Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
So ist auch HACK! halb Parodie und halb Hackbrett, mit durchaus saftigen Mordszenen angereichert und mit einer "Überraschung", die der halbwegs geschulte Filmfreund nach zehn Minuten antizipiert. Zwischendurch hält aber Gabrielle Richens ihre 34D-Möpse in die Kamera (das erfreut auch den Heimkino-Lümmel, der im Cinefacts-Forum eine Signatur mit Porno-Starlets sein eigen nennt) und William Forsythe glänzt mit einer mal wieder völlig aus den Fugen geratenen Performance. Das hat man alles schon mal besser gesehen, aber auch schon oft viel, viel schlechter.
Das Ganze gipfelt in einer flott geschnittenen, aber völlig überflüssigen Ballerei. Überflüssig, weil man bis dahin einen unspektakulären, aber keineswegs unspannenden kleinen Krimi gesehen hat, der sich an einem Sonntagabend nicht verstecken muß. Slater kauft man den Geistlichen zu keiner Sekunde ab, aber man ist dennoch froh, daß Produzent Christopher "Schielauge" Lambert nicht selbst in den Talar gesprungen ist und wie üblich verheult durch das Geschehen stolpert. Positiv fällt vor allem Molly Parker auf, die auch schon bei István Szabó spielte und hier den Klischees ihrer Rolle erfolgreich trotzt.
Großartig fotografiert von Kameramann Jan Fehse, der auch schon TATTOO zur Augenweide machte, temporeich geschnitten von Anja Pohl und von Thorwarth in jeder Einzelszene effizient und auf den Punkt inszeniert. Leider ist die Summe des Ganzen kleiner als seine einzelnen Teile: Der Film weiß nicht recht, wohin mit sich, könnte theoretisch noch ewig so weitergehen, obwohl er mit über zwei Stunden schon viel zu lang ist, und kommt zu einer Auflösung, die niemand zufrieden stellt.
Die Spezialeffekte sind sehr durchwachsen, alles aus dem Rechner sieht schrecklich aus, aber die Modelle (insbesondere die umfallenden Mini-Mülltonnen) sind zauberhaft und die Zerstörungssequenzen gewohnt gewaltig. Der Showdown macht Spaß, insbesondere wenn Godzilla dank seiner ausgeprägten Schneidezähne triumphiert. Durchaus unterhaltsam, wenn auch einer der schwächeren "Millennium"-Filme.
Angesichts der Starbesetzung dieses Abenteuers ist das Ergebnis doch recht unaufregend ausgefallen, was ganz einfach an der Schwäche sämtlicher monsterfreier Szenen liegt. Für beinharte Fans des Modellstadt-Kaputthauens dennoch ein Muß.
Viele der angenehm altmodischen Monster-Zerstörungssequenzen sehen fantastisch aus. Da FINAL WARS sich an Schauwerten stets selbst überbietet, geht dem Remmidemmi nie die Luft aus. Der Kampf gegen Riesenkrebs Ebirah etwa bringt hochexplosive Action ins Haus. So stellt Kitamura die Fans von rasanter Knallerei ebenso zufrieden wie jene, die einst in der Sonntagsnachmittagsvorstellung im Kino saßen. Wenn Godzillas Sohn auftaucht, kommt alles zusammen.
GHOULS ist aber definitiv ambitionierter als vergleichbarer Amateurkram und wirkt in seiner abgefuckten Art durchaus nach. Daß er den Gedärmgore zwar mitnimmt, aber nicht in den Vordergrund stellt, macht ihn ernsthafter und vor allem das absurde Finale intensiver. Das mag allerdings hauptsächlich an der Kürzung des deutschen Verleihs um satte sieben Minuten liegen. Ich kann nicht behaupten, daß hier mehr Gore nötig gewesen wäre, der Film bringt seine Absichten auch so nach Hause. Dennoch: Keinesfalls für den Massengeschmack und auch nicht für den geradlinigen Horrorfan.
THE GATE streift zwar kindliche Urängste (Verlust der Eltern, Furcht vor der Dunkelheit), will am Ende aber doch eher den - zumeist billigen - Effekt. Daß der kleine Dorff seinem vermeintlichen Vater die Fresse zu Buttermilch drückt, bleibt da noch am deutlichsten in Erinnerung. Die obligatorische Party im Elternhaus zeigt Mädchen, die Kreolen und Perlenketten tragen und sich den Krepp in die Haare bürsten sowie Typen, die einfach nur scheiße aussehen. Die 80er gruseln auch weiterhin.
Ich habe wirklich schon viele schlechte Filme gesehen. Sehr viele. Sehr schlechte. Und seit der Entwicklung der Digitalkamera für jedermann ganz sicher noch viel mehr sehr schlechte Filme. Aber ab und an kommt immer mal wieder einer, der selbst den schlechtesten der schlechten Filme von unten begegnet. So mies, daß man das weiße Handtuch werfen will. Und zwar nicht so schlecht, daß es schon wieder gut ist oder so schlecht, daß man darüber lachen kann, sondern einfach nur sehr, sehr, sehr schlecht. So richtig schlecht. Und so ein Film ist FULL CLIP.
Ich will mal Herrn Roberts zugute halten, daß er sich etwas mehr Mühe gegeben hat in Sachen Inszenierung als viele seiner Myriaden von Kollegen, aber schlußendlich ist das auch nur strunzdoofes, sacklangweiliges Gelatsche durchs Unterholz, mit hier und da eingestreutem Blutzoll (ja, auch Kopp ab und Gedärme raus), aber der ist auch nichts Besonderes und ich glaub, ich kann das bald echt nicht mehr sehen.
So bleibt die Verantwortung an Hauptdarsteller Manuel Rubey hängen, und der müht sich redlich. Was an physischer Ähnlichkeit fehlt, macht er insbesondere in Sprache und Tonfall wett, am schönsten in der Szene, die ihn beim Entwickeln der Kunstfigur Falco - vielmehr: dessen Intonation - zeigt. Bei der Performance der Songs aber wirkt sein Nachempfinden der exaltieren Arroganz Falcos eher steif und peinlich berührt als begeisternd, und sein Gesang macht nur um so deutlicher, daß es bei Falcos Songs vor allem der Interpret selbst war, der sie zum Leben erweckte, nicht die heute praktisch nicht mehr erträgliche 80er-Produktion der Bolland-Brüder. Es ist dennoch Rubey, der diesen Film zusammenhält, in dem selbst der sonst zuverlässige Christian Tramitz zur Stirnfalte degradiert wird.
Das Bedrohungsszenario ist viel zu hell ausgeleuchtet, dauernd überstrahlt irgendwas, und erst in den allerletzten Minuten kommt sowas wie Atmosphäre auf, wenn sich Jade auf einem Baum verkriecht. Vorher gibt's viel auf die Mütze und Blei wird in Frauenkörper gepustet, ein albern eingesetztes Body Double bei der Fickszene hat den Film aber schon lange vorher im Sleazo-Bereich eingeordnet. Der Nazi bringt die Handlung übrigens nicht im Geringsten voran und darf im späteren Verlauf des Films sein Leben trostlos im Off aushauchen. Mußte wohl sein, damit der Body Count stimmt.
DR.CHOPPER sieht etwas besser aus als die Horrorgurken, die in letzter Zeit die Videoregale verstopfen, was auch für die Darsteller gilt. Von einem guten oder spannenden oder ach, einfach akzeptablen Film ist er so weit entfernt wie ich von meiner ersten Million.
Ach ja, Costas Mandylor spielt mit - da hat die letzte Sprosse unten auf der Karriereleiter gerade ganz laut KRACKS gemacht.
DOT.KILL wurde durchaus ansprechend inszeniert von Veteran John Irvin, der sich in der Vergangenheit auf kein Genre festgelegt hat und auch in keinem Genre so recht reüssieren konnte. Aus der nicht allzu spannenden Hatz auf einen brutalen Globalisierungsgegner - offenbar das neueste Feindbild amerikanischer Drehbuchautoren - hat Irvin rausgeholt, was ging. Besonders viel Raum erhält Assante, den ganz offensichtlich an diesem Projekt nur die Tragik seiner Hauptfigur, nicht der vermeintliche Thrill interessiert hat. Dieser schlappe Durchschnittsfilm hat Assantes Intensität nicht verdient - und zerbricht eher darunter, als daß sie ihn adeln würde.
CUBE ZERO leidet unter all dem, was schon das Original zur mittelprächtigen Angelegenheit machte (schlechte Darsteller, Charaktere vom Reißbrett) und verkauft die Idee des Knastwürfels an eine schnöde "Die da oben"-Drohkulisse. Ob nun Prequel oder Sequel, ist dabei eigentlich Wurst. Weitere Fortsetzungen dieser Qualität würden die CUBE-Serie eher im HOWLING- oder CHILDREN OF THE CORN-Bereich ansiedeln - da wird auch endlich weiter produziert, für wen auch immer.
Für Freunde dieser Art von Unterhaltung (Gore + Sixpackniveau-Gags), die sich schon zu lange unterversorgt sehen, ist das ein willkommenes Retro-Vergnügen, für alle anderen ein billiger Unsinn.
Der ganze Schrott wird ohne Schlenker bis zum Ende durchgezogen und ungefragt mit einem Blooper Reel im Abspann versehen - die ach so "lustigen" "Pannen" beim "Dreh" sind aber vom vorher Ertragenen nicht zu unterscheiden. Und wie sich herausstellt, haben zwei der drei Autoren des "Drehbuchs" die Jauche auch noch geschnitten. Ein weiterer blutrünstiger Haufen Müll, gedreht für zwei Dollar. Der Preis, den wir für die digitale Revolution zahlen, wird immer höher.
In diesem Film heißt ein Gangsterduo Torville and Dean, wie die legendären Eistänzer aus dem England der 80er. Das ist dann aber auch schon der beste Gag in diesem trüben und tranigen Hybrid aus Horror und Polizeikrimi, von dem der Verleih uns lautstark mitteilt: "THE CROW läßt grüßen!" Na, dann grüßt mal schön zurück, die hat hier nämlich nichts verloren. Aber FULL ECLIPSE und DEAD HEAT haben angerufen und gefragt, wie es denn der Verwandtschaft so geht.
Auf der einen Seite stellt er sich mit seiner ausgespielten Emotionalisierung einer Hinrichtung gegen die Todesstrafe, auf der anderen Seite legt er Wert auf die Schuldzuweisung in dem verhandelten Fall. Obwohl vier Autoren an diesem Stoff gearbeitet haben, ist es nicht gelungen, einen über die übliche Selbstentlarvung des Bösewichts hinaus zufriedenstellenden Abschluß zu finden. Mit einer nachgereichten Gutmenschlichkeit hinterläßt dieser leidlich unterhaltsame Film einen sehr faden Nachgeschmack.
Der Film krankt besonders an den peinlich schlecht inszenierten Pokerszenen, die doch nun gerade für Spannung sorgen sollten. Der für Argento typische Sadismus spielt sich eher im Off ab und wirkt letztlich dadurch noch selbstzweckhafter als in seinen früheren kunstvoll gebauten Mordszenen; für Fans des mediterranen Ekels gibt es groß ausgespielte Obduktionen aus dem Hause Stivaletti. Ein weiterer alter Weggefährte, "Goblin"-Kopf Claudio Simonetti, nervt mit aufdringlichem, hoffnungslos veraltetem Techno-Sound. Die Frage "Wer war's?" sorgt auch nicht für nervöses Nägelkauen, da der Killer schon frühzeitig überdeutlich auf sich zeigt.
Was der Film auf der einen Seite vielen Konkurrenzprodukten voraus hat - er ist etwas besser gedreht als der übliche Videomüll - fährt er auf der anderen Seite um so dicker als Minus wieder rein. Die Gore-Effekte sind spärlich gesät und extrem schlecht, besonders das Blut, denn es sieht aus wie der gute alte Zaza-Kirschsaft, gestreckt mit Brackwasser. Noch idiotischer ist der miserable Umgang mit Sleaze-Elementen: Das einzige der zugegebenermaßen recht knackigen Mädels, das am Anfang zumindest halb blank zieht, stirbt als Erstes, und ein Lesbenpärchen kommt nicht zum Fummeln. Ja, wenn ich schon so einen Schrott drehe, dann doch bitte richtig!
Bronson und Savalas (der sich später in SENZA RAGIONE und besonders HORROR EXPRESS auf Höchstgeschwindigkeit schrauben sollte) sind pures Charisma, aber es ist ausgerechnet Jill Ireland, die den Zauber in diesen Film bringt: Als schöne Vanessa hält sie beständig die Spannung, ob es sich bei ihr nun um ein eiskaltes Biest oder ein verlorenes Herzchen handelt. Der Schluß ist in seinem Sadismus dann einer, wie wir ihn beim europäischen Genrekino lieben gelernt haben.
Ishii erklärt in dem auf der DVD zu findenden Interview sinngemäß, die Zuschauer sollten BLACK ANGEL nicht als vollwertigen Film mißverstehen, sondern als billiges Serienprodukt entgegen nehmen. Ich weiß nicht, ob mir das sagen soll, er hätte hier auf Sparflamme gearbeitet, aber wenn er keinen Bock hat, einen richtigen Film abzuliefern, soll er halt gar keinen machen. Allerdings muß man Ishii, der mit Filmen wie GONIN und FREEZE ME durchaus Könnerschaft an den Tag gelegt hat, zugute halten, daß er mit wenig Geld den maximalen Effekt zu erzielen versucht hat. Die Schießereien sind zwar ungewohnt langsam und zum Teil sogar in Totalen choreographiert, Ishii beweist aber erneut, daß er zumindest eine Vision hat - und selbst wenn die Umsetzung scheitert, scheint diese noch durch.
Action gibt es erst im letzten Drittel, und bis auf eine Boot/Motorradverfolgungsjagd mit unangemessen harscher Armamputation auch keine nennenswerte. Das Finale ist genauso unspektakulär wie in jedem kleinbudgetierten 90er-Ballerfilm und das Ende ebenso pathetisch wie blöd. Insbesondere die Motivationen der Hauptfigur sind über weite Strecken überhaupt nicht nachvollziehbar. Austauschbare und einfallslose Montagestrecken, die Bangkoks Stadtleben zeigen sollen, es aber nicht tun, und ein unterdurchschittlicher Score von Brian Tyler passen sich der grundsätzlichen Unzufriedenheit an. Völlig zu Recht hat sich der deutsche Verleih gegen einen Kinoauswertung entschieden; dort hat ein solcher Rohrkrepierer nämlich auch nichts verloren.
Regisseur René Clément ist am Bekanntesten dafür, Alain Delon zum talentierten Mr. Ripley (in PLEIN SOLEIL) gemacht zu haben. Auch DER AUS DEM REGEN KAM hat sich den Status eines kleinen Klassikers erspielt. Es war offensichtlich Cléments Wunsch, sich vor Alfred Hitchcock zu verneigen: Nicht nur die Figur der schuldlos schuldigen Frau erinnert an den Meister, es gibt sogar eine (der Begrifflichkeit entsprechend letztlich unwichtigen) Figur namens MacGuffin.
Doch ist sein Film zu sonnendurchflutet offensichtlich und im Humor zu platt (eine Konfrontation von Marlène Jobert und Jill Ireland als Tintis Geliebter wird sogar mit fröhlicher Musik zum Catfight veralbert), um Hitchcock auch nur auf die Schuhsohle zu spucken. Dobbs bemüht sich um Wahrheitsfindung durch gnadenlose Zermürbung Mellies, er tritt auf wie eine Art Sado-Columbo und wirkt auch auf den Betracher zunehmend erschöpfend.