Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Der neue FLUG DES PHOENIX ist ein als Remake zwar überflüssiger, aber dennoch sehr unterhaltsamer und größtenteils kompetent umgesetzter Abenteuerfilm mit atemberaubenden Wüstenbildern und einem Hauptdarsteller in Bestform. Wer das Original noch nicht kennt, wird sich beim Kinobesuch darüber freuen, daß diese Art von Film noch gemacht wird.
Es kommt halt irgendwann die Auflösung, und die ist ebenso hanebüchen wie öde. Danach tritt sofort gähnende Langeweile ein, die Düsen setzen aus, der Film muß dringend auftanken, landet aber stattdessen Bruch.
Was hier passiert, die Lässigkeit und der Humor, die furiose und brutale Action, die Tragik der Unausweichlichkeit des Todes - das berührt, begeistert und reißt mit. Tos Flirt mit dem Übermut des Hongkong-Kinos verlangt vom unvorbereiteten Zuschauer hier und da noch Toleranz, aber was er ihm dafür schenkt, ist ein funkelnder Diamant, der einen ohne Bemühen eines allzu ausgeklügelten Plots vor Demut in die Knie zwingt, vor Dankbarkeit, daran erinnert zu werden, wie sich Kino anfühlen kann.
Die pupsige kleine Geschichte bäumt sich zum albernen Big Finish auf, nachdem sie sich 90 Minuten um sich selbst gedreht hat. Wohl selbst der Frömmste würde nach Ansicht des Films die Kollekte plündern, um sein Eintrittsgeld zurückzubekommen.
Die Handlung von END GAME ist trotz der leidlich süffisanten Plotpointe unterdurchschnittlich, hat aber eine bemerkenswerte Besetzung vorzuweisen, die bemerkenswert unterfordert das Geschehen eher verfolgt als vorantreibt.
Mit seiner prätentiösen Regie, die völlig stillos zwischen aufgesetztem Realismus (wilde Close-Ups, bis man nichts mehr sieht) und Hip Hop-Video-Sexismus (wo es geht, werden Möpse und Ärsche geifernd abgefilmt) umherflimmert, hat Fisher seinem uninteressanten und vulgären Polizeifilm den Todesstoß versetzt. Spätestens, wenn das russische Roulette angesetzt wird (das einer der beiden Teilnehmer in einem anderen Film genauso entschieden hat), will man nur noch duschen.
Ein Plot aus der Schublade "Haben wir schon eine Million mal gesehen", aber kompetent realisiert und mit überaus saftiger Action ausgestattet. Die Shootouts sind knallhart und blutig, die Fights schnelle Kloppe aus dem Hause Snipes, und dann gibt es auch noch Explosionen mit Wumms und eine Autoverfolgung, die sich mal so richtig gewaschen hat: Klasse Stunts und sich überschlagende Karren, und dann fliegt alles in die Luft! Danke!
Wer bis zum Ende durchhält, bekommt eine Auflösung serviert, die in den letzten Jahren gern genommen wurde und daher nicht gerade die Kinnlade nach unten klappt. Was uns die Booth Brothers hier mit viel zu viel visuellem wie akustischem Getöse um die Ohren hauen, konnte man vor nicht allzu langer Zeit in LOST THINGS wesentlich subtiler sehen. Wer sich bei seiner kleinen Portion affektierten Anfängerhorrors aber auch noch einen keulen will, kann mit DEATH TUNNEL sicherlich besser leben.
DEATH SENTENCE ist keine wirklich ernstzunehmende Auseinandersetzung mit den Mechanismen urbaner Gewalt, aber er ist ein druckvoller, kompromißloser und mitunter spannender Reißer, der sich bis auf John Goodmans grandiose Auftritte auch vollkommen den geringsten Anmutungen von Humor verweigert.
Wenn am Ende dann die Schrecken der Inquisition mit der Splattersülze im Gepäck einreiten dürfen und ihre Eminenz fröhlich geifernd in pornografischen Zeichnungen blättert, ist die Dezenz dahin und DAY OF WRATH letztlich doch als sleaziges, aber leider dröges Videofutter im Regal gelandet.
Hier wird ein erprobtes Etikett mißbraucht, um ein in jeder Hinsicht inakzetables Produkt absolut talentfreier Filmemacher überhaupt kommerziell verwerten zu können. Ich bitte dies als Warnung zu verstehen: Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie tot sind.
Mit Josef Rusnak hält ein weiterer deutscher Filmemacher Einzug in die Welt des DTV-Krachers. Mit THE CONTRACTOR wird sich Josef Rusnak allenfalls im Osteuropa-Actionsegment profilieren können. Obwohl er in Bildgestaltung und sogar in Actionregie einige Kompetenz an den Tag legt, fährt er den Film nämlich voll vor die Wand: Irgendwer muß ihm geflüstert haben, daß Geflirre und Geflacker und Speed Changes und Schärfeverlagerungen und unmotivierte Jump Cuts und Shutter-Effekte total geil und modern sind, denn er ballert uns den ganzen Müll permanent um die Ohren, bis die Augen bluten. Wer so agiert, traut entweder seinem Film und seinen Schauspielern nicht oder kann die Finger nicht von den bunten Schaltern lassen oder hat schlichtweg keine Ahnung von Regie.
Das Hollywood-Setting ist reizlos, da der Film fast nur in Tillys Haus spielt und dementsprechend für zwofuffzich in Rumänien gedreht wurde, und mit Insiderwitzen kann man mir auch gestohlen bleiben: Ed Wood-Referenzen sind für Eingeweihte nur noch öde und für den erheblich größeren Rest eh unverständlich, und SHINING darf auch mal in die Parodien-Schonzeit gehen. Die Morde sind deftig, aber schlecht in Szene gesetzt, und die erstaunliche Geschwätzigkeit der Puppenszenen springt mehrere Meter weit über die Grenze des Erträglichen.
Hier und da wird die gut gedrehte Ermittlungsarbeit mit der einen oder anderen Knallerei und Explosion aufgemischt, aber so recht will der Kronkorken nicht von der Molle springen. CHAOS erweist sich nämlich nur allzu schnell als recht unaufgeregter Krimi ohne augenfällige Reize.
Man kennt das von McDonald's: Immer wieder geht man hin und bestellt seinen, sagen wir mal, Hamburger Royal mit Käse, und obwohl es immer dasgleiche ist, ist es doch jedes Mal etwas anders - mal frischer, mal schlapper, mal ist man zufrieden, mal wird einem nur schlecht, und doch wird man immer wieder hingehen, bis man mal einen Royal bekommt, der so gut und frisch und lecker ist, daß man sich endlich wieder daran erinnert, warum man eigentlich ursprünglich einmal damit anfing.
Die Todsünde von CAPTIVITY ist kein Gewaltexzess, sondern schlichtweg völlige Spannungslosigekeit. Für die schicke Cuthbert, die sich in immer schnelleren Abständen umziehen muß, um sie auch ja für jeden Geschmack einmal auszustatten, empfindet man keine Empathie. Daher ist einem auch egal, wer ihr warum an die Wäsche will.
Als Erzähler mangelt es Coscarelli an Timing, ein Mißstand, der BUBBA HO-TEP vom echten Kult-Hit trennt. Es ist letztlich ein Schauspielerfilm. Die zwei Hauptdarsteller sind sich zwar offenkundig ihrer Gratwanderung bewußt, stehen jedoch nicht mit modischen ironischem Tonfall neben ihren Rollen. Sie spielen diese Figuren mit Liebe und Ernst.
Weder ist BLOODRAYNE der schlechteste Film aller Zeiten, noch ist er "ein Juwel des modernen Horrorfilms" (Yazid Benfeghoul - war der besoffen oder hat der n Hunni von Uwe zugesteckt bekommen?). BLOODRAYNE ist ein halb flotter, halb lahmer, voll goriger Quatsch - dumm wie Holz, mit herrlich miesen Leistungen bekannter Darsteller und dem Gefühl, sich trotzdem unterhalten zu haben oder eben deswegen und überhaupt ist manches so offenherzig mies, daß man es mögen mag.
Wie auch die zwei vorangegangenen "Raw Feed"-Filme ist BELIEVERS mit seinen 102 Minuten viel zu lang geraten - oder vielmehr ist sein Drehbuch zu ereignislos, zu wenig ausgefeilt, um das Interesse über die Länge einer TWILIGHT ZONE-Episode hinaus zu halten. Dort wäre auch diese Story, die sich weder als Horror noch als verstörender Klopper qualifiziert, besser aufgehoben.
Dieser Film ist in einer Art und Weise überinszeniert, die bisher dagewesenes tatsächlich in den Schatten stellt. Jeder Pups wird noch mit Zeitlupe, Speed Change, Wiederholung UND Soundeffekt zum Großereignis hochgepusht. Hier kann man nicht mehr von "zuviel" oder "weniger ist mehr" sprechen - BEHIND ENEMY LINES II ist schlichtweg unansehbar.
Das ist alles weder besonders spannend noch besonders interessant, und bis auf den charismatischen Statham fällt nur Veteran James Faulkner wirklich auf. Der Rest ist typisch britisches Gehampel von königlich bis kinky - wer Action will, muß sich damit begnügen, daß Statham einen Ziegelstein aus der Mauer tritt.
Eine alberne, laute und völlig unzeitgemäße Klamotte, die wohl kaum irgendjemand zu Begeisterungsstürmen hinreißen dürfte. Erinnert mich an die Kindervorstellungen am Sonntag, irgendwie erwartet man ständig, daß auch noch Herbie durchs Bild rollt oder wenigstens Godzilla die Kulissen plattwalzt. Wäre gut.
Erst im viel zu dramatischen Finale mit pünktlich einsetzendem Gewitter verfällt sein Film vom dunklen Hinterwald ins platteste Flachland und kommt auch nicht mehr hoch. Damit verwehrt er sich den Status eines kleinen Klassikers seiner Zunft.
Richet ist ein stimmiger und - wahrscheinlich das größtmögliche Kompliment - spannender Actionthriller gelungen, der die wünschenwerten Elemente enthält: Dichte Atmosphäre, gute Schauspieler und die ganz großen Wummen. Absolut sehenswert.
Bis auf ein paar leider nur halbwegs knackige Fights, in denen Snipes immerhin wieder mal mit seinem kompakten Kampfstil glänzt, bleibt die Küche kalt. Die Schuld trägt einmal mehr Josef Rusnak, der noch weniger als bei THE CONTRACTOR, seiner letzten Arbeit mit Wesley, die Finger von der Mätzchen-Taste lassen kann. So lange solche Leute ihre inszenatorischen Fähigkeiten mit Geflashe ausbauen wollen, kann und darf ein Uwe Boll nicht "schlechtester Regisseur der Welt" genannt werden.