Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 4 .5

    Leider trägt der Film die Story nicht überzeugend, und der Mangel an Identfikationsfiguren macht die Sache nicht spannender. Dennoch ist es diese gewisse Inhaltsleere und emotionale Kälte, die mitunter den Reiz der Horrorfilme Italiens aus der Ära Argento ausmachten. Die damaligen Filmemacher steckten alles ins Stilistische, mit Dario als Meister aller Klassen. Giacomo Cimini fehlt das Gespür dafür, er erschafft nicht diese delirierende, alptraumhafte Atmosphäre, die es braucht. Aber den Versuch kann man spüren.

    • 8

      Man könnte Geoff Murphys Film vorwerfen, daß er sich im letzten Drittel von der beklemmenden Endzeitvision ab- und banalen zwischenmenschlichen Konflikten zuwendet. Aber das wäre grundfalsch. Denn was THE QUIET EARTH, in einem noch größeren Maß als Romeros DAWN OF THE DEAD, als deprimierende These anbietet, ist daß der Mensch immer einen Schuldigen für sein Schicksal suchen wird; daß er auf eine Rollenverteilung besteht und sich Konfliktlösungen nur in Gewalt, Lüge oder Intrige finden lassen wollen. Nur um einer weiteren Katastrophe unweigerlich entgegenzusteuern.

      5
      • 7 .5
        über PTU

        PTU ist zweifelsohne ein überaus sehenswerter Film, nur ist er auch ein überaus langsamer Film. Die zugrundeliegende Situation einer Suche auf Zeit transportiert sich nicht, so mitreißend sie auch sein könnte. Der Showdown ist angemessen träge. Daß To es schafft, diese düstere Geschichte mit einem Gefühl der Leichtigkeit abzuschließen, verdient jedoch Respekt. Grober Mißgriff: die insgesamt abscheuliche Musik.

        Doch das ändert nichts. Johnnie To ist der Franzose unter den Genre-Filmemachern Hongkongs. Das ist ein Kompliment an diesen Meister, den zu preisen man noch lange nicht aufhören sollte.

        • 5

          POOLHALL JUNKIES entstand tatsächlich beim Billard. Regisseur Mars Callahan und Autor Chris Corso waren einander unbekannte Poolspieler, die sich gegenseitig abzocken wollten, sich stattdessen anfreundeten und die Idee zum Film entwickelten. Erst 10 Jahre später fand diese Idee den Weg auf die Leinwand. Zweifelsfrei sind den beiden Jungs knackige Dialoge und spannende Spielsituationen eingefallen, jedoch hat POOLHALL JUNKIES ein Problem, und das ist Mars Callahan selbst. Als Darsteller dramatisch überfordert (man ertappt sich ständig dabei, John Cusack herbeizusehnen) und als Regisseur einfallslos (der Film scheint in immer derselben Kadrage aufgenommen zu sein), hängt Callahan wie ein Anker an seinem eigenen Baby. Fällt ihm doch doch einmal was zur Inszenierung ein, geht es dramatisch daneben (Standbildmontage?!), und als Johnny wirkt er schlichtweg unsympathisch.

          • 1

            Nach einer geschlagenen Stunde, in der man nicht nur den ekelerregenden Hauptdarsteller in der Brunft ertragen muß, sondern auch sämtliche Peinlichkeiten eines fünftklassigen Wettbewerbs über sich ergehen ließ (Tanzen - Singen - Sprechen), kriegt Dragos endlich mit, was läuft. Und flippt aus. Plötzlich wird die Schmonzette zum Martial Arts-Klopper, wenn Joey einen Böswatz nach dem anderen aus der Hose kloppen muß und sich dabei keinen Millimeter von seinem Standort wegbewegt. Wer sich das wie Bruce Lees GAME OF DEATH-Abgesang vorstellt, vergleicht Fischstäbchen mit Sushi.

            • 3 .5

              Rafelsons Film hat schöne Farben, läßt Hintergründe immer schön absaufen und findet seine Kraft mitunter in der Ruhe. Mit Film Noir hat das aber alles ebenso wenig zu tun wie mit hard-boiled Kriminalliteratur, Spannung oder ein gewisses Knistern sucht man vergeblich. Die Chemie zwischen Jackson und Jovovich ist schlichtweg inexistent. Ein halbwegs konsequentes Ende mag einen da auch nicht mit diesem sehr durchschnittlichen Werk versöhnen. Wir warten weiterhin auf einen guten amerikanischen Film, der mit deutschen Geldern gemacht wurde. Bis jetzt ist Ebbe.

              • 7 .5

                MONA LISA, ein Donnerschlag des in den 80ern so virilen New British Cinema, ist ein moderner Klassiker, den man nicht so recht dem Gangster-, aber auch nicht dem Liebesfilm zuordnen kann und auch nicht muß. Er erzählt eine wunderbare, sehr traurige Geschichte mit hervorragenden Darstellern und ist heute genauso sehenswert wie damals. Ein Juwel in Neil Jordans sehr wechselhafter Karriere, das neben THE CRYING GAME am hellsten strahlt.

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                • 7

                  Mit seiner ruhigen, befremdlichen Bildsprache und einer Musik, die deutliche Anleihen bei Bernard Herrmann macht, baut Brad Anderson ein beunruhigendes Szenario von beträchtlicher Sogwirkung auf. Das Geschehen und viele der Figuren sind so undurchschaubar, daß man anfangs durchaus Vergleiche zu den radikaleren Arbeiten der Herren Lynch und Cronenberg heranziehen kann. Leider gibt sich auch DER MASCHINIST den derzeit im Kino so beliebten "Wer bin ich?"-Spielchen hin und schließt das alptraumhafte Geschehen mit einer zwar schlüssigen und auch dramatisch wirkungsvollen, aber nicht sonderlich originellen und vor allem nur allzu realen Auflösung ab. Das Unklare, das Geheimnisvolle, das bei oben genannten Regisseuren die Hermeneutik so fordert, ist hier ebenso wenig vorhanden wie bei verwandten Beispielfilmen (etwa IDENTITY, HIDE AND SEEK oder THE I INSIDE). Das Problem von DER MASCHINIST, der sehr gut gespielt und auch gut gemacht ist, liegt ganz einfach in der schieren Existenz all dieser anderen Filme. Man kennt das alles so oder so ähnlich schon sehr gut und möchte sich eigentlich einem größeren Mysterium hingeben; sich einfach mehr fordern lassen. Dennoch ein sehenswerter, sorgfältig konzipierter Film mit sehr starken Momenten.

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                  • 7

                    LOST THINGS ist ein waschechter Horrorfilm mit einer erschreckenden und gewalttätigen Auflösung, der aber vor allem im Gedächtnis bleibt, weil der Grund für das Schicksal, das die Jugendlichen bedroht, so perfide wie nachvollziehbar ist. In einem der zwei Mädchen, Emily (Lenka Kripac), regt sich der Wunsch nach etwas ganz anderem als dem nachgeplapperten Leben, das ihr Verehrer ihr bieten will, mit Heirat, Kindern und "zusammen gehen". Der Film sagt uns schon ziemlich früh, daß da jemand sein könnte, der ihre Wünsche nach Freiheit und gutem Sex verwirklicht - aber daß sie damit das Schicksal ihrer Freunde besiegelt, wirft er ihr nicht vor. Sie muß sowieso damit leben... oder etwas ähnliches. Mit dieser vielschichtigen Auflösung qualifiziert sich LOST THINGS als einer der gelungensten Low Budget-Filme seit langer Zeit.

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                    • 1 .5

                      In den ersten 5 Minuten zeigt Gladys Jiminez als Baldwins Frau ihre operierten Möpse - lieber genau hinsehen, das sind nämlich die letzten in diesem Film. Heiße Erotik zwischen Baldwin und Swanson wird zwar behauptet, findet aber nicht statt, und zwar 1. wegen Baldwins unerträglicher Bräsigkeit und 2. weil Swanson sich weigert, blank zu ziehen. Body Doubles waren wohl auch nicht verfügbar. So passiert 80 Minuten lang nichts, nein Moment, es passiert noch weniger als nichts, nämlich gar nichts. Einmal droht Baldwin in der Badewanne zu ersaufen, allerdings nur, weil er selber immer wieder den Kopf ins nicht ansteigende Badewasser taucht. Es wird viel durch zwei Löcher in Swansons Decke gespannt, und zwar immer dann, wenn nichts passiert, also eigentlich ständig.

                      • 5

                        Endzeitstimmung à la Pyun, gedreht in einem Studio-Häuserblock, der New York sein soll und einfach aus jedem erdenklichen Winkel abgefilmt wird (die Totale kurz vor Schluß zeigt trotzdem Los Angeles), jede Menge Geballer und Geknalle und dicke Blutpakete und weggeblasene Köpfe und dazu ein Action-Veteran, der sich offenbar an der Melancholie altgewordener Kloppstöcke wie Dolph und Jean-Claude orientiert. Natürlich ist das Schrott, aber es ist launiger, mitunter liebevoller Schrott, der nicht langweilt, weil er hier und da Wumms hat. Und Steven Bauer trägt einen Kittel.

                        • 7
                          über Kroko

                          Uns wird schon deutlich, daß hinter der eiskalten Aggro-Fassade Krokos ein sensibles Herz schlägt und sie sich in der tristen Wedding-Welt behaupten muß, aber das wirkt auch keineswegs unglaubwürdig oder aufgesetzt. Der ganze Film ist so nah an seinen Figuren, daß zu keiner Sekunde die Betroffenheitskeule kreist.

                          • 5 .5

                            Die Hände bleiben trocken. Regisseur Terence Young durfte sein Leben lang den Titel "James Bond-Macher" mit sich tragen, enttäuscht aber wie viele seiner 007-Kollegen außerhalb des Geheimdienstes mit schlapper Routine. KALTER SCHWEISS wäre eher was für Michael Winner gewesen. Der Film nimmt lange Zeit keine Fahrt auf und rekrutiert seine Spannung leider irgendwann ernsthaft daraus, ob James Mason seine Knarre noch halten kann oder nicht. Entschädigung bringt eine Autojagd, für die selbstverständlich der begnadete Stuntfahrer und -koordinator Rémy Julienne verantwortlich zeichnet.

                            • 4

                              Die Dokumentation ist nicht uninteressant, dafür sorgen schon Carpenters Authentizität und seine Selbstironie (die mit fortschreitender Laufzeit allerdings auch zu nerven beginnt) sowie einige einsichtige Passagen wie etwa jene zu BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA. Dunand baut jedoch, obwohl er sogar einen stimmigen Score von Alan Howarth bekommen hat, keinerlei Stimmung auf und hat auch kein Gespür für Timing. Es gibt fast keine Filmausschnitte zu sehen, weil er sich diese wohl nicht leisten konnte, dafür dann aber die minutenlangen Trailer von THE THING und ESCAPE FROM NEW YORK. Die Interviewpartner werden mit kurzen Super 8-Aufnahmen eingeführt, die sie durch ihren Garten laufend zeigen. Die Gespräche selbst dann wurden fast alle vor grünen Blättern und Hauswänden gefilmt und sehen einfach nur mies aus. Die Montagen zum Luft holen zeigen wacklige Fahrten durchs sonnendurchflutete Los Angeles. Dazu will Howarths düsteres Gebrumme dann so gar nicht passen. Insgesamt sieht dieser Film aus wie das Werk eines begeisterten Amateurs, der (noch?) keine Vorstellung davon hat, wie ein stimmiges und intensives Porträt aussehen könnte. Ein Jammer.

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                              • 0 .5

                                Wahrscheinlich ist JACK FROST 2 das, was in bestimmten Zirkeln "Partyfilm" genannt wird. Da ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis niemand finden kann, der dieses Wort benutzt, muß ich es mir selbst erklären. Da sitzen wahrscheinlich pubertierende Jungs mit einem Kasten Bier und ein paar Schnäpperken am Freitag abend vor der Glotze und hauen sich gröhlend auf die Schenkel, während die attraktiveren Kollegen mit den Mädels die Clubs belagern. Und bevor die Verzweiflung zu ANALE GRANDE 18 greifen läßt, muß ein lustiger Splatterfetzer ran. Mit ner sprechenden Möhre!

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                                • 4 .5

                                  Ulkig ist die Strategie des schwarzen Vollstreckers; meist stellt er sich mit seiner Karre einfach nur in den Weg der bösen Jungs, die dann pflichtbewußt ihre Mühlen mit Vollgas hineinsemmeln und explodierend die Felsen runterpurzeln. Gut auch der Trick, den Sportwagen mit Karacho in eine Lagerhalle zu brezeln und diese so zu pulverisieren. Dieser angenehm trashige Wiedergänger des HIGH PLAINS DRIFTER macht Laune, weil er zügig vorbeizieht und in seiner ironiefreien Beklopptheit einfach anrührt.

                                  Ein Scheißfilm zum Knuddeln!

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                                  • 7

                                    Eine konzentrierte Arbeit ist das, mit einer subtilen Gnadenlosigkeit erzählt. Der nicht genug zu preisende Christoph Maria Herbst mag das Zugpferd sein, er ist jedoch genug Schauspieler, um sich in das Ensemble einzuordnen, in dem sich keiner in den Vordergrund spielen darf und auch nicht tut. Sehenswert.

                                    • 2

                                      "Hollow" heißt ja "Hohl", was sowohl auf den Film zutrifft wie wohl auch auf die Geldbörsen einiger hier vertretenen Altstars: Stacy "Hemingway" Keach ist als Suffkopp ein trauriger Anblick, hat aber offenbar auch noch Spaß bei der Sache; Reinhold, die Pfeife, ist mies wie eh und je, und Nicholas Turturro ist vom NYPD zur Provinzpolizei strafversetzt worden und nimmt auch hier seinen Hut (und Kopf). Nick Carter ist als Arschloch absolut typgerecht besetzt worden und konnte sogar seinen Megaburner "Blow Your Mind" im Abspann platzieren. Dort läuft übrigens auch die längste mir bekannte "Special thanks to"-Namensliste ab, dabei sieht der Film gar nicht aus, als hätten so viele Leute daran gearbeitet. Natürlich gibt es schlechtere Filme mit dem Wort "Hollow" im Titel, allerdings fällt mir gerade keiner ein.

                                      • 2

                                        In einer einzigen Szene kommt so etwas wie ein Gefühl für Horror auf, nämlich wenn sich die Vogelscheuchen von ihren Holzbalken lösen und auf die Jungs und Mädels losgehen. Ansonsten ist der Film zu hell ausgeleuchtet, zu schlecht geschnitten und zu bunt (zum Thema Farbdramaturgie bitte vorher bei Argento und Bava nachschlagen). Rob Zombie wollte die 70er und landet in den frühen Neunzigern. Er hat den VALKENVANIA des Horrofilms gemacht.

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                                        • 3
                                          über Hack!

                                          So ist auch HACK! halb Parodie und halb Hackbrett, mit durchaus saftigen Mordszenen angereichert und mit einer "Überraschung", die der halbwegs geschulte Filmfreund nach zehn Minuten antizipiert. Zwischendurch hält aber Gabrielle Richens ihre 34D-Möpse in die Kamera (das erfreut auch den Heimkino-Lümmel, der im Cinefacts-Forum eine Signatur mit Porno-Starlets sein eigen nennt) und William Forsythe glänzt mit einer mal wieder völlig aus den Fugen geratenen Performance. Das hat man alles schon mal besser gesehen, aber auch schon oft viel, viel schlechter.

                                          • 4 .5

                                            Das Ganze gipfelt in einer flott geschnittenen, aber völlig überflüssigen Ballerei. Überflüssig, weil man bis dahin einen unspektakulären, aber keineswegs unspannenden kleinen Krimi gesehen hat, der sich an einem Sonntagabend nicht verstecken muß. Slater kauft man den Geistlichen zu keiner Sekunde ab, aber man ist dennoch froh, daß Produzent Christopher "Schielauge" Lambert nicht selbst in den Talar gesprungen ist und wie üblich verheult durch das Geschehen stolpert. Positiv fällt vor allem Molly Parker auf, die auch schon bei István Szabó spielte und hier den Klischees ihrer Rolle erfolgreich trotzt.

                                            • 5 .5

                                              Großartig fotografiert von Kameramann Jan Fehse, der auch schon TATTOO zur Augenweide machte, temporeich geschnitten von Anja Pohl und von Thorwarth in jeder Einzelszene effizient und auf den Punkt inszeniert. Leider ist die Summe des Ganzen kleiner als seine einzelnen Teile: Der Film weiß nicht recht, wohin mit sich, könnte theoretisch noch ewig so weitergehen, obwohl er mit über zwei Stunden schon viel zu lang ist, und kommt zu einer Auflösung, die niemand zufrieden stellt.

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                                              • 6

                                                Die Spezialeffekte sind sehr durchwachsen, alles aus dem Rechner sieht schrecklich aus, aber die Modelle (insbesondere die umfallenden Mini-Mülltonnen) sind zauberhaft und die Zerstörungssequenzen gewohnt gewaltig. Der Showdown macht Spaß, insbesondere wenn Godzilla dank seiner ausgeprägten Schneidezähne triumphiert. Durchaus unterhaltsam, wenn auch einer der schwächeren "Millennium"-Filme.

                                                • 5 .5

                                                  Angesichts der Starbesetzung dieses Abenteuers ist das Ergebnis doch recht unaufregend ausgefallen, was ganz einfach an der Schwäche sämtlicher monsterfreier Szenen liegt. Für beinharte Fans des Modellstadt-Kaputthauens dennoch ein Muß.

                                                  • 7

                                                    Viele der angenehm altmodischen Monster-Zerstörungssequenzen sehen fantastisch aus. Da FINAL WARS sich an Schauwerten stets selbst überbietet, geht dem Remmidemmi nie die Luft aus. Der Kampf gegen Riesenkrebs Ebirah etwa bringt hochexplosive Action ins Haus. So stellt Kitamura die Fans von rasanter Knallerei ebenso zufrieden wie jene, die einst in der Sonntagsnachmittagsvorstellung im Kino saßen. Wenn Godzillas Sohn auftaucht, kommt alles zusammen.

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