Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 5 .5

    Hat mir nicht so gut gefallen. Ich bin einfach eher Team Dante als Ringo. Natürlich ist es toll, Hongkongs Originalschauplätze in glasklarem HD zu sehen, aber hier wird wieder mehr geredet als gehandelt und die Polizei ist wie leider oft im HK-Kino dumm wie hundert Meter Sandstrand. Lau-ching Wan fand ich als Hauptfigur auch eher stulle. Hab mich gelangweilt. Schade!

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    • 5
      Julio Sacchi: Das Manifest 12.03.2024, 09:56 Geändert 12.03.2024, 09:57

      Groteske Computerveranstaltung mit schlechteren Rückprojektionen als in den 30er Jahren. Die Dialoge zwischen Statham und Stallone sind genauso fremdschämig und dumm wie immer. Statt Actionstars gibt's jetzt 50 Cent und Megan Fox - da wird dann auch deutlich, dass sich diese Reihe nie für Charaktere, sondern nur für Namen interessiert hat.
      Der Film ist besonders zu Anfang komplett absurd erzählt. Es wird hin- und hergeschnitten zwischen Iko Uwais' Missetaten und den Kalamitäten der Rentner-Gang um Sly. Allerdings scheint hier der Interstellar-Effekt eingesetzt zu haben: Während in der Stallone-Storyline Tage vergehen, sind beim nächsten Umschnitt zu Uwais gerade mal drei Minuten um!
      Ansonsten finde ich aber, dass der Film durchaus was zu bieten hat. Die zwei Verfolgungsjagden sind amtlich und es wird immer wieder mal ansprechend um sich gehauen. Das Hauptproblem ist vielmehr, dass die zweite Hälfte des Films auf einem abgedunkelten Studiotanker spielt. Da ist dann die wenige Luft raus, die noch drin war.

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      • 6

        Anfangs extrem gut, sehr wertig gedreht und hier und da mit richtig tollen inszenatorischen Einfällen versehen (der Backstroke!), außerdem in den Hauptrollen ausgezeichnet gespielt und trotz kuriosen Gefiedels vom doch eigentlich geschmackssicheren Carter Burwell durchgängig atmosphärisch. Und dann kommt mit der letzten halben Stunde die absolute Arschbombe, der Film ist vorbei und geht immer weiter und weiter und labert sich ins Nirvana. Das ist wirklich einer der krassesten Abstürze, die ich je gesehen habe, mit diesem küchenpsychologischen Emo-Gequatsche ist komplett alles aus. Schade!

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        • 6 .5

          Zunächst einmal: Ich merke immer häufiger, wie gut es mir gefällt, wenn ein Film keine Filmmusik hat. Wenn mir keine Klaviatur des Schreckens und kein Tschingderassatröt vorschreibt, was ich zu empfinden habe.

          Auf Justine Triets Goldene-Palme-Gewinnerfilm habe ich mich sehr gefreut, weil ich das gegenwärtige Rummelplatzkino so langsam satt habe. Ich muss aber sagen, dass er mich ein bißchen unterwältigt hat. Ja, das ist eine verblüffend präzise Darstellung einer zwischenmenschlichen Beziehung im 21. Jahrhundert, also viel mehr als "nur" ein Gerichtsfilm, und ja, Sandra Hüller ist wirklich sagenhaft gut, so nuanciert, so reserviert in ihren Emotionen und genau darum so groß.

          Aber der Film sieht einfach nach nichts aus und das mag ich halt nicht. Wahrscheinlich ist das, freundlich formuliert, Naturalistische genau das, was die Regisseurin beabsichtigt hat, aber hier gibt es quasi keine Lichtstimmung, kaum augenfällige Kadrage, nur wenige inszenatorische Einfälle, die den Film von einem unterdurchschnittlich produzierten Fernsehkrimi absetzen würden. Und das hat dazu geführt, dass ich trotz durch die Bank toller Schauspieler und ausgesprochen klugen Dialogen in verschiedenen Sprachen mich über die enorme Strecke von zweieinhalb Stunden nicht mitgerissen fühlte. Natürlich ist das ein guter Film, aber diese Anatomie eines Falls ist ganz einfach nicht mein Fall.

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          • 3
            über Barbie

            Hat mich sehr angestrengt. Die Kubrick-Parodie ist absoluter Cringe. Danach entfaltet sich ein endloser Mattel-Werbespot, eine pinke Ode an den Kapitalismus. Verkauft wird einem das aber als Hardcore-Feminismus. Ist das so? Was lernen junge Mädchen aus dem Film? 1. Männer sind saudumm und machtgeil. 2. Wenn Du was erreichen willst, setz Deine Titten ein. Na bravo. Das große Plus dieses überkandidelten Dauerdogmas ist Ryan Gosling, der in der erstklassigen "I'm just Ken"-Performance komplett eskaliert. Robbie ist exakt wie immer, die Oscarnominierung von America Ferraras Leistung ist ein absoluter Witz und Will Ferrell spielt seinen eigenen schlechten Film. Die "Message" kommt mit dem Holzhammer von der Leinwand und ist so glaubwürdig wie Lindemanns Unschuld. Gerwig und Baumbach sind und bleiben die Inker & Hamilton des amerikanischen Films. Im Abspann wird dann nochmal kräftig die Werbetrommel gerührt. Im Grunde ein ziemlich ekliger Film.

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            • 2

              Das Original kenne ich nicht, aber der hier ist noch beschissener als die deutsche Version mit Wotan Wilke Möhring. Neeson, der seit seiner Augenstraffung bei Dr. Mang aussieht wie der tote Peter Cushing, sitzt mit seinen Blagen in einem Auto, während auf dem Greenscreen Berlins nichtssagendste Ecken vorbeiziehen. Der Film ist so doof wie langweilig. Die menschenleeren Straßen von Potsdam und der eh mausetote Potsdamer Platz unterstützen das vortrefflich. Am Ende macht das Auto bumm, aber vorher heisst es durchhalten bzw. durchspulen. Vollschrott.

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              • 6 .5

                Überraschend vergnügliche Posse. Christoph Maria Herbst in großer Form als Eventplaner, der im Rahmen einer von ihm auszurichtenden Hochzeit mit den großen Fragen des Lebens konfrontiert wird. Der hier sehr sympathische Herbst darf dabei auf die Unterstützung eines größtenteils sehr guten Ensembles zählen, allen voran Jörg Schüttauf als in die Jahre gekommener Fotograf. Auch das Figurenarsenal ist stimmig. Nur fehlt dem Film letztendlich eine große Portion De Funès, mehr Katastrophe und mehr Hektik, es plätschert alles ganz angenehm vor sich hin, ohne je wirklich stressig zu werden. Sehr solides Fliegerfutter.

                • 3

                  Oh je, der BEST MAN kann echt gar nichts.
                  Für diese Art Story mal wieder komplett unterbudgetiert, im Hochzeitshotel ist weniger los als im Overlook. Die digitalen Blutplatscher und Mündungsfeuer sind aber auch zum Weglaufen. Der Film kommt ewig nicht in die Gänge und dann ist auch nichts los. Lundgren macht seine Sache gut, Wilson muss wirklich zum Barber und Whelan ist sexy. Das ist das einzig Gute, was ich über diesen Billo-Quatsch sagen kann.

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                  • 8

                    Schrader beackert sein Lieblingsfeld: Katholizistische Erlösungsfantasien. Aber das ist nicht schlimm, niemand erntet dabei so reichhaltig wie er. Ein weiteres stilles kleines Juwel, berückend schön gedreht - ich liebe einfach diese streng symmetrische Kadrage - und sehr klug geschrieben. Edgerton ist ein großes Schauspielfest der kleinen Gesten und meiner geliebten Sigourney hätte ein derart kaltes Monster gar nicht zugetraut. Schrader hat für jeden Moment das richtige Gefühl und lässt sich nie komplett in die Karten schauen. Das Ende ist von berückender Schönheit.
                    Ein Filmerlebnis von selten gewordener Qualität, auch dieses Mal ausgestattet mit einem so passenden wie sensiblen Soundtrack.

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                    • 8

                      Schrader beackert sein Lieblingsfeld: Katholizistische Erlösungsfantasien. Aber das ist nicht schlimm, niemand erntet dabei so reichhaltig wie er. Ein weiteres stilles kleines Juwel, berückend schön gedreht - ich liebe einfach diese streng symmetrische Kadrage - und sehr klug geschrieben. Edgerton ist ein großes Schauspielfest der kleinen Gesten und meiner geliebten Sigourney hätte ein derart kaltes Monster gar nicht zugetraut. Schrader hat für jeden Moment das richtige Gefühl und lässt sich nie komplett in die Karten schauen. Das Ende ist von berückender Schönheit.
                      Ein Filmerlebnis von selten gewordener Qualität, auch dieses Mal ausgestattet mit einem so passenden wie sensiblen Soundtrack.

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                      • 8

                        Für mich der beste, eigentlich der einzige wirklich gute Film des Jahres 2021.

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                        • 5

                          In jeder Hinsicht komplett entgrenzte Exploitation. Cassavetes, der auch weiterhin seinem Vater keine Ehre macht, will anspruchsvoll und empathisch wirken und lässt gleichzeitig präpotent die Blutwurst kreisen. Dabei lässt er einem unguten Fetisch für Gewalt gegen Frauen freien Lauf. Es gibt keinen Grund, so oft zu zeigen, wie Frauen verprügelt und/oder vergewaltigt werden (einmal wird einer Frau das Gesicht mit Dutzenden von Pistolenkugeln zu Brei geschossen), außer man steht drauf. Immerhin lassen die weiblichen Schauspielerinnen ihre männlichen Kollegen im Regen stehen, vor allem Maika Monroe und January Jones sind absolut großartig.

                          Der Film ist aber dermaßen überspannt und pervers, dass ich trotz der ebenfalls überkandidelten Laufzeit nie den Drang zu spulen hatte. Die Kameraarbeit ist ausgezeichnet - der Showdown im Steinbruch sieht unfassbar geil aus - und so entwickelt sich ein gewisser Sog. Interessanterweise fällt auch kein Wort zuviel. Ein schlechter Film, der mich dennoch am Sack hatte. Selten genug zur Zeit.

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                          • 5 .5

                            Tolles Setting und eine an sich gute Idee, sich dieses Teils von Stokers Dracula-Roman anzunehmen. Aber die zigfach wechselnden Regisseure (erstmal alle Deutschen - Schwentke, Nispiel, Ruzowitzky, dann David Slade) und die endlosen Jahre in der Development Hell haben Spuren hinterlassen. In den Händen von André Øvredal, der einfach nur Durchschnitt kann, wird die letzte Fahrt der Demeter zu einem recht faden Segeltörn. Die Charaktere sind austauschbar und uninteressant, der falsche Max Schreck kommt aus dem Rechner und nie wird es richtig spannend. Kein totaler Schuß vor den Bug, aber eine schlimm verschenkte Gelegenheit - das hätte ALIEN auf nem Schoner werden können.

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                            • 4

                              Fand den besser als den Vorgänger, aber was heisst das schon? Macht anfangs sehr viel weniger auf Comedy, ist aber dennoch komplett bescheuert. Physikalische Gesetze haben in diesem Film keinerlei Bedeutung, auch in 6km Tiefe verhält sich alles wie über dem Meeresspiegel. Einige Darsteller strengt die englische Sprache sehr an, was anstrengend auf den Zuschauer wirkt. Der Film ist peinlich bemüht, Statham und Jacky Wu gleichberechtigt heroisch erscheinen zu lassen und verzettelt sich dabei komplett. Überhaupt passiert hier alles Mögliche, Actionfilm, Agentenfilm, Monsterfilm, hat mich an Sonntagsnachmittagsvorstellungen meiner Kino-Kindheit erinnert. Leider wird so sehr auf Overkill gesetzt, dass nach einer Stunde alles nur noch ermüdet und ausgerechnet das Creature-Finale vor allem langweilt und nervt.
                              Statham wirkt hier komplett deplatziert, der ist so stoisch und eintönig, so völlig frei von Humor und Zwischentönen, man erschrickt jedes Mal, wenn er wieder irgendwas Dolles macht.

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                              • 6 .5

                                Jack Palance ist toll als Filmstar, der verzweifelt nach künstlerischen Weihen strebt - selten genug, dass man ihn mal nicht als harten Hund zu sehen bekommt. Anfangs macht das auch alles was her, die Kritik am Hollywood-System ist bitterböse und die Fesseln des Kommerz ausweglos. Rod Steiger gibt einen erwartungsgemäß bombastischen Produzentengangster ab. Aber wie Robert Aldrich später selbst eingestand: Diesem verfilmten Theater hätten Straffungen gut getan. So wird doch etwas zu viel am Stück gegreint und gebrüllt. Das Ende ist hart.

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                                • 4
                                  Julio Sacchi: Das Manifest 27.12.2023, 12:28 Geändert 27.12.2023, 12:32

                                  Ein junger, leider nicht ganz so erfolgreicher Architekt hat sich und seine Familie in ein von ihm entworfenes Haus einquartiert. Dies dient ihm als Schauobjekt seines Talents, hat aber Frau und Tochter dank des sehr abgelegenen Wohnorts zur Einsamkeit verdammt. Dann taucht in Form eines psychopathischen Paares ein Geist seiner Vergangenheit auf und schleicht sich als Gärtner und Zugehfrau ins Eigenheim ein und beginnt die sukzessive Dekonstruktion eines Lebensentwurfs.
                                  Extrem grelle Joan-Aiken-Verfilmung, die ausgesprochen sick daherkommt - der einarmige Psycho will einmal einen Mopedfahrer mit einer elektischen Heckenschere kastrieren - und für meinen Geschmack dahingehend zu viel Gas gibt: Vornehmlich wird die kleine Tochter des Architekten drangsaliert - und muss man wirklich ein nackt auf einer Toilette gefesseltes Kind zeigen? Am Ende kreist die Blutwurst, was dem Film einen gewissen Ruf unter gewissen Filmfreunden eingehandelt hat. Ich fand ihn mies.

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                                  • 5 .5

                                    Maggie Q ist ne absolute Wucht. Die ist in jeder Szene mega präsent. Leider muss sie einen Haufen jämmerlicher Bitches beschützen. Lange nicht mehr derart unsägliche Frauenfiguren gesehen. Ansonsten passiert leider zu wenig und der Schluss ist komplett weird. Nicht so dolle.

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                                    • 3
                                      über Marlowe

                                      Solide ausgestattet und fotografiert, das war es dann aber auch schon. Neeson ist der schwächste Marlowe, den ich je gesehen habe. Kein scharfsinniger Zyniker mit Herz und flotten Sprüchen, sondern nur ein alter Herr ohne Energie oder Esprit. Das Casting ist generell komplett crazy. Alan Cumming als Druglord?! Die Krimihandlung ist auch komplett uninteressant, alles plätschert so dahin und ab und zu haut Old Neeson irgendwem hüftsteif auf die Omme. Die Vorlage ist mir unbekannt, die stammt nämlich nicht von Chandler, sondern von Nervensäge John Banville (unter Pseudonym). Anyway. Hab nach zwei Drittel ausgemacht, weil sonst Tod durch Langeweile drohte.

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                                      • 4

                                        Fand den von vorn bis hinten öde. Hab mich gefühlt wie in so ner australischen Jugendserie aus den späten Achtzigern inkl. Klamotten. Eher albern als unheimlich, entwickelt niemals Grip und dreht sich zunehmend um sich selbst. Das offenkundig schmale Budget erlaubt auch keine visuellen Ausreißer. Nur die allerletzte Einstellung - bzw. die Idee dahinter - hat was. Ansonsten fand ich sogar SMILE erheblich besser.

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                                        • 7

                                          Fand den echt gut.
                                          Interessantes und originelles - vermeintliches - Weltuntergangsszenario, das immer neue Volten schlägt und viele Fragen aufwirft, aber selbst keine Antworten weiß. So mag ich das. Hemmungslos overdirected mit breitbeinig aufgehäuften Kameratricks, dabei aber immer so humorvoll gestaltet, dass selbst die prätentiösen Kapiteltrenner nicht abschreckend ins Gewicht fallen. Ein ganz erstaunlicher Debütfilm von Serienregisseur Sam Esmail, der verblüffende inszenatorische Qualitäten sein eigen nennt und Bild, Ton und Musik herausragend verbindet. Erstklassig auch durch die Bank alle Schauspieler, wobei insbesondere eine sehr nuancierte Julia Roberts - selten einen so schön gespielten Schwips gesehen - und der puppenlustige Ethan Hawke zu gefallen wissen. Nur Kevin Bacon haut ein bisschen zu hart ins Mett.

                                          Ein Film, der mit dem Kool-and-the-Gang-Oberknaller "Misled" direkt sein Sujet einnordet; hier traut keiner keinem und keiner traut dem Braten, keiner weiß, was vor sich geht, und jede Vermutung wirft nur neue Fragen auf, bis man auch als Zuschauer dem Film nicht mehr traut. Das ist zwar alles wie heutzutage immer eine halbe Stunde zu lang, aber dank inszenatorischer und schauspielerischer Glanzleistungen nie langweilig. Sogar mit Digitaltricks weiß Esmail umzugehen, die fließen nämlich nahtlos in seinen Style ein.

                                          Dass allerdings in einem so ausgeklügelten Film Nachlässigkeiten zu sehen sind wie ein hochkant aufgenommenes, aber breitbildig abgespieltes Mobiltelefonvideo - das nimmt doch immer wieder Wunder.

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                                          • 5 .5

                                            Weder Fisch noch Fleisch. Für ein existenzialistisches Drama hätte es einen erheblich fähigeren Regisseur gebraucht, für einen Actionknaller definitiv mehr Action. Auf den ersten Äktschnmoment darf man satte 50 Minuten warten. Bis dahin muss man sich schon hart zusammenreißen, um Sympathien für Leute aufzubringen, die in einem Kontrollraum das Abschlachten Unschuldiger beklatschen. Es gibt eine recht originelle und wirkungsvolle Jagd in dunkler Nacht sowie einige eindrucksvolle Drohnenflüge übers Wüstenland, aber DREI Songmontagen - ohne Scheiß! - und am Ende sogar einen "Unsere Verstorbenen"-Zusammenschnitt (inkl. Szenen, die zwei Minuten vorher passiert sind). Das geht schon eher Richtung Nackte Kanone.
                                            Butler spielt ja nicht nur immer dasselbe, sondern jetzt schon seit Ewigkeiten exakt dieselbe Figur: Alt gewordene harte Sau mit domestic problems. Wann darf der denn mal wieder ohne Säckchen auf der Schulter in Aktion treten?
                                            Der Film ist kein Totalausfall, schrammt aber hart am Langweiler vorbei und riskiert nicht nur mit seinen Klischeefiguren und -szenen unfreiwillige Komik. Am Ende unbedingt spulen, sonst Kitschschock.

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                                            • 5

                                              "Der größte Skandal der Musikgeschichte", darüber ließe sich trefflich streiten; herausgekommen ist nun ein annehmbarer Unterhaltungsfilm, überzeugend kostümiert und ausgestattet, aber spiegelglatt und kantenfrei. Das Kino von Simon Verhoeven ist mir persönlich einfach zu clean, da sieht alles aus wie frisch durchgewischt und Lichtsetzung und Bildgestaltung wie bei der Rügenwalder-Werbung. Geschmackssache, nehme ich an.

                                              GIRL YOU KNOW IT'S TRUE macht ein hier und da auf Adam McKay, wenn die Protagonisten in die Kamera sprechen, Mehrwert hat das allerdings nicht; außerdem wird der kometenhafte Aufstieg der zwei Hampelmänner zwar behauptet, aber nicht bebildert. Da wechselt sich dann krisseliges Stock Footage von London und New York mit durchgefegten Kulissen ab und Fanmassen werden mit einem Dutzend rumhüpfender Girls vorm Hotelfenster dargestellt. Der Absturz kommt Ruckizucki, dann ist der Film aus; im Abspann wird dann nochmal gute Laune gemacht, das fand ich schön.

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                                              • 7 .5

                                                Eine Erstsichtung! Charles Bronson ist hier in sehr fremden Gefilden unterwegs. Zusammen mit seinem wie immer grundsoliden Lieblingsregisseur J. Lee Thompson betritt er das Abenteuerland zwischen MOBY DICK und JAWS. Als Wild Bill Hickok tut er sich mit Crazy Horse (Will Sampson) zusammen und macht Jagd auf das titelgebende Riesenviech, das ihn aus nicht näher erklärten Gründen in seinen Alpträumen heimsucht. Das Büffelmonster von Carlo Rambaldi sieht zugegebermaßen aus wie ein mit einem weißen Bettvorleger überzogenes Schaukelpferd, aber der Film hat viel schneeverwehte Atmosphäre, kombiniert Schießereien sehr geschickt mit Adventure-Feeling und außerdem kann Charlie mal ein bißchen aus sich raus. Dazu gibt es ein erlesenes Nebendarstellerkabinett (Jack Warden, John Carradine, Slim Pickens, Clint Walker, ein flugs in Gras beißender Stuart Whitman und die hinreißende Kim Novak als "Poker Jenny", für deren Sex Drive Charlie zu schwach ist) und einen superben Score von John Barry.
                                                Mir hat der super gefallen.

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                                                • 4

                                                  Im Grunde ein Remake von CONAN mit harten Tarkowskij-Vibes, allerdings ohne einen Fatz von dessen Intellektualität. Superprätentiöser Dummfick ohne Zugangsdaten. Skarsgård ist die menschgewordene Nordmanntanne und grunzt sich durchs Isländer Unterholz. Dazu gibt's ein bißchen spirituellen Quatsch und ein-zwei Schmadderspitzen für die Gorebauern. Ein megabeschäftigter Score bratscht und dröhnt pausenlos Drama herbei. Der Film erwacht nur zum Leben, wenn Nicole Kidman was zu sagen hat. Und das ist selten.
                                                  Schon ein echt unsäglicher Schmonzes, ohne Spultaste nicht auszuhalten. Ich hab mehrfach in Island gedreht und immer geglaubt, es sei unmöglich, diesen Flecken Erde ohne imposante Bilder darzustellen, aber Eggers und sein Stammkameramann Blaschke haben's hingekriegt.
                                                  THE WITCH war wohl doch ein Glückstreffer.

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                                                    Eher ein Loch in der Hose. Stinklangweiliger Italowestern aus dem unteren Regal. Ein paar Dunstkiepen jagen einem Haufen Geld hinterher. Den hat irgendwer versteckt und den Ort auf drei zusammenzuführenden Spielkarten markiert. Das hier ist einer von fünf Italowestern mit dem Jugoslawen Dragomir Bojanić, der sich mit Cowboyhut Anthony Ghidra nannte, und Dauergast Claudio Undari, der sich den noch bescheuerteren Künstlernamen Robert Hundar ausgesucht hat. Bei diesem Film erinnert man sich schon zwei Minuten nach dem Abspann an gar nichts, außer vielleicht an einen mexikanischen Jungen, der mit offenen Maul einen Apfel frisst. Das ist alles recht hart, vor allem aber hart langweilig.

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