Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
GHOULS ist aber definitiv ambitionierter als vergleichbarer Amateurkram und wirkt in seiner abgefuckten Art durchaus nach. Daß er den Gedärmgore zwar mitnimmt, aber nicht in den Vordergrund stellt, macht ihn ernsthafter und vor allem das absurde Finale intensiver. Das mag allerdings hauptsächlich an der Kürzung des deutschen Verleihs um satte sieben Minuten liegen. Ich kann nicht behaupten, daß hier mehr Gore nötig gewesen wäre, der Film bringt seine Absichten auch so nach Hause. Dennoch: Keinesfalls für den Massengeschmack und auch nicht für den geradlinigen Horrorfan.
THE GATE streift zwar kindliche Urängste (Verlust der Eltern, Furcht vor der Dunkelheit), will am Ende aber doch eher den - zumeist billigen - Effekt. Daß der kleine Dorff seinem vermeintlichen Vater die Fresse zu Buttermilch drückt, bleibt da noch am deutlichsten in Erinnerung. Die obligatorische Party im Elternhaus zeigt Mädchen, die Kreolen und Perlenketten tragen und sich den Krepp in die Haare bürsten sowie Typen, die einfach nur scheiße aussehen. Die 80er gruseln auch weiterhin.
Ich habe wirklich schon viele schlechte Filme gesehen. Sehr viele. Sehr schlechte. Und seit der Entwicklung der Digitalkamera für jedermann ganz sicher noch viel mehr sehr schlechte Filme. Aber ab und an kommt immer mal wieder einer, der selbst den schlechtesten der schlechten Filme von unten begegnet. So mies, daß man das weiße Handtuch werfen will. Und zwar nicht so schlecht, daß es schon wieder gut ist oder so schlecht, daß man darüber lachen kann, sondern einfach nur sehr, sehr, sehr schlecht. So richtig schlecht. Und so ein Film ist FULL CLIP.
Ich will mal Herrn Roberts zugute halten, daß er sich etwas mehr Mühe gegeben hat in Sachen Inszenierung als viele seiner Myriaden von Kollegen, aber schlußendlich ist das auch nur strunzdoofes, sacklangweiliges Gelatsche durchs Unterholz, mit hier und da eingestreutem Blutzoll (ja, auch Kopp ab und Gedärme raus), aber der ist auch nichts Besonderes und ich glaub, ich kann das bald echt nicht mehr sehen.
So bleibt die Verantwortung an Hauptdarsteller Manuel Rubey hängen, und der müht sich redlich. Was an physischer Ähnlichkeit fehlt, macht er insbesondere in Sprache und Tonfall wett, am schönsten in der Szene, die ihn beim Entwickeln der Kunstfigur Falco - vielmehr: dessen Intonation - zeigt. Bei der Performance der Songs aber wirkt sein Nachempfinden der exaltieren Arroganz Falcos eher steif und peinlich berührt als begeisternd, und sein Gesang macht nur um so deutlicher, daß es bei Falcos Songs vor allem der Interpret selbst war, der sie zum Leben erweckte, nicht die heute praktisch nicht mehr erträgliche 80er-Produktion der Bolland-Brüder. Es ist dennoch Rubey, der diesen Film zusammenhält, in dem selbst der sonst zuverlässige Christian Tramitz zur Stirnfalte degradiert wird.
Das Bedrohungsszenario ist viel zu hell ausgeleuchtet, dauernd überstrahlt irgendwas, und erst in den allerletzten Minuten kommt sowas wie Atmosphäre auf, wenn sich Jade auf einem Baum verkriecht. Vorher gibt's viel auf die Mütze und Blei wird in Frauenkörper gepustet, ein albern eingesetztes Body Double bei der Fickszene hat den Film aber schon lange vorher im Sleazo-Bereich eingeordnet. Der Nazi bringt die Handlung übrigens nicht im Geringsten voran und darf im späteren Verlauf des Films sein Leben trostlos im Off aushauchen. Mußte wohl sein, damit der Body Count stimmt.
DR.CHOPPER sieht etwas besser aus als die Horrorgurken, die in letzter Zeit die Videoregale verstopfen, was auch für die Darsteller gilt. Von einem guten oder spannenden oder ach, einfach akzeptablen Film ist er so weit entfernt wie ich von meiner ersten Million.
Ach ja, Costas Mandylor spielt mit - da hat die letzte Sprosse unten auf der Karriereleiter gerade ganz laut KRACKS gemacht.
DOT.KILL wurde durchaus ansprechend inszeniert von Veteran John Irvin, der sich in der Vergangenheit auf kein Genre festgelegt hat und auch in keinem Genre so recht reüssieren konnte. Aus der nicht allzu spannenden Hatz auf einen brutalen Globalisierungsgegner - offenbar das neueste Feindbild amerikanischer Drehbuchautoren - hat Irvin rausgeholt, was ging. Besonders viel Raum erhält Assante, den ganz offensichtlich an diesem Projekt nur die Tragik seiner Hauptfigur, nicht der vermeintliche Thrill interessiert hat. Dieser schlappe Durchschnittsfilm hat Assantes Intensität nicht verdient - und zerbricht eher darunter, als daß sie ihn adeln würde.
CUBE ZERO leidet unter all dem, was schon das Original zur mittelprächtigen Angelegenheit machte (schlechte Darsteller, Charaktere vom Reißbrett) und verkauft die Idee des Knastwürfels an eine schnöde "Die da oben"-Drohkulisse. Ob nun Prequel oder Sequel, ist dabei eigentlich Wurst. Weitere Fortsetzungen dieser Qualität würden die CUBE-Serie eher im HOWLING- oder CHILDREN OF THE CORN-Bereich ansiedeln - da wird auch endlich weiter produziert, für wen auch immer.
Für Freunde dieser Art von Unterhaltung (Gore + Sixpackniveau-Gags), die sich schon zu lange unterversorgt sehen, ist das ein willkommenes Retro-Vergnügen, für alle anderen ein billiger Unsinn.
Der ganze Schrott wird ohne Schlenker bis zum Ende durchgezogen und ungefragt mit einem Blooper Reel im Abspann versehen - die ach so "lustigen" "Pannen" beim "Dreh" sind aber vom vorher Ertragenen nicht zu unterscheiden. Und wie sich herausstellt, haben zwei der drei Autoren des "Drehbuchs" die Jauche auch noch geschnitten. Ein weiterer blutrünstiger Haufen Müll, gedreht für zwei Dollar. Der Preis, den wir für die digitale Revolution zahlen, wird immer höher.
In diesem Film heißt ein Gangsterduo Torville and Dean, wie die legendären Eistänzer aus dem England der 80er. Das ist dann aber auch schon der beste Gag in diesem trüben und tranigen Hybrid aus Horror und Polizeikrimi, von dem der Verleih uns lautstark mitteilt: "THE CROW läßt grüßen!" Na, dann grüßt mal schön zurück, die hat hier nämlich nichts verloren. Aber FULL ECLIPSE und DEAD HEAT haben angerufen und gefragt, wie es denn der Verwandtschaft so geht.
Auf der einen Seite stellt er sich mit seiner ausgespielten Emotionalisierung einer Hinrichtung gegen die Todesstrafe, auf der anderen Seite legt er Wert auf die Schuldzuweisung in dem verhandelten Fall. Obwohl vier Autoren an diesem Stoff gearbeitet haben, ist es nicht gelungen, einen über die übliche Selbstentlarvung des Bösewichts hinaus zufriedenstellenden Abschluß zu finden. Mit einer nachgereichten Gutmenschlichkeit hinterläßt dieser leidlich unterhaltsame Film einen sehr faden Nachgeschmack.
Der Film krankt besonders an den peinlich schlecht inszenierten Pokerszenen, die doch nun gerade für Spannung sorgen sollten. Der für Argento typische Sadismus spielt sich eher im Off ab und wirkt letztlich dadurch noch selbstzweckhafter als in seinen früheren kunstvoll gebauten Mordszenen; für Fans des mediterranen Ekels gibt es groß ausgespielte Obduktionen aus dem Hause Stivaletti. Ein weiterer alter Weggefährte, "Goblin"-Kopf Claudio Simonetti, nervt mit aufdringlichem, hoffnungslos veraltetem Techno-Sound. Die Frage "Wer war's?" sorgt auch nicht für nervöses Nägelkauen, da der Killer schon frühzeitig überdeutlich auf sich zeigt.
Was der Film auf der einen Seite vielen Konkurrenzprodukten voraus hat - er ist etwas besser gedreht als der übliche Videomüll - fährt er auf der anderen Seite um so dicker als Minus wieder rein. Die Gore-Effekte sind spärlich gesät und extrem schlecht, besonders das Blut, denn es sieht aus wie der gute alte Zaza-Kirschsaft, gestreckt mit Brackwasser. Noch idiotischer ist der miserable Umgang mit Sleaze-Elementen: Das einzige der zugegebenermaßen recht knackigen Mädels, das am Anfang zumindest halb blank zieht, stirbt als Erstes, und ein Lesbenpärchen kommt nicht zum Fummeln. Ja, wenn ich schon so einen Schrott drehe, dann doch bitte richtig!
Bronson und Savalas (der sich später in SENZA RAGIONE und besonders HORROR EXPRESS auf Höchstgeschwindigkeit schrauben sollte) sind pures Charisma, aber es ist ausgerechnet Jill Ireland, die den Zauber in diesen Film bringt: Als schöne Vanessa hält sie beständig die Spannung, ob es sich bei ihr nun um ein eiskaltes Biest oder ein verlorenes Herzchen handelt. Der Schluß ist in seinem Sadismus dann einer, wie wir ihn beim europäischen Genrekino lieben gelernt haben.
Ishii erklärt in dem auf der DVD zu findenden Interview sinngemäß, die Zuschauer sollten BLACK ANGEL nicht als vollwertigen Film mißverstehen, sondern als billiges Serienprodukt entgegen nehmen. Ich weiß nicht, ob mir das sagen soll, er hätte hier auf Sparflamme gearbeitet, aber wenn er keinen Bock hat, einen richtigen Film abzuliefern, soll er halt gar keinen machen. Allerdings muß man Ishii, der mit Filmen wie GONIN und FREEZE ME durchaus Könnerschaft an den Tag gelegt hat, zugute halten, daß er mit wenig Geld den maximalen Effekt zu erzielen versucht hat. Die Schießereien sind zwar ungewohnt langsam und zum Teil sogar in Totalen choreographiert, Ishii beweist aber erneut, daß er zumindest eine Vision hat - und selbst wenn die Umsetzung scheitert, scheint diese noch durch.
Action gibt es erst im letzten Drittel, und bis auf eine Boot/Motorradverfolgungsjagd mit unangemessen harscher Armamputation auch keine nennenswerte. Das Finale ist genauso unspektakulär wie in jedem kleinbudgetierten 90er-Ballerfilm und das Ende ebenso pathetisch wie blöd. Insbesondere die Motivationen der Hauptfigur sind über weite Strecken überhaupt nicht nachvollziehbar. Austauschbare und einfallslose Montagestrecken, die Bangkoks Stadtleben zeigen sollen, es aber nicht tun, und ein unterdurchschittlicher Score von Brian Tyler passen sich der grundsätzlichen Unzufriedenheit an. Völlig zu Recht hat sich der deutsche Verleih gegen einen Kinoauswertung entschieden; dort hat ein solcher Rohrkrepierer nämlich auch nichts verloren.
Regisseur René Clément ist am Bekanntesten dafür, Alain Delon zum talentierten Mr. Ripley (in PLEIN SOLEIL) gemacht zu haben. Auch DER AUS DEM REGEN KAM hat sich den Status eines kleinen Klassikers erspielt. Es war offensichtlich Cléments Wunsch, sich vor Alfred Hitchcock zu verneigen: Nicht nur die Figur der schuldlos schuldigen Frau erinnert an den Meister, es gibt sogar eine (der Begrifflichkeit entsprechend letztlich unwichtigen) Figur namens MacGuffin.
Doch ist sein Film zu sonnendurchflutet offensichtlich und im Humor zu platt (eine Konfrontation von Marlène Jobert und Jill Ireland als Tintis Geliebter wird sogar mit fröhlicher Musik zum Catfight veralbert), um Hitchcock auch nur auf die Schuhsohle zu spucken. Dobbs bemüht sich um Wahrheitsfindung durch gnadenlose Zermürbung Mellies, er tritt auf wie eine Art Sado-Columbo und wirkt auch auf den Betracher zunehmend erschöpfend.
Mit dem waghalsigen Tempo eines Diavortrags spult sich diese abwechslungsreiche Story ab und gefällt zwischenzeitlich durch knackige Dialoge ("Ist Ihnen aufgefallen, daß unsere Körper radioaktiv geworden sind?" - "Naja... ja." - "Und das stört Sie nicht?" - "Nein." - "Ach. Mich schon.") erfreut, die einem in der drömmeligen deutschen Synchro die Gurken aus dem Glas hauen. Das laszive Sax auf dem Soundtrack markiert die zu erwartenden hohen Punktzahlen auf dem Sleazometer, der Rest ist tranig und riecht nach Scheune.
Jon Avnet weiß auch nicht so recht, was er da machen soll und raubt einem - nach kreuzüblen Strobe-Zeitlupen gleich zu Beginn - im Finale auch noch mit extrem sauren Achsensprüngen den Atem. Bis auf den ordentlich gelösten Höhepunkt hat er allenfalls durchschnittliche Fernsehware zu bieten. Und als er die Skyline von Seattle, wo die Handlung angesiedelt ist, gleich zu Beginn nur durch ein Fenster gesehen zeigt, weiß man schon: Die waren da nie. Kanada, da waren die. Und da waren die auch.
Spätestens wenn ein armer Marine von einer Art Bambusspeer durchbohrt spektakulär sein Leben aushaucht, weiß man, wo die Reise wirklich hingeht: Zurück ins Italien der 80er - die seligen Söldnerklopper eines Antonio Margheriti sind das Ziel. Doch auch wenn Boll sich nach Hälfte der Laufzeit dankenswerterweise dem Dschungelkampf widmet (die ausnahmslos unbekannten Darsteller haben weder die Ausstrahlung noch das Drehbuch zur Verfügung, um den Film bis dahin zu tragen): die ganz grellen Elemente des bunten Exploitationvergnügens bleiben aus. Da sich 1968 TUNNEL RATS auch noch ein erstaunlich nihilistisches Ende leistet, bleibt der Film auf halben Wege stecken wie seine Helden in den engen Tunnelgängen: Drama mit Antikriegsbotschaft oder knalliger Reißer für die Videothek?
Es ist ein Film, den man einst versonnen preisen wird, wie man es heute etwa bei LANDHAUS DER TOTEN SEELEN tut. Wo sich immer dümmere Folterfilmchen als Horror bezeichnen und um die Krone der Kino- und Videothekenkasse prügeln, indem sie sich gegenseitig die Blutwurst auf die Rübe hauen, zieht ZIMMER 1408 elegant vorbei und tritt all diesen Vollpfosten sanft, aber bestimmt in ihren Arsch.
Das elende Rumgeflashe Atwells ist nicht mal schlecht geschnitten, es ist nur völlig überflüssig. Wesentlich ehrlicher fallen seine Ablenkungsversuche aus, die weibliche Belegschaft grundsätzlich in wenig oder sehr enge Klamotten zu stecken. Daß Jet Li aber lieber neben seinem Köfferchen sitzenbleibt, als einer Lady ins Schlafzimmer zu folgen, die nur mit einem Hauch von Slip und Schuhen mit sehr hohen Absätzen bekleidet die Richtung vorgibt, ist keine Charakterisierung, sondern nur lächerlich. Und Statham? Wie immer. Alle sind auf Standgas. Man will ja auch mal einen schönen Urlaub machen können. Oder sich ne Veranda bauen. Oder überhaupt mal fünfe gerade sein lassen und warten, ob Scorsese nicht doch anruft.
Immerhin ist nun klar, daß die launigen Tage von The Rock gezählt sind und die Stimmung gegen das kriminelle Kroppzeug so aufgeheizt werden soll, daß man sich das gnadenlose Ausschalten der Mistkerle geradezu herbeisehnt. Was wieder dem Geiste des Originals entspricht und für diese Art Film auch absolut zuträglich ist. Letztlich wird dann aber doch noch die Frau Mutter entführt und der Angriff Prescotts so nochmals legitimiert. Da ist die Luft raus, und WALKING TALL 2 bietet neben ordentlicher Regie und einiger schöner Pump Gun-Shootouts leider nur Durchschnitt. Schade. Nah dran.