Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Bis zum Anruf eine so ausgeklügelte wie genüssliche Mordfantasie, enorm befeuert von einem süffisant bösartigen Ray Milland; nach dem Anruf eine brave Abwicklung von Ermittlungsarbeiten, allzu theaterhaft inszeniert und von allen Darstellern ausser Milland schwach gespielt. Eine Szene ist jedoch noch unwiderstehlich: Der Kriminalschriftsteller theoretisiert sich eine vermeintlich hanebüchene Aufklärung des Verbrechens herbei - nicht wissend, daß es die hundertprozentige Wahrheit ist.
RACE WITH THE DEVIL treibt die amerikanischen Backwoods-Ängste der 70er auf die Spitze: Die vier ahnungslosen Camper aus San Antonio begegnen auf ihrem Trip durch Texas ausschließlich bösartigen Satanspsychos. Hier steht in jedem Gesicht Irrsinn und Hass geschrieben, und Jack Starrett weiss sehr genau, wie man solcherlei Drive In-Spass wirkungsvoll in Szene setzt. Das virile Traumteam Fonda/Oates kämpft in einer stimmigen Melange aus Grusel und Stunts ums nackte Überleben - the hills have exploding cars. Ein toller kleiner Reisser!
Richard Gere ist die ganze Show hier. Als durchtriebene Drecksau Dennis Peck bietet er das intensive Psychogramm eines Soziopathen und damit seine beste Darstellung neben der in PRIMAL FEAR. Mike Figgis' anfangs dichtem Thriller geht nach einigen trockenen Kabinettstückchen leider im letzten Drittel die Puste aus.
Die sechste Zusammenarbeit des Traumpaars Belmondo/Verneuil ist leider nicht die beste. Die verschachtelte Erzählung des recht matten Sozialdramas leidet unter dem Kunstgriff, die Hauptfigur auch in Rückblenden immer gleich alt aussehen zu lassen (weil er sich so an sich "erinnert") und an den zahlreichen, so überflüssigen wie mitunter fremdschämigen inneren Monologen Belmondos, an denen sich an einer Stelle urplötzlich eine andere Figur auch noch kurz beteiligt. Die interessante, weil ambivalente Figur des Leclerq gibt Belmondo immerhin Raum für die Darstellung eines in seinem Hass fast unerträglichen Menschen, der in dem naiven Glauben ist, das verachtete Establishment von innen aushöhlen zu können. Doch am Ende ist Belmondo doch wieder Bebel, der Windhund und Tausendsassa, dem alle Frauen zu Füssen liegen und für den gar die Zufallsbekanntschaft mit einem blutjungen Mädchen eine sonnige Zukunft bedeutet. Das verrät den als desillusioniertes Gesellschaftsbild angelegten Film an eine handelsübliche Krimiposse.
Man muss den Film als gross angelegte Hollywood-Fantasterei geniessen können, deren sympathisches Bekenntnis zur grossen Geste über die zahllosen Absurditäten, die mangelhafte Plausbilität und die historischen, naja, Ungenauigkeiten hinweg hilft. Die engagierten Darsteller und eine ausladende Produktion tun ihr übriges, um SHINING THROUGH zum legitimen Nachfolger klassischer Kintopp-Melodramen aufsteigen zu lassen. Eine zu Herzen gehende Schlußszene lässt dann auch den letzten Stein erweichen.
Von Joey Travolta in weiten Teilen bemitleidenswert schlecht inszeniertes Actiondrama, dem mittig komplett die Puste ausgeht. Das Setting - Jeff Fahey kommt nach einem mißglückten Raubzug zurück aufs Land und übernimmt die Farm seines Vaters - setzt einen übelsten Americana-Klischees und einem abscheulichen "Rock"-Soundtrack aus, die Figurenzusammenstellung dem alten Hohelied auf die Männerfreundschaft (ständiges Umarmen und Schulterklopfen inklusive). Für Interesse sorgt die illustre Besetzung, wobei allerdings nur Fahey und Thomerson wirklich punkten können: Madsen spielt gewohnt schlecht, Russo ist gewohnt asozial und Busey im gewohnt falschen Film. Am Ende wartet eine supersexy Anhalterin am Strassenrand, wenn Fahey in seinem roten GTO von dannen braust. Kotztüten ahoi.
Famoser Supertrash der Firma Wirr & Warr. Moras Regie klimpert sich von "stimmungsvoll" bis "wie bitte" rauf und runter und zurück. Christopher Lee schaut indigniert, hat aber auch mal ne 80er-Sonnenbrille auf. Wer hier warum was macht, wird nie so recht klar, aber dafür hat HOWLING II so einiges auf der Habenseite, was typischen Achtziger-Horror so schön machte: 1. Sex. 2. Einfallsreiches Gesplatter. 3. Billige Zauberstrahlen. Am Ende wird die Blutwurst ordentlich zum Kreisen gebracht, bis Jimmy Nail das Titelthema nochmal knödeln darf und ein Zusammenschnitt der bisherigen Ereignisse in Musikvideoform das Ganze zu einem kuriosen Ende bringt. Der Moment, in dem Sybil Danning blank zieht, kommt dabei nämlich zwei Dutzend Mal zum Einsatz! Großer Spaß.
Diesen nahezu perfekten Film erneut zu preisen, hiesse Eulen nach Athen tragen. Bemerkenswert aber immer noch seine Alterslosigkeit und die Souveränität, mit der Wilder zwischen Traurigkeit und Humor, zwischen Zynismus und Sentiment wandelt. Erwähnenswert auch Fred MacMurray, der mutig und mit Erfolg sein patentiertes Disney-Image aushebelt. Ein wahrer Klassiker ohne Staub und Patina.
Wie so viele artverwandte Genrefilme zum Thema "pervertierte Unterhaltungsindustrie" gefällt auch GAMER das zu sehr, was er doch eigentlich anprangert. Die Uninspiriertheit des Plots wird jedoch zum einen vom herzhaft hasserfüllten Blick auf grenzdebile Onlinenerds ausgeglichen, zum anderen durch die Inszenierung: Hier ergibt der hyperkinetische Stil des CRANK-Duos ebenso Sinn wie ihre ästhetischen Übertreibungen. Ein Overkill mit Hand und Fuss, der erst gegen Ende schwächelt. Die Action hat Druck wie 16 Kessel.
Starke Michael Winner/Charles Bronson-Kollaboration, in der Charlie als knallharter Cop den Mob von L.A. nach New York und zurück jagt. Winner hat das ganze überflüssige Fett von diesem würzigen Actionsteak geschnitten und legt ein umgemein temporeiches Brett auf den Teller. Zu Roy Budds groovy Musik darf man auch eine dieser wunderbaren 70er-Autojagden geniessen, bei der Bronson mitunter sogar höchtspersönlich am Steuer sitzt. So werden sie heute nicht mehr gemacht.
Anfangs tatsächlich recht spannende und originelle SF-Satire, die mittig ihren überstrapazierten schwarzen Humor für echte Emotionen aufzugeben verspricht; dann aber ein immer schlechter inszeniertes Spektakel der Geschmacklosigkeiten. Gleich zwei aufeinanderfolgende, fusslahme Musikvideo-Sequenzen erklären den totalen Bankrott: Zu "Burn My Shadow" von UNKLE schlachtet Jude Law seine Gegner ab, zu "Sing It Back" von Moloko wühlt er sich in einer grotesken Blutwurstsequenz durch die Organe seiner Geliebten. Dass sich der Film mit einer BRAZIL entlehnten Schlußpointe aus der Verantwortung für diese Vergehen ziehen will, macht alles nur noch schlimmer. Ein "Twist" übrigens, der anderthalb Stunden zuvor wie mit Leucht- und Tonsignalen reingetrötet wird - betont beiläufig und damit um so offensichtlicher. Mal wieder ein echter Scheiß.
Crazy Busey setzt schon nach wenigen Minuten zu einer Art Freestyle-Dance an, Steven Bauer ist noch genauso ölig weibergeil wie in SCARFACE und Jeff Speakman tritt unnachahmlich einem Böswatz die Glocken aus. Danach wird's leider etwas fusslahm, bis auf Garys gruselige Hemden und zweier SloMo-Hechtsprünge seinerseits sorgt nur noch der überqualifizierte Roy Scheider für Druck im Kessel. Nach einer Stunde aber dreht PLATO'S RUN plötzlich voll auf und bietet Nu Image-Ballerstaller vom Feinsten! Der arme Speakman dient am Ende als heldenhafter Kugelfang, was seine "Freunde" Busey und Bauer aber nicht weiter bekümmert. Scheider steht auf einer Tretmine (Metapher für seine Karriere) und alle lachen! Schön.
Ordentlich: Dieses verspätete Sequel reizt seinen klassisch-linearen Spannungsbogen dank eines moderaten Budgets recht ansehnlich aus. Die bemitleidenswerten Digitaleffekte lässt einen der Film mit zahlreichen saftigen Oldschool-Splatterszenen vergessen. Und unsere Jana Pallaske ist auch süss.
Erstklassiger Edelthriller, der so reich an interessanten Figuren und spannenden Wendungen ist, dass man ihn selbst in Kenntnis des Finales immer wieder sehen kann. Der Film gilt weithin als der Durchbruch für den wahrlich exzellenten Edward Norton, aber was PRIMAL FEAR so sehenswert macht, ist ein herausragender Richard Gere in der Rolle seines Lebens. Noch nie konnte er seine Ticks, seine Eitelkeiten und seine Manierismen so gezielt einsetzen wie hier, nie war er als Schauspieler so wirkungsvoll. Der Schluss ist natürlich ein absoluter Burner.
Nach anfänglich etwas säuerlichem Fantasyklimbim überraschend amüsante Superheldenplotte, die dank Branaghs geschmackssicherer Regie und der sehr guten Leistung ihres Hauptdarstellers ausgesprochen vergnüglich ausfällt. Insbesondere die Sequenzen auf Midgard wissen mit trockenem Humor und einer erneut sympathisch-natürlichen Natalie Portman zu gefallen. THOR hat Herz und Witz und somit im Blockbuster-Asgard den Hammer in der Hand.
Trotz eines gewohnt starken Sidney Poitier hat diese Quasifortsetzung von IN THE HEAT OF THE NIGHT leider nur sehr durchschnittliche Krimikost zu bieten, die mit fortschreitender Laufzeit auch erheblich langweilt. Quincy Jones lässt den Jazz aus dem Vorgänger links liegen und macht auf treibenden Funk, was angesichts der Ereignislosigkeit im Bild etwas deplatziert wirkt und den neuen Blaxploitation-Anstrich der Figur Tibbs unterstreicht. Das Ganze wurde von Gordon Douglas auch noch reichlich trashig in Szene gesetzt.
Bei STREET KINGS 2 sieht man sofort: Das ist kein in Bukarest gedrehter C-Actioner, das ist Kino, hervorragend gedreht und ausgeleuchtet und mit dem richtigen Sinn für Style. Das nimmt durchaus Wunder, hat Chris Fisher bisher doch vor allem mit dem katastrophalen Copdrama DIRTY auf sich aufmerksam gemacht; hier aber hat er die Zügel fest im Griff. Die Story bietet so Altbekanntes wie Vorhersehbares: Junger Cop kommt hinter die korrupten Machenschaften alter Cops und muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Alles schon mal gesehen, aber hier in erstaunlicher Konsequenz dargeboten und so stramm wie attraktiv umgesetzt.
Angie Dickinson at her sexiest: In Steve Carvers sehenswertem Exploiter lässt sie als schieß- und fummelfreudige Gangsterbraut sämtliche Männer im Regen stehen. Da zu letzteren auch ein junger Tom Skerritt und der wie üblich recht exzentrisch agierende William Shatner gehören, erhöht sich der Spaß am wilden Treiben erheblich. Zusammen mit ihren frühreifen Töchtern ballert sich Angie zu den Banjoklängen von Jerry "Grateful Dead" Garcia durch ein flottes, total unmoralisches Americana-Abenteuer. Allenfalls die kaum variierte Reihenfolge Überfall-Flucht-Ballern-Autocrash sorgt für Redundanz, was aber die Freude an diesem lupenreinen Drive In-Classic nicht schmälern kann.
Herausragender Spätwestern dank überdurchschnittlicher Leistungen vor und hinter der Kamera. Marvin, Ryan, Lancaster und Strode sollen Cardinale aus Palances Fängen befreien - der Pitch reicht eigentlich schon aus. Aber der Könner Richard Brooks macht aus dieser Vorlage nicht nur einen saftigen Actionknaller samt wunderbaren Cinemascope-Bildern von Conrad Hall, er nutzt sie sogar für einen vielschichtigen Diskurs über den schmalen Grat zwischen "gut" und "böse" und für die erste Vietnam-Allegorie des US-Kinos. Absolut sehenswert.
Jamie Foxx hat tatsächlich seit seinem durchaus verdienten Oscar jeglichen Ausdruck an den Nagel gehängt. Öde.
Text erzählt nix Neues, aber trotzdem die Wahrheit. Die Kritik der geschätzten Frau Jecke an Paul Greengrass sorgt allerdings für Naserümpfen, hat doch der Mann so ziemlich als Einziger mit den BOURNE-Filmen bewiesen, wie hervorragend der frenetische Stil funktioniert, wenn es einer drauf hat. Leider hat er mit GREEN ZONE selbst das Gegenbeispiel nachgelegt - in dem Film ist der Style nämlich fürn Arsch.
Was bei Bay besonders nervt, ist seine Sucht nach Overkill: Eine Fahrt ist prägnant, eine Fahrt in jeder Einstellung ist egal. Wer ein gutes Beispiel für einen stylishen Actionfilm sehen will, zieht sich den formal herausragenden MECHANIC an.
Fred Willamson zeigt sich mal wieder als allenfalls zweckdienlicher Regisseur, aber als um so grösserer Fuchs in Sachen Budgetverteilung: Anstatt wenigstens einen Teil des 800.000-Dollar-Budgets in ein paar Lampen zu stecken, lädt er lieber jede Menge Freunde zum Dreh ein. Und das zahlt sich aus, denn Vanity und Peter Fonda geben sich für ihre Verhältnisse regelrecht lebendig, Robert Forster ist eh eine Bank und Gary Busey bekommt genug Raum für sein patentiertes Impro-Freidrehen. Einen Drehtag Zeit hatten auch Henry Silva, Stella Stevens und Sam "Flash" Jones. In diesem Umfeld gibt sich auch Williamson selber ausgesprochen entspannt. Die Story dieses abgedunkelten Wochenendspasses ist so konfus wie öde, aber dank des attraktiven Ensembles und der einen oder anderen Rangelei (inkl. Tod durch Aussenbordmotor) kann von Hassfilm keine Rede sein.
Burt Reynolds' vierte Regiearbeit zeigt deutliche Spuren ihrer unschönen Produktionsgeschichte - allzu oft schwankt STICK zwischen (recht schlappem) Humor, (recht zähem) Melodrama und (recht guter) Action. Besonders in der ersten Viertelstunde präsentiert sich Reynolds als fähiger Regisseur, sein Charisma als Star ist eh unbenommen. Dann aber kommt unweigerlich Langeweile auf, woran auch Stuntman Dar Robinson als Killer-Albino und Charles Durning mit unfassbarer Perücke nichts ändern können. Kurz vor Schluss geht es dann nochmal zur Sache, was dem Film nochmal unter die Arme greift. Der unwiderstehliche 80er-Score von Barry De Vorzon sorgt zusätzlich für Spass an dieser doch leidlich unterhaltsamen Elmore Leonard-Adaption.
Da hat der Trailer mehr versprochen: WORLD'S GREATEST DAD bietet zwar eine wunderbare Rolle für einen Robin Williams in Topform, weiss aber nach einem recht starken Anfang nicht mehr so recht wohin und nach einer Stunde Laufzeit einfach nichts mehr zu erzählen. Die Regie von der einstigen POLICE ACADEMY-Nervensäge Bobcat Goldthwait ist zwar so motiviert wie seine Schauspielerführung sicher - doch der inflationäre Einsatz von Musikmontagen verrät immer die Schwächen einer Story. Wunderbares Ende allerdings.
Handelsübliches Stuntfestival aus dem unvergessen Hause PM Entertainment, dieses Mal von Veteran Jerry Jameson (AIRPORT '77) inszeniert - allerdings im vertraut programmatischen Stil. LAND OF THE FREE erfreut mit dem Aufeinanderhetzen von Speakman und Shatner, spielt das Potenzial dieser Paarung allerdings nicht voll aus und leidet durchweg unter einer unsäglichen Tätärä-Filmmusik. Die Verwendung von Stock Footage in den Actionszenen hilft nicht weiter, allerdings fliegen immerhin 5mal die Autos durch die Luft. Wer's mag. Ich mag's.