält I SPIT ON YOUR GRAVE den schmalen Grat zur Total-Exploitation im Auge: Der Mißbrauch geschieht als nicht enden wollender Sturm der Gewalt frustrierter Rednecks, die Rache ist weniger Katharsis denn Verzweiflung. Der Film ist dicht inszeniert, gut gedreht, hervorragend geschnitten und ausgezeichnet gespielt; in der gesehenen Unrated-Fassung qualifiziert er sich als eines der härtesten Bretter der letzten Jahre. I SPIT ON YOUR GRAVE hat den gegenwärtig inflationären Schmadderfilmen eines voraus: Intensität. Wer nach diesem unangenehmen Gefühl der Herausforderung sucht, wird den Film auf eine gewisse Weise schätzen. Wer sich an den genannten 30 Minuten aufgeilen will, findet sicherlich härtere Pornos für sein dunkles Kämmerchen. Er soll dann bitte die Tür von innen zumachen. Danke.

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          • 7

            Unsentimentaler Polizeifilm, der zwar allerlei Klischees des Genres abhakt, aber als Zeitdokument eines New York vor Giuliani ebenso sehenswert ist wie als weiterer Beweis für die herausragenden Fähigkeiten Paul Newmans. Mit einer von Pam Grier dargestellten Nebenfigur (eine weggetretene Killernutte) findet der Film sogar eine recht wirkungsvolle Metapher für die Zwecklosigkeit der Polizeiarbeit: Die Bronx kümmert sich um sich selbst.

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            • 7 .5

              Stilvoll inszenierte Thrillerkomödie mit sympathischem Humor, einer fantastischen Besetzung und einem der letzten sensiblen James Horner-Scores (der sich allerdings, wie so viele seiner Kollegen in den 90ern, ausgiebig bei John Williams' JFK bedient). SNEAKERS ist ein Film, dem man allenfalls seine Leichtigkeit vorwerfen könnte; aber tatsächlich ist das eine vergessene Meisterschaft Hollywoods: Rundum ausgezeichnet gestaltete Unterhaltung, mit der man Spaß haben kann, ohne den Kopf ausschalten zu müssen.

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              • 3 .5

                Die Fahrigkeit des späten Ashby merkt man auch seinem Leinwandabschied an. Was ein schwüler Film Noir hätte werden können, erweist sich als schwerfällige Mischung aus Detektivthriller und Charakterstudie, die den Anforderungen beider Genres nicht entsprechen kann. (...) Von der spannenden Romanvorlage Lawrence Blocks bleibt nicht viel übrig - am Ende ist eben der Böse tot, der Held kriegt das Girl und beide knutschen am Strand.

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                • 6 .5

                  SCREAM 4 erweist sich mehr und mehr als recht provinzielle Posse, die seine mittlerweile etwas abgehangene Ironie zu lustig findet. (...)
                  Was man SCREAM 4 zugute halten muß, ist ein smarter Umgang mit modernen Kommunikationsmedien, der ultimativen Stolperfalle also für so viele althergebrachte Genresituationen, die sich mit der heute selbstverständlichen ständigen Erreichbarkeit und der Option, alles zu dokumentieren, so einfach nun nicht mehr erzählen lassen. Williamson und Craven machen sich all das zunutze und geben ihrem scheinbar aus den 90ern herübergebeamten Gruselspaß zumindest einen modernen Anstrich. Der Rest ist dem Geiste des Originals verpflichtet; so sehr allerdings, daß die Thematisierung des grassierenden Remake-Wahns im Horrorgenre keineswegs ein pflichtschuldig postmoderner Meta-Joke bleibt, sondern gleich die ganze Wahrheit über SCREAM 4 erzählt: Der Film ist eine unverhohlene Neuauflage des Originals.

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                  • 6

                    Winterbotton gelingt es nicht - oder er hat schlicht kein Interesse daran - Wege zu finden, uns über die abstoßende Faszination an der psychotischen Hauptfigur Lou Ford stolpern zu lassen wie wir es bei der Lektür von Jim Thompsons Vorlage tun. Die im Buch jeglichen Versuch der Analyse nur erschwerenden Flashbacks in die Vergangenheit werden hier nur sporadisch genutzt und spielen damit einem oft geäußerten Vorwurf an den Film in die Hände: THE KILLER INSIDE ME gefällt sich manchmal zu sehr in seinem Zynismus und erwacht tatsächlich nur so richtig zum Leben, wenn es zu den vieldiskutierten Gewalttaten an Lous Frauen kommt. Eine werkgetreue, konzentrierte Adaption, die trotzdem meilenweit am Buch vorbei geht und sich mit einem geradezu unfähig inszenierten Ende jegliche Würde verwehrt. In Erinnerung bleibt ein wahrlich beängstigender Casey Affleck, der mit dünner Stimme und Babyface einen Psychopathen verkörpert, der einen ohne große Gesten frösteln läßt.

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                    • 5 .5

                      Fühlt sich an wie die Extended Version eines ausgesprochen lustigen Trailers. Auf Spielfilmlänge entpuppt sich das Ganze als reichlich angestrengter Ulk, der sich zunächst mit Pipikackawitzen aus dem untersten Regal anbiedern will, um sich danach nur vermeintlich postmodern an den Parametern von BACK TO THE FUTURE entlang zu hangeln. Die 80er sorgen mit Look und Musik für eine Mischung aus Nostalgie und Abscheu, während ein fähiges Ensemble böse verheizt wird: John Cusack wird angesichts der nervigen Prollnummer von Rob Corddry zur Staffage und Chevy Chase hat den wohl substanzlosesten Auftritt seiner Karriere (und das will was heissen). Der Film gehört dem schon in THE OFFICE so grandios unterspielenden Craig Robinson - und den Auftritten von Crispin Hellion Glover und der angenehm eigenwilligen Lizzy Caplan.

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                      • Ich bin so dankbar, daß Frau Jecke den Nachruf auf den großen Meister Lumet geschrieben hat und nicht irgendne Saftnase. Und ja, "Before The Devil Knows You're Dead" IST einer seiner besten Filme.

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                        • 4

                          Verschenkt. Ein Update von Wes Cravens angestaubtem Bauerntheater schien aufgrund der unkaputtbaren Grundidee durchaus sinnfällig, allerdings hätte dabei schon mehr rumkommen müssen als diese schlaffe und ideenlose Abarbeitung am Original. Bayers Regie ist so öde und uninspiriert wie Wesley Stricks Drehbuch derivativ; die Neuerung erschöpft sich in Kruegers Umdeutung zum Kinderschänder (die immerhin für den einzigen Gänsehautmoment des Films sorgt, den Fund der den Mißbrauch dokumentierenden Polaroids). Jackie Earl Haley ist kein Robert Englund, das ist auch gut so, denn dieser hat den pizzagesichtigen Alptraumkiller über die Jahre zum Fips Asmussen des Horrorfilms runtergewirtschaftet. Doch auch er muß vor der Einfallslosigkeit Bayers resignieren. Hier geht nichts mehr.

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                          • 2

                            Was einen zur Ausleihe dieses Films bewegen könnte und auch den Autor dieser Zeilen interessierte, ist die bemerkenswerte Besetzung. Neben einem sagenhaft ausdruckslosen Matt Davies in der Hauptrolle darf man nämlich Robin Tunney, Peter Coyote, Alice Krige und James Spader zusehen. Letzterer tritt als William Ashbury auf, in dessen Fänge unser Held gerät. Harrison French (Davies) hat nämlich nächtens einen Mann überfahren und dann den Toten verscharrt. Der Verschiedene stellt sich nicht nur als flüchtiger Bankräuber, sondern auch noch als der mißratene Bruder von Frenchs Frau (Tunney) heraus. French sucht ausgerechnet bei Ashbury, einer Art professionellem Erpresser, Hilfe. Das ist natürlich ein Fehler, aber da sich Regie, Buch und Darsteller noch nicht einmal an die im direkten Vergleich atemberaubende Intensität einer durchschnittlichen DENVER CLAN-Folge wagen, will der Zuschauerfinger nicht den Clip von der Bierdose ziehen, sondern die Fast Forward-Taste der Fernbedienung bis zum Anschlag durchdrücken.

                            • 3 .5
                              über Ruckus

                              Hanson wird zwar ordentlich getreten, killt aber niemand, sondern springt und zündelt nur ordentlich rum, bis ihn schließlich alle lieb haben. Zu diesem Zeitpunkt ist der Actionfreund aber schon verärgert, eingeschlafen oder besoffen. Ein paar ordentliche Stunts und die souveränen Auftritte der Altstars Richard Farnsworth und Ben Johnson holen die Kohlen leider nicht aus dem Feuer.

                              • 2 .5

                                Trotz einer durchaus originellen Filmmusik mag so gar keine Spannung aufkommen. ROAD TRAIN bewegt sich keinen Zentimeter von der Stelle, sondern hängt wie eine alte Rostlaube mit Plattfuß am Straßenrand und wartet, bis die Zeit vergeht. Wer sich das nicht antun will, verzichtet auf die Sichtung dieses Films und nimmt einfach irgendeinen anderen mit nach Hause, zum Beispiel einen der hier im Text erwähnten.

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                                • 5

                                  Ein Lehrstück in Sachen amerikanischer Arroganz: Einem Luftbild von Köln samt Dom wird die Insertierung "Frankfurt am Main" zugeordnet, das Autokennzeichen "FF" steht für Frankfurt/Oder, und die vermeintlich deutschen Polizisten im vermeintlichen Köln, äh, Frankfurt sprechen norwegisches Kauderwelsch. Kommentar vom Regisseur Joe Carnahan: "Da regen sich doch nur Deutsche drüber auf." Der Rest ist Carnahans selbsttherapeutische Maßnahme, über den Verlust der Regie von "Mission: Impossible III" hinweg zu kommen; daß die ausgeklügelten Scharmützel sich hier im falschen Film befinden, stört ihn nicht weiter. THE A-TEAM ist gekonnt inszeniert mit einer unerwarteten Ruppigkeit, der jedoch die Definition der Söldnergang als Übermenschen und die zahllosen völlig unglaubwürdigen Computereffektsequenzen ständig die Beine weghauen. Alles überdreht, gaga, laut, planlos; Neeson, Cooper, Copley und Biel sind verloren, ausgerechnet Quinton Jackson bringt als Mr. T-Ersatz etwas Herz ins militante Geholze.

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                                  • 7 .5

                                    Exquisiter Schocker, der gleich alle im Horrorfilm oft so sträflich vermissten Tugenden in sich vereint: Ein straffes Drehbuch, eine sichere Regie und vor allem ein Ensemble ausgezeichneter Schauspieler. Für den Normalverbraucher geht es hier gelegentlich zu weit über die Hutschnur, aber wer auch nur ein bißchen genreaffin ist, wird reich belohnt. Der große Twist allerdings wird von jedem, der nicht mit dem Klammerbeutel gepudert wurde, bereits nach 20 Minuten antizipiert werden können. Das Tolle an ORPHAN ist aber, daß das gar keine Rolle spielt, weil er seine perfide Idee so konsequent wie gnadenlos ausspielt! Ein schön fieser Film.

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                                    • 5 .5

                                      Ein leider stark unterfordertes Starduo in einer allzu bemüht um Lacher ringenden Komödie, die sich schlußendlich unangenehm schwülstig dem sattsam bekannten Hohelied an die amerikanischen Werte anbiedert. Während die überschätzte Tina Fey schrill und spröde an ihrer Rolle vorbei agiert, gelingt es Steve Carell, sich von seiner THE OFFICE-Paraderolle abzusetzen und Herz ins Geschehen zu bringen. Am amüsantesten geraten ausgerechnet die Szenen mit Mark Wahlberg, der sich selbst parodiert, ohne Schaden zu nehmen. Die Starbesetzung der Nebenrollen (Ruffalo, Franco, Kunis, Liotta) bleibt Staffage. Völlig frei von Spaß ist das Ganze aber nicht.

                                      • 2
                                        über Faster

                                        Regisseur Tillman fällt schon in den ersten Minuten unangenehm auf, als er einen auf Quentin macht und völlig unmotiviert den Soundtrack des Italoknallers IL CITTADINO SI REBELLA ausgräbt. Danach läuft noch nicht mal mehr die Nase. Dwayne war noch nie so klotzig wie hier, Carla Gugino noch nie so porno und Billy Bob rettet sich ins Overacting (aber wenigstens Acting). FASTER bietet The Rock-Fans wenig und Freunden von Actiongülle gar nichts. Ein durch und durch sterbenslangweiliger Rohrkrepierer, der die ranzigen Klischees seiner Nebenhandlungen auch noch bedeutungschwanger aufblasen möchte. Avoid at all costs.

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                                        • 3
                                          über 21

                                          Malen nach Zahlen aus der Nummer Sicher-Fabrik: Zunächst noch recht unterhaltsame Fantasterei, die allerdings schon sehr früh in den Leerlauf geht und dank einer so vorhersehbaren wie unglaubwüdigen Plot-Entwicklung am Ende Totalschaden erleidet. Mit den gewieften Profis Spacey und Fishburne kann das junge Ensemble nicht mithalten, vor allem Kate Bosworth leistet mal wieder den Offenbarungseid.

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                                          • 7 .5

                                            Vielleicht Cravens bester Film: Ein atmosphärischer, dichter Alptraum, der den Horror der Unterdrückung Haitis durch die Duvaliers mit gleicher Intensität einsetzt wie die genretypischen Gruselelemente. Einige für Wes Craven erstaunlich memorable Bilder (die Prozession) und intensive Sequenzen (Bill Pullmans Begräbnis) siedeln THE SERPENT AND THE RAINBOW weit über ähnlich gelagertem Schlock an. Erst im Finale ergibt sich der Film abgeschmackten Freddy Krueger-Klischees, die selbst dann allzu schwer verdaulich sind, wenn man das Spektakel als Drogentrip versteht.

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                                            • 4

                                              Dass Dietrich dieses Mal ganz offensichtlich weniger Geld locker machte, hat einen Vorteil: Der Eloy-Score aus GEHEIMCODE wird recyclet. Ansonsten nur Nachteile: Auch einige Explosionen kommen aus GEHEIMCODE, sämtliche Hubschrauberaufnahmen rekrutieren sich aus schlecht kaschiertem Stock Footage, und generell bietet der COMMANDER einfach viel zu wenig Action - und die, die es gibt, ist irre zahm (im deutschen Kino lief das Ganze sogar noch ab 12). Margheritis Film fehlt auch die gewohnte Breitwand, irgendwie sieht das alles nach Fernsehen aus. Ein hübscher Epilog in Neapel versöhnt da ein wenig.

                                              • 5 .5

                                                Die schrecklichen Klischees des Rebellenfilms erheben ihr ranzig Haupt: Gequälte Bauern, große Kinderaugen, eine "rassige" Revoluzzertusse (eine sehr italienische Christina Donadio) und jede Menge Ethno machen Margheritis Maschinengewehroper zur schwer verdaulichen Angelegenheit, zu der weder ein ausgemergelter John Steiner noch der Schweizer Sportler Hans Leutnegger etwas beitragen können. Aber immerhin, wieder werden jede Menge allerliebste Miniaturen in die Luft gesprengt, Manne Lehmann darf als idealistischer Priester mal etwas mehr Gefühl zeigen und selbst ein unkonzentrierter Kinski vermittelt noch das Gefühl ungebremster Aggression.

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                                                • 8

                                                  Randvoll mit Action und markigen Männerposen sowie den bei Margheriti obligatorischen wunderbaren Minaturen, die alle Nase lang in die Luft fliegen; mit starken Stars, mit der Gelegenheit, Manne Lehmann und Konsorten mal in Action zu sehen, mit einem Kinski außer Rand und Band und oben drauf einem schön schmierigen 80er-Score der Ersatz-Tangerine Dream-Band Eloy wird GEHEIMCODE zu einem der saftigsten, schönsten Euro-Exploiter überhaupt.

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                                                  • 6 .5

                                                    XXX mäandert zwischen aufmüpfiger 007-Parodie und Stuntshow, wobei allerdings die Stunts teilweise wirklich vom Allerfeinsten sind und man Vin Diesel hier und da anzumerken glaubt, daß er bei weitem nicht so prollig ist wie die Figur, die er darstellt. Knallige Unterhaltung, nicht ohne Witz und mit reichlich Schauwerten. Die deutsche Synchro ist übrigens zum Weglaufen.

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