Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Als Held macht Schaech zwar eine durchaus ansprechende Figur, aber vor allem läßt ROAD HOUSE 2 keine Gelegenheit aus, knackige Hintern und wogende Brüste abzuschwenken. Und so steht auch dieses Mal einem Sieg des Action-Patriarchats nichts im Wege, zumal man Jeff Healey nicht ertragen muß! Hinterher kann man(n) sich ja wieder schämen. Muß er aber nicht.
Kurz vorm Ende gibt es noch einen originellen Shootout, aber es ist einem völlig latte, wer da wen abknallt. Statham darf im Fahrstuhl, wenn es ihm so richtig im Hirn saust, nochmal ein bißchen aus sich raus (im doppelten Sinne), und dann folgt eine Auflösung, die einem bis auf die Tatsache, daß es endlich, endlich vorbei ist, total scheißegal sein kann.
Zwar werden zwischenzeitlich Bleistifte ins Hirn gerammt und ähnliche Splatterscherze betrieben, aber nicht so exzessiv wie in Teil 4 und schon gar nicht so amüsant. Die zwei Flachzangen in schwarzen Anzügen, die der Untotengülle nachjagen, könnten auch dem letzten deutschen Amateurscheiß entsprungen sein, so unkomisch klischeehaft sind die geraten. Alles gipfelt in einem überschaubaren Rave mit immer platteren Gags und qualifiziert sich allenfalls als lascher Aufguß.
Unzählige Zombieköppe werden zerfetzt, das Blut spritzt kübelweise an die Wände, Hirne werden ebenso rausgebissen wie Gedärme verspeist, ein Kopf wird von einer Pump Gun zerfetzt, ein anderer zerplatzt, als ein Panzer drüberfährt - so dermaßen selbstzweckhaften Gore hat man lang nicht mehr so fröhlich ausgelebt gesehen. Am Ende greifen sogar waffenstarrende Hightech-Zombies an, aber auch nur, um allerliebst zu Klump gemacht zu werden. Und das alles bei hier und da sogar auftretender, räusper, Atmosphäre.
Was als Mischung aus THE HITCHER und einem coming of age-Film beginnt, wird zum Goreknaller mit aufgebohrten Beinen, abgebissenen Fingern und einer rausgerissenen Zunge; Höhepunkt muß jedoch der Auftritt von Joey Lawrence als Highway-Cop sein, dem Regisseur John Shiban nicht nur ein, sondern gleich mehrere üble Schicksale zuteil werden läßt.
Das, was Nolan hier geschaffen hat, ist das, wonach seine Figuren so verzweifelt suchen: Magie. Nur den letzten, den ganz großen Trick, mit dem er uns verblüffen will, kündigt er allzu früh allzu deutlich an. Aber wie schon eine seiner Figuren gegen Ende des Films über die wahre Magie sagt: "Gib dem Zuschauer genug, was er anzweifeln kann."
Seine Action ist nicht weltbewegend, aber auch nicht lahm; nur sein Timing in Sachen Humor läßt schwer zu wünschen übrig, und die gemeinhin ordentlich-mainstreamige Optik beraubt den Film der nötigen Wildheit, die seine Troma-Vorbilder auszeichnet. So bleibt POSTAL ein - in Teilen sogar sympathisch - gescheiterter Ulk und ist nirgendwo das Fanal, das Boll in ihm sieht. Falls er das alles überhaupt ernst meint. Ich werde das Gefühl nicht los, daß Boll einfach nur seine Filme machen will und sich zu diesem Zweck das Image des kritikresistenten Cholerikers, Hobbyboxers und Halbverrückten angeeignet hat.
Die Elemente sind alle dieselben wie einst, insgesamt ist Moores Popversion des alten Hits nur etwas glatter, teils etwas lauter - wie neuerdings üblich, ersetzt Getöse auf der Tonspur die Dramatik im Bild - und dank fehlender Intensität auch leider nicht lange im Ohr.
In diesem Film geht es um einen Mann, der bis zu zwei Minuten in die Zukunft sehen kann. Er weiß also immer, was als Nächstes kommt. Für den Filmkritiker ist diese Prämisse natürlich ein gefundenes Fressen: Man könnte wunderbar schreiben, daß der Film auch vorhersehbar ist - so vorhersehbar, daß man glaubt, die tolle Gabe mit dem Mann zu teilen! Bei NEXT funktioniert das allerdings nicht. Der Film ist nämlich doof - und zwar so doof, daß man von seinen hirnrissigen Wendungen tatsächlich überrascht wird!
MOTHER OF TEARS ist auf traurige Weise in weiten Teilen ein größerer Brüller als jede SCARY MOVIE-Horrorfilmparodie. Argentos Film ist so randvoll mit unsäglichen Dialogen in hakeligem Englisch, lausigen Digitaleffekten und überflüssigen Bildern von freigelegten Brüsten, daß man nur noch laut loswiehern kann. Dankenswerterweise paßt sich das Ensemble diesem Gesamteindruck an, allen voran Asia Argento.
Daß THE MARINE strunzdoof ist und erbarmungswürdige Dialoge zu bieten hat, muß nicht erwähnt werden und ist im Grunde nicht einmal schlimm. Daß er aber sein anfänglich geleistetes Versprechen nach einer Weile nicht mehr so recht einzulösen weiß, ist schlichtweg schade. Actionfans sollten dennoch nicht verzichten.
THE MANGLER REBORN ist ein schonungsloser Thriller mit wenigen, aber heftigen blutrünstigen Einlagen, der nachdrücklich unter Beweis stellt, daß es eben nicht am Geld liegt, daß so viele aktuelle Low- und No-Budget-Produktionen so schlecht sind. Hier haben Leute mit einer Vision gearbeitet und voll ins Schwarze getroffen. Humorlos, hart und bewußt reduziert: Terror vom Gemeinsten.
Mir ist schon klar, daß derart ausgespielte, eindeutig sexuell konnotierte Gewalt genau den Gore-Misogynismus bedient, der entsprechende Splatterbauern schon jetzt im Internet nach der möglichst längsten Fassung suchen läßt.
"So hart war der doch jetzt gar nicht", höre ich die Geschmadder-Profis schon wieder unken. Nee, aber so schlecht. Aber wir bekommen alle die Filme, die wir verdienen.
Inszenatorisch einfallslos (alles ist irgendwie halbnah, Close-Ups gibt es nur beim Gedärmefressen) und öde, bleibt der Film nur mit dem Moment in Erinnerung, in dem die Zombies erstmals den Wasserweg wählen. Als straighter Zombiereißer geht LAND OF THE DEAD schon in Ordnung, aber das trifft auch auf RESIDENT EVIL zu. In seinen schlechtesten Momenten erreicht LAND OF THE DEAD das Niveau von VERDAMMT, DIE ZOMBIES KOMMEN, in seinen besten Momenten das von... ja, von Zack Snyders DAWN OF THE DEAD-Remake.
Das tut weh.
Was aber KILTRO so sehr von seiner internationalen Konkurrenz abhebt, ist sein liebevoller Umgang mit seinen Figuren und seinen Vorbildern; die exquisite Filmmusik, die zwischen Morricone und Bacalov im Land des Italowestern wildert; und die Tatsache, daß die Gags nicht albern, sondern sympathisch sind und die Charaktere niemals der Lächerlichkeit preisgeben. Dazu gehört die wunderbarste und überraschendste Ohrfeige in der Geschichte des Films.
Zwar ist I AM OMEGA in Teilen so mies geschnitten wie ein Amateurvideo - man meint manchmal noch die Regieanweisung zu hören, wenn sich Dacascos in die Rolle begibt - und unfaßbar miserable, bei Tag gedrehte Nachtaufnahmen erinnern an Italograupen wie PROVINZ OHNE GESETZ. Daß man die Lichtstimmung so sehr versemmelt, bis man im Nachhinein ein fahrendes Auto mit einem Kreisausschnitt aufhellen muß, habe ich noch nie gesehen. Die Action stimmt aber größtenteils, und wenn Dacascos sich in die Stadt aufmacht, kommt selbst in den budgetbedingt sehr eng gefaßten Bildern ein Gefühl der Bedrohung und Einsamkeit auf. Nicht jeder Trash muß Müll sein, und ich nehme den guten Willen für die Tat.
Der anfängliche Brust-raus-Sexismus und der gallige Humor machen zusehends Platz für eine ernstzunehmende Zombiehatz. Der Film ist gut ausgeleuchtet und flott geschnitten, bemüht sich ein Stück weit um seine Figuren und hat mit Ed Quinn als abgehärtetem Anführer einen sehr lakonischen Helden zu bieten. Wenn er sich gegen Ende mit Zombiegedärm einreibt, um unter den Untoten unerkannt zu bleiben, findet HOUSE OF THE DEAD 2 sogar einen originellen Aspekt in diesem ausgelutschten Subgenre.
Eine Weile ist das durchaus spannend, aber dann knickt der Film unter seinen Daily Soap-Konflikten und seinen tatsächlich recht hohlen Protagonisten weg. HOLLOW MAN gibt sich überraschend blutrünstig, hat aber kaum Höhepunkte und sieht sein Budget von den Effekten stark überfordert.
Was den Film davor bewahrt, zur simplen Blutkeule zu verkommen - und das unterscheidet ihn eben vom dummen Sadomüll wie SAW II und HOSTEL - ist Ajas Gefühl für seine ausnahmslos gut gespielten Charaktere. Er nimmt sich Zeit für den Schmerz, die Trauer über den Verlust, den Zusammenbruch unter dem Terror. Deswegen ist der Film so intensiv, deswegen ist er so gut.
In Nebenrollen werden Famke Janssen und Elisabeth Shue kriminell verheizt – das sind mal wieder Parts, über denen das altbekannte Credo "Ich wollte unbedingt mit Robert De Niro arbeiten" wie ein alter Käse hängt. De Niro selbst ist total unterfordert und muß sich mit ziemlich platten Dialogzeilen herumschlagen, man möchte ihn in so einem Film eigentlich nicht sehen, muß aber zugeben, daß er etwas Würde in die Sache bringt. Um die Einordnung von HIDE AND SEEK in seiner Filmographie zu vereinfachen: GODSEND war um Längen besser. Das sagt alles.
Was zuerst wie eine Hommage an Cronenbergs Rübensprenger SCANNERS anmutet, wird zur konfusen Farce mit Gummimonstern. Nach dem splattrigen Tod von DIE HARD-Trottel William Atherton (der auch produzierte) folgt eine liebenswert unmotivierte Fummelszene, aber schon kurze Zeit später macht HEADSPACE wieder einen auf schlau. In Wirklichkeit ist der Raum in seinem Kopp aber leer.
HARSH TIMES hat Action, ist aber kein Actionfilm. Er ist spannend, aber kein Thriller. Er ist wahnsinnig lustig, aber keine Komödie. HARSH TIMES ist eine Bestandsaufnahme urbaner Hoffnungslosigkeit, ein Portrait der kaputten Psyche eines Kriegsheimkehrers. Dabei ist er - wie auch Bales Rolle - viel zu grell, nicht wirklich glaubwürdig oder realistisch, fast wie ein Trip; manchmal zu hektisch inszeniert, dann wieder auf den Punkt, nie langweilig. Unausgeglichen, laut, vulgär, letztlich fast sinnfrei, aber irgendwie gut.
Ein öder, ein blöder Film ist das, der keine Freude macht, der nicht gut unterhält, der langweilig ist, keine gute Action und keine guten Schauspieler hat und auch mit seinen Rapsongs keinen Homie aus den Baggy Pants hauen sollte. Art Camacho mag ein netter Typ sein, aber bitte laßt ihn keine Filme mehr machen. Danke.
Es ist dem Produzenten De Niro vorzuwerfen, daß er seinen Regisseur De Niro nicht gemaßregelt hat. Die knappen drei Stunden von DER GUTE HIRTE fühlen sich an wie Tage; wie lange, öde, freudlos sich dahinschleppende Regentage, die man mit einer anstrengenden Tätigkeit verbringt, die man sich nicht ausgesucht hat und deren Ende man herbeisehnt. Das Ende kommt nach 167 endlosen Minuten, und schon lange nicht mehr war man so erschöpft und unbeteiligt nach Ansicht eines Films.
Der Clou an THE GOOD GERMAN ist nicht sein leidlich interessanter Plot, sondern seine Machart. Steven Soderbergh hat sich einen Traum erfüllt und seinen Film exakt so aussehen lassen wie einen Noir-Thriller aus den 40er Jahren. Der Schnitt ist ruhig, die Übergänge werden mit Wischblenden vollzogen, die Kontraste des Schwarzweißbildes sind stark und die Rückprojektionen bei Fahrtaufnahmen schön wackelig. Bis auf wenige Ausnahmen, in denen der Film einfach nur aussieht wie ein schwarzweiß gedrehter Film der Gegenwart, ist Soderbergh sein Vorhaben erstaunlich gut gelungen. Die technische Umsetzung verdient Applaus - der Rest leider nicht.