Julio Sacchi - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+40 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens161 Vormerkungen
-
One Battle After Another121 Vormerkungen
-
Bring Her Back99 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch87 Vormerkungen
-
Caught Stealing64 Vormerkungen
Alle Kommentare von Julio Sacchi
Hab ich damals sogar im Kino geschaut und war baff ob des krassen Kugelhagels! Da wird ja fast jeder mit mindestens zwanzig Blutpaketen ins Jenseits geschickt. Hab immer noch keine Ahnung, was sich das Studio von dem Film versprochen hat. Ursprünglich sollten Cher oder Tina Turner auf Böswatzjagd gehen, aber es macht echt keinen Unterschied, ob das jetzt Whoopi oder Dolly Parton ist, der Film hat überhaupt kein Alleinstellungsmerkmal, das ist einfach nur Cop gegen Drogenfreaks. Mehr Idee ist nicht.
Tom Holland kriegt das ihm fremde Genre in Sachen Look und Action ganz gut hin, aber die Schauspieler lässt er für die letzte Reihe grimassieren, und das darf man Overacting-Ballerbirnen wie Brad Dourif und John P. Ryan nicht zweimal sagen. Die Gags sind miserabel und die Story hat keine Spannung, aber ich mag das Miteinander von Whoopi und Sam Elliott und außerdem guckt ständig ein bekanntes Gesicht vorbei (James LeGros, Harris Yulin, Ruben Blades, Cheech Marin) und Harold Faltermeyer macht nochmal einen auf Beverly Hills. Keine Ahnung. Ich mag den.
Du meine Güte, was für ein Käse. Hässlich, billig - der soll das Zehnfache des Originals gekostet haben?! - und von Hauptdarsteller Wilson sehr schlecht inszeniert, Schauspielführung auch nicht existent (die arme Rose Byrne!). Wilsons Rolle ist plötzlich die eines massiv ätzenden Arschlochs mit Anger-Management-Problemen, das im Auto zu REO Speedwagon die Finger auf dem Lenkrad klopft. Bis auf die an sich gute, aber schwach ausgeführte Idee des Horrors im MRT ist hier eh untote Hose, ab Minute sechzig nur noch Spulfest.
Hab zuerst Spaß mit dem gehabt. Hat sich extrem dated angefühlt, direkt aus der Zeit zwischen THE HIDDEN und FALLEN, irgendwie auch FULL ECLIPSE, halt diese ganzen Cop vs The Supernatural Filme, die einem so viel Spaß geschenkt haben. Dass das ein Film von Robert Rodriguez ist, merkt man allerdings an keiner Stelle, das ist alles sehr gediegen und clean.
Nach etwa der Hälfte wird der eh schon bekloppte Film völlig gaga. Und nicht auf die gute Art. Affleck und die tolle Braga sind ein schönes Team, aber die meiste Zeit verbringen sie miteinander in dunklen Räumen und erläutern den hirnrissigen Plot. Jackie Earl Healey und Jeff Fahey schauen kurz vorbei, aber mehr als Schauen ist das nicht. Ein bißchen ist das FIRESTARTER mit Hypnoquatsch statt Feuer.
Der Film ist eine absolute Augenweide. Was Branaghs Haus- und Hofkameramann Haris Zambarloukos hier an Bildgestaltung anbietet, klappt einem die Kinnlade runter. Branagh selbst stopft sein Kammerspiel mit inszenatorischen Ideen voll und schießt hier und da wieder übers Ziel hinaus. Schauspielerisch gibt es auch einige gute Leistungen zu bestaunen, nicht zuletzt Branaghs eigene. Agatha-Christie-Fans werden sich allerdings mit Recht an die Rübe fassen. Poirot ist jetzt endgültig eine tragische, offenbar schwer depressive Verliererfigur. Die Buchvorlage kann man in dieser Adaption kaum wieder erkennen, und damit meine ich nicht die sehr effektive Verlegung des Geschehens nach Venedig. Richtig schlimm wird es dann bei Poirots langjähriger Freundin Ariadne Oliver, von Tina Fey nicht frei von ihren üblichen Comedy-Manierismen gespielt. Zuerst redundant, wird sie so am Ende so krass uminterpretiert, dass man sich fragt, wieso man sie überhaupt ins Spiel gebracht hat - und wieso es Branagh nicht aufgefallen ist, dass ihr Verhalten insgesamt überhaupt keinen Sinn ergibt. Ärgerlich.
Schön anzusehen und um Klassen besser als der Vorgänger, stimmungsvoll und erstaunlich trist, aber letztlich auch ein bisschen langweilig.
Cage tritt zuverlässig mit irritierender Frisur auf den Plan und guckt schwer bekümmert. Könnte also auch ein anderer Cageploiter sein. In diesem hier tritt er vorübergehend gar nicht mehr in Erscheinung. Wenn was passiert, wird's ein bißchen nasty, aber gut inszeniert ist das nicht unbedingt. Dann kommt die vielbeschworene Auflösung, und die hat's wahrlich in sich. Allerdings tritt der Film vorher auch nur auf der Stelle und scharrt mit dem Fuß, bis sie endlich kommt. Das Ende ist dann hauptsächlich doof.
Vorweg: Die Blu-Ray als Hongkong haut in Sachen Bild und Ton die Wurst vom Teller. Wahnsinn! Der Film leider nicht so.
Erheblich besser als der Vorgänger, aber das heißt nicht viel. Der Originalsturm ist immer noch meilenweit entfernt. Aber das ist hier sowieso wieder nur dem Namen nach ein Sequel. Yau spult hier eine unoriginelle Undercover-Story runter und verheddert sich dabei in überflüssigen und total nervigen Rückblenden, ständig heisst es "2 months ago", "4 years ago" oder "Half an hour ago". Bringt nichts und bremst den ohnehin dahinschneckenden Handlungsverlauf komplett aus. Das Produktionsvolumen ist allerdings von erstaunlichem Umfang, der Film sieht fett aus und Yaus gelungene Actionszenen sind es auch. Miese CGI werden größtenteils einigermaßen verschleiert. Die Äktschn verteilt sich aber über die zweistündige Laufzeit mit der Pipette und außerden sind einem die beteiligten Personen furzegal.
Gefallen hat mir Sean Lau als Benicio Del Toro, der liefert hier eine ganz wunderbar erratische Performance als ausschließlich monetär motivierter Möchtegern-Druglord ab. Und es ist ganz lustig, dass Aaron Kwok als Undercover-Cop immer wieder unwillentlich von seinen neuen Gangsterfreunden "gerettet" wird und es nie zurück nach Hause zu seinen Kollegen schafft.
Ansonsten leider Spulfest.
Sehr schwaches Sequel zum britischen Blockbuster THE STUD, ebenfalls mit Joan Collins als mittlerweile alleinstehende Superdiva Fontaine und ebenfalls aus der Feder ihrer Schwester Jackie. Der Film hat nichts zu erzählen und dreht sich um eine läppische Kriminalhandlung herum im Kreis. Fontaine lässt sich von einem Gentleman-Gauner anschmieren und jeder fummelt mit jedem. Da Joan Collins meiner Meinung nach in jeder Lebensphase aussieht wie 65, knistert es nicht allzu laut. Der Disco-Soundtrack kann sich wiederum hören lassen. Aber das reicht nun wirklich nicht für ein abendfüllendes Vergnügen.
Der Bravo-Teenieschwarm Oliver Tobias ist der titelgebende Deckhengst, aber alles dreht sich natürlich um die ultimative Diva Joan Collins. Die hat die Filmrechte an der Romanvorlage per Handschlag ihrer Schwester, der Bestseller-Autorin Jackie, abgetrotzt und bewirbt sich hier mit vollem Körpereinsatz um ihre spätere Paraderolle als Alexis Carrington. Als manipulative und extrem unsympathische Ehefrau des nichtsahnenden Walter "Gogol" Gotell bumst sie sich durchs Weltgeschehen und setzt dem Gatten vor allem mit Toy Boy Tobias Hörner auf. Der hat da schon lange keinen Bock mehr drauf und verliebt sich in die blutjunge Stieftochter seiner Mäzenin. Aber die ist auch nicht aus Dummsdorf...
Der Film wurde allen Ernstes als britische Antwort auf "Saturday Night Fever" gepitcht, hat aber bis auf sehr ausgewalzte Tanzszenen und einen erlesenen Disco-Soundtrack keine Parallelen aufzuweisen. Es geht um Sex und Macht und alles ist ein bißchen kinky, bei einer psychedelischen Poolorgie kriegt Tobias schließlich von einem Mann einen geblasen!
Vergnügliche Kolportage, die einen für anderthalb Stunden in eine andere Zeit entführt und darum Freude macht.
Hab den damals gehasst und natürlich ist jeder Vergleich mit dem Vorgänger absolut tödlich. Damals gab's Paul Newman und Robert Redford und hier kriegen wir Jackie Gleason und Mac Davis? Uff. Objektiv betrachtet ist der Film aber eigentlich ganz vergnüglich, nicht zuletzt dank der sinistren Performance von Ollie Reed und Karl Maldens trotteligem Gangsterboss. Leider geht am Ende die Rechnung nicht auf und zwischenzeitlich ist der Film einfach nicht gewitzt genug. Die Slapstick-Einlagen mit dem dicken Bullen sind auch kein Ersatz, ganz im Gegenteil. Schade!
Ja, das ist der Film, in dem die bedauernswerte Pia Zadora mit einem Gartenschlauch geschändet wird - aber was ich total vergessen hatte: Der Schänder ist Ray Liotta!
Diese Hollywood-Kolportage galt vom Fleck weg als eine der schlimmsten Gurken der Welt und tatsächlich ist das alles andere als ein guter Film. James Fargo war schlau genug, rechtzeitig abzuspringen, und so geriet die Regie in die Hände von Peter Sasdy. Und Sasdy fällt zu dieser Story nichts ein, die Schauspieler agieren ungeführt und der Film sieht aus wie ein Movie of the Week, in das sich jede Menge nackte Hupen und eine Gartenschlauchschändung verirrt haben.
Die vielgescholtene Zadora steht auf verlorenem Posten, es wird sich alle Mühe gegeben, sie zunächst als Doofi vom Dienst dastehen zu lassen. Aber ich finde, dass sie ihre Wandlung und ihre zunehmende Verbitterung eigentlich recht gut spielt. Und dazu kommt etwas ganz Entscheidendes: Der Film ist in seiner Darstellung der Rolle junger Frauen in der Filmfabrik absolut konsequent und gnadenlos. Bis auf ihren homosexuellen Freund ist absolut jeder Mann schlecht zu der hoffnungsvollen Autorin, im Bett sind die Typen entweder gewalttätig oder unfähig und es wird immer und überall Sex von ihr erwartet. Ihre Mutter ist ein Monster und ihr Umfeld ein Tigerkäfig. Dass sie am Ende aufgrund ihrer mangelnden Verweigerung eine Mitschuld einräumt, ist keine Rechtfertigung der Zustände, sondern nur die ultimative bittere Pille. Insofern kein ganz so hart zu verteufelndes Dramolett.
Formal ist das ein Fest; absolut großartige Kameraarbeit, das Color Grading ein Augenschmaus, die Inszenierung sehr smart im Umgang mit Schnitt, Ton und Tonschnitt, beständig auf Beklemmung und dräuendes Unheil bedacht. Dazu trägt auch die sehr starke Musik des in Berlin lebenden israelischen Komponisten Yair Elazar Glotman, die beständig pluckernd für Beunruhigung sorgt. Gespielt ist das auch durch die Bank unaufdringlich intensiv, was auch für das Trio lang nicht mehr gesehener Akteure - Silverstone, Bogosian, Frances Fisher - gilt, auch wenn der Film um den somnambulen Del Toro herum gebaut ist.
Etwas über eine Stunde lang lässt man sich von all diesen Qualitätsmerkmalen gerne einlullen, dann merkt man so langsam, was einem hier eigentlich für ein Quatsch serviert wird.
Es werden derart zwanghaft rote Heringe verteilt, dass es schon an unfreiwillige Komik grenzt, und als sich das vermeintliche Psycho-Mysterium als stinknormale Drogen-und-korrupte-Bullen-Schnurre entpuppt, wirkt die realitätsverzerrende Hypno-Inszenierung zunehmend wie eine sehr alberne Selbstparodie. Wenn am Ende allen Ernstes "Knockin' On Heaven's Door" erklingt, hängt die Hose in den Kniekehlen.
Wenn mir nochmal jemand die Bulette ans Bein labert, er würde keine alten Filme schauen, weil ihm das Erzähltempo zu langsam sei, der soll sich nach REPTILE doch bitte man einen knackigen Noir aus dem 40er Jahren ansehen, der wird an dieser auf groteske Überlänge gezerrten Draisine vorbeirauschen wie ein japanischer Schnellzug. Absurd.
Jean-Louis Trintignant ist der Ehemann von Gina Lollobrigoda, die eine gewaltige Hühnerfarm ihr eigen nennt! Bei den beiden lebt Ginas schöne junge Cousine (Ewa Aulin), mit der Trintignant eine Affäre hat. Das würde für ein schickes französisches Melodram schon reichen, aber bei Giulio Questi kommt ordentlich Käse auf die Pizza! Trintignant hat nebenbei das eigenwillige Hobby, Prostituierte zu meucheln, und auf der Hühnerfarm wird versucht, Hühner ohne Knochen zu züchten. Irgendwann entstehen dabei absolut ekelerregende Hühnermonster, die der angewiderte Jean-Louis gegen den Willen seiner Vorgesetzten von ihrem Leid erlöst. Nichts ist, wie es scheint, und nichts ist so, wie es sein sollte. Am Ende war keiner der, für den man ihn hielt, und die Hühner gackern für immer um die Wette.
Ein unglaublich merkwürdiger Film, dessen Musik einem den letzten Nerv raubt: Hier scheinen aufgescheuchte Hühner über die Klaviertasten gejagt worden zu sein. Im Grunde hat "Der Tod hat ein Ei gelegt", so der schöne Originaltitel, recht wenig mit dem Subgenre Giallo zu tun, sondern bewegt sich im trüben Fahrwasser von Bunuel und anderen Surrealisten. So hinterlässt dieser faszinierende Wahnsinn vor allem eins: Ein undefiniertes Unwohlsein.
Fand den gar nicht so übel, obwohl mich mindestens drei Dinge extrem genervt haben. Das schmale Budget des Films schlägt sich insbesondere in der mangelhaften Ausstattung nieder, das neue Zuhause der Helden sieht aus wie eine schlecht arrangierte Filiale von Möbel Lutz und das Büro des bösen Multimilliardärs wie die drittklassige Absteige eines viertklassigen Kautionseintreibers. Dieser Safe! Der unrasierte, leicht teigige und grotesk schlecht angezogene Hutcherson hat absolut zero Chemie mit seinem Love Interest, man kauft den beiden keine einzige ihrer Szenen ab. Und das Zeitreise-Gimmick hat einen eklatanten Fehler, es übersieht nämlich komplett die Existenz des Schmetterlingseffektes - wenn ich 57 Sekunden in der Zeit zurückreise und mich einen Millimeter breit anders bewege, verändert sich doch die Zukunft schon in unausrechenbarem Maße.
Abgesehen davon ist das aber eine recht unterhaltsame Wish-Fulfillment-Klamotte, in der sich der Protagonist exakt so verhält wie es jeder von uns mit dieser Superpower tun würde: Unüberlegt und verantwortungslos. Um ihn herum tollen sich gute Schauspieler, wobei Freeman schon fast wie eine Selbstparodie wirkt, und statt ausgelutschter Thriller-Action gibt's das Ränkespiel der Mächtigen. Der Schluß ist allerdings von vorn bis hinten bescheuert und dann auch wieder so richtig schön billig.
Der erste neue Film seit langer Zeit, der mir wirklich richtig gut gefallen hat. Ich mag ja Stories, in denen die Protagonisten immer weiter in den Orkus gezogen werden, und FAIR PLAY führt seine ursprünglich sympathischen Hauptfiguren wirklich nach ganz unten auf der Schicksalsleiter.
Der Film siedelt sich in der Halsabschneider-Welt einer gnadenlosen Investmentfirma an und hinterfragt diese wohl übelste Szenerie des Turbokapitalismus dankenswerterweise nie auf moralische Art und Weise. Im Mittelpunkt steht ein junges Analysten-Paar, das sich aufgrund ihres gemeinsamen Arbeitgebers für die Geheimhaltung ihrer Liebesbeziehung entschieden hat. Als einer von beiden sich über die Beförderung zum Portfoliomanager freuen kann, droht die Liebe zu schwinden.
In Ermangelung eines passenden Etiketts wird in deutschen Filmpostillen vom "Erotikdrama" und "Erotikthriller" fabuliert. So weit sind wir schon, dass man auf einen Film das Label "Erotik" pappt, nur weil ausnahmsweise mal wieder gebumst wird. Sad! In Wirklichkeit handelt es sich hier um eine sehr präzise Analyse von Geschlechterrollen in einer modernen Welt und die traurige Erkenntnis, dass Sexismus oft und immer noch nicht (nur) systemisch ist, sondern auch sehr privat sein kann. Das ist alles nicht nur so unterhaltsam wie eindringlich, sondern auch und vor allem von Phoebe Dynevor und Alden Ehrenreich (dem man wohl langsam seinen Han Solo vergeben sollte) so herausragend gespielt, dass man keine Sekunde weggucken kann. Auch Eddie Marsan habe ich noch nie so gut gesehen.
Ein schöner, hintergründiger Film über all das, was Frauen Männern immer noch beweisen sollen und dabei immer noch erdulden müssen - oder eben auch nicht. Ich freue mich auf Chloe Demonts nächsten Spielfilm, FAIR PLAY ist auf jeden Fall ein extrem starkes Debüt.
Die nukleare Katastrophe steht bevor, rein mit den Auserwählten in den futuristischen Endzeitbunker! CHOSEN SURVIVORS brummt schon in den ersten Minuten so psychotronisch daher, daß der Korken aus der Flasche platzt. Neblige SloMos, schicksalhaftes Elektrogewummer und abartig geile 70er-Sets machen's einem eng in der Hose! Die zusammengerüpelte Gang hat mit Jackie Cooper, Alex Cord, Richard Jaeckel, Bradford Dillman, Pedro Armendáriz Jr. und Diana Muldaur auch ein paar bekannte Gesichter zu bieten. Als wäre der Psychoterror der Isolation nicht genug, erweist sich das Schutzgemäuer auch noch als gefährlich undicht: Vampirfledermäuse aus der Höhle nebenan machen sich im Bunker breit und beißen die Gebeutelten zu Mus! Die Lampen sind aber eh schon aus in manchen Rüben, so kommt es zu einer kreuzüblen Vergewaltigungsszene, bei der das Opfer schließlich einlenkt. Pfuibah! Der Film ist danach irgendwie eklig, macht aber mit einer echt spannenden Kletterpartie im dunklen Tunnel so einiges wieder wett. Nicht zuletzt dank eines weiteren frühzeitlichen Synthie-Scores von Fred Karlin (Westworld) durchaus ein Schmiergenuß, hurra!
THE GUARDIAN mal wieder gesehen.
"I don't think it works", resümierte Meister Friedkin Jahre später rückblickend und auch die zeitgenössische Filmkritik ließ kein gutes Haar an seiner Horrorversion von der Hand an der Wiege. So richtig erklären kann ich mir das nicht. Ich halte THE GUARDIAN für ein exzellentes Beispiel surrealen, poetischen Gruselkinos, das mehr an Stimmung und Verunsicherung interessiert ist als an handelnden Personen und sich anstatt der Darstellung einer realen Welt tief in das Reich der ganz besonders dunklen Märchen wagt. Jenny Seagrove ist als Gesandte des großen Baums geradezu überirdisch, egal ob als verständnisvoll-verführerische Nanny oder als determiniertes Holzmonster.
Interessant ist auch, dass Friedkin eine ausgedehnte Spannungssequenz in der Mitte des Films komplett einer Randfigur überlässt und in den Horrorspitzen auf saftige Gore-Effekte setzt - da werden kurios gecastete, biersaufende Möchtegern-Rapists von knorrigen Ästen enthauptet und abgebrochenen Holzstämmen gepfählt. Das große Mann-gegen-Baum-Finish empfielt sich dann folgerichtig als blutige Chaos-Version der Motorsägen Masters.
Ein meiner Meinung nach komplett unterschätzter Film, dem seine verworrene Produktionsgeschichte und die ständigen Änderungen des Drehbuchs vielleicht sogar zuträglich waren. Wer Realismus und Erklärungen braucht, sollte die Finger davon lassen; wer seinen Horror als fiebrigen Alptraum schätzt, muss mit in den Wald.
Tatsächlich eine Erstsichtung! Wahrscheinlich der stilistisch eindrucksvollste Film, der je mit dem Troma-Logo in die Welt entlassen wurde. Das liegt allerdings nicht an der wackligen Regie von James Bond dem Dritten, der auch in einer tragenden Rolle als Schauspieler komplett ins Mett greift, sondern an Spike Lees Haus- und Hofkameramann Ernest Dickerson. Der kommt hier mit einer visuellen Panache um die Ecke, wie man sie im Low-low-low-Budget-Kino nur allzu selten sieht. Hervorragende Farbkompositionen und grelle Lichtspiele, einfach optische Leckerbissen ohne Ende - das ist neben Cynthia Bonds sehr beherzter Performance als verführerischem Vamp(ir) das große Plus dieses Films.
Zudem sitzt das Black Lingo in den Dialogen und die Musik ist auch toll - Freddie Jackson darf eine Lady abschleppen, während sein Hit "All About Love" läuft und Melba Moore hat sogar eine Gastrolle. Der Film lässt Jahre vor BLADE das Blut aus der Dusche kommen und stellt im wunderbar durchgeknallten FInale sogar VIDEODROME nach - der bedauernswerte Kadeem Hardison wird von einem Fernseher gefressen, während eine Reagan-Puppe herzlich keckert!
Ein schöner Film aus den seligen Tagen des kreativen Genrekinos, in dem sich Samuel L. Jackson schon mal als Prediger ausprobieren darf. Auf die Frage, ob er heute noch Kontakt zu Troma hätte, kommentierte Jackson unlängst: "Hell no!"
Schade: Es wird auf keinen Handlungsstrang des Vorgängers Bezug genommen, sondern einfach nur eine abgedroschene Plotte aufs Setting draufgesetzt. Es gibt einen Killer mit ner Stahlkralle und Billy Blanks kriegt auch aufs Maul. Die Klamotten sind noch grausiger als in Teil 1, Norton trägt sogar zur Beerdigung Double Denim. Haut nicht die Wurst vom Teller, die Kampfszenen laufen nämlich immer noch schneller ab.
Leider stand mir nur die deutsche Synchro zur Verfügung, und die hat alle Geräusche soweit runtergemischt, dass Kanonen und Maulschellen nur noch "Puff" und "Piff" machen.
Das Intro ist unglaublich bekloppt, aber dann geht es gottlob aufs Land und der Film kriegt halbwegs die Kurve. Ich mag das Redneck-Setting und Rothrocks Kampf um Anerkennung, hab mich aber teils gefühlt wie bei Doris Day in "Nicht mit mir, meine Herren". Es werden abscheuliche Klamotten aufgetragen, das große Festival der Stone Washed Jeans ist in vollem Gange. Die Fights sind an sich ok, aber Clouse lässt alle Kampfszenen schneller ablaufen und man wähnt sich bei "Väter der Klamotte". Ein großer Wurf ist das nicht. Richtig Laune macht das nur, wenn der großartige Richard Norton Watschen verteilt.
Der Pokal ist futsch. Schuld hat in den Augen des schwarzgelben Mobs natürlich der Unparteiische, der hat nämlich dem Gegner einen Elfmeter gegeben. Unter der Führung des schwitzig-augenrollenden Michel Serrault eskaliert die besoffene Fankurve zur Terrorgang und walzt auf der Jagd nach dem verhassten Schiedsrichter alles nieder, es wird marodiert, vergewaltigt und gemordet.
Jean-Pierre Mockys sozialfantastische Farce schmierte in den Kinos einigermaßen ab, wurde aber in Frankreich im Laufe der Jahre zum Kultifilm. Dazu hat seine grelle Groteske auch das Zeug: Klug stellt er den ausgeklinkten Fußball-Idioten mit den Multitalenten Carole Laure und Eddy Mitchell ein sympathisch-gewitztes Paar gegenüber. Und das Gegengewicht braucht der abscheuliche Serrault auch, der hier ständig an Hupen und Hintern greift und vor Mord nicht zurückschreckt. Was den Film allerdings hart nach unten zieht, ist Alain Chamforts unerträgliche, unpassende und repetetive Kirmesmusik.
Mal wieder ein richtiger Scheißfilm. Elizabeth Banks ist eine wirklich fürchterliche Regisseurin und ich verstehe nicht, warum sie ein Ding nach dem anderen in den Sand setzen darf. Das hier ist so richtig mieser Klamauk für anspruchslose Gorebauern und ihre Freunde. Kann mir richtig vorstellen, wie der Müll bei so nem ranzigen Nerdevent abräumt. Alles ist laut und verlabert und albern und dann gibts wieder Schmaddersplädda zum Ablachen. Wahnsinnig langweilig, komplett überladen mit nervigen Figuren aus der Post-Tarantino-Ära der Neunziger und echt nicht witzig. Am Ende nur noch gespult. Nur ein guter Einfall: "White Lines" als Abspannsong.
Warum der von mir heissgeliebte Flash im Kino ein ungefickter Zappelphilipp aus der Big Bang Theory sein muss, ist mir ein Rätsel. Hat man sich erstmal damit abgefunden, muss man allerdings schnell zugeben, dass der im echten Leben zwielichtige Ezra Miller hier in seiner Doppelrolle eine wirklich tolle Leistung liefert. Mitunter wird ihm der Film sogar gerecht, es gibt einige visuelle Leckereien, und auch wenn die Effekt von toll bis mega-oll rangieren, wird hier immerhin versucht, das Unmögliche darzustellen und nicht nur Alltagsgegenstände schlecht zu animieren.
THE FLASH serviert dem nichtsahnenden Zuschauer ein Jahr nach dem Multiversum-Spider-Man eine völlig überladene Mischung der dimensionssprengenden Vorlagen Flashpoint und Crisis on Infinite Earths. Dabei wird versucht, sämtliche Fanbases zu bedienen - die entsprechenden Cameos aus dem gruseligen Uncanny Valley fand ich sogar recht amüsant - und Otto Normalverbraucher allein über albernen Humor abzuholen. Hat man ernsthaft von einem Massenpublikum erwartet, dass es sich noch an die Ereignisse von MAN OF STEEL erinnern kann? Dass es Adam West und George Reeves erkennt und den Inside Joke mit Nic Cage als Superman versteht? Hat wirklich irgendwer, so toll Michael Keaton hier ist, auf die Rückkehr von Tim Burtons Batman gewartet? Mit dem Cameo von Clooney wird es dann völlig irre.
Aber: Ich habe mich besser unterhalten als bei den meisten letzten Marvel-Filmen, ich mochte den visuellen und erzählerischen Wahnsinn durchaus - bis dann alles wieder in Getöse versinkt. Schon ein interessantes Millionengrab.
Julian Schmitz-Avila von "Bares für Rares" hat jetzt einen Nebenjob als Bohrinselinspektor. Natürlich nimmt er seine Familie ausgerechnet in das mieseste Nest von Mexiko und lässt sie in den Händen potenzieller Rapists zurück, um eine runtergerockte Ölplattform zu begutachten. Leider wird ausgerechnet diese Bohrinsel von einem 70 Tonnen schweren Megalodon heimgesucht! Die verbliebenden Angestellten glauben natürlich an El Demonio Negro, der all jene heimsucht, die sich gegen die Natur wenden. Ob's hilft?
Regie bei dieser letztlich handelsüblichen Monstersause, die unter dem Deckblatt ökologischer Sozialkritik doch nur von Mann gegen Mega-Hai erzählt, führte Adrian Gruenberg (RAMBO 5). Und der sorgt letztlich dafür, dass das ein recht ansehnlicher Film geworden ist, der schauspielerisch und ästhetisch den meisten der sechstausend Shark Movies der letzten Jahre einiges voraus hat. Josh Lucas hat wieder mehr Haare als früher - Magic! - und gefällt in einer unerwartet unsympathischen Rolle. Hier wird der Held sukzessive um sein Heldentum gebracht. Leider gibt es definitiv zu wenig Hai-Action und über die meisten Effekte sollte man kein Wort verlieren. Kurz vor dem letzten Bissen des schwarzen Dämons herrscht akute Spulgefahr.
Die Gewalt finde ich komplett übertrieben, die Orgie am Anfang hat schon was Absurdes. McCall stellt jetzt nicht mehr seine Stoppuhr, sondern schaut seinen Opfern beim Sterben zu. Später im Film singt er ihnen sogar was vor, der Equalizer ist jetzt Full Tilt Psycho.
Der Film zerfällt in zwei Teile. Der eine ist super, der andere nicht. Für zwei Drittel des Films war ich gefangen wie lange nicht mehr im Kino. Die Atmosphäre in Sizilien, die wunderbaren Locations, die sympathischen Charaktere an Denzels Seite und die widerwärtigen Böswatze auf der anderen, die steigende Spannung in diesem schwelenden Konflikt - absolut großartig, wirklich ein Film wie aus den goldenen 70er Jahren. Großartige Szenen, großartige Musik von Marcelo Zarvos und ein - wie immer - sensationeller Washington, der allerdings langsam auf seine hin und wieder entgleisenden Gesichtszüge achten sollte.
Aber dann merkt man, dass der Film nirgendwo hin will, er dreht sich nur noch im Kreis und es gibt auch keine dieser fantastischen Equalizer-Szenen, in denen McCall in wenigen Sekunden einen Haufen Arschlöcher zerlegt. Nichts davon. Es gibt auch kein Finale, stattdessen macht McCall einen auf Jason Vorhees: Gegner im dunklen Haus mit allerlei Werkzeug wegslashen und dann die Leichen überall hinlegen. Das ist schon echt Käse.
Schade. Sehenswert dennoch, und ich freu mich auch auf ein Wiedersehen, aber da ist am Ende etwas ganz Großes grob verschenkt worden.
Das deutsche Feuilleton beziehungsweise dessen vergreiste Filmkritikbastion wie Kilb und Nicodemus feiert den neuesten Maigret ab wie einen Teller Époisses. Ich habe keine Ahnung, wieso. Ästhetisch grenzt das an visuellen Brechdurchfall. Das Paris der 50er sieht aus ein schlecht entsättigtes, kontrastfreies Pusemuckel von 2023. Die Kameraarbeit besteht aus komplett unmotiviertem Gewackel, unentschlossenen Zooms und sogar bei Fahrten zittrigem Bild. Und das alles in diesem grauslichen Digitallook. Und ja, Maigret ist auch im Buch ein massiger älterer Herr, den man nicht zuletzt seiner Körperfülle wegen unterschätzt, aber Depardieu ist ja mittlerweile wirklich komplett entgrenzt, der kann sich nicht mal mehr zu einem Autofenster herunterbeugen, ohne einen Infarkt zu riskieren. Da wirken die ständigen Beteuerungen, er habe keinen Appetit mehr, unfreiwillig komisch.
Die Buchvorlage bzw. der Fall darin wird grob vereinfacht und mit leider alles andere als subtil untergebrachten Anspielungen auf andere Fälle des Kommissars sowie auf seine Biografie angereichert, aber wenn Leconte auf ein Psychogramm seines Helden aus war, hat er sich zu wenig einfallen lassen; und sein Hauptdarsteller ist vielleicht auch seiner Körpermasse wegen zu keinen Nuancen mehr bereit. Ein bißchen VERTIGO steckt hier drin und vielleicht sogar eine mögliche Erlösung für den traurigen Ermittler, aber ich habe nach spätestens einer Stunde komplett das Interesse verloren.