Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Regisseur Barber hat ein sehr gutes Gefühl für die Tristesse und die Einsamkeit, aber auch für das Bedrohliche in den ärmeren Vierteln des modernen London. In dieser Stimmung entfaltet er ein Selbstjustizdrama von enormer Sogwirkung. Die Bilder sind auf subtile Art exzellent ausgesucht, und die Tonspur beeindruckt mit unterschwelligem Rauschen wie auch beängstigendem Dröhnen und darüber hinaus ausgezeichneter Musik. Stärkste Szene: Browns erster selbstgewählter Einsatz - eine Sequenz voll dräuender Spannung, die sich mehr und mehr zu entladen droht.
Dabei kann man dem Film schon vorwerfen, daß er die Fans brutaler Rachethriller zufriedener stellt als jene der akkuraten Sozialstudie, aber HARRY BROWN stellt trotzdem die wichtigen Fragen oder wirft sie zumindest auf. Natürlich ist dies Michael Caines Show, der wieder einmal mit Würde als Zentrum eines Films thront und wie kein Zweiter Trauer und Schmerz, aber auch Zorn spielen kann.
Schwachpunkte: Das schlappe CGI-Blut im Finale und die krass fehlbesetzte Emily Mortimer als wohl jämmerlichste Polizistin der Filmgeschichte. Und Browns Wandel vom Trauernden zum eiskalten Racheengel kommt auch etwas schnell.
Ein wunderschön gedrehter, exzellent geschnittener und, das ist wohl das Wichtigste, sehr origineller Erzählfilm, der eine Figur entwickelt und sie sich dann selbst weiter entwickeln läßt. Die Chemie zwischen Vera Farmiga und Clooney macht ihre gemeinsamen Szenen unwiderstehlich, und das in einem Film, der ohnehin schon mit ausgesuchten Bildern und starken Nebendarstellern zu verzücken weiß. UP IN THE AIR ist aber vor allem Clooneys Film, weil er mit diesem Ryan Bingham den strahlenden Eckpunkten seiner Karriere - Doug Ross und Seth Gecko - einen weiteren hinzufügen kann. Es ist dies auch eine Rolle, die man "mutig" nennen kann; "mutig" eben anders als das, was man gemeinhin darunter versteht (falsche Zähne, Übergewicht, Glatze etc.), sondern "mutig" für Clooney selbst, da Ryan Bingham so viele Züge seines eigenen Lebens aufweist und für ihn so therapeutisch wie traumatisch sein könnte. Denn Jason Reitman macht am Ende den entscheidenden Schritt, der UP IN THE AIR so weit über das gegenwärtige Hollywood stellt; wenn sich zeigt, daß nicht jedem das vergönnt sein kann, was andere für erstrebenswert halten. Wenn Bingham eben doch die Dinge nur überfliegt. Wenn Sam Elliott kommt.
Einziges Manko ist die um die Ecke lauernde Sehnsucht nach erzkonservativen Idealen, die sich ausgerechnet in Anna Kendricks Rolle manifestieren. Aber das kann die Freude über diesen rührenden, anmutigen, komischen und so besonderen Film nicht trüben.
Zu Anfang durchaus erstaunlich: Sandler spielt seine Figur als sattgefressenes Hollywood-Arsch, zynisch, verbittert, fremdenfeindlich, sexistisch und homophob. Das war nicht unbedingt zu erwarten bei einer Rolle, die in mehr als nur einer Beziehung biografische Züge hat. Seth Rogen darf erstmals eine als Mensch erkennbare Rolle spielen und tut dies mit geradezu sympathischer Unbeholfenheit. Leider wird schnell klar, daß man wie üblich MIT dem geradezu abstoßenden Sandler über Fremde, Frauen und Schwule lachen soll. Mittig faßt ausgerechnet Eminem in einem zauberhaften Cameo das Dilemma und den eventuellen Sinn dieses zu diesem Zeitpunkt längst zum Überlänge-Exzess driftenden Films zusammen. Doch danach geht es noch ewig weiter, wenn ein um Läuterung bemühter Sandler seine Ex zurückgewinnen will. Die wird schrill gegeben von der schier unaushaltbaren Leslie Mann (schlimmste Stimme im Showbiz), offenbar Apatows Pendant zu Zombies Sheri. Danach treten neben Apatows Unfähigkeit, ein stimmiges Buch zu schreiben, auch seine vollkommen planlosen Regieversuche immer mehr zu Tage. Die Sülzwurst kreist, Eric Bana knallchargiert durch eine unspielbare Rolle und vormals interessante Nebenfiguren verschwinden einfach. Eine Wendung, mit der nicht mehr zu rechnen war, scheint FUNNY PEOPLE beinahe aus dem Morast zu helfen, wenn Sandler seine Läuterung verpaßt - aber dann läuft der Film weiter und weiter und gipfelt in einer unsäglichen "Alles Fotzen außer Mutti"-Schlußszene.
Selbst mit viel gutem Willen kann man nicht anders als zur Kotztüte greifen bei dieser unguten Mischung aus Sitcom-Sentiment, peinlichstem schwanzfixiertem Pennäler-Humor und hundsgemeiner Kunstgewerblichkeit.
Warum sehen Leute im Kino so gerne so reichen Filmfiguren in so geschmackvoll eingerichteten sündhaft teuren Häusern beim Kuchen backen und Quatschen zu? IT'S COMPLICATED ist keineswegs so kompliziert, wie es der Titel glauben machen will: Frau in den besten Jahren vögelt mit Ex-Mann, während sie sich für ihren Architekten zu interessieren beginnt. Streep tendiert in Rollen, die sie unterfordern, zum schwer erträglichen Gezappel; Baldwin hat Spaß und macht Laune, besonders weil er sich entschlossen hat, seine Fettleibigkeit zum Thema zu machen; Steve Martin möchte subtil und zurückgenommen wirken und landet damit in der Kategorie "irgendwie merkwürdig, vielleicht Serienkiller". Der Rest ist biedere, spießige Hollywood-Unterhaltung ohne Dampf, geradezu unangenehm in seiner uramerikanschen SitCom-Dramturgie, kreischende Frauen beim Weißwein inklusive (nur echt mit Rita Wilson, die kriegt nichts anderes).
UNDER SIEGE 2 leider unter der trashigen Regie Geoff Murphys, dem ebensolchen abartigen Getöse-Score von Basil Poledouris (der jeden Auftritt Seagals mit Tusch versieht) und unter der schon damals fiesen Heigl sowie dem schwarzen Doofus-Sidekick. Eric Bogosian dürfte mit Jeanshemd und buntem Schlips der schlechtangezogenste Bad Guy der 90er sein. Auf der Habenseite: Fiese Fights (schlecht gedreht), ein cooler Autostunt (wenn auch sinnlos) und ein megageiler train crash sowie der beste one-liner aller Zeiten: "Nobody beats me in the kitchen."
Tolles Setting, klasse Musik von Gary Chang, straffe Regie von Davis, gute Action. Macht nach wie vor Laune, auch wenn Erika Eleniak schon sehr stört. Was den Film aber ausmacht, sind die Villains - Gary Busey und besonders Tommy Lee Jones haben all das, was man zu Recht an heutigen Böswatzen vermißt.
So muß am Ende Coburn doch noch mal selber ran, und da drückt FIREPOWER richtig auf die Tube: Zuerst wird das Haus des Bösen mit einer Planierraupe plattgemacht, danach fliegen bei einer Verfolgungsjagd Autos in die Luft und schlußendlich setzt Coburn seine Widersacher auf einem Holzsteg in Brand (die warten auch alle brav, bis sie so richtig schön knusprig sind, bevor sie ins kühle Naß springen). Zu diesem Zeitpunkt hat man leider das Interesse schon ein wenig verloren; zu unentschieden mäandert das Geschehen vor und zurück, ohne den Actionfreund so richtig zu packen. Man merkt FIREPOWER an, daß es sich um ein Projekt handelt, das schon so einige Stadien der Entwicklung hinter sich hatte, bevor es losging: Zunächst als DIRTY HARRY-Fortsetzung geschrieben, entwickelte sich das Ganze schließlich zum Charles Bronson-Vehikel, das aber auch scheiterte - angeblich, weil Bronson die Besetzung seiner Frau Jill Ireland zur Bedingung machte. Was bleibt, ist ein zwar vorzüglich besetzter, aber leider recht zahnloser Krimi, dem etwas mehr Winnersche Rücksichtslosigkeit ganz gut getan hätte.
Flacher Monsterspaß mit recht ansprechend inszenierten Krawallszenen, der allerdings mit seinen Figuren zwischen den Fights so gut wie gar nichts anzufangen weiß. Was man als 12jähriger noch mit großen Augen weggesteckt hätte, stößt einem doch heute säuerlich auf: Die altgedienten Schauspielgrößen Neeson (als matschig geblurte Discokugel Zeus) und Fiennes (sieht aus wie ein würdelos gealterter Krautrocker mit Goth-Allüren) in einem gnadenlos tuntigen Olymp rumalbern zu sehen, sorgt für ungläubige Erheiterung. Gemma Arterton sieht ganz süß aus in ihren braunen Stiefeln, kommt als debil glotzende Geisterfrau Io aber genauso trutschig rüber wie im letzten Bond. Mehr Tante Tutti als Aterton geht im Moment im Kino nicht. Worthington ist wieder mal okay, aber der Retter in der Not ist Mads Mikkelsen, der mit der richtigen Mischung aus Distanz und Leidenschaft genau den richtigen Ton trifft. Wer nicht blinzelt, kriegt sogar Elizabeth McGovern zu sehen. Letztlich entspricht der Film den Erwartungen, die man an ihn stellen konnte, und macht nicht durchgängig, aber mitunter durchaus Laune. Die 3D Effekte sind größtenteils eher zweidimensional und lange Strecken über praktisch nicht vorhanden.
Das ist kein "Trailer", das ist ein Ausschnitt.
Aber ein guter.
Neben Peter Markles tollem BAT-21 einer der wenigen Genrefilme, die Vietnam eher als Backdrop benutzen. Saigon als Hexenkessel und die andauernden Kriegshandlungen sind auch tatsächlich ein spannendes Setting für einen Copthriller - nur leider begeben sich Dafoe (redlich bemüht) und Hines (fast schon zwanghafter Macho) auf eine handelsübliche Frauenmörderhatz. Ein S/M-geiler Colonel, der minderjährige Vietnamesinnen auspeitscht und von ihnen als "Fuckbitches" spricht, mag ja als grelles Sleazo-Element noch durchgehen, aber eine Nonne (Amanda Pays kämpft angestrengt mit undefinierbarem Auslandsakzent) als Dafoes love interest schießt dem Film die Kniescheiben zumindest an. James Newton Howard ist leider der Überzeugung, einen frühen Seagal zu vertonen, und der konsequent durchgezogene "Gook"-Hass stößt übel auf. Dennoch macht der Film als kleiner Krimi mit Gewaltspitzen durchaus Laune, auch dank der in dieser Art ebenso erwartbarer wie gern gesehener Kollegenschar: Fred Ward, Scott Glenn und ein hochtouriger Keith David kläffen sich gekonnt durchs Land des Männerfilms.
Mir persönlich ist Rachel Talalay eine seltsam unangenehme Person. Diese Stimme! Diese Army-Jacken! Auch ihre Entscheidungen bei FREDDY'S FINALE sorgen für Stirnrunzeln. Das ursprüngliche Drehbuch von Michael Almereyda, das Charaktere aus früheren NIGHTMARE-Filmen zusammenbrachte und die Story von Teil 5 weitererzählte, lehnte sie naserümpfend ab. Kein großer Showdown also, sondern einfach nochmal same old, same old mit ausführlicher Backstory für Freddy, nach der nun wirklich keiner gefragt hat. Oben drauf noch Cameos, die total fehl am Platze sind (was haben Roseanne und Tom Arnold in einem NIGHTMARE-Film verloren und warum grimassieren die so beknackt?), bis auf Johnny Depps charmanten Kurzauftritt natürlich. Was Talalay nicht wollte, und damit lag sie auch goldrichtig, war das bescheuerte 3D-Finale, ein wahrlich trauriger Abschluß einer doch mitunter recht fantasievollen Serie. FREDDY'S FINALE hat einen allzu altmodischen Score von Brian May, die schlechtesten Teenie-Darsteller der gesamten Reihe, zu denen die unwürdig gestylte Lisa Zane in ihren Businessklamotten auch nicht passen mag, und neben einem der schönsten Freddy-Morde überhaupt ("Lend me your ear, Carlos") leider auch geradezu peinliche (Die Slapstick-Videospielnummer). Die bisher für Freddy gesetzten Regeln werden übrigens samt und sonders ignoriert, hier geht plötzlich einfach mal alles. Freddy selbst ist zum geradezu berufsjugendlich ältlichen Clown verkommen.
Pluspunkte: Talalay führt ein recht straffes Regiment, es passiert immer irgendwas, viele Szenen sind immer noch durchaus überraschend (der Anfang ist sehr schön); Englund fühlt sich wohl in seiner Rolle und Yaphet Kotto bringt etwas Würde rein. Und der Song von Iggy Pop ist gut. Als (geplanter) Abschluß ist das FINALE allerdings ein ganz schöner Rohrkrepierer.
Beinahe ambitioniert; eine recht deutliche Abkehr von der zwar mitunter rüden, aber doch verträglichen Popcornmentalität des Vorgängers. Dennoch unangenehm geschmacklos und zuschauerfern; in der Fiesheit der Mordszenen geradezu modern. Allzu schräg (Freddy-Baby, Irrenanstalt, Monstergesichter) und drastisch (Massenvergewaltigung, wenn auch nur offscreen) für das, was die Franchise zu dem Zeitpunkt zu sein vorgab. Die Auftritte Englunds, teils sogar mit Tusch unterlegt, wollen dazu so gar nicht passen. In der zweiten Hälfte zunehmend langweilig - die Alptraumszenarien (M.C. Escher-Treppen) sind wirkungslos und der Plot um Freddys Mutter ist kontraproduktiv und dümmlich. Muß man letztlich tatsächlich eher aussitzen.
Harlins Regie ist straff und einfallsreich, der Film schnell und sehr gut geschnitten und die Effekte vom größten F/X-Wilden Screaming Mad George völlig haltlos. Die Morde sind originell, wobei die Kakerlakenszene erstaunlich fies ausfällt. Brian Helgeland hat schöne Ideen ins Skript gebracht, und in einer Szene kann man noch das Ursprungskonzept von Wes Craven und Bruce Wagner erahnen - von dem absoluten Chaos, das der Produktion vorausging, ist in diesem Film nichts zu spüren. NIGHTMARE 4 ist ein sehr gutes Beispiel für das fantasievolle Horrorkino der 80er. Nur die Kids sind schlimm (und sehen dieses Mal auch kacke aus) und die Songs sind supermegaschrottig wie immer.
Schade, aber den hat der Zahn der Zeit ordentlich angefressen. Übelster Synthie-Score, unzureichende schauspielerische Leistungen, wobei besonders Frau Blakely von Wes Craven im Regen stehen gelassen wird. Das Finale ist unglaublich albern ("Ich nehm Dir die Energie wieder weg, so!"), Freddy auch kein echter Angstmacher. Einzig Johnny Depp bringt ein bißchen Abstand mit.
Der erste Mord ist immer noch sagenhaft hart, aber ansonsten bringt Craven hier ein ganz schönes Bauerntheater auf die Bühne. Letztlich nur aufgrund seines Status und der reizvollen Idee leidlich sehenswert.
Roger Moore kehrte nicht als Shaun Flynn zurück, weil er niemand spielen wollte, der einen Nazi befreit. Die Rolle von Richard Burton als Allan Faulkner wurde entsprechend Burtons Gesundheitszustand zum Scharfschützen im Hintergrund umgeschrieben, aber Burton starb vor den Dreharbeiten. Edward Fox spielt (reichlich exaltiert) dessen Bruder Alan und übernimmt die Rolle einfach. Lewis Collins sollte eine der Hauptrollen spielen, Produzent Euan Lloyd waren aber die Ähnlichkeiten zu dessen Rolle in WHO DARES WINS zu groß. Am Ende haben wir Scott Glenn als Supersöldner, der Rudolf Hess aus dem Knast in Spandau raushauen soll, wahrlich einer der ungezogensten Plots der 80er. Läßt sich alles ganz gut an, Glenn macht sich in Begleitung von superhot Barbara Carrera auf den Weg nach Deutschland, was dem Film herrliche Einblicke in ein geteiltes Berlin der 80er ermöglicht. Es wird ein bißchen gehauen, ein bißchen geplant und ein bißchen rekrutiert (und auch ein ganz bißchen gefummelt, was bei Glenn und Carrera allerdings aussieht wie Ringelpiez), macht alles Laune, keine Frage. Doch irgendwann denkt man schon: Wie sieht's mit Action aus? Ganz schön dürftig. Wie alle anderen Ex-007-Regisseure erweist sich auch Peter Hunt als ziemlicher Langweiler. Was aber am Schwersten wiegt: Die "most spectacular rescue mission ever filmed" entpuppt sich als flott abgehandelter Spaziergang, undercover zwischen besoffenen Fußballfans! Ein von schwerer Krankheit gezeichneter Laurence Olivier muß ausgerechnet mit diesem furchtbaren Part seine letzte Sprechrolle absolvieren (beim Dreh mußte er mit Gedächtnistrainern arbeiten, um seine Zeilen zu behalten), ein weiterer bitterer Beigeschmack in diesem letztlich unterdurchschnittlichen Machwerk.
Saftig, schnell, mit viel Druck und einem mehr als knalligen Finale (mit 25 Mio Dollar war der Film auch erstaunlich dick budgetiert). Henriksen und Forsythe eh klasse; was überrascht, ist die Leistung Bosworths, der zwar hundsgemein frisiert und kostümiert wurde, aber absolut akzeptabel spielt.
Der Film reisst wunderbar die Eckdaten des Biker-Genres durch und setzt mit Baxleys breitbeiniger Action immerzu noch einen drauf. Das muß man auch in deutschen Kinos so gesehen haben, denn dort fanden sich trotz eines hierzulande völlig unbekannten Footballstars in der Hauptrolle knappe 600.000 Zuschauer - während in der Heimat des "Boz" gerade mal magere 9 Millionen Dollar reinkamen.
Kleiner Klassiker der golden era des Proll-Actionfilms.
Der Anfang ist tatsächlich unter aller Sau, aber dann merkt man doch ziemlich schnell, daß es sich lohnt, einen FILMEMACHER und nicht den erstbesten FAN auf den Regiestuhl zu setzen: Im Zombiegewirr sitzen viele Schnitte und Zooms paßgenau bis auf den letzten Frame, und aus der "Raserei"-Variante der Untoten holt Miner so richtig was raus. Man zuckt doch noch zusammen, wenn die Biester auf die Helden zurennen wie von der Tarantel gestochen und sich auf der wilden Suche nach Fraß auch aus dem Fenster stürzen oder vors Auto laufen!
Schöner kleiner Reisser, positive Überraschung.
Mag ja sein, daß die drastischen Budgetkürzungen Romero zu dieser schwer unterversorgten Plotte zwangen, aber in diesem Quasi-Kammerspiel treten seine inszenatorischen Unzulänglichkeiten nur allzu deutlich zu Tage. Zu diesem in der ersten Stunde bis zur Bewußtlosigkeit geschwätzigen Tunnel-Einerlei fällt auch Kameramann Michael Gornick nichts weiter ein; nur im Finale sieht man im Gewölbe hier und da mal kräftige Farbsprenksel. Noch schlimmer wiegt jedoch das schwache Schauspielerensemble (Dialoge werden ausschließlich gekläfft, und das auch noch in wildgeworden jamaikanischen und irischen Accents) und die wahrlich schrille Überspitzung der Figuren: Der "verrückte Wissenschaftler" hampelt sich direkt aus einer Kinderserie herein, der "böse Militärarsch" rollt sich die Augen aus den Höhlen und die Wissenschaftlerin ist so nobel wie frech! Und die Zombies? Der domestizierte Bub ist eine gute und konsequente Idee, aber auch die Einzige; man bringt ihm bei, wie er einen Walkman benutzt. Bitte?! Der kurze Einblick in die Apokalypse (eigentlich die zwingende Konsequenz aus DAWN) zu Beginn des Films in Florida könnte schick sein, sieht aber dank früher Merchandise-Masken von Nicotero und Berger und der schlappen Regie Romeros aus wie ein "Thriller"-Flashmob. Was auch immer Romero uns da unter Tage erzählen wollte, es ist ihm nicht gelungen, dieses Anliegen ansprechend oder auch nur halbwegs überm Trashlevel umzusetzen. Am Ende muß Tom Savini mit unglaublichen, viehisch brutalen Special Effects den Tag retten. Aber da ist auch schon alles egal, alle Figuren sind mit dem breitesten Pinsel gemalt, so daß man eh weiß, wer am Ende wo stehen, liegen oder gefressen werden wird. Overacting geht hier mit Underdirecting eine üble Verbindung ein; ein ziemlicher Stinker ist das.
Nach wie vor ein unzweifelhaftes Meisterwerk des Genrefilms, vor allem, weil es das Genre an und für sich zu transzendieren weiß. In DAWN gelingt es Romero, die Zombies mal lustig, mal mitleiderregend, mal ekelhaft erscheinen zu lassen, ja sie sogar vergessen zu machen für eine Weile, bis er uns immer gerade rechtzeitig überaus drastisch daran erinnert, was für brandgefährliche Tötungsmaschinen das sind und was für einen furchtbaren Tod sie mit sich bringen. Die dazugehörigen, von Tom Savini geradezu begeistert gebastelten Gore-Effekte beschränken sich dabei größtenteils auf die erste und letzte halbe Stunde, was angesichts ihrer bis heute ihresgleichen suchenden Abscheulichkeit die Wirkung nie verfehlt. Sie sind auch der Grund, warum man diesen grandiosen Film einem "normalen" Publikum nicht nahebringen kann (dafür gibt's ja das kompetent gemachte, aber sinnfreie Remake). DAWN OF THE DEAD findet nach einer narrativ effektiven, aber technisch doch sehr ruppig zusammengekloppten ersten halben Stunde seine Mitte, wenn das Protagonistenquartett die Shopping Mall entdeckt. Hier entsteht das, was DAWN so großartig macht. Es ist nicht die "Konsumkritik", die simple Gemüter hier reflexartig verorten, um zur nächsten Blutgrätsche zu skippen (nur weil alles im Einkaufszentrum spielt? Also bitte!), sondern der Gesellschaftsentwurf: Die vier erstaunlich gut gespielten Überlebenden dürfen sich - insbesondere die zwei weißen Männer - in durchaus überraschende Richtungen entwickeln und erlauben einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche in der Apokalypse. Das Utopia, das sich hier in den oberen Etagen der Mall aufgebaut wird, basiert auf Grundzügen des Faschismus, der nur von der Anarchie (Rocker) bedroht und letztlich gestürzt werden kann. Auf dem Weg dahin, fraglos trotz all der ungemein spannenden Konfrontationsszenen die große Stärke des Films, zeigt Romero den entstehenden Alltag dieser Enklave, der sich letztlich als leer und sinnlos entpuppt. Dem Leben ist die Seele genommen worden. Auf gewisse Weise sind die Helden auch schon untot. Kein Wunder also, daß die Zombiefizierung so zwingend aussieht.
Abgesehen von den sozialen Implikationen ist DAWN einfach nur sagenhaft intensiv, beklemmend und aufregend. Einer der besten Filme aller Zeiten.
Wie in PRINCE OF DARKNESS, der anderen Hälfte seines Endachtziger-Low-Budget-Doppels, gelingt es Carpenter hier, aus einer bekloppten Prämisse ein Musterbeispiel an schleichendem Terror zu machen. Die stimmungsvolle Kameraarbeit, Roddy Pipers zu Unrecht gescholtene, angenehm zurückhaltende Darstellung und die exquisite Musik (Carpenter verbindet erfolgreich den klassischen Loser-Blues mit SciFi-Elektronik) stehen dem Film ausgezeichnet im langsamen Aufbau des Schreckens. Doch wo PRINCE die Verdichtung bis zum Finale konsequent durchhält, geht THEY LIVE leider die Luft aus: Die komplett überflüssige, überlange Prügelszene (auf die alle Beteiligten so stolz sind) bringt das Timing durcheinander, und die so minutiös zugespitzte Apokalypse löst sich in ein paar recht läppischen Schießereien auf. Dennoch, dank der ersten Hälfte immer wieder sehenswert.
Gröbster und letzter Teil der etwas dösigen KOMMISSAR X-Reihe, 1971 losgelassen von WINNETOU-Spezi Harald Reinl. Der Film erfreut anfangs mit tollen Bildern der Stadt New York, die uns mitteilen sollen, wo wir sind; schneidet dann um auf Bilder von fixenden Jugendlichen, die a) nichts mit dem Film zu tun haben und b) offenbar in Duisburg aufgenommen wurden! Der Streifen wäre aber sonst kaum der Rede Wert, hätte nicht Rainer Brandt die Synchro übernommen!
Ganz im Stile von DIE ZWEI wird gekalauert, daß sich die politisch korrekten Balken biegen. Die eigentliche Handlung wird dabei der Finsternis anheim gegeben. Es ist dies dem Film angemessen und macht ihn zu einem unvergeßlichen Highlight.
Ich muß noch hinzufügen, daß sich in diesem Streifen die wohl merkwürdigsten Attentate der jüngeren Filmgeschichte ereignen: Erst wird versucht, Kommissar X mit einer rollenden Biertonne zu erledigen, dann wird in der Pathologie auf ihn geschossen, aber verfehlt (der Killer wähnt sich unter einem Leichentuch offenbar sicher!), und dann wird ihm noch ein explosives Buch ins Hotel geschickt.
"Der Blitz soll sie erschlagen!" - "Ich bin gut geerdet, mein Lümmel ist aus Stahl."
Die Billig-Optik stört leider so sehr, daß sie fast den Film kaputt macht, denn Joe Lynch strebt hier tatsächlich nach Höherem. Ein paar gute Einfälle und ein Gespür für Dynamik setzen WRONG TURN 2 schon regietechnisch von anderen gegenwärtigen DTV-Horrorfilmen ab. Leider steht auf der visuellen Ebene der Look einer Daily Soap dem guten Eindruck immer wieder im Weg. Insgesamt ist mir das viel zu lustig und die "Hommage" an TCM gegen Ende ist einfallslos wie nur was, ABER der Film macht durchaus Spaß und hat Druck. Das liegt neben Lynchs Ehrgeiz vor allem an Henry Rollins - einfach alle Szenen mit ihm machen Spaß, und ich finde, es war auch mal an der Zeit, daß sich jemand in einem Backwoods-Film auch mal gegen die deformierte Bedrohung zur Wehr setzen darf.
Hat im Gegensatz zum durchaus stilsicheren Vorgänger nix mit Horror zu tun. Hat dennoch gefallen.
Totaler Müll. Macht erst noch einen auf "style over substance" Marke Italien und geht dann völlig baden. Inhaltlich ein runtergekochtes RAW MEAT, kommt CREEP als Langweiler der Saison rüber. Keine Identifikationsfigur, ewiges Rumgelatsche, ein völlig uninteressantes "Monster" und noch dazu eine absolut deplazierte, an Geschmacklosigkeit und kindischer Tabubruch-Zwanghaftigkeit kaum zu übertreffende Gynäkologiestuhl-Sequenz. Lang nicht mehr sowas selbstzweckhaft Sadistisches und Frauenfeindliches gesehen. Ab 16? Ich glaub, es hackt.
Unfaßbar grob - immerhin entstand der Film 1972 - und mit einem großartigen Donald Pleasance als Polizist. Das Drehbuch beschenkt ihn mit einem Füllhorn von Bonmots. Schon allein deshalb sehenswert. Aber auch ansonsten (zurückgebliebene Kannibalen in Londons Untergrund) ein Strauß Blumen.
Die erste halbe Stunde fetzt wie die Sau. Beste John Woo-Imitation überhaupt. Leider zerfasert der Film nachher und wird ein bißchen doof. Mario Van Peebles ist halt ne Saftnase, aber Patsy Kensit hat Werwolfsex mit Bruce Payne!